Radiogottesdienst aus der Kapelle der JVA Bielefeld

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Radiogottesdienst aus der Kapelle der JVA Bielefeld
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Radiogottesdienst
aus der Kapelle der JVA Bielefeld-Brackwede
Fronleichnam
26. Mail 2016
Einleitung
Heute feiert die Kirche das Fest Fronleichnam, das Fest vom Leib und Blut Christi, der
Eucharistie. Die erste Fronleichnamsfeier fand in Belgien, in Lüttich statt, im Jahr 1246 und geht
auf die Nonne Juliane von Lüttich zurück. Was aber kann ein solches Fest heute noch sagen?
Was bedeutet es, wenn im Jahr 2016 hier in einer Anstaltskirche mit inhaftierten Menschen
Eucharistie am Fronleichnamsfest gefeiert wird? Ist das nur ein Relikt aus früherer Zeit, das sich
eine fromme Nonne ausgedacht hat – oder ist das mehr?
Der Inhalt des Fronleichnamsfestes berührt eine zentrale Vorstellung der Katholiken: Jesus hat
sein Leben, das heißt seinen Leib und sein Blut für die Menschen hingegeben und damit einen
Bund geschlossen zwischen uns, den Menschen und ihm, dem menschgewordenen Gott. Genau
das gilt es zu feiern und dafür Dank zu sagen. Das mittelhochdeutsche Wort „Fronlichnam“ meint
dabei den Leib des Herrn. Und sein Leib wird bei dieser Feier gegenwärtig in der Gestalt des
Brotes.
Bereiten wir uns auf die Begegnung mit ihm vor.
Erste Lesung Gen 14,18-20
Brot und Wein – schon zur Zeit Abrahams waren sie ein wichtiges Zeichen der Beziehung
zwischen Gott und den Menschen.
Lesung aus dem Buch Genesis
In jenen Tagen brachte Melchisedek, der König von Salem, Brot und Wein heraus. Er war
Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten
Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der Höchste Gott, der deine
Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.
Zweite Lesung 1 Kor 11,23-26
Der Apostel Paulus schildert uns den ältesten Text der apostolischen Überlieferung von der
Einsetzung der Eucharistie. Gleichzeitig ruft er in Erinnerung, worum es in dieser Feier geht: um
die Begegnung mit Jesus Christus in Brot und Wein, der uns selber zum „Leib Christi“ werden
lässt und damit zu Zeugen seiner Botschaft der Liebe, die es immer und immer wieder neu zu
verkünden gilt.
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Schwestern und Brüder!
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in
der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte.
Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in
meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des
Herrn, bis er kommt.
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Evangelium Lk 9,11b-17
In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes
und heilte alle, die seine Hilfe brauchten.
Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf zu ihm und
sagten: Schick die Menschen weg, damit sie in die
umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft
finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind
hier an einem abgelegenen Ort.
Er antwortete: Gebt ihr ihnen zu essen!
Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei
Fischer; wir müssten erst weggehen und für all diese
Leute Essen kaufen. Es waren etwa fünftausend
Männer.
Er erwiderte seinen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen sich
in Gruppen zu ungefähr fünfzig zusammensetzen.
Die Jünger taten, was er ihnen sagte, und veranlassten,
dass sich alle setzten.
Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fischer,
blickte zum Himmel auf, segnete sie und brach sie; dann
gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute
austeilten. Und alle aßen und wurden satt. Als man die
übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es
zwölf Körbe voll.
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