Jede Woche kommt ein Stockwerk dazu - RI

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Jede Woche kommt ein Stockwerk dazu - RI
KREIS GERMERSHEIM
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K U RZ N O T I ER T
Germersheim: Bürger
beim Asyl-Gipfel
Die Stadt Germersheim veranstaltet
am Donnerstag, 19. November, um 19
Uhr im Bürgersaal den zweiten Bürgergipfel Asyl. Nach der Auftaktveranstaltung im März, bei der sich viele
Bürger für ein ehrenamtliches Engagement im Bereich der Asyl- und
Flüchtlingsarbeit interessiert hatten,
wurde begonnen, ein Netzwerk von
haupt- und ehrenamtlichen Institutionen und Bürger zu knüpfen, die sich in
diesem Bereich engagieren. Aufgrund
des ungebrochenen Zustroms an
Flüchtlingen und Asylsuchenden soll
dieses Netzwerk weiter ausgebaut
werden, um das enorme Arbeitspensum bewältigen zu können. Die einzelnen Institutionen und Initiativen
werden sich mit ihren Angeboten an
diesem Abend kurz vorstellen, um
weitere Mitstreiter zu gewinnen. (rhp)
DIENSTAG, 17. NOVEMBER 2015
Jede Woche kommt ein Stockwerk dazu
Drei große rote Kräne ragen in den Kandeler Himmel; auf der Baustelle wuseln Arbeiter
herum. Im Stadtkern können die Anwohner zusehen, wie die Stadtvillen in die Höhe wachsen.
Investor Jean-Pierre Baron geht davon aus, dass sie im Herbst 2016 bezogen werden können.
KANDEL:
Germersheim: Zonta-Club
schreibt Preis für Frauen aus
Bis zum 31. Januar können sich junge
Frauen im Alter zwischen 16 und 19
Jahren um den Young Women in Public Affairs (YWPA)-Preis bewerben,
der für besonderes gesellschaftliches
Engagement verliehen wird. Der Preis
richtet sich an junge Frauen, die am 1.
April 2016 zwischen 16 und 19 Jahren
alt sind und sich in ihrem Umfeld tatkräftig engagieren. Der Preis steht
nicht nur Schülerinnen und Studentinnen offen, sondern auch jungen Frauen, die einen Ausbildungsberuf lernen, einen Bundesfreiwilligendienst
oder ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Informationen und Links zu
den Bewerbungsunterlagen finden Interessentinnen auf der Website des
Zonta Clubs Speyer-Germersheim:
www.zonta-speyer-germersheim-de.
(rhp)
Z U R P E R SO N
Hans Peter Schmitt (Hördt) hat bei
der Diözesanversammlung der Diözese Speyer für sein langjähriges Engagement den Verdienstorden „Pro merito melitensi“ des Souveränen Malteser Ritterordens erhalten. Seit 1974 ist
Schmitt Mitglied beim Malteser Hilfsdienst in Hördt-Rülzheim und aktiv in
den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Breitenausbildung sowie
im Katastrophenschutz. (rhp)
W ET TE R A M R H EI N
Vorhersage: Heute und morgen ist
es meist stark bewölkt bis bedeckt,
nur selten lugt die Sonne zwischen
den Wolken mal durch. Dabei gibt es
zeitweise etwas Regen. Bei einem
zum Teil Sturmstärke erreichenden
Südwestwind wird es sehr mild mit
Höchstwerten bis 15 Grad. Vor allem
in der kommenden Nacht gibt es örtlich einen heftigen Sturm! Auch am
Donnerstag bleibt es unbeständig. Es
bleibt windig und mild.
Gestern, 17 Uhr: wolkig, 10,2 Grad;
Luftfeuchtigkeit: 77 Prozent;
Niederschläge am Sonntag: keine;
Höchsttemperatur So.: 15,1 Grad;
Tiefsttemperatur So.: 10,1 Grad;
Luftdruck: 1013 hPa; fallend.
Quelle: Klimastation Hördt
SO ER RE I C H E N S I E U N S
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Drei rote Kräne bilden derzeit die Kandeler „Skyline“. In einem Jahr sollen Stadtvillen und Geschäftshaus in der KanFOTOS: IVERSEN
deler Stadtmitte fertig sein.
Die Bauarbeiten laufen seit März,
nach einer längeren Sommerpause
geht es jetzt zügig voran. 8 Häuser mit
49 Wohnungen, in einer Größe zwischen 72 und 110 Quadratmetern dazu ein Geschäftshaus sollen auf der
Fläche hinter der Verbandsgemeindeverwaltung innerhalb des nächsten
Jahres fertiggestellt werden. Derzeit
wird pro Woche ein Geschoss fertiggestellt, sagt Prokurist Michael Münzel vom Generalunternehmer Wolff
Hoch- und Ingenieurbau GmbH. Im
Dezember sollen die Häuser im Westteil ihr Dach bekommen, Ende Januar
dann die Häuser auf der Ostseite.
In den vergangenen Monaten wurden auf einer Fläche von knapp 4200
Quadratmetern 16.000 Kubikmeter
Baugrubenaushub ausgebaggert und
abtransportiert. In den beiden Tiefgaragen sollen einmal insgesamt 90
Fahrzeuge Platz finden. Wegen des
hohen Grundwasserstandes mussten
zunächst zehn Meter tiefe Schlitzwände eingezogen werden, die bis
zur nächsten Lehmschicht reichen.
600 Betonpfähle, jeweils 3,5 Meter
lang, haben den Untergrund stabilisiert. Mit einer Ausnahmegenehmigung wurde in den Tiefgaragen fünf
Tage lang bis spät in den Abend betoniert und nachgeglättet. Damit sind
die lärmintensiven Arbeiten abgeschlossen, sagt Projektleiter Peter
Wegner. Die Nachbarn seien vorher
informiert gewesen, es habe keine
Beschwerden gegeben. Auch die Abstimmung mit der Kandeler Verwaltung laufe sehr gut.
Bauleiter Thomas Meyer und drei
Techniker sind vor Ort und haben
vom Balkon des Baubüros in der Gartenstraße aus die Arbeiten im Blick.
Auf der Baustelle sind ein firmeneigener Polier und 43 rumänische Arbeiter aktiv, die Kommunikation laufe
auf Deutsch und Englisch. Blickfang
sind derzeit die drei Kräne mit ihrer
Höhe von 34, 44 und 54 Metern, ihre
Ausleger sind jeweils 50 Meter lang.
Damit diese sich nicht in die Quere
kommen, werden die rumänischen
Kranfahrer regelmäßig in den Vorfahrtsregeln unterwiesen.
Dank des milden Herbstes liegen
INF O
Der Generalunternehmer
Die Wolff Hoch- und Ingenieurbau
GmbH mit Sitz in Saarbrücken wurde
1892 vom Steinhauer und Maurer
Friedrich Wolff gegründet. Gemeinsam mit zwei Tochterunternehmen
zählt die Gruppe 150 Mitarbeiter, davon 80 im gewerblichen Bereich. Im
Jahr 2014 lag der Umsatz bei 40 Millionen Euro. Überregionale Projekte
wurden in Bonn, Freiburg, Luxemburg
und Düsseldorf umgesetzt. (tnc)
die Arbeiten sehr gut im Plan. Im
Frühjahr soll der Putz aufgetragen
werden, im Herbst 2016 sollen die
Wohnungen bezugsfertig sein. „Das
einzige, was wir nicht in den Griff bekommen, sind die Baustellentouristen“, sagt Wegner schmunzelnd mit
Blick auf einen Radfahrer, der sich gerade seinen Weg bahnt.
Die Baukosten für das Projekt liegen im zweistelligen Millionenbe-
Hier entsteht die Tiefgarage der östlich gelegenen Häuser.
reich. Herzstück ist ein große Geschäftshaus direkt gegenüber dem
Eingang zur Verbandsgemeindeverwaltung. Dort ziehen Kandeler Notare ein, zudem zwei Ärzte, auch eine
Apotheke wird eine Filiale eröffnen.
Inzwischen habe auch eine Agentur
aus Norddeutschland Interesse bekundet, berichtet Investor Baron.
Noch nicht entschieden ist, wer das
Café oder Bistro im Erdgeschoss be-
FOTO: VAN
treiben wird. Anfragen gebe es viele,
doch er lasse sich bei der Auswahl
Zeit, sagt Baron. „Das ist die wichtigste Entscheidung, das muss von Anfang an richtig gut laufen.“ Auch für
die restlichen Mieter des Geschäftshauses suche er noch „den perfekten
Mix“. Allerdings ist er zuversichtlich,
dass er schon bis Ende des Jahres „eine stabile Konstruktion“ vorstellen
kann. (tnc)
Kosten für Baumpflege werden hoch fünfstellig
SCHWEGENHEIM: Baumkataster zeigt enormen Fäll- und Rückschnittbedarf auf – 1200 Bäume im Ort begutachtet
Schock für den Schwegenheimer
Gemeinderat: Für Baumpflege muss
die Gemeinde richtig tief in die Tasche greifen. Am Ende könnten
90.000 Euro unter dem Strich stehen.
Wie berichtet, hat der Rat beschlossen, ein Baumkataster erstellen zu
lassen. Das Ziel: Die Bäume auf Gemeindeflächen sollten erfasst, kontrolliert, digitalisiert und nummeriert
werden. Denn: Der Gemeinde obliegt
die Verkehrssicherungspflicht.
Damals ging die Kommune von etwa 850 Bäumen aus. Kosten: rund
6700 Euro. Bei der Ratssitzung berichtete jetzt Ortsbürgermeister Peter
Goldschmidt (SPD), dass der Baumgutachter da gewesen sei und ein
Baumkataster erstellt habe.
Beigeordneter Jürgen Wolff (CDU)
erklärte die Vorgehensweise: „Jeder
Baum wird registriert und auf Vitalität und Verkehrssicherheit überprüft.“ Überraschend: Die Zahl der
Bäume sei „nach oben korrigiert“
worden – von 850 auf 1200. Damit
steigen laut Wolff auch die Kosten für
das Baumkataster – von 6700 auf
9500 Euro. Wolff sagte, dass von 900
bisher inspizierten Bäumen drei so-
fort gefällt werden müssten: „Da ist
Gefahr in Verzug.“ Daneben gebe es
92 Bäume mit Mängeln, die binnen 14
Tagen behoben werden müssten. Die
Arbeiten seien bereits ausgeschrieben. Schockiert zeigte sich Wolff, dass
Arbeiten an weiteren 312 von 900
Bäumen innerhalb von sechs Monaten über die Bühne gehen müssten:
„Wir müssen die bis zur Brutzeit im
März durchführen.“ Die Kosten könnten sich auf bis zu 90.000 Euro belaufen. An weiteren 220 Bäumen seien
„Maßnahmen gewünscht“. Wolff:
„Dafür haben wir aber zwei Jahre
Zeit.“ (nti)
Zur Sache: Friedenspfeife im Rat?
Nach der Mediation in Schwegenheim soll sich der zerstrittene Gemeinderat zusammenreißen, verständigen, Ratsmitglieder sich gegenseitig mit Respekt behandeln und
nicht auf Konfrontationskurs gehen.
Das hat eine Bürgerin in der Einwohnerfragestunde bei der Ratssitzung
gefordert. Es sei sehr schade, dass
über Schwegenheim nur Negatives
berichtet werde. „Man wird schon
von außerhalb darauf angesprochen“,
klagte die Schwegenheimerin. Und
sagte in Richtung der Ratsvertreter:
„Die Bürger haben sie alle gewählt,
weil sie Vertrauen in ihr Tun haben.“
Aber: „Sie sind gewählt worden, um
mit Transparenz und Ehrlichkeit Positives für die Gemeinde zu bewirken.“
Ortsbürgermeister
Peter
Goldschmidts (SPD) Kommentar: „Sie reden mir aus der Seele.“ Die Kosten für
die Mediation sind laut Goldschmidt
noch nicht bekannt: „Dass die aber
ein paar Tausend gekostet hat, ist normal“, sagte er auf Anfrage. (nti)
Persönlicher Kontakt nimmt Angst vor dem Fremden
RÜLZHEIM: Verwaltung und Bürgerinitiative setzen auf persönliche Betreuung der 118 Asylbewerber in der Verbandsgemeinde
In der Verbandsgemeinde Rülzheim
leben aktuell 118 Asylbewerber, 70
von ihnen in Rülzheim. Dies gab
Franziska Bentz, bei der Verbandsgemeindeverwaltung für Asylsuchende zuständig, bei der Sitzung
des Gemeinderats bekannt.
Unter den 70 Personen befinden sich
19 Einzelpersonen, darunter 17 Männer und 2 Frauen, 12 Familien und 27
Kinder. Sie sind in 20 Wohnungen beziehungsweise Häusern untergebracht. Die Mehrzahl der Asylbewerber sind Syrer, gefolgt von Kosovaren,
Afghanen und Iranern.
In Kuhardt leben 21 Asylanten, in
Hördt 14, in Leimersheim 8 und einer,
der schon länger da ist, in Germersheim. Alle Asylbewerber werden von
Angestellten der Verwaltung betreut.
Diese besuchen die betroffenen Personen regelmäßig, die Bürgerinitiative für Flüchtlinge (BI) ist wöchentlich, anfangs gar täglich vor Ort.
Die Verwaltung, so Verbandsbürgermeister Matthias Schardt (CDU),
wolle auch weiterhin an einer dezentralen Unterbringung festhalten, weil
es somit wesentlich weniger Probleme gebe als bei einer zentralen Unterbringung. „Bei uns gibt es daher keine
Brennpunkte.“ Bei den anzumietenden Objekten habe man „nach oben
hin noch Luft“, teilweise gebe es sogar
Leerstände durch Rückführungen. Er
sei sicher, dass es der Verwaltung
möglich sei, auch im nächsten Jahr
noch eine dezentrale Unterbringung
anzubieten.
Die Verbandsgemeinde bekomme
dabei Unterstützung aus allen vier
Ortsgemeinden. Er wolle an der Vorgehensweise festhalten, mit den
Nachbarn von Wohnobjekten, in die
Asylbewerber einziehen sollen, vorab
Gespräche zu führen. Solche Termine
Polizei hat bisher keine
Probleme mit Asylbewerbern
im Landkreis.
seien „nicht immer angenehm“, er
habe aber den Eindruck, dass die Anwohner danach „verändert“ nach
Hause gehen, weil ihnen Ängste und
Vorbehalte genommen worden seien.
Sie könnten bei diesen Gesprächen
offen Bedenken und Ängste äußern.
Ihm sei wichtig, den Nachbarn alle
möglichen und nötigen Hinweise zu
geben und auch die Pflichten der Verwaltung aufzuzeigen.
Schardt danke der BI, deren Erfolge
bei der Betreuung der Asylbewerber
sichtbar seien. Deren Mitglieder verstünden es, den Neuankömmlingen
einen unmittelbaren Eindruck zu verschaffen, „wie die Wirklichkeit bei
uns ist“. Dies bestätigte auch der Leiter der BI, Bernhard Wiegel. Er zeigte
kurz die Arbeit seiner BI auf, die derzeit 81 Mitglieder hat, von denen gut
die Hälfte aktiv bei der Betreuung von
Asylanten tätig ist. Der Rest arbeitet
diesen in verschiedenen Arbeitsgruppen zu. Die Mitglieder kommen aus
allen vier Ortsgemeinden.
Besonders erfolgreich, so Wiegel,
sei die Arbeit von Paten, die sich von
Anfang an jeweils um bestimmte Personen kümmern. Die BI erhalte sehr
viele Sachspenden aus der Bevölkerung. Seit kurzem bestehe aber die
Möglichkeit, diese in einem Raum der
Verbandsgemeinde Raum zu lagern.
Wie wenig Probleme die Polizei mit
den im Bereich der Polizeiinspektion
Germersheim (PI) lebenden Asylbewerbern hat, machte deren Leiter
Wolfgang Zöller deutlich, „nämlich
fast gar keine“. Von den 6754 Einsätzen seiner Beamten seit 1. Juni 2015
bis zur Ratssitzung hätten 23 Asylsuchende betroffen, darunter seien 13
Straftaten gewesen. In Rülzheim seien seine Beamten zu 489 Einsätzen
gerufen worden, „null davon betrafen
die Asylsuchenden“. (rud)
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