Braucht die Säuglingshaut Pflege? Ein Update
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Braucht die Säuglingshaut Pflege? Ein Update
KINDERKRANKENSCHWESTER Foto: © MaxRiesgo – Fotolia.com NACHGEFRAGT Braucht die Säuglingshaut Pflege? Ein Update Gabriele Fischer von Weikersthal Hautpflege von Anfang an unterstützt die gesunde Hautreifung Die Barrierefunktion ist eine der wichtigsten Eigenschaften unserer Haut - neben der Reizaufnahme durch Tast-, Temperatur- und Schmerzsinn und der Wärmeregulation. Sie schützt die Haut vor Wasserverlust und Mikroorganismen wie Bakterien und Hefepilzen sowie vor physikalischen und chemischen Reizen. Bei Säuglingen ist dieser natürliche Schutz noch nicht voll ausgebildet. Deshalb neigt selbst gesunde Babyhaut oftmals zu Trockenheit und Irritationen. Sie benötigt deshalb Unterstützung durch eine natürliche Pflege mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Substanzen. Die aktuelle Diskussion der Wissenschaft aus Dermatologie und Pädiatrie zeigt außerdem weitere Effekte früher Pflege: Die richtige Hautpflege von Anfang an stärkt nicht nur die Hautbarriere, sondern schützt auch vor Infektionen, trägt zur Entwicklungsförderung bei und kann präventiv bei atopischer Dermatitis wirken. Die Pflege sollte bereits kurz nach der Geburt beginnen, um den bestmöglichen Schutz zu erzielen. Der Eigenschutz der Haut, die so genannte Hautbarriere, ist bei Säuglingen noch nicht voll ausgebildet: Noch ist keine ausreichende Menge an Hautlipiden, die den Zusammenhalt der Hornzellen in der Hornschicht gewährleisten, gebildet worden. Deshalb ist die Haut durchlässiger und kann Wasser weniger stark binden. Das macht sie empfindlicher gegen Schadstoffe von außen und lässt den Feuchtigkeitsverlust steigen. Ebenso produzieren die Talgdrüsen noch nicht ausreichend Fett für einen schützenden FettFeuchtigkeitsfilm. Die Haut der Kleinen wird zusätzlich im feuchten Windelmilieu stark strapaziert. Studienbasierte Pflegeempfehlungen Die noch unreife Hautbarriere kann schon beim Reinigen unterstützt werden. Sobald die Nabelschnur abgefallen ist, 103438141 Unterstützung der Hautbarriere zur Stärkung ihrer Schutzfunktion Sonderdruck aus KINDERKRANKENSCHWESTER 33. Jg. (2014) Nr. 11 | 420 NACHGEFRAGT KINDERKRANKENSCHWESTER Aus der Wissenschaft Aus der Wissenschaft Säuglingspflege von Geburt an kann vor einer Atopiker-Karriere schützen! Frühe Massage mit Sonnenblumenöl schützt Säuglingshaut vor Infektionen und fördert die Entwicklung Auf der diesjährigen Dermatologischen Fortbildungswoche in München wurde gleich mehrfach eine Untersuchung zur Vorbeugung einer Allergiker-Karriere zitiert. So berichtete Prof. Thomas Bieber, Universitätsklinikum Bonn, in seinem Vortrag anlässlich des Atopie-Symposiums folgendes: „Wenn Eltern vor der Geburt ihres Kindes zu mir in die Beratung kommen und mich fragen, ob sie – selbst mit Neurodermitis geplagt – etwas tun können, um ihr Kind vor dieser Allergie-Karriere zu schützen, dann antworte ich ihnen „Ja, das können Sie. Denn eine Studie hat gezeigt, dass geeignete rückfettende Maßnahmen, also die tägliche Pflege ab Geburt mit einem für Säuglinge geeigneten Pflegeprodukt, das Risiko für atopische Dermatitis senken kann“. Vermutet wird eine Verbesserung der gestörten Hautbarriere. Laut Prof. Bieber ist dies ein Hoffnungsschimmer, dass diese relativ einfache Maßnahme mit Basispflege bei Risiko-Neugeborenen in der Tat Sinn macht und offensichtlich präventiv wirkt. Der Einsatz geeigneter Pflegeprodukte vom ersten Tag an ist sehr sicher in der Anwendung und ohne Nebenwirkungen – dies konnte die Untersuchung zudem deutlich zeigen. (E. L. Simpson et al.: J Am Acad Dermatol. 2010 October; 63 (4): 587– 593. doi:10.1016/j.jaad.2009.11.011). Dieses Ergebnis führte bei den Spezialisten für atopische Dermatitis zu der Erkenntnis, dass auf jeden Fall der Versuch unternommen werden solle – neben der üblichen Vorsorge vor Allergien wie Stillen über sechs Monate, für nichtgestillte Babys Verwendung einer geprüften HA Nahrung wie BEBA HA und späterer Vermeidung der bekannten Allergie-Auslöser – auch die Haut des Säuglings besser zu schützen, von Anfang an! (H. C. Williams et al: F1000 Med Rep. 2012; 4: 24. Published online Dec 3, 2012. doi: 10.3410/M424; AWMF S3-Leitlinie Allergieprävention http://www.uni-duesseldorf. de/AWMF/11/061-016.htm. (von Berg A et al. (2013) JACI 131 (6): 1565–1573). Dass gereinigtes Sonnenblumenöl die Haut pflegt, ist bekannt. Dass der Einsatz des Sonnenblumenöles aber sogar vor Infektionen schützen kann, zeigte die Arbeitsgruppe um Gary Darmstadt eindrucksvoll: Die amerikanischen Wissenschaftler schlossen in ihre Studie in Bangladesh 497 Kinder ein, die zwischen sieben Wochen und drei Tagen zu früh auf die Welt gekommen waren. Ziel war es herauszufinden, ob eine regelmäßige Pflege mit dem Sonnenblumenöl die Hautbarriere fördern und die Säuglingshaut vor Infektionen schützen kann - denn bei Babys, die zu früh auf die Welt kommen, ist die Haut noch unausgereift und nicht mit Käseschmiere bedeckt. In den ersten 100 Tagen wurden die Babys täglich zwei- bis dreimal mit Sonnenblumenöl, einer speziellen dürfen Säuglinge zwei- bis dreimal in der Woche in die Wanne, so die KonsensusEmpfehlung: (Blume-Peytavi U. et al. J Eur Acad Dermatol 2009; 23 (7): 751-759) • Zwei- bis dreimal in der Woche Baden • Beginn des regelmäßigen Badens, sobald der Nabelschnurrest abgefallen ist • Die Raumtemperatur sollte über 22 Grad, die Wassertemperatur zwischen 37 und 38 Grad liegen. • Die Badedauer sollte maximal fünf bis zehn Minuten betragen. • Milde, flüssige Badezusätze haben eine positive Wirkung auf die Babyhaut. 421 | Sonderdruck aus KINDERKRANKENSCHWESTER 33. Jg. (2014) Nr. 11 Salbe oder gar nicht eingerieben. Das Sonnenblumenöl verringerte die Wahrscheinlichkeit von Infektionen um 41 Prozent. Besonders profitierten diejenigen Babys, die schon vom ersten Tag an behandelt wurden, so die Autoren. Insgesamt verringerte sich das Infektionsrisiko durch die Behandlung in den ersten 100 Lebenstagen um rund 61 Prozent. (G. L. Darmstadt et al: Padiatr Infekt Dis J 23: 719-725, 2004). In einer weiteren Auswertung kamen Darmstadt und Kollegen zu dem Schluss, dass eine regelmäßige Massage mit Sonnenblumenöl (hier alle vier Stunden) – neben dem Aufbau der Hautbarriere – zudem die motorische und neurologische Entwicklung der Frühchen förderte und die Überlebenschancen verbesserte. (G. L. Darmstadt et al: J Health Popul Nutr. Jun 2007; 25 (2): 236–240). • Nach dem Baden Eincremen der Babyhaut Selbst tägliches Plantschen schadet nicht. Wasser ist zur Hautreinigung aber wenig effektiv, Seife sogar schädlich, da sie einen hohen pH-Wert hat und den hauteigenen Säureschutzmantel angreift. Besser geeignet ist ein milder Zusatz fürs Babybad und/oder für den empfindlichen und wunden Babypopo ein geeignetes Pflege-Öl, das auf ein weiches Papiertuch oder einen Waschlappen aufgetragen wird. So lassen sich auch fettlösliche Stuhl- und Cremereste sanft entfernen; gleichzeitig erhält die Haut Fett zurück, das beim Säubern entzogen wird. KINDERKRANKENSCHWESTER Nach dem Baden wird empfohlen, die Babyhaut einzucremen, um die Hautbarriere zu unterstützen. • Informationen zur Reinigung und Pflege der Babyhaut enthält die Broschüre „Babys Haut gesund pflegen“ von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Sie ist kostenlos und kann im Internet oder auf dem Postweg angefordert werden: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-hautpflege.de. •http://www.babyservice.de/rund-umsbaby/mediathek/babypflege/experteninterview-babyhaut Produkte mit hautschützenden Inhaltstoffen und DHA-Siegel bevorzugen Kinderkrankenschwestern, Hebammen und Dermatologen fordern kontrollierte Produkte für Säuglinge mit hochwertigen und hautschützenden Inhaltsstoffen. Die Pflegepräparate sollten optimal hautverträglich sein und möglichst auf Mineralöl, Parabene, PEG-Emulgatoren, ätherische Öle, und allergieverdächtige Duftstoffe verzichten. In einer von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. (DHA) veranlassten klinischen Untersuchung wurden Babypflegeprodukte zur Pflege empfindlicher Haut geprüft. An den Tests nahmen unter anderem auch Hautpatienten mit einer schwach ausgeprägten atopischen Dermatitis (Neurodermitis) teil. Die Produkte, die sich bei der wissenschaftlichen Auswertung der vierwöchigen Anwendungsuntersuchung optimal zur Pflege empfindlicher Haut, insbesondere auch als Basispflege für Patienten mit leichter atopischer Dermatitis, als geeignet erwiesen haben, werden von der DHA zur Pflege empfindlicher Haut von Babys und Erwachsenen ausdrücklich empfohlen und mit dem DHA-Siegel gekennzeichnet. Für die Praxis: Sonnenblumenöl und Sheabutter: Kontrollierte Pflegestoffe für sicheren Hautschutz von Geburt an Die Firma Bübchen hat Babypflegeprodukte speziell für die empfindliche Haut von Säuglingen entwickelt. Es werden beispielsweise nur hochwertige pflanzliche Öle verwendet, da sie wichtige essenzielle Fettsäuren und zusätzlich hautfreundliche ölspezifische Wirkstoffe enthalten. Alle Öle sind streng kontrolliert und gereinigt. Dadurch sind sie weniger oxidationsempfindlich und können, weil die allergieauslösenden Proteinsubstanzen herausgefiltert wurden, das Allergierisiko minimieren. Da Ölmischungen besonders gut für die Pflege zarter Haut geeignet sind, verwendet Bübchen bevorzugt Mischungen von Sonnenblumenöl und Sheabutter. So können die unterschiedlichen pflegenden Eigenschaften der Öle kombiniert werden - für eine optimale Wirkung für die Haut. Sonnenblumenöl hat einen hohen Linolsäureanteil, der besonders geeignet ist, die Schutzfunktion der Haut zu unterstützen. Sheabutter enthält viele hautrelevante Vitamine und ist aufgrund ihrer leichten Verteilbarkeit und ihrer zusätzlichen Wirkstoffe wie z. B. Allantoin – ein Stoff, der die Wundheilung unterstützt und hilft, die entzündete Haut zu beruhigen – für die Babypflege besonders wertvoll. Das Öl lässt sich leicht verteilen, zieht schnell ein und speichert Feuchtigkeit. Aufgrund ihrer Pflegewirkung und optimalen Hautverträglichkeit werden die Babypflegeprodukte von Bübchen von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. (DHA) zur Pflege empfindlicher Haut und als Basispflege bei Veranlagung zu Neurodermitis empfohlen. Tipps für Eltern Foto: © Bübchen • Die Deutsche Gesellschaft für Babyund Kindermassage e.V. bildet regelmäßig Kursleiterinnen aus, die die richtige Technik wiederum an Mütter und Väter weitergeben: www.dgbm.de. AUTORIN Gabriele Fischer von Weikersthal Germersheim NACHGEFRAGT Aus der Wissenschaft Babymassage, Babypflege: Bitte kein Olivenöl! Die Haut, das größte Sinnesorgan des Menschen, reagiert nicht nur auf Wärme und Kälte, sondern vor allem auch auf Berührung. Regelmäßige Massagen können schon bei Säuglingen die Durchblutung anregen, sie vertiefen die Atmung oder mildern Koliken. Die Haut von Babys ist noch nicht ausgereift und reagiert daher besonders empfindlich auf Reize. Ein Massageöl, das großflächig aufgetragen wird, sollte daher streng schadstoffkontrolliert und hochgereinigt, also raffiniert sein. Für kaltgepresste und Bio-Speiseöle wie Olivenöl oder Mandelöl, die gerne auch für Babymassagen verwendet werden, gilt dies nicht: Sie sind unraffiniert, also ungereinigt, und enthalten noch zahlreiche Inhaltstoffe, die zur Verwendung bei Babys nicht geeignet sind. Eine publizierte Studie von Michael Cork führte kürzlich zu einem klaren Umdenken in der Anwendung von Olivenöl bei Säuglingen: Er untersuchte den Effekt von hoch gereinigtem Olivenöl auf der Haut erwachsener Probanden mit oder ohne Veranlagung zu atopischer Dermatitis: Die Hälfte der Testpersonen tröpfelten sich über fünf Wochen Olivenöl auf den Unterarm, die andere Hälfte Sonnenblumenöl. Dokumentiert wurde während dieser Zeit die Beschaffenheit der Hautbarriere sowie eventuell auftretende Haut irritationen. Das Ergebnis erstaunte: Olivenöl trocknete die Haut aus, es kam zu leichten Hautirritationen. Sonnenblumenöl hingegen führte zu keinem Wasserverlust sondern fördert die Hydratation der Haut sogar noch, es traten keinerlei Erytheme auf. „Olivenöl kann gut angewendet werden, um Schorf von der Säuglings-Kopfhaut zu entfernen... aber für die tägliche Pflege oder gar Massage der Babyhaut ist es nicht empfehlenswert!“ – so das Fazit aus dieser Untersuchung. Eine gute Option für die Massage und Pflege sind Babyöle auf pflanzlicher Basis mit klar definierten, kontrollierten Inhaltsstoffen, die einen sicheren Hautschutz gewährleisten und nachweislich kein reizendes oder allergenes Potenzial aufweisen. (M. Cork et al.: Pediatr Dermatol. 2013 Jan; 30 (1): 42-50). Sonderdruck aus KINDERKRANKENSCHWESTER 33. Jg. (2014) Nr. 11 | 422 Weil wunde Babypos mehr als Frischluft brauchen. 3-fachHautschutz Schutz vor Feuchtigkeitsverlust Schutz vor Entzündungen Schutz vor erhöhtem Allergierisiko Schnelle Hilfe bei gereizter Haut. Ein wunder Po ist bei Babys und Kleinkindern nicht ungewöhnlich und frische Luft ist hier besonders wichtig. Zusätzlich bietet die Bübchen Spezial Wundschutzcreme schnelle Hilfe. Natürliche Inhaltsstoffe wie Kamille und Panthenol bieten Schutz vor Entzündungen, lindern Reizungen und beruhigen die wunde Haut. Und das mit jedem Windelwechsel. Mehr Infos zur Wundheilung bei entzündeter Haut und zu unserem Hautschutzversprechen auf www.bübchen.de Empfohlen von: Fühlt sich gut an.