Braucht die Säuglingshaut Pflege? Ein Update

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Braucht die Säuglingshaut Pflege? Ein Update
KINDERKRANKENSCHWESTER
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NACHGEFRAGT
Braucht die Säuglingshaut Pflege?
Ein Update
Gabriele Fischer von Weikersthal
Hautpflege von Anfang an unterstützt die gesunde Hautreifung
Die Barrierefunktion ist eine der wichtigsten Eigenschaften unserer Haut - neben der Reizaufnahme durch
Tast-, Temperatur- und Schmerzsinn und der Wärmeregulation. Sie schützt die Haut vor Wasserverlust
und Mikroorganismen wie Bakterien und Hefepilzen sowie vor physikalischen und chemischen Reizen.
Bei Säuglingen ist dieser natürliche Schutz noch nicht voll ausgebildet. Deshalb neigt selbst gesunde
Babyhaut oftmals zu Trockenheit und Irritationen. Sie benötigt deshalb Unterstützung durch eine
natürliche Pflege mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Substanzen. Die aktuelle Diskussion
der Wissenschaft aus Dermatologie und Pädiatrie zeigt außerdem weitere Effekte früher Pflege: Die
richtige Hautpflege von Anfang an stärkt nicht nur die Hautbarriere, sondern schützt auch vor Infektionen,
trägt zur Entwicklungsförderung bei und kann präventiv bei atopischer Dermatitis wirken. Die Pflege
sollte bereits kurz nach der Geburt beginnen, um den bestmöglichen Schutz zu erzielen.
Der Eigenschutz der Haut, die so genannte Hautbarriere, ist bei Säuglingen
noch nicht voll ausgebildet: Noch ist keine
ausreichende Menge an Hautlipiden, die
den Zusammenhalt der Hornzellen in der
Hornschicht gewährleisten, gebildet worden. Deshalb ist die Haut durchlässiger und
kann Wasser weniger stark binden.
Das macht sie empfindlicher gegen
Schadstoffe von außen und lässt den
Feuchtigkeitsverlust steigen. Ebenso produzieren die Talgdrüsen noch nicht ausreichend Fett für einen schützenden FettFeuchtigkeitsfilm. Die Haut der Kleinen
wird zusätzlich im feuchten Windelmilieu
stark strapaziert.
Studienbasierte Pflegeempfehlungen
Die noch unreife Hautbarriere kann
schon beim Reinigen unterstützt werden.
Sobald die Nabelschnur abgefallen ist,
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Unterstützung der Hautbarriere zur Stärkung ihrer
Schutzfunktion
Sonderdruck aus KINDERKRANKENSCHWESTER 33. Jg. (2014) Nr. 11 |
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KINDERKRANKENSCHWESTER
Aus der Wissenschaft
Aus der Wissenschaft
Säuglingspflege von Geburt an
kann vor einer Atopiker-Karriere
schützen!
Frühe Massage mit Sonnen­blumenöl schützt Säuglingshaut vor Infektionen
und fördert die Entwicklung
Auf der diesjährigen Dermatologischen Fortbildungswoche in München
wurde gleich mehrfach eine Untersuchung zur Vorbeugung einer Allergiker-Karriere zitiert. So berichtete Prof.
Thomas Bieber, Universitätsklinikum
Bonn, in seinem Vortrag anlässlich
des Atopie-Symposiums folgendes:
„Wenn Eltern vor der Geburt ihres
Kindes zu mir in die Beratung kommen und mich fragen, ob sie – selbst
mit Neurodermitis geplagt – etwas
tun können, um ihr Kind vor dieser
Allergie-Karriere zu schützen, dann
antworte ich ihnen „Ja, das können
Sie. Denn eine Studie hat gezeigt, dass
geeignete rückfettende Maßnahmen,
also die tägliche Pflege ab Geburt mit
einem für Säuglinge geeigneten Pflegeprodukt, das Risiko für atopische
Dermatitis senken kann“. Vermutet
wird eine Verbesserung der gestörten
Hautbarriere. Laut Prof. Bieber ist dies
ein Hoffnungsschimmer, dass diese
relativ einfache Maßnahme mit Basispflege bei Risiko-Neugeborenen in
der Tat Sinn macht und offensichtlich
präventiv wirkt. Der Einsatz geeigneter Pflegeprodukte vom ersten Tag an
ist sehr sicher in der Anwendung und
ohne Nebenwirkungen – dies konnte
die Untersuchung zudem deutlich zeigen. (E. L. Simpson et al.: J Am Acad
Dermatol. 2010 October; 63 (4): 587–
593. doi:10.1016/j.jaad.2009.11.011).
Dieses Ergebnis führte bei den Spezialisten für atopische Dermatitis zu der
Erkenntnis, dass auf jeden Fall der Versuch unternommen werden solle – neben der üblichen Vorsorge vor Allergien wie Stillen über sechs Monate, für
nichtgestillte Babys Verwendung einer
geprüften HA Nahrung wie BEBA
HA und späterer Vermeidung der bekannten Allergie-Auslöser – auch die
Haut des Säuglings besser zu schützen,
von Anfang an! (H. C. Williams et al:
F1000 Med Rep. 2012; 4: 24. Published
online Dec 3, 2012. doi: 10.3410/M424; AWMF S3-Leitlinie Allergieprävention http://www.uni-duesseldorf.
de/AWMF/11/061-016.htm.
(von Berg A et al. (2013) JACI 131 (6):
1565–1573).
Dass gereinigtes Sonnenblumenöl die
Haut pflegt, ist bekannt. Dass der Einsatz des Sonnenblumenöles aber sogar
vor Infektionen schützen kann, zeigte
die Arbeitsgruppe um Gary Darmstadt eindrucksvoll:
Die amerikanischen Wissenschaftler
schlossen in ihre Studie in Bangladesh
497 Kinder ein, die zwischen sieben
Wochen und drei Tagen zu früh auf
die Welt gekommen waren. Ziel war es
herauszufinden, ob eine regelmäßige
Pflege mit dem Sonnenblumenöl die
Hautbarriere fördern und die Säuglingshaut vor Infektionen schützen
kann - denn bei Babys, die zu früh
auf die Welt kommen, ist die Haut
noch unausgereift und nicht mit Käseschmiere bedeckt.
In den ersten 100 Tagen wurden die
Babys täglich zwei- bis dreimal mit
Sonnenblumenöl, einer speziellen
dürfen Säuglinge zwei- bis dreimal in der
Woche in die Wanne, so die KonsensusEmpfehlung:
(Blume-Peytavi U. et al. J Eur Acad Dermatol 2009; 23 (7): 751-759)
• Zwei- bis dreimal in der Woche Baden
• Beginn des regelmäßigen Badens, sobald der Nabelschnurrest abgefallen
ist
• Die Raumtemperatur sollte über 22
Grad, die Wassertemperatur zwischen
37 und 38 Grad liegen.
• Die Badedauer sollte maximal fünf bis
zehn Minuten betragen.
• Milde, flüssige Badezusätze haben eine
positive Wirkung auf die Babyhaut.
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Salbe oder gar nicht eingerieben.
Das Sonnenblumenöl verringerte die
Wahrscheinlichkeit von Infektionen
um 41 Prozent. Besonders profitierten
diejenigen Babys, die schon vom ersten
Tag an behandelt wurden, so die Autoren. Insgesamt verringerte sich das Infektionsrisiko durch die Behandlung in
den ersten 100 Lebenstagen um rund
61 Prozent. (G. L. Darmstadt et al: Padiatr Infekt Dis J 23: 719-725, 2004).
In einer weiteren Auswertung kamen Darmstadt und Kollegen zu dem
Schluss, dass eine regelmäßige Massage mit Sonnenblumenöl (hier alle
vier Stunden) – neben dem Aufbau
der Hautbarriere – zudem die motorische und neurologische Entwicklung der Frühchen förderte und die
Überlebenschancen verbesserte. (G. L.
Darmstadt et al: J Health Popul Nutr.
Jun 2007; 25 (2): 236–240).
• Nach dem Baden Eincremen der Babyhaut
Selbst tägliches Plantschen schadet
nicht. Wasser ist zur Hautreinigung aber
wenig effektiv, Seife sogar schädlich, da sie
einen hohen pH-Wert hat und den hauteigenen Säureschutzmantel angreift.
Besser geeignet ist ein milder Zusatz
fürs Babybad und/oder für den empfindlichen und wunden Babypopo ein
geeignetes Pflege-Öl, das auf ein weiches
Papiertuch oder einen Waschlappen aufgetragen wird. So lassen sich auch fettlösliche Stuhl- und Cremereste sanft entfernen; gleichzeitig erhält die Haut Fett
zurück, das beim Säubern entzogen wird.
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Nach dem Baden wird empfohlen, die Babyhaut einzucremen, um die Hautbarriere
zu unterstützen.
• Informationen zur Reinigung und Pflege der Babyhaut enthält die Broschüre
„Babys Haut gesund pflegen“ von der
Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Sie
ist kostenlos und kann im Internet oder
auf dem Postweg angefordert werden:
DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123
Bonn, www.dha-hautpflege.de.
•http://www.babyservice.de/rund-umsbaby/mediathek/babypflege/experteninterview-babyhaut
Produkte mit hautschützenden
Inhaltstoffen und DHA-Siegel
bevorzugen
Kinderkrankenschwestern, Hebammen
und Dermatologen fordern kontrollierte
Produkte für Säuglinge mit hochwertigen
und hautschützenden Inhaltsstoffen. Die
Pflegepräparate sollten optimal hautverträglich sein und möglichst auf Mineralöl,
Parabene, PEG-Emulgatoren, ätherische
Öle, und allergieverdächtige Duftstoffe verzichten.
In einer von der Deutschen Haut- und
Allergiehilfe e.V. (DHA) veranlassten klinischen Untersuchung wurden Babypflegeprodukte zur Pflege empfindlicher Haut
geprüft. An den Tests nahmen unter anderem auch Hautpatienten mit einer schwach
ausgeprägten atopischen Dermatitis (Neurodermitis) teil. Die Produkte, die sich bei
der wissenschaftlichen Auswertung der
vierwöchigen Anwendungsuntersuchung
optimal zur Pflege empfindlicher Haut,
insbesondere auch als Basispflege für Patienten mit leichter atopischer Dermatitis,
als geeignet erwiesen haben, werden von
der DHA zur Pflege empfindlicher Haut
von Babys und Erwachsenen ausdrücklich
empfohlen und mit dem DHA-Siegel gekennzeichnet.
Für die Praxis: Sonnenblumenöl und Sheabutter: Kontrollierte
Pflegestoffe für sicheren Hautschutz von Geburt an
Die Firma Bübchen hat Babypflegeprodukte speziell für die empfindliche Haut
von Säuglingen entwickelt. Es werden beispielsweise nur hochwertige pflanzliche
Öle verwendet, da sie wichtige essenzielle
Fettsäuren und zusätzlich hautfreundliche
ölspezifische Wirkstoffe enthalten. Alle
Öle sind streng kontrolliert und gereinigt.
Dadurch sind sie weniger oxidationsempfindlich und können, weil die allergieauslösenden Proteinsubstanzen herausgefiltert
wurden, das Allergierisiko minimieren. Da
Ölmischungen besonders gut für die Pflege
zarter Haut geeignet sind, verwendet Bübchen bevorzugt Mischungen von Sonnenblumenöl und Sheabutter. So können die
unterschiedlichen pflegenden Eigenschaften
der Öle kombiniert werden - für eine optimale Wirkung für die Haut. Sonnenblumenöl hat einen hohen Linolsäureanteil, der
besonders geeignet ist, die Schutzfunktion
der Haut zu unterstützen. Sheabutter enthält
viele hautrelevante Vitamine und ist aufgrund ihrer leichten Verteilbarkeit und ihrer
zusätzlichen Wirkstoffe wie z. B. Allantoin
– ein Stoff, der die Wundheilung unterstützt
und hilft, die entzündete Haut zu beruhigen
– für die Babypflege besonders wertvoll. Das
Öl lässt sich leicht verteilen, zieht schnell ein
und speichert Feuchtigkeit. Aufgrund ihrer
Pflegewirkung und optimalen Hautverträglichkeit werden die Babypflegeprodukte von
Bübchen von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. (DHA) zur Pflege empfindlicher Haut und als Basispflege bei Veranlagung zu Neurodermitis empfohlen.
Tipps für Eltern
Foto: © Bübchen
• Die Deutsche Gesellschaft für Babyund Kindermassage e.V. bildet regelmäßig Kursleiterinnen aus, die die richtige
Technik wiederum an Mütter und Väter
weitergeben: www.dgbm.de.
AUTORIN
Gabriele Fischer von Weikersthal
Germersheim
NACHGEFRAGT
Aus der Wissenschaft
Babymassage, Babypflege:
Bitte kein Olivenöl!
Die Haut, das größte Sinnesorgan des
Menschen, reagiert nicht nur auf Wärme und Kälte, sondern vor allem auch
auf Berührung. Regelmäßige Massagen können schon bei Säuglingen die
Durchblutung anregen, sie vertiefen
die Atmung oder mildern Koliken.
Die Haut von Babys ist noch nicht ausgereift und reagiert daher besonders
empfindlich auf Reize. Ein Massageöl,
das großflächig aufgetragen wird, sollte
daher streng schadstoffkontrolliert und
hochgereinigt, also raffiniert sein. Für
kaltgepresste und Bio-Speiseöle wie
Olivenöl oder Mandelöl, die gerne auch
für Babymassagen verwendet werden,
gilt dies nicht: Sie sind unraffiniert,
also ungereinigt, und enthalten noch
zahlreiche Inhaltstoffe, die zur Verwendung bei Babys nicht geeignet sind.
Eine publizierte Studie von Michael
Cork führte kürzlich zu einem klaren
Umdenken in der Anwendung von
Olivenöl bei Säuglingen: Er untersuchte den Effekt von hoch gereinigtem Olivenöl auf der Haut erwachsener Probanden mit oder ohne Veranlagung zu
atopischer Dermatitis: Die Hälfte der
Testpersonen tröpfelten sich über fünf
Wochen Olivenöl auf den Unterarm,
die andere Hälfte Sonnenblumenöl.
Dokumentiert wurde während dieser
Zeit die Beschaffenheit der Hautbarriere sowie eventuell auftretende Haut­
irritationen. Das Ergebnis erstaunte:
Olivenöl trocknete die Haut aus, es
kam zu leichten Hautirritationen. Sonnenblumenöl hingegen führte zu keinem Wasserverlust sondern fördert die
Hydratation der Haut sogar noch, es
traten keinerlei Erytheme auf. „Olivenöl kann gut angewendet werden, um
Schorf von der Säuglings-Kopfhaut zu
entfernen... aber für die tägliche Pflege
oder gar Massage der Babyhaut ist es
nicht empfehlenswert!“ – so das Fazit
aus dieser Untersuchung. Eine gute
Option für die Massage und Pflege
sind Babyöle auf pflanzlicher Basis
mit klar definierten, kontrollierten Inhaltsstoffen, die einen sicheren Hautschutz gewährleisten und nachweislich
kein reizendes oder allergenes Potenzial aufweisen. (M. Cork et al.: Pediatr
Dermatol. 2013 Jan; 30 (1): 42-50).
Sonderdruck aus KINDERKRANKENSCHWESTER 33. Jg. (2014) Nr. 11 |
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Weil wunde Babypos mehr
als Frischluft brauchen.
3-fachHautschutz
Schutz vor
Feuchtigkeitsverlust
Schutz vor
Entzündungen
Schutz vor
erhöhtem
Allergierisiko
Schnelle Hilfe bei gereizter Haut.
Ein wunder Po ist bei Babys und Kleinkindern nicht ungewöhnlich und frische Luft ist hier besonders wichtig. Zusätzlich
bietet die Bübchen Spezial Wundschutzcreme schnelle Hilfe.
Natürliche Inhaltsstoffe wie Kamille und Panthenol bieten
Schutz vor Entzündungen, lindern Reizungen und beruhigen
die wunde Haut. Und das mit jedem Windelwechsel.
Mehr Infos zur Wundheilung bei entzündeter Haut und zu
unserem Hautschutzversprechen auf www.bübchen.de
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