Muskelverletzungen - Zentrum für Sportmedizin Berlin

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Muskelverletzungen - Zentrum für Sportmedizin Berlin
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Empfehlungen für Sporttreibende
Informationsbroschüre des Zentrums für Sportmedizin
Schweregrade von Muskelverletzungen
Bei Muskelverletzungen werden verschiedene Schweregrade unterschieden:
Muskelzerrung:
Hierbei kommt es zu Einblutungen zwischen den einzelnen Muskelfasern. Ursache ist eine Muskeldehnung ohne
Überschreiten der Elastizitätsgrenze. Es kommt nach Muskelarbeit, vor allem nach Zugspannung der Muskulatur,
zu einem langsam einsetzendem Schmerz. Es treten im weiteren Verlauf häufig eine Schwellung, ein Drucksowie ein Dehnungsschmerz auf. Nach einigen Tagen kommt es zu einem Abklingen der akuten Beschwerden.
Unterstützt werden kann der Heilungsprozeß durch moderate Kühlung, Ruhigstellung, (z.B. im Tapeverband),
elastische Wickelungen, Schonung und lokale Salbenbehandlung. Ein Funktionsverlust der Muskulatur besteht
während der gesamten Zeit nicht. Es besteht jedoch im verletzten Muskel durch Narbenbildung ein
Elastizitätsverlust so daß eine erhöhte Gefahr des Muskel(faser)risses besteht. Eine langsame
Trainingsaufnahme nach vorheriger Erwärmung und Lockerung / Dehnung ist meist nach einigen Tagen wieder
möglich.
Muskelfaserriß:
Hierbei handelt es sich um eine Verletzung bei der die Muskulatur derart überdehnt wird das die
Elastizitätsgrenze überschritten wird und es zu einer Entkoppelung der Muskelfasern kommt. Neben einem
plötzlich einschießendem Schmerz bei Anspannung resultiert ein Funktionsverlust. Als Erstmaßnahme ist eine
Kühlung und Ruhigstellung im funktionellem Verband sowie eine Salbenbehandlung sinnvoll. Es kommt zu einer
Einblutung im betroffenen Muskel mit im weiteren Verlauf einsetzender Resorption und Narbenbildung bei
verminderter Elastizität. Eine Ultraschalluntersuchung zur Feststellung des Ausmaßes der Verletzung ist sinnvoll.
Eine rasche vorsichtige Mobilisation und gezielte Dehnung ist notwendig. Das Training kann nach einigen Tagen
in reduziertem Umfang wieder aufgenommen werden. Wesentliche Funktionsstörungen verbleiben in der Regel
nicht.
Muskelriß:
Ein Muskelriß entsteht entweder auf degenerativer Basis bei vorgeschädigter Muskulatur oder durch einen Unfall.
Vor allem nach plötzlicher starker Muskelanspannung oder Muskelüberdehnung bei mangelndem
Trainingszustand sowie bei kalter Muskulatur sind hierfür ursächlich. Ein plötzlicher Stich oder Schlag in der
Muskulatur mit sofortiger Funktionsbehinderung und Kraftverlust bis zum vollständigen Kraftverlust werden
bemerkt. Es entsteht ein Bluterguß sowie ein Druck- und Dehnungsschmerz und häufig eine Schwellung im
Nahbereich (abgerissener Muskelbauch). Häufige Lokalisationen sind der M Gastrocnemius am Knie, der M
Biceps am Oberarm sowie die Adduktorenmuskulatur im Leistenbereich. Neben dem Muskelriß kann auch ein
schalenförmiger Ausriß der Sehne am Knochen vorliegen oder bei Jugendlichen eine Lösung der
Wachstumsfuge. Beim Vorliegen solcher Verletzungen sind akut eine Ruhigstellung im Tape- oder Gipsverband,
Kühlung, Salbenverbände und eine medikamentöse Schmerzbehandlung notwendig. Zur weiteren Klärung ist
eine Ultraschalluntersuchung unumgänglich und muß häufig ergänzt werden durch ein Röntgenbild oder eine
Kernspintomographie der betroffenen Region. In einzelnen Fällen ist eine Operation mit Muskel-/ Sehnennaht
oder Wiederanheftung bei knöchernem Ausriß indiziert. Nach Ruhigstellung kann abhängig von der Lokalisation
zwischen einigen Tagen und bis zu 4 Wochen eine vorsichtige krankengymnastische Behandlung begonnen
werde. Eine Trainingsaufnahme ist in der Regel erst nach einigen Wochen wieder möglich. Häufig verbleibt ein
deutlicher Kraft- und Bewegungsverlust. Die Gefahr eines erneuten Risses bleibt mit erhöhtem Risiko bestehen.
Muskelquetschung:
Ursache ist eine von außen einwirkende stumpfe Gewalt. Die Haut bleibt häufig intakt. Als Begleitverletzung
treten manchmal Gefäß- und Nervenschäden auf. Es kommt durch Zerstörung der Muskelfasern zu einem
Untergang von Muskelgewebe. Neben akut einsetzendem Schmerz besteht rasch eine Schwellung, eine
Überwärmung und ein Bluterguß. Es resultiert ein Kraft- und Funktionsverlust. Neben Kühlung und Ruhigstellung
(z.B. in einer Gipsschale) sind Salbenverbände örtlich anzuwenden. Unterstützend können Schmerzmedikamente
sinnvoll sein. Eine frühzeitige vorsichtige Übungsbehandlung ist anzustreben. Nach Ausheilung bestehen oft
schwere Funktionsverluste mit Kraftminderung und verminderter Dehnbarkeit, so daß
Bewegungseinschränkungen resultieren können.