Fussballtraining - Muskelverletzungen

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Fussballtraining - Muskelverletzungen
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Sportmedizin
fussballtraining 4/2011 Muskelverletzungen
von Dr. Sanjay Weber-Spickschen
Verletzt – was nun?
Diagnose, Behandlung, Therapie, Rehabilitation und Prävention
typischer Fußballverletzungen
Teil 3: Muskelverletzungen
Muskelverletzungen – oft unterschätzt!
Was ist bei welchen Muskelverletzungen zu tun?
Die Bandbreite von Schädigungen der Muskulatur reicht vom harmlosen Muskelkater über einfache Prellungen bis zu folgenschweren
Muskelrissen und chronischen Überlastungsschäden. Das große
Problem liegt vor allem in der Tatsache, dass Muskelverletzungen
oftmals unterschätzt und Konsequenzen für Therapie, aber auch für
die Prävention nicht ernst genug genommen werden. Gerade das
große Spektrum der verschiedenen Verletzungsformen birgt das
Risiko, dass das genaue Ausmaß mit den notwendigen Therapieoptionen häufig verkannt wird.
Dabei können Sie durch fundiertes Wissen einerseits sowohl das
Risiko von Muskelverletzungen senken und andererseits im Falle
einer Verletzung den Heilungsverlauf und die Wiedereingliederung
des Spielers in den Trainings- und Spielbetrieb optimieren!
Muskelkater
Die Muskulatur –
höchste Ansprüche an ein komplexes Organ
Über 300 verschiedene Muskeln sorgen dafür, dass der menschliche Körper hochkomplexe Bewegungsabläufe mit präziser Feinmotorik und großer Kraft durchführen kann. Dabei macht die Muskelmasse des Sportlers über 40 Prozent des Körpergewichts aus.
Im Ruhezustand wird die Muskulatur nur zu einem geringen Maß
durchblutet. Unter Belastung steigert sich die Durchblutung des
arbeitenden Muskels jedoch enorm, um den erforderlichen Energiebedarf decken zu können.
Durch zielgerichtetes Training passt sich der Körper den Anforderungen an und reagiert z. B. durch Zunahme der Muskelmasse auf
Krafttraining oder durch Veränderungen im Energiestoffwechsel auf
Konditionstraining. Gerade die ausgeprägte Fähigkeit der Muskulatur, auf Trainingsreize reagieren und sich Belastungen rasch anpassen zu können, birgt aber auch die Gefahr, das komplexe Zusammenspiel im Gesamtorganismus aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Muskulatur des Sportlers sollte daher als zentrales und
hoch sensibles System im Gesamtorganismus verstanden und entsprechender Bedeutung bedacht werden.
Die Infos 1 und 2 zeigen Aufbau und Struktur eines Muskels.
Foto: imago
INFO
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chen ausfallen. Dass z. B. besagter Pferdekuss
schon so manchem Spieler einen operativen Eingriff beschert hat, mag kaum jemand glauben.
Dr. Sanjay Weber-Spickschen erläutert, wie Muskelverletzungen entstehen und worauf es bei Diagnose, Erstversorgung und Vorbeugung ankommt.
Muskelbauch, Ursprung, Ansatz und Sehnen
Ursprung
Sehne
Muskelaufbau (hier: Musculus Biceps femoris am hinteren Oberschenkel)
Jeder Muskel besitzt bei den Gliedmaßen einen rumpfnahen Ursprung und
einen rumpffernen Ansatz, dazwischen befindet sich der Muskelbauch (siehe
auch Info 2).
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Muskelfaszie
Je nach seiner Funktion kann ein Muskel auch mehrere Ursprünge und
Ansätze haben.
Muskelbauch
Der Muskelbauch ist an Ursprung und Ansatz jeweils über Sehnen am
Knochen befestigt.
Gerade am Übergang zwischen Muskel und Sehne treten Teil- und Komplettrisse am häufigsten auf.
Ansatz
Muskelprellung
Hier handelt es sich um eine häufige Verletzung, die durch direkten
Anprall, z. B. Tritt des Gegenspielers gegen das Bein oder Sturz auf
die Muskulatur hervorgerufen wird. Typischerweise besteht eine
deutliche Druckschmerzhaftigkeit im betroffenen Bereich. Diese
Quetschung des Muskels bewirkt eine Gewebseinblutung (= Hämatom), die sich später durch den berühmten ‘blauen Fleck’ zeigt.
Die Ausprägung der Prellung kann dabei sehr unterschiedlich sein
und lässt sich am Spielfeldrand kaum einschätzen.
Leichte Prellung: evtl. weiterspielen, doch das Risiko bleibt!
Handelt es sich um eine leichte Prellung, kann der Spieler ggf. weiterspielen. Aber aufgepasst: Dann erhöht die starke Durchblutung
das Ausmaß des Hämatoms und der nachfolgenden Entzündungsreaktion!
Schwere Prellung: sofort PECH-Regel
Bei schweren Prellungen ist die sofortige Anwendung der PECHRegel (= Pause, Eis, Compression, Hochlagerung; s. Teil 1, ft 12/
2010, Seite 52) absolut entscheidend! Ansonsten droht ein massives Hämatom. Beginnen Sie also sofort damit, seiner Ausdehnung
entgegenzuwirken und so bereits Sekunden nach dem Trauma die
erforderliche Heilungsphase entscheidend zu verkürzen.
In jedem Fall ist bei einer ausgeprägten Schmerzhaftigkeit nach der
Akutbehandlung ein Sportarzt aufzusuchen, der das Ausmaß der
Verletzung mit Hilfe einer Sonografie (siehe auch Seite 45) deutlich
besser einschätzen kann.
Innenansicht des Muskels
INFO
Muskelverletzungen treten im Fußball tagtäglich
auf – und sei es nur die Prellung der Wade oder
der ‘Pferdekuss’ am Oberschenkel. „Geht schon,
Trainer!“, sagen die meisten Spieler und trainieren oder spielen weiter. Und wundern sich dann,
wenn sie ‘plötzlich’ für mehrere Tage oder gar Wo-
In Folge von oftmals ungewohnten oder übermäßigen Belastungen
kommt es zu Mikroläsionen (= kleinste Schädigungen) der Muskulatur und allgemeinem Muskelschmerz. Folge sind eine reduzierte
Beweglichkeit sowie ein Kraftverlust. Dies ist bei der Planung der
entsprechenden Trainingseinheit zu berücksichtigen. Die ursprünglich aufgestellte Hypothese, dass die im Muskel gebildete Milchsäure (Laktat) für den Muskelkater verantwortlich ist, konnte nicht
bestätigt werden.
Muskelfaserbündel
Der Muskel im Querschnitt
Der Muskelbauch ist von einer relativ festen, schützenden und formgebenden Faszie aus Bindegewebe umgeben, die an Ursprung und Ansatz in die Sehne übergeht.
Auch mehrere funktionell zusammengehörende Muskeln
sind von einer Faszie umhüllt. Solche Muskelgruppen
nennt man Kompartimente.
Der Muskelbauch besteht aus vielen Muskelbündeln.
Jedes Muskelbündel wiederum besteht aus vielen Muskelfasern.
Vene
Arterie
Muskelfaser
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fussballtraining 4/2011 Muskelverletzungen
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Kompartiment und Muskelriss
Biceps femoris, Semitendinosus und Semimembranosus
Die drei Muskeln bilden ein Kompartiment.
INFO
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Sportmedizin
Diese Muskelgruppe wird als ischiocrurale Muskulatur
bezeichnet und ist für die Hüftstreckung und Kniebeugung zuständig.
Biceps femoris
Semitendinosus
Semimembranosus
Da die fußballtypischen Schussbewegungen vorrangig
die hüftbeugenden bzw. kniestreckenden Muskeln auf
der Oberschenkelvorderseite kräftigen, entsteht eine
Dysbalance zuungunsten der ischiocruralen Muskulatur.
Dadurch ist sie besonders verletzungsgefährdet, wovon
zumeist der Biceps femoris betroffen ist. Die Abbildung
zeigt einen dort aufgetretenen Muskelriss.
Das Kompartmentsyndrom – der seltene Notfall
Muskelfaser-/Muskelbündelriss
Die Muskulatur befindet sich in Muskelfaszien, welche die sogenannten Muskelkompartimente umgibt (Info 2). Diese relativ festen
Umhüllungen der einzelnen Muskelgruppen geben auch bei hohem
Innendruck kaum nach: Kommt es zu einer Einblutung, kann das
Blut nur innerhalb der Muskelfaszie bleiben – der Druck steigt. Das
kann zu Nerven- und Gewebeschädigungen bis hin zum Absterben
von Muskulatur führen. Deshalb hilft bei einem solchen Kompartmentsyndrom nur die rechtzeitige operative Spaltung der Hülle!
Vorsicht ist vor allem beim Auftreten starker Schmerzen und harter
Weichteilschwellung geboten. Dann wie auch bei sensiblen oder
motorischen Ausfällen (= kein Gefühl oder Lähmungserscheinung)
sofort und notfallmäßig die nächste Klinik aufsuchen!
Anders als bei der Zerrung verspürt der Spieler bei einem Muskelfaser- oder Muskelbündelriss einen plötzlichen, oft messerstichartigen Schmerz, z. B. während eines Sprints. Dabei zerreißen Muskelzellen, was zu einer tastbaren Dellenbildung (Lücke) in der Muskulatur führen kann. Es kommt zu einer Einblutung der während der
Belastung ja sehr gut durchbluteten Muskulatur (siehe Info 3).
Eine Fortsetzung des Trainings oder Spiels ist nicht möglich. Auch
der Versuch sollte in jedem Fall unterbleiben, um das Ausmaß von
Ruptur, Einblutung und nachfolgender Entzündungsreaktionen so
gering wie möglich zu halten. Sonst droht eine umso längere Verletzungspause! Deshalb sofort die PECH-Regel (siehe auch Info 4)
anwenden: Jede Minute zählt!
Muskelzerrung
Muskelriss
Dabei entwickelt sich meist während der Belastung ein zunehmender Schmerz mit Spannungsgefühl oder krampfartigem Ziehen.
Dieser Schmerz wird durch Dehnung oder Anspannung der betroffenen Muskulatur verstärkt und kann so zu einer Bewegungseinschränkung führen. Leider werden die ersten Symptome oftmals
nicht ernst genug genommen und die Belastung so lange fortgesetzt, bis es aus Spielersicht ‘nicht mehr geht’.
Dieses Fortsetzen riskiert jedoch eine Verschlimmerung der Verletzung z. B. in Form eines Risses, die mit deutlich längerer Ausfallzeit
einhergeht. Um dies zu verhindern, sollte sofort für 10 bis 15 Minuten gekühlt werden. Anschließend kann der Spieler – soweit der
Schmerz nachgelassen hat – vorsichtig dehnen. Dabei aber auf
keinen Fall gegen den Schmerz dehnen, sondern die Dehnung über
einen Zeitraum von mehreren Minuten millimeterweise auf- und
genauso langsam wieder abbauen (2- bis 3-mal wiederholen)!
Selbst wenn die Symptomatik danach deutlich rückläufig oder der
Spieler sogar wieder schmerzfrei ist, sollte er eine Wiederaufnahme
der Belastung, insbesondere schnellkräftige Formen, dringend
unterlassen. Handelt es sich etwa um eine im Trainingsspiel zugezogene Zerrung der Oberschenkelmuskulatur (am häufigsten), kann
er nach Kühlung und Dehnung ein lockeres Krafttraining für Rumpf
und Oberkörper absolvieren, aber auf keinen Fall weiter mitspielen!
Bei einem Muskelriss zerreißen viele Muskelbündel. Analog zum
Muskelbündelriss tritt auch hier ein plötzlicher, sehr starker
Schmerz auf, der häufig als ‘Knall’ im Muskel empfunden wird. Da
viele Muskelbündel betroffen sind, sind die klinischen Symptome in
der Regel sehr ausgeprägt. Entsprechend kommt es sehr rasch zu
einer ausgeprägten Einblutung, die sofort gemäß der PECH-Regel
eingedämmt werden muss.
Typischerweise ist bei einem Muskelriss eine Dellenbildung in der
Muskulatur tastbar, die sich mit Hilfe der Sonografie auch optisch
darstellen lässt. Bei großen Muskelrissen kann im Einzelfall sogar
eine Operation notwendig werden.
Info 4 gibt eine Orientierung über die Symptome der einzelnen Muskelverletzungen und die entsprechenden Sofortmaßnahmen.
Wichtig: Lassen Sie den Spieler nicht noch ‘mal eben’ unter die heiße Dusche gehen! Das würde die Ausbreitung des Blutergusses nur
beschleunigen. Also unbedingt sofort die PECH-Regel konsequent
anwenden und das Duschen aufschieben.
INFO
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Muskelverletzungen: Symptome und Akuttherapie
SYMPTOME
AKUTTHERAPIE
MUSKELZERRUNG
MUSKELFASER-/ MUSKELRISS
BÜNDELRISS
SCHMERZ
• zunehmend
• plötzlich
• plötzlich
TASTBARE DELLE
• nein
• teilweise
• ja
PAUSE
• ja
• ja
• ja
EIS
• ja
• ja
• ja
COMPRESSION
• ggf.
• ja
• ja
HOCHLAGERN
• nein
• ja
• ja
DEHNEN
• ja
• nein
• nein
diagnostizieren. Eine Röntgenuntersuchung zum Ausschluss einer
knöchernen Verletzung ist eher selten. Ideales diagnostisches Hilfsmittel ist die Ultraschall-Untersuchung.
Zusätzlich kann im Verlauf eine MRT-Untersuchung (Synonym:
Kernspin) durchgeführt werden, die bei der genauen Einschätzung
der Verletzungsschwere hilfreich sein kann.
Je nach Schwere der Verletzung ist eine ambulante Behandlung
ausreichend oder eine stationäre Überwachung – etwa beim Kompartmentsyndrom – bzw. sogar eine Operation notwendig.
Bei den meisten Muskelverletzungen findet jedoch als erste Therapiemaßnahme eine Ruhigstellung im Salbenverband und die Versorgung mit Gehstützen und ggf. Schmerzmedikamenten statt.
Sonografie (Ultraschall)
Was passiert beim Arzt?
Zunächst findet eine klinische Untersuchung der Muskulatur statt.
Der geübte Sportarzt kann dabei den genauen Ort der Verletzung
und ggf. sogar ihr Ausmaß im Falle einer tastbaren Muskellücke
Mit Hilfe der Sonografie kann der Arzt auf dem Bildschirm das Muskelgewebe beurteilen. So erkennt er vor allem größere Bündelrisse,
komplette Rupturen und knöcherne Ausrisse sehr gut.
Ideal ist die Sonografie auch für die Ermittlung von Lage und Volumenausdehnung eines Blutergusses. Dabei kann er auch feststellen, ob das Hämatom flüssig ist und punktiert werden kann. Bei
einer Punktion wird – ggf. unter gleichzeitiger Ultraschalldarstellung – mit einer Spritze das flüssige Blut aus der Muskulatur herausgezogen. Handelt es sich um ein älteres, bereits verfestigtes
und daher für eine Punktion ungeeignetes Hämatom, kann es allerdings nur über einen kleinen Hautschnitt entlastet werden.
Schwierigkeiten bereitet die genaue Beurteilung von kleinen Faserrissen, da diese häufig nicht darstellbar sind. Oftmals lässt sich
jedoch ein begleitendes Hämatom im Verlauf (maximale Ausdehnung meist 24 bis 48 Stunden nach dem Trauma) erkennen.
tungsstabilität erreicht, können durchaus mehr als 6 Wochen vergehen. Wird diese für die Heilung notwendige Zeit nicht
berücksichtigt und zu früh mit zu großen Belastungen begonnen,
kommt es zu einer erneuten Verletzung mit erneuter Narbenbildung,
mit der die ganze Prozedur wieder von vorne beginnt und extrem
langwierige und frustrierende Verläufe zur (vermeidbaren) Folge
hat.
Dabei ist zu bedenken, dass es sich bei dem gebildeten Narbengewebe nicht um ein funktionstüchtiges Muskelgewebe handelt: Es
erreicht nicht eine vergleichbare Elastizität und Kontraktilität (das
Zusammenziehen der Muskelfasern, was zur eigentlichen Zugkraft
führt). Je größer also sie die entstehende Narbe, desto ungünstiger
die Prognose für das Erreichen der vollen sportlichen Leistungsfähigkeit.
Es ist demnach dringend zu empfehlen, die nötige Geduld aufzubringen und die vollständige Abheilung abzuwarten, ehe der Spieler
die volle Belastung aufnimmt. Generelle Empfehlungen lassen sich
bei der großen Variabilität hinsichtlich der Schwere der Verletzung
kaum geben. Daher ist die sehr engmaschige Zusammenarbeit zwischen Spieler, Trainerstab, dem Physiotherapeuten und dem Sportarzt von entscheidender Bedeutung.
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Heilungsverlauf nach
Muskelfaser- und Muskelrissen
Nach anfänglicher Hämatombildung und anschließender Entzündungsreaktion bilden sich im weiteren Verlauf im Bereich der gerissenen Fasern Narben. Dies dauert in Abhängigkeit der Größe der
Schädigung und damit der Anzahl der gerissenen Fasern mindestens 2 Wochen. Bis diese Vernarbung eine ausreichende Belas-
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Vorbeugemaßnahmen
INFO
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Sportmedizin
Wie beuge ich Muskelverletzungen vor?
Korrektes Aufwärmen
Vor jeder Belastung sollte ein Aufwärmprogramm, bestehend aus
Laufen (mindestens 5 Minuten), Dehnprogramm und koordinativen
Übungen bis zu schnellkräftiger Belastung erfolgen. Bis die Muskulatur ihre optimale ‘Betriebstemperatur’ erreicht hat und das Verletzungsrisiko ausreichend reduziert wurde, vergehen mindestens 20
Minuten. Eine adäquate Kleidung, die ein Auskühlen der Muskulatur
verhindert, ist Pflicht.
UMFASSEND AUFWÄRMEN
• Laufen allein reicht nicht: Auch dehnen und stabilisieren!
Spieler und Gegenspieler gleichmäßig trainieren!
Damit sind nicht Zweikämpfe gemeint, sondern Agonist und Antagonist. Beim Fußballer wird – wie erwähnt – etwa der vordere
Oberschenkel mehr beansprucht (Agonist), der hintere (Antagonist)
weniger. Also ist vor allem die Kräftigung und Dehnung der Kniebeuger auf der Oberschenkelrückseite als Gegenspieler der Quadricepsgruppe auf der Oberschenkelvorderseite zu berücksichtigen.
Wie bereits in Teil 2 dieser Beitragsreihe zum Thema Knieverletzungen (ft 1+2/2011, Seite 88) erwähnt, wird so auch dem Risiko einer
Verletzung des vorderen Kreuzbandes entgegengewirkt.
Asymmetrien, Dysbalancen und
Koordinationsstörungen vermeiden!
DEN ‘GEGENSPIELER’ TRAINIEREN
• Die Kniebeuger (hintere Oberschenkelmuskulatur) kräftigen
Um diese zu erkennen, ist das ‘Functional Movement Screening’ ein
ideales Tool. Dabei werden bestimmte Bewegungen mittels eines
Punktesystems bewertet, um eventuelle Schwachstellen ermitteln
zu können. So begünstigt gerade eine unzureichende Dehnfähigkeit
der Hüftbeuger in Kombination mit einer schwachen Rumpfmuskulatur das Auftreten von Muskelverletzungen.
Cool down am Trainingsende
STÄNDIG ‘FLÜSSIG’ SEIN
Jedes (intensive) Training durch leichtes Traben und Wiederholen
der 3 bis 4 individuell wichtigsten Dehnübungen beenden.
Nie gegen den Schmerz dehnen! Schmerz ist ein Schutzsignal des
Körpers! Gerade bei Partnerübungen muss der Spieler, der gedehnt
wird, genau dirigieren. Hau-Ruck gefährdet die Muskulatur!
Trinken und Essen
• Schon während des Trainings regelmäßig trinken.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene Ernährung
sind die Basis des Energiestoffwechsels und damit der Leistungsfähigkeit der Muskulatur. Steuern Sie bereits im Training durch
regelmäßige Trinkpausen Flüssigkeitsverlusten entgegen, bevor sie
überhaupt entstehen. Und kompensieren Sie dennoch entstandene
Defizite durch Trinken direkt nach dem Training (nicht-alkoholisch!
Wenn schon ein Bier, dann erst nach einer Flasche Wasser…)!
Infektionsherde ausschalten
COOL-DOWN
• Nach dem Training locker auslaufen und kurz ‘andehnen’.
Am Mannschaftstraining nehmen nur gesunde Spieler teil, leicht
angeschlagene absolvieren allenfalls ein reduziertes Individualtraining. Und achten Sie und Ihre Spieler auf ‘versteckte Infektionsherde’ (z. B. Zähne, Mandeln, Nasennebenhöhlen)! Nicht selten verschwinden häufig wiederkehrende Muskelprobleme nach einer
Zahnsanierung!

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