Interaktionsspiele Handout

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Interaktionsspiele Handout
Hörshopunterlagen von Interaktionsspiele: Übungen und Experimente zur Förderung der Gruppendynamik und Sprachkompetenz Nach: Klaus W. Vopel: Interaktionsspiele I-­‐VI (Materialien für erfahrungsbezogenes Lernen und Lehren) ; Salzhausesn, iskopress, 7. Auflage 2000. Einteilung der Spiele A. Anfangsphase (Akzeptanz und Angst-­‐Abbau) B. Wahrnehmen und Kommunizieren C. Konsens und Kooperation A. Anfangsphase Aktivität: Die ersten 15 Minuten (ab 12) Zeit: ca. 15 Min. Ablauf: Partnerinterview: WIE HAST DU DIE ERSTEN FÜNF MINUTEN DES HEUTIGEN TAGES VERBRACHT? 6minütiges, wechselseitiges Interview Gegenseitiges Vorstellen im Plenum, indem Interviewpartner sich hinter die Person stellt, die er eben kennen gelernt hat und dabei seine Hände auf die Schultern legt Auswertung: Wie fühlte ich mich am Anfang dieser Sitzung? Was war besonders wichtig für mich an diesem Experiment? Wer von den Teilnehmern hat den Tag so ähnlich begonnen wie ich? 1 Hörshopunterlagen von Aktivität: Umgedrehte Namen (ab 14) Zeit: 60-­‐90 Min. Ablauf: Phantasieexperiment: Alle halten die Augen geschlossen und hören zu. Ruhig werden, tief ein-­‐ und ausatmen. Buchstabiert euren Vornamen rückwärts. Betrachtet dann diesen umgekehrten Namen. Wie heißt dieser neue Name? Stellt euch vor, dass dieser umgekehrte Name ein Wort aus einer fremden Sprache ist, wie sie vielleicht auf dem Mars von seinen Bewohnern gesprochen wird. Sagt das Wort einige Male vor euch hin. Stellt euch jetzt vor, das Wort steht in einem Lexikon der Mars-­‐Sprache, und zwar in der linken Spalte. Die rechte spalte ist leer. Dort wird als Übersetzung gleich ein Bild auftauchen oder eine schriftliche Definition. Wartet in Ruhe ab, was erscheint. Wenn ihr die Übersetzung in der rechten Spalte gesehen habt, dann öffnet eure Augen und wartet schweigend, bis auch alle anderen die Augen geöffnet haben. ETTENNAEJ DURCHSICHTIGER , AUCH GLÄSERNER PLANET GENANNT, DESSEN UMLAUFBAHN KEINEM NACHVOLLZIEHBAREN GESETZ FOLGT Auswertung: Wie habe ich mich bei dem Experiment gefühlt? Was bedeutet mein Bild für mich? Wie reagiere ich auf die Berichte der anderen? 2 Hörshopunterlagen von Aktivität: Namen, Namen (ab14) Zeit: ca. 30 Min. Ablauf: Die TN stellen einander vor, indem sie nur durch das Aussprechen ihres Namens miteinander kommunizieren. Verschiedene Botschaften können z.B. dadurch vermittelt werden, dass die Lautstärke variiert, der Name schnell/langsam wiederholt, die Tonhöhe moduliert wird. Wichtig bei der Übung ist der Blickkontakt zum jeweiligen Partner und das Bewusstsein darüber, was man sagen möchte und dass man es nur durch die Stimme sagen kann. Auswertung: Wie habe ich mich bei diesem Experiment gefühlt? Wie breit war meine Skala von Ausdrucksmöglichkeiten? Bei wem fiel es mir eher leichter/schwerer mich auszudrücken? Haben die anderen meine Botschaft verstanden? Welche Botschaften habe ich erhalten? Aktivität: Selbstbeschreibung mit 3 Eigenschaften (ab 13) Zeit: ca. 45 Min. Ablauf: Drei Adjektive auf Zettel notieren, die eigenen Charakter beschreiben. In die Mitte zusammengefaltet auf den Boden legen, jeden einen rausfischen und raten lassen, wer es ist. Selbst mitreden, auch wenn man gerade besprochen wird. Jeder bestimmt selbst, wann und ob er seine Identität preisgeben möchte. → Alternative: Stärken und Schwächen aufschreiben (5 Stärken und 2 Schwächen), darüber sprechen. Worüber ist es leichter zu sprechen, haben die anderen TN die Stärken an mir entdeckt (nicht die Schwächen!). 3 Hörshopunterlagen von Auswertung: Wie habe ich mich bei dem Experiment gefühlt? Wie charakteristisch sind die von mir gewählten Adjektive wirklich für mich? Habe ich Wichtiges niedergeschrieben oder nur Unbedeutendes? Über welchen Teilnehmer habe ich am meisten erfahren? Hat irgendeine Äußerung mich verletzt? B. Wahrnehmen und Kommunizieren Aktivität: Telegramme (ab 12) Zeit: ca. 45 Min. Ablauf: Kommunikationsexperiment, bei dem die TN zu einer Reihe unterschiedlicher Kommunikationsformen aufgefordert werden. Jede Kommunikationsform ist auf 2 Minuten begrenzt. Beobachtungsaufgabe: Achtet darauf, was ihr bei den verschiedenen Arten der Kommunikation über euch und euren Partner erfahrt. Mögliche Unterschiedliche Phasen: 1.
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ganz normale Unterhaltung über ein Thema, das euch gerade interessiert nur kurze Sätze bis zu vier Wörtern sind erlaubt Ein-­‐Wort-­‐Sätze – jede Aussage darf nur noch aus einem Wort bestehen Geräusche: Summen, Krächzen, Töne Phantasiesprache, wie sie in einem exotischen Land gesprochen werden könnte Geräuschlose Gestensprache, wie sie vielleicht Gehörlose verwenden Schließt eure Augen und gebt einander die Hände. Ihr dürft nur noch mit euren Händen sprechen. 8.-­‐13. Ab hier wieder in die andere Richtung Schritt für Schritt steigern, bis wieder die normale Unterhaltung erlaubt ist. Auswertung: Welche Kommunikationsform fiel mir besonders leicht/schwer? Bei welcher Kommunikationsform konnte ich am besten meine Gefühle ausdrücken? Welche Gefühle haben ich und mein Partner uns gegenüber zum Ausdruck gebracht? Haben wir uns gut verstanden? Gab es Missverständnisse? 4 Hörshopunterlagen von Aktivität: Heißer Stuhl als Wahrheit und Lüge (ab 11) Zeit: je nachdem, wie viele TN sich auf den heißen Stuhl setzen wollen – ca. 60 Min Ablauf: Jede/r Schüler/SchülerIn überlegt und notiert drei Aussagen über sich, von denen zwei richtig und eine falsch sein sollen. Wer möchte, tritt vor die Klasse und setzt sich auf den heißen Stuhl, um sie dem Plenum zu präsentieren. Nachdem die Gruppe alle drei Punkte gehört hat, wird abgestimmt: Wer denkt, dass Nummer 1/2/3 richtig bzw. gelogen war? Bei der Auflösung notiert sich jeder, ob er richtig oder falsch lag. Für jede richtige Einschätzung gibt es einen Punkt und am Ende kann der „Empathiekönig“ gewählt werden. Alternative: Nachdem die Lehrperson an sich selbst gezeigt hat, wie das Spiel funktioniert, schickt er die Schülerinnen in Kleingruppen zu 4-­‐5 Personen Somit können alle präsentieren und es gibt Gruppengewinner. Auswertung: Fiel es mir leichter/schwerer, wahre oder unwahre Dinge über mich zu erzählen? Wie und mit welchen Mitteln habe ich versucht, überzeugend zu wirken und meine Lüge zu verbergen? Woran habe ich bei den anderen geglaubt zu bemerken, dass sie lügen oder die Wahrheit über sich erzählt haben? 5 Hörshopunterlagen von Aktivität: VerkaufskönigIn (ab 16) Zeit: ca. 60 Min. Ablauf: Die SchülerInnen sollen in Kleingruppen Argumente finden, um einen absurden Gegenstand, den sie gewählt oder zugeteilt bekommen haben, zu verkaufen. Die potenziellen Käufer sammeln parallel Gründe, warum sie die Objekte definitiv nicht brauchen. Die jeweils komplementären Gruppen visualisieren ihre Ergebnisse auf Plakaten und das Publikum entscheidet, welche Argumente überzeugender/kreativer waren. Beispiele: Kühlschrank für Inuit, Käselochbohrer, Bananenkrümmer/Bananengeradebieger Auswertung: Wie weit haben wir uns geeinigt? Welche Argumente wurden gemeinsam gefunden? Wie konnte ich mich an der Ideensammlung beteiligen? Welche Verhaltensweisen anderer Teilnehmer fand ich angenehm/störend? C. Konsens und Kooperation Aktivität: Halbier den Apfel (ab 16) Zeit: ca. 45 Min. Ablauf: -­‐ Bei diesem Experiment geht es um die eigenen gefühlsmäßigen Reaktionen auf Handlungsalternativen. -­‐
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Bildung von 3er bis 4er-­‐Gruppen Jede Gruppe wählt aus verschiedenen Papierstreifen eine Problemsituation aus. Es sollen zwei unterschiedliche, akzeptable Lösungen auf das Problem gefunden werden. Die TN zeichnen auf einen Papierbogen einen Apfel, ziehen einen Strich durch seine Mitte und schreiben in jede Apfelhälfte eine Handlungsalternative. Unter die eine Hälfte sollen sie „Kopf“, unter die andere „Zahl“ schreiben (30 Min. Zeit) 6 Hörshopunterlagen von -­‐
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Die Lehrperson wirft eine Münze und entscheidet somit, welche der Alternativen im realen Fall gewählt werden sollte. Wenn den TN nicht egal war, welche Alternative ausgewählt wurde, ist es ihnen nicht gelungen, den Apfel exakt zu halbieren. Schwierige Situationen: 1. Du stehst schon seit 30 Min. in der Schlange vor den Ticketschaltern am Bahnhof,
um eine Fahrkarte ins Ausland zu erstehen. Plötzlich kommt jemand, läuft an der
Schlange vorbei und steuert direkt auf den nächsten freien Schalter zu.
2. Du erhältst einen Anruf von einer Bibliothek, die dir ungerechtfertigter Weise
vorwirft, ein Buch nicht zurückgegeben zu haben.
3. Seit Tagen freust du dich auf einen Film im Fernsehen. Am Abend kommt deine
Schwester mit zwei Bekannten nach Hause, die sich auf deinem neuen
Flachbildschirm ein DVD ansehen wollen.
4. Dein/e LehrerIn kommt in die Klasse und fordert euch auf, eure Hausübungen
vorzuzeigen. Du hast sie jedoch nicht gemacht, da dein Sitznachbar unabsichtlich
dein Buch eingesteckt hat.
5. Du bist im Ausland und weißt – trotz Stadtplan – nicht, wie du am schnellsten ans
Ziel gelangst. Wie löst du das Problem?
Auswertung: Wie habe ich mich bei der Gruppenarbeit gefühlt? Wie bin ich mit den anderen TN in der Kleingruppe vorgegangen, um den Apfel zu halbieren? Wie wichtig waren die anderen TN bei dem Experiment für mich? Was kann ich mit diesem Experiment anfangen? 7 Hörshopunterlagen von Aktivität: Banküberfall (ab 14) Zeit: ca. 45 Min. Ablauf: Bei diesem Spiel geht es darum, dass die TN in Teams gemeinsame Entscheidungen für reale bzw. irreale Aktivitäten treffen sollen. Somit sollen sie z.B. einen theoretischen Plan entwickeln, wie sie erfolgreich und ohne dass Menschen zu schaden kommen, eine Bank ausrauben könnten. Welche Strategie könnten sie anwenden? Worauf müssten sie achten? Welche Arbeitsaufteilung entsprechend vorhandener persönlicher Fähigkeiten wäre sinnvoll? Usw. Das ausgearbeitete Konzept soll dann auf einem Plakat dargestellt, der Großgruppe präsentiert werden. Welcher der elaborierten Pläne ist nach Meinung der anderen Gruppen am sichersten/erfolgversprechendsten/kreativsten/mutigsten? Auch wenn Ihnen dieses Beispiel makaber oder moralisch verwerflich erscheint: Sie werden staunen, wie manche LernerInnen zu sprachlichen Höchstformen auflaufen, wenn sie sie auffordern, etwas Verbotenes zu planen... Sollten Sie lieber reale, umsetzbare Projekte planen lassen, so funktioniert das natürlich auch mit Klassen-­‐Ausflügen, Jahresabschlussfeiern (wer bringt welche Getränke/Spiele, wer dekoriert das Klassenzimmer, räumt die Möbel weg und wieder zurück, kümmert sich um den Müll? usw.), Geburtstagsfesten u.Ä. Auswertung: Wie habe ich mich bei diesem Experiment gefühlt? Konnten wir uns gut einigen? Wie hoch war meine Beteiligung bei der Planung? Wurden Störungen des Arbeitsprozesses in der Gruppe angesprochen? Was sagt das Experiment über unsere Fähigkeiten, Entscheidungen zu treffen? (Was würde es für mich bedeuten, wenn das Experiment Wirklichkeit würde?) 8 Hörshopunterlagen von Aktivität: Oktopus (ab 10) Zeit: 10 Min. Ablauf: In diesem Interaktionsspiel sollen in kleineren Gruppen (5-­‐10 Personen) sich bewegende Tiere ca. 3 Min. lang dargestellt werden. Folgende Regeln müssen dabei beachten werden: -­‐
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Um die Art der Darstellung und seinen Platz darin zu finden, darf untereinander nicht gesprochen werden. Die Einigung muss also wortlos funktionieren. Geräusche machen Bewegungen ausführen physischen Kontakt zu zwei anderen TN herstellen Beispiel Oktopus: Werdet in eurer Gruppe jetzt ein Oktopus. Ihr wisst, dass der Tintenfisch viele lange Arme hat, die sehr beweglich sein können. Weitere Charakteristika sind große Augen und ein Maul, das Wolken dunkler Tinte ausstoßen kann. Bewegt euch dann als dieser Tintenfisch durch den Raum und macht irgendwelche Phantasiegeräusche. Wenn ihr keine Lust mehr habt, ein bestimmter Körperteil des Tieres zu sein, verwandelt euch in einen anderen Körperteil. Mögliche andere Beispiele: Elefant, Giraffe, Katze, Maus, Phantasietier usw. Auswertung: Wann fühlte ich mich am lebendigsten/am wenigsten lebendig? Wer/was hat mir die Kooperation leicht/schwer gemacht? Wie kreativ war ich? War mir immer klar, welchen Teil des Tieres ich eigentlich gerade darstelle? Was gefiel mir an der Kooperation? Was nicht? Was würde ich das nächste Mal anders machen? 9