Pressemitteilung Getreide - Landwirtschaftskammer Oberösterreich
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Pressemitteilung Getreide - Landwirtschaftskammer Oberösterreich
Presse und Internet Pressemitteilung Linz, 16. Jänner 2015 Schmackhafte Körner aus der Region erobern bewusste Genießer Getreide ist seit Menschengedenken in nahezu allen Teilen der Erde das wichtigste oder zumindest eines der wichtigsten Lebensmittel. Kein Wunder – es schmeckt, macht satt und ist ein wertvoller Beitrag zur bewussten Ernährung. Nun erleben alte Getreidesorten eine Renaissance. Schmackhafte, wiederentdeckte Getreidesorten wie Einkorn, Dinkel, Emmer, Waldstaudekorn & Co erobern als köstliche sogenannte „Getreidereis-Alternativen“ die Teller bewusster Genießer. „Oberösterreichische Bäuerinnen und Bauern produzieren mit Leidenschaft und viel Knowhow alte Getreidesorten und Urgetreide. Es gibt eine beeindruckende Vielfalt an diesen Spezialitäten. Getreide gibt Kraft und passt zur schnellen Küche genauso wie zur anspruchsvollen Hauben-Küche. Getreide aus der Region ist ein ,klimafreundliches‘ Lebensmittel mit Gesundheitsplus. Die geballte Kraft im kleinen Korn ist eine Alternative für viele, die den klassischen Reis auf ihren Speiseplänen ersetzen wollen, und landet sozusagen vom Feld auf den Tisch“, erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Änderung der Konsumententrends Die Kunden entdecken zunehmend, wie vielfältig Getreidereis verwendbar ist. Genauso wie mit normalem Reis kann man daraus vom Getreiderisotto bis zum süßen Dinkelreis die vielfältigsten Speisen zubereiten. Eine Hochblüte erlebte der Getreidereis auch durch das Wok-Kochen. „Die Produzenten dieser Getreidespezialitäten wünschen sich in Zukunft mehr Köchinnen und Köche, ob in In Oberösterreich wachsen die vielfältigsten GetreidereisGroßküchen, im Wirtshaus oder Spezialitäten. Haubenrestaurant, die die Vorzüge von Bildnachweis: Tobias Schneider, Abdruck honorarfrei regionalen Getreidereisspezialitäten erkennen und ganz bewusst in ihren Speisekarten und –plänen einsetzen“, erläutert Grabmayr. 1/5 Spezialist für Dinkel, Emmer und Einkorn aus dem Mühlviertel Ein Spezialist für Getreideanbau ist Bernhard Stiftinger, vulgo Greul, aus Leopoldschlag im Bezirk Freistadt. Er ist Bio-Bauer und seine besondere Leidenschaft ist das Getreide. Schon Ende der 1980iger Jahre, als der Biomarkt in OÖ noch sehr klein war, baute er Dinkel als Alternative an. 1993 startete er mit der Direktvermarktung und ließ seinen Dinkel erstmals „schleifen“ bzw. „polieren“. Dazu Bernhard Stiftinger: „Dinkel wird genauso geschliffen wie Reis. Das macht man deshalb, weil die äußere Kleischicht sozusagen eine Schutzschicht ist, und diese quillt beim Kochen nicht auf. Unser Getreide wird sehr schonend geschliffen. Die Aleuronschicht (reich an B-Vitaminen) bleibt erhalten.“ Seit 1998 gibt es bei Bernhard Stiftinger auch Spezialitäten wie Emmer- und Einkornreis im Sortiment. Am meisten gekauft wird aber der Dinkelreis. Das hat laut dem „Mühlvierter Reisbauern“ zwei Hauptgründe: Erstens ist Dinkelreis günstiger als Emmer und Einkorn, weil diese Sorten sehr geringe Erträge liefern, und zweitens ist das Korn größer, weil es durch den größeren Mehlkörper stärker aufquillt. Jedoch gibt es Kunden, die aufgrund des Geschmacks speziell Einkorn- und Emmerreis nachfragen. Emmerreis ist aufgrund seines Eigengeschmacks besonders für Risottos geeignet. Einkornreis, der eine ganz leichte nussige Note hat, ist gut für die „süße“ Getreidereisküche verwendbar. Klinikum Bad Hall verwöhnt seine Gäste mit Getreide aus der Region Ein begeisterter Getreide-Kunde von Stiftinger ist Johann Fessl. Er ist Küchenleiter vom Klinikum Bad Hall und bekocht seine Gäste schon seit Jahrzehnten mit regionalen Getreideköstlichkeiten. Vor 30 Jahren regte die Diätassistentin an, mehr Getreide in den Speiseplan für die Kurgäste einzubauen. So mancher Gast war anfangs nicht ganz so begeistert. Aber der Getreideküchen-Pionier Fessl verstand es, den Gästen mit seinen Kochkünsten auch nicht so bekannte Lebensmittel wie z. B. Dinkelreis schmackhaft zu machen. Dazu Fessl: „Wichtig ist, dass es zu Getreidereis eine g`schmackige Sauce gibt (z. B. Hühnerragout mit Emmerreis). Insbesondere bei den süßen Getreidereis-Genüssen wie z. B. Dinkelreisauflauf mit Äpfeln werden Getreideskeptiker rasch vom Gegenteil überzeugt. Man muss einfach Lust auf Neues machen – weg vom Einheitsbrei.“ Was für Fessl noch ganz wichtig ist: Man braucht Zeit. Zeit zum langsamen Essen, zum Kauen und zum bewussten Genießen mit allen Sinnen. Getreidereisvielfalt – regionale Kraftpakete mit Genießerplus Dinkelreis: Der robuste Dinkel war früher ein sehr weit verbreitetes Getreide. Er ist ein naher Verwandter des Weizens. Dinkelreis hat einen sehr aromatischen, nussigen Geschmack und lässt sich in der Küche universell einsetzen als heimische Alternative zum klassischen Beilagenreis bis hin zum Reisfleisch oder -salat. Mit Dinkelreis kann man eigentlich alle Reis-Gusto-Stückerl spielen. 2/5 Rollgerste: Gerste zählt zu den ältesten Getreidearten. Geschliffene Gerste wird im Handel als Rollgerste angeboten. In der Küche hat sie ihren festen Platz bei rustikalen und traditionellen Gerichten. Ob Rollgerstlsuppe mit Selchfleisch oder gegrilltes Forellenfilet auf Rollgerstl-Gemüserisotto – Rollgerste hat kulinarisch gesehen einiges auf Lager. Emmerreis: Emmer zählt zu Weizen und ist ein schon sehr altes Kulturgetreide. Emmerreis hat einen herzhaft, fein-würzigen Eigengeschmack und ist im Getreidereisreigen der Klassiker für Risottos. Einkornreis: Einkorn zählt zu den Weichweizen. Seine Kultivierung geht auf ca. 8.000 v. Chr. Zurück. Hervorzuheben ist sein zarter, leicht nussiger Geschmack. Für GetreidereisEinsteiger ist er ein wunderbarer Reisersatz. Waldstaudekorn: Diese Getreideart ist eine Urform von Roggen und wird auch Johannisroggen genannt. Kenner setzen die dunklen, feinwürzig, leicht süßlich schmeckende Waldstaudekörner gerne in Kombination mit Wildkräutern und –gemüse ein. Er ist auch eine tolle Alternative für den handelsüblichen „Wildreis“. Urkornreis „Herzkorn“: Urkorn ist eine alte Getreidsorte (stammt ursprünglich aus Asien und Afrika) und ist zu Dinkel und Kamut verwandt. Urkornreis besticht durch ursprünglichen, kräftigen Geschmack, eine dunkle Färbung und eine interessante Textur. Im Handel ist „Herzkorn“-Getreidereis in den Genusslandregalen erhältlich. Perlweizen: Hierbei handelt es sich um geschliffenen, vorgegarten Hartweizen. Im Handel wird Perlweizen oft auch als Zartweizen angeboten. Beliebt ist Zartweizen aufgrund seines neutralen Geschmacks und seiner kurzen Kochzeit. In Österreich vermarktet die Agros Trading GmbH (Fa. Fuchshuber) Weizen aus heimischem Anbau unter den Marken Weizli, Edelweizen und Zartweizen. Der unter dem Markennamen Ebly bekannte Zartweizen wird in Frankreich angebaut. Buchweizen: Wird oft gemeinsam mit Getreidereis genannt. Botanisch gesehen ist er aber kein Getreide sondern zählt zu den Knöterichgewächsen und ist somit frei von Gluten. Verwendet wird er gekocht wie Reis als Beilage, Laibchen, Salate oder als Knusperbuchweizen für Süßes und Pikantes. Im Innviertel ist derzeit eine engagierte Gruppe von Landwirten dabei, Sorten auszutesten und Schälversuche zu machen. Das heißt, wir dürfen uns bald auf Innviertler Buchweizen freuen. Couscous und Bulgur: Sind aufgrund der kurzen Garzeit und einfachen Zubereitung sehr beliebt. Als Bulgur bezeichnet man vorgekochte bzw. gedämpfte und anschließend getrocknete und zerkleinerte Weizenkörner. Couscous wird aus befeuchtetem, zu kleinen Kügelchen zerriebenem Weizen-, Gerste- oder Hirsegrieß hergestellt. Bezugsquellen für Getreidereis sind zu finden unter: www.gutesvombauernhof.at www.biomaps.at www.bio-austria.at 3/5 Tipps für die Getreidereisküche: Durch die schonende mechanische Behandlung, das Schleifen bzw. Polieren wird ein Teil der Kleiehülle entfernt. Das Korn wird dadurch bekömmlicher und aufnahmefähiger für Wasser. Getreidereis enthält einen Großteil seiner ursprünglichen Nährstoffe und kann grundsätzlich wie Reis zubereitet werden. Grundzubereitung: Getreidereis mit kaltem Wasser abspülen um eventuell anhaftenden Getreide- bzw. Mehlstaub abzuspülen. Den Getreidereis in etwas Planzenöl oder Butterschmalz kurz anschwitzen. Dann mit der doppelten Menge Flüssigkeit (Gemüsefond, Hühnerfond, Wasser – je nach weiterer Verwendung) aufgießen. Anschließend je nach Korngröße 20-30 Minuten sanft köcheln bzw. ziehen lassen. Am Ende der Garzeit zugedeckt ausquellen lassen. Für 4 Beilagenportionen rechnet man 1 Tasse (250 ml) Getreidereis und 2 Tassen Flüssigkeit. Für 4 Hauptspeisenportionen wie z. B. Risotto 2 Tassen Getreidereis und 4 Tassen Flüssigkeit. Verwendung: Beilagenreis: verfeinert mit Kräutern, Gemüse, Dörrobst oder Gewürzen Risotto: Reis in etwas Fett anschwitzen, eventuell mit etwas Most oder Wein ablöschen, immer wieder etwas Fond nachgießen und unter ständigem Rühren wie Risotto garen. Je nach Gusto und Saison mit Gemüse, Pilzen, Kräutern, Fleisch, Fisch verfeinern. Am Ende der Garzeit mit Butterflocken, etwas Obers und geriebenem Hartkäse verfeinern. Für süße Risottos als Eine köstliche Alternative: Getreidereis-Gemüse-Risotto. Flüssigkeit Milch oder Bildnachweis: Tobias Schneider, Abdruck honorarfrei regionale Fruchtsäfte verwenden, mit Gewürzen wie Vanille, Zimt, Kardamom etc. verfeinern. Schmeckt fein mit Obst der Saison oder Dörrobst und einem Klecks Obers oder Frischkäse. Getreidreissalate: Hier gilt: Erlaubt ist, was schmeckt, was die Saison und der Kühlschrank zu bieten haben. Getreidesalate lassen sich vielfältig kombinieren. Ob rustikal mit Schafkäse, Gemüse und Kräutern oder etwas exotisch mit Äpfeln, Rahm und Curry. Zuviel Getreidereis gekocht? Kein Problem! Denn die köstlichen Körner lassen sich fast überall genussvoll einpacken bzw. veredeln. Ob als Zutat zu faschierten Laibchen, als süßer Apfel-Topfen-Reisauflauf oder ganz einfach als Einlage für 4/5 Cremesuppen. Wer gekochtes Getreide faschiert, kann daraus auch feine Getreideaufstriche oder -laibchen zaubern. „Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern produzieren eine beeindruckende Vielfalt an Getreide-Spezialitäten“, betont LKVizepräsident Karl Grabmayr. Bildnachweis: LK OÖ, Abdruck honorarfrei Kontakt für Rückfragen: Romana Schneider, Referentin für Ernährung und Direktvermarktung, LK OÖ, Tel +43 050 6902-1268; [email protected] Bernhard Stiftinger – vlg. Greul aus Leopoldschlag Bietet seine Produkte auf folgenden Bauernmärkten an: Stadtmarkt Linz Hauptplatz: Freitag von 9:00 bis 13:00 Uhr Bauernmarkt Bad Hall: Freitag von 14:00 bis 17:00 Uhr Bauernmarkt Freistadt: Samstag von 8:00 bis 12:00 Uhr Angebot: Dinkel-, Emmer- und Einkornreis, verschiedene Getreidesorten und –produkte Tel +43 664 161 10 04, [email protected] Kontakt Öffentlichkeitsarbeit: Mag. Elisabeth Frei-Ollmann, Tel +43 50 6902-1591, [email protected] 5/5