Abschlussbericht Arbeitskreis Auerhuhn
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Abschlussbericht Arbeitskreis Auerhuhn
Nationalparkdiskussion Nordschwarzwald Arbeitskreis Auerhuhn: Schlussbericht - 10 Kernpunkte für die Gutachter Sprecher: Dr. Karl-Eugen Schroth Vorbemerkung: Das Auerhuhn, der Wappenvogel des Landkreises Freudenstadt, ist in der Region tief verwurzelt. Als größter Waldvogel und "Urhahn" (T. urogallus) könnte er zur Symbolart eines Nationalparks Nordschwarzwald werden. Und er ist mit seinem großen Raumanspruch eine Schirmart für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren der lichten, strukturreichen Hochlagenwälder des Nordschwarzwalds. Deshalb war es gerechtfertigt, für diese Art einen eigenen Arbeitskreis einzurichten. 10 Kernpunkte für die Gutachter: 1. Im Suchraum für den geplanten Nationalpark liegen die wichtigsten Quellgebiete des Auerhuhnvorkommens im Nordschwarzwald. Deshalb trägt ein NLP, je nach Zuschnitt, eine hohe Verantwortung für den Erhalt und Schutz dieser prioritären Art (Verschlechterungsverbot). 2. Die Umsetzung des Aktionsplans Auerhuhn ist Voraussetzung zur Sicherung und Entwicklung der Quellgebiete. Dies gilt für Habitate innerhalb und außerhalb des Suchraums gleichermaßen. 3. Gibt es einen Mehrwert für das Auerhuhnvorkommen durch einen Nationalpark? Langfristig sind durch Prozessschutz sowohl positive als auch negative Habitatentwicklungen denkbar. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels ist eine seriöse Prognose zur Bestandsentwicklung derzeit jedoch nicht möglich. Die Meinungen über den Mehrwert eines Nationalparks waren in der Gruppe geteilt. Grundsätzlich ist für den Schutz des Auerhuhns kein Nationalpark im Nordschwarzwald notwendig, da es sich beim Suchraum ausschließlich um Staatswald handelt, in dem die Vorgaben des Aktionsplans verbindlich durchgeführt werden sollen. Allerdings ist eine verbesserte kreis- und gemeindeübergreifende Umsetzung des Aktionsplans in Teilen des Nationalparks möglich. 4. Bei der Einschätzung, wie sich die Wälder in einem NLP unter Prozessschutz entwickeln werden, war die Gruppe geteilter Meinung. Es wird einerseits befürchtet, dass durch Sturm und Borkenkäfer bedingt, dichte und relativ junge fichtendominierte Wälder vorherrschen könnten. Andererseits könnte sich aber auch ein Mosaik ungleichaltriger, strukturreicher Wälder mit ausreichend lichten Stadien entwickeln. 5. Ein Waldumbau zugunsten von Buche und Tanne ist auf produktiven Standorten für den Auerhuhnschutz unproblematisch. Auf armen Standorten kann ggf. Kiefer eingebracht werden. Außerdem sind Maßnahmen zur Wiedervernässung von Moorrandwäldern und Missen zu begrüßen. 6. Für die Managementzone sind im Managementplan die Ziele des Aktionsplans zu übernehmen, zudem auch für Auerhuhngebiete in der Entwicklungszone, die später zur Kernzone wird. An den wichtigen traditionellen Gruppen-Balzplätzen muss ein Management dauerhaft möglich sein (als Managementfläche ausweisen). Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der damit völlig unsicheren Prognose, muss bei unerwartet negativer Entwicklung der AuerhuhnPopulation im NLP ein Notfallplan für die Kerngebiete entwickelt werden. Dafür müssen kritische Schwellenwerte für die Population festgelegt werden, die durch ein Monitoring zu überprüfen sind. Ein Erlöschen wichtiger Quellpopulationen könnte sonst zum Verlust des Auerhuhns im Schwarzwald führen. 7. Auerhuhn-Monitoring und Forschung sollten intensiviert werden und mit bisherigen und künftig außerhalb des NLP laufenden Programmen abgestimmt sein. 8. Ein professionelles Prädatoren-Management kann sich ggf. im NLP und besonders in dessen Umfeld als notwendig erweisen, flankierend zum Habitatmanagement. Der Einfluss solcher Maßnahmen und deren Notwendigkeit im Sinne des Auerhuhnschutzes sollten fortlaufend wissenschaftlich überprüft werden. Die Meinungen in der Gruppe zu diesem Thema waren geteilt. 9. Das Rotwild kann unter Umständen einen positiven Einfluss auf lichte Habitatstrukturen haben, solange noch ausreichend fruktifizierende und Deckung bietende Heidelbeere erhalten bleibt. (evtl. Problem für Waldumbau) 10. Tourismusentwicklung und Auerhuhnschutz müssen im NLP und dessen Umgebung durch Besucherlenkungskonzepte aufeinander abgestimmt werden. Der Arbeitskreis wird sich nach Veröffentlichung des Gutachtens nochmals treffen, um zu prüfen und zu diskutieren, ob die Anregungen, Forderungen und Bedenken berücksichtigt wurden.