Gen-Pollen in Honig Fragwürdige Untersuchung der Stiftung

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Gen-Pollen in Honig Fragwürdige Untersuchung der Stiftung
Frankfurt, 24. Februar 2009
Gen-Pollen in Honig
Fragwürdige Untersuchung der
Stiftung Warentest
Die Gen-Technik breitet sich immer weiter aus, und jetzt ist sie auch richtig im
Honig angekommen. In unserem Test sind sage und schreibe elf von 24 Honigen
mit Gen-Tech-Pollen verunreinigt. Das war das ÖKO-TEST Ergebnis in der JanuarAusgabe. Auch die Hersteller wissen um das Problem. So schrieb die Firma Lidl,
deren Honig Pollen von Gen-Soja enthielt, lediglich, die gefundene Menge sei sehr
klein.
Gen-Pollen hat ÖKO-TEST nicht zum ersten Mal im Honig gefunden. Bereits im
April 2005 fand ÖKO-TEST Gen-Raps in kanadischem Honig. Und ÖKO-TEST
steht nicht allein. Der Westdeutsche Rundfunk beispielsweise ließ im November
2007 zehn Honige untersuchen – und wurde ebenfalls zweimal fündig. Wie weit
verbreitet die Belastung inzwischen ist, zeigt auch das Beispiel eines schwäbischen
Imkers, dessen Honig Pollen von gentechnisch verändertem Mais enthielt. Daher
hat das Landgericht Augburg den Honig für nicht verkehrsfähig erklärt.
Ganz anders dagegen die Stiftung Warentest. Nur drei Wochen nach ÖKO-TEST
erschien die Februar-Ausgabe ihrer Zeitschrift Test. Darin wurden von 35 Honigen
je drei Gläser, also insgesamt 105 Proben, untersucht. Das Ergebnis: Nicht eine
war mit Gen-Pollen belastet. „Wir können nicht ausschließen, dass dies nur ein
Zufall war“, heißt es in dem Testbericht.
Ein merkwürdiger allerdings. Besonders, da es bei Soja-Drinks das gleiche
Ergebnis gibt. Vor gut einem Jahr untersuchte die Stiftung 16 Sojadrinks – und fand
in keinem Produkt Gen-Soja. ÖKO-TEST untersuchte nur einen Monat später 92
Sojaprodukte – und wurde 51mal fündig. Teilweise stammten die von ÖKO-TEST
untersuchten und mit Gen-Soja belasteten Produkte aus der gleichen Charge wie die
der Stiftung.
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Für Sojaprodukte decken sich die ÖKO-TEST Ergebnisse mit den Erkenntnissen
der Überwachungsbehörden. Sie untersuchten 2007 insgesamt 1923 sojahaltige
Produkte und fanden in 25 Prozent Gen-Soja. Zu den Soja-Ergebnissen hat sich
die Stiftung Warentest offiziell nicht geäußert. Zum Honig heißt es in einer
Erklärung auf der Website www.test.de unter anderem:
„Da Honig meist nicht nur einer Herkunft entstammt, sondern gemischt wird aus
unterschiedlichen Lieferungen und Provenienzen, kann die Zusammensetzung von
Mischung zu Mischung schwanken. Das Mischen erfolgt mit dem Ziel, einen in
Bezug auf Konsistenz und Geschmack standardisierten Honig herzustellen. Dabei
kann die Pollenverteilung sehr inhomogen sein.“
Zufall und Chargenabhängigkeit sind als Erklärung bequem. Um andere Ursachen
auszuschließen, hat ÖKO-TEST die Stiftung Warentest aufgefordert, ebenso wie
ÖKO-TEST die Untersuchungsberichte zu veröffentlichen. Das lehnt die Stiftung
jedoch ab, weil man das Labor vor Einflussnahme durch die Anbieter schützen
wolle.
Die Weigerung wirft allerdings auch die Frage auf, warum ausgerechnet die Tests
der staatlich finanzierten / unterstützten Stiftung Warentest die regierungsoffizielle
Position bestätigen, dass man gentechnische Landwirtschaft betreiben kann, ohne
dass es zu einer Verunreinigung von gentechnikfreien Produkten kommt. Dagegen
zeigen die Tests nicht nur von ÖKO-TEST, dass das nicht möglich ist. Die –
politisch allerdings nicht erwünschte - Konsequenz aus den ÖKO-TESTErgebnissen, kann nur der vollständige Verzicht auf gentechnische Landwirtschaft
sein.
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