Ehrgeizige Projekte für Golfsport
Transcription
Ehrgeizige Projekte für Golfsport
Reiseinformationen Zypern Ehrgeizige Projekte für Golfsport Bericht und Fotos von Udo Haafke Als Aphrodite, die Traumfrau der Antike, dem wogenden Schaum des Mittelmeeres entstieg und die Gestaden der zypriotischen Küste erblikkte, muß sie sich wohl verwundert die Augen gerieben haben. Denn der Geburtsort, den ihre göttlichen Erzeuger für die bezaubernde Schönheit auserkoren hatten, entsprach nicht im Mindesten den Idealen, welche die Kinder des 21. Jahrhunderts mit einer solchen Stätte verbinden würden. Ein Strand voll grober Kieselsteine, einige wuchtige, allerdings ungewöhnlich weiße Felsen wahllos in der Brandung verstreut, dahinter eine karge, zerklüftete Küsten- und Gebirgslandschaft. Trocken, ohne erkennbare Dominanz jedweder Vegetation, Staub und Sand, wiederborstiges Gestrüpp beherrschten die Szenerie. Landschaftlich beeindruckende Qualitäten waren, wenn überhaupt, erst auf den zweiten, weitaus schärferen Blick zu erkennen. Dennoch, der Mythos berichtet, dass unter der zarten Berührung der Schönen, die hüllenlos dem Meer entstieg, alles in wunderbarster Weise zu grünen und üppig zu erblühen begann. Um dieser träumerischen Dichtung Rechnung zu tragen wurden in unmittelbarer Nähe auf dem südwestlichen Ausläufer des TroodosGebirges die Tempel der Aphrodite gegründet, die in der Folgezeit den Status des wichtigsten der Göttin geweihten Heiligtums der gesamten griechischen Welt erreichten. Heute wandeln Touristengruppen zwischen Mauerresten und vereinzelten Säulenrelikten, betrachten fasziniert sorgsam gelegte und gepflegte Mosaiken, die dem Zahn der Zeit tapfer zu trotzen vermochten, genießen den wärmenden Ostwind und die schöne mediterrane Aussicht dieses erhabenen, sagenumrankten Ortes. Die Resultate der sanften, so ungemein fruchtbaren Berührungen Aphrodites schafften es indes nicht sehr lange zu überdauern. Letztlich blieb das, was bereits dort war, bevor die schlanken Fesseln der Göttlichen ihren kurzen, aber heftigen mythischen Zauber auslösten. Eine gemütliche Autobahn schmiegt sich nun in die kargen Hänge, verbindet Nicosia, die Hauptstadt der seit den Unruhen 1974 geteilten Insel, sowie Larnaca und Limassol mit dem touristisch jetzt gut erschlossenen und sehr beliebten Gebiet um Paphos, das die Mutation vom verschlafenen Fischerdorf zur hochwertigen Urlaubsregion ohne größere Verluste hat bewältigen können. International renommierte Hotels siedelten sich an, verbreiten Flair und dezenten Luxus, während im alten Karger Kieselstrand am Aphrodite-Felsen Auf wunderbarste Weise “grün” - Serpentinen am 7. Loch Tempelreste in Kourion Überbleibsel des ehemaligen Fischerdorfes Paphos Reiseinformationen Zypern Golfen auf Zypern Ehrgeizige Projekte werden forciert Hafen silbrig-glänzende Fische in wurmstichigen Holzkisten nach wie vor mit vorsintflutlichen Gerätschaften sortiert, gewogen und lautstark versteigert werden. In Sichtweite wartet ein Dromedar mit ureigener stoischer Gelassenheit auf reitwillige Urlauber, die gegen Gebühr mittels Gangway den Teppichsattel besteigen dürfen. Nach der unvermeidlichen Schaukelei werden die Gleichgewichtssinne mit vorzüglichem, inseleigenen Rebensaft in der nahen Taverne wieder ins Lot gebracht. Für Kurzweil sorgen hier zirkusreife Kunststückchen eines handzahmen Pelikans. Die Präsenz der einstigen britischen Kolonialmacht, die Zypern 1960 in die Unabhängigkeit entließ, ist nur noch wenig zu spüren. Der Linksverkehr wurde wohl mehr aus pragmatischen Gründen nicht abgeschafft; in der Nähe Limassols schließlich fällt die einzig verbliebene britsche Kaserne durch ihre Anlage und Architektur und einige monströse Sendemasten auf. Erstaunlicherweise gibt es auf dem Gelände nur einen recht kleinen Golfplatz, was den golfenthusiastischen Briten ein rechter Dorn im Auge gewesen sein muß. Doch ist vermutlich die aufwändige Pflege eines solchen Kurses die Ursache für den sehr schwer fallenden Verzicht. Für die Zyprioten selbst ist der beschauliche Rasensport in der Tat noch ein äußerst zartes Pflänzchen, liegt die Anlage des ersten großen Platzes, Tsada Golf, in den Hügeln nördlich von Paphos noch nicht einmal ein Jahrzehnt zurück. Vom Ehrgeiz und dem Bedarf einer funktionsfähigen, möglichst umfassenden touristischen Infrastruktur angetrieben, folgte bald ein zweiter Kurs, versteckt in einer Talsenke unweit Petra tou Romiou, der Felsen am Strand also, die heute Aphrodites Namen tragen, jedoch ihrem makellosen Körper nicht im entferntesten ähnlich sehen. Versorgt und begünstigt vom Abfluß einer großen Talsperre gedeihen hier im Secret Valley Golf Club Flora und Fauna gar prächtig, werden Grüns und Fairways den Ansprüchen ambitionierter Golfer durchaus gerecht. Die Abschlaggeräusche malträtierter Golfbälle untermalt das heitere Gezwitscher tirillierender Vogelscharen und quakender und schnarrender Amphibien. Zahllose Bäume werden dankbar als Schattenspender zum Schutz vor der oftmals gnadenlos sengenden Sonne angenommen und am 19. Loch, im Clubhaus, läßt sich nach erholsamem, aber auch anstrengendem Spiel trefflich auf zypriotische Art speisen. Kamelreiten - warten auf Kunden Start zur Golfbahn Abwechslungsreicher Platz Wegweiser zur Goldakademie und Driving Range Das Golfhotel Paphos Amathus Beach Reiseinformationen Zypern Golfen auf Zypern Ehrgeizige Projekte werden forciert Im Angedenken des Fruchtbarkeitsmythos, der von der Geburtsstätte der Liebesgöttin ausgeht, startete 2001 mit dem Golf Resort Aphrodite Hills ein äußerst ehrgeiziges Projekt, welches im Spätherbst 2002 erfolgreich durch den damaligen Ministerpräsidenten Clerides eingeweiht wurde. Das Resort, gelegen auf zwei Hochebenen oberhalb des Secret Valley, bietet nach den Vorbildern aus Spanien, Portugal oder den USA neben einem Championship Golf Course auch die Möglichkeit Villen und Apartments in unmittelbarer Nähe zu erwerben. Dies in extraordinärer Lage mit zauberhafter Aussicht. Gleiches gilt natürlich auch für viele Bahnen des Golfkurses, der sich den natürlichen topographischen Gegebenheiten weitestgehend anpasst. Infolgedessen besteht die zwingende Vorgabe einen der niedlichen, elektrischen Golfwagen zu benutzen, um den Kurs bewältigen zu können. Die Wege sind weit und teilweise ausgesprochen spektakulär, so die filmreife Serpentinenabfahrt zum Abschlag des 7. Loches. Diese sehr kurze Bahn ist selbst für Golfanfänger vergleichsweise einfach, wenn man sich gedanklich damit abfinden kann den Ball über ein schroffes Tal zum Grün und zur lustig flatternden Fahne auf der gegenüberliegenden Seite zu bugsieren. Überreste einer kleinen römisch-byzantinischen Siedlung, die bei der Anlage des Platzes entdeckt wurden, sind behutsam in die Bahnen integriert. Im Gegensatz zu den kleinen, gemeinen Topfbunkern bereiten diese den Spielern jedoch kaum Kopfzerbrechen. Eine angeschlossene Golfakademie erleichtert Touristen wie Einheimischen den Einstieg und Zugang zum grünen Sport, der sich - so die zuversichtlichen Pläne durch die Einrichtung weiterer Plätze auf der Insel und im internationalen Golfatlas endgültig etablieren soll. Erste, vielversprechende Schritte sind vollbracht. Aphrodite, käme sie zurück an den Ort ihrer sagenhaften Geburt, wird sich wohl erneut verwundert die Augen reiben. Verwundert über merkwürdige Menschen in Shorts, mit lautlosen Fahrzeugen, die einer augenscheinlich noch merkwürdigeren Beschäftigung frönen und trotzdem Spaß dabei haben. Information: Fremdenverkehrszentrale Zypern, www.visitcyprus.org.cy Unterkunft: Mit dem Paphos Amathus Beach Hotel, werden auch gehobene Ansprüche zufriedengestellt. Wellness und Gesundheitsprogramme gehören zu den Angeboten (www.pamathus.com). Filmreife Kulisse Zauberhafte Aussicht Golfkurs folgt den topografischen Gegebenheiten Ausflüge in die nähere Umgebung gehören dazu - Agios Georgios Paphos Amathus Beach Hotel