Das handlungsorientierte Lernkonzept in AWT

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Das handlungsorientierte Lernkonzept in AWT
Das handlungsorientierte Lernkonzept in AWT
Der Begriff „Handlungsorientierung“ bzw. „handlungsorientiertes Lernen“ hat sich seit Beginn
der 80er Jahre durch seinen inzwischen inflationären Gebrauch und durch vielseitige Vereinnahmung zum Teil zu einem schillernden schulpädagogischen Modebegriff entwickelt. Handlungsorientierung wird teils synonym verwendet mit „Praxisorientierung“ (bis hin zur Rechtfertigung von
ineffektivem hantierendem Praktizismus), mit „Selbsttätigkeit“ bzw. „selbstständigem Lernen“
(vgl. Gudjons 51997), welches durchaus auch „inneres“, „kognitives Handeln“ miteinschließt.
Handlungsorientierung meint auch Integration von Kopf- und Handarbeit bzw. ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen statt einseitig rezeptiver Lernformen (vgl. Meyer 1987). Handlungsorientierter
Unterricht umschreibt und rechtfertigt bereits bekannte Unterrichtsmethoden und fasst diese oftmals mit einer modernistischen Form zu einem Unterrichtsprinzip zusammen. „Handlungsorientierter Unterricht ist mehr als vordergründige Beschäftigungstherapie und ... Aktionismus. Handlungsorientiertes Lehren und Lernen meint stets, dass praktisches Tun, Reflexion, Begriffsbildung und
fachbezogene Erkenntnisgewinnung miteinander verzahnt werden“ (Klippert 1991, 54).
Handlungsorientiertes Lernen ist einerseits selbstständiges und kooperatives Lernen durch Handeln und zwar durch kognitiv planendes bis praktisch durchführendes Handeln, was eine bestimmte methodische Gestaltung des Unterrichts erforderlich macht. Handeln ist dabei zu verstehen als
eine zielgerichtete, bewusste, zwischen Alternativen entscheidende und auswählende Tätigkeit.
Handlungsorientiertes Lernen ist ganzheitliches Lernen, bei dem kognitive, affektive und psychomotorische Lernprozesse ineinander verzahnt sind, soziale Lernprozesse die individuellen Lernaktivitäten ergänzen und in Lernaufgaben eingebunden sind, die mehrere Wissensbereiche umfassen.
Handlungsorientiertes Lernen ist andererseits Lernen zum Handeln. Das Handelnkönnen im Leben ist hier der Maßstab. Handlungsfähigkeit für reale Lebenssituationen wird angestrebt. Eine
solche ist freilich auch auf entsprechende Urteils- und Entscheidungsfähigkeit angewiesen. Lernvorgänge sind demnach so zu gestalten, dass Handlungskompetenz erreicht wird. In selbstständigen Lernformen sollen ganzheitliche Aufgaben bewältigt werden. Das Lernen zum Handeln ist also
angewiesen auf ein Lernen durch Handeln, welches konkret-reales, simulatives oder symbolisches
Handeln sein kann.
Bei der Umsetzung des handlungsorientierten Lernkonzepts in die Unterrichtspraxis gilt es vor allem Folgendes zu beachten:

Lernprozesse müssen so organisiert werden, dass der Schüler über Handlungsprozesse zum
Aufbau von Denkstrukturen befähigt wird.

Lerngegenstände sollen soweit wie möglich in Handlungen überführt werden.

Aufbau und Differenzierung der kognitiven Strukturen beim Schüler erfordern die besondere
Berücksichtigung solcher Methoden und Medien im Unterricht, die handlungsorientiertes Lernen ermöglichen (Rollenspiel, Planspiel, Fallmethode, Projekt, Erkundung, Dokumentation u.
a.).

Lernen selbst muss als handelndes Lernen interpretiert werden, und zwar in dem Sinne, dass
es als entdeckendes, reflektiertes, selbst gesteuertes Lernen entsprechend in der Unterrichtsplanung und -organisation berücksichtigt wird.
Literatur:
Gudjons, H.: Handlungsorientiert Lehren und Lernen. Bad Heilbrunn 51997
Klippert, H.: Handlungsorientiertes Lehren und Lernen in der Schule. 5 bis 10 Schulmagazin, H. 1,
1991, S. 54-63
Meyer, H.: UnterrichtsMethoden II: Praxisband. Frankfurt a. M. 1987
AK Projektprüfung
M 02 Handlungsorientierung
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