Orientiertes Lernen - Bildungswerkstatt Schönbrunn

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Orientiertes Lernen - Bildungswerkstatt Schönbrunn
Bildungswerkstatt Schönbrunn
Orientiertes Lernen am Bildungshaus Schönbrunn
04. Januar 2015
Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung
Kompetenzorientiertes Lernen berücksichtigt die sozialen und
emotionalen
Gegebenheiten,
die
Neigungen,
Interessen,
Begabungen und Talente, den persönlichen Lernstil sowie das
fachliche Leistungsniveau eines jeden Kindes. Die Kompetenz des
Pädagogen besteht darin, sich in die Lernprozesse jedes einzelnen
Kindes hineinversetzen zu können. Mit diesem Wissen gestaltet
der Pädagoge letztendlich aktiv lernende Prozesse. Er bringt in
einer
gut
organisierten
Lernkultur
die
vielfältigsten
Unterrichtformen in ein angemessenes Verhältnis zueinander.
Lehrerzentrierte, schülerzentrierte und kooperative Phasen
werden miteinander kombiniert. Es geht also nicht um ein
Entweder – oder, sondern um ein Sowohl – als – auch. Schließlich
lernt nicht jedes Kind für sich alleine, sondern alle lernen
miteinander und voneinander.
Der gute Pädagoge ist immer ein von Leidenschaft und
Begeisterung ergriffener Mensch, der fähig ist, sich in die Lage
anderer zu versetzen, um emotionale Beziehungen aufbauen und
leben zu können. Er ist äußerst flexibel und kann verschiedenste
Lern- und Unterrichtsformen passgenau anwenden und einfügen.
Er versteht es, Prozesse aktiv so anzureichern, dass sie anderen
Menschen die Möglichkeit eröffnen, in einen Zustand der
„Begeisterung“ zu gelangen. In dieser Orientierung ortet er
weniger die Fehler (die Schwächen), als vielmehr das Gelungene
(die Stärken).
Orientiertes Lernen
„Ich tauche in die Gedankenwelt jedes Kindes ein und versuche,
sie zu decodieren, damit ich jedem Kind Raum für Entwicklung und
Umsetzung seiner Lernstrategien geben kann. Ich lasse es mit
seinen Prozessen nicht allein, sondern dokumentiere mit ihm
gemeinsam seine Lernwege.“
Symbolcharakter der Spirale
Um nachhaltiges Lernen zu ermöglichen, bedarf es orientierter
Lernangebote. Im Rahmen kumulativer Lernprozesse geht es
dabei nicht um ein Klettern von Stufe zu Stufe, sondern um die
Ausbildung der Selbststeuerungstätigkeit. Die Kinder werden in
ihren unterschiedlichen Biographien, Intelligenzen, Talenten und
Begabungen
wahrgenommen
und
wertgeschätzt.
Vielfältige
Lernkonzeptionen und anregende Lernsituationen bieten den
Kindern so viel Führung wie nötig und so viel Eigenständigkeit wie
möglich. Lernarrangements ermöglichen einen breiten Ambitus
der Vernetzung. Sie gestatten das Anbinden eingehender
Informationen an bestehende Wissensstrukturen. Die Kinder
erhalten
so
die
Möglichkeit,
verschiedenste
Lösungswege
problemorientierter Anforderungen unter Einbeziehung von
Gelerntem kennenzulernen. Sie gelangen damit in die „Thermik“
des Kompetenzerwerbs. Dabei werden Kompetenzen nicht
gelehrt, sondern im Rahmen kumulativer Lernprozesse selbst
erarbeitet und entwickelt.
Achtsame Kultur des Lernens
In einer achtsamen Kultur des Lernens warten Kinder nicht, bis sie
unterrichtet
werden,
sondern
begreifen
das
Lernen
als
ein
Selbstverständnis ihres Lebens. Die Hinführung zu dieser Haltung
bedarf eines langfristig angelegten Prozesses. Die liebevoll gestaltete
Lernumgebung ist der zentrale Ort zur Erlangung prozessbedingter
Schlüsselqualifikationen. In diesem Biotop fühlt sich der Lernende
aufgehoben, wahrgenommen und wertgeschätzt. An diesem Ort findet
Entwicklung, Beratung und Unterstützung statt. Hier entfaltet das
Kind seine Knospen zu einer einzigartigen Blume und entwickelt seine
in ihm angelegten Potenziale zu seinem Lebensarrangement. In diesen
Wachstumsoasen erblühen heterogene Lernkulturen in ihrer ganzen
Vielfalt und Pracht. Es entsteht ein farbenprächtiges Meer von
mannigfaltigen,
unterschiedlichsten
Persönlichkeiten.
Pädagogengesteuerte Inputphasen wechseln sich mit individualisierten
Lernszenen
ab.
Klassenarbeiten
erhalten
die
sinnstiftende
Interpretation einer Selbsteinschätzungsgrundlage. Was kann ich
schon und was muss ich noch in Angriff nehmen. Checklisten,
Lerntagebücher, Kompetenzraster und Portfolios
düngen den
Nährboden zur Ausprägung dieser Lernhaltung. Tablets ergänzen die
enaktive Choreographie des Lernens einer gestalteten Lernumgebung
auf symbolisch, ikonischer Ebene. Sie tragen signifikant zum
individualisierten
Lernen
bei
und
vermehren
die
Lehr-
und
Lernergebnisse im pädagogischen Kontext. Tablets leisten einen
unersetzlichen Beitrag zu einer Haltung selbstverantwortlichen
Lernens.
Mein Tabbling – Sieben Zwerge im Regenbogenland
Der Europäische Qualitätsrahmen versteht Kompetenz als
Übernahme
von
Verantwortung
und
Selbständigkeit.
Kompetentes Lernen ist nicht lehrbar, sondern führt den
Lernenden an die Schwelle seines eigenen Verstandes.
Tabbling interpretiert Lernen als miteinander reden und
schreiben. Kernstück des Tabblings ist der Dialog zwischen
Kind und Pädagoge, der schriftlich im Lernheft des Kindes als
Lernspur
aufgezeichnet
wird.
Im
Kontext
einer
Aufgabenstellung wird Lernen als gemeinsamer Inhalt und
Prozess verstanden, entwickelt, verknüpft und vernetzt. Beim
„Tabble“ erhält der Pädagoge Einblick in die Denkstrukturen
des Kindes und ermöglicht ihm das Verstehen kindlicher
Verarbeitungsprozesse. Es entsteht ein tiefgreifendes
Verständnis zwischen Kind und Pädagoge, die sämtliches
Lernen als Einsicht begreifen, die nur in jedem einzelnen
Menschen wachsen und reifen kann.
Im
Mittelpunkt
steht
die
elementare
Frage,
welche
Vorstellungen, Fähigkeiten, Einstellungen und Einsichten
haben sich beim Lernen entwickelt und weniger die Frage, was
haben
wir
Kompetenzen
durchgenommen.
Die
inhaltsbezogenen
dienen
den
prozessbezogenen
somit
Kompetenzen als Steigbügel zur Selbstregulation.
Flankierende Modelle
Wir begleiten alle Kinder unserer Bildungseinrichtung bei
ihrem Lernen mit unserem Lerntagebuch „Elephanttt-Book“.
In diesem Lerntagebuch sind die Wochenziele der Kinder, das
Kugelmodell „Kinderkonto“ mit Klassenratsanbindung, die
Lerndokumentation,
das
eigenverantwortliche
Kompetenzmodell „Sonne, Mond und Sterne“ mit den Icons
für lesen, schreiben, rechnen, präsentieren, kooperieren,
dokumentieren und selbstständig lernen und die ElternReflexion verankert. Unsere Beratungen skizzieren dabei den
individuellen Lernweg jedes Kindes.
Unser vierjähriges Beratungskonzept sieht vor:
1 Beratungsgespräch für Eltern im Schuljahr mit Hilfe des
„Elephanttt-Books für Eltern“, dem „ILEB Portfolio“ und
dem „Kompetenzraster Sterntaler“.
Die Halbjahresinformationen und das Zeugnis haben wir
durch das zeugnisbegleitende Arrangements „Zebra Tool“
angereichert.
Neben
den
staatlichen
Kompetenzbalken-Diagramm
Zeugnissen
für
stehen
Lernstärken
und
Entwicklungswabe für den Lernzuwachs zur Verfügung.
ein
eine
2 Entwicklungsgespräche für Kinder und Eltern mit Hilfe der
Lernwaben „The Original Bee Box“.
3 ILEB Gespräche im Schuljahr im Rahmen des inklusiven
Bildungsangebots
für
Kinder
und
Eltern
mit
Sonderpädagogischem Feststellungsbescheid.
1 Informationsabend der weiterführenden Schulen für
Kinder und Eltern der 4. Jahrgangsstufe.
1 Beratung für Kinder und Eltern der 4. Jahrgangstufe zum
Übergang auf eine weiterführende Schule mit Hilfe des
Modells „Streifenhörnchen“.
Am Schuljahresende erhalten unsere Kinder ihr persönliches
Lernentwicklungs-Portfolio.
Unter der Prämisse `Bildung für Nachhaltige Entwicklung`
und `Inklusive Pädagogik` haben wir die traditionellen
Leistungsnachweise
deutlich
erweitert.
alternativ
Verbalbeurteilungen,
Verfahren
und
reversible
So
bilden
diagnostische
wir
Online-
Lernstandserhebungen
wir
Mehrweg-, Korrektur-, Entscheidungs- und BegründungsArrangements ab.
Die
traditionellen
Hausaufgaben
–
„Mein
Lernen“
-
unterliegen den Empfehlungen einer kompetenzorientierten
Lernkultur unter Einbeziehung der Erziehungsberechtigten.
Karlfried Schicht
Bildungsplanberater des Kultusministeriums Baden-Württemberg
Mitarbeiter des Landesinstituts für Schulentwicklung - Stuttgart
Regionaler Arbeitskreisleiter Multimedia für den Rhein-Neckar-Kreis
Fachberater für Orientiertes Lernen am Staatlichen Schulamt Mannheim
Supportive Leader des Bildungshauses
‘Bildungswerkstatt Schönbrunn‘ in 69436 Schönbrunn
www.gs-schoenbrunn.de
[email protected]
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