Allgäuer Zeitung, Kempten vom 26.04.2012
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Allgäuer Zeitung, Kempten vom 26.04.2012
KEMPTER TAGBLATT | DER ALLGÄUER ... A llgäuer Zeitung Frauenpower Die Bürgermeisterinnen von Görisried Die Dritte Seite DONNERSTAG, 26. APRIL 2012 Familiendrama Politikerglück Hubert Aiwanger wird bald Vater Bayern Wie Pathologen die Körper der Toten aus Scheidegg untersuchen Allgäu-Rundschau Heiter bis wolkig Meist trocken, 22 Grad Wetter www.all-in.de NR. 97 Bayern trotzt dem demografischen Wandel am besten PREIS ¤ 1,40 Ein Heimspiel! Blickpunkt Lokales Baubeginn Big-Box-Hotel Kempten bekommt ein neues Hotel: das „Big-Box-Hotel“. Baubeginn ist am 2. Mai, fertig soll das Hotel mit 123 Zimmern im Herbst 2013 sein. »Seite 35 Kommentar Bevölkerung Bund beschließt Strategie für die Zukunft. Forderungen nach Zuwanderung VON SIMON KAMINSKI Berlin/Augsburg Familien stärken, Nachwuchs fördern und ausländische Fachkräfte nach Deutschland locken: Dies sind die Kernpunkte einer Demografiestrategie, die das Kabinett am Mittwoch vorgestellt hat. Deutschland wird – je nach Studie – 2030 drei bis fünf Millionen weniger Einwohner haben als die aktuell knapp 82 Millionen Menschen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Erwerbstätigen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren nach Erkenntnissen des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung um gut sechs Millionen. Auch Bayern wird von demografischen Verwerfungen nicht verschont bleiben. Doch die Zahlen zeigen, dass sich der Freistaat in einer vergleichsweise komfortablen Situation befindet. So ist das Bevölkerungswachstum von 2000 bis 2010 mit 2,5 Prozent in Deutschland unter den Flächenländern spitze. Gleiches gilt für die Prognose bis 2030, die für Bayern eine stabile Bevölkerungszahl ausweist. Der Regierungsbezirk Schwaben verzeichnet laut Prognose zwar bis 2030 einen Rückgang von 1,7 Prozent, liegt damit aber immer noch bundesweit in der Spitzengruppe. Zum Vergleich: Sachsen-Anhalt muss bis 2030 mit Demografie in Bayern ● Zuzug Bayern ist noch immer ein Zuzugsland. Lebten im Jahr 1990 noch knapp 11,5 Millionen Menschen im Freistaat, waren es 2010 bereits gut 12,5 Millionen. ● Regierungsbezirke Innerhalb Bayerns gibt es jedoch ein großes Gefälle. Oberbayern ist mit einem prognostizierten Bevölkerungszuwachs von 6,8 Prozent bis 2030 bayernweit an der Spitze. Auf den beiden weiteren Plätzen folgen Mittelfranken (–1,4 Prozent) und Schwaben (–1,7 Prozent). Schlusslicht ist Oberfranken (–10,2 Prozent). (Quelle: Landesamt für Statistik) gut 19 Prozent weniger Einwohnern rechnen, in Nordrhein-Westfalen sind es immerhin noch 5,5 Prozent. Bayern verdankt seine Top-Position seiner ungebrochenen Anziehungskraft. „Ohne Zuwanderung aus dem In- und Ausland würde die Bevölkerung auch in Bayern schrumpfen. Denn auch bei uns sterben mehr Menschen als geboren werden“, sagte Jan Kurzidim vom Bayerischen Landesamt für Statistik unserer Zeitung. Dieser negative Saldo werde auch in Bayern in Zukunft größer werden. Doch Kurzidim verweist auch auf den Umstand, dass Prognosen von „festen Trends“ ausgehen, sprich Veränderungen bei Wanderungsbewegungen oder Geburtenraten nicht berücksichtigen können. Trends, die die Regierung mit ihrer Demografiestrategie beeinflussen will. Experte: Wandel wurde von der Politik zu lange ignoriert Doch beim Thema Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland gibt es Streit. Der Leiter des Berlin-Instituts, Reiner Klingholz, wirft der Politik vor, den demografischen Wandel 40 Jahre lang ignoriert zu haben. „Nötig wären Anwerbeagenturen und Jobbörsen im Ausland, wie sie etwa Kanada betreibt, um gute Köpfe selbst aus Deutschland abzuwerben“, erklärte Klingholz in der Frankfurter Allgemeinen. Für Peter Saalfrank, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, ist das Problem bereits „eine Stufe tiefer“ angekommen: „Es geht längst nicht mehr in erster Linie um Ingenieure oder IT-Spezialisten – uns fehlen Facharbeiter, und das gefährdet die Betriebe in Schwaben“, sagte Saalfrank unserer Zeitung. „Wir setzen natürlich auf Ausbildung, aber wir brauchen auch Fachkräfte aus dem Ausland. Dafür sind die Hürden zu hoch.“ Es gehe nicht um ungebremsten Zuzug, sondern darum, gezielt zu werben. Saalfrank: „Wir brauchen in Deutschland endlich eine sachliche, entpolitisierte Diskussion über dieses Thema.“ (mit kna, dpa) »Politik » [email protected] Vergiftete Familienpolitik D München, Madrid, München: FC Bayern steht im Finale Im schwächelnden Europa schauen viele mit Argwohn auf das kraftstrotzende Deutschland. Beim FC Merkel läuft alles wie geschmiert, in der Liga rund ums Mittelmeer kriselt es dagegen im Akkord. In Spanien bringt wenigstens der Fußball häufig Licht ins Dunkel. Doch die Rasenkünstler von Real Madrid hatten gestern ihre Mühe mit dem bayerischen Mia-san-mia-Gefühl samt dem französisch-niederländischen Einschlag Marke „Robbéry“. Der FC Bayern München hatte das Hinspiel im Halbfinale der Champions League mit 2:1 gewonnen, diesmal ging es nach dem 1:2 in die Verlängerung. Madrid hatte einen Schönling mit Strahlkraft und Treffsicherheit. Cristiano Ronaldo aus Portugal verwandelte zweimal, einmal davon per Elfmeter. Bei den Bayern war der Niederländer Arjen Robben der Mann für die flehentlichen Bitten und einen erfolgreichen Strafstoß. Und dann? Elfmeterschießen. Ronaldo vergibt, Kaká auch, Ramos auch, Kroos auch, Lahm auch ... Schweinsteiger (Bild) aber trifft, Bayern im Finale! 3:1 im Elfmeterschießen. Das Endspiel in Foto: dpa München ein Heimspiel! Betreuungsgeld-Streit wird schärfer Familie Opposition kritisiert Ausschluss von Hartz-IV-Empfängern Berlin Opposition und Sozialverbände haben scharf kritisiert, dass das geplante Betreuungsgeld mit der Hartz-IV-Unterstützung für ärmere Familien verrechnet werden soll. SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach von einer „völlig absurden und verkorksten Angelegenheit“. Die Arbeiterwohlfahrt warnte vor „Kindern zweiter Klasse“. Die CSU, die gegen Widerstände auch in CDU und FDP auf dem Betreuungsgeld beharrt, wies die Kritik zurück. Eine Anrechnung des Betreuungsgelds entspräche der Rechtslage bei Hartz IV und der Praxis beim Elterngeld. Hartz-IV-Empfänger sollen den Plänen zufolge zwar Betreuungsgeld erhalten. Dieses solle aber als Einkommen gezählt werden, sodass Hartz-Bezüge entsprechend geringer ausfielen, heißt es in Medienberichten. Damit entfiele der befürchtete Anreiz, dass ärmere Eltern Kinder nicht in Kindertagesstätten schicken, um die neue Leis- E10 bleibt ein Flop Gauck sagt Besuch in der Ukraine ab Berlin Aus Protest gegen die Behandlung der ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko hat Bundespräsident Joachim Gauck einem Medienbericht zufolge einen geplanten Besuch in der Ukraine abgesagt. Gauck habe in Absprache mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Teilnahme an einem Präsidententreffen in Jalta Mitte Mai abgesagt, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Hintergrund sei die Sorge der Regierung um das Wohl Timoschenkos, die in der Haft erkrankt und in Hungerstreik getreten ist. Die ukrainische Botschaft in Berlin sei darüber informiert worden, bestätigte das Bundespräsidialamt die Absage. (afp) »Politik VON MICHAEL POHL Bilanz Fast 90 Prozent der Autofahrer boykottieren Spritgemisch VON JOSEF KARG Augsburg Irgendwie ist es mit diesem Superbenzin und den Autofahrern wie mit den Bauern und unbekannten Speisen. Die einen essen nicht, was sie nicht kennen, die anderen tanken es nicht. Auch ein Jahr nach der Einführung des Biokraftstoffes E10 bleibt sein Anteil am gesamten Spritabsatz mit 13 Prozent weit hinter den Erwartungen zurück. Ursprünglich wollte die Regierung bis zu 90 Prozent Marktanteil. Nach Angaben der Autoindustrie vertragen mittlerweile 99 Prozent der Fahrzeuge das Benzin, das einen Anteil von zehn Prozent Alkohol enthält. Dem ADAC ist kein Problem durch die neue Benzinsorte bekannt. „Zumindest wurde uns bis heute kein Fall eines Motorschadens gemeldet“, sagt Clubpräsident Peter Meyer. Die Angst vieler Autofahrer, ihr Wagen vertrage kein E10, sei unbegründet, fügt er hinzu. Nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie fahren in Deutschland etwa drei Millionen Autos mit E10. Viel zu wenig, kritisiert Geschäftsführer Klaus Bräunig. Mithilfe dieses Sprits könnten pro Jahr zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid gespart werden. ADAC-Chef Meyer betont: „Wir müssen die Nutzung von E10 vorantreiben. Es muss gelingen, das Vertrauen der Verbraucher zu erhalten.“ Dazu müssten Politik und Hersteller allerdings sicherstellen, dass Biokraftstoffe nachhaltig produziert werden. Umweltverbände kritisieren, dass zu deren Herstellung oft Lebensmittelrohstoffe wie Getreide oder Zuckerrüben verwendet, sogar Wälder dafür gerodet würden. Für die Zukunft setzt die Industrie auf intelligente Biokraftstoffe der zweiten Generation, die aus landwirtschaftlichen Abfallprodukten gewonnen werden. tung zu bekommen. Die schwarzgelbe Koalition hat vereinbart, Eltern, die ihre unter drei Jahre alten Kinder selbst betreuen, von 2013 an monatlich 100 beziehungsweise später 150 Euro zu zahlen. Nach einer Umfrage für den Stern sprechen sich bundesweit 60 Prozent der Deutschen gegen die Einführung des Betreuungsgelds aus. In Bayern sind dagegen laut einer Emnid-Umfrage 67 Prozent dafür. (dpa) »Kommentar und Politik Polizei entdeckt drei Babyleichen Gießen Die Polizei hat drei Babyleichen in verschlossenen CampingKühlboxen im Kreis Gießen aufgefunden. Zwei der toten Säuglinge waren bereits am Dienstagabend in verschlossenen Boxen im Keller eines Mehrfamilienhauses entdeckt worden, als die Wohnung einer 40 Jahre alten Frau aufgelöst wurde. Bei der Durchsuchung einer von der Frau genutzten Garage stießen die Ermittler am Mittwochvormittag auf das dritte tote Kind. Die Todesursache der Kinder konnte zunächst nicht geklärt werden, die Leichen lagen nach bisherigen Erkenntnissen bereits längere Zeit in den verschlossenen Boxen. Die Mutter wurde vernommen, Haftbefehl aber nicht beantragt. (dpa) »Panorama er Streit um das Betreuungsgeld vergiftet zunehmend das politische Klima unter allen Beteiligten. Zwar gibt es sowohl für als auch gegen die geplante Leistung vernünftige Argumente. Doch die Debatte leidet seit ihrem Anfang an darunter, dass sie wie wenig andere von allen Seiten ideologisch geführt wird. Auch der Koalitionsvorschlag, Hartz-IV-Empfänger vom Betreuungsgeld auszuschließen, provoziert deshalb Unmut. Die Schwäche des Koalitionsentwurfs ist, dass er vor allem Alleinerziehende träfe: Laut Statistiken ist mehr als jede dritte alleinerziehende Frau in Deutschland auf Hartz IV angewiesen. Die Koalition sollte sich dabei nicht hinter Paragrafen verstecken: Dass eine Gewährung rechtlich zulässig wäre, zeigt schon, dass die CSU das bayerische Landeserziehungsgeld auch Hartz-IVEmpfängern spendiert. Doch auch die Opposition klingt wenig überzeugend, denn sie verschweigt bei ihrer Kritik, dass Rot-Grün mit gleicher Begründung Hartz-IV-Empfänger das Kindergeld verrechnete. Wäre die Debatte weniger ideologisch vergiftet, ließe sich rasch ein Kompromiss finden: So könnte die Koalition etwa das Kindergeld für die ersten Lebensjahre anheben, anstatt noch eine Leistung einzuführen, mit der sich dann die Eltern, die auf Krippen setzen, bestraft fühlen. Heute in Ihrer Zeitung Steuererklärung lohnt sich Wer dem Finanzamt kein Geld schenken will, sollte jetzt die Steuererklärung angehen. Warum es sich lohnt und für wen, erklärten Experten am aktuellen Lesertelefon unserer Zeitung. »Wirtschaft extra In dieser Ausgabe » Wochenblatt extra mit: Leute vor der Kamera, Horoskop und vielen Informationen aus der Region. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (0831) 206-348, Fax -137 [email protected] Anzeigen Tel. (0831) 206-215, Fax -100 [email protected] Abo-Service Tel. (0831) 206-297, Fax -399 [email protected] AZ Service-Center Heisinger Straße 14 und Bahnhofstraße 13, Kempten . 40017 4 190107 501404 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! 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(az) Familiendrama Wie Rechtsmediziner die Körper der Toten aus Scheidegg untersuchen VON ALEXANDRA DECKER Scheidegg/Memmingen Zwei tote Menschen liegen über Wochen in einer Wohnung – und niemand merkt es? Sie könnten sich vergiftet haben, aber auch verhungert sein – und gerade Letzteres lässt sich bei einer Obduktion nicht sofort feststellen? Diese Fragen kommen auf, nachdem im Westallgäuer Scheidegg, wie berichtet, die stark verwesten Leichen einer 80-jährigen Frau und ihres 52 Jahre alten behinderten Sohnes gefunden worden sind. „Es kommt immer wieder vor, dass eine Person von niemandem vermisst wird“, sagt Christian Owsinski, Sprecher des Polizeiprä- „Es kommt immer wieder vor, dass eine Person von niemandem vermisst wird.“ Polizeisprecher Christian Owsinski sidiums Schwaben Süd/West. Es sei auch gar nicht so ungewöhnlich, dass verweste Leichen gefunden werden. Zumal die Personen in diesem Fall zwar schon eine Weile in Scheidegg gelebt haben, aber nicht besonders in die Gemeinde eingegliedert gewesen seien. Derzeit vermutet die Polizei sowohl bei der Mutter als auch beim Sohn eine natürliche Todesursache. „Wir haben keine Anhaltspunkte, um von etwas anderem auszugehen“, sagt Owsinski. Jedoch besteht auch weiterhin die Möglichkeit, dass die Mutter gestorben und ihr behinderter Sohn verhungert ist oder aber sich beide vergiftet haben. Das zu klären, ist Aufgabe der Gerichtsmedizin. Allerdings ist das bei verwesten Leichen nicht mehr so einfach zu beurteilen. „Verwesung bedeutet Flüssigkeitsverlust. Das Gewebe sieht dann aus wie bei einer Mumie“, sagt Dr. Horst Bock, Rechtsmediziner des Landgerichts Memmingen. Deshalb sei es zum Beispiel schwierig zu sagen, ob jemand verdurstet ist. Ein Verhungern sei zwar grundsätzlich am Unterhautfettgewebe festzustellen. „Aber es kommt auch darauf an, ob die Person zu Lebzeiten dick oder dünn war“, sagt Bock. Bei beleibten Menschen sei ein Nahrungsmangel leichter zu erkennen als bei jemandem, der schon zu Lebzeiten sehr dünn war. Auch eine chemisch-toxikologische Untersuchung – deren Ergebnisse im aktuellen Fall noch ausstehen – sei bei einer sich zersetzenden Leiche schwieriger. „Durch die Verwesung werden Stoffe im Körper gebildet, die die Untersuchung beeinträchtigen“, sagt Rechtsmediziner Bock. Deshalb könne es mehrere Wochen dauern, bis die Ergebnisse vorliegen. Grundsätzlich werden bei einer Obduktion zum Beispiel Blut- und Urinproben auf Giftstoff- und Medikamtenrückstände hin untersucht. Auch die inneren Organe werden bei jeder Leiche in der Pathologie unter die Lupe genommen. Dabei kann zum Beispiel anhand von Gewebeuntersuchungen unter dem Mikroskop ein Herzinfarkt diagnostiziert werden. Bevor die Rechtsmediziner jedoch all diese Tests durchführen, betrachten sie die Toten von außen. „Zuerst findet eine äußere Inspektion statt. Dabei wird nach Gewalteinwirkungen wie Schuss- oder Stichwunden gesucht“, sagt Bock. Das Problem bei einer verwesten Leiche sei hier, dass neben dem Zerfallsprozess oft bereits Tiere dem Körper zugesetzt haben. Parallel zu den Untersuchungen in Labor und Pathologie nehmen die Ermittler den Auffindeort der Leiche unter die Lupe. Fingerabdrücke werden gesichert und auf einfache Dinge wird geachtet, wie zum Bei- „Verwesung bedeutet Flüssigkeitsverlust. Das Gewebe sieht dann aus wie bei einer Mumie.“ Rechtsmediziner Dr. Horst Bock spiel, an welchem Datum die Fernsehzeitung aufgeschlagen ist. Das kann laut Bock helfen, den Todeszeitpunkt einzugrenzen. Für dessen genauere Bestimmung spielt zudem der Verwesungsprozess der Leiche eine Rolle. Auf diesen haben zum Beispiel Temperatur und Luftfeuchtigkeit am Auffindeort Einfluss. Auch das Entwicklungsstadium von Fliegen und Larven an der Leiche gibt Aufschluss. „Hier müssen viele Puzzleteile zusammengesetzt werden“, sagt Bock. Auf den Tag genau lasse sich der Tod aber selten sagen. Es sei nur ein Zeitraum eingrenzbar. MINDELHEIM Erdwärme: Im Unterallgäu werden Karten erstellt Blütenmeer Alljährlich verwandeln am Hündle bei Oberstaufen (Oberallgäu) im Frühjahr Zigtausend Krokusse eine Wiese für wenige Wochen in ein lila Blütenmeer von mehreren Hektar Größe. Die Krokusse bei der Hochsiedelalpe auf 1100 Meter Höhe weisen zudem außer- gewöhnlich häufig zweifarbige Blüten auf. Die Frühlingspracht ist nicht schwer zu erreichen: entweder über eine leichte Bergwanderung auf gutem Weg vom Tal aus – oder bequem mit der Sesselbahn und einem Foto: Charly Höpfl halbstündigen Fußmarsch. Pizzaboten mit Fußtritten traktiert Gericht Jungen Tätern ging es um „Action“ – Bewährungsstrafen VON BARBARA HELL Kempten/Kaufbeuren Es war am Abend vor Weihnachten 2011, als zwei junge Männer einen Pizzaboten überfielen, schlugen und ihm 200 Euro wegnahmen. Vor dem Amtsgericht in Kempten wurde nun ein 19-Jähriger wegen Raubes, gefährlicher Körperverletzung und falscher Verdächtigung zu einem Jahr und sechs Monaten Jugendstrafe verurteilt – ausgesetzt zur Bewährung. Sein 17-jähriger Komplize erhielt für Raub und Körperverletzung unter anderem zwei Wochen Dauerarrest und 200 Stunden gemeinnützige Arbeit. Angeblich wollten sie von dem geraubten Geld Weihnachtsgeschenke kaufen, sagten sie vor Gericht. Das Geld hätten sie dann aber anderweitig für sich selbst ausgegeben. Die Beute sei ohnehin nicht im Vordergrund gestanden, meinte der 17-Jährige. Vielmehr sei es um „Action“ gegangen. Die beiden arbeitslosen beziehungsweise geringfügig beschäftig- ten Berufsschüler kannten sich erst kurz, als der Ältere den Überfall auf einen Pizzaboten an einem entlegenen Ort in Kaufbeuren vorschlug. Erst beim zweiten Vorstoß des Klassenkameraden willigte der 17-Jährige ein und suchte übers Internet nach einer geeigneten Stelle für die Tat mit „günstigem Fluchtweg“. Opfer zeigt sich milde Den 22-jährigen Pizza-Lieferanten erstaunte die Abgelegenheit seines Zieles nicht, Jugendliche bestellten häufiger das Essen an solche Plätze, sagte er vor Gericht. Er sei von dem 17-Jährigen am Wagen abgeholt worden und mit ihm gegangen. Dann habe er Schritte gehört, sei umgestoßen worden und habe Fußtritte am Oberkörper gespürt. Die Geldtasche sei ihm aus der hinteren Hosentasche gezogen worden. Das Opfer zeigte sich milde: „Mehr als einen Riss im Gesicht habe ich nicht abbekommen. Die beiden haben sich bei mir später entschuldigt, ich trage ihnen nichts nach.“ Weil sich der 17-Jährige vier Tage später selbst der Polizei stellte und das erste Mal auffällig geworden war, kam er mit einer Verwarnung, zwei Wochen Dauerarrest, 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit, 200 Euro an die Hilfsorganisation Humedica und 100 Euro für sein Opfer davon. Richterin Rita Ostenried und die beiden Schöffen wollten dem jungen Mann vor allem ermöglichen, einen Aushilfsjob einmal die Woche zu behalten und eventuell auszubauen. Der 19-Jährige dagegen habe in kurzer Zeit neben dieser Straftat noch zwei weitere begangen. Bei einer vom Staatsanwalt geforderten Jugendstrafe von zwei Jahren und vier Monaten wäre eine Bewährung nicht möglich gewesen, hielt ihm die Richterin vor. Er müsse es als allerletzte Chance begreifen, wenn die Jugendstrafe von einem Jahr und sechs Monaten zur Bewährung ausgesetzt werde. „Beim nächsten Mal gibt es keine Bewährung mehr, egal wer Richter ist“, warnte sie. Auch der Ältere muss 200 Arbeitsstunden ableisten und 100 Euro ans Opfer zahlen. Im Rahmen einer Informationsoffensive des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) zum Thema „Geothermie“ sollen Bürger im Unterallgäu über die Beschaffenheit ihres Grund und Bodens aufgeklärt werden. Ziel ist es, die Nutzung von Erdwärme voranzutreiben. Diese spart laut Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes des LfU, 60 Prozent der Heizkosten im Vergleich zu Öl. Um Hausbesitzer genauer zu informieren, erfassen Geologen und Bodenkundler flächendeckend für ganz Bayern Daten und erstellen daraus Karten – aktuell im Unterallgäu. Bis zum Jahr 2015 soll das Projekt, das die EU und der Freistaat mit 32 Millionen Euro fördern, abgeschlossen sein. (az) KAUFBEUREN/OSTALLGÄU Hospizverein muss Vorsitzenden neu wählen Auf Forderung des Registergerichts muss der Hospizverein Kaufbeuren/Ostallgäu die Wahl seines Vorsitzenden Karl-Heinz Wenzel wiederholen. Grund: Wenzel wurde bei der Jahresversammlung am 1. März gewählt. Damals gehörte er dem Verein rein formal aber noch nicht an. Auslöser für diese etwas merkwürdige Situation war ein Schreiben des bisherigen Vorsitzenden Dr. Andreas Knie. Er trat nach Querelen mit dem Verein nicht mehr zur Wahl an, war aber noch Chef der Hospizstiftung. Vom Gericht wollte er wissen, ob Wenzel als Vorsitzender schon ins Vereinsregister eingetragen sei. Denn nur dann könne er ihm die Geschäfte der Stiftung übertragen. Gerüchte, er habe einem Nachfolger Probleme machen wollen, weist Knie zurück: „Ich habe ihn ja selbst gewählt.“ (az) AZ Bürgerversammlung Mehr Einwohner: Wiggensbach wächst Seite 36 DONNERSTAG, 26. APRIL 2012 ... Party Liebes-Teufel und sieben Rocker Seite 37 Kempten 35 www.all-in.de NR. 97 Polizeibericht Blickpunkt Stadt Café-Scheibe mit Stein eingeworfen Für musischen Zweig einsetzen Kempten Die Scheibe eines Cafés in der Beethovenstraße warf in der Nacht zum Dienstag ein unbekannter Täter ein. Er verwendete dabei einen Pflasterstein, den er vermutlich von einer nahe gelegenen Baustelle mitgenommen hatte. Der Schaden an der Panoramascheibe beträgt etwa 2000 Euro. Wahrscheinlich der gleiche Täter setzte sein Werk der Zerstörung auch noch in der Fischerstraße fort. Dort wurde eine weitere Schaufensterscheibe auf die gleiche Weise eingeworfen. Der dortige Schaden beläuft sich auf rund 1000 Euro. Hinweise zur Tat nimmt die Polizei unter Telefon (0831) 9909-0 entgegen. (p) Kempten Einen musischen Zweig am Carl-von-Linde-Gymnasium fordert jetzt die CSU-Fraktion im Stadtrat bei Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle. In einem Schreiben an den Politiker weisen die CSU-Stadträte darauf hin, dass sich der Stadtrat in seinen strategischen Zielen zur Aufgabe gestellt hat, dass möglichst alle jungen Menschen ihren Platz in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft finden. Entscheidend dabei sei, dass die Begabungen und Talente der Einzelnen gefördert werden. Die Schulstadt Kempten mit drei Gymnasien blicke dabei auf eine lange Tradition. Das Alleinstellungsmerkmal des Carlvon-Linde-Gymnasium, nämlich der humanistische Zweig, sei allerdings seit Jahren aufgrund geringer Anmeldezahlen gefährdet. Deshalb sieht die CSU-Fraktion in einem musischen Zweig eine zukunftsweisende Neuorientierung. Dazu soll der Kultusminister die Grundlagen schaffen. Zudem soll sich Staatsminister Thomas Kreuzer als örtlicher Abgeordneter für dieses Anliegen einsetzen. (az) Fahrübungen ohne Führerschein Kempten In der Nacht zum Mittwoch kontrollierte eine Polizeistreife auf einem Kiesparkplatz in der Kaufbeurer Straße einen 27-jährigen Kemptener. Weil der junge Mann mit dem Auto Schleuderübungen auf dem losen Untergrund machte, wurden die Beamten auf ihn aufmerksam. Bei der Kontrolle stellte sich dann heraus, dass der Mann über 1,3 Promille hatte und das Fahrzeug weder zugelassen, noch versichert war. Einen Führerschein konnten die Beamten bei ihm auch nicht sicherstellen, weil er gar keinen besitzt. Jetzt erwarten den Mann laut Polizei gleich mehrere Anzeigen wegen verschiedener Verkehrsstraftaten. (p) Direkt an die Big Box Allgäu (links) soll das neue Big-Box-Hotel im Süden anschließen. So präsentiert sich künftig die Ansicht von Westen – also vom Forum Allgäu – her. Rechts daneben befindet sich die Tierzuchtstraße. Entwurf: Riehle + Assoziierte Big-Box-Hotel: Am 2. Mai ist Baubeginn Innenstadt Gestern hat Feneberg Vertrag mit Generalunternehmer geschlossen Neues Haus mit 123 Zimmern zielt auf Geschäftsleute und Seminare ab Kempten Knapp ein Jahr ist es her, dass erstmals Pläne für das Big-BoxHotel vorgestellt wurden. Jetzt sind die wichtigsten Hürden genommen. Gestern unterzeichnete Christof Feneberg den Vertrag mit dem Generalunternehmer, der Ed. Züblin AG, Abteilung Friedrichshafen. Baubeginn ist am 2. Mai. Fertiggestellt sein soll das Hotel im Herbst 2013. An der Ecke Kotterner Straße/ Tierzuchtstraße, direkt neben der Big Box, entsteht das Hotel. 52 Einzel- und 71 Doppelzimmer sind auf sechs Obergeschossen vorgesehen. Oben drauf kommt eine Etage für die Technik. 25 Meter hoch wird das Gebäude etwa und damit nur wenig niedriger als der höchste Punkt des Forum Allgäu. Im Erdgeschoss sind Lobby, Frühstücksraum, Restaurant und Bar vorgesehen. Ein Verbindungsbau soll das Hotel an die Big Box Allgäu sowie an das geplante „Seminarium“ anbinden. Mehrtägige Seminarveranstaltungen sollen künftig möglich sein. Konzipiert ist das Haus als Business-Hotel. Bauherr ist die Unternehmerfamilie Feneberg. Der Generalunternehmer, die Ed. Züblin AG, ist ein bundesweites Unternehmen. Angeschrieben wur- den jedoch auch alle infrage kommenden Unternehmen in der gesamten Region, so Feneberg auf AZ-Anfrage. Aufgrund der momentan hohen Auslastung im Baugewerbe habe jedoch keiner das Angebot annehmen können. So wurde der Ausschreiberadius auf 250 Kilometer erweitert. Bereits am kommenden Mittwoch will die Züblin AG mit dem Bau beginnen. (se/be) Aufsicht: Heime ohne gravierende Mängel Sozialausschuss Expertin berichtet über Ergebnisse der Kontrollen in Alten- und Behinderteneinrichtungen Kempten Hie und da tauchen Mängel auf, aber keine gravierenden – so lässt sich zusammenfassen, was die städtische Aufsicht in den Kemptener Pflege- und Behinderteneinrichtungen zuletzt beobachtet hat. In aller Regel kümmere sich genügend qualifiziertes Personal um die Bewohner. Neuerungen sind geplant im Bereich der sogenannten freiheitsentziehenden Maßnahmen: Auf die Fixierung von Patienten soll künftig soweit es irgendwie geht verzichtet werden. FQA lautet das Kürzel für den „Fachbereich Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht“. Für 31 Häuser in der Stadt sind zwei Expertinnen der Verwaltung zuständig. Eine ist Elke Reisacher. Sie stellte im Sozialausschuss den Tätigkeitsbericht 2010/’11 vor. Demnach prüfen die Fachleute bis auf begründete Ausnahmen unangemeldet. Zu den Prüfteams gehören jeweils eine Pflegefachkraft, ein Sozialpädagoge, ein Arzt und eben die Koordinatorin aus der Verwaltung. Prüfumfang und -Inhalte seien nicht standardisiert. Anders sei dies beim medizinischen Dienst der Krankenkassen MDK: Dort existiere ein Prüfkatalog, um vergleichbare Noten zu erzielen. Die Träger der Einrichtungen sind verpflichtet, die jeweiligen Prüfungsergebnisse zu veröffentlichen. Einige tun dies im Internet, manche geben ihre Bewertungen nur auf Anfrage heraus. Wie berichtet, werben einige Häuser auch mit ihren Ergebnissen von 1,1 oder 1,4 beim MDK. Diesen Beurteilungen entspricht, dass laut Reisacher „viele positive Situationen“ angetroffen würden. In allen stationären Einrichtungen gab es allerdings auch Beanstandungen. Das könnten Nachlässigkeiten in der Pflegedokumentation oder -Planung sein, Hygieneprobleme oder auch Mängel bei der Tagesgestaltung. Die Verantwortlichen seien indes stets kooperativ, wenn es um Verbesserungsvorschläge gehe. „Es Die aktuelle Umfrage Eda Öntürk, 19, Kempten: Ich lerne gerade für meine Abschlussprüfung zur Einzelhandelskauffrau. Deswegen kann ich das Wetter vielleicht nicht so ausgiebig nutzen. Ich werde aber trotzdem versuchen, mich draußen aufzuhalten, beispielsweise mich an die Iller zu legen und ein Picknick zu machen. Am Sonntag gehe ich auch mal gerne mit Freunden auf den Rathausplatz. Wie starten Sie in die sonnige Zeit? VON ANNETTE WYDORA (TEXT) UND LAURIN SCHMID (FOTOS) Nach dem Gummistiefel-Wetter der vergangenen Wochen versprechen die Meteorologen äußerst gute Aussichten für das Wochenende mit bis 25 Grad. Daher wollte die AZ wissen, was die Kemptener zum verregneten April sagen und wie ihre Freizeitplanung für das erste Frühsommerwochenende aussieht. war in keinem einzigen Fall notwendig, eine Anordnung zu erlassen wegen einer konkreten Gefährdung“, betonte Reisacher. Die Frequenz der Kontrollen ist indes gering: Öfter als einmal pro Jahr könnten die FQA–Experten nicht in den verschiedenen Heimen nach dem Rechten sehen. Werdenfelser Weg Altenheime in Kempten Etliche Baumaßnahmen in den Heimen sind mittlerweile abgeschlossen. Im Marienheim wurde begonnen mit der Generalsanierung, im Herbst sollen die Arbeiten fertig sein. Einzelzimmer überwiegen in den Häusern, Mehrbettzimmer gebe es in Kemptener Einrichtungen nicht, betonte Reisacher. In der Kritik stehen immer wieder die freiheitsentziehenden Maßnahmen. Stadtrat Hans Mangold (Grüne) berichtete dazu aus seiner Erfahrung als Mediziner, dass Pflegekräften bisweilen nichts anderes bleibe als Patienten festzuschnallen oder ihnen beruhigende Medika- Der Werdenfelser Weg ist ein im Landkreis Garmisch-Partenkirchen entwickelter Ansatz mit der Zielsetzung, Fixierungen von Menschen in Pflegeeinrichtungen auf ein Minimum zu reduzieren. Er setzt in erster Linie auf Professionalität, um freiheitsentziehende Maßnahmen wie Bauchgurte oder Bettgitter zu vermeiden. Fixierungen im Bett oder Stuhl gelten bei vielen Fachleuten als häufige Ursache für eine Verschlechterung des Zustands der Betroffenen. ● AWO Alten-, Altenwohn- und Pflegeheim, Lenzfrieder Straße 30 ● Pro Seniore Residenz Kempten, Stiftskellerweg 43 ● Allgäustift Marienheim Seniorenzentrum, Schumacherring 11 ● Diakonisches Werk Johannisverein Wilhelm-Löhe-Haus, Freudental 9 ● Seniorenbetreuung Altstadt, Mehlstraße 4 ● Margaretha- und Josephinen-Stift, Adenauerring 39 ● Seniorenwohnen im Hoefelmayrpark, des BRK, Hieberstraße 6 mente zu geben. Dies gelte etwa, wenn Demente aggressiv würden. Einen neuen, nämlich den Werdenfelser Weg, wollen Pflegeeinrichtungen in Stadt und Landkreis dazu einschlagen, kündigte Sozialamtsleiterin Maria Ruppolt an. Verfahrenspfleger mit dem nötigen fachlichen Hintergrund sollen be- nannt werden, die die Interessen der Patienten wahrnehmen (siehe Wortweiser). Die Umstellung stehe unmittelbar bevor. Lisa Kocher, 18, Hellengerst: Meine Planungen für das Wochenende habe ich eigentlich noch nicht gemacht. Aber wenn es so warm werden soll, kann man vielleicht sogar schon grillen. Auf jeden Fall treffe ich mich bei schönem Wetter gern mit Freunden draußen zum Kaffee trinken. Außerdem findet am Wochenende der Georgi-Ritt in Bodelsberg statt, bei dem ich vielleicht mitreiten werde. Otto Müller, 74, Kempten: Meine Frau und ich hatten in den letzten Wochen viel Stress mit Geburtstagen und einer Hochzeit und möchten uns jetzt einfach mal entspannen. Daher werden wir ein bisschen am Bachtelweiher spazieren gehen und dort einkehren. Wir haben zwar leider keinen eigenen Garten, dafür aber zwei Balkone mit Bergblick, auf denen wir das schöne Wetter genießen. Rolf Schneider, 60, Weitnau: Ich werde mich auf jeden Fall draußen aufhalten und vielleicht eine Tour mit dem Rennrad machen. Auch wenn es sehr warm werden soll, ist es zum Baden wohl noch zu kalt, da das Wasser sich ja erst aufheizen muss. Das Aprilwetter ist für das Allgäu eigentlich vollkommen normal – da muss man schon noch mit Schnee rechnen. Keine Mehrbettzimmer mehr I Adressen im Internet: www.aok-pflegeheimnavigator.de www.pflegelotse.de www.der-pflegekompass.de Umfrage zum Parken ausweiten Kempten Mit Blick auf die Einführung eines Semestertickets will das Mittelstandsinstitut der Hochschule Kempten eine Befragung an der Hochschule durchführen. Das nimmt SPD-Stadträtin Regina Liebhaber zum Anlass, bei Wirtschaftsreferent Dr. Richard Schießl anzufragen, ob nicht auch das Berufsschulzentrum miteinbezogen werden könne. Die Daten der Hochschule sollen sicher auch Auskunft geben, wie viele Studierende mit dem Auto zur Hochschule fahren und wie es dort mit Parkplätzen aussieht. Als Mitglied im Berufsschulzweckverband weiß Liebhaber, dass es rund um die FOS, BOS und Technikerschule Parkprobleme gibt. Deshalb sollte man alle diese Einrichtungen – also Berufsschulzentrum und Hochschule – beim Blick auf die Parksituation gesamt betrachten und bei einer Datenerhebung miteinbeziehen. (az) Auto schleudert in Gegenverkehr Kempten Weil er zu schnell unterwegs war, geriet ein 48-jähriger Kemptener im Stadtteil Sankt Mang ins Schleudern. Laut Polizei brach er mit seinem Fahrzeugheck so weit aus, dass er auf die andere Fahrbahn geriet und frontal in einen entgegenkommenden Pkw krachte. Zum Glück wurde der entgegenkommende 38-jährige Autofahrer nur leicht verletzt. An den Fahrzeugen entstand ein Sachschaden von rund 15 000 Euro. (p) Joachim Plath, 46, Kempten: Nachdem unser Gardaseeurlaub im April leider sehr verregnet war, freuen wir uns jetzt auf schönes warmes Wetter im Allgäu. Meine drei Kinder sind auch froh, dass sie wieder draußen spielen können. Vielleicht nutzen wir das Wochenende auch schon zum Grillen. Das wechselhafte Wetter im April finde ich relativ normal. Das ist bei uns im Allgäu einfach so.