Sparpotenziale in der Haustechnik „Versteckte“ Energieverbraucher

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Sparpotenziale in der Haustechnik „Versteckte“ Energieverbraucher
Sparpotenziale in der Haustechnik
September 2011 / Jürg Nipkow
„Versteckte“ Energieverbraucher
sorgen oft unbemerkt für unnötige
Verschwendung. Manchmal liegt
das Problem nur an falschen
Einstellungen oder ungeeigneten
Steuerungen.
Haustechnik: gewichtiger Anteil am Stromverbrauch Schweiz
Elektrizitätsverbrauch Schweiz
Beleuchtung
Industrie/ Gew.:
Diverses
12%
12% Haushaltgeräte
Industrie/
Gewerbe
Motoren
14%
27%
2%
4%
Unterhaltung
Büro
Haustechnik: 20%
S.A.F.E./ J. Nipkow
Bahnen 5%
Gewerbl.
Anwendg.
4%
3% Umwälzpumpen
5% Lüftung, Klima, Übriges
6% Elektroheizung (Widerstand)
4%
Elektrowassererwärmer
2% Elektroheizung Wärmepumpe
Neue Pumpentechnologie: bis Faktor 4 besser
Alte Pumpe ca. 450 W,
HochwirkungsgradPumpe Biral MC 12
(ca. 24 W), schon 2004!
Quelle: Biral
Faktor 19: nicht typisch,
aber nicht ganz
ungewöhnlich
Neue Pumpentechnologie für Nassläufer
• Elektronisch kommutierter
Permanentmagnet-Motor (auch
„EC-Motor“):
viel höherer Wirkungsgrad als
herkömmliche Asynchronmotoren.
•  An der Pumpe nicht erkennbar!
• Europump Energielabel A ist nur
mit PM-Motor erreichbar
• Automatisch sich anpassende
Drehzahlregelung
Faktor neun mit der richtigen Pumpe
90
80
70
60
50
40
30
• Auslegung und
Einstellung (auch beim
Heizungsregler) müssen
stimmen.
20
10
0
Typische ältere
Pumpe,
überdimensioniert
Konventionelle
Pumpe, richtig
ausgelegt
EEI < 0.27
100
Konventionell
• HochwirkungsgradPumpen (EEI ≤ 0.27)
lohnen sich, obwohl teurer
beim Kauf.
Beispiel EFH
Leistungsaufnahme, W
Typisch, überdimensioniert
• Heizungs-Umwälzpumpen
sind Grossverbraucher in
Gebäuden: ca. 8% im
MFH, 15% im EFH.
HocheffizienzPumpe
Promille-Kennwert anlagenspezifisch
Verhältnis der elektrischen
Pumpenleistung zur max.
benötigten thermischen
Heizleistung
(Norm-Heizlast ΦHL).
Für sehr kalte Klimazonen
Verschiebung nach unten
(ca. 1/3 weniger), für
warme nach oben, für
Fussbodenheizung bis ½
des Werts nach oben.
EEI < 0.27
Richtige Einstellung
(Kennlinie, Abschaltung)
ist wichtig!
http://www.minergie.ch/tl_files/download/pumpen.pdf
Pumpen: Richtige Einstellung ist wichtig
• Die automatische oder Default-Einstellung schützt nicht
vor Fehleinstellung (→ z.B. Ventilgeräusche!)
• Berücksichtigen:
- Radiatoren- oder Fussbodenheizung
- Anlagengrösse
- Hydraulischen Abgleich (allenfalls
nachholen!)
• Im Zweifelsfall tiefere Kennlinie oder
kleinere Leistung einstellen
Pumpen: neue Vorschriften vorwegnehmen!
• Ab 1. Jan. 2013 dürfen nur noch „Ecodesign 2013“
Heizungspumpen verkauft werden (EEI ≤ 0.27).
Klasse A des Europump-Labels war EEI ≤ 0.4, das Label
wird ab 2013 nicht mehr unterstützt.
• Es lohnt sich jetzt doppelt, alte Pumpen sofort zu
ersetzen:
•
•
Förderbeitrag Fr. 300.- abholen
Die zukünftige Stromeinsparung wird die Mehrkosten meist übertreffen.
• Achtung, Voraussetzungen:
•
•
Einzelraumregulierung (Thermostatventile / elektronisch)
Kaufdatum belegen, Quittungsoriginal (bis 31. Jan. 2012)
Einzelraum-Heizungsregelung
1. Pro Grad weniger warm:
6 – 7 % Heizenergieeinsparung
2. Fremdwärme (Sonne, Geräte,
Personen) optimal ausnützen!
Quelle: energieSchweiz
3. Thermostatventile sind billig,
einfach und etwas ungenau
Thermostatventile (THV)
Thermostatventile sind P-Regler, d.h.
sie funktionieren mit einer
Regelabweichung von 1 – 2 Grad,
brauchen aber keine Hilfsenergie.
Fühlerplatzierung kritisch
Wenn der THV-Fühler stark von der Raumtemperatur abweichende Temperaturen
spürt, reagiert er entsprechend:
• Aufrecht stehende Fühler werden von
der Rohrleitung erwärmt: falsch
• Fühler zu nahe am Radiator wird stark
angestrahlt (muss zu hoch eingestellt
werden)
 Wenn nötig Fernfühler verwenden, unter
oder neben Radiator setzen.
 Vorhänge oder offene Kippfenster über
dem Fühler vermeiden
Nur mit Fernfühler!
Fortgeschrittene Lösungen für Einzelraum-Regelung
 Programmierbare (elektronische)
Thermostatventile:
• Differenzierte Einstellmöglichkeiten, aber:
• Das Programmieren ist nicht immer simpel
• Batterien
• Regelabweichung 1 – 2 Grad bleibt i.d.R.
 Elektronische Raumtemperatur-Regelung
mit elektrischen Ventilen:
• Aufwendiger als Einzelventile
• Komfortabler, genauer
 „Funk-THV“ mit zentraler Steuereinheit:
eine Art Zwischenlösung. Erfahrungen?
Förderbeiträge für Einbau von THV
Förderbeitrag:
Fr. 50.– pro Ventil bzw. pro elektronisch geregelte Zone
(z.B. Fussbodenheizung: pro Raumthermostat)
Voraussetzungen:
• Keine Pflicht zum Einbau
(da die Einzelraumregelung bei Verbrauchsabrechnung Pflicht
ist, gibt es keinen Förderbeitrag)
• Kaufdatum und Gerätetyp belegen, Quittungsoriginal
Verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung VHKA
• Wenn die Heizkosten gemäss individuellem Verbrauch
abgerechnet werden, wird sorgsamer mit der Heizenergie
umgegangen.
Erhebungen zeigen 10 – 20% Einsparung
• Verbrauchsabrechnung ist gerecht (bei Strom, Telefon
selbstverständlich, bei Heizung und Warmwasser??)
• Heizkostenverteiler haben genau die
gleiche Sparwirkung wie Wärmezähler.
Heute ist Funk-Ablesung Stand der
Technik (kein Betreten der Wohnung).
10-Jahres-Batterie, in den Ablesekosten
enthalten.
früher / heute (Bild hk-GT)
Professionelle Planung und Installation
• Bei Wärmezählern muss
die Hydraulik stimmen
• Bei Heizkostenverteilern müssen
Montage, Skalierung und Abrechnungsmodus (ggf. Lageausgleich) stimmen.
Förderbeiträge an VerbrauchsabrechnungsGeräte, Voraussetzungen:
• Keine Pflicht zum Einbau ( nächstes Bild)
• Kaufdatum und Gerätetyp belegen, Quittungsoriginal
VHKA-Beitragsberechtigung GR
Beiträge erhalten:
• Alle zentral beheizten Bauten
mit Baubewilligung vor 1991
• Zentral beheizte Bauten mit
Baubewilligung von 1991 bis
2010 mit weniger als 5
Nutzungseinheiten
• Zentral beheizte Bauten mit
Baubewilligung ab 2011 mit
weniger als 10 Nutzeinheiten
Elektrische Heizbänder: Stromverbrauch bekannt?
• Heizbänder sind oft versteckte
Stromverbraucher, oft nicht sichtbar,
auf Elektrotableau kaum
angeschrieben, kein separater Zähler.
• Anwendungen:
Steuerung
…die Alternative?
Heiss kalt
• Warmhaltung Warmwasser
• Frostschutz (Dachrinnen etc.)
Effizienzmassnahmen
• Einsatz wo immer möglich vermeiden!
• Wenn bestehend:
• Wärmedämmen…
• Steuerung optimieren…
• „Selbstregelung“:
Wirkung sehr bescheiden,
ersetzt gute Steuerung
keinesfalls
• Frostschutz: clevere
Steuerung notwendig
(das heisst…?)
Max. Leistung!
Vielen Dank!
Fragen?
Natürlich gibt es viele weitere
Haustechnik-Effizienzthemen,
etwa Lüftung…
S.A.F.E. Schweizerische Agentur für Energieeffizienz
Jürg Nipkow, dipl. El.-Ing. ETH/SIA, [email protected]