Leitfaden zur Planung eines Lehrversuchs

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Leitfaden zur Planung eines Lehrversuchs
LFB Sportarten & Bewegungsfelder
Basketball & Handball
Dr. Hubert Remmert
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Leitfaden zur Planung eines Lehrversuchs (in der Basketball‐Grundausbildung) Vorbemerkungen Dieser „Leitfaden“ soll eine konkrete Hilfe zur Erstellung einer schriftlichen Lehrversuchsplanung sein uns ist folgendermaßen gegliedert: 1 Formale Aspekte 2 Der Stundenentwurf Auf den ersten Blick stellt sich vielleicht die Frage: Wozu der Aufwand? Die Antwort darauf gibt mein Kollege ANDREAS LUH (Miniskript Spezialfachlehrprobe Badminton, S. 2): „Die Erstellung streng formalisierter Lehrproben‐Entwürfe ist im Bewusstsein vieler Studierender eine lästige und nervende Papierverschwendung. Sorry, aber das ist es nicht! Die adressatengerechte Vermittlung von Sport ist eine sehr komplexe Aufgabe, bei der die verschiedenen Aspekte zu berück‐
sichtigen sind, die im Rahmen eines solchen Entwurfes systematisch zu durchdenken und auszufor‐
mulieren sind. Es geht ganz banal um etwas, was ein jahrelang erfahrener ‚guter’ Sportleh‐
rer/Trainer/Kursleiter automatisiert berücksichtigt (ohne einen langen Entwurf zu schreiben): Mit welcher Zielsetzung vermittle ich der in der Sporthalle auf mich wartenden Adressatengruppe welche sportlichen Inhalte in welcher Form? ... Es gehört zur generellen Zielsetzung der sportwis‐
senschaftlichen Studiengänge, den Absolventen eine Lehrkompetenz im Felde von Bewegung, Spiel und Sport zu vermitteln. Will man dies auf eine knappe Formel bringen, so kann man sagen: Der Prozess des Erwerbs einer Lehrkompetenz im Fach Sport besteht in einem Perspektivwechsel – vom sportiven Akteur zum Vermittler sportlicher Aktivität. Auch die Spezialfachlehrproben [und Lehrver‐
suche der Grundkurse, Anm. d. Verf.] sollen hierzu einen Beitrag leisten.“ Der Basketball‐Lehrversuch ist für viele Studierende zu Beginn ihres Studiums ein erster Schritt, das notwendige methodisch‐didaktische Rüstzeug der Sport(arten)‐Vermittlung zu erwerben. Insofern ist diese eine erste Möglichkeit, schon früh mit einigen Aspekten der (notwendigen) formalen Seite der Sportvermittlung Bekanntschaft zu machen ‐ und diese ist ja letztendlich nur Ausdruck notwen‐
diger inhaltlicher Überlegungen. 1 1 Formale Aspekte 1.1 Zeitrahmen der Lehrversuche Der Zeitrahmen für Lehrversuche der Studierenden in der Ausbildungspraxis beträgt 45 min für die Lehrversuchsplanungen der 4stündigen Ausbildungskurse und 30 min in 2stündigen Veranstaltun‐
gen. Die schriftlichen Planungsentwürfe sollen sich an diesen Vorgaben orientieren. Einige der Themen verlangen nach Absprache ein abweichendes Zeitbudget. Innerhalb der Kurse werden diese Zeitvorgaben nicht starr gehandhabt. Für viele Studierende ist dies eine erste Konfrontation mit der Lehrsituation, und auch die Berücksichtigung vorab geplanter Zeitstrukturen bedarf einiger Erfahrung. 1.2 Formatvorgaben für die schriftlichen Planungsentwürfe Da die schriftlichen Lehrversuchsplanungen allen Kursteilnehmern zur Verfügung gestellt werden und auch der Prüfungsvorbereitung dienen, sollten sie ein paar grundlegenden Ansprüchen an die äußere Form schriftlicher Arbeiten genügen. Je früher man sich im Studium mit den üblichen (wis‐
senschaftlichen) Standards vertraut macht, desto besser:  Jede Ausarbeitung besitzt ein Deckblatt mit mindestens folgenden Angaben: Institution, Kurs und LV‐Nr., Thema (der Reihe oder der Einzelstunde), Datum, Zeit, Name(n) mit Matrikelnum‐
mer(n) und Inhaltsverzeichnis mit der in diesem „Leitfaden“ erläuterten Struktur (siehe auch Punkt 1.4).  Alle Seiten werden fortlaufend nummeriert (Deckblatt = Seite 1 ohne Seitenzahl).  Schriftgröße: je nach Schrifttyp nicht zu großzügig, aber lesbar (z.B. Times 12 pt oder Arial 11 pt).  Seitenränder links und rechts: 2 cm; oben und unten 2,5 cm.  Zeilenabstand: 1.5 Zeilen, Überschriften: fett, Abstände nach Absätzen: 12 pt.  Zitate und Abbildungen sowie das Literaturverzeichnis müssen bzgl. Zitierweise und Quellenan‐
gaben dem aktuellen wissenschaftlichen Standard entsprechen. Detaillierte Informationen dazu können unter http://www.spowiss.rub.de/sportpsych/downloads/ („Handreichung zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten …“) heruntergeladen werden. Daraus sind die den obigen Vorgaben nicht entsprechenden Formatierungsangaben nicht zu beachten! Beispiele für korrektes Zitieren in direkter und indirekter Form:  „One particular play that gives our statistician difficulty is the offensive foul“ (Smith, 1999, S. 3).  Nach Auffassung von Smith (1999, S. 3) ist ein „particular play that gives our statistician difficulty ... the offensive foul“.  Nach Smith (1999) bereitet das Offensivfoul seinem Statistiker bei der Erfassung Probleme.  Das Offensivfoul bereitet seinem Statistiker bei der Erfassung Probleme (Smith, 1999).  Abbildungen/Skizzen werden mit Unterschriften versehen und fortlaufend nummeriert.  Am Schluss der Ausarbeitung wird ein alphabetisch geordnetes Literaturverzeichnis angefügt. Berücksichtigt werden dabei nur diejenigen Quellen, die auch im Text in Form von Quellenanga‐
ben genannt wurden (also die Literatur, mit der man auch tatsächlich gearbeitet hat). 1.3 Umfänge der Ausarbeitungen Die schriftlichen Planungsentwürfe sollen einschließlich Deckblatt maximal zehn (10) Seiten umfas‐
sen. Eine höhere Quantität ist kein Ausdruck besserer Qualität! 2
1.4 Inhaltsverzeichnisse der schriftlichen Planungen Die genaue Struktur der der Stundenplanung ist Punkt 2 dieses Leitfadens zu entnehmen. Die Aus‐
differenzierung in weitere Unterpunkte (2.1, 2.2 etc.) ist, sofern sinnvoll, möglich. Inhaltsverzeichnis: 1 Thema des Lehrversuchs 2 Adressatenanalyse 3 Sachanalyse (Inhaltsgegenstand des Lehrversuchs) 4 Lernziele 5 Beschreibung des Stundenverlaufs 6 Begründung des Stundenverlaufs 7 Tabellarischer Stundenverlauf 8 Quellenverzeichnis 2 Der Stundenentwurf Zur inhaltlichen Vorbereitung eines Lehrversuchs müssen im Entwurf: (1) … das konkrete Stundenthema formuliert (siehe Punkt 2.1), (2) … die besonderen Lernvoraussetzungen der Adressatengruppe erläutert (siehe Punkt 2.2), (3) … der Inhaltsgegenstand einer gewissenhaften „Sachanalyse“ nach wissenschaftlichen Stan‐
dards unterzogen (siehe Punkt 2.3), (4) … die konkreten Lernziele des Lehrversuchs präzisiert (siehe Punkt 2.4), (5) … der Stundenaufbau und ‐verlauf beschrieben (siehe Punkt 2.5), (6) … der Stundenaufbau und ‐verlauf begründet (siehe Punkt 2.6), (7) … ein tabellarischer Stundenverlauf erstellt (siehe Punkt 2.7), (8) … ein abschließendes Quellenverzeichnis angefügt (siehe Punkt 2.8) werden. 2.1 Thema des Lehrversuchs Grundsätzlich ist die Formulierung des Stundenthemas eine Art übergreifendes Hauptlernziel (siehe Punkt 2.4), enthält somit Hinweise auf die thematisierten Sportinhaltsbereiche, die Adressaten‐
gruppe(n) und die Grundintention(en) der Stunde. Im Basketball‐Ausbildungskurs ist der themati‐
sche Rahmen durch den Kursplan vorgegeben, die Adressatengruppe unterliegt dagegen ggf. Ver‐
änderungen (siehe Punkt 2.2). Es muss zudem die methodische Herangehensweise berücksichtigt werden, also ob eher eine Einführung (i.S. von Erlernen grundlegender Techniken und Taktiken, Sammeln von spezifischen Bewegungserfahrungen, spielerische Hinführung etc.) oder eine Vertie‐
fung (i.S. weiterführender Übungs‐ und Trainingsformen, Erlernen von Variationen oder zusätzlicher theoretischer Kenntnisse etc.) der genannten Inhalte behandelt werden soll. Auch beides kann möglich sein! Beispiele: „Spielorientierte Einführung in grundlegende Handlungsmöglichkeiten des direkten Blocks in Angriff und Verteidigung des 2‐2 in der Ausbildung von Sportstudierenden“. „Verbesse‐
rung der mannschaftstaktischen Kompetenzen jugendlicher Leistungsspieler der Altersklasse U18 durch Einführung der sinkenden Mann‐Mann‐Verteidigung mit 2. Hilfe“ 3
2.2 Adressatenanalyse Unter diesem Punkt soll in knapper Form auf die Rahmenbedingungen der Ausbildung (örtlich, räumlich, zeitlich, inventariell, s.u.), fachliche Vorgaben (z.B. Spielregeln, Grundkurs‐
Ausbildungsplan, relevante Rahmentrainingspläne u.ä.) und die Lernvoraussetzungen der Adressa‐
ten (die sich im Laufe der Themenreihe verändern!) eingegangen werden. Dabei ist die Reflexion der (Lern‐)Voraussetzungen der Adressaten besonders wichtig, da sich Punk‐
te wie bisherige fachspezifische Erfahrungen, persönliche Interessen und individuelle Besonderhei‐
ten unmittelbar auf die Lehr‐ und Lernsituation in der Ausbildung auswirken. In der Regel besteht eine besondere Problematik der Sport(arten)‐Ausbildung in der großen Heterogenität der Studie‐
rendengruppen bzgl. der genannten Faktoren. Einzelne Themen werden in exemplarischer Form für abweichende Adressatengruppen konzipiert (z.B. 5./6. Klasse der Sekundarstufe I), was entspre‐
chend thematisiert werden muss! Im Rahmen einer Bedingungs‐ und Adressatenanalyse sollen keine „Selbstverständlichkeiten“ aufge‐
führt werden (wie z.B.: alle Studierenden besitzen das Abitur ...), sondern nur Faktoren, die für die Planung und Durchführung der Lehrversuche eine besondere Bedeutung haben. Hier eine „Checklis‐
te“ möglicher zu berücksichtigender Aspekte: Allgemeine Voraussetzungen der Adressaten  Anzahl, Altersstruktur, besondere konstitutionelle und motorische Voraussetzungen.  Grad der Selbständigkeit.  Interessen der Adressaten (betriebene Hauptsportarten).  Lern‐ und Leistungsbereitschaft, Engagement.  Leistungs‐ und Verhaltensextreme (positiv wie negativ). Spezielle Voraussetzungen bzgl. des geplanten Lehrversuchs  Wie gehen die Adressaten auf das Stundenthema ein? Welches besondere Interesse haben sie an dem Thema bzw. welches Interesse könnte geweckt werden?  Welche Ausbildungsziele wurden bisher erreicht? Welche Lernvoraussetzungen bestehen?  Kognitive Voraussetzungen: Bewegungsanalyse, ‐ideen, taktische Fähigkeiten, Regelkenntnisse. Institutionelle Bedingungen  Wie viel Zeit steht mir zur Verfügung?  Zeitliche Anordnung der Stunde im Tagesverlauf?  Materielle Voraussetzungen (Sportgeräte, Hilfsmittel, Medien, ...). 2.3 Sachanalyse (Inhaltsgegenstand des Lehrversuchs) Auf der Bearbeitung dieses Punktes liegt in der Basketball‐Grundausbildung der besondere Schwer‐
punkt, da es im Ausbildungsverlauf einerseits um die sachgerechte Vermittlung des Basketballspiels geht (also die Aneignung von Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kenntnissen), andererseits aber auch darum, allen Kursteilnehmern über die schriftliche Ausarbeitung Materialien an die Hand zu geben, mit deren Hilfe sie später einmal selbst Basketball lehren können. Nicht zuletzt soll das Material auch zur Vorbereitung auf die semesterabschließenden Fachprüfungen dienen. Voraussetzung der Analyse des Unterrichtsgegenstandes in seiner sachlogischen Struktur ist zu‐
nächst einmal, fachspezifische Informationen zum Thema zu beschaffen. Hier muss die empfohlene Grundlagenliteratur berücksichtigt werden. Je nach Thema sind ergänzend weitere Lehrbücher, Fachaufsätze, Lehr‐DVDs und/oder ausgewählte Internetquellen interessant. Eine Absprache mit mir, welche Quellen im Einzelfall in Frage kommen, ist zwingend erforderlich ‐ eine weitere selbstständige Suche ausdrücklich erwünscht! Ich verleihe die benötigten Materialien für einige Tage, ansonsten kann auch in den Fakultäts‐ und Uni‐Bibliotheken recherchiert werden. 4
Die „Kunst“ einer guten Sachanalyse besteht nun darin, die gesammelten Informationen auch den Anforderungen der Adressatengruppe und der einzugrenzenden Ausbildungsinhalte anzupassen. Nicht alle Sachinformationen der speziellen Literatur sollen und können thematisiert werden, da unserer Ausbildung allein durch den vorgegebenen Zeitrahmen enge Grenzen gesetzt sind und wir nur an wenigen Stellen in den Bereich der Fortgeschrittenenausbildung „hinein schnuppern“. Schon aus diesen Gründen ist ein rechtzeitiges und detailliertes Vorgespräch (vor dem Lehrver‐
such, versteht sich ...) mit mir unerlässlich; des Weiteren können auch inhaltliche Anpassungen an den Ausbildungsstand des Kurses sinnvoll oder notwendig sein! Die schriftliche Aufbereitung des Sachgegenstands muss in der formalen Gestaltung den Standards der Sportwissenschaft genügen. Insbesondere der korrekte Umgang mit den Originalquellen ist zu gewährleisten (siehe Punkt 1). Die notwendigen Informationen zum Thema sollen in Text und Bild dargestellt werden. Eine Sachanalyse ohne Bild(er), Bildreihe(n) und/oder Skizze(n) ist nur im Aus‐
nahmefall akzeptabel. In der Literatur und zum Teil auch im Internet sind genügend taugliche Dar‐
stellungen zur Visualisierung wichtiger vermittlungsrelevanter Sachverhalte zu finden, die heutzu‐
tage mittels Scanner, copy & paste etc. einfach in eigene Dokumente einzuarbeiten sind. Quellen‐
angaben nicht vergessen! 2.4 Lernziele Lernziele benennen bewusst angestrebte Verhaltensveränderungen (Welche Fertigkeiten, Fähigkei‐
ten, Kenntnisse sollen die Studierenden erwerben?), die am Ende der geplanten Intervention einer Überprüfung standhalten müssen. Als solche sollten sie auch formuliert werden! Bei der Auswahl der Lernziele sind zunächst folgende Aspekte zu berücksichtigen:  Welche Ziele sind durch den Ausbildungsplan (hier: Kursplan) oder das Regelwerk vorgegeben?  Welche Ziele sind innerhalb der Ausbildung bereits erreicht?  Welche Ziele sind ggf. erstrebenswert, aber angesichts der Rahmenbedingungen (z.B. zur Verfü‐
gung stehende Ausbildungszeit) nicht realisierbar? Innerhalb der Stundenplanung müssen Lernziele konkretisiert und spezifiziert werden. Das Haupt‐
lernziel ergibt sich dabei i.d.R. aus dem Thema des Lehrversuchs, das unter Berücksichtigung des Inhaltsbereichs, der Adressatengruppe und der allgemeinen Lehrintention(en) formuliert wird (Punkt 2.1). Unter‐ bzw. zugeordnet sind die Teillernziele, denen identifizierbare Lernschritte im Vermittlungsprozess entsprechen. Lernziele können unterschiedliche Dimensionen aufweisen, die eine wichtige Rolle bei deren For‐
mulierung spielen: Beim Sportunterricht geht es um zielgerichtete und bewusst initiierte Verhal‐
tensveränderungen. I.d.R. ist sportliches Verhalten dabei mehrdimensional mit Aspekten motori‐
scher, kognitiver, sozialer, affektiv‐emotionaler und methodisch‐instrumenteller Dimensionen. Aber: „Nicht alle Lernzieldimensionen sind immer vorhanden, und verschiedene Lernzieldimensio‐
nen können bei einem bestimmten Lernziel ein unterschiedliches Gewicht haben“ (LUH, A.: Minis‐
kript Spezialfachlehrprobe Badminton, S. 9). Zwar geht es in der Basketball‐Ausbildung schwer‐
punktmäßig um die Verwirklichung von motorisch und kognitiv dimensionierten Lernzielen, aber v.a. die methodisch‐instrumentelle Dimension sollte über die Bewusstmachung unterschiedlicher methodischer Maßnahmen und Verfahren im Ausbildungsprozess berücksichtigt werden: Die motorische Dimension betrifft  motorische Fähigkeiten (konditionelle, koordinative, technisch‐taktische),  motorische Fertigkeiten (Korbleger, Sternschritt, ...). Die kognitive Dimension betrifft Wissen, Erkennen, intellektuelle Fähigkeiten wie  Kenntnisse (Regeln, technisch‐taktische Zusammenhänge u.a.), 5
 Einsichten in sportwissenschaftliche Zusammenhänge (trainingswissenschaftliche, sportmedizini‐
sche, biomechanische u.a.),  Analyse‐ und Beurteilungsfähigkeiten (z.B. Eigen‐ und Fremdbeurteilung). Die sozial‐affektive/emotionale Dimension betrifft Aufmerksamkeit, Gefühle, Einstellungen, sozia‐
les Verhalten wie  sportartspezifische Gewohnheiten ausprägen,  Freude an der Bewegung vermitteln,  positive Einstellung zu fairem Verhalten entwickeln,  emotionale Bindungen zu anderen aufbauen. Die methodisch‐instrumentelle Dimension betrifft  methodische Maßnahmen oder Verfahren kennen lernen, reflektieren, anwenden,  selbständige Gestaltung von Unterrichtsinhalten u.s.w. Abschließend zum Thema Lernziele noch eine Formulierungshilfe oder: Was sollen Lernzielformu‐
lierungen enthalten? Dazu sind folgende Aspekte zu überdenken:  Welche Verhaltensveränderungen werden in welchen Dimensionen angestrebt?  Durch welche Inhalte sollen diese erreicht und umgesetzt werden?  Woran kann man möglicherweise die angestrebten Verhaltensänderungen diagnostizieren (Einschätzungen, Beobachtungen, Tests, etc. ‐ nicht immer möglich!)? Geht sparsam mit der Auswahl von Lernzielen um und formuliert sie unzweideutig. Die Qualität des Lehrversuchs wird daran gemessen. 2.5 Beschreibung des Stundenverlaufs Der Stundenaufbau verdeutlicht, mit welchen Inhalten, in welcher Abfolge und mit welchen metho‐
dischen Maßnahmen, Organisationsformen und Medien die angestrebten Lernziele verwirklicht werden sollen. Dies ist mehr als eine bloße Aufzählung von Übungsformen: Jeder einzelne „Stun‐
denbaustein“ muss für den Leser nachvollziehbar beschrieben und mit seinen methodischen und organisatorischen Besonderheiten mit Bezug zu den intendierten Lernzielen dargestellt werden. Für eine möglichst kompakte Darstellung der gewählten Inhalte sind häufig Skizzen sinnvoll einsetzbar. Im Rahmen der Basketball‐Ausbildung muss man sich dazu der üblichen „Xs & Os“ bedienen: Spieler (ggf. Angreifer, Verteidiger), Lauf‐, Pass‐ und Dribbelwege etc. werden im Basketball mit traditionell üblichen Zeichen dargestellt. 2.6 Begründung des Stundenverlaufs Die im Rahmen der Beschreibung dargestellten Inhalte sollten unter Bezugnahme auf die Sachstruk‐
tur des Lerngegenstands und die dimensionierten Lernziele kurz begründet werden. In knapper Form sollen sowohl die Auswahl jedes Stundeninhalts („Daseinsberechtigung“) als auch deren Ab‐
folge (logischer Aufbau) begründet werden. Begründungen können sachlogischer, organisatorischer, adressatenbezogener, didaktischer und/oder methodischer Natur sein. 2.7 Tabellarischer Stundenverlauf Der tabellarische Stundenverlauf fasst die wichtigsten Intentionen (Lernziele), Inhalte (Übungsfor‐
men) und Maßnahmen (Methodik, Organisation, Medien) Eures Lehrversuchs chronologisch zu‐
sammen. Er dient als umfassender Kurzüberblick des Vorhabens. Ein Beispiel: 6
Zeit Methodische Maßnahmen dimensionierte konkrete Beschreibungen der methodische Lernziele Übungs‐, Spielformen (evtl. Skizzen Prinzipien, Ver‐
und/oder Hinweise auf Kap. „Be‐
mittlungsmetho‐
schreibung des Stundenverlaufs“) den, Vorgehens‐
weisen, … je zwei Riegen pro Korb, Abstand „Vom Einfachen eigenmotori‐
zum Korb ca. 5m, Anlaufrichtung zum Komplexen“; scher Vollzug der Korbleger‐ rechts und links 45°, Ausführen 3. Übungsform Grobform von der KL‐Bewegung nach einmali‐
innerhalb der beiden Seiten gem Dribbling, eigener Rebound, Übungsreihe; Anstellen jeweils an der anderen deduktive Vermitt‐
Seite … lung: Vormachen ‐ Nachmachen; … … Intentionen Dauer (min) 10.‐20. … Inhalte Organisatorische Maßnahmen Organisationsfor‐
men, Lernhilfen (Material), Medien‐
einsatz, … pro Korb 6 TN mit je 1 Ball; Bildreihe zur Veranschaulichung der Idealtechnik; begleitendes Vide‐
ofeedback; … 2.8 Quellenverzeichnis Am Schluss jeder schriftlichen Lehrversuchsplanung muss ein nach Autoren alphabetisch geordnetes Verzeichnis der benutzten Quellen stehen. Zur korrekten Angabe dieser Quellen wird auf die Best‐
immungen des in der Sportwissenschaft gebräuchlichen APA‐Standards verwiesen (siehe Punkt 1.2). Nachfolgend noch ein paar Beispiele zur korrekten bibliographischen Form eines Literaturverzeich‐
nisses (Autor/en, Erscheinungsjahr, Titel, Verlagsort und Verlag mit den untenstehenden Formatie‐
rungseinzelheiten) ‐ die korrekte Angabe von Internetquellen ist deutlich komplizierter: 
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Hagedorn, G., Niedlich, D. & Schmidt, G. J. (Hrsg.). (1996). Das Basketball Handbuch. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag. Krause, J. V. (1991). Basketball. Skills and Drills. Champaign, Illinois: Human Kinetics. Lieberman‐Cline, N. & Roberts, R. (1996): Basketball for women. Champaign, Illinois: Human Kinetics. Schauer, E. (2001). Wurftrainer Basketball. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag. 7