EinNiki-de-Saint-Phalle-Hotelfüralle

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EinNiki-de-Saint-Phalle-Hotelfüralle
Neue Presse vom 06.03.2015
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Ausgabe:
20
20
Lokales
Hauptausgabe
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Tageszeitung
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0,07 (in Mio.)
Hannover
Neue Presse
Freitag, 6. März 2015
Nr. 55
Ein Niki-de-Saint-Phalle-Hotel für alle
3 Erstes inklusives Hotel der Stadt geplant
3 Standort im Wissenschaftspark
PERFEKTE LAGE: Das 5700 Quadratmeter große
Grundstück am Eingang des Wissenschaftsparks liegt
direkt an der Stadtbahnstation. Auch Autobahn und
Bundesstraße sind in unmittelbarer Nähe.
VON ANDREAS KRASSELT
hANNovEr. Na(na) so was: Im Nor-
den der Stadt könnte schon bald ein ganz
besonderes Hotel, ein „Hotel für Alle“,
entstehen, vollgestopft mit Werken der
Künstlerin Niki de Saint Phalle und – das
ist das Besondere – die Hälfte der Mitarbeiter hätte eine Behinderung.
Eine Idee, die sich unter der Federführung des Vereins „Arbeit für alle“, einer
Weiterentwicklung des Inklusionsvereins
„Eine Schule für Alle“ (siehe unten), bis
zur Konzeptreife entwickelt hat. Gestern
wurde im Haus der Region die Machbarkeitsstudie vorgestellt.
Während sich der Inklusionsgedanke
im Schulbereich mittlerweile durchgesetzt hat, ist in der Arbeitswelt davon
nicht viel zu bemerken. Menschen mit
Behinderungen haben es schwer, einen
Job zu bekommen, auch wenn sie qualifiziert sind. „Sie sind aber eine wichtige
Ressource“, betonte Maren Freise, die
selbst im Rollstuhl sitzt und erst nach langer Suche beim Verein „Mittendrin“ als
Sozialpädagogin eine Anstellung fand.
Menschen mit Behinderung brauchen
angepasste Arbeitsplätze. Da kann ein
einzelnes Hotel zwar nur ein Baustein
sein, aber ein wichtiger – der seine Botschaft schon durch den wechselnden
Gästekontakt in die Welt hinausträgt.
Die Initiatoren stellten die Idee im
Dezember 2013 der Wirtschaftsförderung der Stadt vor. Von dort kam auch
gleich der perfekte Standortvorschlag:
Das erste inklusive Hotel könnte im Wissenschaftspark Marienwerder entstehen.
Direkte Anbindung an die Stadtbahn,
viele große Firmen und wissenschaftliche Institute in der Nachbarschaft, deren
Besucher das Übernachtungsangebot in
der Nähe sicher schätzen würden. Und
viele weitere Vorteile.
Als Experten holten sich die Initiatoren
die Embrace-Hotels an Bord, einen 2004
gegründeten Verbund von mittlerweile
43 integrativen Hotels. Dessen Präsident Martin Bünk erstellte die Machbarkeitsstudie. Sein Konzept: ein Hotel mit
60 Zimmern und 20 Service-Appartements für längere Aufenthalte, Tagungsraum, Festsaal und einem Mittagsrestaurant mit kleiner Speisenkarte. „Das kann
man gut mit behinderten Mitarbeitern
leisten“, so Bünk. Abends könnten Gäste
Kleinigkeiten an der Bar zu sich nehmen.
Das Hotel würde 32 Mitarbeiter beschäftigen, von denen 15 ein Handicap hätten.
Die Vorplanungen des Architekten
Ekkehard Stückemann sehen einen rundlichen Bau mit großem Innenhof vor. Viele
Zimmer würden barrierefrei sein, drei pro
Etage, neun insgesamt rollstuhlgerecht.
Beim angestrebten Komfort von drei bis
vier Sternen lägen die Kosten bei 8,8 Millionen Euro.
Der Clou aber ist die geplante Inneneinrichtung. Der ehemalige Direktor des
Sprengel Museum Ulrich Krempel hatte
die Idee, das Hotel nach Niki de Saint
Phalle zu benennen – einer Künstlerin,
die sich immer für Menschen eingesetzt
habe und offen für alle gewesen sei: „Die
Namensgebung verpflichtet, das Haus
auch mit entsprechenden Inhalten zu füllen.“ Das könnten Plakate sein, aber auch
Lithografien. „Die gibt es schon für relativ kleines Geld“, so Krempel. Auch Möbel
seien denkbar.
Die Planung steht, jetzt braucht das
Projekt Investoren und Betreiber. „Wir
führen derzeit Gespräche“, so Bünk, der
hofft, in zwei bis drei Monaten zu einem
Ergebnis zu kommen: „Wenn alles gutgeht, können wir nächstes Jahr mit dem
Bauen beginnen und 2017 eröffnen.“
TEAM: Martin Bünk, Ekkehard Stückemann, Maren Freise,
Ulrich Krempel und Ute Wrede (von links) hoffen auf
eine schnelle Umsetzung. Foto: Schaarschmidt
MODELL: So soll das Hotel aussehen –
die Kosten betragen 8,8 Millionen Euro.
Inklusiver Unterricht: Mira-Lobe-Grundschule zeigt, wie es geht
hANNovEr. Mit Beginn des Schul-
GEMEINSAM LERNEN: An der Mira-Lobe-Schule
ist Inklusion gelebter Alltag.
Foto: Surrey
jahres 2012/13 ging mit der Mira-LobeSchule die erste inklusive Grundschule
in Niedersachsen an den Start. Eingerichtet wurde sie von der Annastift
Leben und Lernen gGmbH (ALL) in
einem zu diesem Zweck umgebauten
Pavillon auf dem Annastift-Gelände in
Wülfel.
Geburtshelfer war der Verein „Eine
Schule für Alle“, der sich damals
bereits seit Jahren um eine inklusive
Schule in Hannover bemühte. Für die
Pläne hatte auch der berühmte Sänger Thomas Quasthoff die Schirmherrschaft übernommen, so dass eine
Zeitlang auch mit dem Namen Thomas-Quasthoff-Schule gespielt worden war. Dann hatte es mit dem Anna-
stift als Träger und vielen Helfern endlich geklappt – und man entschied sich
für die Kinderbuchautorin Mira Lobe
als Namenspatin. 75 000 Euro wurden
investiert, 25 000 davon waren Spenden. Die Evangelische Kreditgenossenschaft unterstützt das Projekt mit
10 000 Euro.
Kinder mit und ohne Behinderung
aus ganz Hannover – besonders aber
aus den Stadtteilen Mittelfeld, Kronsberg und Bemerode – besuchen die
Schule. Auf der Grundlage der inklusiven Pädagogik ist ein Konzept entwickelt worden, das auf vier Schwerpunkte setzt: Es gibt den musischkünstlerischen Bereich, die Ganztagsund Ferienbetreuung, eine Mischung
der Jahrgänge und eben die Inklusion.
Ein Konzept, das ankommt. Im vergangenen Sommer begannen die Bauarbeiten für die Erweiterung. Im Februar konnte der 1,4 Millionen Euro
teure und 650 Quadratmeter große
Anbau eröffnet werden. Er verfügt über
zwei große Klassenräume mit angeschlossenen Lernkabinetten zum konzentrierten Arbeiten und sogenannten
Lernlandschaften, in die sich die Kinder in kleinen Gruppen zurückziehen
können. Mittelpunkt ist ein Forum mit
Bühne, auf der gesungen, Arbeiten vorgestellt oder Theaterstücke aufgeführt
werden können.
Mit dem Anbau ist nun Platz genug
vorhanden, um im Herbst den vierten
Jahrgang einzuschulen. Dann hat die
Schule 80 Schüler.
Punktlandung für das Rentenzentrum
Wörter:
290
DRV-Neubau in Laatzen ist fertig. Kostenrahmen von 67 Millionen Euro wurde eingehalten.
LAATZEN.
Das war eine
Punktlandung – und das ist bei
dieser Größenordnung wohl
tatsächlich keine Selbstverständlichkeit. Die Deutsche
Rentenversicherung
Braunschweig-Hannover (DRV) hat
gestern die Fertigstellung ihres
Neubaus an der Langen Weihe
in Laatzen gefeiert. Michael
Sommer, DRV-Vorstandsvorsitzender, hob dabei besonders hervor, dass der Kostenrahmen von 67 Millionen Euro
eingehalten wurde.
Zudem sei die Bauzeit mit
„nur“ etwas mehr als zwei Jahren im Rahmen: „Ich sage ,nur’,
wenn ich an andere öffentliche Bauvorhaben in Berlin, Stuttgart oder Hamburg
denke.“ Der Vergleich mit dem
Flughafen
Berlin-Brandenburg, dem Stuttgarter Hauptbahnhofprojekt „Stuttgart 21“
oder der Hamburger Elbphilharmonie ist vielleicht etwas
gewagt. Dennoch hat auch der
DRV-Neubau eine beachtliche
Größe. 1200 Mitarbeiter werden hier zukünftig arbeiten.
Mit dem Umzug aus ihrem
bisherigen
Verwaltungsgebäude, das in den 1970ern
errichtet wurde, wird am 9.
April begonnen. Auch hier
gibt es einen straffen Zeitplan: Innerhalb von anderthalb
Wochen soll der Umzug durch
sein. Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt hob
gestern hervor, dass durch den
© PMG Presse-Monitor GmbH
Neubau im großen Umfang
Energiekosten eingespart werden können: „Die jährlichen
Energiekosten sollen von einer
Million Euro auf 275 000 Euro
sinken.“
Noch in diesem Jahr soll
der Abriss des bisherigen Verwaltungsgebäudes beginnen.
Geplant ist an dieser Stelle
ein neues Wohngebiet. So bekommt das Areal, auf dem früher die Daten von einer Million
Rentnern und zwei Millionen
Versicherten
zusammenliefen, eine neue, nützliche Funktion. Auf dem Areal sollen Reihenhäuser entstehen. Geplant
ist außerdem der Bau einiger
Mehrfamilienhäuser.
jd/ndd
NEUE HEIMAT FÜR DIE RENTE: Hier ziehen die 1200 Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung (DRV) ab 9. April ein.
Foto: Dorndorf
06.03.2015
Der verein
Inklusive Arbeit
hANNovEr. Der Verein „Eine
Schule für Alle“ wurde 2009
von Pädagogen und Eltern
gegründet, die ihre Kinder
nicht mehr in Sonderschulen
unterbringen wollten. Ziel war
die Einrichtung einer inklusiven
Schule, um so behinderten Kindern den Besuch einer Regelschule zu ermöglichen.
Lange Zeit wurde zusammen
mit dem Annastift die Einrichtung einer solchen Schule, in
der behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unter-
richtet werden sollten, geplant.
Umgesetzt wurde dies mit
der Eröffnung der Mira-LobeSchule des Annastifts (siehe
links). Heute wird Inklusion
schrittweise an allen öffentlichen Schulen eingeführt.
Doch Inklusion ist auch eine
Angelegenheit der gesamten Gesellschaft. Behinderte
haben es auf dem Arbeitsmarkt extrem schwer. Deshalb
hat sich als Erweiterung des
Ursprungsvereins der Verein
„Arbeit für Alle!“ gegründet.
Land fördert Wolfszäune
FuhrbErg. Für die Förs-
ter und Jäger im Raum Fuhrberg (Burgwedel) ist es schon
lange klar, dass sich ein Wolfspaar fest im Fuhrberger Raum
angesiedelt hat (NP berichtete). Es wurde mehrfach in
den Wäldern zwischen Engensen im Süden und Ovelgönne
im Norden beobachtet. Nun
haben die Befunde auch das
Niedersächsische Umweltministerium überzeugt: Gestern wurde die Region Hannover in die sogenannte Förderkulisse Herdenschutz aufgenommen.
Übersetzt heißt das: Nutztierhalter in der Region bekommen ab sofort Fördergelder für die Einrichtung
von Schutzzäunen, die Wölfe
abwehren können, oder für
die Anschaffung von Herdenschutzhunden.
Natürlich sei es darüber
hinaus auch weiterhin möglich,
Entschädigungszahlungen zu beantragen, wenn
eines der Tiere von einem
Wolf gerissen wurde, betont
das Ministerium. Vorausgesetzt allerdings, der Wolf sei
als Verursacher amtlich nachgewiesen.
kra
IN DER REGION HEIMISCH GEWORDEN: Das Wolfspaar bei Fuhrberg wird nur selten gesehen. Im Mai könnte es Nachwuchs geben.
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