Eine fulminante Aufholjagd

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Eine fulminante Aufholjagd
Vaterland
LI E C HTE N STE I N E R
SPORT /WIRT SCHAF T /L E T Z T E
LIECHT ENSTEINER VATE RL AND
IIHF setzt SCB
unter Druck
Eishockey. – Der Internationale Eishockey-Verband (IIHF) setzt den SC
Bern unter Druck: Die Schweizer
Klubs werden nur an der geplanten
Wiedereinführung der Champions
League teilnehmen dürfen, wenn
der SCB seine Klage gegen die IIHF
zurückzieht. Wie verschiedene
Schweizer Medien übereinstimmend berichten, hat dies das Exekutiv-Komitee der IIHF mit dem Freiburger Präsidenten René Fasel beschlossen. In der am Montag verschickten Medieninformation über
den geplanten «Relaunch» der
Champions League, die in der neuen
Form allerdings auf sehr wackeligen
Beinen steht, verschwieg der Verband den brisanten Fakt. Fasel bestätigte explizit, dass der Ausschluss
alle Schweizer Klubs, und nicht nur
den Schweizer Meister, betreffen
würde. Der SC Bern hatte die IIHF
im Oktober auf Schadenersatz in der
Höhe von 1,2 Millionen Franken
verklagt. Die Berner sind der Ansicht, dass die IIHF mit der Absage
der
Champions-League-Saison
2009/2010 (für die der SCB qualifiziert gewesen wäre) gegen gültige
Verträge verstossen hat. Marc Lüthi,
CEO der Berner, hatte noch am
Montag verkündet, die Klage nicht
zurückziehen zu wollen. (si)
Badoer verlässt
Ferrari als Testfahrer
Automobil. – Luca Badoer muss
Ferrari nach 13 Jahren verlassen.
Der auslaufende Vertrag des Testfahrers wurde nicht mehr verlängert.Während der 13 Jahre alsTestfahrer bei Ferrari bestritt Luca Badoer (39) amAnfang noch GP-Rennen für Minardi. Letzte Saison gelangte der Italiener bei Ferrari noch
zweimal für den verletzten Felipe
Massa zum Einsatz. Badoer hält
unfreiwillig eine Rekordmarke in
der Formel 1: In 51 Rennen für Scuderia Italia, Minardi, Fonti und Ferrari holte Badoer keinen einzigen
WM-Punkt. (si)
Heinz Peischl
zurück zum FCSG
Fussball. – Heinz Peischl kehrt in
die Ostschweiz zurück. Der 47Jährige wird in der FC St. Gallen
AG sowohl Sportchef als auch neuer CEO. Peischl war von 2003 bis
2005 bereits als Trainer in St. Gallen aktiv. Der Österreicher unterzeichnete einen Dreijahresvertrag.
Peischl wird für die Zusammenstellung der ersten Mannschaft und
den Nachwuchs verantwortlich
sein. Zuletzt wirkte Peischl als Assistenztrainer der österreichischen
Nationalmannschaft. Eingefädelt
hat den Deal Dölf Früh, der Präsident des FC St. Gallen. Früh war
mit seiner Internetfirma als Sponsor beim FC Wil aktiv, als Peischl
vor acht Jahren dieWiler in dieAxpo Super League führte. (si)
DONNERSTAG, 9. DEZEMBER 2010
SPORT
WIRTSCHAFT
Stephanie Vogt ist an
der Schweizer Meisterschaft als Nummer 1
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gesetzt.
Die grösste Sägerei
der Schweiz in
Domat/Ems steht
kurz vor dem Aus. SEITE 37
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Eine fulminante Aufholjagd
Der FCVaduz mischt die Challenge League auf und die Westschweizer Medien – wie beispielsweise «Le Matin» – betreiben eine Hetzkampagne gegen
den Wintermeister FCVaduz.
Von Ernst Hasler
Fussball. – «Der FC Vaduz macht
Angst», schreibt Nicolas Jacquier im
Westschweizer Blatt «Le Matin» und
ergänzt: «DerVerein aus dem Fürstentum beunruhigt die anderenAufstiegskandidaten. Denn niemand will ihre
Rückkehr in die Schweizer Eliteliga.»
Daraus lassen sich schon fast ausländerfeindliche Gedanken herauslesen
und das in jenem Teil der Schweiz, wo
der Ausländeranteil besonders hoch
ist. Seit 1933 nehmen die FL-Vereine
am Spielbetrieb der Schweiz teil.
Respekt verschafft
Der FCVaduz hat sich in der Challenge League längst Respekt verschafft.
«Es gibt nur einen Grundsatz, wir
müssen auf dem Platz dieAntwort geben», meinte FCV-PräsidentAlbin Johann nach dem zwölften Sieg in Serie
am späten Montagabend. Nach drei
Pleiten zu Saisonbeginn hatte kaum
jemand die Residenzler noch auf der
Rechnung. Vor allem die Romands
Lausanne Sport und Servette Genf sowie der FC Lugano dachten wohl nur
an einen Dreikampf unter den
Schweizer Traditionsvereinen.
Glücksgriff mit dem Trainergespann
Der FCVaduz beendete imApril 2010
die Aera Pierre Littbarski und setzte
fortan auf holländische Präsenz. Mit
Eric Orie zog der FCV einen Trainer
an Land, der die Challenge League
nur bedingt kannte, jedoch seine eigenen Vorstellungen vom Fussball hat.
Er fordert das Kurzpass-Spiel, will
Leidenschaft sowie Kampfgeist sehen
und legt die Basis im Training. Konditionell schwitzten die FCV-Profis
wohl selten so intensiv.Während zwei
Wochen mussten sie sogar dreimal
täglich antreten und deshalb wirkten
die FCV-Jungs zum Saisonstart noch
Eines der neun Tore: Moreno Merenda (am Ball) erzielt eines seiner neun Saisontore. Insgesamt 39 Tore erzielte der FCVBild Eddy Risch
Angriff; das ist top in der Liga.
etwas stumpf, obwohl der Wille und
das Bemühen des neu formierten
Teams sichtbar war. Die körperlichen
Anstrengungen hinterliessen Spuren;
der FCV kam erst im August in die
Gänge und bezahlte mit neunVerlustpunkten. Der FCV hielt, je länger die
Saison dauerte, seine Konstanz und
liess eine Siegesserie folgen, die es in
diesemAusmass in der Challenge League zuvor noch nie gegeben hatte. Das
Trainergespann Eric Orie / Roger
Prinzen entpuppte sich als Glücksfall,
harmoniert vorzüglich und immer
wieder werden die Laufwege, die
Spielweise schematisch auf dem Platz
einstudiert und vertieft. 191Trainings
absolvierten die Profis vom 31. Mai
bis 5. Dezember; da soll mal einer sagen, die Fussballer tun nichts.
Team charakterstark
Trotz des Fehlstarts blieb Eric Orie ruhig und besonnen. «Es fehlt nicht viel;
es fehlt ein Erfolgserlebnis», sprach
der 42-jährige Holländer moderate
Töne anfangs August. «Wir werden
weiterhin unsere Linie verfolgen und
ehrliche, saubere Arbeit abliefern»,
behielt der Fussballlehrer recht. Die
zwölf Siege in Serie sind ein Beleg,
dass sich die konsequente Arbeit ausbezahlt hat. Selbstverständlich befinden sich darunter einige Siege wie jene gegen Kriens (0:1), Chiasso (1:0)
und Winterthur (3:0), in denen der
FCV spielerisch nicht überzeugte.
Sechsmal geriet der FCV in den 15
Partien in Rückstand; viermal schaffte er den Gleichstand; dreimal schaute sogar noch ein Sieg heraus. Das
Team ist solidarisch und charakterstark. Eine wichtige Tugend, um im
Frühjahr gegen die Konkurrenz bestehen zu können.
Nachdem Albin Johann und FCV-Berater Manfred Moser die Verträge mit
den Nationalspielern Franz Burgmeier und Marco Ritzberger unter Dach
und Fach hatten, folgten weitere einheimische Spieler. Neun Liechtensteiner sowie aus der Region Marco Colocci und Damian Bellon stehen für
die Rückkehr zur Vernunft. Das Budget ist um 2 Mio. Franken auf ein gesundes Mass gekürzt worden und beträgt 3,6 Mio. Franken. Auch das Ticketing und die Preispolitik erfuhren
eine Neuerung. Schon für 10 Franken
kann ein Spiel besucht werden. Bislang beträgt der Zuschauerschnitt
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1178 pro Spiel.
Die Rückkehr zur Vernunft
Die neue FCV-Vereinsführung ging einen neuen, altenWeg: Unter der FCVPräsidentschaft von Albin Johann
wird wieder vermehrt auf regionale
Spieler vertraut. Der «FCVaduz neu»
gehe einen Liechtensteiner Weg mit
einer starken regionalenVerankerung.
Heimspiele des FC Vaduz
FC Vaduz – Servette Genf
FC Vaduz – FC Lugano
FC Vaduz – SR Delémont
FC Vaduz – Yverdon Sport
FC Vaduz – FC Chiasso
FC Vaduz – Lausanne Sport
FC Vaduz – FC Winterthur
1 408
1 026
607
1 033
828
2 292
1 047
ø Zuschauer / pro Spiel
1 178
Zuschauerzahlen 2010
Bruno Meyerhans 25. in Winterberg
Bobpilot Bruno Meyerhans
klassierte sich am gestrigen
Europacup-Rennen in Winterberg (De) auf Platz 25. Heute
steht ein weiteres Rennen auf
dem Programm
Bob. - Der mit Bremser RichardWunder gestartete Liechtensteiner verlor
in seinem Lauf 1,78 Sekunden auf
Jürgen Loacker (Ö), den Schnellsten
des ersten Durchgangs.Am Start waren insgesamt 39 Bobs. Da jeweils
nur die ersten 20 zum zweiten Lauf
antreten dürfen, war das Rennen für
Meyerhans und das Team Liechtenstein nach dem ersten Durchgang zu
Ende.
Am Start viel verloren
Zwar verlor das Duo Meyerhans/
Wunder am Start mit 5,57 Sekunden
bereits 0,41 Sekunden auf den
Schweizer Beat Hefti, dieser gilt jedoch weltweit als der schnellste Starter überhaupt unter den 2er-Bob-Piloten. Dass man auch mit einer Startzeit von 5,64 den zweiten Durchgang erreichen kann, zeigte Jürg
Rohr (Sz). Hefti fing im Finallauf Loacker noch ab, das Handicap am
Start (0,16 Sekunden zurück) erwies
sich für Loacker (BC Rankweil) als
zu gross.
Heute steht im deutschen Winterberg erneut ein Europacup-Rennen
mit dem kleinen Schlitten auf dem
Programm. (hape)
Rang 25: Das FL-Bobteam auf dem Weg ins Ziel.
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