Engling - Clemens Brentano
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Engling - Clemens Brentano 23.07.09 10:46 Seite 3 Leseprobe: Clemens Engling Die Wende im Leben Clemens Brentanos Folgen der Begegnung mit Anna Katharina Emmerick echter Engling - Clemens Brentano 23.07.09 10:46 Seite 5 Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einleitung 1. ETAPPEN DER BRENTANO-FORSCHUNG IM 20. JAHRHUNDERT . . 13 2. DIE SCHRIFTENFRAGE UND DER SELIGSPRECHUNGSPROZESS . . . . 29 3. THEOLOGISCHES FORSCHUNGS-DESIDERAT . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Hauptteil I. Brentanos Lebensweg nach dem Tode der Emmerick (1824) 1. FOLGEN DER SCHICKSALHAFTEN BEGEGNUNG . . . . . . . . . . . . . . 2. AUFENTHALTSORTE UND KONTAKTPERSONEN . . . . . . . . . . . . . . A) Koblenz und Hermann Joseph Dietz . . . . . . . . . . . . . . B) Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Melchior Diepenbrock (1798–1853) . . . . . . . . . . . . . . . Apollonia Diepenbrock (1799–1880) . . . . . . . . . . . . . . C) München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Emilie Linder (1797–1867). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Görres (1776–1848) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johann Adam Möhler (1796–1838) . . . . . . . . . . . . . . . . Edward von Steinle (1810–1886) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 52 67 69 74 75 79 83 87 92 100 106 II. »Die Barmherzigen Schwestern« und die Rehabilitierung des Ordenslebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 III. Der Versuch einer Emmerick-Biographie . . . . . . . . . . . . . . . 1. DAS WERDEN DER EMMERICK-BIOGRAPHIE . . . . . . . . . . . . . . . 2. DAS EMMERICK-BILD CLEMENS BRENTANOS . . . . . . . . . . . . . . 3. DIE GRENZEN DER BEGEGNUNG BRENTANO – EMMERICK . . . . . 120 125 131 140 5 Engling - Clemens Brentano 23.07.09 10:46 Seite 6 IV. Das »Bittere Leiden« und der Versuch einer Jesus-Trilogie DAS PROBLEM DER AUTHENTIZITÄT IN BRENTANOS RELIGIÖSEN WERKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EIN MEISTERWERK ALS ERBAUUNGSBUCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ANMERKUNGEN ZU »MARIENLEBEN« UND »LEHRJAHRE JESU« . . . A) Leben der hl. Jungfrau Maria . . . . . . . . . . . . . . . . . . B) Die »Lehrjahre Jesu« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 151 158 165 166 168 V. Schwerpunkte der Erkenntnis und Perspektiven der Deutung bei Brentano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 1. DIE FASZINATION DURCH DIE MYSTIKERIN. SEINE PERSÖNLICHE BETROFFENHEIT, SEINE FRÖMMIGKEIT UND RELIGIÖSE PRAXIS . . 173 2. VON KIRCHENKRITIK UND REFORMIDEEN ZUR BEJAHUNG KATHOLISCHEN GLAUBENS. DIE ENTDECKUNG SEINER »LEBENSAUFGABE«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 3. DER STELLENWERT DES WUNDERS, DER SEHERGABE UND DER CHARISMEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 4. DIE BEDEUTUNG DES KREUZES JESU UND DIE WUNDMALE DER ANNA KATHARINA EMMERICK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 5. DIE BEMÜHUNG UM DIE GESCHICHTLICHKEIT DER EVANGELIEN. BRENTANOS VORSTELLUNG VON »OFFENBARUNG« DURCH DIE EMMERICK. DER VERSUCH EINER SYMBOLISCH-ALLEGORISCHEN DEUTUNG DER RELIGIÖSEN SCHRIFTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 6. DIE ENTDECKUNG DER KIRCHE UND DER GEMEINSCHAFT DER HEILIGEN. DAS LEIDEN FÜR DIE KIRCHE. HOCHSCHÄTZUNG DER SAKRAMENTE. KRITIK DER PROTESTANTISCHEN KIRCHE . . . 201 Schluss Das Selbstverständnis Clemens Brentanos: der Pilger, der Schreiber, der Theologe, der Mystiker, der Dichter . . . . . . . 211 Zeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 6 Engling - Clemens Brentano 23.07.09 10:46 Seite 7 Vorwort In meiner historisch-kritischen Untersuchung zu Anna Katharina Emmerick (1774–1824), die kurz nach der Seligsprechung (3. Oktober 2004) im Frühjahr 2005 erschien, war Clemens Brentano (1778– 1842) einer von mehreren Erstzeugen, wie der Arzt Dr. Wilhelm Wesener und der außerordentliche Beichtvater Bernhard Overberg, wie Melchior von Diepenbrock, der spätere Kardinal von Breslau, und Bischof Johann Michael Sailer. Brentano, der von Oktober 1818 bis zum Tode der Emmerick am 9. Februar 1824 sich mit nur zwei längeren Unterbrechungen in Dülmen aufhielt, ist sicher ein qualifizierter Erstzeuge. Aber er ist mehr: Durch die Dülmener Aufzeichnungen, die 16 000 Seiten umfassen, und seine religiösen Schriften, vor allem »Das Bittere Leiden«, hat er die »Mystikerin des Münsterlandes« weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht. Das zeigte sich kurz vor der Seligsprechung im Echo auf den Film von Mel Gibson, »The Passion of the Christ«, und noch im letzten Jahr in der Ausstrahlung des im Münsterland gedrehten Films von Dominik Graf »Das Gelübde« im Fernsehen. Der romantische Dichter hat die Mystikerin nicht nur auf ein ihr angemessenes Niveau gehoben, er hat ihre Gestalt zum »Leuchten gebracht« (Elmar Salmann), dabei aber selbst tiefe religiöse Erfahrungen gemacht, die ihn bis zu seinem Lebensende begleiteten. In der schöpferischen Ausgestaltung und Veröffentlichung der Dülmener Manuskripte sah er seine »Lebensaufgabe«. Eine theologische Untersuchung des religiösen Werkes des Dichters nach dem Tode der Emmerick hat mich gereizt aus zwei Gründen: Seit vielen Jahren, schon vor meiner Dülmener Zeit, interessierte mich Clemens Brentano als Dichter; zweitens: Es gab seit langer Zeit keine Veröffentlichung mehr zur erstaunlichen Lebenswende aus theologischer Sicht. Dagegen waren unzählige germanistische und literaturwissenschaftliche Arbeiten erschienen, die mir sehr hilfreich waren. Ich habe deswegen ausführlich die Etappen der BrentanoForschung, gerade unter Berücksichtigung der religiösen Fragestellung, gewürdigt. – Ich darf den Leser von vornherein um Geduld bitten, dass ich mich in der Einleitung lange mit der germanistischen Forschung, vor allem mit den Gründen für das Aussparen der Dül7 Engling - Clemens Brentano 23.07.09 10:46 Seite 8 mener Handschriften beim Seligsprechungsprozess, beschäftige. (Wer schneller und präziser den Standpunkt Brentanos erfahren möchte, den verweise ich auf die den Leser interessierenden Kapitel des Hauptteiles, vor allem auf den zusammenfassenden Schluss dieser Untersuchung). Die Gründe für die theologische »Abstinenz« gegenüber Brentano, auch in seinem religiösen Werk, scheinen mir in der inzwischen längst geklärten Schriftenfrage zu liegen: Hier handelt es sich nicht um Emmerick-Visionen, sondern um Brentano-Überarbeitungen. Ebendiese zu untersuchen, ist aber mindestens genauso reizvoll. Hinzu mag ein weiterer Grund treten: Wer sich mit dem religiösen Brentano beschäftigt, kann sich schnell zwischen alle Stühle setzen: zwischen die der Literaturwissenschaft, die die religiöse Wende immer mit Skepsis und vielen Erklärungversuchen bedachte (bis auf wenige Ausnahmen); die der offiziellen Kirche und einer sehr fachbezogenen Theologie, die den Aussagewert der religiösen Dichtung Brentanos nur selten richtig einschätzte. Der Dichter war auch zu seiner Zeit nie ein Freund der »Amtskirche«. Das begann mit dem äußerst kritischen Verhältnis zum damaligen Dülmener Dechant Wilhelm Rensing und dem Generalvikar von Münster Clemens Droste zu Vischering. Die Einschätzung Brentanos, der als zu phantasievoll galt, verhinderte jahrelang den Beginn des Münster’schen Seligsprechungsprozesses. An Brentano schieden sich oft die Geister – bis in seine eigene Familie hinein. Das hinderte ihn nicht, spätestens seit der Erfahrung in Dülmen einen ganz eigenen Weg zu gehen, von einer persönlichen Spiritualität und der Liebe zur Kirche geprägt, die er aber oft unter Ironie und schalkhafter Verstellung zu verbergen wusste. Vor allem bezeugen seine Kontakte und Freundschaften gerade in der Spätzeit, dass Brentano geschätzt wurde, nachdem man seine oft sehr unbequemen Umgangsformen kannte und akzeptiert hatte. Ich nenne aus der Münchner Zeit als Beispiele Emilie Linder und Joseph Görres, Johann Adam Möhler und Edward von Steinle und sogar neue Kontakte in der eigenen Familie wie seine Nichte Sophie von Schweitzer. Bis zum Schluss verstand der Dichter es, Menschen in seinen Bann zu ziehen und diesen auch überaus anregend zu begegnen. Was ihn bis an sein frühes Lebensende in Atem hielt, war die Arbeit an der Herausgabe der Emmerick-Schriften. Meine Brentano-Arbeit, die von der Forschungssituation her weit 8 Engling - Clemens Brentano 23.07.09 10:46 Seite 9 umfassender war als die vor vier Jahren erschienene Emmerick-Untersuchung, wurde wie diese durch anregende Gespräche und das Gegenlesen meiner Manuskripte begleitet, was für mich sehr hilfreich war und ein erstes Echo bedeutete. Ich danke daher Monika Hantzko, Dr. Heinz Gerwers und meinem Nachfolger an der Grabeskirche in Dülmen Pfarrer Peter Nienhaus. Auch im Vorstand des Emmerick-Bundes in Dülmen fand meine Arbeit Beachtung. Nach erfolgter Seligsprechung scheint sich ein neues Interesse für Clemens Brentano anzubahnen. Besonders danke ich den mir befreundeten, inzwischen emeritierten Professoren Elmar Klinger, Würzburg, und Eberhard Rolinck, Münster, die meine Manuskripte sehr gezielt durchlasen und mir Vorschläge zur Verbesserung gaben. Ostern 2009 Clemens Engling 9