2014 März: «Goldene Zeiten! - Swiss-Ski

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2014 März: «Goldene Zeiten! - Swiss-Ski
Da s Schweizer Schneesportmaga zin
Sotschi 2014:
Ein Blick zurück
März 2014
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Schweizer Telemarker:
Ein erfolgreiches Team im Zentrum
Goldene
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Editorial
Nichts an Faszination
verloren
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und 26 Seiten weiter hinten können Sie es schwarz auf
weiss lesen und sich fragen: Ist nun die Medaillenbilanz der
Schweizer an den Olympischen Winterspielen in Sotschi
mit elf Medaillen sehr gut oder nach Quotenranking der OnlineAusgabe von «US today» noch schlechter als Mittelmass? Statistiken haben es in sich. Immer mehr. Erstaunlich, was da Tüftler
immer wieder neu entdecken.
Ich halte mich an das Mass der Realität. Und die besagt, dass
elf Medaillen, davon sechs goldene, dem Mass aller bisherigen
Dinge entsprechen. Und der Clou: Die Goldenen wurden allesamt
von Swiss-Ski-Athleten gewonnen: Im Snowboard, im Snowboard-Parallel-Riesenslalom, zwei Mal Gold im Langlauf, je ein
Mal in der alpinen Abfahrt und in der Super-Kombi. Olympische
Winterspiele sind wie Weltmeisterschaften – eine Momentaufnahme. Tagesform und Glück entscheiden. Das Favoritensterben,
insbesondere im alpinen Sektor, begann schon früh. Es ist nicht
die Sache aller erfolgreichen Athleten – nämlich am Tag X die
höchste Leistung abzurufen, zu hoffen, dass die äusseren Bedingungen stimmen und diese zu nutzen. So sind schon oft Erfolgsgeschichten geschrieben worden. Auch wenn sie für einen
Athleten ebenso oft die einzige Erfolgsgeschichte geblieben ist,
so bleibt die Medaille an Olympischen Spielen oder an einer Weltmeisterschaft in Erinnerung. Auf immer und ewig. Vor allem
natürlich die goldene Auszeichnung.
Besonders Freude, um in die Gegenwart zurückzukehren,
machen die Erfolge in den «Rand»-Disziplinen Snowboard,
Biathlon und ein Stück weit auch im Langlauf. Sie sind längst nicht
in derselben Publikumsgunst wie der alpine Skisport. Das wirkt
sich auf das Sponsoring und letztlich die finanziellen Ressourcen
aus. Umso eindrücklicher sind diese Leistungen zu werten. Sie
machen aber auch deutlich, dass das Abschneiden in den «KronDisziplinen» eben nicht sonderlich gut war. Darüber hinwegzutäuschen vermögen auch die zwei Goldenen und die Bronzene
nicht.
Aber wie eingangs erwähnt: Es geht nicht darum mit irgendwelchen Statistiken zu beweisen, dass eine Bilanz ganz besonders gut oder eben eine nicht so gute ist. Olympische Wettkämpfe haben an ihrer Faszination nichts verloren. Auch wenn
Dopingfälle das Bild trüben. – Olympische Spiele bilden einen
Höhepunkt im Leben eines Sportlers. Ob mit oder ohne Erfolg
gekrönt. Darum kann man sich auch ohne Wenn und Aber einfach
freuen über erwartete und unerwartete Erfolge – in welcher
Sparte auch immer.
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Joseph Weibel
Chefredaktor Snowactive
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Brennpunkt 24
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Inside 47
Gipfeltreffen 52
Medizin 60
Tourismus 62
Schlusspunkt 71
12 Telemark im Fokus
Die achte Disziplin unter dem Swiss-Ski-Dach
14 Mein erstes Mal
Bastien Dayer, der erfolgreiche Telemarker
17 Schweizermeisterschaften Buckelpiste
Eine Disziplin in Tessiner Hand
18 Schneespasstage
Schneesport zum Schnäppchenpreis
19 Rivella Family Contest
Der beliebte Familientag im Schnee
24 Sotschi, ade
Ein Rückblick
«Mountain Bike Holidays» setzt seit mehr als
15 Jahren voll auf Service, Qualität, Leistung
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einem ISO-zertifizierten Verfahren kontrolliert und bewertet, bestätigt vom TÜV. So auch
die sechs neuen Hotels, die seit 2014 das Angebot von «Mountain Bike Holidays» bereichern. Urlaub mit Qualitätsgarantie.
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6 Olympische Winterspiele Sotschi
Ausgezeichnet mit dem Prädikat «höchst erfolgreich»
16 Audi Skicross Tour
Viele Rennmöglichkeiten für Skicross-Athleten
Die «Mountain Bike Holidays»-Familie
bekommt Zuwachs
Das Ritzelsystem mit der neuen BikeleistungKategorisierung «CLASSIC», «ELITE» und
«PRO» soll noch mehr Klarheit bei der Hotelauswahl schaffen. Drei, vier oder fünf Ritzel
bewerten die Bike-Leistungen im Hotel und
dienen als Orientierung, welches Hotel für die
eigenen Ansprüche am besten geeignet ist. Die
Gastgeber, selbst passionierte Biker, sind den
ganzen Sommer über mit ihren Gästen unterwegs und sorgen auf unbekannten Wegen für
gelungene Biketage. Einmalig sind die gesetzten Standards bei Erlebnis, Sicherheit und
Kompetenz auf der geführten Tour, die Stärke
von «Mountain Bike Holidays».
Die Fangemeinde von «Mountain Bike Holidays» darf sich auch 2014 wieder überraschen
lassen. Neu sind die Hotels Eder, Edelweiss,
Hasenauer und Montanara im Salzburger Land
sowie das Hotel Weissenseerhof in Kärnten und
das Hotel La Val in der Schweiz. Überzeugen Sie
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märz 2014
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Sotschi 2014:
Ein Blick zurück
März 2014
CHF 8.–
34 ISPO
Trends der kommenden Saison
40 Lea Fischer
Ein Talent in den Startlöchern
Schweizer Telemarker:
Ein erfolgreiches Team im Zentrum
47 90 Jahre Völkl
Zwei Mitarbeiter erzählen
Goldene
Zeiten!
Das
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52 Gipfeltreffen
Sepp Odermatt, die Stimme des Weltcups
57 Viktor Gertsch
Mann des Jahrhunderts
Titelbild:
Sechs Goldmedaillen für
die Schweiz – nebst drei mal
Silber und zwei mal Bronze
– das ist die erfreuliche
Bilanz an den Olympischen
Winterspielen in Sotschi.
Fotos: Keystone
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S nowactive m ä r z 2014
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Die Olympischen Spiele von Sotschi gehen mit dem Prädikat «höchst erfolgreich»
in die Geschichtsbücher ein. Elf Medaillen, sechs davon aus Gold, brachten die
Schweizer Athletinnen und Athleten nach Hause. Mit Ausnahme von einer Silber(Zweierbob) und einer Bronzemedaille (Eishockey) wurden sämtliche Medaillen von
Swiss-Ski-Sportlern gewonnen, so viele wie noch nie zuvor! Ein Rückblick auf die
erfolgreichen Tage in Sotschi.
> Text: Lorenz Liechti
> Fotos: Keystone
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Dario Cologna
Lara Gut und
Dominique Gisin
Simon Ammann trägt die Schweizer Fahne bei der Eröffnungsfeier ins Stadion.
D
ie Tage vor der Eröffnung. Wenn
man einen Grossanlass plant, der
ein enormes Medieninteresse
hervorruft – in Sotschi haben 12 000 Journalisten die Leistungen der 2900 Sportlerinnen und Sportler beobachtet und kommentiert – dann muss man als Organisator
möglichst sicherstellen, dass sämtliche
Medienschaffenden gut untergebracht
und zufrieden sind. Das hat man in Russland trotz gigantischem Infrastrukturbudget definitiv verpasst und damit einen wahren Shitstorm auf allen möglichen Kanälen
provoziert. Hotels, die nicht fertig gebaut
sind, Reservationen, die sich in Luft aufgelöst hatten, Türgriffe, die bei der ersten
Benutzung abfallen, Leitungswasser, das
so verschmutzt ist, dass es Hautausschläge hervorruft – die Missstände werden
umgehend zu «Breaking News» und dominieren die Sozialen Netzwerke und Kommentarspalten. Immerhin hat man in
Russland die Prioritäten richtig gesetzt
und dafür gesorgt, dass es in den Athletendörfern keine grösseren Probleme gegeben hat.
8
7. Februar. Die Spiele sind eröffnet! Die
Show, mit der sich Russland der Welt und
einem Milliardenpublikum am Fernseher
präsentiert, ist eindrücklich. Für jeden
Sportler und Betreuer, der hinter der Fahne seines Landes einmarschieren darf, ist
es ein Moment, der Hühnerhaut und Emotionen hervorruft. Simon Ammann, der
zum fünften Mal bei Olympischen Spielen
dabei ist, trägt die Fahne mit dem Schweizerkreuz ins Stadion. Zu diesem Zeitpunkt
drehen sich seine Gedanken trotz der
grossen Ehre bereits intensiv um den bevorstehenden Wettkampf, der leider in
einer doppelten, grossen Enttäuschung
endet. Weder auf der Normal- noch auf der
Grossschanze kann der vierfache Goldmedaillengewinner mit den Besten mithalten und muss ohne die angestrebte
Medaille nach Hause reisen.
8. Februar. «Es ist ein zwiespältiges Gefühl, von sportlichen Ambitionen erfüllt zu
sein, wenn man weiss, dass die Reise in
einen politischen Brandherd führt»,
schreibt Snowboarderin Ursina Haller in
ihrem Blog. Und sie ist mit diesem Gefühl
nicht die einzige, die Anfang Februar nach
Sotschi reist.
Es ist in der Tat nicht einfach, gewisse
Dinge in Sotschi auszublenden. Die Fernseher, die überall herumstehen und News
verbreiten, thematisieren vor allem in den
Tagen vor der Eröffnung viele unschöne
Themen, die mit dem Sport wenig zu tun
haben.
Warum also den Sport oder gar die
einzelnen Sportler dafür verantwortlich
machen, dass die Spiele in einem Land
stattfinden, welches eine, für unser Verständnis, gar andere Kultur pflegt?
9. Februar. Der Bann wird bereits am
zweiten Tag der Spiele gebrochen – die
erste Medaille für die Schweiz ist Tatsache.
Und wie! Dario Cologna zeigt nur 100 Tage
nach einer folgenschweren Fussverletzung allen Konkurrenten den Meister und
gewinnt im Skiathlon Gold. Auf dieses frühe Erfolgserlebnis haben alle im Schweizer Team gehofft. Der Druck ist plötzlich
kleiner, die Stimmung gelöster und auch
in den Teams der anderen Sportarten ist
ein Ruck zu spüren.
11. Februar. Nach Dario Cologna gelingt
bereits dem zweiten Schweizer ein perfekter Wettkampf, der mit einer olympischen
Goldmedaille belohnt wird. Iouri Podladtchikov kann im richtigen Moment seine
beste Leistung abrufen und bietet dem
Publikum zunächst ein Traumrun in der
Halfpipe und anschliessend beste Unterhaltung bei den Siegerinterviews.
Er hat selbst im Moment seines grössten sportlichen Erfolgs den Anspruch an
sich selber, dass er jedem Interviewer
eine neue Geschichte erzählen will. Bei
rund 25 Fernsehstationen, die allesamt
live auf Sendung sind, ein ambitioniertes
Vorhaben, welches dann ausgerechnet
beim Schweizer Fernsehen zu einigen
skurrilen Aussagen («mein Vater war
uhuerä betrunken, ich habe mir sogleich
Sorgen gemacht . . . vor allem mein Onkel . . . er war voll in Tränen . . .») und
einem sichtlich überforderten Moderator
führt.
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12. Februar. «Women on the podium», so
lautet der Titel eines Förderprogramms
vom abtretenden Chef de Mission, Gian
Gilli, welches Frauen auf dem Weg an die
Weltspitze unterstützen soll. Zwei Abfahrerinnen aus dem Schweizer Team haben
sich dieses Programm offensichtlich zu
Herzen genommen und perfekt umgesetzt. Der Olympiasieg von Dominique Gisin mag viele überrascht haben – die ganze Schweiz kann sich jedoch für die
Innerschweizerin mit der langen Leidensgeschichte freuen. Lara Gut hat zunächst
sichtlich Mühe, der Bronzemedaille eine
positive Seite abzugewinnen. Mit einer
Zehntelsekunde Rückstand schrammt die
Mitfavoritin nur knapp an ihrem grossen
Ziel vorbei. Erst ganz am Schluss aller
Wettkämpfe gelingt es ihr, den Gewinn der
Medaille richtig einzuordnen und zusammen mit den gemachten Erfahrungen als
Erfolg zu werten.
14. Februar. Ein Tag der in die Geschichtsbücher des Schweizer Sports eingehen
wird und insbesondere im Kanton Grau-
bünden für unglaubliche Euphorie sorgt.
Innerhalb weniger Stunden gewinnen drei
Bündner zwei Gold- und eine Silbermedaille. Zunächst liefert Dario Cologna erneut den Beweis seiner absoluten Extraklasse und gewinnt überlegen das Rennen
über 15 km im klassischen Stil. Noch während dieser den Interviewmarathon absolviert, fährt Sandro Viletta auf der anderen Talseite den Slalomlauf seines Lebens
und kann danach in der Leaderbox zuschauen, wie ein Fahrer nach dem anderen
an seiner Zeit scheitert. Die bereits vierte
Goldmedaille für das Schweizer Team wird
Tatsache. Und schliesslich sorgt Selina
Gasparin dafür, dass ein ganzer Kanton
endgültig Kopf steht. Ihre Silbermedaille
im Einzelrennen über 15 km ist die erste
Biathlonmedaille überhaupt für die
Schweiz! Viva la Grischa – der Valentinstag
bekommt in Graubünden eine neue Bedeutung. Und die Schweiz beendet den Tag
auf Platz zwei im Medaillenspiegel.
16. Februar. Bis zu diesem Tag herrschte
im Grossraum Sotschi fast zwei Wochen
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Patrizia Kummer
und Nevin Galmairini
Iouri Podladtchikov
lang schönstes Winterwetter. Klare, kalte
Nächte und strahlender Sonnenschein
tagsüber. Beste Werbung also für die Wintersportregion, welche über die Fernsehbilder in die ganze Welt hinausgetragen
werden. Doch plötzlich schieben sich innert kürzester Zeit Nebelbänke und dicke
Wolken vor die Sonne. Es regnet sogar bis
in hohe Lagen hinauf. Das Gerücht macht
zunächst nur zaghaft die Runde, je mehr
man es jedoch hört, desto mehr fragt man
sich, ob doch etwas dran sein könnte: Den
Organisatoren seien wohl die Chemikalien
und Raketen ausgegangen, mit welchen
sie schon viele Kilometer vor Sotschi jede
Wolke zum Verschwinden gebracht hätten . . .
18. Februar. Der BLICK titelt: «Ab jetzt
gibt’s jeden Tag eine Medaille.» Das
Schweizer Team hält sich weiterhin gut im
Medaillenspiegel und es stehen noch etliche Wettkämpfe an, in denen Schweizer
mit grossen Ambitionen an den Start ge10
Selina Gasparin
und Sandro Viletta
Carlo Janka musste den Zielraum mit hängendem Kopf und ohne Medaille verlassen.
hen. Die Prognose ist zu diesem Zeitpunkt
keineswegs utopisch. Dennoch kann das
Schweizer Team die Vorgabe nicht erfüllen. Doch auch das gehört zum Spitzensport. In jeder Disziplin gibt es immer
mehr als drei Athleten, die sich eine Medaille als Ziel gesteckt haben . . .
nen bei den Zuschauern: In Gebärdensprache bedankt er sich bei seiner gehörlosen
Mutter für die Unterstützung und zeigt ihr,
wie gern er sie hat. Erst danach beantwortet er, völlig überwältigt vom Erfolg, die
Frage des Moderators nach seiner Gefühlslage.
Schweizer Team über und sorgten für
grossartige Stimmung.
19. Februar. Die alpinen Snowboarder
schlagen zu. Die grosse Favoritin Patrizia
Kummer kann dem unglaublichen Druck
standhalten und gewinnt den Parallel-Riesenslalom. Die Leistung kann nicht hoch
genug eingeschätzt werden, sind es doch
gerade die Medaillen, welche für den Favoriten «bereit liegen», die am schwersten
zu gewinnen sind.
Im Rennen der Männer überrascht
Nevin Galmairini sämtliche Gegner und
fährt sich mit enormem Risiko in den Final.
Dort muss er sich zwar vom eingebürgerten «Lokalmatador» geschlagen geben,
sorgt jedoch beim Interview nach dem
Rennen mit einer schönen Geste für Stau-
20. Februar. Und noch eine Medaille – und
was für eine! In der Bolschoi-Arena schlägt
die Stunde der Schweizer Eishockeyspielerinnen. Das junge Amateurteam gewinnt
in Sotschi nur zwei der insgesamt sechs
Spiele – aber dank dem speziellen Modus
genau die richtigen beiden Partien. Im
Spiel um Bronze holen die Schweizerinnen
einen 0:2-Rückstand auf und bezwingen
die Schwedinnen am Ende mit 4:3. Die
sonst meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielenden Frauen konnten ihren
Triumph vor über 8000 Zuschauern auskosten und waren völlig aus dem Häuschen. Die Freude und die Emotionen
schwappten einmal mehr auf das ganze
21. Februar. Nur einen Tag nach den Männern steht der Skicrosswettkampf der
Frauen auf dem Programm. Eine Disziplin,
in der die Schweiz bei beiden Geschlechtern eine Macht ist. Die Siege und Titel der
vergangenen Jahre haben die Erwartungen enorm in die Höhe geschraubt. Wie
nah Erfolg und Misserfolg jedoch zusammenliegen, musste das ganze Team auf
schmerzliche Art und Weise erfahren. Bei
den Männern fallen zwei der drei Athleten
bereits vor beziehungsweise zu Beginn des
Wettkampfs mit Blessuren aus, der dritte
scheidet im Halbfinal aus. Bei den Frauen
gehören gleich alle vier Schweizerinnen zu
den Medaillenkandidatinnen, die Beste
kommt jedoch nicht über den Halbfinal
hinaus. Alle vier lassen sich unter Wert
schlagen und hätten an diesem Tag mehr
drauf gehabt. Hätte, wäre und könnte gibt
es im Sport jedoch nicht und so muss das
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ganze Team mit einer schwer zu verdauenden Niederlage nach Hause reisen.
Manchmal ist Sport auch grausam, ungerecht und schmerzend.
23. Februar. Unglaublich, wie schnell 16
Wettkampftage vorbeigehen. Bereits stehen die allerletzten Entscheidungen auf
dem Programm – unter anderem will Dario
Cologna eine dritte Medaille gewinnen und
startet im Prestigerennen über 50 km mit
grossen Ambitionen. 48,5 km lang macht
er alles richtig und läuft taktisch hervorragend. Vor dem letzten und entscheidenden Anstieg lässt er sich jedoch einen
kurzen Moment bedrängen, kommt zu Fall
und beim Aufstehen fährt ihm ein Konkurrent unabsichtlich über den Ski, der auf
der Stelle bricht. Innerhalb von wenigen
Sekunden ist die ganze Spannung weg und
der Traum zerplatzt! Die Russen feiern
einen Dreifachsieg zum Abschluss, was im
Schweizer Team kaum jemand zur Kenntnis nimmt. Cologna kann sich jedoch recht
schnell wieder fassen und zieht dank den
beiden Goldmedaillen dennoch ein positives Fazit der Spiele in Sotschi.
24. Februar. Die Flamme ist erloschen, die
Spiele sind beendet und ein ganzer Flughafen ist blockiert von tausenden Sportlern, Betreuern, Medienschaffenden und
Zuschauern, die alle wieder in ihre Heimat
zurück wollen. Am Flughafen in Zürich
müssen die treuen Fans über drei Stunden
ausharren ehe sie den Schweizer Medaillenhelden einen grossen und verdienten
Empfang bieten können. Mission beendet
– der Sport und die Sportler haben die
grosse Bühne genutzt und sich der ganzen
Welt präsentieren dürfen. Für viele Athleten, egal ob Medaillengewinner oder nicht,
beginnt in Kürze schon wieder die Arbeit
für die nächsten Spiele. See you 2018 in
Pyeongchang.<
11
| Telemark
Telemark |
«Das beste, was man
auf Schnee machen kann»
Ob all dem medialen Rummel
um die Olympischen Spiele kann
glatt vergessen gehen, dass
Swiss-Ski noch eine achte Disziplin unter ihrem Dach beherbergt: Telemark. Öffentliche
Aufmerksamkeit und Mittel sind
im Vergleich etwa zu den Teams
Ski alpin oder den Skispringern
zwar ungleich bescheidener,
nicht aber die Ziele. Grund genug, die besondere Equipe,
die einen grossen Teil ihrer Zeit
und Energie dem TelemarkSport widmet und damit nicht
wenige Erfolge heimfährt,
einmal genauer unter die Lupe
zu nehmen.
N
och bevor die ersten waghalsigen
Versuche unternommen worden
sind, sich mit fixierten Schuhen auf
zwei schmalen Brettern den Berg runterzuschwingen, und sehr lange bevor jemand dies gar auf einem einzigen, breiteren Brett versucht hat, waren da die
Telemarker. In den 1860er Jahren soll es
gewesen sein, als der Norweger Sondre
Norheim aus Morgedal seine Erfindung
auf den Markt brachte. Fortan schwangen
sich die ersten «Freeheeler» – nur an den
Schuhspitzen fixiert und mit loser Ferse
– elegant die Hänge runter und bewegten
sich ebenso grazil über Flächen und Aufstiege.
rung von Hans-Peter Birchler ist definitiv
ansteckend.
Telemark-Enthusiasten in der Schweiz.
Zugegeben, bis der Telemark-Sport so
richtig in den Schweizer Alpen angekommen ist, dauerte es noch ein Weilchen.
1989 wurde der Telemark-Verband
Schweiz (TVS) gegründet, seit 2003 ist dieser in den Strukturen von Swiss-Ski integriert. Die treibende Kraft dieser Integration heisst Hans-Peter Birchler. Zehn
Jahre hat er als Trainer des Schweizer
Telemark-Nationalteams fungiert, heute
ist er Disziplinenchef und vertritt seinen
Sport noch immer mit Leidenschaft. Nicht
selten hört man ihn Sätze sagen wie «Telemark, das ist die ursprünglichste und
kompletteste Art Skizufahren». Die Austragungsorte sämtlicher Telemark-Weltmeisterschaften seit 1995 kann er aus dem
Stegreif aufzählen – inklusive der Anzahl
Medaillen, welche die Schweiz dort geholt
hat. Kritiker mögen von der Randsportart
halten, was sie wollen, aber die Begeiste-
> Text und Fotos: Petra Kropf
Der Spass kommt beim Schweizer
Telemark-Team nie zu kurz.
Ganz vorne: Amélie Reymond,
dahinter Hanspeter Birchler
und Michel Bonny.
Bastien Dayer
(26/Nationalmannschaft):
Teamgeist, Spass, Höchstleistung
und Reisen.
12
Gaëtan Procureur (18/C-Kader):
Für mich sind die Ambiance und
die Stimmung an den TelemarkRennen freundschaftlicher als an
den alpinen Rennen – das gefällt
mir.
Amélie Reymond
(26/Nationalmannschaft):
Für mich bedeutet Telemark
Spass, Abwechslung und Schnee.
Thomas Rufer
(27/B-Kader):
Das Beste, was man auf Schnee
machen kann!
Sowieso: An Enthusiasmus für ihre Sportart mangelt es der gesamten TelemarkTruppe von Swiss-Ski nicht. Schliesslich
opfern sie alle den grössten Teil ihrer Freizeit für Training und Wettkämpfe; aber
anders als die Athleten anderer Sportarten
arbeiten sie nebenher bis zu 100 Prozent.
«Mein Arbeitgeber hat mir zum Glück ein
paar unbezahlte Tage gewährt», erzählt
Reto Niederberger, A-Kader-Fahrer aus
Dallenwil (NW), «sonst wäre das alles nicht
möglich.» Wieso sie das alles auf sich
nehmen? Wir haben das Team Anfang Saison persönlich gefragt, was Telemark für
sie bedeutet (> siehe Zitate unten).
Auf Podestplatz-Jagd. Dass die Schweizer Equipe nicht nur Spass, sondern dabei
auch noch Erfolg hat, zeigt ein Blick auf
die Statistiken. 28 Podestplätze hat das
Schweizer Team in diesem Winter bereits
geholt, zwölf gehen allein auf das Konto
der unbestrittenen Teamleaderin Amélie
Reymond. Über 100 Weltcup-Podestplätze
sind im beeindruckenden Palmarès der
Unterwalliserin aufgelistet, dazu kommen
fünf Weltmeistertitel und drei Gesamtweltcupsiege. Und diese Saison dürfte ein
weiterer dazukommen: Nur gerade einmal
stand die 26-Jährige bisher nicht zuoberst
auf dem Podest.
Gelb-braun ist aber auch sonst gut vertreten auf den Siegerbildern des diesjährigen Telemark-Weltcups. Der 19-jährige
Nicolas Michel, der vor Saisonbeginn noch
seinen ersten Weltcup-Podestplatz als
Saisonziel erklärt hatte, erzielte gleich
beim Saisonauftakt in Hintertux seinen
ersten Sieg. «Einfach unglaublich», meinte er selbst dazu. Und dass dieser Exploit
keine Eintagsfliege war, bewies er mit fünf
weiteren Podestplätzen. Mit Bastien Dayer
und Simone Oehrli haben in dieser Saison
zwei weitere Mitglieder des Schweizer
Teams Podestplätze geholt. Auch erfreulich ist für Cheftrainer Michel Bonny aber
Reto Niederberger
(23/A-Kader):
Telemark ist für mich so speziell,
weil es ein Cruisen auf dem
Schnee ist und extrem viel Spass
macht!
S nowact i v e m ä r z 2014
Dominiert den Weltcup in der laufenden
Saison nach Belieben: Amélie Reymond.
Holte sich im Februar seinen ersten Top10Platz im Weltcup: Gaëtan Procureur.
die Teamleistung als Ganzes: «Nicht nur
die erfahrenen Athleten sind diese Saison
bisher stark gefahren, sondern auch die
jüngeren Fahrer haben eine solide Leistung erbracht. Die Mannschaft zeigt extrem viel Teamgeist – das hat sämtliche
Teammitglieder weitergebracht.»
olympische Programm aufzunehmen, laufen jedenfalls bereits seit Längerem. «Innerhalb der FIS besteht eine Arbeitsgruppe, welche dem FIS-Council den Antrag
zur Eingabe ans IOC aufbereitet. Sollte es
gelingen, dass die FIS-Familie voll hinter
Telemark als olympische Disziplin steht,
erachte ich die Aussichten auf eine Aufnahme als olympische Disziplin durch das
IOC als gut. Meine Vision ‚Olympiagold
durch eine Schweizer Telemarkerin, beziehungsweise einen Schweizer Telemarker‘ halte ich auf jeden Fall aufrecht!»,
<
sagt Hans-Peter Birchler. Bald auch im olympischen Programm?
Wer weiss, vielleicht wird das Schweizer
Telemark-Team in vier Jahren mit dem
Rest der Swiss-Ski-Delegation nach Südkorea reisen und um olympische Medaillen
kämpfen. Die Bestrebungen, Telemark ins
Die T elemar k-Dis ziplin en – kur z er klär t
Es gibt drei Telemark-Disziplinen: Classic,
Sprint Classic und Parallel Sprint. Sämtliche
drei Disziplinen bestehen aus folgenden drei
Elementen: aus Riesenslalom-Abschnitten,
die mit Telemark-Schwüngen gemeistert
werden müssen, aus Skatingstrecken und
Sprüngen.
Classic
Beim Telemark Classic handelt es sich um
die Königsdisziplin des Telemark-Rennsports. Das Rennen wird in nur einem Lauf
ausgetragen und ist in verschiedene Pistenabschnitte gegliedert: Nach dem Start werden zwischen zehn und 15 Riesenslalomtore
passiert, danach folgt üblicherweise die erste 360°-Steilwandkurve, um dem Rennfahrer die Geschwindigkeit für den nächsten
Abschnitt – die Skating-Strecke – zu nehmen. Nach der Skating-Strecke werden erneut mehrere Riesenslalomtore umfahren,
bis zum Sprung, wo eine markierte Mindestweite übersprungen werden muss, will man
Nicolas Michel
(19/Nationalmannschaft):
Reisen, Schnee und Kollegen.
ohne Strafsekunden durch den Kurs kommen. Nach dem Sprung folgen weitere
Riesenslalomtore und eine weitere
360°-Steilwandkurve mit anschliessender
Skating-Strecke und Zieleinlauf.
Sprint Classic
Die Telemark-Disziplin Sprint Classic ist
gleich aufgebaut wie ein Classic-Rennen,
jedoch ist die Strecke und somit die Laufzeit
kürzer. Die Fahrer absolvieren wie in den
Ski-alpinen-Technik-Disziplinen zwei Läufe.
Parallel Sprint
Je zwei Fahrer starten gleichzeitig auf pa­
rallelen Strecken. Wie bei den Disziplinen
Sprint und Classic erwarten die Fahrer auch
hier Riesenslalomtore, ein Sprung, eine
360°-Steilwandkurve und eine Skating-Strecke. Die Selektionen erfolgen durch das
K.O.-System, was einen direkten Vergleich
sowohl für die Athleten als auch für die Zuschauer ermöglicht.
Simone Oehrli (24/A-Kader):
Freude, Vielfältigkeit, Spass und
Freiheit.
Julien Nicaty (20/C-Kader):
Für mich ist Telemark ein Sport
und vor allem eine Leidenschaft
– es ist das, was ich machen will
in meinem Leben!
13
| Mein erstes Mal: Bastien Dayer
Mein erstes Mal: Bastien Dayer |
Unvergessliche
Momente
Gewisse Dinge brennen sich
einem tief ins Gedächtnis ein. Für
Eltern wäre dies etwa der Moment, in welchem der Sprössling
zum ersten Mal «Mama», beziehungsweise «Papa» sagt. Oder
der Tag, an welchem der Sohn
respektive die Tochter Freundin
oder Freund heimbringt – auch
wenn in diesem Augenblick der
elterliche Stolz einem Gefühl der
Wehmut weicht, weil man sich bewusst wird, dass es nur noch eine
Frage der Zeit ist, bis der Nachwuchs vollends unabhängig und
somit «flügge» wird. Aber nicht
nur Eltern kennen solche Meilensteine, die sie nie vergessen, sondern auch Sportler. Bastien Dayer
beispielsweise wird wohl nie den
Tag vergessen, an welchem er
zum ersten Mal auf den Telemarkski stand.
> Text: Diana Fäh
> Fotos: Petra Kropf
14
«I
ch war neun Jahre alt, als ich
mich erstmals auf die Telemarkski wagte», erzählt der
Walliser. Das war vor rund 18 Jahren. Mittlerweile ist Bastien 27 Jahre alt, hat 121
Weltcupstarts hinter sich und stand 32 Mal
auf dem Podest, hat an vier TelemarkWeltmeisterschaften teilgenommen – davon einmal als Junior – und dabei bei der
Elite vier WM-Medaillen gewonnen. Telemark hat im Leben von Bastien einen grossen Stellenwert und ist seine grosse Leidenschaft. Wie aber ist es dazu gekommen?
«In Thyon, wo ich aufgewachsen bin, sind
immer viele Telemarker unterwegs. Eines
Tages wollte ich das ebenfalls ausprobieren», erklärt Bastien. Es blieb nicht beim
blossen Ausprobieren, vielmehr entdeckte
Bastien seine Passion für das Fahren mit
freier Ferse. «Ich habe durch das Telemarkfahren tatsächlich eine neue Herausforderung für mich gefunden», bestätigt
Bastien.
Der erste Wettkampf. Sein Mentor und
Trainer der ersten Stunde war Sylvain Paratte. «Er hat mir Material geliehen, die
Technik beigebracht und mich in den
Rennbereich eingeführt», so Bastien. An
seinen allerersten Telemark-Wettkampf
kann sich Bastien noch gut erinnern:
«2002 bin ich einige Fun-Rennen gefahren.
Es hat mir so gut gefallen, dass ich mehr
von diesem Sport erleben wollte.» Glückli-
cherweise erkannte Sylvain Paratte Bastiens Potenzial – und meldete ihn kurzerhand für die Schweizermeisterschaften im
Telemark an. Das war im März 2003.
Der erste Weltcupeinsatz. Sein Weltcupdebüt gab Bastien am 15. Januar 2005 im
österreichischen Fiss. Und beendete den
Riesenslalom auf Rang 33. An seinen ersten Einsatz auf Stufe Weltcup hat Bastien
gute Erinnerungen: «Obgleich ich die Top
30 um drei Plätze verpasste, war das eine
super erste Weltcuperfahrung, mit einer
guten Leistung.» Seinen ersten Weltcuppodestplatz erzielte Bastien ziemlich genau drei Jahre später, am 26. Januar 2008.
Im norwegischen Rjukan wurde er im
Sprint Zweiter – hinter dem Norweger
Boerge Soevik, der in jener Saison zehn
weitere Weltcupsiege errang und die Saison klar dominierte. «An diesen ersten
Podestplatz kann ich mich ehrlich gesagt
nicht mehr gut erinnern. Ich weiss nur
noch, dass mich am Vortag nach dem ersten Sprint, in welchem ich Siebter wurde,
sehr viele Leute ermutigt haben. Das hat
mich angespornt für das zweite Rennen, in
welchem ich dann schliesslich trotz grosser Nervosität vor dem zweiten Lauf mein
bis dato bestes Ergebnis erzielt habe.»
Die erste WM-Teilnahme. Ein Jahr vorher
hatte Bastien erstmals an einer TelemarkWM teilgenommen: 2007 fand in Thyon-
Bastien Dayer:
«Als das Rennen vorbei
war, kamen mir fast
die Tränen.»
Faszination für das fersenfreie Skifahren:
Telemark hat im Leben von Bastien Dayer
(links im Bild) einen grossen Stellenwert
und ist seine grosse Leidenschaft.
Région, sozusagen vor seiner Haustüre,
die Junioren-WM statt. An diesen Anlass
hat Bastien ausschliesslich gute Erinnerungen, schliesslich heimste der dannzumal 20-Jährige auf seiner Heimpiste insgesamt vier WM-Medaillen ein, dreimal
Gold und einmal Silber. Ein starkes Zeichen an die damaligen Gegner: «Mit dem
Gewinn von vier Medaillen habe ich allen
gezeigt, dass in den kommenden Jahren
mit mir zu rechnen ist!» Zwei Jahre später,
an der Telemark-WM in Kreischberg, gewann Bastien schliesslich WM-Silber im
Classic-Rennen. «Die WM in Kreischberg
war sehr schwierig, die Pisten waren gefroren, und die ersten Rennen (Sprint und
S nowact i v e m ä r z 2014
Riesenslalom) liefen mir überhaupt nicht
gut. Umso positiver überrascht war ich
dann, als es in der Classic zu Silber reichte.»
Der erste Weltcupsieg. Seinen ersten
Weltcupsieg realisierte Bastien am 6. März
2009 in Gaustablikk-Rjukan, im neunten
Weltcuprennen der damaligen Saison. In
den acht Rennen vorher hatte er das
Podest jeweils verpasst, fünfmal als Vierter nur sehr knapp. «Dass es in Norwegen
endlich mit dem Sieg geklappt hat, lag
wohl am super Langlauftraining, das wir
kurz vorher absolviert hatten. Chrigu Graf,
unser Langlauftrainer, hat meine Skatingtechnik verbessert und mich speziell auf
dieses Rennen vorbereitet – wie man sieht,
hat sich das gelohnt.»
Die erste Kristallkugel. 2011 gewann
Bastien schliesslich die Kristallkugel für
den Gesamtsieg in der Disziplin Classic –
ein ganz besonderer Moment in der Karriere von Bastien Dayer: «Das Weltcup­
finale fand in Hafjell statt, in Norwegen.
Meine Eltern waren auch dabei», erinnert
er sich. Die Trainer hätten den Lauf perfekt
für ihn gesteckt. «Ich war mit dem roten
Leadertrikot am Start, hatte aber nur gerade 20 Punkte Vorsprung auf meinen
nächsten Verfolger im Kampf um die kleine Kristallkugel.» Der Druck sei riesig
gewesen. «Als das Rennen vorbei war,
kamen mir fast die Tränen; Ich hatte endlich bewiesen, dass die Disziplin Classic
diese Saison mir gehörte.»
Bastien Dayer blieb weiterhin auf der
Erfolgsspur, auch wenn er 2012 den erneuten Sieg in der Disziplinenwertung
Classic im letzten Rennen nach einem
Sturz knapp verpasste. Als sein bisheriges
persönliches Highlight nennt er die WM
2013 im spanischen Espot, von der er mit
einem kompletten Medaillensatz nach
Hause zurückkehrte. Und auch in der aktuellen Saison ist Bastien, der im Sommer
während sechs Monaten jeweils als Flughelfer bei EAGLE Helicopter jobbt, erfolgreich unterwegs – auch wenn ihm aus den
eigenen Reihen Konkurrenz erwächst:
Einer seiner grössten Konkurrenten in der
aktuellen Saison ist ausgerechnet Nicolas
Michel, sein 20-jähriger Teamkollege.
Bastien schmunzelt: «Es scheint ganz, als
würde auch im Telemark der Nachwuchs
langsam flügge. Und das ist gut so.» <
15
| A u d i S k i c r o ss T o u r
S c h w e i z e r m e i st e r s c h a f t e n B u c k e l p i st e |
Die Schweiz als Vorbild
Die mit den Buckeln tanzen
Im Bereich Skicross nimmt
die Schweiz im internationalen
Vergleich eine Vorreiterrolle ein.
Nicht nur das erfolgreiche Weltcupteam beeindruckt, auch im
Bereich Nachwuchs und Breitensport konnte sich ein System
etablieren, welches von anderen
Nationen nachgeahmt wird.
Es ist ein Samstagabend im
Februar im kleinen Tessiner
Dörfchen Prato Leventina,
am Fusse des Gotthardpasses.
Die Dämmerung lässt die verschneiten Bergspitzen rundherum leicht purpur schimmern,
die beleuchtete Kirche auf der
Erhöhung mitten im Dorf wird
immer mehr zum Blickfang im
Tal. Beim Dorf-Skilift hat sich
eine Gruppe BuckelpistenFahrer eingefunden, die heute
Abend um den Schweizermeistertitel kämpfen werden.
Mann gegen Mann und Frau gegen Frau:
An Spannung ist die Freestyle-Disziplin
Skicross kaum zu überbieten.
> Text: Nadine Hess
> Fotos: Swiss-Ski
I
n der Schweiz wird vergleichsweise viel
für den Skicross-Nachwuchs getan.
Seit einigen Jahren baut man mit einem
Europacupteam eine breite Basis auf, welche sicherstellt, dass auch in den kommenden Jahren Topfahrer mit der Weltcupspitze mithalten können. Zudem
werden in der Schweiz mit der Audi Skicross Tour viele Rennmöglichkeiten geboten. Diese beinhaltet FIS-, Europacupund Openrennen – insgesamt zehn Rennen
an fünf Wochenenden. Während die FISund Europacuprennen den Fahrern mit
Lizenz vorbehalten sind, stehen die Openrennen jedermann offen und sorgen für
den anhaltenden Skicross-Hipe. An jedem
der fünf Wochenenden findet am Sonntag
ein Open statt, die Ende Saison in einer
Overall-Wertung zusammengefasst werden. Viele Skicross-Angefressene reisen
deshalb in jede Ecke der Schweiz, um bei
den Open mitzufahren und vielleicht zuletzt die Tourwertung zu gewinnen. Die
Teilnehmerzahlen sprechen für sich: An
einem Openrenntag nehmen jeweils bis zu
180 Fahrer teil.
Italien zieht nach. Aussergewöhnlich für
die Audi Skicross Tour war dieses Jahr der
Auftaktort: Watles im Südtirol, Italien. Die
zu warmen Temperaturen in Davos führten
dazu, dass man eine Alternative für den
Tour-Auftakt suchen musste. Im Skigebiet
von Watles-Mals wurde in diesem Winter
erstmal ein Skicross-Kurs gebaut und
unterhalten. Die guten Schneebedingungen und das grosse Engagement der Bergbahnen lockten viele internationale Teams
16
in das kleine Skigebiet, um vor und während der Saison zu trainieren. Und da die
kleine Ortschaft schon lange in die Schweiz
äugte, um sich nach dem Schweizer Vorbild als Skicross-Destination zu positionieren, verschob man die Auftaktrennen
kurzerhand nach Italien. Watles wiederum
war überglücklich, erstmals Austragungsort von Skicross-Rennen zu sein und zu
sehen, was alles zur Organisation eines
Skicross- Rennens dazugehört. «Dass wir
Rennen im Ausland veranstalten, wird natürlich die Ausnahme bleiben. Aber wir
sind sehr froh, durften wir in Anbetracht
des durchzogenen Winters in der Schweiz
zwei Rennen im Südtirol austragen. Das
Gute dabei ist sicherlich auch, dass Watles
vom Skicross-Know-how-Transfer pro­
fitierte», erklärt Nadine Hess, Audi-Skicross-Projektleiterin von Swiss-Ski.
Wertvolle langjährige Partnerschaften
sorgen für Qualität. Enorm wichtig für die
gute Qualität der Audi Skicross Tour sind
jedoch vor allem die langjährigen Partnerschaften mit den Austragungsorten. Seit
der Lancierung der Tour ist Zweisimmen
mit dabei. Skicross hat auf dem Rinderberg eine lange Tradition und ist mit seinen
Exponenten allen Skicross-Fahrern ein
Begriff, denn das grosse Engagement und
Know-how des Staffs macht den Ort sehr
wertvoll. Das Gleiche gilt für Davos: Eine
tolle Crew, welcher man punkto Skicross
nichts mehr zu erklären braucht, sorgt
stets für einen reibungslosen Ablauf bei
den Rennen. Wie auch im Berner Oberland
lebt man in Graubünden Skicross, der Be-
geisterungsfunke ist spätestens seit den
Erfolgen von Armin Niederer und Alex Fiva
übergesprungen. Mindestens alle zwei
Jahre reist der Skicross-Zirkus zudem
nach Arosa, wo letztes Jahr ein Snow­
boardcross- und dieses Jahr ein SkicrossWeltcup stattfand. Auf dem Weltcupkurs
finden auch die Audi-Skicross-Tourrennen
statt, was die Fahrer jeweils ganz besonders freut. Den Abschluss der Tour bilden
in diesem Jahr zwei Orte in der Romandie.
Zum einen finden nächste Woche am Freitag und Samstag ein Skicross FIS- und ein
Openrennen in Villars statt und zum
Schluss werden am letzten Märzwochenende (29./30. März) die Schweizermeisterschaften und das Openfinale in Leysin aus<
getragen. Alle Infos auf:
www.audiskicross.ch
Fasz i n at i o n S k i c ro ss
Die Attraktivität der Sportart Skicross liegt
in der Einfachheit des Formats: Der Sieger
wird im Kampf Mann gegen Mann und Frau
gegen Frau bestimmt. Das Resultat muss
nicht durch komplexe Theorien über Linienwahl oder Judging erklärt werden, sondern
ist so simpel wie spannend: Wer als erstes
die Ziellinie überquert, gewinnt. Skicross
entspricht somit in idealer Art und Weise
dem sportlichen Grundprinzip – der Stärkste gewinnt –, welches den Zuschauer seit
Urzeiten fasziniert. Skicross kombiniert
Kraft, Technik, Durchsetzungsvermögen
und Taktik. Nur wer alle Bereiche beherrscht, und damit ein kompletter Skifahrer ist, hat die Chance, ganz zuoberst zu
stehen.
Neben einer möglichst schnellen und
technisch sauberen Fahrt bewerten die
Judges auch zwei Sprünge.
> Text und Fotos: Petra Kropf
Fahrer am Start internationaler Wettkämpfe haben wird.
D
ass die Disziplin Buckelpiste in der
Schweiz fest in Tessiner Hand ist,
zeigt bereits ein Blick auf die Namen
der Startenden. Und mitten in dieser
Hochburg der Freestyle-Disziplin finden
auch deren Schweizermeisterschaften
statt: in Prato Leventina. Ein kleines, idyllisches Dörfchen mit einem Skilift, wo
wann immer möglich eine Buckelpiste mit
Sprüngen unterhalten wird, damit die
Schweiz auch in Zukunft Buckelpisten-
Doppelter Doppelschlag. Einer, der auf
bestem Wege ist, den Sprung an die Weltspitze endgültig zu schaffen, ist der 18-jährige Marco Tadé. Am Samstagabend holt
er sich in Prato Leventina beim Dual-Moguls-Wettkampf, bei dem jeweils zwei
Fahrer gegeneinander antreten und ihre
Läufe parallel absolvieren, seinen sechsten Schweizermeistertitel vor seinen
Teamkollegen Fabio Gasparini und Lorenz
Hilpert. Damit setzt er sich gleichzeitig im
FIS-Wettkampf gegen die gesamte internationale Konkurrenz durch. Tags darauf
doppelt er im Single-Moguls-Wettkampf
mit dem Sieg vor Nicolò Manna und Fabio
Gasparini nach und holt sich Titel Nummer 7.
«Ich mag das Format Single Moguls
eindeutig besser», sagt Marco Tadé. «Beim
Dual-Moguls-Wettkampf ist für mich das
Glück zu stark mitentscheidend.» Anders
seine Teamkollegin Nicole Gasparini; sie
mag die taktischere Fahrweise im Parallelwettkampf. «Es motiviert mich, eine
Gegnerin neben mir zu wissen», so die
16-Jährige. Auch sie holt sich an diesem
Wochenende die zwei Schweizermeistertitel – wenn auch gegen wenig Konkurrenz.
Nicole Gasparini ist zumindest am Samstag die einzige Schweizer Frau am Start
und wird im Wettkampf gegen ihre italienischen und deutschen Gegnerinnen sowohl im Parallel- als auch im Einzel-Wettkampf gute Dritte.
Tief- und Höhepunkte. Für die beiden jungen Athleten steht noch mindestens ein
Saisonhöhepunkt an: Marco Tadé will sich
an den verbleibenden Weltcuprennen für
das Weltcupfinale vom 21. März in La Plagne (FRA) qualifizieren. Anschliessend stehen für beide die FIS-Freestyle-JuniorenWeltmeisterschaften vom 23. März bis
6. April in Valmalenco (ITA) auf dem Programm. Marco Tadé fasst dort einen
Podestplatz ins Visier, Nicole Gasparini
spricht ein wenig vorsichtiger von zwei
Resultaten unter den Top 5.
So oder so: Einen kleinen Makel hat die
Saison von Marco Tadé dennoch. Sein
grosses Saisonziel, die Qualifikation für
die Olympischen Spiele in Sotschi, hat er
um wenige Punkte verpasst. «Die Enttäuschung war ziemlich gross, vor allem auch
weil es so knapp nicht gereicht hat», erzählt Marco Tadé. «Ich hatte ein paar gute
Resultate und sah, dass es möglich gewesen wäre.» Trotzdem ist das für den
jungen Athleten kein Grund, den Kopf in
den Sand zu stecken. In vier Jahren wartet
schliesslich die nächste Chance.
<
D ie FIS- Fre e styl e - Juniore nWeltme iste rschafte n 2014
in Val m al e nco (ITA)
Marco Tadé.
S nowact i v e m ä r z 2014
Nicole Gasparini.
Das Programm:
25. März: Aerials
26. März: Moguls
27. März: Dual Moguls
30. März: Freeski Halfpipe
03. April: Freeski Slopestyle
06. April: Skicross
17
| S c h n e e s p a ss t a g e
R i v e l l a Fa m i ly C o n t e s t |
«Für viele Familien
ist der Anlass
immer noch das Grösste»
Der Rivella Family Contest hat
über die Jahre nichts von seiner
Beliebtheit eingebüsst. Seit seiner ersten Durchführung 1984
strömen in jedem Winter zahlreiche Familien aus der ganzen
Schweiz in die Skigebiete, um sich
durch den Stangenwald zu
kämpfen. Auch in diesem Winter
werden es wieder knapp 3000
sein. Doch was ist das Geheimnis
des konstanten Erfolges? Und
was ist der Antrieb, diesen Anlass
zu organisieren? Wir haben
nachgefragt.
Auch wenn sich Dinge wie Mode und
Skitechnik im Laufe der Zeit verändert
haben, die Grundpfeiler des Rivella Family
Contests sind seit 1984 dieselben geblieben.
Dazu gehört auch das gemeinsame Essen
nach dem familiären Stangenfahren.
ein guter Anlass, um auch einmal mit einer
befreundeten Familie einen Skitag zu
unternehmen.
Unbestritten ist der finanzielle Vorteil
des Anlasses. 85 Franken kostet das Startgeld für die ganze Familie. Darin enthalten
sind nebst dem Start am Plauschrennen
die Tageskarten für die ganze Familie,
Überraschungsgeschenke und ein Mittagessen. Üblicherweise kostet ein Skitag für
eine Familie schnell drei Mal soviel.
> Text: Fridolin Luchsinger
> Fotos: Archiv
«Ich kann jetzt Skifahren»
Rund 3300 Kinder aus acht
Schweizer Städten konnten im
laufenden Winter bereits zu
einem Schnäppchenpreis an
einem unvergesslichen Schneespasstag teilnehmen. Wie die
Schülerinnen und Schüler diesen
erlebt haben, und welche Erinnerungen sie mit nach Hause genommen haben, zeigen die Zeichnungen und Briefe, die sie den
Organisatoren als Dankeschön
geschickt haben.
18
> Text: Fridolin Luchsinger
> Fotos: zVg.
V
on klein auf Skifahren ist heute
­keine Selbstverständlichkeit mehr.
Viele Kinder, besonders solche, die
in der Stadt aufwachsen oder aufgrund
ihres Migrationshintergrunds wenig bis
keinen Bezug zum Schneesport haben,
standen noch nie auf einer Skipiste. Deshalb hat die IG Schnee (Seilbahnen
Schweiz, BASPO, Schweiz Tourismus,
Swiss Snowsport und Swiss-Ski) unter der
Projektleitung von Swiss-Ski im Jahr 2003
das Projekt «Schneespasstage» lanciert.
Wie bei allen Breitensportanlässen bezweckt Swiss-Ski auch mit diesem Projekt,
möglichst vielen Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung im
Schnee zu vermitteln – sei es auf den Ski
oder auf dem Snowboard.
Mit Ueli Kestenholz konnte ein her­
vorragender Botschafter für das Projekt
gefunden werden. Der zweifache Snow­
boardweltmeister und Olympiamedaillengewinner begleitet die Kinder jeweils an
verschiedenen Schneespasstagen.
<
E
s ist viel los, am 5. Januar in Wildhaus: Kinder «mampfen» Risotto,
versuchen sich im Flaschenfischen
und Dosenschiessen, drehen am Glücksrad, tollen mit den Maskottchen Rivellino
und Helsi herum und drehen dazwischen
eine Runde auf der Piste. Solche Szenen
spielen sich an jedem Wochenende an
einem der Austragungsorte des Rivella
Family Contests ab, der inzwischen an 27
Orten in der Schweiz durchgeführt wird.
Wildhaus und Sörenberg sind seit 1984 mit
dabei. Seither ist der Family Contest ein
fester Bestandteil des Breitensportprogramms von Swiss-Ski und aus diesem
nicht mehr wegzudenken.
S nowact i v e m ä r z 2014
Obwohl rote und blaue Tore am Hang
einen Riesenslalomkurs bilden, ist der Rivella Family Contest eher ein als Skirennen getarnter Familienausflug zu verstehen, bei dem die Zeit und der Rang
zweitrangig sind. Nach dem Rennen sitzen
die Teilnehmer gemütlich beisammen und
die grösste Spannung kommt jeweils nach
der Rangverkündigung auf, wenn die
Sachpreise verlost werden. Aber nicht nur
wegen dieser Preise lohnt sich eine Teilnahme. Maja Zamudio vom OK Sörenberg
ist seit Anbeginn der Veranstaltung dabei
und kennt das Rennen auch als 18-malige
Teilnehmerin bestens. Den Vorteil des Familienskirennens – wie es früher einmal
hiess – sieht sie in dessen Charakter als
Breitensportanlass: «Es bringt Familien
an ein Skirennen, die sonst nie an einem
Rennen teilnehmen würden. Es ist ein toller Anlass und macht Spass, die ganze
Familie mit den gleichen Startnummern
umherfahren zu sehen.» Ausserdem sei es
Auch die veranstaltenden Skigebiete
profitieren von einem Anlass dieser Grössenordnung. In diesem Jahr gingen in Sörenberg 221 Familien an den Start. Diesen
Punkt sieht auch Maja Zamudio als Plus
für das Skigebiet: «Für Sörenberg als Familienskigebiet ist dieser Anlass sehr
wichtig. Es kommen Familien, die sonst
nicht in unserer Region Skifahren würden.» Auch gibt es Dinge, die über die 30
Jahre gleich geblieben sind: «Für viele
Familien ist der Anlass immer noch das
Grösste. Die leuchtenden Kinderaugen bei
der Rangverkündigung freuen uns jedes
Jahr», so Maja Zamudio. Was sich auch
nicht verändert haben dürfte, ist der Hunger der Kinder nach dem Rennen und
der damit verbundenen Aufregung. Zum
Glück gehört das offerierte Mittagessen
seit 31 Jahren zum Gesamtpaket des Rivella Family Contests. In diesem Sinne:
Ä Guetä!
<
19
| Alpine Ski-WM 2015
Das House of Switzerland 2015
Ein Stück Schweiz
in den Vereinigten Staaten
Das House of Switzerland 2015 gleicht einem
kleinen Stück Schweiz in den Vereinigten
Staaten, verspricht beste Unterhaltung und
wird zum Treffpunkt aller Skisportinteressierten. Wir würden uns freuen, auch Sie
begrüssen zu dürfen!
Nach 1989 und 1999 wird Vail
2015 erneut Gastgeber der
alpinen Skiweltmeisterschaften
sein. Damit die Schweizer Fans
vor Ort eine zentrale Anlauf­
stelle haben, betreibt Swiss-Ski
gemeinsam mit St. Moritz vom
2. bis 15. Februar 2015 im Hotel
Sonnenalp das «House of
Switzerland» und somit den
traditionellen Treffpunkt
für alle Athleten, Skifans,
Sponsoren und Medien.
lich!) zahlreiche Medaillen-Feiern auf die
Anwesenden. Dieses Erlebnis steht allen
Interessierten offen, eine spezielle Akkreditierung ist nicht notwendig.
Unterstützt werden Swiss-Ski und St.
Moritz durch die Sponsoren Audi, Ochsner
Sport, Emmi und Victorinox. Mit St. Moritz
als Presenting Sponsor wird der Gastgeber der Weltmeisterschaften 2017 vor Ort
präsent sein und einen grossen Teil des
«House of Switzerland» visuell einnehmen. Mit eindrücklichen Bildern und vielen Informationen werden die Aussenfas­
sade sowie die Räumlichkeiten dekoriert
und als Werbeflächen genutzt. <
> Text: Nicole Matti; > Fotos: zVg.
D
as Swiss Chalet des Hotel Sonnenalp, das während der alpinen SkiWM in Vail als «House of Switzerland» dienen wird, erinnert von innen wie
von aussen an die Schweiz und liegt an
bester Lage, in der Fussgängerzone von
Vail. Dank seinem Charme und der heimeligen Atmosphäre fühlt man sich gleich wie
zu Hause in der Schweiz. An sämtlichen
Tagen werden die Geschmacksnerven der
Gäste mit Schweizer Spezialitäten wie Raclette, Fondue, Züri-Gschnätzlets und
Rösti verwöhnt und es warten (hoffent-
17. Mai 2014
Hallenstadion Zürich
Marco Rima
Vorverkauf
20
www.gymotion.ch
Die Attraktion im Dorfkern von Vail: Das House of Switzerland. Zentral gelegen steht das Haus
allen Interessierten offen.
RUFundpartner.ch
Music and Gymnastics Fascination
Das Turn- und Showspektakel
mit den besten Vereinen der Schweiz
Christoph Walter Orchestra
Top Secret Drum Corps
Event by
| agenda
Sw i ss- Sk i -Ev en ts
Audi Snowboard Series
An den Wettkämpfen der Audi Snow­
board Series treffen sich die besten
Nachwuchsfahrer Europas sowie Hob­
byfahrer aus der ganzen Schweiz. Jetzt
die Daten checken und anmelden unter
www.audisnowboardseries.ch
12.–16. März
Weltcupfinale Ski alpin Lenzerheide
(Frauen/Männer)
http://lenzerheide.com/weltcup
15. März
Europacup Skicross Arosa
(Frauen/Männer)
15./16. März
Europacup Aerials Airolo
(Frauen/Männer)
15. März: Buochs – hill jam 6
(Big Air, Silber Event)
15. März: Malbun – Giant Slalom
­(Alpine, Silber Event)
15. März: Brigels – Surselva Jam
(Big Air, Silber Event)
16. März: Gstaad – Mountain Rides
Open (Slopestyle, Silber Event)
22. März: Lenk – EC SBX (Snowboard­
cross, Gold Event)
29. März: Bettmeralp – Walliser Tour
(Freestyle QP, Silber Event)
30. März: Riederalp – Giant Slalom
(Alpine, Silber Event)
5. April: Furtschellas – SM PSL (Alpine,
Gold Event)
6. April: Leysin – SM SBX (Snowboard­
cross, Gold Event)
11./12. April: Swiss Freestyle Champs
(Freestyle HP und SS, Gold Event)
Das B ild des Monat s
Oerlikon Swiss Cup
Beim Oerlikon Swiss Cup handelt es
sich um eine spezielle Wertung für
Athletinnen und Athleten Ski alpin im
Juniorenalter. Zur Gesamtwertung zäh­
len eine bestimmte Anzahl im Voraus
bestimmter Oerlikon FIS Rennen in der
Schweiz. Die Austragungsdaten finden
sich unter www.swiss-ski.ch
16. März: Wildhaus
23. März: Lauchernalp
29. März: Nendaz
4.–6. April: Arosa (Finale)
22. März
Weltcup Freeski Slopestyle Silvaplana
(Frauen/Männer)
www.corvatsch.ch/freeski-worldcup-corvatsch
22./23. März
Europacup Snowboardcross Lenk
(Frauen/Männer)
SCHWEIZERMEISTERSCHAFTEN
ELITE
15. März:
Aerials, Airolo
17.–23. März:
Ski alpin, Fiescheralp
21.–23. März:
Langlauf (Skating Sprint/50km Skating/
Staffel), Leysin
29. März:
Skicross, Leysin
5. April:
Snowboard alpin, Furtschellas (PGS)
5.–6. April:
Snowboardcross, Leysin
11.–12. April:
Snowboard Halfpipe und Slopestyle,
Corvatsch
11.–13. April:
Freeski Halfpipe und Slopestyle,
Corvatsch
Audi Skicross Tour
Die Skicross Tour wurde vor fünf Jahren
lanciert. In der Zwischenzeit hat sich die
Rennserie als internationaler Gradmes­
ser etabliert – sowohl für die SkicrossElite als auch für Plauschfahrer. Zum
dritten Mal durchgeführt wird auch die
Eventserie für Kids: die Swiss Skicross
Kids Tour. Weitere Infos und Anmeldung
unter: www.audiskicross.ch
15./16. März: Arosa – EC-Rennen
und Open
29./30. März: Leysin – Schweizer­
meisterschaft und Open
Swiss Skicross Kids Tour
Früh übt sich, wer ein Meister werden
will. Aus diesem Grund wurde vor vier
Jahren die Swiss Skicross Kids Tour
lanciert, um die Sportart Skicross Kin­
dern und Jugendlichen im Alter von
neun bis 15 Jahren näherzubringen. Die
eintägigen Events der Skicross Kids
Tour werden durch lokale Skiclubs in
Zusammenarbeit mit Swiss-Ski organi­
siert und auf bestehenden Audi Skicross
Parks ausgetragen
30. März: Melchsee-Frutt
8./9. März: La Lécherette
29./30. März: Ulrichen
8./9. März: La Lécherette
15. März: Zuoz
Swiss Loppet
Beim Swiss Loppet handelt es sich um
eine Serie von zehn Volkslangläufen in
der ganzen Schweiz. Für die Teilnahme
am Swiss-Loppet ist die Mitgliedschaft
bei Swiss-Ski Voraussetzung. Wer die
zurückzulegenden 297,5 Kilometer alle
im selben Winter absolviert, wird zum
Swiss Loppet Gold Member ernannt.
Alpin e J un ior en -WM
Das Swiss com J unior
Team in Jas n a
Vom 26. Februar bis 6. März 2014
hat in Jasna in der Slowakei die
Junioren-WM Ski alpin stattgefun­
den. Die Schweiz wurde dabei vom
16-köpfigen Swisscom Junior
Team vertreten. Vor einem Jahr, an
der Junioren-WM im kanadischen
Québéc, hatte sich das damalige
Swisscom Junior Team eine Gold­
medaille und sechs Silbermedail­
len erkämpft. Wie viele Medaillen
und vor allem welche es in Jasna
waren, können Sie nachlesen unter
www.swiss-ski.ch/leistungssport/
ski-alpin/swisscom-junior-team
Bes u ch en Sie uns im Pavillon !
Swiss -Ski un d Audi am Weltcupf in ale ­L enzer heide
9. März: Engadin Skimarathon
(Maloja–S-chanf)
Die besten Skirennfahrerinnen und
Skirennfahrer des Winters fahren
noch bis am Sonntag, 16. März, in
der Lenzerheide um die letzten
Weltcuppunkte der Saison. Für
Spannung und Spektakel auf der
Piste ist also gesorgt. Aber auch
neben der Piste wartet viel Drum­
herum auf Fans, Besucher und
Athleten: Im Weltcup-Dörfli haben
Swiss-Ski und Audi für Sie einen
Rivella Family Contest
Ein Tag im Schnee für nur gerade 85
Franken – das gibts es nur beim Rivella
Family Contest! In diesem unschlagba­
ren Preis inbegriffen sind max. fünf Ta­
geskarten, Verpflegung, ein Rivella-Six­
pack sowie ein Überraschungsgeschenk
für die ganze Familie. Weitere Infor­
mationen und Anmeldemöglichkeiten
unter www.familycontest.ch
16. März: Bosco Gurin | Morgins
23. März: Villars | Pizol
30. März: Meiringen-Hasliberg |
Klosters
Helvetia Nordic Trophy
Die Helvetia Nordic Trophy ist die gröss­
te Wettkampfserie für den Schweizer
Nachwuchs in den nordischen Diszi­
plinen. Die Trophy bietet Kindern und
Jugendlichen zwischen sechs und 16
Jahren die Möglichkeit, sich in den Dis­
ziplinen Langlauf, Skisprung und Nord­
isch Kombination zu messen.
Langlauf:
16. März: Helvetia Nordic Games in
Zuoz (klassisch/Massenstart)
Skisprung:
15./16. März: Finale Chaux-Neuve
(K 28/57/105)
22
RUAG Swiss-Cup
Der RUAG Swiss-Cup ist die nationale
Wettkampf-Serie der Biathletinnen und
Biathleten.
RUAG Kids-Trophy
Die RUAG Kids-Trophy ist die Nach­
wuchs-Serie für junge Biathletinnen
und Biathleten der Kategorien U10 bis
U16. Geschossen wird mit Luftgeweh­
ren, welche nicht mitgetragen werden.
Grand Prix Migros
Der Grand Prix Migros ist Europas
grösstes Skirennen für Jugendliche
zwischen acht und 16 Jahren. Beim
Mini-Race können auch Sechs- und
Siebenjährige erste Grand-Prix-Migros
Luft schnuppern. Jetzt anmelden unter
www.gp-migros.ch
. . . was haben wir vor dem Fern­
seher mitgefiebert, mitgelitten, vor
allem aber natürlich mitgejubelt!
Selbstredend, dass wir das Bild des
Monats dem schönsten Lohn für all
die Strapazen unserer Athleten
widmen: Der Goldmedaille – hier im
Bild übrigens diejenige von Patrizia
Kummer. Nicht weniger als sechs
Stück durften die Swiss-Ski Sport­
ler von Sotschi mit nach hause neh­
men. Wir sagen: Danke. Für all die
positiven Emotionen, eurer Herz­
blut und die tolle Show. Schön wars!
Foto: Photopress, Samuel Truempy
WELTC UP- u nd EUROPA CUP-V ERANSTALTUNGEN
IN DER S C HW EIZ
kurz und bündig |
Swiss -Ski-For um
N ot twil:
Spit zenleis t ung en dan k
opt imalen Reizen
Wie sagt man so schön: Nach den
Olympischen Spiele ist vor den
Olympischen Spielen . . . Auch
Swiss-Ski schaut nach vorne,
schliesslich wollen wir immer bes­
ser werden. Wo können wir das
Potenzial noch besser ausschöp­
fen? Wie setzen wir optimale Trai­
ningsreize, um die ideale Spitzen­
leistung zu erzielen? Wie und wer
steuert diese optimale Belastung?
Diese Fragen sollen am diesjähri­
gen Swiss-Ski Forum vom 28. bis
30. April zum Thema «Spitzenleis­
tungen dank optimalen Reizen»
beleuchtet werden. Das Swiss-Ski
Forum ist die grösste Weiterbil­
dungsveranstaltung für Spitzen­
sporttrainer der Schneesportarten
in der Schweiz, alljährlich trifft
man sich für zwei bis drei Tage in
Nottwil im Seminarhotel Sempa­
chersee.
S nowact i v e m ä r z 2014
s n ow day 4 kids :
320 Kinder in Kan der s t eg
Swiss-Ski, Kandersteg Tourismus,
das Sportamt der Stadt Bern und
das nationale Bewegungsförde­
rungsprojekt «fit4future» haben
Ende Januar 320 Primarschulkin­
der im Berner Oberland emp­
fangen. Nicht zuletzt kamen
an diesem aussergewöhnlichen
Schneesporttag auch die Lang­
laufski zum Einsatz. Im Rahmen
des Dario Cologna Fun Parcours
wurden jeweils 80 Kinder gleich­
zeitig ausgerüstet und spielerisch
an die ersten Gleitversuche heran­
geführt. Ziel der Organisatoren ist
es, Schulkindern und Lehrperso­
nen neue Impulse für Bewegungs­
formen im Winter zu geben – und
natürlich zur Nachahmung zu mo­
tivieren. Ein weiterer snow day 4
kids hat am 6. März in St. Moritz
stattgefunden.
Pavillon vorbereitet. Von Mittwoch
bis Sonntag sind wir dort für Sie da:
Schauen Sie vorbei – es lohnt sich!
Nachmittags findet an jedem
Renntag eine Autogrammstunde
statt – im Anschluss verlost
Swiss-Ski jeweils zwei VIP-Tickets
für den kommenden Renntag. Audi
hat ausserdem ein Glücksrad da­
bei und verlost täglich Tombola­
preise.
20 Me dail l e n für das
Schw e ize r Te am
Langl auf:
Maste rs Worl d Cu p
im P il l e rse e tal
Eine stolze Ausbeute brachte die
49-köpfige Schweizer Delegation
vom diesjährigen Langlauf Mas­
ters World Cup im Pillerseetal
nach Hause. In der Nationenwer­
tung schloss die Schweiz auf Platz
acht ab. Der alljährliche Treffpunkt
der besten Masters-Langläuferin­
nen und -läufer der Welt wird
gleichzeitig als Senioren-Welt­
meisterschaft gehandhabt.
Unsere erfolgreichsten Athleten
waren:
> Martin Furrer aus Lenzerheide: 2 x Gold und 1 x Silber in der
Kategorie M5
> Marcus Florinett aus Scuol: 1 x
Gold, 1 x Silber und 2 x Bronze
in der Kategorie M7
> Alfons Schuwey aus Im Fang:
2 x Silber und 1 x Bronze in der
Kategorie M9
> Gerold Birrer aus Zell: 3 x
Bronze in der Kategorie M6
> Der letztjährige Swiss-LoppetGesamtsieger Bruno Joller aus
Stans gewann 1x Silber und 1 x
Bronze in der Kategorie M1
23
O ly m p i s c h e W i n t e r s p i e l e 2 0 1 4
O ly m p i s c h e W i n t e r s p i e l e 2 0 1 4
Do svidaniya, Sotschi
Die olympische Flamme ist erloschen. Sie
wurde Anfang Februar im Zuge eines gigantischen Feuerwerks entzündet – und
mit derselben Zeremonie verabschiedete
sich Sotschi von der Welt – mit einem rührenden «Do svidaniya» (Auf Wiedersehen).
Die ersten Olympischen Winterspiele in
Russland boten dem begeisterten Publikum vor Ort und am Fernsehen 98 Medail-
lentscheidungen. 87 Nationale Olympische
Komitees haben 2900 Athleten in die Stadt
am Schwarzen Meer entsandt. Ganz jung
mit dabei waren etwa die Schweizer Eishockeyspielerin Aline Müller und die deutsche Skispringerin Gianina Ernst. Beide
zählen zarte 15 Jahre. Hubertus Prinz zu
Hohenlohe startete hingegen als «Mexikaner» mit dem biblischen Sportalter von 55
Jahren zum sechsten Mal an Olympischen
Winterspielen. 40 000 Sicherheitskräfte
haben für den Schutz von Sportlern und
Zuschauern gesorgt. Und: Im Vorfeld wurden 2453 Dopingtests angekündigt, 14
Prozent mehr als vor vier Jahren in Vancouver.
> Text: Joseph Weibel
> Fotos: Keystone
24
Sn owactive m ä r z 2014
S nowact i v e m ä r z 2014
25
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O ly m p i s c h e W i n t e r s p i e l e 2 0 1 4
Im Doping-Schatten
Es geht einfach nicht ohne. Die BiathlonStaffel der Deutschen steht im DopingSchatten. Völlig überraschend gingen
die Dominatorinnen in der Langlaufspur
und am Schiessstand leer aus. Die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle
hatte eine positive Dopingprobe. Auch das
noch.
Dabei sind Biathlon-Wettkämpfe gemeinhin eine Publikumsattraktion. Eine
26
Demonstration von Ausdauer, Schnelligkeit und trotz höchster Anstrengung und
Anspannung auch von Treffsicherheit. Diese Sportart fasst trotz beschränkten Mitteln und kaum vorhandener Infrastruktur
auch bei uns immer mehr Fuss. Die Silbermedaille von Selina Gasparin war wohl
eine der positivsten Überraschungen aus
Schweizer Sicht und macht berechtigte
Hoffnungen auf mehr.
Die Schweizer Damen erhalten übrigens auch einen neuen Trainer. Ab Beginn
der neuen Vorbereitung übernimmt Armin
Auchentaller (ITA) die erfolgreiche Frauen­
mannschaft um Olympia-Silbergewinnerin Selina Gasparin. Er tritt die Nachfolge
von Markus Segessemann an, der sich
wieder um den Nachwuchs und den Stützpunkt in Andermatt kümmert.
Sn owactive m ä r z 2014
S nowact i v e m ä r z 2014
27
O ly m p i s c h e W i n t e r s p i e l e 2 0 1 4
O ly m p i s c h e W i n t e r s p i e l e 2 0 1 4
Nur fliegen ist schöner
Sechs Mal Gold, drei Mal Silber, einmal
Bronze. Das ist Rang 7 im Nationenklassement. Und obwohl die Schweiz im Medaillenspiegel schon weiter vorne klassiert
war: 3. in Sapporo (1972) und Calgary
(1988) – ist die Schweizer Bilanz mit elf
Medaillen so gut wie noch nie.
Und trotzdem: Es gibt immer wieder
Statistiken, die das Rad um 180 Grad drehen und ein völlig neues Bild zeigen. Weil
28
die Schweiz mit einer Rekorddelegation
von 168 Athleten nach Sotschi reiste,
schneidet sie im Quotenranking der Online-Ausgabe der US-Zeitung «US today»
schlecht ab. Setzt man die gewonnenen
Medaillen in das Verhältnis zu den entsendeten Delegationen belegt die Schweiz
nur Platz 21. Damit ist die Schweiz nicht
nur die siebenbeste Nation nach gewonnenen Medaillen, sondern auch sechst-
schlechteste Nation aller Länder mit Medaillengewinnen. Wie rechnet sich das?
Ganz einfach. 15,3 Schweizer Sportler
waren für jede einzelne der gewonnenen
elf Medaillen nötig. Im Vergleich zu Quotenranking-Spitzenreiter Holland, das mit
1,7 massiv erfolgreicher war.
Was sagt sich da der Alpine auf seiner
Fahrt über Buckel und Eis: Nur fliegen ist
schöner.
Sn owactive m ä r z 2014
S nowact i v e m ä r z 2014
29
tip challenge
tip challenge
TIP CHALLENGE Ski Worldcup 2013/14
By Fanpower.ch



Hauptstrasse im beliebten Skiort Banff
in Kanada/Alberta.
Exklusiver Skitag mit Fränzi Aufdenblatten
für 2 Personen.
Aussergewöhnlicher Golftag mit AbfahrtsOlympiasiegerin Dominique Gisin.
Die Rangliste
Tolles Spiel
tolle preise
Vom 14. Dezember 2013 bis
2. Februar 2014 konnten SkiFans ihre Favoriten bei der
Tip Challenge Ski Worldcup
2013/14 auf das Podest tippen.
30
M
it Ausdauer, Mut, Entschlossenheit, Fachwissen aber auch Glück
versuchten die Mitspieler der
diesjährigen Tip Challenge möglichst viele
Punkte zu sammeln. Bei insgesamt 31
Weltcuprennen mussten sie die richtigen
Athletinnen und Athleten auf die Podestplätze tippen. Das Spiel endete Anfang
Februar und die Gewinner konnten ermittelt werden. Alpiq und das Schneesportmagazin Snowactive, die das Gewinnspiel
initiiert haben, freuen sich über die zahlreichen Teilnehmer und gratulieren den
glücklichen Gewinnern der Tip Challenge
Ski Worldcup 2013/14 ganz herzlich.
Und Glück haben sie in der Tat: Gewinnen
sie doch zum Teil aussergewöhnliche Preise, die es sonst nicht zu kaufen gibt. So z. B.
einen Golftag für zwei Personen mit der
frisch gekürten Abfahrts-Olympiasiegerin
Dominique Gisin oder einen Plauschtag im
Schnee mit den Stars der Schweizer SkiNationalmannschaft und deren Trainer.
Der Hauptpreis – ein 7-tägiger Aufenthalt
für zwei Personen im malerischen Wintersportort Banff in der kanadischen Provinz
Alberta – geht an einen Gewinner in der
Region Murten.
<
Sn owactiv e m ä r z 2 0 1 4 pu bl i rep o r tage
Rang
Name
  1
scubatom
  2
Mundaunski
  3
WinQ
  4Nnoco
  5
Eumel63
  6
ga_pa_fon
  7
stifi
  8
Bameli
  8Hüttengaudi
joecole
10
10
bunny65
12Oberallmiger
12 sunny5
14 Kevin_Prince23
15 Alisha1
16Otard
ErikVogelsang
17
Gégé
18
SandyPower
19
Melanie Tschager
19
Pipa
21
philipp.schuermann
22
opel
22
Tripackski
24
25
Benny
Sarah
25
25
Saskia
Punkte Preis
Powered by
2560
1 Woche Winterurlaub in Kanada für 2 Personen
Knecht Reisen
2310
1 Skitag mit Fränzi Aufdenblatten für 2 Personen
Alpiq
2300
1 Golftag mit Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique Gisin für 2 Personen Alpiq
2290
1 Paar Head SkiOchsner Sport
2250
1 Paar Atomic Ski Race D2 SL
ATOMIC
2200
1 Smartphone, Samsung Galaxy S4 Active Swisscom
2170
1 Smartphone, Samsung Galaxy S4 Active Swisscom
2160
1 Skitag für 2 Personen mit der Schweizer Ski-Nationalmannschaft
Audi
2160
1 Bob-Gästefahrt im Eiskanal von St. Moritz
olymia bob run
2140
2 VIP-Tickets Weltklasse Zürich
SRG SSR
2140
2 Tickets Montreux Jazz Festival
Alpiq
2120Snowactive-Jahresabo
Snowactive
2120Snowactive-Jahresabo
Snowactive
2100Snowactive-Jahresabo
Snowactive
2090Snowactive-Jahresabo
Snowactive
2070Snowactive-Jahresabo
Snowactive
2050
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
2020
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
2010
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
2010
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
2000
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
1980
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
1980
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
1960
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
1940
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
1940
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
1940
1 Umhängetasche mit Fan-Set, Mütze, Schal und HandschuheRaiffeisen
Unabhängig von der Punkterangliste hat
Alpiq zusätzlich 2 x 2 VIP-Tickets für das
alpine Ski-Weltcupfinale in Lenzerheide
verlost. Über den Gewinn freuen dürfen
sich «Susewind» und «Noah2999».
Alle Gewinner werden von Alpiq
und Snowactive persönlich kontaktiert.
Wir danken allen Preissponsoren für die freundliche Unterstützung
S nowacti v e m ä r z 2014 pu b l i rep o rtage
31
raiffeisen
raiffeisen
> Text: Claudio Zemp
> Fotos: Raiffeisen
Raiffeisen-Mitglieder erkunden bis Saison-Ende die schönsten Skigebiete zum
halben Preis und freuen sich auf perfekte Pisten unter der Frühlingssonne. Für das
«Skipass-Halbtax» von Raiffeisen gibt es neu «print@home»-Gutscheine, um
FRÜHLINGSSKIFAHREN
MIT DEM
SCHNEE
HALBTAX
mehrere Touren pro Saison zu unternehmen.
Wenn das Wetter stimmt, muss man sofort los. Auch im Frühling kann sich plötzlich ein Schneespass-Wetterfenster öffnen. Raiffeisen-Mitglieder haben einen
kleinen Vorsprung: Ihr Skipass ist schon
parat und besonders günstig. Das «Halbtax für die Piste» gibt es für Mitglieder
auch in diesem Jahr für 17 verschiedene
Schweizer Skigebiete. Neu ist jeder Monat
ein Gutschein für eine Tageskarte zum
halben Preis einlösbar – print@home
machts möglich.
Raiffeisen-Mitglieder sind Entdecker­
naturen. Wem der Sinn nach einer kleineren Skiregion steht, hat die Wahl unter elf
weiteren Schneeperlen in der ganzen
Schweiz, die ebenso zauberhaft wie übersichtlich sind. Neu in diesem Winter ist
eine zweite Destination im Berner Oberland dabei. Die Region Meiringen-Hasliberg lädt ein, seine Winterwelt in allen
Kurvenlagen zu geniessen.
32
Sn owactive m ä r z 2 0 1 4 p ub l i re p o rtag e
S nowact i v e m ä r z 2014 p u bl i re p o rtag e
Total 2000 Kilometer sind in der ganzen
Schweiz zu entdecken. Zur Auswahl stehen zum Beispiel die Skigebiete Toggenburg, Sörenberg, die Jungfrau Ski-Region
und die Alpes Vaudoises. Die beliebteste
Destination in der Deutschschweiz war
bisher Davos-Klosters. Hier kommen alle
auf ihre Rechnung: Carver auf Parsenn,
Freerider auf Pischa und Akrobaten in der
Halfpipe am Jakobshorn. Die Tageskarte
für die ganze Region Davos-Klosters kostet für Mitglieder 36 statt 72 Franken. Kinder und Jugendliche in Begleitung eines
Mitglieds profitieren ebenfalls von 50 Prozent Rabatt.
Der gleiche Deal gilt für alle teilnehmenden Skigebiete. Die beliebteste Destination in der Romandie heisst «4Vallées».
Die Region erstreckt sich von Verbier nach
Nendaz und über Veysonnaz bis nach
Thyon. Mit 412 Kilometer Piste und 92 Liftanlagen ist «4Vallées» das grösste Skigebiet in der Schweiz. Vom Einsteiger bis
zum Experten findet hier jeder seine Lieblingspiste.
Die Skisaison dauert noch, so lange es
Schnee hat. Und genau so lange gilt auch
das «Schnee-Halbtax». Das Angebot für
einen Skispass zum halben Preis ist bis
im Frühling einmal pro Monat möglich.
Mit den print@home-Gutscheinen wird
der Schnee also bis zum letzten Tag ausgenutzt. Weitere Infos finden Sie unter
www.raiffeisen.ch/winter.
33
BRENNPUNKT
BRENNPUNKT
Die Skiindustrie
setzt noch mehr auf
KOMFORT
Moderne Komfort-Carver sind vielseitig und auch weniger perfekte Fahrer kommen mit einem
hochwertigen und sportlich orientierten Brett zurecht. Diesem Umstand trägt die Industrie
kommende Saison ebenso Rechnung wie mit spürbar leichteren Ski und Schuhen. Und an der
diesjährigen Internationalen Sportmesse (ISPO) in München wurde auch deutlich, dass die
Industrie auf den Kinder- und Jugendbereich wieder ein grösseres Augenmerk richtet.
34
Sn owactive m är z 2014
S nowact i v e m ä r z 2014
35
BRENNPUNKT
BRENNPUNKT
> Text: Joseph Weibel
> Fotos: Ispo; B&S
A
uch wenn der Skimarkt nach wie
vor eher auf Stagnationskurs ist,
herrscht in der Industrie Goldgräberstimmung. Dies manifestiert sich weniger in der Innovationsfreudigkeit, sondern im Zugehen auf die Bedürfnisse der
Skisportler und im Erkennen von Trends.
Im kommenden Winter wird es mehr Komfortski geben. Hochwertige Bretter, die
auch vom weniger sportlich orientierten
Fahrer genutzt werden können. Freeriden
und Tourenski fahren erlebt einen grossen
Aufschwung, dem die Industrie Rechnung
trägt. Auffallend: Ski und Schuhe werden
immer leichter – nicht nur für die Damen!
Mit viel Komfort leichter fahren. Was
heisst das jetzt für den sogenannten Komfortski konkret? Die Slalom- und Racecar-
Die I S PO in M ünchen
Die Internationale Sportmesse in München
ist heute in Europa mit Abstand die bedeutendste Wintersport-Messe. Ausserhalb von
Europa ist es die Wintersportmesse in Peking, die auf eine ähnliche Resonanz trifft.
Mit 2565 Ausstellern auf einer Fläche von
104 720 Quadratmetern erreichte die ISPO
München eine neue Rekordmarke. An den
vier Ausstellungstagen strömten 80 000
Fachbesucher aus 100 Ländern durch die
riesigen Hallen am ehemaligen Münchner
Flughafen Riem.
66 Prozent der Besucher stammen aus
dem Ausland, die meisten kommen aus Italien, Österreich, der Schweiz, Frankreich
und Grossbritannien. Die Messe verzeichnete dieses Jahr ausserdem einen starken
Zuwachs aus den USA und Russland.
36
ver der neuen Saison sind hochsportliche
Geräte, die sich sowohl für ambitionierte
als auch für weniger sportliche Fahrer
eignen. Selbst bei mittlerer Geschwindigkeit und ohne grossen Kantendruck sollen
diese Modelle jede Menge Spass vermitteln. Die neuen Riesenslalomski werden
zwar wieder etwas länger, die universellen
Ski sind aber auch mit kleinen, kurzen
Schwüngen leicht zu fahren. Der einst traditionelle Fahrstil erlebt ganz offensichtlich seine Renaissance.
Weniger Gewicht ohne Qualitätseinbusse. Wer es leicht mag, nicht nur auf der
Piste, sondern auch beim Tragen der Ski,
greift auf die Allmountain-Ski mit Mittelbreiten von 80 bis 85 Millimeter. Sie sind
mit Rocker-Konstruktionen ausgestattet,
Brett und Bindung sind spürbar leichter.
Verbunden ist mit diesen verschiedenen
Attributen eine leichtere Schwungauslösung mit einfachem Fahren und Driften.
Geringeres Gewicht widerspiegelt sich
aber bei allen Ski-Kollektionen. Die Damen profitieren davon am meisten. Der
Delight QT von Elan wiegt als Paar gerade
mal 3,2 Kilogramm. «Schuld» daran ist das
Material Graphene, das bei den Lady-Allmountain-Ski zur Verwendung kommt.
Das Kohlenstoffmaterial in Form eines
zweidimensionalen Wabennetzes kommt
aus dem Tennisschlägerbau. Ski sind rund
einen Fünftel leichter, ohne dass dabei an
Stabilität eingebüsst wird.
Im nordischen Bereich taucht eine
Technologie für extreme Gewichtsreduktion auf, die bei den neuen Freeride- und
Tourenski zum Einsatz kommt. Der Ski
wird so sogar 25 Prozent leichter und behält dabei seine Flex- und Torsionseigenschaften.
Der Jugend die Zukunft. Schön! Auch Kinder und die Jugend werden wieder stärker
zur Kenntnis genommen. Schliesslich sind
sie die Zukunft auf der Piste. Blizzard hat
letztes Jahr mit einem qualitativ guten
Kinderski, namens Papagallo, das Eis
­gebrochen. Der Verkauf war ein grosser
Erfolg. Elan hat die sogenannte U-flexTechnologie entwickelt. Die Konstruktionsweise lehnt sich an die Form von
Laufschuhsohlen (U-förmige Einkerbungen) und verbessert den Flex besonders
bei sehr kurzen Kinderski bis 100 Zentimeter um bis zu 25 Prozent. Kinderski
sieht man aber auch bei einigen anderen
Anbietern wieder vermehrt im Verkaufs<
regal. Haw x 2 . 0 1 2 0 : Warm bis zu
de n Z e he ns pit zen
Der Hawx ist für Atomic längst
zur Erfolgsgeschichte geworden.
Kommende Saison wird der Schuh
im Allmountainbereich noch in verbesserter Form daherkommen. Der
legendäre Hawx Fit wurde beibehalten, neu ist die thermische Passformtechnologie, welche die Füsse
auch in extremis vor Kälte und
Feuchtigkeit schützen soll. Mit dem
neuen Power Shift lassen sich zudem
Vorlagewinkel und Flex bequem einstellen. Und Gewicht gespart wird
auch beim Schuh. Die Schnallen
wiegen nicht mehr so viel wie beim
Vorgänger, sodass der gesamte
Schuh leichter ist.
D e l i ght Q T – so l e ic ht
Elan hat den leichtesten Damenski der Welt, frohlockt der Skiproduzent aus Slowenien. Mit Bindung wiegt die Version Delight QT
schlappe 3,2 kg. So leicht!
Und weil leicht und bequem
auch den Kindern gefällt, hat Elan
mit dem Junior Maxx Ski und den
Ezyy Boot eine gute Geschichte
Silvan Nideröst, Commercial
Manager Atomic, präsentiert
den Hawx 2.0 120: Im Allmountbereich kommt der Erfolgsschuh
noch in verbesserter Form.
Al pat tack oder
Tra nsal p :
Ein fach tou rig
Leichter gemacht wird es auch
den Tourenskifahrern. Der Trend
der Skiindustrie setzt sich auch in
dieser Sparte durch. Fischer lanciert zwei neue Tourenskimodelle.
Zum einen der Transalp 88. Er
wiegt wenig und wurde mit der
patentierten Aeroshape-Technologie konstruiert. Im Terrain
zeitigt sich das mit der strom­
linienförmigen Ski-Form mit
masseoptimiertem Aufbau und
leichten, zugfesten Materialien.
Zum andern ist der Alpattack –
weniger für den Geniesser,
C lo u d E l ev e n:
Fede r le ich t e r
Dame ns ki
Cloud heisst auf gut Deutsch
Wolke und ist bei Atomic Synonym
für einen federleichten Damenski.
Mit allem Pi-Pa-Po bringt er
im edlen Schwarz-Weiss-Look
weniger als fünf Kilogramm auf
die Waage. Frau wirds freuen!
für die Skifahrer von morgen lanciert. Der U-Flex sorgt für 25 Prozent weicheren Flex und: der neue
mitwachsende Kinder-Skischuh
sorgt für eine bessere Bewegungsfreiheit und Durchblutung.
Weiter entwickelt wurden ausserdem die Erfolgsmodelle im RaceBereich (Race SLX), Amphibio 14,
Speed Magic und noch einmal für
die Frau: Insomnia.
sondern den Wettkampfsport
orientierten Tourenfahrer. Der
Tourenski ist lutraleicht und
trotzdem sehr robust.
Ausserdem hat die VacuumFit-Technologie auch im Tourenbereich Einzug gehalten und manifestiert sich mit viel leichterem
Material. Es gibt den Transalp
Vacuum TS Lite sowie den
Transalp Vacuum W TS Lite.
Für Fritz Minder, Country
Manager von Fischer Ski
Schweiz, geht im Jubiläumsjahr
(90 Jahre Fischer) auch die
Erfolgsgeschichte des Vakuum
Fit-Schuhs weiter.
Carbon Skat e Lab Boot :
Ganz s chön ex kl u siv,
ga nz s chön t eu er
Zwischendurch muss man auch
wieder das ganz Aussergewöhn­
liche lancieren. Salomon hat im
Langlaufschuh-Bereich einen
Marktanteil von 60 Prozent. Der
gallische Marktplayer lanciert
nun dieses Aussergewöhnliche –
und zwar mit dem Carbon Skate
Lab Boot mit einem ThermofitInnenschuh und einem KarbonChassis. Der Schuh kostet 1149
Franken. Ganz schön teuer. Aber
er ist es wert. Nur: Weltweit kommen 800 Paare in den Verkauf,
100 davon in de Schweiz. Da muss
man ganz schön schnell sein!
M AC H 1 – 1 3 0
m it v e r sc h iede nen
F l e x -O pt io ne n
Der MACH 1 von Tecnica ist neu
konstruiert; ausgestattet mit
einem anatomisch geformten Innenschuh und Schale. Damit soll
die optimale Passform gefunden
werden. Der Skischuh ist im Allmountainbereich anzusiedeln. Es
gibt den Vierschnaller in verschiedenen Flex-Optionen, von 90 bis
130. Die Leistenbreite beträgt
100 mm.
Aus dem Hause Lowa in Interlaken, wo auch Blizzard, Leki und
Tecnica angesiedelt sind, freut
man sich. Der Verkauf von Blizzard-Ski in der Schweiz konnte
praktisch verdoppelt werden.
Sn owactive m är z 2014
Christian Müller, Verkaufsleiter
Blizzard und Tecnica setzt auf
den MACH 1. Innenschuh und
Schale sind anatomisch geformt.
S nowact i v e m ä r z 2014
Ganz schön exklusiv: SalomonProdukt Manager Christian Zingg
zeigt den Carbon Skate Lab Boot.
Ganz schön leicht, aber auch
ganz schön teuer.
Full Cus to m Shell:
G ut gefo rmt
Wenn der Skischuh drückt an
allen Ecken und Enden, kann ein
Bootfitting Linderung verschaffen.
Das ist an und für sich ja nichts
Neues. Salomon wendet bei den
Skischuhen schon länger ihre
Custom-Shell-Methode an. Das
verformbare Material war bislang
nur im Vorfussbereich eingear­
beitet. Beim Full Custom Shell
betrifft die individuelle Model­
lierung nun den gesamten unteren Schuhteil. Die Schale ist
mit demselben Erwärmungsund Härtungsprozess ganzheitlich
anpassbar. Neben der angenehmen Tragweise sind bessere
Kontrolle und Kraftübertragung
ebenso angenehme Begleiterscheinungen. Das Anpassprozedere mit Erwärmung und
Härtung erfordert insgesamt
etwa 20 bis 30 Minuten.
37
BRENNPUNKT
sch ö ffel
Mit Schöffel perfekt ausgerüstet
durch den Winter!
XC 12 0: Mit weich em ,
th ermo for mb ar en
I nnenschuh
Aus der neuen Allmountain-XCLinie sticht der Allmountain-Skischuh XC 120 heraus. Er hat einen
integrierten Gehmechanismus,
der für alle sportlichen Fahrer
mit breiter Fussform gemacht ist.
Die Leistenbreite ist mit 102 mm
komfortabel. Der weiche, thermoformbare Innenschuh garantiert
einen leichten Ein- und Ausstieg.
Die Ultra-Grip-Sohle ist für
den Bereich abseits der Piste
gemacht.
Hero Worl d C u p SI 1 3 0
Bei Rossignol ist Hero der Held
der kommenden Saison. Der neu
konzipierte Innenschuh soll Sorge
dafür tragen, dass der Fahrer
auf der Piste Leistung erbringen
kann, ohne dabei auf Komfort
verzichten zu müssen. Auch zur
Schnalle hat sich Rossignol Gedanken gemacht und sie flacher
gestaltet. So sitzen sie so nah wie
möglich an der Schale an.
M in a r e t 1 0 0 :
V ie l Bewegu n g s f re ih e it
dant Pinnacle 130 ist der Minaret
mit interessanten Details ausgestattet: Der obere Schaft und die
Schale haben laut Werk die gleiche Festigkeit wie bei einem Alpinskischuh. Dennoch verwandelt
er sich im Gehmodus in einen
bequemen Schuh zum Touren
und Hiken.
Ein Besuch des K2-Standes an
der ISPO ist es nur schon wert,
weil das Deko ganz einfach einzigartig ist. Jedes Jahr wieder, und
jedes Jahr wieder neu – und passend zu den Innovationen. Für
die kommende Saison lanciert K2
unter anderem den neuen Freeride-Damenschuh Minaret 100.
Ganz frech in Pink. Wie das Pen-
Sama r a : Ein fac h t r e n dy
Diese Leichtigkeit schlägt natürlich kein Skischuh. Logo. Der Samara von Lowa ist ein eleganter
Winterschuh auf der Strasse. Mit
oder ohne Schnee bedeckt. Sie
sorgen nicht nur wegen den frechen Farben und dem modischen
Schnitt für Hingucker, sondern
geben auch schön warm und die
Füsse bleiben trocken. Und das
ist schliesslich ja schon fast das
Wichtigste . . .
La s e r - Lini e :
De r Da u e r ( b - ) r e nne r
Bruno Risi sagt drei Buchstaben,
BMT, und meint: Big Mountain
Touring. Der jüngste Coup von
Völkl für Freeride und Tourenski.
Die Laser-Linie von Stöckli ist
Gold wert. Gleich zwei Mal für Tina Maze in Sotschi. Die Laser-Linie ist denn auch das absolut beste Pferd im Stall – oder eben ein
Dauerrenner und –brenner. Neu
lanciert der Schweizer Skiproduzent einen Cross-Ski. Und dafür
stand ebenfalls ein Olympiasieger
Pate: Mike Schmid, der 2010 in
Vancouver den Gold-Peter spielte.
Die «Nummer 2» bei den StöckliSerien ist der Stormrider, der
perfekte Freeride-Spass im Pulverschnee – so es denn welchen
hat – garantieren soll. Stormrider
Vario steht für den Tourenski, Motion für die Dame. Auf den ersten
Blick glaubt man den BBR von Salomon zu erkennen. Auf den zweiten Blick: ganz klar. Es ist ein
Stöckli-Ski mit Modellnamen Y.
Die breite Schaufel und die
schlanke Taille ist das Rüstzeug
für auf und abseits der Piste.
B MT : Voll a uf Tou r
Lowa Schweiz-Chef René Urfer:
Der Samara Strassenwinterschuh wird nächsten Winter zum
Hingucker.
38
Die Gipfelstürmer im Winter erhalten Aufwind von der Industrie
und das nicht zu knapp. Auch
Völkl setzt in der neuen Saison
auf eine Dreier-Serie V-WerksBMT. Auf gut Deutsch heisst BMT
Big Mountain Touring. Die BMTSki sind Freerider und Tourenski
zugleich. Leicht zu tragen und zu
fahren. In Gramm ausgedrückt
sind das 1570 Grmam pro Ski (186
cm Länge). Seine Eigenschaften
werden ausserdem in etwa so beschrieben: Angenehm in Spitzkehren, sehr gut beim Traversieren und passt dank seiner Breite
in fast alle Aufstiegsspuren.
Adrian Albrecht, Leiter Marketing von Stöckli, präsentiert unter
anderem den Stöckli-Dauerbrenner und -renner: die Laser-Linie.
Sn owactive m är z 2014
Der Ski- und Outdoor-Spezialist Schöffel bietet
für Skischulen und Firmen einen unvergleichlichen Service und gewohnt hohe Qualität. Kein
Wunder also, dass bereits zahlreiche davon
mit Skibekleidung von Schöffel unterwegs
sind.
In Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspartner Skischule Zermatt werden die Produkte
laufend weiterentwickelt. Die Anregungen der
direkten Nutzer und das Know-how von Schöffel
über die neusten Techniken und Materialien
ergeben perfekte Skibekleidung für jene, die
sich bei jedem Wetter und allen Pistenverhältnissen draussen aufhalten.
Die Liste der Skischulen wie Laax, Lenzerheide, Engelberg, Klosters und die Aletscharena um nur einige zu nennen, vertrauen auf die
einmalige Qualität aus Schwabmünchen.
Schöffel agiert auch als Sponsor des Swiss
Snow Happening, dem beliebten Event für Skischullehrer/-innen. Die Sorge zur Natur, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit sind bei
S nowact i v e m ä r z 2014 P ubl i rep o rtag e
Modell Canber
für Damen und Herren.
Modell Atetsch
für Damen und Herren.
Schöffel nicht temporär benutzte Modewörter,
sondern fester Bestandteil der Firmengeschichte. Als Familienunternehmen mit Tradition produziert Schöffel die Skischul-Produkte
ausschliesslich in Europa und setzt sich mit der
Fair Wear Foundation für den Erhalt und Schutz
der Natur ein. Es wird bei den Materialien für
die Skischul-Produkte komplett auf C8 DWR
verzichtet und uneingeschränkt das besser verträgliche C6 verwendet.
Die beiden Jacken Canber und Guide Pro aus
Gore-Tex Pro bieten zahlreiche nützliche Features wie genügend Stauraum, verstaubare
Handstulpen oder wasserabweisende Reissverschlüsse. Drei Bereiche der Jacke können farblich individuell gestaltet werden. Durchdachtes
Detail: Schnellere Reparaturen oder das Anbringen von nachträglichen Stickereien und
Drucken sind dank dem verdeckten ServiceReissverschluss am Jackensaum möglich. Die
passenden Hosen stehen im äusserst hochwertigen Gore-Tex-Pro-Material mit den Canber
Pants und Tinus zur Verfügung. Die neue Primaloft-Kapuzenjacke Atesch sorgt für zusätzliche Wärme und ist in vier coolen Farbkontrasten erhältlich. Mit Schöffel hat man die Qual der
Wahl. Allen gemeinsam sind der grosse Tragkomfort und beste Qualität – Made in Europa.
Interessiert? Der erste Schritt ist die
­Kontaktaufnahme bei Schöffel (Schweiz) mit
Martina Rocco unter 071 335 60 16. Nach erfolg-
ter Auswahl der gewünschten Modelle folgt die
Anprobe mit einem kompletten Grössensatz.
Anschliessend gilt es, Detailfragen und das individuelle Sticking zu klären. Die definitive Bestellung erfolgt nach dem Anprobe-Termin.
Schöffel legt Wert auf eine gute Zusammenarbeit und agiert direkt und unkompliziert. So
werden unnötige Umwege vermieden und einer
Auslieferung der bestellten Produkte Mitte November steht nichts mehr im Weg.
Ab acht Stück pro Modell können eigene
Farben zusammengestellt, ab 200 Skilehrern
Sondermodelle angefertigt werden. Da für die
Basisfarbstellungen keine Mindestbestellmenge existiert, profitieren auch kleinere Schulen
von der hohen Qualität. Um die Lichtechtheit,
die Wasserdichte und die Wärmeleistung zu
garantieren, verwendet Schöffel nur höchste
Gore-Tex-Qualität. Die Skibekleidung von
Schöffel wird erst bestickt und anschliessend
verschweisst, eine aufwendige Produktionsart
mit Seltenheitswert – hochwertige Qualität ist
somit garantiert.
Auch für Skiclubs gibts eine grosse Auswahl
mit Damen-, Herren- und Kindermodellen im
komfortablen Venturi Stretch Material. Verlangen Sie unseren Skiclub Flyer.
39
BRENNPUNKT
BRENNPUNKT
EINFACH ERFOLGREICH
Langläuferin und Biathletin
Lea Fischer
Tritt sie nun in die Fussstapfen
von Biathletin Selina Gasparin
oder aber in diejenigen von
Langläuferin Laurien Van de
Graaff? Die 15-jährige Lea
Fischer aus Engelberg mag
diese Frage so nicht beantworten. Erfolg hat sie momentan
in beiden Disziplinen. Anfang
Februar wurde sie in der Langlaufloipe nach 2013 bei den U16
zum zweiten Mal Schweizer
Meisterin.
> Text und Fotos: Joseph Weibel
I
m Start- und Zielgelände bibbert Vater
Bruno, irgendwo an der Strecke steht
Mutter Helen. Beide sind mit einem
Ersatzstock ausgerüstet, damit ihre Tochter Lea zuletzt nicht wegen eines Stockbruchs um ihre Meriten kommt. Sport ist
in der fünfköpfigen Familie Fischer aus
Engelberg gross geschrieben. Lea, die Älteste, tanzt mit Biathlon und Langlauf
ebenso (noch) auf zwei Hochzeiten wie ihre
Schwester Anja. Nur Bruder Julian schert
aus der Loipe. Er spielt Fussball. Der Erfolg, besonders bei Lea, hat sich früh eingestellt. Sie scheint ein Winner-Typ zu
sein. Fischers haben es aber nicht nur auf
der Loipe eilig. Innerhalb von elf Monaten
wurde aus der zwei- eine fünfköpfige Familie. Lea kam am 31. März 1998 auf die
Welt, die Zwillinge Anja und Julian am 26.
Februar 1999.
Zweimal Gold, einmal Silber. Nach dieser
kurzen Familienchronik zurück auf die
Nachtloipe an der Mattastrasse in Davos.
Lea startet mit dem erklärten Ziel, am
Schluss zuoberst auf dem Podest zu stehen. Sie holte schon vor Jahresfrist Gold.
Auch im Biathlon, im Einzel und in der
Staffel – zusammen mit ihrer Schwester
Anja. Alle Titel wollte die ehrgeizige Engelbergerin in diesem Jahr wiederholen. Im
Biathlon wurde sie letztlich «nur» Zweite.
Den Schweizer-Meister-Titel im Langlauf
hat sie mit einem perfekten Lauf erneut
eingeheimst – als Erstplatzierte in der
Gesamtwertung im gelben Leadertrikot.
Ihre Kontrahentinnen auf Platz zwei und
drei distanzierte sie um eindrucksvolle
neun bzw. elf Sekunden. Am Ziel stand
auch Vater Bruno. Aufgeregt und hocherfreut umarmte er seine Tochter. Später
beim Kaffee erzählt der stolze Vater über
den sportlich geprägten Alltag seiner Familie. 20 bis 25 Rennen sind es jährlich, auf
denen sie ihre Tochter begleiten. Die Ausrüstung und die Reisekosten bezahlen die
Eltern selber. Letztes Jahr kamen 6500
Franken an Kosten zusammen.
Biathlon oder Langlauf? Da muss eine
grosse Portion Freude und Begeisterung
mit dabei sein. Der Weg an die Spitze des
grossen Zirkus’ ist noch ein langer. Lea
schliesst ihre letzte JO-Saison ab und hat
die Chance in die Kandidatengruppe aufzusteigen. Spätestens im Sommer wird sie
sich für die eine oder andere Richtung
entscheiden müssen: In den Spuren von
Selina Gasparin oder eben Laurien Van de
Graaff. Die Obwaldner Gymnasiastin geht
diese Entscheidung ruhig an. Sie reitet
gegenwärtig auf einer Erfolgswelle und
will sich deshalb nicht selber unter Druck
setzen und schmunzelt bei der Frage zuerst was ihr am Biathlon so gut gefalle:
«Beim Schiessen könnte die Treffsicherheit noch besser sein.» Ansonsten hat sie
einen klaren Plan: In der Loipe Vollgas und
am Scheibenstand mutig zielen und
schiessen. Das gilt auch für das Langlaufen. Angreifen und durchziehen. Das Gleiten auf den schmalen Brettern, ob klassisch oder Skating, ist für sie mehr als nur
Sport: «Wie kann man besser die Natur
spüren und geniessen?» fragt sie und gibt
doch noch eine Antwort auf die Frage,
welche Sportart sie nun preferiert: «Ich
habe in beiden Disziplinen gute Chancen.»
Akribische Rennvorbereitung. Mutter
Helen sagt, sie sei vor einem Wettkampf
wahrscheinlich noch nervöser als ihre
Tochter. Lea bestätigte am Start in Davos
die Vermutung ihrer Mutter. Sie wirkte im
Gegensatz ruhig und gefasst, «weil sie sich
vor einem Wettkampf akribisch auf das
Rennen vorbereitet», erklärt Bruno Fischer. Diese Ruhe und Besonnenheit hat
für sie einen Namen: Dani Niederberger.
Er ist Trainer beim Zentralschweizerischen Schneesportverband und beim Nid-
40
Sn owactive m är z 2014
S nowact i v e m ä r z 2014
waldner Skiverband. Für sie sei er nicht
nur ein hervorragender Trainer, sondern
gebe ihr auch im mentalen Bereich enorm
viel auf den Weg.
Eigene Nordic-Gruppe gegründet. Neben
Lea Fischer gibt es noch einige andere
hoffnungsvolle Talente aus den Reihen der
nordischen Engelberger-Conncetion. Das
war nicht immer so. Vor sechs Jahren
haben sich aber die Nordischen im Dorf am
Fusse des Titlis’ ein eigenes Refugium geschaffen – gegründet wurde ein eigen­
ständiger Verein mit Namen Nordic Engelberg. Das sei nötig gewesen, so Helen
Fischer. Sie war Mitinitiantin. Im noch jungen Dasein hat der Verein zwischenzeitlich
auch eine Schiesshalle für die Biathleten
direkt an der Loipe realisiert. Ein mutiges
Unterfangen, das dank finanzieller Beteiligung, unter anderem von der Sportschule Engelberg, letztlich im tragbaren Rahmen zustande gekommen ist. Der Verein
fördert nicht nur den Leistungssport, sondern vor allem auch die Breite. Helen Fischer weiss, wovon sie spricht. Seit 20
Jahren engagiert sie sich im nordischen
Skisport.
Bescheiden aber enorm ehrgeizig. Zurück zum grossen Tag der U16- und U14Langlauf-Schweizermeisterschaften in
Davos. – Tochter Lea ist einfach nur glücklich und strahlt übers ganze Gesicht. Erfolg kommt nicht von alleine und kann ganz
schön anstrengend sein. Besonders wenn
Schule und Sport auf eine Reihe gebracht
werden müssen. Diese Kombination mache ihr eigentlich nicht so viel aus. Sie hat
einen Notendurchschnitt von über Fünf.
Ganz offensichtlich setzt sie ihre Lockerheit auch wirklich in die Praxis um. Als
nächstes will sie die Matura schaffen und
dann ein Studium beginnen. Trotz allem
erzählt sie von ihrer Leidenschaft fürs
Malen oder freut sich immer wieder auf die
gemütlichen Stunden im Kreise ihrer Kollegen. Für mehr reicht es nicht. Natürlich.
Die freien Trainings nach der Schule zählt
sie aber auch noch ein bisschen dazu. Da
könne sie abschalten und den Kopf frei
machen an der frischen Luft. Ende Februar hat sie an den OPA-Spielen teilnehmen
können. Letztes Jahr resultierte bei ihrer
ersten Beteiligung an diesem internationalen Wettkampf gleich ein dritter Rang.
Wir fragen Lea nach ihren sportlichen
Idolen. Sie denkt nach und nennt mit Dario
Cologna lediglich einen Namen aus der
aktuellen Weltspitze. Dann fallen Namen
wie Ivan Joller, Mario Dolder, Nadine
Fähndrich oder Stefanie Arnold. Das sind
Sportler aus ihrem aktuellen sportlichen
Umfeld. Ihnen nachzueifern ist wohl im
Moment auch realistischer. So wirkt Lea
Fischer selber: Bescheiden aber mit
einem Ehrgeiz ausgerüstet, der sie in eine
sportlich erfolgreiche Zukunft führen kann
– eigentlich führen sollte! <
Strahlende Gewinnerinnen an den
U16-Schweizer-Meisterschaften im Langlauf:
Giuliana Werro (2.), Lea Fischer (1.)
und Anina Capelli (3.).
R angliste der U16- Schweizer Me isterschaften im L anglauf
( A uszug )
Einzel U16 Mädchen (4,8 km, 46 Klassierte)
1. Lea Fischer (Engelberg)
2. Giuliana Werro (Zernez)
3. Anina Capelli (Davos)
Staffel Mädchen (3 x 3,9 km, 26 Klassierte)
1. Bündner Skiverband (Giuliana Werro,
Anina Capelli, Aurora Viglino).
2. Bündner Skiverband (Carine Heuberger,
Seraina Kaufmann, Selina Pfäffli).
3. Zentralschweizerischer Schneesportverband (Lea Fischer, Céline Arnold,
Nadine Matter).
41
ochsner sport
ochsner sport
Beispiel 1: Eine Familie hat für die Sommermonate Wanderferien geplant. In den
Bergen ist eine gute Ausrüstung wichtig
– zur eigenen Sicherheit und zum Schutz
vor Wind und Wetter. In einer Ochsner
Sport Filiale lassen sie sich fachmännisch
beraten. Wanderschuhe in der richtigen
Grösse und Passform, ein funktioneller
Rucksack, Wanderhosen und die passende
Jacke dazu. Alle sind zufrieden und freuen
sich auf den Urlaub . . .
Dein Ziel
ist
unser Ziel
DEIN ZIEL IST UNSER ZIEL.
Beispiel 2: Eine junge Frau will dieses
Jahr an möglichst vielen Laufveranstaltungen in der Schweiz teilnehmen. Dazu
wird sie bei Ochsner Sport nicht nur perfekt ausgerüstet, sondern kann auch von
einer Foot- und Bodyanalyse profitieren.
Im Beratungsgespräch erfährt sie von der
Möglichkeit zur Anmeldung fürs RunningTeam..
Der neue Leitsatz von Ochsner
Sport lautet: Dein Ziel ist unser
Ziel. Weil Sportlerinnen und
Sportler, ob Profi oder Amateur,
ihre eigenen Ziele haben und
Ochsner Sport sie dabei unterstützen will.
DEIN ZIEL IST UNSER ZIEL.
I
m Verlauf unseres Lebens formulieren
wir viele Ziele. Vielleicht ist es ein Karriereschritt, den wir anstreben, vielleicht der Wunsch nach einer Familie, der
uns am Herzen liegt. Vielleicht ist es ein
Berg, den wir einmal besteigen wollen.
Ziele sind individuell. Ziele bringen uns
weiter. Sie motivieren uns, über uns hinaus
zu wachsen. Sie fordern uns heraus. Ziele,
die wir erreichen, machen uns stolz.
Vielleicht hat Carlo Janka schon als
Kind von Olympiagold geträumt. Vielleicht
i nfo
Ochsner Sport pflegt eine langjährige Partnerschaft mit Swiss-Ski und ist neu offizieller Partner von Swiss Olympic. Mit dem
hauseigenen Racing Team fördert Ochsner
Sport auch Nachwuchs-Athleten – und damit Goldmedaillenträger von morgen.
42
träumt auch ein anderer Knirps davon,
einst Olympiasieger zu werden. Vielleicht
will er auch erst einmal das Schülerskirennen gewinnen, die schwarze Piste
meistern oder den Sprung in die JO schaffen. Wie auch immer, wir von Ochsner
Sport stehen hinter jedem Sportler und
haben DEIN Ziel zu UNSEREM Ziel erklärt.
Ochsner Sport bietet seinen sportlichen
Kundinnen und Kunden jederzeit eine TopBeratung an.
Beispiel 3: Das ambitionierte Skiclub-Mitglied nimmt alljährlich an mehreren
Volksrennen teil. Dazu braucht er einen
rennerprobten Ski. Die Beraterin in der
nächsten Ochsner-Sport-Filiale überlegt
nur kurz, bevor sie ihm eine gute Auswahl
an Skimodellen präsentiert. Treffend charakterisiert sie jeden Ski, so dass der Entscheid ein leichtes wird. Mit gutem Gefühl
verlässt er den Laden und trainiert für die
verbleibenden Rennen . . .
DEIN ZIEL IST UNSER ZIEL.
Top-Beratung, Top-Ausrüstung, Top-Serviceleistungen – mit diesem starken Gesamtpaket punktet Ochsner Sport das
ganze Jahr hindurch, und weil der
Sportartikelanbieter die Ziele seiner Kundinnen und Kunden fokussiert, kommst
auch du deinem Ziel immer einen Schritt
näher . . .
<
Sn owactive m ä r z 2 0 1 4 p ub l i re p o rtag e
S nowact i v e m ä r z 2014 p u bl i re p o rtag e
43
N o s ta l s k i
N o s ta l s k i
> Text: Richard Hegglin
> Fotos: Keystone
Nadig
Marie-Theres
60 Jahre Leidenschaf t für den Skisport
Mit sechs Goldmedaillen geht Sotschi als erfolgreiche Olympia-Mission in die Geschichte ein. Aber
das Copyright der «Goldenen Tage» besitzt für ewig Sapporo 1972. Bernhard Russi und vor allem MarieTheres Nadig, die blutjunge Doppelolympiasiegerin, haben jenen Spielen ein Gesicht gegeben. «Maite»
Nadig ist am 8. März 60 geworden.
D
as eine oder andere Fältchen hat
sich in ihr Gesicht gegraben, wie bei
allen Menschen ab einem gewissen
Alter. Aber sonst ist Marie-Theres Nadig fit
wie ein Turnschuh, steht immer noch fast
täglich auf Ski, schleppt schwere Bündel
von Slalom-Stangen herum als seien es
Zahnstocher – von jener physischen Basis,
die sie sich in ihrer Jugend aneignete,
scheint sie heute noch zu zehren.
Zur Erinnerung für jene, die noch keine
graumelierten Schläfen haben: Vor 42
Jahren schrieb Marie-Theres Nadig Skigeschichte und gewann auf der japanischen Insel Hokkaido in denkwürdigen
Duellen gegen die hohe Favoritin Annemarie Pröll binnen vierer Tage Gold in der
Abfahrt und im Riesenslalom.
In Sotschi wurde das 18-jährige SkiWunderkind Mikaela Shiffrin als jüngste
44
Slalom-Olympiasiegerin aller Zeiten gefeiert. Aber Marie-Theres Nadig war 1972
sogar ein Jahr jünger. Nur vor dem Krieg
gab es mit der Norwegerin Laila Schou
Nilsen eine noch jüngere Olympiasiegerin.
Man räumt den Jungen zu wenig Zeit ein.
«Wir waren in gewissen Bereichen weiter
als die heutige Jugend», glaubt Nadig.
«Diese ist uns zwar in technischen Dingen
voraus, wenn es um Computer und Hi-Tech
geht, aber die wenigsten können noch ein
Gelände lesen und wissen, wie man sich
darauf bewegt.»
Damals seien die Pisten nicht so gut
gewesen: «Wir mussten darauf achten,
wie man über eine Welle springt. Heute ist
alles planiert und präpariert.» Und trotzdem setze man bei den Jugendlichen voraus, dass sie das können, was aber meist
nicht der Fall ist: «Man räumt ihnen auch
nicht die Zeit ein, das zu lernen». Nur
schon eine Woche Buckelpistenfahren
oder Tiefschneefahren würde etwas bringen, «aber man macht es nicht. Früher
machten wir das tagtäglich, weil uns gar
nichts anderes übrig blieb.»
Das hätte man auch in Sotschi sehen
können: «Als die Pisten ramponiert waren,
wussten viele nicht mehr, wie sie Skifahren
sollten. Warum? Weil sie die Ski und Schuhe auf pickelharte Pisten eingestellt hatten. Als sie mit den Knie- und Fussgelenken hätten arbeiten sollen, konnten sie das
nicht.» Sogar ein Marcel Hirscher hätte
Mühe gehabt.
«Wir züchten», so Nadig, «heutzutage
Athleten heran, fast wie früher in der DDR,
wo man die jungen Sportler einteilte: Der
ist klein, also wird er Turner.» Die These,
Sn owactive m ä r z 2014
S nowact i v e m ä r z 2014
45
N o s ta l s k i
In s i d e
Ast.» Verschiedene Ereignisse hinter den
Kulissen führten dann dazu, dass dieses
Kapitel vorzeitig zu Ende ging.
Marie-Therese Nadig im Schneetreiben von Sapporo 1972.
dass man sehr früh mit dem Training anfangen sollte, stimme zwar, weil dann Bewegungsabläufe automatisch abgespeichert werden, «aber man sollte den
Jungen mehr Zeit geben». Hat man nicht
schon von Pirmin Zurbriggen oder Mike
von Grünigen ähnliche Ansichten gehört?
Sie kennt den Skisport in all seinen Facetten. An Nadigs Kompetenz bestehen
kaum Zweifel. Wohl keine kennt den Skisport derart gut von der Pike auf in allen
Facetten, als Athletin wie als Trainerin. Sie
hatte mit Jugendlichen in der J.0. zu tun,
mit dem Nachwuchs, dem B-Kader und
stand als einzige Frau einer Nationalmannschaft vor. Heute arbeitet sie als
Trainerin mit einer Gruppe von Burschen
beim Regionalverband SarganserlandWalensee. Eine wichtige Erkenntnis:
«Einem 20-Jährigen kann ich gezieltere
Informationen vermitteln als einem
16-Jährigen. Der versteht, was ich sagen
will. Einem 16-Jährigen muss ich zeigen,
wos durchgeht. Der eine kapierts schneller, der andere später – so bin ich als
Trainer ständig gefordert».
Einer, der es nach ihrer Ansicht erst
spät erlickt hat, ist Marco Büchel, als sie
seinerzeit für Liechtenstein arbeitete:
«Der war begabt, aber sowas von faul. Der
ging lieber in die Disco. Erst später hats bei
ihm klick gemacht.» So feierte Marie-Theres Nadig in den acht Jahren beim liechtensteinischen Team, das sie auf dem
Nullpunkt übernommen hatte, den grössten Erfolg nicht mit Büchel, sondern mit
Markus Foser, der mit seinem Abfahrtssieg im Val Gardena mit der Startnummer
66 in die Skigeschichte einging.
46
Nadig freute sich in erster Linie daran,
wie jener Sieg zustande kam: «Ich stand
mit Vater Helmut Girardelli auf der Ciaslatt-Wiese. Marc hatte, wie man das damals noch konnte, die höchstmögliche
Nummer 30 gewählt. Prompt fuhr er Bestzeit: Ich gratulierte Helmut, sagte ihm
aber: ‹Marc wird dieses Rennen nicht gewinnen.› Worauf mich Helmut in seiner
bekannten Art anraunzte: ‹Ach, du hast ja
keine Ahnung!› Und dann kam Werner
Franz mit der Nummer 52 und Markus
Foser mit der Nummer 66 und übertrafen
Marc noch . . .».
Weniger von Erfolg gekrönt war ihre
Zeit als Cheftrainerin der Frauen-Nationalmannschaft: «Ich wollte ja gar nicht
Cheftrainerin werden und bin überredet
worden. Ich arbeite lieber direkt mit den
Athleten. Wir hatten damals keine Leaderfigur. Sonja Nef fuhr zwar noch, aber sie
kam von einer Verletzung zurück und befand sich – das ist nicht despektierlich
gemeint – eher auf dem absteigenden
Marie Therese Nadig:
«Ich war nicht immer die
­Einfachste, schon als Athletin
nicht. Mancher Trainer hat
­wegen mir graue Haare
­bekommen. Ich hatte meinen
Grind. Und war mit meinen
Äusserungen nicht immer
­diplomatisch.»
Sie war nicht immer einfach. Wenn man
älter werde, denke man zuweilen darüber
nach, was man im Leben alles gemacht
habe, richtig oder falsch. Dabei hätte sie
sich eingestehen müssen: «Ich war nicht
immer die Einfachste, schon als Athletin
nicht. Mancher Trainer hat wegen mir
graue Haare bekommen. Ich hatte meinen
Grind. Und war mit meinen Äusserungen
nicht immer diplomatisch.»
Manchmal staune sie über sich selber,
wie beispielsweise während der Olympischen Spielen, als sie sah, wie die Siegerinnen jubelten oder bei der Nationalhymne Tränen vergossen: «Das alles war mir
fremd. Ich fragte mich, warum empfand
ich nicht so? War mir das gar nicht so
wichtig? Ich wüsste nicht einmal, wo mir
in Sapporo die Medaille überreicht worden
ist. Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich
glaube, ich bin schon ein bisschen speziell...». Eine der beiden Goldmedaillen hat
sie ihrem Trainer Rolf Hefti zum 60. Geburtstag geschenkt, die andere liegt im
Museum.
Nur einmal zeigte auch Maite Nadig
olympische Emotionen, als sie 1980 in
Lake Placid von einer starken Windböe um
fünf Meter aus der Ideallinie geblasen und
«nur» Dritte wurde: «Ich war ‹granatenverruckt›, dass das Rennen überhaupt gestartet worden ist und meine Trainer nichts
dagegen unternahmen. Heute würde man
bei solchen Verhältnissen nicht mehr fahren. Ich fühlte mich betrogen.» In allen
Abfahrten des Winters war sie Erste und
einmal Zweite geworden. Der Sieg ging an
ihre Erzrivalin Annemarie Moser-Pröll,
mit der sie heute eine herzliche Freundschaft verbindet.
Als Delegationschef Adolf Ogi sie am
Schluss der Spiele fragte, ob sie weitermache, sagte sie nichts. Und hängte dann
fast aus Protest noch eine Saison an – und
wurde 1981 als erste Schweizerin Weltcup-Gesamtsiegerin. Mit Ogi ist sie heute
noch per Sie . . .
Die olympische Siegerfahrt ihrer NachNachfolgerin Dominique Gisin hatte sie
live verpasst: «Aber ich schaute mir hinterher die Wiederholung an.» Persönlich
kennt sie sie nicht. Als sie als Cheftrainerin
aufhörte, begann Gisin ihre ersten Europacuprennen zu fahren. Was die beiden in
ihrem Charakter so unterschiedlichen
Olympiasiegerinnen verbindet, ist eine
herausragende Eigenschaft: Die Leidenschaft für den Skisport. Die ist bei Nadig
auch mit 60 Jahren noch ungebrochen.<
Sn owactive m ä r z 2014
90 Jahre Skibau
bei Völkl
in Straubing
Zwei Mitarbeiter
erinnern sich
Die deutsche Skimarke Völkl
hat 2013 ihr 90-Jahr-Jubiläum
gefeiert. Zu diesem Anlass
konnten wir zwei langjährige
Mitarbeiter befragen, was sich
denn in den letzten 40 Jahren
im Skibau alles getan hat.
Gerhard Lermer und Helmut Keller (links) haben zusammen gezählte 73 Jahre
für Völkl gearbeitet.
> Text: Joseph Weibel
> Fotos: Markus Beer
A
uch wenn Helmut Keller und Gerhard Lermer schon einige Jahre im
Ruhestand sind, zieht es sie immer
noch regelmässig nach Straubing-Sand an
den Europaring 8, wo die Firma Völkl seit
1998 ihren Hauptsitz hat. Helmut Keller
führt heute noch regelmässig Werkbesucher durch den Betrieb. Für das Gespräch
hat man uns ein Sitzungszimmer reserviert. Auf dem Tisch stehen zwei Kaffeekrüge und Gebäck. Stärkung für eine verlängerte Geschichtsstunde.
Wie alles begann. Blättern wir zurück. Per
30. September 1921 wurde die Wagnerei
Georg Völkl in den amtlichen Dokumenten
der Stadt Straubing bestätigt. Am 1. Dezember 1923 erfolgte dann der Eintrag:
«Herstellung von Skiern» in die Gewerbekartei. Der legendäre Völkl-Ski erlebte
seine Geburtsstunde. Der erste Betrieb
S nowact i v e m ä r z 2014
stand an der Heerstrasse. Diese Gebäulichkeiten haben Lermer und Keller nicht
mehr erlebt. Sie zeigen aber auf ein Bild.
«Das war die Fabrik». Und wie damals üblich, war zugleich das Wohnhaus der Patron-Familie integriert. Da sei es aber dem
Vernehmen bald einmal zu eng geworden
und Völkl erweiterte 1956 die Skifertigung
mit einem Neubau am Steinweg. Gleich
dem damaligen «Zuchthaus» gegenüber.
«Heute heisst das JVA», ergänzt Keller. Die
JVA ist mit 845 Haftplätzen die grösste
Haftanstalt in Bayern.
Helmut Keller und Gerhard Lermer haben zusammen gezählte 73 Jahre für Völkl
im niederbayerischen Straubing gearbeitet – in unterschiedlichen Tätigkeiten.
Denkt man zurück ans Jahr 1972, als Gerhard Lermer seinen Dienst in der Firma
Völkl antrat, so war dies das Jahr der
Olympischen Winterspiele in Sapporo. Für
uns Schweizer sehr erfolgreiche Spiele.
Unvergessen bleiben hier die Namen
Bernhard Russi, Walter Tresch und Marie-
Theres Nadig. In der Ahnengalerie von
Völkl findet sich sogar noch ein Modell mit
dem Namen Sapporo. Einer der Helden
von damals, Walter Tresch, war bis vor
wenigen Jahren noch massgeblich am
Vertrieb von Völkl in der Schweiz beteiligt.
Ein Zeichen, dass bei Völkl auf Langfristigkeit gesetzt wird.
Revolution im Skibau in den 70er Jahren.
Anfang der 70er-Jahre war auch die Zeit,
als die Metallski durch glasfaserverstärkte Kunststoffski ersetzt wurden. Bei Völkl
versuchte man das neue Material in den
Ski zu integrieren, indem man anfangs an
der Laufsohle Glasfasergewebe mit Epoxidharz verleimte und später auch an der
Oberseite. So entstand der Kunststoffski,
der leichter war als der Metallski. Völkl
war eine der ersten Skifabriken, die die
Carbonfaser eingesetzt hat. Das war zu
einer Zeit, als auch Helmut Keller ins
Unternehmen kam und sich um die Qualität der Produkte kümmerte. Hier schliesst
47
I N SI D E
I N SI D E
lange bei Völkl beschäftigt und wollte meine Hochzeit vorbereiten. Letztlich war es
Frau Völkl, die sich dann um alles kümmerte.»
Auch heute noch trifft Helmut Keller
noch regelmässig den Junior («den wir
damals ‹Franzl› nannten»). «Als ich ins
Unternehmen eingetreten bin, war er gerade mal vier Jahre alt. Heute sitzen wir
manchmal im Eishockey-Stadion nebeneinander.» Eishockey, das ist die zweite
Leidenschaft von Helmut Keller und die
der meisten Straubinger. Wintersport hat
hier Tradition.
Gerhard Lermer:
«Ich war noch nicht lange
bei Völkl beschäftigt und wollte
meine Hochzeit vorbereiten.
Letztlich war es Frau Völkl,
die sich dann um alles
kümmerte.»
sich auch wieder der Kreis zur aktuellen
Kollektion von Völkl. Mit den neuen vwerks Modellen – v-werks, das steht für
das Völkl-Werk in Straubing – mischt der
Straubinger Skihersteller gerade wieder
die internationale Szene auf. Die v-werks
sind Ski mit einem hohen Carbonanteil,
äusserst leicht und flach gebaut. Das Modell v-werks Katana ist auf der letztjährigen ispo zum Product of the Year gewählt
worden.
Was war Franz Völkl für ein Mensch?
Helmut Keller und Gerhard Lermer erinnern sich vor allen Dingen an den sehr
menschlichen Umgang, den die Familie
Völkl mit ihren Mitarbeitern pflegte. Gerhard Lermer erinnert sich an seinen ersten Arbeitsplatz. Nur gerade sechs Personen umfasste die Administration: «Da war
Frau Völkl, vier Mädels und ich.» Auf das
Büro hat der Seniorchef wenig Wert gelegt.
Damit war nicht nur die Administration als
solches gemeint, sondern auch sein eigenes Büro. «Eine Abstellkammer war das,
ohne Fenster», so Gerhard Lermer. Ein
Kettenraucher sei er gewesen, fügt Helmut Keller hinzu. «Als ich in sein Büro
eingetreten bin, habe ich nur Licht und
Schatten gesehen. Es war ein riesiger
Qualm und kaum zum Aushalten.»
Frau Völkl war der übermässige Zigarettenkonsum ihres Mannes ein Dorn im
Auge. So versuchte sie mit allen Mitteln,
ihrem Mann das Rauchen abzugewöhnen.
48
Den Mitarbeitern war es strikt untersagt
«dem Chef Zigaretten zu besorgen». Keller schmunzelt: «Das war nicht einfach.
Damit seine Frau nichts davon bemerkte,
hat er mich in den Keller zum Zigarettenautomaten geschickt. Eine ganze Reihe
war immer mit Salem ohne Filter bestückt.
Die Marke des Herrn Völkl». Auf dem
Rückweg habe er Frau Völkl getroffen, die
habe ihm gesagt: «Sie rauchen doch nicht,
die Zigaretten sind doch für den Chef.» Und
schon nahm sie die Packung Zigaretten in
Verwahrung. Nur ein Versteck konnte Frau
Völkl nicht ausfindig machen: Das des
Rennservice-Chefs. Hier lag immer in der
obersten Schublade eine Schachtel für den
Chef parat. Franz Völkl hat sich auch immer stark persönlich um den Rennsport
gekümmert. Vielleicht war das ja mit ein
Grund für die grossen Rennsporterfolge in
den 70er- und 80er-Jahren?
Franz Völkl war immer wichtig, dass
letztlich nur das beste Produkt beim Konsumenten ankommt. Fahreigenschaften
und Qualität waren für ihn am wichtigsten.
Zu der Zeit gab es noch viele Skihersteller
in Deutschland. Völkl ist als letzter grosser
verblieben. Auch heute sind die Mitarbeiter noch stolz darauf, dass ihre Ski in
Straubing «made in Germany» hergestellt
werden. Die meisten Mitbewerber bauen
ihre Ski nicht mehr am Gründungsort ihrer
Firmen, sondern haben ihre Produktionen
längst in Billiglohnländer verlagert. Nicht
so Völkl. Hier wird der Grossteil der Ski
immer noch am Stammsitz in Straubing
gefertigt. In manchen Familien arbeitet
schon die dritte Generation bei Völkl.
Frau Völkl organisierte die Hochzeit. Im
Betrieb, auch als das Unternehmen über
500 Mitarbeitende gezählt habe, sei familiäre Herzlichkeit immer spürbar gewesen. Gerhard Lermer erinnert sich an seine eigene Hochzeit. «Ich war noch nicht
Völkl wird schweizerisch. 1992 kam es
dann zu einem Inhaberwechsel. Nach drei
sehr schneearmen Wintern suchte die Familie Völkl nach einem Investor. Aber der
Mann, der dann letztlich das Ruder in
Straubing übernahm, war ja kein Unbekannter in Straubing. «Es war unser
grösster Kunde, Herr Furrer» berichten
die beiden. Es war zwar für alle Mitarbeitenden in Straubing zuerst ein Schock,
dass die Familie Völkl das Unternehmen
verkaufte, aber der neue Inhaber war bekannt und vor allem ein Mann mit Realitätssinn. Besonders beeindruckt waren
die Mitarbeiter vom klaren Bekenntnis
zum Standort Straubing und der Vision, die
modernste Skifabrik der Welt zu bauen.
Helmut Keller erinnert sich: «Als Gregor
Furrer bei seiner Antrittsrede in der alten
Kantine dann von einem neuen Produktionsgebäude gesprochen hat, schwankten wir zwischen Freude und Ungläubigkeit.»
«Am Abend hatte ich keine Stimme
mehr.» Es dauerte zwar einige Jahre, bis
das Versprechen von Gregor Furrer umgesetzt werden konnte, aber 1997 wurde
die Grundsteinlegung mit einem grossen
Fest vollzogen. Zwei Jahre später zog die
Belegschaft in die neuen Produktionsgebäude in Straubing-Sand. «Es war ein
grosses Freudenfest. Mit zwei anderen
Kollegen habe ich an diesem Tag von 11 bis
17 Uhr Betriebsführungen gemacht – im
Schnelldurchgang. Zum Teil liefen 60 Personen hinter mir her. Kopfhörer gab es
damals noch keine. Am Abend hatte ich
keine Stimme mehr», so Helmut Keller.
Eine der wichtigsten Aufgaben, die die
neue Führungsmannschaft um Gregor
Furrer anpackte, war neben der Modernisierung der Fertigung auch die Internationalisierung der Marke Völkl. War das
Unternehmen bisher fast ausschliesslich
auf den europäischen Markt fixiert, so
konnte durch Mitwirkung des neuen Managements der Vertrieb rasch internatioSn owactive m ä r z 2014
nalisiert werden. Auch der heutige Intersport International CEO, Franz Julen, war
damals massgeblich an der Internationalisierung der Marke Völkl beteiligt.
Als Franz Julen zur Intersport nach
Bern wechselte, übernahm ein anderer
Manager die Führungsrolle in Straubing,
Dr. Christoph Bronder. Er ist noch heute
CEO im Hause Völkl, was für die Kontinuität des Unternehmens spricht, und hat in
den Jahren seit 1996 das Unternehmen zu
dem geformt, was es heute ist: einem der
international führenden Hersteller in der
Wintersportbranche. Der Schweiz ist das
Unternehmen seit jeher eng verbunden.
Zwischenzeitlich sind Gerhard Lermer
und Helmut Keller pensioniert. Letzterer
ging bereits mit 60 in Pension, Lermer mit
63. Helmut Keller macht heute noch regelmässig Betriebsführungen, bis zu 30 im
Jahr. «Im Juli haben wir zudem sehr viele
Schulklassen.» «Wenn wir so zurückdenken, war es eigentlich eine ganz gute Zeit»,
sagen sie übereinstimmend. «Oder anders
ausgedrückt: Auf schlechte Zeiten kommen immer auch wieder gute. Das ist eine
<
alte Weisheit.»
Höhenflüge im Tiefschnee
mit Dani Mahrer
26.03.–05.04.2015
Völkl-G es chich t en
«Vöstra» – der Ski
Eigentlich hiessen die Bretter ursprünglich
«Vöstra» – das stand für Völkl Straubing. Ein
unseriöser Geschäftsmann in den USA liess
sich diesen Namen dort schützen und verhinderte damit den Export der Produkte aus
Straubing in die USA. Ein langwieriger Prozess mit hohen Kosten von damals 200 000
US Dollar kam für Franz Völkl nicht in Frage.
Daher wurde 1967 der Name der Ski von
Vöstra auf Völkl geändert.
Steep Shots & Pillow Drops
mit Ueli Kestenholz
27.02.–08.03.2015
Der «Wenzel» Deal
Hanni Wenzel kam zufällig zu einem Ausrüstervertrag. Ein gewisser Blüml Fritz sei
zu Franz Völkl gekommen und habe ihm
gesagt, ob er ihm Skis für Verwandte in
Liechtenstein habe. Die würden nicht so viel
verdienen. Franz Völkl schenkte der kleinen
Hanni die kurzen Kinderski und sie blieb den
Völkl-Ski treu bis zu den zwei Goldmedaillen
und den vielen Weltcupsiegen.
CMH - 50 Jahre Erfahrung - 11 Heliski-Gebiete
Der Sporthändler aus Andorra
Auf Umwegen kam Völkl zum neuen Exportmarkt Andorra. Franz Völkl habe zufällig
einen Sporthändler aus Andorra auf einer
Skipiste getroffen. Sie hätten miteinander
Ski gefahren und in der Skihütte habe der
Sporthändler aus den Pyrenäen zu Völkl gesagt: «Wenn du mit dem Rauchen aufhörst,
kaufe ich dir alle Skis für meinen Wiederverkauf». Man weiss nicht, ob das dann wirklich
auch soweit kam. Jedenfalls habe Kettenraucher Völkl seitdem immer wieder gesagt,
er müsse unbedingt aufhören mit der Raucherei, denn das sei gut für das Geschäft.
S nowact i v e m ä r z 2014
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S nowact i v e m ä r z 2014 p u bl i re p o rtag e
51
g i p f e lt r e f f e n
g i p f e lt r e f f e n
die Stimme
des Weltcups
Wer Anfang Januar nach Adelboden und Wengen reist,
der kennt seine Stimme. Sepp Odermatt moderiert
seit Jahren die beliebten Renn-Klassiker im Berner
Oberland und hat sich ansonsten als Geschäftsführer
der Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG
einen Namen gemacht.
52
Sn owactive m ä r z 2014
S nowact i v e m ä r z 2014
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g i p f e lt r e f f e n
g i p f e lt r e f f e n
Sepp Odermatt:
«In meiner Jugendzeit bewunderte
ich die damaligen Radioreporter
Gerwig, Baumberger oder
Estermann, die an Sonntag­
nachmittagen Sport- und Musiksendungen moderierten.»
> Text: Hans Bigler
> Fotos: Erik Vogelsang
A
ufgewachsen ist Sepp Odermatt auf
dem Wiesenberg im Kanton Nidwalden. Seit den Erfolgen des
­dortigen Jodlerclubs mit dem Hit «Ewigi
Liebi» ist der Ort mindestens in der
Deutschschweiz wohl jedem ein Begriff.
Odermatts Vater war ebenda Betriebsleiter der Bahnen Wirzweli-Gummenalp. Zur
Schule musste Sepp hinunter nach Dallenwil. «Im Winter bei genügend Schnee
konnten wir mit den Ski oder mit dem
Schlitten ins Tal fahren.»
Unter der Ägide vom damaligen Nationalmannschaftsmitglied Peter Wechsler
schaffte Sepp Odermatt als junger Skirennfahrer auch einige gute Plazierungen
im Zentralschweizer Ski-Verband. Er
musste das Training allerdings des öfteren
ausfallen lassen und seinem Vater am
Sklift aushelfen. «Heute kommt mir das zu
Gute», so Odermatt. Heute ist er nämlich
Geschäftsführer bei der Bergbahnen Klewenalp-Stockhütte. Das Unternehmen be54
schäftigt ganzjährig 25 Mitarbeitende und
betreibt im Winter 13 Anlagen, davon zwei
Zubringerbahnen, die – und das ist fast
einmalig in der Schweiz – direkten Anschluss an die Schiffsbetriebe des Vierwaldstättersees gewähren.
Wir trafen Sepp Odermatt bei der Talstation in Beckenried – jener Ort, mit
einem der erfolgreichsten Skiclubs der
Schweiz. Mit 744 Mitgliedern inkl. JO ist
der SC Beckenried-Klewenalp aktuell der
viertgrösste Club von Swiss-Ski. Und mit
Markus Vogel und Bernhard Niederberger
zählt der SCBK auch zwei Spitzenathleten
zu den Seinen. Auch sonst verfügt der Club
über einige Hoffnungsträger, die in diversen Kadern des Nidwaldner und des Zentralschweizer Schneesportverbands aktiv
sind.
Erst kürzlich hat die Klewenalp übrigens auch dem Grand-Prix Migros Gastrecht gewährt. Diese gelungene Premiere
war nicht zuletzt ein Verdienst von Sepp
Odermatt als Akquisiteur, aber natürlich
auch von den rund 100 Helferinnen und
Helfern des Skiclubs unter der Führung
ihres tatkräftigen Präsidenten Hans Gallati.
Die Skibranche boomt. 1975 stieg Sepp
Odermatt bei der Firma Salomon ein und
war dort als PR- und Rennsportchef tätig.
Salomon war zu dieser Zeit ein markanter
Skibindungshersteller. Mehrere erfolgreiche Athleten der Ski-Nationalmannschaft
fuhren im Weltcup mit Salomon-Bindungen, die damals oft mit Rossignol-Ski
kombiniert wurden. Beide Firmen engagierten sich bereits damals stark für den
Nachwuchs, unterstützten unter anderem
den OVO-Grand-Prix, den heutigen GrandPrix Migros.
Salomon sorgte mit seiner Skischuhproduktion und 1989 mit dem Bau des
sogenannten Monocoque-Alpinskis für
viel Furore in der boomenden SportartikelSn owactive m ä r z 2014
branche. Auch das kombinierte System
SMS-Schuhe und Langlaufbindungen kam
auf dem Markt gut an. Rückblickend war
diese Epoche eine intensive Zeit und bleibt
unvergessen. «Geheime Tests im Schnee,
Ausstellungen in Zürich an der Züspa oder
S nowact i v e m ä r z 2014
am Comptoir in Lausanne, Händlerpräsentationen mit anschliessenden ‹Prüfungen› und Diplomabgaben, und das alles in
der Zeit von August bis Dezember», erinnert sich Odermatt an den bis obenhin
gefüllten Terminkalender.
Die Industrie hatte Geld und die Mannschaften Erfolg. So auch an der Ski-WM in
Crans-Montana 1987. Da gab es jeden
Abend etwas zu feiern. Eine Reminiszenz
aus der Zeit bleibt für immer unvergessen:
Das Rennsportbudget von 1990 reichte
lediglich für zwei Athleten. «Ich entschied
mich für zwei junge Fahrer: Urs Lehmann
und Gusti Oehrli.» Urs Lehmann wurde an
der Ski-WM 1993 in Morioka Weltmeister
– und später sein Nachfolger als Rennsportchef bei Salomon. Ein paar Jahre
später übernahm dann Gusti Oehrli seinerseits den Job von Lehmann.
1997 ging Salomon in den Besitz der
Firma Adidas, oder besser gesagt in den
Privatbesitz von Dreyfuss, über. Und am
Weltcupfinal in Crans-Montana 1998 kontaktierte Beni Stöckli Sepp Odermatt,
wollte ihn für sein Unternehmen gewinnen. Und so entstand ein Jahr später die
groteske Situation, dass Odermatt an der
Ski-WM in Vail noch für Salomon tätig war
und kurze Zeit später, an der ISPO in München, nach 23 Jahren bei Salomon, bereits
für den Schweizer Skibauer Stöckli als
Business-Coordinator im Einsatz war.
Die Firma Stöckli, anfänglich nur in
Wolhusen ansässig, wurde sukzessive zu
einer erfolgreichen Sportartikelmarke
ausgebaut. Nachträglich darf die Besitzerfamilie mit Beni Stöckli (sen.) an der Spitze mit Fug und Recht behaupten, ihre Strategie richtig umgesetzt zu haben. Für
Odermatt bedeutete der Wechsel eine
neue Herausforderung. Der Direktverkauf
ab den Filialen, die Partnerschaft mit ausgewählten Sportgeschäften und der Ausbau des Exports waren Part seines Jobs.
Gleichzeitig wurde ein Teil des Marketingbudgets mit Bedacht im Rennsport investiert. 1994 wurde Urs Kälin als einer der
besten Riesenslalomfahrer ins StöckliTeam geholt. Zwei Jahre später schaffte er
am Weltcup in Flachau den ersten Weltcupsieg mit den Schweizer Ski.
Nach fünf Jahren übernahm Sepp
Odermatt den Job als Marketingleiter bei
Stöckli. Zu dieser Zeit wurden die Testcenter in Engelberg, Hoch-Ybrig oder
Melchsee-Frutt aufgebaut, und die Firma
diversifizierte in den Sommersport, namentlich mit der Bikeline. Damals entstand der Markenbrand Stöckli «Outdoor
Sports».
An die Spitze einer Bergbahn. 2008 dann
eine erneute Kehrtwendung im Palmares
von Sepp Odermatt: Diesmal war es der
Ruf von Paul Berlinger, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen BeckenriedEmmetten AG, der ihn als Geschäftsführer
des grössten touristischen Unternehmens
55
g i p f e lt r e f f e n
Schaukäserei geplant, dies allerdings auf
eine private Initiative hin. Das Bahnunternehmen selber investiert rund vier Millionen in den Aus- und Umbau der Kabinenbahn und in den Bau eines Speichersees,
der künftig die Sommeratraktivität steigern und die Beschneiungsanlagen speisen soll.
Ein Bubentraum wird wahr. Das Bergbahnunternehmen führt Sepp Odermatt
nun bereits seit sechs Jahren. Und wenn
er Zeit hat, dann fährt er leidenschaftlich
gerne Ski. Oder er moderiert für den FC
Luzern beim Radio Sunshine – seit 1989
notabene. Auch den Weltcuprennen in
Adelboden, Wengen und Crans-Montana
leiht er alljährlich seine Stimme. Mit seinem umfangreichen Fachwissen, seinem
grosses Netzwerk, seinem bodenständigen Auftreten und seinem unverkennbaren Nidwaldner Dialekt kommt er beim
Publikum überall gut an.
«In meiner Jugendzeit bewunderte ich
die damaligen Radioreporter Gerwig,
Baumberger oder Estermann, die an
Sonntagnachmittagen Sport- und Musiksendungen moderierten», erinnert sich
Odermatt. Er selber hat seine «Speakerkarriere» bereits bei Salomon angebahnt,
als er Produktepräsentationen mode­
rierte.
Eine erste Bewährungsprobe bestand
er dann 1988 in Dallenwil bei einem FISRennen. Es war ein wichtiger Anlass für
die einheimische Bevölkerung. Der Riesenslalomhang wurde beschallt wie bei
einem Weltcuprennen. Das Teilnehmerfeld bestückt mit bekannten Skiathleten.
Thomas Bürgler beendete dort seine aktive Karriere und Michael von Grünigen
machte den Auftakt zu seiner grossartigen
Laufbahn. Offenbar hatte auch Platzspeaker Sepp Odermatt eine Meisterleistung
Das «Gipfeltreffen» ist eine Serie von
Snowactive. Autor ist Hans «Housi»
Bigler, der fast 40 Jahre bei Swiss-Ski –
zuletzt als Chef Breitensport – tätig war.
Er porträtiert Persönlichkeiten, die
sich im Skisport mit all seinen F
­ acetten
verdient gemacht haben oder noch
immer aktiv sind. Das «Gipfel­treffen»
in dieser Ausgabe ist Sepp Odermatt,
Geschäftsführer der Bergbahnen
­Beckenried-Emmetten AG, gewidmet.
im Kanton anheuerte. 75 Prozent des Gesamtumsatzes generieren die Bahnen im
Winter. «Der Job ist sehr vielfältig», sagt
der Nidwaldner. Und Kontakte zu Landbesitzern wegen Durchleitungsrechten,
Sitzungen mit Banken und politischen Behörden gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie das Daily Business als Geschäftsführer einer erfolgreichen Bergbahn.
Auf der Klewenalp wird beispielsweise
ein Ricola-Kräutergarten unterhalten.
Und alljährlich findet dort das bekannte
Country Alpen Open Air statt. Im kommenden Sommer ist ausserdem der Bau einer
Inserat_CerebralDe_Snowactive2014.pdf
Anzeige
Skifahren ermöglicht Glücksgefühle.
Auch für behinderte Menschen.
1
05.11.13
abgeliefert. Er wurde gleich vor Ort als
Speaker für die JO-Schweizer-Meisterschaft in Eriz engagiert.
Der Schneemangel zwang die Organisatoren dann auf die Tschentenalp ob
Adelboden auszuweichen, wo ursprünglich auch die Weltcuprennen stattfanden.
Sepp Odermatt hatte sich auf den Anlass
gut vorbereitet – und das sollte sich bezahlt machen. Der damalige OK-Präsident
des Weltcupanlasses, Nationalrat und
Kurdirektor Red Rubi, wurde auf ihn aufmerksam und verpflichtete Odermatt vom
Fleck weg als Nachfolger der Fernseh­
legende Karl Erb.
1991 erfolge dann die «Feuertaufe» in
Adelboden mit einer altertümlichen Beschallungsanlage auf der Ausweichstrecke Tschentenalp. Damals wurden wegen
Schneemangel auch Rennen jeweils nach
Veysonnaz oder Crans-Montana verschoben. Erst 1995 erwirkte der FIS-Renn­
direktor Günter Hujara die endgültige
Verlegung des Weltcuprennens ans Chuenisbärgli, und das ist aus heutiger Sicht mit
dem bemerkenswerten Zuschaueraufmarsch von dort nicht mehr wegzudenken.
Auch das gellende Pfeifkonzert der Zuschauer von 1995 bleibt Sepp Odermatt in
den Ohren und unvergessen, als das Rennen eine Viertelstunde vor dem Start wegen zu weicher Piste abgesagt werden
musste. Seit der Übernahme des Organisationskomitees durch Peter Willen als
OK-Präsident und Hans Pieren als Rennleiter, hat sich der Anlass in Adelboden
massiv entwickelt. Odermatt ist erstaunt,
dass trotz mehrjähriger Schweizer Baisse
die Zuschauerzahlen weiter steigen. Marc
Berthods Überraschungserfolge in den
Jahren 2007 und 2008 überleben offenbar
die Negativschlagzeilen. Oder liegt es zuletzt am enthusiastischen Platzspeaker
Sepp Odermatt?
<
09:47
Dank Ihrer Spende ermöglicht die Stiftung Cerebral behinderten
Menschen das Skifahren.
C
Dank Spezialskis können cerebral bewegungsbehinderte Menschen und ihre Familien
in Bellwald gemeinsam Ferien im Schnee verbringen.
Unterstützen Sie das Skiangebot der Stiftung Cerebral und schaffen Sie Mobilität für
körperbehinderte Menschen.
Wir sind dankbar für jede Spende, für alle, die mit einem Legat über ihr Leben hinaus
Gutes tun wollen, und für Unternehmen, welche einzelne Projekte finanzieren.
Die Stiftung Cerebral unterstützt Betroffene und ihre Familien in der ganzen Schweiz.
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
Helfen verbindet
Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind
Erlachstrasse 14, Postfach 8262, 3001 Bern, Telefon 031 308 15 15, PC 80-48-4, www.cerebral.ch
56
Sn owactive m ä r z 2014
brennpunkt
> Text: Richard Hegglin
> Fotos: Archiv Lauberhornrennen, Joseph Weibel
Viktor
Gertsch
Das «Horerenne» als Lebenswerk
Da hat sogar Bundesrat Ueli Maurer leicht untertrieben, als er vorschlug: «Man müsste ihn zum Mann des
Jahres machen.» Mann des Jahrhunderts wäre wohl zutreffender. Während 84 Jahren haben Gertsch sen.
und Gertsch jun. die Lauberhornrennen geprägt. 1930 gründete Vater Ernst den Anlass, 2014 gibt Sohn
Viktor das Lebenswerk in neue Hände – nach 44 Jahren Amtszeit als OK-Präsident.
E
rnst wie Viktor Gertsch besassen
und besitzen die Eigenschaft, jedem,
ob Athlet, Zuschauer oder Journalist, das Gefühl zu vermitteln, Teil des
«Horerennens» zu sein, wie die Wengener
ihr Lauberhornrennen nennen. Das erzeugt eine Identifikation, wie sie kein anderer Sportanlass geniesst.
S n owact i v e märz 2 0 1 4
«Das Lauberhorn ist ein Stück Schweiz,
mit dem wir uns verbunden fühlen»,
brachte Ueli Maurer in seiner Laudatio auf
dem Männlichen die Verdienste von Viktor
Gertsch auf den Punkt. Und vergass nicht,
auch Fredy Fuchs zu erwähnen, Gertschs
kongenialer Partner, der vor zwei Jahren
zurückgetreten ist. «Ihr Schatten ist gleich
gross wie jener von Eiger, Mönch und
Jungfrau.»
Auch Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann bediente sich bei Gertschs Würdigung der drei Renommierberge und rief
ihm zu: «Viktor, du bist eine lebende Legende: 44 Jahre im Dienst von zweieinhalb
Minuten. In diesen zweieinhalb Minuten
57
brennpunkt
brennpunkt
Auch 1972 fiel die Lauberhorn-Abfahrt
aus beziehungsweise dem Nebel zum Opfer. Und 1973 gleich nochmals. Wegen
Schneemangels wurde die Abfahrt nach
Grindelwald verlegt. 1974 erlebten Gertsch
und Fuchs endlich ihre Feuertaufe – und
wie. Roland Collombin gewann als erster
Schweizer seit 24 Jahren die Abfahrt, auch
wenn der Start – etwas höher als heuer «nur» ab Hundschopf erfolgte. Erst 1975
war zum ersten Mal ein Rennen über die
Originalstrecke möglich mit dem legendären Triumph von Franz Klammer mit 3,54
Sekunden Vorsprung.
1 Gemeinsam mit Fredy
Fuchs (links) führte Viktor
Gertsch das Lauberhorn­
rennen während 42 Jahren.
2 Viktor Gertsch beim
Interview.
3 Sein Abschiedsfest auf
dem Männlichen.
2
1
Denkwürdige Statistiken. Seit Mitte der
Neunzigerjahre in Wengen Kunstschnee
produziert werden kann, fallen kaum mehr
Rennen aus. Aber Zitterpartien gehören
weiterhin zum Standard. «In den 44 Jahren
herrschten nur fünfmal so gute Verhältnisse, dass schon zu Wochenbeginn der
Rennen alles klar war.» Gertsch hat Statistik geführt: «In meiner Zeit sind 101
Wettkämpfe durchgeführt worden, 24
mussten abgesagt und sechs Abfahrten
auswärts ausgetragen werden. Er hat –
mit einem Augenzwinkern – auch andere
3
4 Fredy und Viktor vor dem
Starthaus der LauberhornAbfahrt.
Details säuberlich aufgelistet: «Insgesamt
haben wir 1200 Schneeschaufeln gekauft,
praktisch für jeden Wengener eine (offizielle Einwohnerzahl: 1239, die Red.). Bei
Siegerehrungen schüttelte ich 130 verschiedene Hände, 200 Mal bin ich sehr spät
nach Hause gekommen und 100 Mal mit
Kopfweh aufgewacht . . .»
Aus dem Nähkästchen geplaudert. Präsent sind ihm auch die peinlicheren Momente: «Nach den Rennen 1993 sind wir
vom japanischen Chef des Sponsors Mitsubishi zu einem Sechsgänger eingeladen
worden. Fast alle schliefen beim Diner ein,
so müde waren wir.» Der Autosponsor
hatte in Wengen eine kleinere Palastrevolution ausgelöst: Wie kommt das autofreie
Wengen dazu, ausgerechnet für Autos zu
werben? Gertschs schlagfertige Replik:
«Wengen ist nicht autofrei, es ist nur strassenlos.» Ein besonderes Intermezzo ging
indes noch auf das Konto von Viktors Vater.
Als bei einem Slalom auf der Kleinen
Scheidegg mal die Zeitmessung nicht
funktionierte, jagte Gertsch sen. den Zeitnehmer-Chef kurzerhand zum Teufel. Es
handelte sich um keinen Geringeren als
den heutigen FIFA-Präsidenten Joseph
S. Blatter.
Früher, als es am Pistenrand noch keine Netze gab, sammelte Gertsch persönlich in den Hotels alte Matratzen, um die
Strecke abzusichern. Dumm nur: Die Matratzen gefroren und wurden hart wie Beton. Die Organisation wurde immer aufwändiger. Während Gertschs Zeit hat sich
das Budget vervierzigfacht; zurzeit beträgt
es 6,5 Millionen Franken. Ende der Achtzigerjahre betrugen die Einnahmen aus
Bandenwerbung und Startnummern
22 500 Franken, heute das Hundertfache.
Gertschs Nachfolger Urs Näpflin darf
ein florierendes KMU übernehmen. Der
gebürtige Wengener, der inzwischen im
Unterland wohnt und als Architekt und
Geschäftsführer eine Berner Bauunternehmung leitet, ist einem unerbittlichen
«Assessment» Gertschens und Fuchsens
Art unterzogen worden, lange Jahre als
Rennleiter, dann als Vizepräsident. 13
Jahre dauerte die «Schnupperlehre». In
Wengen dauert eben alles ein bisschen
länger. Umsonst ist ja die Lauberhornabfahrt nicht die längste der Welt.
<
Anzeige
5 Das OK im Jahr 1970:
oben von links Fredy Fuchs
(Technischer Leiter), Viktor
Gertsch (Präsident), Karl
Molitor (Rennleiter), unten
von links Ferdinand Waespe
(Finanzen) und Jost Brunner
(Generalsekretär).
Begeisterung?
«Volles Engagement für ein Ziel.»
5
4
steckt Eiger, Mönch, Jungfrau, sportliche
Höchstleistung, das Berner Oberland – ein
Mythos.» Zweieinhalb Minuten ist die ungefähre Fahrzeit, die Spitzenläufer heute
für die 4480 m lange Strecke brauchen.
Franz Klammer durchbrach 1975 als erster die Drei-Minuten-Schallmauer. Der
Rekord von Kristian Ghedina steht seit
1997 auf 2:24:23, wird aber mit der neuen
Linienführung wohl nie mehr erreicht.
Lehmann, selber vierfacher Lauberhorn-Finisher, überreichte Gertsch ein
Lauberhorn-Relief mit Gravur und Unterschrift aller 17 Schweizer Sieger. Kurzfristig musste das Geschenk nachgebessert
werden, da am Samstag Patrick Küng noch
als 18. Sieger dazu kam und mit seinem
Triumph Viktor Gertschs Abschied veredelte. Adolf Ogi würdigte Gertsch als
58
«stillen Macher» und brachte mit seiner
emotionalen Lobeshymne und AdjektivKaskade (blitzgescheit, ironisch, witzig,
geistreich und schlagfertig) den scheinbar
unerschütterlichen Bergler etwas aus
dem Gleichgewicht. Sichtlich gerührt, rollte eine kleine Träne über seine Backe,
«was mir», so Gertsch schalkhaft-verlegen, «sonst nur passiert, wenn mir etwas
auf den grossen Zehen fällt».
Ins kalte Wasser geworfen. «Ohne Verwarnung», wie er sagt, hätte ihm sein Vater seinerzeit die OK-Leitung übertragen:
«Ich hatte keine Ahnung, was auf mich
zukommt.» Es wäre übertrieben zu behaupten, Vater Gertsch hätte seinen Sohn
sukzessive als Nachfolger aufgebaut. Viktor kannte das Lauberhorn nur von der
Rennfahrerseite. Dreimal war er gestartet,
aber über einen 25. Rang nicht hinaus­
gekommen: «Ich hatte Angst vor dem
Tempo.»
Wie beim Abschied hatten ihm Schweizer Skirennfahrer schon den Einstieg mit
einem Sieg kredenzt, sogar mit einem
dreifachen. Walter Tresch gewann 1971 die
Lauberhorn-Abfahrt (mit der Startnummer 39) vor Bernhard Russi und Söre Sprecher. Jene Abfahrt hatte nur einen Haken: Sie fand wegen Schneemangels in
St. Moritz statt. Was Gertsch an der Verschiebung am meisten ärgerte: «Wegen
Termin-Engpässen konnten wir die Siegerehrung erst am Wochenende danach in
Kitzbühel durchführen. In Feldkirch mussten wir die Lauberhorn-Pokale und Zinnteller verzollen . . .»
Sn owactive m ä r z 2014
Sandro Viletta, Marc Gisin, Rahel Kopp, Daniel Yule, Luca Aerni,
Anthony Bonvin, Marc Berthod, Nadja Jnglin-Kamer | Ski Alpin
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Ihre Schweizer Versicherung.
medizin
medizin
Essen und Trinken
auf der Piste
AktivitätMET
Ski Alpin oder Snowboard, leicht anstrengend
4,3
Ski Alpin oder Snowboard, moderat anstrengend
5,3
Skifahren, allgemein
7,0
Ski Alpin oder Snowboard, sehr anstrengend/Rennen
8,0
Skifahren, Profis
12,5
Skilanglauf, ca. 4 km/h, langsam, leicht anstrengend
6,8
Skilanglauf, ca. 6,5–8 km/h, moderate Geschwindigkeit und
Anstrengung9,0
Was brauchen wir wirklich?
Verglichen mit dem Büroalltag ist
ein Tag auf der Skipiste körperlich
bedeutend anstrengender. Da
Energie in Form von Kalorien verbraucht wird, stellt sich die Frage,
wieviel zusätzliche Energie dem
Körper zugeführt werden muss,
und in welcher Form dies geschehen soll.
>Text: Dominique Thomas Ernst
>Foto: B&S/zVg.
60
G
anz grob lässt sich sagen, dass bei
vorwiegend sitzender Tätigkeit eine
Frau etwas mehr als 2000 und ein
Mann etwas weniger als 3000 Kalorien
(kcal) pro Tag verbrauchen. Mit einer ein­
fachen Formel lässt sich die zusätzliche
Energiemenge aufgrund körperlicher Ak­
tivität recht gut abschätzen. Der Energie­
verbrauch durch sportliche Aktivität ist
abhängig vom Körpergewicht, von der In­
tensität der ausgeübten Sportart und von
der Zeitdauer dieser Aktivität. Beim ruhi­
gen Sitzen benötigt ein Mensch rund eine
Kalorie pro Kilogramm Körpergewicht in­
nerhalb einer Stunde. Nun lässt sich mit
dem «metabolischen Äquivalent» (kurz
MET) abschätzen, um wie viel intensiver
eine sportliche Aktivität gegenüber dem
Ruhezustand (1 MET) ist. Es ist leicht vor­
stellbar, dass Kurzschwingen auf einer
steilen Buckelpiste ungleich anstrengen­
der ist, als das Dahingleiten auf flacher
Piste. Darum gibt es für dieselbe Sportart
unterschiedliche MET-Werte (siehe Tabel­
le ). Eine Übersicht über die metabolischen
Äquivalente unterschiedlichster Aktivitä­
ten findet man auch im Internet unter:
https://sites.google.com/site/compendiu­
mofphysicalactivities/
Ein Rechenbeispiel. An einem einfachen
Beispiel lässt sich der Kalorienmehrver­
brauch eines 80 Kilo schweren Skifahrers
abschätzen, der einen Tag auf der Skipiste
verbringt. Er macht im Verlauf des Tages
20 Abfahrten bei mittlerer Anstrengung,
die jeweils drei Minuten dauern. Das ergibt
eine Belastungszeit von 60 Minuten (Rech­
nungsweg siehe Infobox). Daraus errech­
Skilanglauf, ca. 8–12,5 km/h, schnelles Tempo, anstrengend
12,5
Skilanglauf, über 12,5 km/h, Rennen
15,0
Skilanglauf, Biathlon, Skatingtechnik
13,5
Skilanglauf, bergauf, Schneebergsteigen
15,5
Pr aktische
Er nähr ung s­emp fehlung en
für ein en P isten tag
nen wir eine Kalorienzahl von zusätzlich
424 kcal, was ziemlich genau der Kalorien­
anzahl von einem Liter eines beliebigen
Süssgetränks entspricht. Im Verhältnis
zum täglichen Energieumsatz entspricht
dies einer Steigerung von rund 14 Prozent.
Korrekterweise müsste man nun noch die
zusätzliche Energie durch das Anstehen
am Lift addieren, worauf aufgrund der
Leserlichkeit verzichtet wird. Im Prinzip
muss jede Aktivität addiert werden, die
anstrengender als ruhiges Sitzen ist.
Kalorienmehrverbrauch
=
Körpergewicht in kg
×
MET × Belastungsdauer in Stunden
=
80 × 5,3 × 1 = 424 kcal
Das richtige Essen. Die vorangegangene
Berechnung hat ergeben, dass der zusätz­
liche Kalorienverbrauch durch das Ski­
fahren mit 424 kcal überschaubar ist. Die
Frage ist nun, mit welchen Hauptnährstof­
fen wir die verbrauchte Energie ersetzen.
Wenn der Mann aus unserem Rechenbei­
spiel einen Köperfettanteil von 15 Prozent
hat (der Normalbereich liegt bei 8–20 Pro­
zent) haben wir eine Energiereserve von
über 100 000 kcal in Fett (bei einem Brenn­
wert von 9 kcal pro Gramm). Das ist eine
grosse Reserve, auf die wir zurückgreifen
können. Ein zusätzlicher Bedarf an Fetten
besteht also nicht. Ausserdem machen
fettige Gerichte träge und verlängern die
Verdauungsphase.
Sn owactive Mä r z 2014
Morgenessen: Müsli mit Joghurt und
frischen Früchten, Vollkornbrot
mit Käse, Schinken oder Trockenfleisch
Mittagessen: Pasta, Suppe mit Vollkornbrot
Abendessen: Geflügelfleisch mit Reis oder
Fisch mit Kartoffeln
Zwischenmahlzeiten: Wer sich etwas
Süsses gönnen möchte, greift am besten zu
Dörrobst, Studentenfutter oder fettarmen
Keksen wie Läckerli, Biberli o. ä.
Die Reserve an Kohlehydraten beträgt
nur etwas mehr als 1000 kcal und wird bei
mittlerer Intensität ebenfalls kaum aus­
geschöpft, vor allem weil ein Teil der Ener­
gie über die Fettverbrennung bereitge­
stellt wird. Betätigt sich der Mann
allerdings im Skilanglauf und dies auch
noch sehr intensiv (MET 12,5–15,0), dann
läuft er Gefahr, bereits nach gut einer
Stunde Belastung seine Kohlehydratspei­
cher aufzubrauchen. Sportler die intensi­
ven Ausdauersport betreiben, sollten also
bereits während der Belastung Kohlehyd­
rate zuführen. Am einfachsten geschieht
dies über Sportgetränke, Gels oder Ener­
gieriegel. Ein alpiner Skifahrer, der bei
mittlerer Anstrengung unterwegs ist, kann
getrost auf Zwischenmahlzeiten ver­
zichten.
Alpines Skifahren beinhaltet einen be­
trächtlichen Teil an Stossbelastungen, bei
denen der Körper ein Vielfaches des Ge­
wichts abbremsen muss. Dabei werden in
der Muskulatur kleinste Strukturen ver­
letzt, was sich in den Folgetagen als «Mus­
kelkater» bemerkbar machen kann. Da
Muskelgewebe zu einem grossen Teil aus
Eiweissen besteht, ist es sinnvoll, dem
S nowact i v e Mä r z 2014
Körper Eiweissbausteine über die Nah­
rung zuzuführen, um die verletzten Struk­
turen zu reparieren. Hochwertige Eiweiss­
lieferanten sind Fisch, Geflügelfleisch
oder Hartkäse.
Und was ist mit Trinken? Der Flüssig­
keitsbedarf eines Erwachsenen beträgt an
einem normalen Tag rund 2,5 Liter. Über
das Trinken sollten 1,5 Liter zugeführt
werden, rund 1 Liter wird über die Nah­
rung gedeckt. Bei körperlicher Anstren­
gung sollte man unbedingt den zusätzli­
chen Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen
berücksichtigen. Der Verlust von Flüssig­
keit ist sehr individuell und deshalb sind
allgemeine Empfehlungen mit genauen
Mengenangaben schwierig. Als Richtwert
sollte ein zusätzlicher Liter an Flüssigkeit
(also insgesamt 2,5 Liter) an einem Pisten­
tag getrunken werden. Im besten Fall wer­
den 0,5 Liter Flüssigkeit am Morgen ge­
trunken und dann über den Tag verteilt auf
der Piste alle 15–20 Minuten ein paar
Schlucke. Am einfachsten geht dies mit
einem Trinkrucksack.
Das Ziel ist es, ein Durstgefühl gar nicht
erst entstehen zu lassen, da dies bereits
Ausdruck eines Flüssigkeitsmangels dar­
stellt. Optimale Getränke sind leicht ge­
süsster Tee, verdünnte Fruchtsäfte (bei
guter Verträglichkeit), leichter Sirup oder
Wasser. Nicht geeignet sind alkoholhaltige
Getränke, da sie die körperliche Leis­
tungsfähigkeit einschränken und die Re­
generation verzögern. Ausserdem beein­
trächtigt Alkohol die Koordination, was
sich bekanntermassen negativ auf die
Fahrsicherheit auswirkt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
alpine Skifahrer nach einem mittelmässig
anstrengenden Tag auf der Piste ganz nor­
mal gemäss den allgemeinen Richtlinien
für Ernährung essen sollten. Der Mehrver­
brauch an Kalorien wird wohl bei den
meisten Schneesportlern ganz automa­
tisch über ein zusätzliches Dessert o. ä.
gedeckt. Eine besondere Wichtigkeit hat
überdies das Frühstück, mit dem eine
wichtige Basis für den aktiven Tag gelegt
wird. Zwischenmahlzeiten sind nicht nötig,
trinken ist jedoch regelmässig über den
ganzen Tag empfohlen. Informationen zu
allgemeinen Ernährungsempfehlungen
finden sie auf www.sge-ssn.ch
<
der S p e zial i st
Dominique Thomas Ernst, M Sc,
Sportwissenschaft und Biomechanik,
Crossklinik Basel
S nowactive november 2013
www.crossklinik.ch
61
tourismus
tourismus
Me i n e e r s t e H e l i s k i i n g - W o che i n K a n a d a
Feeling wie
James Bond
Heliskiing ist nur was für wagemutige Top-Skifahrer, habe ich immer gedacht. Eine Woche lang schwere-
los durch unberührten Powder zu gleiten, ist der Traum eines jeden Skifahrers. Mir aber wird dieses
exklusive Vergnügen wohl für immer verwehrt bleiben, dachte ich, weil ich zwar ganz gut Ski fahre, aber
wohl nicht gut genug. Der Erfinder und Weltmarktführer des Heliskiing, Canadian Mountain Holidays
(CMH), hat mich eines Besseren belehrt.
> Text: Brigita Krieger
> Fotos: Bernhard Krieger, zVg.
62
Sn owactive m ä r z 2 0 1 4 p ub l i re p o rtag e
S nowact i v e m ä r z 2014 p u bl i re p o rtag e
63
tourismus
tourismus
Fast schwerelos gleite ich über Gletscher hinweg
und tauche dann in Waldstücke ein,
in denen die Bäume genauso weit
voneinander entfernt stehen,
als seien sie extra für unseren Naturslalom
gepflanzt worden.
W
ieder erfasst eine heftige Windböe den Hubschrauber. Von Turbulenzen durchgerüttelt, sackt
der Helikopter ab, die Rotorblätter
schrammen um Haaresbreite an den
schroffen Felswänden der Rocky Mountains vorbei. Verzweifelt reisst der Pilot am
Steuerknüppel. Mit lautem Hämmern
schiessen wir knapp über den Gipfelgrat
hinweg auf unser Ziel zu. Als wir noch gut
fünf Meter über dem winzigen Gipfelplateau schweben, reisst der Skibergführer
die Seitentür des Hubschraubers auf und
springt mitsamt Skiern ins weisse Nichts.
«Raus, hinterher, springt!», brüllt der
zweite Guide. «Heliskiing ist nun mal
nichts für Schwächlinge», denke ich vor
Angst halb erstarrt als ich zur offenen Tür
64
rutsche und mich in James-Bond-Manier
todesmutig aus dem Hubschrauber stürze. Der freie Fall scheint endlos – dann
endlich reisst mich der Wecker aus meinem Alptraum.
7:15 Uhr – statt tot in einer unzugänglichen Schlucht der Selkirk-Mountains,
liege ich in einem Zimmer der Gothics
Lodge von Canadian Mountain Holidays
(CMH) mollig warm in weichen Kissen. Vor
meinem Fenster zeichnen sich weisse Gipfel vor einem sternenklaren Morgenhimmel ab – faszinierend, friedlich und gar
nicht Angst einflössend. Direkt vor der
Lodge wartet bereits der Hubschrauber
für die erste Heliskiingwoche meines Lebens. Mein Herzschlag wird schneller,
mein Puls steigt. Erst als ich auf dem Weg
zum Frühstück auf die Info-Tafel schaue,
beruhigt sich mein Herzschlag. Ich bin in
Gruppe drei eingeteilt und Pierre wird sie
führen. Der Kanadier aus Vancouver ist die
Ruhe in Person.
Gestern hatte er gleich nach den Sicherheitseinweisungen alle HeliskiingNovizen um sich geschart, um uns kurz zu
erklären, was in den nächsten sieben Tagen auf uns zukommt. Von Sprüngen aus
fliegenden Helis war nicht die Rede, obwohl viele Skifahrer und erst recht NichtSkifahrer in Europa immer noch glauben,
dass man beim Heliskifahren in Kanada
aus einem fliegenden Hubschrauber
springen müsse. «Hetzt euch bloss nicht
beim Ein- und Aussteigen und seid vorsichtig!», hatte Pierre gemahnt. «Und sagt
Sn owactive m ä r z 2 0 1 4 p ub li re p o rtag e
rechtzeitig Bescheid, wenn eure Kräfte
nachlassen.» Mindestens zweimal am Tag
könne man zur Lodge zurückfliegen und
so Kräfte für die nächsten Tage sparen.
Viele Skifahrer und Snowboarder setzten sich am Anfang viel zu sehr unter
Druck und zweifelten gar, ob sie überhaupt
gut genug fürs Heliskifahren sind, hatte
der CMH-Guide erzählt. Dass ich mit meinen Befürchtungen nicht allein bin, bestätigt mir beim Frühstück auch der deutsche CMH-Area-Manager der Gothics
Lodge, Stefan. «Dabei kann jeder gute
Skifahrer, der schon mal im Gelände gefahren ist, problemlos bei CMH zum Heliskiing kommen», versichert der Allgäuer.
Möglich mache dies die breite Angebotspalette des Heliskiing-Weltmarktführers.
Kein anderes Unternehmen biete so viele
verschiedene Lodges und so viele verschiedene Programme für alle Könnensstufen, Wünsche und Budgets an.
Tatsächlich hat CMH Angebote vom Einsteiger bis zum Profi, die in speziellen
«Steep & Deep»-Wochen besonders steile
Tiefschneehänge befahren. Aber selbst
wer noch nie im Tiefschnee unterwegs
war, kann bei CMH das Heliskiing-Abenteuer wagen. «In verschiedenen Lodges
haben wir zu gewissen Zeiten First-TimerWochen, in denen wir Neulinge behutsam
und ohne Stress an die Faszination Heliskiing heranführen», erzählt Stefan. Ausserdem biete die Vielfalt der Lodges für
jeden das optimale Programm.
In der CMH-Gründungslodge Bugaboos
zum Beispiel transportiert ein Helikopter
vier Gruppen mit jeweils elf Gästen. Dort
ist das Fahrtempo etwas geringer. Das ist
optimal für Einsteiger und Geniesser. Auch
wenn das Tempo in diesen Lodges etwas
geringer ist und am Ende etwas weniger
Höhenmeter zusammenkommen, ist die
Qualität des Skifahrens genauso hoch wie
beispielsweise in der Bobbie Burns Lodge,
in der ein Helikopter drei Gruppen à elf
Gäste fliegt.
Mit drei Gruppen à elf Gästen wird auch
in der Gothics Lodge geflogen, in der ich
nach dem üppigen Frühstück nun mit
pochendem Herzen und weichen Knien
zum ersten Flug durch den Schnee stapfe.
Zusammengekauert warten wir bei knackigen minus 20 Grad am Landeplatz. Als
der Helikopter mit lautem Knattern auf
uns zufliegt, muss ich unweigerlich an
meinen Alptraum denken. Hubschrauber
kannte ich bislang nur von Rettungseinsätzen oder aus Vietnam-Kriegsfilmen.
Kaum sind wir in aller Ruhe in den Heli
geklettert, hebt unser fliegender Skilift
auch schon ab. Nicht ruckartig, nicht wackelnd, sondern ganz sanft. Keine zehn
S nowact i v e m ä r z 2014 p u bl i re p o rtag e
Minuten dauert der Flug über Täler, Seen
und endlich weite Wälder zu unserer ersten Abfahrt. Die Landestelle ist mit einer
Holzlatte markiert, an der ein rotes Fähnchen flattert. Millimetergenau setzt der
Pilot die tonnenschwere Maschine daneben in den aufstaubenden Schnee. Dann
öffnet der Guide die Tür und einer nach
dem anderen klettert vorsichtig und ohne
jegliche Hektik heraus.
Kaum ist der letzte draussen, haben
unsere beiden Guides auch schon auf der
anderen Seite Skier und Rücksäcke aus
dem Transportkorb ausgeladen. Der Heli
steigt über uns auf, dreht ab ins Tal und von
einer Sekunde auf die andere herrscht absolute Stille. Schneekristalle flirren im
Sonnenlicht, um uns herum ist nichts ausser der schier unendlichen weissen Wildnis der Rockies mit ihren bizzaren, wie
gothische Kathedralentürme wirkenden
Gipfel, die sich vor einem tiefblauen Himmel abheben. Was für ein Panorama! Und
was für ein Privileg, dieses weisse Paradies ganz allein für sich zu haben. Während
in einem normalen Skigebiet tausende
Skifahrer auf einer Handvoll Pisten zeitgleich unterwegs sind, gehören den 33
Gästen der Gothics Lodge 2000 Quadratkilometer ganz allein. Das ist ungefähr so
viel wie der Kanton St. Gallen. Statt voller
Pisten und verspurter Abfahrten, gibt es
hier nur unberührte Hänge, in denen allenfalls mal Spuren von Elchen, Bergziegen und Karibus zu sehen sind.
«Auf der ersten Abfahrt lassen wir es
ganz locker angehen», sagt Pierre, als wir
unsere Ski anziehen und die Rucksäcke
umschnallen. CMH stattet jeden Gast für
den Notfall mit einem Lawinenverschütteten-Suchgerät, Schaufel und Sonde sowie
einem Funkgerät aus. Auch ABS-Lawinenrucksäcke kann man ausleihen. Trotz
höchster Sicherheitsstandards und bestens ausgebildeten Skibergführern bleibt
im freien Gelände immer ein Restrisiko.
Obwohl es ausnahmsweise im Tiefschneeparadies seit über zwei Wochen
nicht mehr geschneit hat, tauchen wir
nach ein paar Schwüngen schon bald in
federleichten Pulver ein. Mit jedem
Schwung komme ich besser in den Rhythmus, die breiten Tiefschneeski schwimmen wunderbar auf und machen das
Schwingen zum Kinderspiel. Ein Stopp
zwischendurch zum Luftholen, ist kein
Problem. «Nimm dir Zeit», ruft mir Pierre
zu.
Mit jedem «Run» werden meine Sorgen
weniger, der Spass grösser: Fast schwerelos gleite ich über Gletscher hinweg und
tauche dann in Waldstücke ein, in denen
die Bäume genauso weit voneinander ent-
Knecht Reisen
Gewinnspiel
SKI THE BEST IN KANADA’S WEST
Sechs Gewinner reisen ins Winterwunderland. Alberta und British Columbia sind das
Traumziel vieler Wintersportler. Das Winterwunderland im Westen Kanadas lockt mit
beeindruckenden Bergmassiven, einzigartigen Pulverschneehängen, abenteuerlichen
Steilpisten, unvergesslichen Genussabfahrten durch tief verschneite Wälder und zur
Krönung auch noch mit Heliskiing.
Die sechs Gewinner der «SKI THE BEST
IN KANADA’S WEST»-Aktion von Knecht
Reisen werden all dies in Kürze selbst erleben.
Im Herbst hatte der Schweizer Ski-Spezialist nach den originellsten Begründungen
für eine Skireise in den kanadischen Champagne Powder gefragt. Über 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nahmen an dem
Gewinnspiel teil. Die Jury von Knecht Reisen
hat die kreativsten Antworten ausgewählt.
Air Canada, British Columbia, Travel
­Alberta und Knecht Reisen gratulieren
folgenden Gewinnern:
> Karin Annen und Oliver Loncier (Cham)
7 Tage / 6 Nächte Whistler.
> Silvana Looser und Claudio Savoldelli
(Savognin)
7 Tage / 6 Nächte Banff.
>Peter Müller (Aarwangen) und
Christoph Leibungut (Böningen)
7 Tage in Kanadas Westen mit zwei
Nächten in Banff, drei Nächten in
Revelstoke und einer Nacht in Calgary.
Alle Gewinne beinhalten den Flug mit Air
Canada in der Economyklasse, Transfer oder
Mietwagen, 6 Übernachtungen im Doppelzimmer, einen Skipass für 4 Tage sowie
einen Tag Heliskiing.
British Columbia, Travel Alberta, Air Canada und Knecht Reisen wünschen einen
wunderschönen Winterurlaub in Kanadas
Westen.
65
tourismus
fernt stehen, als seien sie extra für unseren Naturslalom gepflanzt worden. Skifahrerisch habe ich entgegen meiner
Befürchtungen keinerlei Probleme und
auch die Kälte ist halb so schlimm. Meine
Füsse wärmen beheizbare Skisocken von
Lenz, meine Finger sind in den beheizten
Skihandschuhen von Zanier überhaupt
nicht kalt und wer, wie viele Gäste und
auch die Guides, Skikleidung von Premiummarken wie Arcteryx oder Kjus anhat, trotzt ohnehin Wind und Wetter.
Obwohl das Lawinenrisiko derzeit sehr
gering ist, beruhigt der ABS-Rucksack auf
dem Rücken. Noch mehr aber beruhigt
mich die Kompetenz und Souveränität der
Guides. «Nichts überlassen sie am Berg
dem Zufall, alles ist bis ins kleinste Detail
geplant, um höchstmögliche Sicherheit
zu gewährleisten», hatte mir Kenny Prevost vom Schweizer Skireisespezialisten
Knecht Reisen schon vor meiner Abreise
erklärt. Frühmorgens prüfen die Guides
die Wetter- und Schneedaten, dann wählen sie die besten und sichersten der über
170 kartographierten Abfahrten zwischen
1000 und 2800 Metern in den Gothics aus.
Ihre heutige Auswahl ist grandios!
Beim Mittagessen kommen alle drei
Gruppen nach einer Traumabfahrt über
gut 1400 Höhenmeter an einem sonnigen
und windgeschützten Platz mitten in den
Bergen zusammen. Ein zweiter Hubschrauber hat heisse Suppe, Tee und
Sandwiches gebracht. «Und sehr gewöhnungsbedürftige eingelegte Austern», wie
Daniel lachend erzählt. Der Schweizer ist
erstmals mit seinem Sohn beim Heliskiing, er selbst ist CMH-Stammgast – so wie
viele: 70 Prozent der CMH-Gäste waren
schon mehr als einmal da.
tourismus
In der Gothics Lodge wimmelt es denn
auch von blauen Arcteryx-Skijacken mit
der Aufschrift «1 Million Vertical Feet» auf
dem Arm. CMH-Gründer und HeliskiingErfinder Hans Gmoser führte das CMHVielfliegerprogramm bereits 1970 ein,
lange bevor American Airlines als erste
grosse Fluggesellschaft 1981 sein Bonusprogramm auflegte. Bei CMH werden nicht
Meilen, sondern Höhenmeter bzw. Höhenfuss (Vertical Feet) gesammelt. In einer
Woche schaffen durchschnittliche Heliskier locker 35 000 Höhenmeter (ca. 115 000
Fuss), Top-Fahrer auch das Doppelte. Wer
eine Million Vertical Feet erreicht, bekommt von CMH einen dieser begehrten
Ski-Anzüge, der einen als Mitglied des
exklusiven «Million Vertical Feet Clubs»
ausweist. Dieses «Feet & More»-Programm bindet sicher viele Gäste an CMH,
In fo
Heliskiing British Columbia/
Kanada
British Columbia ist der Heliskiing-Hotspot der Welt. Die drittgrösste Provinz Kanadas bietet
schier unendlich viele HeliskiingMöglichkeiten in den Rocky Mountains mit ihrem besonders trockenen Pulverschnee. Europäer sind
von den majestätischen Bergen,
den Fjorden, der Metropole Vancouver und vor allem von der fast
endlosen Weite des Landes beeindruckt: BC ist 22 mal grösser als
die Schweiz, hat aber nur rund halb
so viele Einwohner.
Pierre:
«Auf der ersten Abfahrt
lassen wir es ganz locker
angehen.»
66
noch wichtiger für die Stammgäste aber
ist offensichtlich die einzigartig grosse
Auswahl und die Bandbreite des Programms: «Je nachdem, mit wem ich zum
Heliskiing gehe, suche ich mir bei CMH die
passende Lodge aus und überall habe ich
die selben Sicherheitsstandards und den
gewohnten Service», erzählt John am
Abend. Der Amerikaner war schon mit der
Familie zum entspannten Skifahren in der
Bugaboos Lodge und mit seinen SkiclubKollegen in der Adamants Lodge, die nur
wenige Kilometer Luftlinie von der Gothics
entfernt liegt. Dort und in der CMH K2
Lodge sowie in der Monashees Lodge fliegt
CMH mit kleinen Helikoptern, die nur je
fünf Skifahrer und drei Gruppen transportieren. Das Tempo ist sportlicher und am
Ende der Woche das Höhenmeter-Konto
entsprechend gefüllt. «Als nächste Tour ist
bereits das ‹Steep & Deep›-Camp geplant», erzählt der Amerikaner beim Wein
an der Bar der Gothics Lodge.
Die Bar und das Restaurant der Lodge
wurden komplett in einem zeitgenössischen Rocky-Mountain-Design neu gestaltet. Holz, Naturstein und Ledersofas
mit vielen Kissen schaffen in der KaminLounge ein gemütlich-modernes AlpinFlair, wie man es von Top-Hotels in den
Bergen kennt. Nach einem saftig zarten
Steak beim gemeinsamen Nachtessen
lasse ich den Premierentag meiner ersten
Heliskiingwoche mit einem guten Glas
Rotwein vor dem Kamin ausklingen. Auch
diese Nacht werde ich sicher wieder vom
Heliskiing träumen – ein Alptraum aber
wird es nicht sein!
<
Sn owactive m ä r z 2 0 1 4 p ub li re p o rtag e
Canadian Mountain Holidays
(CMH)
Heliskiing Pionier Hans Gmoser
hat Canadian Mountain Holidays
(CMH) 1959 gegründet. 1965 bot
CMH als erstes Unternehmen Heliskiing an und baute 1968 die erste
Heliskiing Lodge mitten in die
Wildnis der Rocky Mountains. Der
Erfinder des Heliskiing ist heute
der Marktführer mit zehn Lodges
in BC und Programmen für Profis
und Genussskifahrer bis hin zu
Einsteigern.
Anreise
Air Canada bietet die besten Verbindungen ab Zürich nonstop nach
Toronto und dann weiter mit Inlandsflügen in die Nähe der Skigebiete. Air Canada fliegt zudem
von Frankfurt und London nonstop
nach Calgary und Vancouver. Air
Canada ist Mitglied der Star Alliance und des Vielfliegerprogramms Miles & More.
Heliskiing-Warm-up Post Hotel
Lake Louise
Der ideale Einstieg in ein Heliskiing-Abenteuer ist ein Zwischenstopp im Banff Nationalpark. Das
Relais & Chateau-Haus Post Hotel
liegt mitten in Lake Louise in Sichtweite des Weltcup-Skigebiets.
Auf den anspruchsvollen Pisten
kann man sich wunderbar für das
Heliskiing einfahren. Das Post Hotel beeindruckt mit Top-Küche,
einem der besten Weinkeller Nordamerikas, gemütlichen LuxusZimmern und vor allem mit seinen
beiden herzlichen Gastgebern,
den aus der Schweiz stammenden
Brüdern André und George
Schwarz.
Reisebeispiele
Am günstigsten und komfortabelsten bucht man bei Spezialreiseveranstaltern. Führend für Ski- und
Heliskiing-Reisen nach Kanada
und die USA ist Knecht Reisen.
Das Unternehmen besteht seit 50
Jahren und ist mittlerweile der
viertgrösste Schweizer Reise­
veranstalter mit 12 Marken und 24
Standorten. Neben Reisen nach
Nordamerika bieten die Ski-Experten in ihrem Katalog auch Touren
nach Island und Schweden für jedes Budget und individuell zusammengestellt.
Knecht Reisen, Rämistrasse 5,
8001 Zürich, Telefon 044 360 46 00
oder in jedem guten Reisebüro und
im Internet auf www.heliski.ch.
Fakten, Termine und Preise:
Dauer: 4-, 5- und 7-tägige Heliskiing-Touren in zehn Lodges.
Gruppengrössen: CMH bietet die
ganze Bandbreite von vier Gruppen
à elf Gästen, über kleine Gruppen
mit nur fünf Gästen bis hin zu Private-Angeboten, bei denen den
Kunden ein kleiner Helikopter für
bis zu fünf oder ein grosser für bis
S nowact i v e m ä r z 2014 p u bl i re p o rtag e
zu elf Gäste exklusiv zur Verfügung
steht.
CMH-Spezialprogramme: Einsteiger werden im «Powder 101 The
Intro»-Programm behutsam ans
Tiefschneefahren herangeführt,
«Powder 505 The Steeps» ist für
Könner, die besonders steile Hänge befahren, «Powder 707 Masters» für ältere Gäste, die besonders genussvolle Heliskiing-Tage
verbringen möchten. Die NomadsTour ist eine einzigartige Heliskiing-Safari von einem CMH-Areal
zum nächsten.
Knecht Reisen Specials: Über die
CMH-Spezialprogramme hinaus
bietet Knecht Reisen einige ganz
besondere Heliskiing-Touren zu
CMH an: Heliskiing-Reisen mit
Schweizer Skistars und Spezialwochen für Geniesser bis hin zu
Top-Schneesportlern.
CMH-Programme und Specials:
> Free-Ride Camp in Revelstoke
vom 3. bis 7. März 2015 à CAD
5200.– + 2,5% Taxen
> The Steeps in der Cariboos
Lodge vom 11. bis 18. April 2015
à CAD 11 150.– + 2,5% Taxen
oder vom 18. bis 25. April 2015
à CAD 10 925.– + 2,5% Taxen
> Cariboos Family Week vom
27.12.2014 bis 3.1.2015 à CAD
7995.– + 2,5% Taxen (Junge Skifahrer im Alter von 12 bis 25
Jahren erhalten 50% Reduktion)
> Girl Powder Week in den Bugaboos vom 6. bis 10. Januar 2015
à CAD 5185.– + 2,5% Taxen oder
vom 12. bis 16. März 2015 in
Revelstoke à CAD 4750.– + 2,5%
Taxen
> Steep Shoots and Pillow Drops
in der CMH K2 Lodge vom 19.
bis 25. Januar 2015 à CAD
6110.– + 2,5% Taxen oder vom
16. bis 21. Februar 2015 à CAD
6480.– + 2,5% Taxen
> 7 Tage Heliskiing in der Bugaboos Lodge bereits ab CAD
7380.– + 2,5% Taxen
Alle Angebote inklusive Tiefschneeski/-board, LVS-Gerät, Vollpension, Transfers ab/bis Calgary
und exklusiv Taxen. Air CanadaFlüge Zürich–Calgary–Zürich in
der Economy Class ab CHF 1083.– /
pro Person, inkl. Flughafentaxen.
Knecht-Reisen-Specials:
Der Schweizer Skireisenspezialist
bietet auch 2015 wieder ganz besondere Spezial-Skireisen nach
Kanada. Zum Beispiel:
> Heliskiing mit Dani Mahrer vom
26. März bis 5. April 2015: 3
Tage Post Hotel Lake Louise + 5
Tage Heliskiing in der Gothics
Lodge
> Play with the Pro: Freeride
Camp mit Ueli Kestenholz vom
27. Februar bis 8. März 2015: 3
Tage Freeriden in Red Moutain
und/oder Whitewater und 4 Tage Freeriden in Revelstoke
> Weitere 2015er-Specials von
Knecht Reisen bald unter
www.heliski.ch.
67
Tourismus
Tourismus
Vonn und andere Spitzenathleten zeigen eine
Show der Superlative an den High Five by
Carlsberg.
Stets bereit für eine Herausforderung: Aksel Lund Svindal
anlässlich seiner letzten Teilnahme.
V ER B IER HI G H FI V E BY CARL SB ER G
Sie treffen sich
zum 15. Mal!
Der traditionelle Verbier High Five by Carlsberg, die äusserst
angenehme Art den Winter ausklingen zu lassen, erfreut sich stets
grosser Beliebtheit. Das Rezept? Eine Mischung aus Top-Cracks
aus dem Skizirkus und Skifreunde, welche diese Gelegenheit nicht
missen möchten, mit der Weltelite auf Tuchfühlung zu gehen.
Ein festliches Treffen für alle Skibegeisterten. Wann? Am 5. April,
wobei der Event bereits am Vorabend mit der Startnummer-Vergabe,
gefolgt von einer Opening-Party mit den Ski-Cracks, beginnt.
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Sn owactive Mä r z 2014
> Text: Aldo-H.Rustichelli
> Fotos: Gérard Berthoud
A
nfang April in Verbier geht es nicht
um Titel oder Medaillen, sondern
um eine Handvoll Rennen in lockerer Atmosphäre, Spass garantiert. Für ein
paar Stunden können sich begeisterte SkiFans in verschiedenen Disziplinen mit Skicracks in bester Frühlingslaune messen.
Keine Frage, lockeres Skifahren und
Plausch stehen im Vordergrund. Die TopSkifahrerinnen und -Skifahrer kommen
schliesslich nicht nach Verbier, um
Höchstleistungen zu vollbringen. Sie begnügen sich aber auch nicht damit, die
Landschaft zu bestaunen. Beweis genug
hierfür lieferten die Treffen der letzten
S nowact i v e m ä r z 2014
Jahre. Als zum Beispiel Didier Cuche, Axel
Lund Svindal, Marc Girardelli, Fanny
Smith, Tina Maze und Didier Défago eine
eindrückliche Show nahe des CarlsbergChalets boten. Letzteres ist das neuralgische Zentrum der Veranstaltung. Alle Jahre wieder zieht das Carlsberg-Chalet
hunderte Besucherinnen und Besucher
an.
Programm gefällig? Das Skifest beginnt
am Freitag, 4. April, um ca. 16 Uhr mit der
Startnummern-Abgabe, der Vorstellung
der Cracks und einem anschliessenden
Drink zusammen mit den Profis im Médran
Café. Danach ist jedermann frei, sich gewissenhaft und in Ruhe auf den folgenden
Tag vorzubereiten oder das Nachtleben zu
geniessen. Am Samstag, 5. April, um neun
Uhr beginnen die High-Five-Wettkämpfe
mit den Disziplinen Riesenslalom, Geschwindigkeitsmessung, Ski-Cross X4
und . . . Trampolin! Etwas verwirrend werden Skeptiker einwenden! Mag sein – aber
umso spassiger! Das Team um Eric Balet
pflegt den Aspekt der Vielfältigkeit ganz
besonders. Der High-Five erhebt nicht den
Anspruch, eine Kultveranstaltung zu sein
oder zu werden, bleibt aber ein unumgängliches Frühlings-Highlight für Kenner. Obwohl die Aufgabe nicht einfach ist, jedes
Jahr erneut Topstars aus den verschiedenen alpinen Disziplinen gewinnen zu können, ist die Gästeliste stets beeindruckend.
Keine Frage, dieses alljährliche Frühlingstreffen bildet für Skiprofis eine willkommene Möglichkeit, den Abschluss ihrer
Saison ausgelassen und in bester Stimmung zu feiern.
Und dieses Jahr? Obwohl sich das Treffen
einer grossen Beliebtheit bei Skiprofis erfreut, wäre es verfrüht und unangemessen, bereits Namen von teilnehmenden
Ski-Cracks an der 15. Ausgabe nächsten
April zu nennen. Die prallgefüllte WeltcupAgenda sowie die olympischen Winterspiele in Sotschi haben nämlich die Kon69
Tourismus
vergleichbar mit dem Verbier Sommerfestival verdient der High-Five-After-Ski,
dank dem unermüdlichen Einsatz der DJs,
das Prädikat hervorragend.
Edgar Grospiron und Antoine Dénériaz –
gute Laune ist ihr Ding.
taktaufnahme mit den Athleten etwas
gehemmt. Die ausgesprochen engen Termine bis zum Event treiben die High-FiveVerantwortlichen, ähnlich den Sportlern
auf den Pisten, zu Höchstleistungen. So
gaben sie im Februar, kurz vor den Olympischen Spiele, die Teilnahme von Didier
Défago und Tina Weirather bekannt. Dazu
gesellt sich Marc Girardelli, der gleich ein
paar Kumpels mitnimmt. Das ist schon
mal ein vielversprechender Vorgeschmack
auf den Event. Die Gästeliste mit weiteren
prominenten Namen zu schmücken ist nur
eine Frage der Zeit. Eine weitere Referenz
des Verbier High Five, der festliche Aspekt,
wird auch dieses Jahr im Mittelpunkt des
Walliser Treffens stehen. Die After-SkiVeranstaltung, die schon lange Berühmtheit erlangt hat, verspricht heisse Momente für alle Musik-Fans. Wenn auch nicht
Dörfliches Ambiente. Anfang April in Verbier, zwischen Plauschrennen, Barbecue
und Konzerten, dominiert in der ganzen
Station die gute Laune. «Das ist Ehrensache», sagt mir ein Kumpel aus der Region,
die Schirmmütze lässig schräg auf den
Kopf gesetzt, der auch «English» spricht,
wie er betont. Ein nicht unwesentlicher
Vorteil für den Event mit internationaler
Beteiligung. Beim Verbier High Five stehen
Zeitmessung, Ideallinie und Stockeinsatz
nicht unbedingt im Mittelpunkt. Spass,
Emotionen und Begegnungen aber sehr
wohl. <
Mehr Infos unter:
www.verbierhighfivebycarlsberg.com
News, Stories und Tipps
VON NORDAMERIKA-EXPERTE
Bernhard Krieger
Welcher Snowboarder und ­Ski­fahrer in
der Schweiz träumt n
­ icht von einem Trip
nach Nord­amerika? Tiefschneefahren im
legendären Champagne-Powder der
Rocky Mountains, Natur­
slalom in tief
verschneiten Wäldern und entspanntes
Carven auf fast menschenleeren Genuss­
abfahrten. Kanada und die USA sind die
Länder der schier unbegrenzten SkiMöglichkeiten.
S
eit mehr als zehn Jahren bin ich
jeden Winter mehrere Wochen in
Übersee auf der Suche nach den
beeindruckendsten Skigebieten, den faszinierendsten Wintersportorten und den
besten Catskiing- und Heliskiing-Anbietern. Nordamerikafans werde ich von nun
an in jeder Ausgabe von Snowactive mit
News, Stories und Geheimtipps aus Kanada und den USA versorgen. Have fun!
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Die Krönung des Heliskiing: HeliskiingSafaris. Keine Frage: Heliskiing ist die
exklusivste Art des Snowboardens und
Skifahrens. Von einem Hubschrauber mitten in der weissen Wildnis abgesetzt zu
werden, ist überwältigend, die Abfahrt
unvergesslich. Weit und breit keine einzige
Spur, nur makellose Hänge. Dank kleiner
Gruppen, flexibler Hubschrauber und riesiger Heliskiing-Areale fährt man den
ganzen Tag nur durch unverspurten
Schnee. Das ist purer Luxus! Und kaum zu
toppen, sollte man meinen.
Dabei lässt sich aber tatsächlich sogar
Heliskiing noch steigern. Die Krönung ist
die Heliskiing-Safari. Wie beim Insel-Hop­
ping in der Karibik, fliegt man bei der Heliskiing-Safari in Kanada von einem Heli­
skiing-Areal ins nächste, immer auf der
Suche nach den absolut besten Pulver­
schneehängen. Diese Luxus-Variante bietet Marktführer Canadian Mountain Holidays (CMH) im Süden der Provinz British
Columbia. Von der Nomads Lodge aus
fliegen zehn Gäste zusammen mit zwei
Guides in einem Heli in drei der elf CMHAreale. Die CMH-Gebiete Galena, CMH K 2
und Revelstoke erstrecken sich über drei
Gebirgsketten. Noch mehr Abwechslung
verspricht die Heliskiing-Safari von Last
Frontier Heliskiing, das ausschliesslich
Small Group Heliskiing mit kleinen Hubschraubern für nur drei Gruppen mit maximal je fünf Gästen anbietet. Hoch im Norden von British Columbia betreibt der
ausgewanderte Schweizer George Rosset
zwei Basisstationen im grössten zusammenhängenden Heli­skiing-Areal der Welt.
Seine Lodges Ripley Creek und Bell 2
liegen rund 100 km voneinander entfernt
fast an der Grenze zu Alaska. Bei seiner
Lodge zu Lodge-Safari wohnen die Gäste
drei Tage in der einen und drei Tage in der
anderen Lodge. Nach drei Skitagen im
ersten Areal treffen sich die Gruppen beider Lodges während des Skifahrens in der
Mitte, steigen um und fahren von da an im
zweiten Areal weiter.
<
Sn owactive Mä r z 2014
schlusspunkt
Richard Hegglin war als Agenturjournalist
während vier Jahrzehnten für den Skisport
unterwegs und sass 20 Jahre im FIS-WeltcupKomitee. Heute schreibt er für Snowactive
und diverse Tageszeitungen.
Hauptsponsor Swiss-Ski
Frage an Radio Eriwan:
Warum antwortet Schnee nicht?
D
ie Wortspiele waren
in der Zeit des Kalten Krieges Kult.
Man richtete eine Frage an
die fiktive Radiostation
Eriwan. Und diese antwortete stets mit der Einleitungsfloskel: Im Prinzip
ja. Oder im Prinzip nein.
Radio Eriwan verpackte die Antwort in
eine Umkehr der Fakten, dass am Schluss
das Gegenteil richtig war. Und persiflierte
so staatlich gesteuerte Medien in sozialistischen Ländern, wo die freie Meinungsäusserung stark eingeschränkt war (und
teilweise heute noch ist).
Nehmen wir Sotschi mit dem erfundenen Beispiel einer solchen Frage an Radio
Eriwan:
Stimmt es, dass Didier Cuche die Goldmedaille in der Abfahrt gewonnen hat?
Antwort von Radio Eriwan: Im Prinzip ja.
Nur ist Cuche nicht die Abfahrt gefahren,
sondern hat an der Wahl in den Athletenrat
teilgenommen.
Und er hat nicht gewonnen, sondern
knapp verloren.
Stimmt es, dass der Schnee in Sotschi
nicht antwortet, wie TV-Kommentator
Bernhard Russi wiederholt beklagte?
Im Prinzip nein. Der Schnee kann nicht
antworten, weil ihm Wladimir Putin, erzürnt durch die negative Olympia-Vorberichterstattung, einen Maulkorb verpasst
hat.
Und in Sotschi liegt kein Schnee mehr,
sondern nur noch Salz, nachdem Hans
Pieren 24 Tonnen aus der Schweiz einfliegen liess und auf allen Pisten verstreute.
Das hat vielen die Suppe versalzen.
Im Ernst – die speziellen Schneeverhältnisse stellten die Skirennfahrerinnen
und Skifahrer vor erhebliche Probleme.
Die Oberfläche wurde immer rutschiger,
leistete keinen Widerstand (im Jargon: gab
keine Antwort). Im Super-G der Frauen
kam Fabienne Suter mit der Nummer 9 als
erste halbwegs vernünftig ins Ziel. Favo­
riten wie Bode Miller oder Aksel Lund
Svindal scheiterten, Superstar Marcel
Snowactive märz 2 0 1 4
Sponsoren Swiss-Ski
Fahrzeugpartner
­Hirscher
verhinderte
dank einem Flutlichtrennen in kühleren Abendstunden ein Fiasko.
Von den Weltcup-Leadern wurde keiner Olympiasieger. Und von den
Leaderinnen setzte sich
nur Mikaela Shiffrin durch. In ihrer ju­
gendlichen Unbekümmertheit wurde die
18-Jährige jüngste Slalom-Olympiasiegerin aller Zeiten. Zur Erinnerung: MarieTheres Nadig und Michela Figini waren bei
ihren Olympiasiegen noch jünger!
Die Quintessenz: Bei Olympiarennen
tun sich Favoriten immer schwer. Seit Pirmin Zurbriggen 1988 haben in der Männer-Abfahrt mit einer Ausnahme (Fritz
Strobl 2002) immer Aussenseiter gewonnen – ähnlich wie Sandro Viletta oder Dominique Gisin. Die Positionen 4 und 9 im
Weltcup-Ranking erwiesen sich als ideale
Ausgangslage.
Je grösser die Zahl der Medaillen­
anwärter in einem Team, desto wahrscheinlicher ist ein Medaillengewinn. In
der Frauen-Abfahrt schafften sechs
Schweizerinnen die Olympia-Norm, so viele wie in keiner andern Disziplin. Vier qualifizierten sich fürs Rennen, zwei kamen
durch. Die beiden Medaillen entsprechen
einer gewissen Logik. Sandro Viletta belegte in den letzten drei Superkombinationen die Ränge 4, 5 und 7 – in Schladming
verpasste er eine mögliche Medaille wegen eines unvorsichtigen Pistenarbeiters.
Auch sein Olympia-Gold kam nicht aus
heiterem Himmel.
Frauen-Chef Hans Flatscher spricht
von Glück – aber auch von einer gewissen
Logik: «Von denen, die gut Ski fahren,
kenne ich niemanden, der es nicht eines
Tages schafft.» Medaillen sind nicht planbar, aber irgendwann kommen sie. G&G
dank G&G - Glanz und Glamour dank Glück
und Geduld. Mario Matt musste 35 werden,
bis er seine erste Olympia-Medaille errang. Jetzt ist er ältester Olympiasieger
aller Zeiten. Lara Gut errang schon im
ersten Anlauf eine Bronzemedaille. Mittelfristig kann diese Gold wert sein. Wer
schon was hat, fährt künftig unbeschwerter. See you in Pyeongchang. <
Partner
Eventpartner
Official Broadcaster
Medienpartner
Swiss Ski Pool
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| Burgerstein | Ovomaltine | RICOH SCHWEIZ AG |
| DruckEinfach.ch | RUAG | Hilti | Ferienverein |
Gönner
| Crystal Club | Stiftung zur Förderung des Alpinen Sports |
Impressum: Snowactive März 2014;
47. Jahrgang; erscheint 6-mal jährlich; ISSN
1661-7185; Herausgeber und Verlag Strike Media
Schweiz AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd,
Telefon 062 858 28 20, Fax 062 858 28 29;
Redaktion Snowactive Zuchwilerstrasse 21, 4501
Solothurn, Telefon 058 200 48 28; Verlagsleitung
Wolfgang Burkhardt; Redaktionsleitung
De-Jo Press GmbH, Solothurn: Joseph Weibel
([email protected]), Sabine Schmid
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Theiler ([email protected]), Wolfgang Burkhardt
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Christian Andiel, Richard Hegglin.
Übersetzer Thierry ­Wittwer; Konzept, Design und
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Olten, Röbi Brandl, Kurt Schärer;
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Telefon 062 858 28 28; Jahresabonnement CHF 49.–
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Manzoni, Nadine Hess, David Hürzeler, Fridolin Luchsinger; Adressänderungen alte und neue Adresse an
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Fax 031 950 61 12
Team-Snowactive-Ausrüster:
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