Die 10 Grundregeln des Gehölzschnittes

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Die 10 Grundregeln des Gehölzschnittes
Die 10 Grundregeln des Gehölzschnittes
Siegfried Lex
Kreisfachberater für Gartenkultur
und Landespflege
Landkreis Dachau
Grundsätzliche Fragestellungen:
1. Warum schneiden wir?
2. Wann schneidet man?
3. Wie schneidet man?
4. Welche Werkzeuge?
Regel 1:“Bäume und Sträucher brauchen nicht den Menschen ……!“
„Um reichlich Blüten und Früchte
anzusetzen brauchen Pflanzen keinen Schnitt!“
Wurzelechte Apfelbäume in der
Landkreisbaumschule Dachau
Regel 2:
„Richtiger Gehölzschnitt soll die jeweilige Gehölzart in Abhängigkeit von ihrem Alter und Entwicklungszustand
fördern,
unterstützen
oder heilen“!
Man unterscheidet hierbei:
a.) Pflanzschnitt, Pflanzungsschnitt
b.) Aufbauschnitt, Erziehungsschnitt
c.) Erhaltungsschnitt, Instandhaltungsschnitt
d.)Verjüngungsschnitt, Revitalisierungsschnitt
Regel 3:
„Die Kunst des Formschnittes, Figurenschnittes oder „grüner Architektur“ gehört zur Gartenkultur und kann an der geeigneten Pflanzenart und Stelle als bereicherndes Stilelement dienen!“
Regel 4:
„Botanische Grundkenntnisse und spezielles Austriebsverhalten der jeweiligen Gehölzart sind zu berücksichtigen!“
Man unterscheidet hierbei natürliche Austriebsförderung an der
a.) Basis (Basitonie)
b.) Mitte (Mesotonie)
c.)Spitze (Akrotonie)
Regel 5:
„Der Baum und Strauch zeigt
dem Gärtner, wo er zu schneiden hat!“
„Den Astwulst unbedingt
belassen!“
Regel 6:
„Der richtige Schnittzeitpunkt für die meisten Gehölze ist im Zeitraum vom
ausgehenden Winter bis zum stärkeren
Knospenschwellen
(= sog.“Winterschnitt“)“.
Zu beachten ist hierbei:
a.) Aus Vogelschutzgründen ist in der Landschaft der Gehölzschnitt bis Ende Februar abzuschließen!
b.)Abwarten bis Frost von unter – 3° C da war,
dann bei trockener Witterung schneiden!
c.)Einheimische Arten früher schneiden!
d.) Subtropische Arten später schneiden!
e.)Nicht bei Temperaturen von unter
‐ 7° C schneiden,sonst reißt das Holz!
Regel 7:
„Vor Schnittbeginn
Desinfektion (Abtötung)
aller Bakterien und Pilzsporen
durch „Löschkalk‐Blattdünge‐
Technik“ nach Dr. Berger:
Nach 30 Minuten Einwirkzeit
sind auf ungiftige Weise alle
Krankheitserreger abgetötet“!
Weitere Infos unter:
www.umweltbund.eu
www.umwelttechnik‐
umweltberatung.de
Zusätzlich sind alle Schnittwerkzeuge
vor Beginn und nach Abschluß einer Schnittarbeit durch Abflammen
(Lötgerät) zu desinfizieren! Das Schnittgut sollte aus hygienischen
Gründen folgendermaßen entsorgt werden:
a.)Verbrennung(Hackschnitzelheizung)
b.)Heißverrottung unter Branntkalk‐
Zusatz
Regel 8:
„Sommerschnitt unbedingt
unter vorheriger Löschkalk‐Blattdünge‐
Technik durchführen,
sonst infiziert man die Pflanzen durch die mittlerweile großflächig epiphytisch vorkommenden Bakterienkrankheiten wie Feuerbrand, Xanthomonas‐
Bakterienbrand, Brenneria‐Bakterienbrand und Pseudomonas‐ Bakterienbrand“!
Durch Schnitt bakteriell
infizierte Robinie
(Robinia pseudoacacia)
Durch Schnitt bakteriell
infizierter Kirschlorbeer
(Prunus laurocerasus)
Bakteriell befallene Feldhecke!
Bakteriell befallene Ligusterhecke!
Bakterieller Befall eines Feldgehölzes!
Durch Sommerschnitt bakteriell
infizierte Gehölze (Birke, Weißdorn, Esche)
Regel 10:
Keine Baumverstümmelungen durch sog.“
Kappen“, „Entwipfeln“ oder „Scheiteln“.
Schnitt‐ und Formierungstechniken:
Schnittwerkzeuge:
Wichtig:Kein quetschender Schnitt!
Bypass‐Hand‐Scheren,
Bypass‐Ast‐Scheren,
Motorsägen mit Sicherheitskupplungen.
Wichtig beim Einsatz von Motorsägen:
Schutzanzug,Helm,Schutzbrille und Sicherheitsschuhe tragen!
Keine saubere Schnitt‐Führung!
Die Folge sind starke Totholzzunahme
und Rück‐Sterben der Gehölze durch bakterielle und pilzliche Infektionen!
Schnitt auf Knospe, Anschneiden auf Knospe, Einkürzen auf Knospe
Falscher stammparalleler Schnitt
und Ausreißen des Astes!
Richtige Schnitt‐Führung bei dünnem und dickerem Ast!
Kronenverjüngung einer Silberweide
an der Kreisstraße DAH 12
Fachgerechte Wildheckenpflege
in der Landschaft durch partielles „Auf den Stock setzen“.
Ca. 25 Meter
Ca. 25 Meter
Ca. 25 Meter
Ca. 25 Meter
Ca. 25 Meter
Fachlich richtiges „Auf den Stock setzen“.
„Auslichtungs‐ oder Instandhaltungs‐
schnitt an Ziersträuchern im Garten‐
und Parkbereich“.
Schnitt‐ Technik bei Sträuchern, die am diesjährigen Trieb blühen.
Sog.“Zapfenschnitt“ auf 2 bis 3
Knospen.
Richtiges Verhältnis beim „Hochasten“
oder „Aufasten“
Nur einen Astkranz!
Vorher
Nachher
Wenn nötig, dann mit Überlegung
fachlich richtigen Schnitt anwenden!
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!