6.2: Echt komisch? - Medientage München

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6.2: Echt komisch? - Medientage München
PRESSEMITTEILUNG
13. Oktober 2010
MEDIENTAGE MÜNCHEN 2010 vom 13. bis 15. Oktober
Panel 6.2: Echt komisch? Humor im Fernsehen zwischen Sitcom und Satire
„Unsere allererste Aufgabe ist es zu unterhalten“
München – Talente, Energie und Geduld braucht es, um Comedy-Formate im deutschen Fernsehen erfolgreich zu platzieren. Zu diesen erfolgreichen Formaten gehört derzeit die preisgekrönte
„Heute Show“ des ZDF, die das Genre der politischen Comedy wieder belebt hat. Comedian und
Moderator Oliver Welke berichtete bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN darüber, was den Reiz
und den Erfolg des Formates ausmacht.
„Wir müssen versuchen, wie eine echte Nachrichtenredaktion rauszubekommen, was gerade Gesprächsstoff ist“, erklärte Welke. Natürlich bemühe sich das Team, mit Hilfe der Dramaturgie auch
bestimmte politische Botschaften zu vermitteln. Aber: „Unsere allererste Aufgabe ist es zu unterhalten“. Seine Sicht auf die deutsche Comedy im Fernsehen: Quotenerfolge seien auch mit deutschen Humorproduktionen möglich, aber dazu brauche es Geduld.
Im Gespräch mit Torsten Zarges (kressreport) berichteten Programmverantwortliche, dass Comedy-Produktionen sehr betreuungsintensiv sind. Georg Hirschberg, dessen Firma Prime Productions
unter anderem die „Heute Show“ produziert, berichtete, die Zahl der Comedy-Slots sei insgesamt
geringer geworden, was auch Jörg Grabosch von Brainpool bestätigte. Comedy sei zwar eine Erfindung des privatwirtschaftlichen Fernsehens, aber er wünsche sich auch bei den öffentlichrechtlichen Programmen mehr Comedy, appellierte Grabosch. ARD-Unterhaltungskoordinator
Thomas Schreiber entgegnete, er sehe das Thema „Humor im Fernsehen“ in der Breite durchaus
„gut aufgestellt“ und kündigte an, demnächst Humorformate außerhalb der Comedy auch im
Hauptabendprogramm vor den „Tagesthemen“ platzieren zu wollen.
RTL-2-Programmchef Holger Andersen forderte, es müssten mehr Nachwuchstalente aufgebaut
werden. Grabosch schloss sich diesem Wunsch an und kritisierte etablierte Künstler, die wie Harald Schmidt einfach zu satt und zu müde geworden wären. Viele Autoren seien aus dem reinen
Comedy-Genre in andere Unterhaltungsformate abgewandert. Ein Beispiel dafür seien die Macher
der Münsteraner Tatort-Reihe, die zeige, dass der Humorbegriff im deutschen Fernsehen breit
gefächert sei.
Auf jeden Fall dürfe der Stellenwert von Comedy im Portfolio eines Senders nicht unterschätzt
werden, resümierte Jobst Benthues, Senior Vice President Entertainment bei ProSieben Sat.1 TV
Deutschland. Komödiantische Formate gehörten „zu einer breit aufgestellten Entertainment-Firma“
einfach dazu. Ihre Etablierung werde im Vergleich zu früheren Jahren allerdings sehr viel schwieriger. „Doch schwierig heißt nicht unmöglich“, versuchte Benthues eine Lanze für neue Sitcoms oder
lustige Serien zu brechen, die wie „Stromberg“ einfach einen längeren Atem bräuchten.
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