Referat Gemeindesozialarbeit

Transcription

Referat Gemeindesozialarbeit
Referat Gemeindesozialarbeit
Aufgaben und Schwerpunkte
Der Wandel ist die einzige Konstante in dieser Zeit...
Das Jahr 2003 war geprägt von Fragen rund um das Thema „Finanzierbarkeit
unserer sozialen Beratungsangebote“. Der Regionale Caritasverband in Aachen hält
im Referat Gemeindesozialarbeit folgende Dienste und Angebote vor:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Gemeindesozialarbeit
Freiwilligenzentrum
Stadtteilarbeit
Offene Altenhilfe
Kurberatung und -vermittlung für Mütter und Kinder
Seniorenerholung
Flüchtlingshilfe
Jugendmigrationsdienste
Beratung für ausländische Mitbürger
Raphaelswerk.
Seit Mitte letzten Jahres sind die von hauptamtlichen Kräften getragenen Angebote
in der Hospizarbeit und der Clearingstelle eingestellt worden. Schlicht und ergreifend
nicht mehr finanzierbar waren diese Leistungen und fielen dem Rotstift zum Opfer.
Aber nicht nur dort, auch in nahezu allen anderen Fachbereichen wurden
Stellenanteile abgebaut, um „überleben“ zu können: 50 % BeschäftigungsumfangAnteile (BU) in der Gemeindesozialarbeit; 50 % in der Beratung für ausländische
Mitbürger; 80 % bei den Jugendgemeinschaftswerken, die darüber hinaus noch eine
grundlegende konzeptionelle Änderung erfuhren – das sind erhebliche Gewichte, die
zur Hochstrecke gebracht werden mussten.
In den kommenden Jahren wird es darum gehen, die Dienste den veränderten
gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen, ohne die eigene Identität aufzugeben.
Drohende weitere Kürzungsszenarien auf städtischer Ebene, auf Landes- und
Bundesebene stehen ebenso ins Haus wie die Reduzierung der Kirchensteuermittel,
mit denen unsere Dienste teilfinanziert werden.
Auf der anderen Seite sind erste Erfolge bei der Erschließung neuer Finanzquellen
für unsere Arbeit zu verzeichnen. Und genau darin liegen schließlich auch Chancen:
Es gilt, sich nicht nur veränderten Erwartungen der Gesellschaft und neuen, durch
die bisherigen Geldgeber veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, sondern
sich Anforderungen zu stellen und gestaltend damit umzugehen.
Wir müssen in Zukunft mehr denn je bereit sein, das Haus der Gemeindesozialarbeit
weiterhin umzubauen und zu verändern.
Ralf Bruders, Referatsleiter
Tätigkeitsfelder und Entwicklungen
Gerade in Zeiten knapper Kassen sind innovative Ideen gefragt
Freiwilligen-Zentrum Aachen
Das Freiwilligen-Zentrum Aachen ist ein sozialer Ort, der den Menschen
Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Partizipation und Gestaltung ihres
Gemeinwesens gibt.
Die MitarbeiterInnen des Freiwilligen-Zentrums Aachen (FWZ) beraten und
informieren interessierte BürgerInnen über die Vielfalt an Tätigkeitsfeldern in den
Bereichen Soziales, Kultur, Umwelt und Sport.
Organisationen, Vereine und Initiativen können Freiwillige über das FreiwilligenZentrum Aachen suchen und sich über optimale Voraussetzungen für eine
gelungene Zusammenarbeit mit Freiwilligen informieren.
Auch leistet das FWZ den Dienst, Unternehmen mit den zu ihnen passenden
sozialen Einrichtungen zusammenzubringen und berät Unternehmen, die das
bürgerschaftliche Engagement fördern wollen.
Das Freiwilligen-Zentrum Aachen ist eine Informations- und Vermittlungsstelle
für freiwilliges Engagement in Aachen und Umgebung.
Im April 2004 wurde der „Förderkreis Bürgerschaftliches Engagement“ gegründet.
Darin engagieren sich
• die Bürgermeisterin der Stadt Aachen Frau Sabine Verheyen,
• die Geschäftsführerin der Initiative Aachen e.V. Frau Andrea Trebschuh,
• die Prodekanin der Katholischen Fachhochschule Aachen Frau Prof. Dr.
Marianne Genenger-Stricker.
Sie unterstützen die wertvolle Arbeit des Freiwilligen-Zentrums Aachen (FWZ) für das
bürgerschaftliche Engagement, durch welches Einrichtungen und Organisationen
und damit das soziale Gefüge der Stadt Aachen lebendiger und individueller gestaltet
werden.
Verstärktes Einwerben von Spenden soll die zukünftige Arbeit sichern, denn „es ist
wichtig, dass Umfang und Qualität dieses Zentrums für Aachen erhalten bleiben!“,
wünscht sich die Bürgermeisterin Sabine Verheyen.
Einen besonderen Service bietet das FWZ jetzt allen BürgerInnen. Unter der
Internetadresse www.freiwilligen-zentrum-aachen.de können sie jetzt problemlos neu
ehrenamtliche Tätigkeiten entdecken und kennen lernen.
Schauen Sie doch einfach mal vorbei!
Kathrin Michels
S A L V E Sozialsprechstunde
Ein Projekt der Gemeinschaft der Gemeinden Aachen-Mitte in Kooperation mit dem
Regionalen Caritasverband Aachen
Seit November 2003 gibt es nun die SALVE Sozialsprechstunde.
Zwölf ehrenamtliche MitarbeiterInnen, die in den Vormonaten durch Seminare
geschult worden sind, bieten abwechselnd ihren Dienst an: Dienstags und
donnerstags von 16.00 bis 18.00 Uhr in der Bücherei Hl. Kreuz, Pontstraße 150.
Jeweils zwei Ehrenamtliche bieten in dieser Anlaufstelle Gespräche für Einzelne,
Informationen über das soziale Netz in Aachen sowie Weitervermittlung an
Beratungsstellen an und können somit schon erste Hilfe leisten bei denen, die auf
der Suche nach kompetenten Ansprechpartnern sind. Darüber hinaus verfügen die
SALVE-MitarbeiterInnen über detaillierte Kenntnisse der Angebote in den
Pfarrgemeinden von Chor und Liturgiekreisen bis hin zu u. a. gemeinsamen
Wanderungen oder Krabbelgruppen.
Neu ist sicherlich das Profil dieser ehrenamtlichen Arbeit. Schon immer hat es
Gruppen oder Einzelne gegeben, die Unterstützung für Ratsuchende bieten konnten.
Aber in der Regel bezog sich diese Hilfe auf Menschen im eigenen Pfarrbezirk.
Durch den Zusammenschluss der sieben Pfarrgemeinden wurden diese Grenzen
aufgehoben. Eine neue Einheit ist entstanden, in der Ehrenamtliche ihren Einsatz
zeigen. Auch die Tatsache, dass Schulungen und Reflexionsgespräche für die
Ehrenamtlichen verpflichtend sind, ist sicherlich neu im pfarrgemeindlichen Kontext.
Die Ehrenamtlichen, die aus unterschiedlichen Gemeinden in und außerhalb der
Aachener Innenstadt kommen, haben für ihre Initiative einen Namen gefunden. Sie
nennen sich SALVE, was für „Soziale Arbeit lebensnah von Ehrenamtlichen“ steht,
gleichzeitig aber auch eine Begrüßungsformel ist und damit jeden ratsuchenden,
fragenden oder auch interessierten Besucher willkommen heißt.
Jessica Weigand
Selbstwertgefühl und Eigenverantwortlichkeit stärken
Offene Altenarbeit
Mit der Begleitung der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Begegnungsstätten für
SeniorInnen in den Stadtteilen und Pfarrgemeinden leistet der Regionale
Caritasverband Aachen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der
Lebenssituation der älteren Menschen in der Stadt Aachen.
Ein großer Teil der Arbeit mit und für alte Menschen wird in den Begegnungsstätten
für SeniorInnen geleistet. Altentagesstätten und Altentreffs sind ein wichtiges
Angebot für ältere Menschen. Hier finden sie Kontakt- und Gesprächspartner. Sie
können ihre Hobbys mit anderen pflegen oder neue Hobbys entdecken. Feiern und
gemeinsame
Fahrten
stehen
ebenso
auf
dem
Programm
wie
Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen, die das Älterwerden
betreffen. Der Möglichkeit eines lebenslangen Lernens wird hier Rechnung getragen.
Die BesucherInnen bringen ihre eigenen Erfahrungen und Kenntnisse ein. Damit
werden Selbstwertgefühl und Eigenverantwortlichkeit gestärkt. Die soziale
Kompetenz bleibt erhalten.
Mit Blick auf die demographische Entwicklung unserer Bevölkerung, die steigende
Zahl der Single-Haushalte auch in der älteren Generation und eine zunehmend
anonymere Gesellschaft sind die Begegnungsstätten für SeniorInnen ein wichtiger
Beitrag, um der Isolierung und Vereinsamung älterer Menschen entgegen zu wirken.
Familien geht die räumliche Nähe verloren, Kinder leben weiter entfernt, so dass eine
Begegnungsstätte oft die einzige Möglichkeit bietet, Kontakte zu pflegen und
Gemeinschaft zu erleben.
Elke Mucke
Mütter durch Beratungsarbeit stärken
Beratung und Vermittlung von Mütter- und Mutter-Kind-Kuren
Die Situation von Familien, die die Kurberatungsstelle des Caritasverbandes
aufsuchen, ist meist gekennzeichnet von völliger Erschöpfung.
In aller Regel müssen die Mütter täglich Schwerstarbeit leisten als Managerinnen
eines immer komplexer und schwieriger werdenden Familienalltags. Immer geringer
werdende Familieneinkommen, Pflege von Angehörigen außerhalb der Kernfamilie,
chronisch kranke Kinder etc. tragen zu einer zunehmenden Überforderung bei.
Permanente Überlastung führt zu gesundheitlichen Störungen und Erkrankungen, die
ein adäquates Hilfeangebot zur Wiederherstellung der Gesundheit erforderlich
machen.
Leider gleicht das Antragsverfahren bei den Krankenkassen oft einem Hürdenlauf.
Die Kassen lehnen immer häufiger Anträge ab, vielfach zu Unrecht, denn ungefähr
die Hälfte der Frauen, die mit Unterstützung der Beratungsstelle Widerspruch
einlegen, erhält dann doch eine Kostenzusage. Erschwert wird der Zugang zu einer
Mutter-Kind-Kur für viele Familien auch dadurch, dass nach dem am 01.01.04 in
Kraft getretenen Gesundheitsmodernisierungsgesetz eine Befreiung von der
gesetzlichen Zuzahlung in Härtefällen nicht mehr möglich ist. Auch Familien, die
Sozialhilfe beziehen, müssen – wenn auch reduziert – zuzahlen. Zum Teil werden
auch die Fahrtkosten für die teilnehmenden Kinder nicht mehr von den Kassen
übernommen. Die Kostenübernahme der Krankenkasse unterschreitet dann in vielen
Fällen, trotz anerkannter Kurbedürftigkeit, die tatsächlich entstehenden Kurkosten
erheblich und macht die Durchführung der Kur so, ohne zusätzliche finanzielle
Unterstützung, z.B. durch Gelder des Müttergenesungswerkes, unmöglich.
Mütter, die ohnehin gesundheitlich schon beeinträchtigt sind, erleben das
Antragsverfahren vielfach als zusätzlich kräftezehrend, nervenaufreibend und
entmutigend. Um so wichtiger ist es, sie durch die Beratungsarbeit zu stärken und sie
bei der Durchsetzung ihres berechtigten Anliegens auf Wiederherstellung ihrer
Gesundheit zu unterstützen.
Im vergangenen Jahr suchten 250 Mütter bzw. Familien mit gesundheitlichen
Beschwerden die Hilfe der Beratungsstelle, 54 Mütter und 90 Kinder konnten in eine
Mütter oder Mutter-Kind-Kur vermittelt werden.
Um den Kurerfolg langfristig zu stabilisieren, wurde im vergangenen Jahr, neben den
individuellen Kurnachsorgegesprächen erstmals auch eine Gruppenveranstaltung mit
Übernachtungswochenende angeboten. „Ich war in Gefahr, mich selbst wieder zu
verlieren, da hat es gut getan, sich noch einmal zu besinnen und nun gestärkt wieder
neu zu starten“, so die Rückmeldung einer Teilnehmerin. Für die verantwortlichen
Mitarbeiterinnen der Maßnahme ist dies Bestätigung und Motivation zugleich, dieses
Angebot fest in die Arbeit der Beratungsstelle zu integrieren.
Monika Jentzen-Stellmach
Aufgabe für die Caritas auch ohne Landesmittel
Urlaubsfahrten für Senioren
Alle Bemühungen der Wohlfahrtsverbände waren zwecklos: Die Landesförderung für
Urlaubsfahrten von SeniorInnen wurde vollständig gestrichen. Dennoch haben wir
dieses Angebot für unsere Zielgruppe aufrecht erhalten. Unser Klientel besteht zu
etwa einem Drittel aus bedürftigen SeniorInnen. Glücklicherweise erhalten diese
noch finanzielle Unterstützung durch die Stadt und den Kreis Aachen. Doch die
alleine reicht nicht immer aus, um eine Teilnahme zu ermöglichen. Bereits im Vorfeld
haben wir konzeptionell für die jetzige Situation vorgesorgt. Die Reaktion in Form von
geschmälerten Angeboten oder kürzeren Fahrten war angemessen. Allerdings
konnten wir durch diese Maßnahmen alleine den Einbruch nicht auffangen. Erstmalig
in meiner siebenjährigen Dienstzeit mussten wir einen starken Rückgang bei den
Teilnehmerzahlen verzeichnen.
Bereits 2001 hat die LAG der Spitzenverbände zum Haushaltsentwurf folgende
Argumente genannt: “Die Altenerholungsangebote als Gruppenreisen sind ein
wichtiges Instrument, um der Isolation vorzubeugen bzw. vereinsamten Älteren und
Hochbetagten die Chance zu bieten, neue Kontakte zu knüpfen. Die Maßnahmen
haben einen sozialintegrativen Charakter ... und der Verzicht auf einen
Erholungsaufenthalt stellt für die betroffenen Senioren einen erheblichen Einschnitt
dar.“ Die tatsächlichen Konsequenzen für die betroffenen Menschen können wir an
dieser Stelle nicht explizit beschreiben, da diese sich aus den laufenden
Anmeldeverfahren zurückziehen.
Trotz dieser prekären Lage haben wir zwei Urlaubsfahrten mit pflegerischer
Betreuung durchgeführt. Auf diesem Sektor sind wir sozusagen federführend. Der
Bedarf ist enorm, aber die Personal- und Kostenintensität stellt uns immer wieder vor
neue Herausforderungen.
Auf meinen „Scoutingtours“ habe ich beeindruckende neue Reiseziele ausfindig
gemacht. Bis ins tschechische Riesengebirge hat mich meine Suche geführt. Dort
haben wir in einem für Wintersport bekannten Gebiet eine hoffentlich schöne
Sommermaßnahme organisiert. Wegen der Anfragen werden wir 2004 unsere
Reisen auch Menschen unter dem Seniorenalter anbieten.
Mir persönlich ist es ein wichtiges Anliegen, den wechselnden Rahmenbedingungen
entsprechend, ein passendes Angebot für die Zielgruppe der SeniorInnen
zusammenzustellen.
Ellen Gevers
Multi-Kulti-Mobil und Multinationaler Seniorentreff
Migrationsdienst: Ausländische ArbeitnehmerInnen
Trotz Verschlechterung der sozialen und psychischen Situation vieler MigrantInnen,
Umstellungen bei der statistischen Erfassung der Einzelfälle, erheblicher
Belastungen
im
Jahresverlauf
durch
Leitungswechsel
und
weitere
Personalreduktionen sowie Standortdiskussionen sind für das Jahr 2003 einige
Höhepunkte und insgesamt positive Entwicklungen in der Arbeit der
SozialberaterInnen für ausländische ArbeitnehmerInnen zu verzeichnen.
Einen Schwerpunkt stellte im Berichtsjahr erneut die Vernetzung und Kooperation mit
anderen Diensten und Einrichtungen dar. Aufgrund der verstärkten Zusammenarbeit
in den Stadtteilen und den verschiedenen Regionen erhielt dieser Aufgabenbereich
sogar größere Bedeutung. Beim „Pro-Migra-Projekt“ der Caritas-Migrationsdienste in
NRW entwickelten MitarbeiterInnen des Bistums Aachen das Handlungsfeld
„Sozialraumorientierte Arbeit“. Zwei MitarbeiterInnen des Migrationsdienstes im RCVAachen nahmen an der Fortbildung des Caritasverbandes und der Abteilung Pastoral
in Lebensräumen mit dem Titel „Stadtteilarbeit“ teil. Sie begannen mit
Anwohnerbefragungen im Rehmviertel. In Zusammenarbeit mit der RAA wurde im
Sommer ein Deutschkurs für Jugendliche des Ostviertels angeboten. Eine weitere
Kollegin beteiligte sich an der Gestaltung des inzwischen bekannten Stadtplanes des
Ostviertels und am Projekt „Mediterrane Gärten“, von dem besonders ältere
MigrantInnen profitieren sollen. Mit dem Stadtteilbüro Aachen-Ost zusammen gab es
eine Grußkartenaktion zum Jahresende 2003. Außerdem kann der Dienst eine
positive Bilanz bezüglich der Ferienspiele im Rehmviertel ziehen: Das Multi-KultiMobil erfreute sich riesigen Zulaufes. Der sogenannte Schneeball-Effekt sorgte dafür,
dass die Caritas-Migrationsdienste nun im Stadtviertel der 43 Nationen allgemein
bekannt sind.
In den Außengebieten Alsdorf und Düren wurden Sprechstunden angeboten und, wie
in Aachen und neuerdings wieder in der Eifel, die Arbeit mit Missionen und Vereinen
sowie vor Ort bestehenden Netzwerken vertieft. In Heinsberg konnten wir die Arbeit
wieder aufnehmen.
Durch die eindrucksvolle Bilderausstellung der Künstlerin Edith Suchodrew von
September 2003 bis zum Jahresende fanden viele neue Gesichter den Weg in die
Räume des Migrationsdienstes in der Scheibenstrasse. Erfreulich groß war das
Interesse bei Mitgliedern der jüdischen Gemeinde.
Entsprechend dem immer größer werdenden Anteil der älteren Menschen, welche
die Sozialberatung aufsuchen, nahmen zwei MitarbeiterInnen an Tagungen zur
Situation älterer MigrantInnen teil, veranstalteten mit Unterstützung des DiCVMigrationsdienstes Seminare an der Fachschule für Altenpflege des Kreises Aachen
und bereiteten Seminare für Caritas-Pflegedienste vor. Letztere können bei Bedarf
oder Interesse beim Migrationsdienst „gebucht“ werden. Besonders herauszuheben
ist im Jahr 2003 der „Multinationale Seniorentreff“, der insgesamt elf mal im
Berichtsjahr mit stetig wachsender Teilnehmerzahl veranstaltet wurde. Einerseits
wurden die wichtigsten Themen aus der Einzelfallhilfe auf Wunsch der
TeilnehmerInnen aufgegriffen (z.B. die Pflegeversicherung). Andererseits luden sich
die SeniorInnen gegenseitig in ihre Missionen und Vereine ein. Daneben wurden
anlässlich von gemeinsamen Ausflügen der Kölner Dom und der WDR besucht.
Verena Foitzik
Trotz rückläufiger Flüchtlingszahlen mehr Menschen beraten
Flüchtlingsberatung
Im Jahr 2003 standen der Fachberatungsstelle Flüchtlingsberatung 150 % BU und
ab Dezember zusätzlich 50 % BU im Rahmen eines Projektes zur Verfügung. Die
Zuständigkeit der Berater erstreckte sich über die Stadt und den Kreis Aachen.
Einzelberatung
Trotz rückläufiger Flüchtlingszahlen wurden mehr Menschen beraten. 900
Beratungen wurden angeboten für 400 KlientInnen. Schwerpunktmäßig wurden
afrikanische Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern beraten und betreut. Eine
weitere größere Zielgruppe waren Iraker, Iraner, Kurden sowie Roma und Sinte. Es
stand weniger das Asylverfahren und der Aufenthalt im Vordergrund der Beratung,
sondern vielmehr untrennbar damit verbundene soziale Schwierigkeiten, die den
Aufenthalt gefährden wie private Schulden, fehlende Arbeit, Probleme mit
Wohnungen oder Vermietern, Mietschulden oder Energieschulden. Die Gruppe der
Kinder und jugendlichen Flüchtlinge wurden bei Schulproblemen in Zusammenarbeit
mit den verschiedenen Jugendämtern, der Staatsanwaltschaft und den Gerichten
beraten.
Regelmäßig steht ein Anwalt Flüchtlingen bei aufenthaltsrechtlichen Fragen, oft in
Zusammenhang mit Familienzusammenführung und ausländerrechtlichen Fragen,
zur Verfügung. Darüber hinaus wurde wegen arbeitsrechtlicher Probleme die
Beratung der KAB in Anspruch genommen.
Einzelberatung verfolgt das Ziel, die zeitweilige oder dauerhafte Integration von
Flüchtlingen zu erreichen. Deshalb ist die Einbeziehung des Lebensumfeldes und
des Stadtteils besonders wichtig. Mit dieser Herangehensweise folgt die
Flüchtlingsberatung dem caritasinternen Konzept der Migrationdienste „Pro Migra“.
Unter diesem Focus wurden verschiedene Projekte initiiert:
Sozialstunden
Jugendliche haben die Möglichkeit, zur Rehabilitation Sozialstunden
ableisten zu können.
Wohnungsvermittlung
Ein freiwilliges Angebot seit März 2003 in Zusammenarbeit mit dem
Sozial- und Wohnungsamt sowie privaten und öffentlichen Vermietern.
Ehrenamtliche Arbeit
Eine Gruppe Ehrenamtlicher hilft in der Flüchtlingsberatung bei der
persönlichen Betreuung von KlientInnen aus der Stadt und dem
Kreis Aachen, z.B. Sterbebegleitung oder Managen von
schweren Erkrankungen.
Gruppenarbeit und Sprachförderung
für Grundschulkinder in Baesweiler-Setterich und in Eschweiler; in
Zusammenarbeit mit den beiden Städten wird die Finanzierung und
Durchführung der Maßnahme besprochen.
Unterstützung von Selbsthilfegruppen
wie der afrikanische Elternverein e.V., Komputila e.V.; Beratung bei der
Vereinsgründung und Durchführung der Vereinsziele.
Gremienarbeit
Geschäftsführung in der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft
für Migranten in der Stadt Aachen,
Teilnahme an der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Aachen.
Mitglied im Netzwerk Integration der Stadt Aachen
Jean Bizimana / Gabriele Wirtz
Struktureller Wandel und interkulturelle Öffnung
Jugendgemeinschaftswerk für Stadt und Kreis
Zum ersten September 2003 wurden die bisher eigenständigen
Jugendgemeinschaftswerke Aachen-Stadt und Aachen-Land, bedingt durch
personelle und strukturelle Faktoren, zu einem Jugendgemeinschaftswerk für
Stadt und Kreis Aachen zusammengelegt. Damit verbunden war eine
Reduzierung des Beschäftigungsumfangs von 280 % auf 200 %.
Zielgruppe sind junge AussiedlerInnen und Neuzuwanderer/innen im Alter von 12 bis
27 Jahren. Überwiegend wurden unsere Angebote von jungen AussiedlerInnen
genutzt
Das Jugendgemeinschaftswerk begleitete im Berichtsjahr 422 junge Leute, davon
148 Neuzugänge. Zusätzlich wurden 150 Familienangehörige beraten. In der
Altersstruktur überwiegen die 18 bis 27jährigen. Fragen zur schulischen und
beruflichen Situation standen an erster Stelle. Bedingt durch die in der Regel
schlechteren Schulabschlüsse, die fehlenden sprachlichen Voraussetzungen sowie
die Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt wird es immer schwieriger,
Perspektiven zu entwickeln.
Ziel unserer Arbeit ist es, jungen AussiedlerInnen und anderen
Neuzuwanderern/innen Hilfe und Unterstützung für die schulische, berufliche
und soziale Integration zu geben und somit zu ihrem gleichberechtigten Leben
in der Bundesrepublik beizutragen.
In der Umsetzung kristallisierten sich folgende Arbeitsformen heraus:
• Beratung und Einzelhilfe.
• Netzwerkarbeit
• Projekte
• Sozialpädagogische Begleitung der Sprachkurse
• Gruppenfahrten
• Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit
Das in 2002 gegründete Netzwerk Integration von Aussiedlern und anderen
MigrantInnen in Aachen hat die Zusammenlegung mit dem AK Migration der RAA
und AK Migration des Beirates Schule und Beruf beim Arbeitsamt vorbereitet. Ziel
der Zusammenlegung ist es, Doppelungen zu vermeiden, Ressourcen zu bündeln
und gemeinsame Handlungsstrategien zu entwickeln.
Die Arbeit des Runden Tisches „Junge Aussiedler in Eschweiler und Stolberg“ wurde
weiter fortgeführt mit dem Ziel der Vernetzung, der Verbesserung von
Integrationschancen und der Entwicklung eines gemeinsamen Handlungskonzeptes.
Für 2004 beantragten wir zwei Projekte.
In 2003 wurden drei Intensivsprachkurse für junge AussiedlerInnen und
Kontingentflüchtlinge aus Garantiefondsmitteln in Zusammenarbeit mit dem BerlitzUmsiedlerdienst Düsseldorf in Aachen durchgeführt. Das Jugendgemeinschaftswerk
gewährleistete die sozialpädagogische Begleitung. Ziel dieser Maßnahme war es, die
TeilnehmerInnen zu befähigen, sich auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt
zurechtzufinden und sie vertraut zu machen mit den hier üblichen Normen und
Verhaltensweisen.
Irena Schlack / Brigitte Konerding / Annegret Dannhauer
Neuer Förderkreis ist für finanzielle Sicherheit aktiv
Aachener Klinikhilfe (AKH)
Der neu gegründet Förderkreis Aachener Klinikhilfe wirbt um Spenden für die
Aachener Klinikhilfe (AKH).
Die AKH ist ein ehrenamtlicher Dienst am Universitätsklinikum Aachen. Seit
mehr als 20 Jahren engagieren sich mehr als 80 Frauen. Sie bringen Zeit für ein
Gespräch mit, begleiten bei ärztlichen Untersuchungen, erledigen kleine
Besorgungen und vermitteln weiterführende Hilfen.
Der wöchentliche Einsatz der Damen ist ehrenamtlich. Dennoch entstehen den
Trägern Caritas und Diakonie Kosten, denn es ist von großer Bedeutung, dass die
Mitarbeiterinnen der AKH eine psychologische Begleitung erhalten und eine
Schulung in Gesprächsführung erfahren. Hierfür werden Kleingruppen gebildet, die
von psychologischem Fachpersonal geleitet werden. Die Teilnahme an diesen
Fortbildungen ist für die Mitarbeiterinnen verpflichtend, und die Kosten werden von
den Trägern übernommen.
Diakonie und Caritas unterstützen diese wertvolle ehrenamtliche Arbeit, durch die
die Patienten Betreuung und menschliche Zuwendung erfahren.
Das Einwerben von Spenden soll die zukünftige Arbeit sichern, denn es ist wichtig,
dass Umfang und die Qualität erhalten bleiben. Insgesamt ergibt sich für den Etat der
AKH ein Fehlbetrag von ca. 15.000,- € jährlich. Dieser soll durch Spendengelder
erwirtschaftet werden.
Das Klinikum Aachen begrüßt die Intention des Förderkreises und ist durch
Univ.-Prof. Dr. med. Rolf Rossaint und Univ.-Prof. Dr. med. Gerhard Heimann
vertreten. Beide Chefärzte wissen die ehrenamtliche Arbeit zu schätzen, durch die
mehr an Mitmenschlichkeit zum Zuge kommt.
Weiterhin engagiert sich Franz Willi Krolop. Als Inhaber der Ahorn-Apotheke ist er
von der Arbeit der Ehrenamtlichen begeistert und möchte sich als Experte für
Arzneimittel in die Spendenwerbung einbringen.
Sozialarbeiterische Kompetenz bringt Hubert Wiesehöfer in den Förderkreis ein. Als
ehemaliger stellvertretener Caritasdirektor kennt er die AKH seit der Gründerzeit.
Das Ehrenamt stellt für ihn eine wichtige Säule in Caritas und Gesellschaft dar und
sollte bei allen Spardiktaten unbedingt erhalten bleiben.
Frau Luise Teriete und Frau Erika Andersen, die derzeitigen Leiterinnen der
Caritas-/ bzw. Diakoniegruppe erleben die alltäglichen Sorgen der Patienten. Sie
halten es für sinnvoll und notwendig, dass die Arbeit der Gruppe auf jeden Fall
fortgesetzt wird. Sie hoffen sehr, dass durch die Gründung des Förderkreises die
Träger auch weiterhin in der Lage sein werden, die erforderlichen Mittel
aufzubringen.
Das Einhard-Gymnasium ist durch Oberstudienrat Thomas Conrad vertreten. Die
Schule ist Kooperationspartner der Caritas. Sie möchte die AKH unterstützen und
gleichzeitig die ehrenamtliche, soziale Arbeit den Schülern nahe bringen.
Die beiden Träger Caritas und Diakonie werden durch Rainer Krebsbach und
Armin Carduck vertreten. Beide betonen, dass die AKH auch in finanziell
angespannten Zeiten Zukunft haben muss. Sie hoffen, dass die notwendigen Mittel
durch Spenden aufgebracht werden können.
Der Förderkreis begrüßt, dass Caritas und Diakonie weiterhin die allerorts
anerkannte Aachener Klinikhilfe unterstützen und fördern wollen.
„Wenn es die AKH nicht mehr geben würde, dann hätten die Patienten ein großes
Stück weniger Lebensqualität. Dann würden jährlich schätzungsweise ca. 10.000
Patientenkontakte fehlen: Keine Besorgungen, kein Zuhören, kein Begleiten,
insgesamt weniger menschliche Zuwendung.“
Der Förderkreis sucht dringend Spender oder Sponsoren, die die AKH unterstützen
möchten:
Spendenkonten
Caritas Aachen
Diakonie Aachen
70 70
47 28 97 31
Sparkasse Aachen
Sparkasse Aachen
BLZ 390 500 00
BLZ 390 500 00
Rainer Krebsbach
Zunehmende Intoleranz in Deutschland
Raphaels-Werk
Annähernd 220 Beratungen für Ratsuchende aus 26 Ländern erfolgten beim
Raphaels-Werk. Darunter waren im Berichtsjahr etwa 28 % Deutsche, die sich an
erster Stelle hinsichtlich einer geplanten bi-nationalen Eheschließung und des
weiteren wegen einer bevorstehenden, vorübergehenden Arbeitsaufnahme im
Ausland beraten ließen.
Unter den insgesamt angefragten 43 Zielländern favorisierten Deutsche in erster Line
Länder der EU mit Spanien und Großbritannien an der Spitze, gefolgt von den USA
und Neuseeland.
Ausländische Klienten, zumeist Flüchtlinge, interessierten sich häufig für eine
Weiterwanderung in die USA oder nach Kanada, ein weitaus größerer Anteil ließ sich
jedoch wegen einer geplanten, freiwilligen Rückkehr ins Heimatland beraten.
Während Deutsche als Motiv für die Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland meistens
berufliche oder wirtschaftliche Gründe angaben, nannten Ausländer häufig
Perspektivlosigkeit und zunehmende Intoleranz in Deutschland für eine geplante
Weiterwanderung oder freiwillig Rückkehr.
Norbert Suing