Schulformspezifisches Curriculum
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Schulformspezifisches Curriculum
Schulformspezifisches Curriculum Zweiter Bildungsweg Fach Deutsch Inhalt: 1. Grundsätze 2. Kompetenzentwicklung in der Erwachsenenbildung 3. Einführungsphase 4. Qualifikationsphase 4. 1. Strukturierung nach Kurshalbjahren 4. 2. Grundlagen für Semesterthemen Die Fachbereichsleiterinnen und Fachbereichsleiter der Kollegs und Abendgymnasien Markus J. Adams, Kolleg Schöneberg Werner Buschen, Charlotte-Wolff-Kolleg Heidrun Pohl, Abendgymnasium Prenzlauer Berg Dr. Heike Klapdor, Berlin-Kolleg Barbara Pratzwich, Victor-Klemperer-Kolleg Dr. Ulrike Schlicht und Antonia Rückert, Treptow-Kolleg Sabine Triebel, Peter-A.-Silbermann Schule (Abendgymnasium) Berlin, im Juni 2007 ZBW-Curriculum. Fach Deutsch. Einführungs- und Qualifikationsphase 1. Grundsätze Das Berliner Schulgesetz (2004) (§ 8) und der Rahmenplan für die gymnasiale Oberstufe (2006) (Kap.1) fordern die Schulen und Fächer dazu auf, schulinterne Curricula auszuarbeiten. Sie werden als „Instrument der Qualitätsentwicklung und –sicherung“ angesehen und als Instrument, „die Vorgaben der Rahmenpläne standortspezifisch umzusetzen unter Beachtung der (...) spezifischen Schülerklientel und der im Schulprogramm verankerten Leitideen.“ Vermittelt über die Fachkonferenzen und die FachAG Deutsch ZBW, in der die Fachbereiche über die FBL vertreten sind, haben die Kolleginnen und Kollegen aller Einrichtungen des ZBW in Berlin ein verbindliches schulformspezifisches Fachcurriculum Deutsch erarbeitet und verabschiedet. Es orientiert sich an folgenden Voraussetzungen und Zielen: o der schulformspezifischen Besonderheit der Klientel: den erwachsenen Hörerinnen und Hörern, bzw. Kollegiatinnen und Kollegiaten, die nach längerer (berufs-) biographischer Unterbrechung wieder in den schulischen Lernprozess einsteigen, deren Eingangsvoraussetzungen divergieren und die eine komprimierte Lernperiode von drei Jahren zur Verfügung haben, um die Abschlussstandards für die Allgemeine Hochschulreife zu erreichen. Daraus ergeben sich notwendige Schwerpunktsetzungen in der (fachübergreifenden) Förderung der Lese- und Schreibkompetenz und in der Sicherung zentraler Fachkompetenzen; o dem in den Schulprogrammen der Einrichtungen des ZBW im Zentrum stehenden Ziel erwachsenengemäßen Lernens und Lehrens. Es setzt Entwicklungsschwerpunkte in der Förderung „größerer Selbstkompetenz erwachsener Lernender“. 2. Kompetenzentwicklung in der Erwachsenenbildung Erwachsenengemäße Handlungskompetenz und Fachkompetenz sind das Bildungsziel der Erwachsenenbildung. Sie umfassen persönliche Fähigkeiten wie Zuverlässigkeit, Lern- und Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit, Gewissenhaftigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Selbständigkeit, Fähigkeit zu Kritik und Selbstkritik, Kreativität, Flexibilität und fachlichmethodisch relevante Fähigkeiten wie Kooperationsfähigkeit und Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Toleranz. Erreichbar sind diese Kompetenzen im Deutschunterricht und für das Fach Deutsch durch die vier Ebenen erweiterten Lernens: - inhaltlich-fachliches Lernen: Umgang mit und Orientierungswissen über Sprache und Literatur, Einbezug von Materialien im Sinne des „erweiterten Textbegriffs“, also aus: Film, Malerei, Bildender Kunst, Musik, Graphiken, Statistiken; - methodisches Lernen: Verstehen (Textrezeption, z.B. Lesestrategien, Arbeitstechniken), Darstellen (Textproduktion, z.B. Schreibstrategien, Argumentationsformen, Erschließungsarten); - kommunikatives Lernen: Vermitteln (Kommunikation, z.B. Präsentationsformen); - soziales Lernen. Die progressive Kompetenzentwicklung erfolgt in zunehmend komplexer werdenden Zusammenhängen und erweiterten Kontexten, in die der Deutschunterricht seine Gegenstände und Themen von der E-Phase bis zum 4. Semester stellt. Erwachsenenbildung wird in der Regel durch die Heterogenität der Lerngruppen beeinflusst. Sozialstatistische Merkmale wie Alter oder Beruf, aber auch Vorkenntnisse, Deutungsmuster und Erfahrungen bestimmen die Unterschiede. Der Unterricht kann durch unterschiedliche Aufgaben und Texte, flankierende Beratungen und programmierte Materialien und z.B. durch Kleingruppenarbeit differenzierend auf diese Unterschiede reagieren und die unterschiedlichen Potentiale der erwachsenen Lernenden z. Bsp. in Gruppenarbeitsvarianten oder Projekten produktiv lenken. Untersuchungen haben festgestellt, dass Ältere mehr Zeit benötigen, um sich auf diese neue Sozial- und Arbeitsform einzustellen (vgl. Siebert, Horst: Didaktisches Wissen in der Erwachsenenbildung. Neuwied 2000, S. 211). Als Binnendifferenzierung kann ein Wechsel von Plenum und Kleingruppen, die nach Sozialdaten, Interessen, Leistungsfähigkeit oder Lernstilen gebildet werden, dienen. Bildung im Erwachsenenbereich gelingt dann nachhaltig, wenn wissenschaftliches und alltagspraktisches Wissen verbunden werden. Dieser Prozess wird als „Relationierung von Wissen“ (Dewe, Bernd: Die Relationierung von Wirklichkeiten als Aufgabe moderner Erwachsenenbildung. In: Brödel (Hg.): Erwachsenenbildung in der Moderne. Opladen 1997, S. 75 f.) bezeichnet. Während bei Kindern und Jugendlichen das Neulernen überwiegt, ist Erwachsenenbildung vor allem ein Anschlusslernen. Der Nachteil des Anschlusslernens liegt darin, dass Erfahrung als Lernbarriere für Neues fungieren kann, die es zu überwinden gilt. Neues kann Verirrung und Irritationen auslösen und die Aufnahme und Akzeptanz von neuem Wissen und ungewohnten Deutungen erschweren, wenn nicht sogar verhindern. Erwachsene lassen sich (in der Regel) nicht belehren oder aufklären, Wissen lässt sich nicht linear vermitteln. Wissenschaftswissen und lebenspraktisches Erfahrungswissen sind unterschiedliche Beobachtungs- und Verarbeitungsweisen und damit Konstruktionen von Wirklichkeit, die in unterschiedlichen Kontexten mit unterschiedlichen Verwertungsinteressen gebildet wurden. Wissenschaftliches Wissen lässt sich nicht ohne Weiteres in Handlungswissen übertragen. Es muss also in der Erwachsenenbildung mit Hilfe wissenschaftlichen Wissens zu einer Revision praktischen Handlungswissens kommen. Erwachsene als autopoietische, selbstreferenzielle Wesen lassen sich durch Wissenschaft kaum beeinflussen. Sie prüfen Wissen auf seine Plausibilität und Relevanz hin. Deshalb müssen Wissenschaftswissen und Erfahrungswissen einander komplementär zugeordnet werden, da sie unterschiedlichen Entstehungskontexten entstammen und auf unterschiedliche Wirklichkeitskonstruktionen verweisen. Dieses Spannungsverhältnis ist Lerninhalt einer propädeutischen Ausbildung Erwachsener. Die Erwachsenendidaktik ist im Dreieck der Psychologik, der Sachlogik und der Verwendungslogik verortet. Gelernt wird, was als relevant, bedeutsam, integrierbar erlebt wird. Mit Erschließungskompetenz ist ein prozedurales Wissen gemeint, dass eine sachgerechte und funktionale Auseinandersetzung mit komplexen und oft unübersichtlichen Themen und Problemen meint. Erwachsenenbildung muss den didaktischen Akzent von der Instruktion zur Konstruktion verschieben. Instruktion erfolgt durch fremdgesteuerte intentionale Vermittlung expliziten Wissens, während Konstruktion die autopoietische Erzeugung von Wirklichkeiten und die Gestaltung lebenswichtiger Kompetenzen, die großenteils auf implizitem Wissen basieren, meint. Damit hat Erwachsenenbildung nicht nur neues explizites Wissen zu vermitteln, sondern auch die Reflexion und Aktualisierung des impliziten Wissens zu fördern. Lehrsystem und Lernsystem sind strukturell gekoppelt, die lernende Person geht mit dem gelehrten Stoff – aufgrund ihrer Lernbiographie – höchst eigenständig um, womit auch Lernverweigerungen oft lebensgeschichtlich begründet und aufgrund der eigenen lebensgeschichtlichen Erfahrungen plausibel sind. Die traditionelle schulische „Belehrungsdidaktik“ muss zugunsten einer erwachsenengerechten „Ermöglichungsdidaktik“ weichen. Die Lehrpersonen geben nicht mehr nur das Wissen vor, das gelernt werden soll, sondern sie ermöglichen Prozesse der selbsttätigen und selbständigen Wissenserschließung und Wissensaneignung. Die erwachsenen Lernenden gewinnen so gleichzeitig Fachkompetenz und Handlungskompetenz. Im Sinne des schulformspezifischen Transfers müssen von daher die Semesterthemen und –inhalte des Rahmenplans (2006, Kap. 5) für die Hörerinnen / Kollegiatinnen und Hörer / Kollegiaten Schwerpunkte setzen bzw. durchsichtig machen, um eine im exemplarischen Lernen zu gewinnende Kompetenz zu ermöglichen, und sie müssen für sie transparent sein, damit sie ihnen langfristige und individuelle Planungen gestatten. 3. Einführungsphase Der Deutsch-Unterricht in der E-Phase des ZBW muss bildungsbiographische Defizite ausgleichen, um die Kollegiatinnen und Kollegiaten auf die Anforderungen der Kursoberstufe und des Zentralabiturs vorzubereiten. „Im Zeiten Bildungsweg werden die Eingangsvoraussetzungen für die Qualifikationsphase aufgrund des Wiedereinstiegs in den Lernprozess nach längerer Pause nur von einem Teil der Hörerinnen und Hörer des Abendgymnasiums bzw. der Kollegiatinnen und Kollegiaten der Kollegs erfüllt. Die abschlussorientierten Standards werden durch binnendifferenziertes Arbeiten sowie Nutzen der größeren Selbstkompetenz erwachsener Lernender erreicht“ (RLP, 2006, S. V). Dies hat für die Unterrichtsplanung und -praxis zur Konsequenz, dass die Einübung in die Methodik des schriftlichen und sprachlichen Umgangs mit Sprache und Literatur einen besonderen Stellenwert erhält. Der Deutsch-Unterricht in der E-Phase konzentriert sich also auf Textrezeption und Textproduktion und führt in die Kontextualisierung ein, indem er Orientierungswissen über die Grundlagen von Sprache und Literatur erarbeitet und anwendet. Die Schwerpunkte im Deutsch-Unterricht der E-Phase orientieren sich an dem im RLP ausgewiesenen verbindlichen Erwerb von Kompetenzen und Inhalten (Lesen Schreiben – Sprechen und Zuhören – Sprachwissen und Sprachbewusstsein; vgl. RLP, 2006, S. V-VI), um die fachlichen Anforderungen der Q-Phase bewältigen zu können (siehe Eingangsvoraussetzungen der Q-Phase: Textrezeption: Lesen, Erschließen und Bewerten literarischer und pragmatischer Texte – Textproduktion: Schreiben, Gestalten und Präsentieren von Texten – Sprechen, Präsentieren und Zuhören – Reflektieren über Sprache und Sprachgebrauch, Sprachbewusstsein und sprachliche Fähigkeiten entwickeln; vgl. RLP, 2006, S. 12f.): • • • • • fachspezifische Arbeitstechniken und –formen: Lesetechniken, schriftliche (wie Referat, Portfolio u.a.) und mündliche Präsentationsformen (freies Sprechen zu einem Thema, 5 – 10 Minuten), Recherche, Protokoll, Zitiertechnik, Dikussions- und Argumentationsstrategien, Thesenbildung, Zusammenfassen und Auswerten von Aussagen, Begründungszusammenhänge beschreiben, eigene Positionen entwickeln. Grundlagen der Literatur: Literaturbegriff (Lektüre als Interpretationsvorgang, Kriterien für eine angemessene Analyse und Interpretation); Literatur und Sprache (stilistische Funktion sprachlicher Mittel wie Wortarten, Satzbauweisen, rhetorische Figuren und ihre Wirkung). Einführung in die literarischen Gattungen Epik, Dramatik, Lyrik anhand von gattungstheoretisch repräsentativen Ganzschriften bzw. Texten und/oder Kleinformen bzw. Auszügen vor allem des 20. und 21. Jahrhunderts; Fachterminologie. Grundlagen der Sprache: Funktionen und Begriff von Sprache, Zeichenbegriff, Rhetorik, Kommunikationsmodelle, Redeanalyse, Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung. Arbeit mit Sachtexten: Unterschied von fiktiven (literarischen) Texten und nicht-fiktiven (pragmatischen) Texten, Texterschließung von Sachtexten nach Kontext, Thema, These und Argumentationsvorgehen. Erschließungsmodi und schriftliche Arbeitsformen: Untersuchendes Erschließen von literarischen und pragmatischen Texten [Textanalyse und Textinterpretation; Texterschließung durch Gliederung, Erkennen von Textstrukturen, sprachliche und stilistische Mittel und ihre Wirkung und Funktion, Formulierung von Arbeits- und Interpretationshypothesen; Kenntnis des Unterschieds zwischen Analyse (als Abstraktionsvorgang zur Beschreibung von Inhalt und Form eines Textes) und Interpretation]; Erörterndes Erschließen von literarischen und pragmatischen Texten (Problemerörterung, Herausarbeiten von Thesen und Argumenten im Text, Prüfung der Thesen, Entwicklung eigener Thesen zum Sachverhalt, sachlogische Gliederung der Argumentation); Gestaltendes Erschließen von literarischen und pragmatischen Texten (gestaltende Interpretation, adressatenbezogenes Schreiben). Das Einüben der methodischen Grundlagen und die praktischen Übungen zu den einzelnen Erschließungsmodi sind verpflichtend. Auf die Einhaltung von Schreibkonventionen ist zu achten. Die Arbeit geschieht in schriftlicher und mündlicher Form. 4. Qualifikationsphase: Strukturierung nach Kurshalbjahren (RLP, Kap. 5) Der Deutschunterricht in der Qualifikationsphase des ZBW orientiert sich an den Semesterthemen und am Semesterzuschnitt des RLP, Kap. 5, variiert jedoch die Abfolge im Sinne einer literaturgeschichtlichen Chronologie. Sie dient als Rahmen für textsorten-, epochen- und themenübergreifende Verknüpfungen. Die Umstellung begründet sich aus dem für den Bildungsgang des ZBW markanten fehlenden verbindlichen Unterbau der in der SEK I erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse, die angesichts der abschlussorientierten Standards dem Orientierungswissen über Literatur und Sprache und darin der Literatur- Gattungsund Kulturgeschichte notwendigerweise einen größeren Stellenwert geben müssen. Die chronologische Ordnung der Semesterfolge macht historische Prozesse transparent. Die für den ZBW konstitutive E-Phase übernimmt die Aufgabe der SEK I, die Grundlagen von Literatur und Sprache, der Gattungen und Textsorten und der Erschließungsarten zu sichern. Das Curriculum für den Deutschunterricht der EPhase des ZBW weist die Ziele anhand exemplarischer Texte und Themen der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts aus und übernimmt damit Themen des 1. Kurshalbjahres (RLP, Kap. 5: de-1). Da die E-Phase Voraussetzung für den Eintritt in die Qualifikationsphase ist, sind die dort erworbenen Kenntnisse über Sprache und Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts integraler Teil der Kursoberstufe. Die Umstellung der Semesterfolge lässt sich mit den Anforderungen an zentrale Prüfungen vereinbaren, da die während der gesamten Kursoberstufe erworbenen Kompetenzen Gegenstand zentraler Prüfungen sind. 4.1. Strukturierung nach Kurshalbjahren für gk und LK Kursoberstufe (4 Kurshalbjahre): 1. Semester q-1 / Q-1 2. Semester q-2 / Q-2 3. Semester q-3 / Q-3 4. Semester q-4 / Q-4 Semesterschneidung (Literaturgeschichtl. Chronologie) Literatur und Sprache im Literatur und Sprache im Literatur und Sprache im Literatur und Sprache im 17. / 18. Jhd. 18. / 19. Jhd. 19. / 20. Jhd. 21. Jhd. Jahrhundertwende 18./19. Jhd. als Epochenumbruch und Gelenk Jahrhundertwende 19./20. Jhd. als Epochenumbruch und Gelenk Jahrhundertwende 20./21. Jhd. als Epochenumbruch und Gelenk Schneidung lt. RLP, Kap. 5 De-2 / de-2 De-3 / de-3 De-1 / de-1 De-4 / de-4 Literatur und Sprache im 17. / 18. Jhd. Literatur und Sprache im 19. / 20. Jhd. Literatur und Sprache im Vergleich. Schwerpunkt 20. / 21. Jhd. Literatur und Sprache im 21. Jhd. Kernthema Literatur, Sprache und Erkenntnis Literatur, Sprache und Epoche Literatur, Sprache und Politik Literatur, Sprache und Medien zugleich Focuss für die Auswahl bzw. Verknüpfung der Wahlpflichtthemen lt. RLP, Kap. 5 Unter der Perspektive zentraler Prüfungen wird die Auswahl auch durch die thematischen Vorgaben für das Zentralabitur gelenkt. De-2 2. 1.Aufklärung in Gesellschaft und Literatur: 2.1.1 Aufklärung und Aufklärungskritik, 2. 1.2 Literatur und Sprache der Empfindsamkeit und des Sturm und Drang, 2.1.3 Entwicklung des Dramas und des Theaters (verbindl. 2/3) 2.2. Deutschsprachige Literatur in Wechselwirkung mit anderen europäischen Literaturen: 2.2.1 Europäische Renaissance- und Barocklyrik, 2. 2.2 Ausgewählte Literatur des Mittelalters, 2.2.3 Autoren und Themen der englischen bzw. französischen Literatur und Philosophie des 17. / 18. Jhds. in der deutschen Rezeption (verbindl. 1/3) 2.3. Sprachgeschichte und Sprachentwicklung: 2.3.1 Entwicklungsaspekte der Semantik, 2.3.2 Herausbildung der deutschen Hochsprache (verbindl. 1/2) De-3 3. 1. Epoche und Epochenbegriff als Konstruktionen: 3.1.1 Der Epochenumbruch 18. / 19. Jhd., 3.1.2 Literarische Strömungen des Realismus, 3.1.3 Epochenbegriff und Stilpluralismus (verbindl. 2/3) 3.2. Literatur im Kontext anderer Künste und Medien: 3.2.1 Wechselwirkungen zwischen Bildender Kunst, Musik und Literatur am Beispiel der Romantik, 3.2.2 Literarisches und filmisches Erzählen im Vergleich (verbindl. 1/2) 3.3. Sprachtheorie und Sprachphilosophie: 3.3.1 Sprache und Wirklichkeit, 3.3.2 Sprachkritik (verbindl. 1/2) De-1 1.1. Leben und Schreiben in Umbrüchen: 1.1.1 Die Zeit des Nationalsozialismus in Literatur und Sprache, 1.1.2 Literatur nach 1945 – Literatur der DDR und BRD, 1.1.3 Literatur nach 1989 (verbindl. 2/3) 1.2. Deutschsprachige Autoren im Kontakt mit anderen Kulturen: 1.2.1 Varianten der Exilliteratur, 1.2.2 Migration als Thema und Kontext von Literatur (verbindl. 1/2) 1.3. Sprachnormen und Sprachveränderung: 1.3.1 Sprache und Politik, 1.3.2 Varietäten der deutschen Sprache (verbindl. 1/2) De-4 4.1. Literatur und Literaturbetrieb: 4.1.1 Literatur im Medienkontext, 4.1.2 Kommerzialisierung und Literatur (verbindl. 1/2) 4.2. Textproduktion und Textrezeption unter dem Einfluß verschiedener Medien: 4.2.1 Interkulturelle Beziehungen in Film und Fernsehen, 4.2.2 Einflüsse verschiedener Medien auf Textinhalte und Textgestaltung (verbindl. 1/2) 4.3. Mediensprache: 4.3.1 Fremdsprachliche Einflüsse auf die Entwicklung der deutschen Sprache, 4.3.2 Der Einfluß neuer Medien auf die Sprachentwicklung (verbindl. 1/2) Ausweitungen und Vertiefungen im LK lt. RLP, Kap. 5.2 : • • Literaturgeschichtliche Ausweitung: Literatur u. Sprache vor dem 17. Jhd. (Antike, Mittelalter, Renaissance, Barock (Auswahl)) Literaturtheoretische Vertiefung • Sprachphilosophische Vertiefung 4.2. Realisierungsvorschläge: Grundlagen für Kernthema und Wahlpflichtthemen der Semester (RLP, Kap.5) Kurshalbjahr Grundlagen Themen q-1 / Q-1 Was ist der Mensch? Literatur, Sprache und Erkenntnis Individuum und Gesellschaft Literatur und Gesellschaft Inhalte Zentrale Begriffe Literatur (Vorschläge) Aufklärung als Erkenntnisphilosophie (Kant), Vernunftreligion, Pflichtethik, idealistische Anthropologie, Wegbereiter des Rationalismus, Autoritäts- u. Herrschaftskritik, pädagogisches Projekt u. Erziehungsprozess, literarisches Programm Aufklärung, Erkenntnis, Selbstbestimmung, Emanzipation, Individuum, Subjekt, Verstand, Skeptizismus, Grundsätze der Französischen Revolution Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Positionen von AUFKLÄRUNG, S&D, EMPFINDSAMKEIT, KLASSIK und ROMANTIK als Dialog im 18. Jh. Subjektivität versus Objektivierung, ind. Außenseitertum versus soziale Integration Vernunft und Poesie Empfindsamkeit Lit. als den Menschen sittlich formende Kraft Dramentheorie (Gottsched, Aristoteles, Lessing, Schiller) Geniegedanke (Hamann, Lavater, Herder, Goethe) René Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie (Auszug) Gottsched: Auszüge aus: Versuch einer Critischen Dichtkunst; Lessing: Auszüge aus: Hbg. Drama-turgie; Schiller: Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken? Herz, Natur Geniekult Der Gefühlsmensch (Rousseau) Moses Mendelssohn: Über die Frage: was heißt aufklären? (1784) Ich-Bewusstsein und Autonomie J.J.Rousseau: Über die ursprünglichsten und einfachsten Äußerungen der menschlichen Seele J.C.Lavater: Genie; J.G.Herder: Shakespeare; J.W.Goethe: Zum Shakespeare-Tag Kurshalbjahr Grundlagen Themen q-2 / Q-2 Literatur, Sprache und Epoche Epochenumbruch um 1800: Literarische Programme, ästhet. Konzepte Inhalte ästhetische Erziehung der/des Einzelnen Bsp. KLASSIK Kunst als Vor-Schein möglicher Wirklichkeit Bsp. ROMANTIK Entdeckung / Erfindung der klass. Antike als Maß Romantisierung der Welt Bsp. REALISMUS Epochenumbruch um 1900: Literarische Programme, ästhet. Konzepte Probleme der Literaturgeschichtsschreibung Entdeckung / Erfindung des Mittelalters als historischer Bezug von nationaler u. kultureller Identität Varianten realistischen Schreibens: Poetischer Realismus Bürgerlicher Realismus (auch: Naturalismus, Neue Sachlichkeit, Sozialistischer Realismus) Literatur, Kunst, Wissenschaften u. Gesellschaft im Dialog Reflexion über literaturgeschichtliche Intentionen: Verbindlichkeit vs. Auflösung von Orientierung Zentrale Begriffe Autonomie der Kunst, Freiheit, sittliches Handeln, IDEALISMUS Ideal der Humanität als Weiterentwicklung der AUFKLÄRUNG Universalisierung ANTIKE Universalpoesie, Entgrenzung, Phantastische Welten, Traum, Entfremdung (Literatur)Geschichtsschreibung, Nation, Sprache REALISMUS, Wirklichkeitsauffassung, Programme zum Verhältnis von Kunst u. Wirklichkeit Rationalismus, Determinismus, Empirismus, Kritik versus Affirmation, Dekoration, Mystizismus, Eskapismus Symbolismus, Impressionismus, Fin de siècle, Jugendstil, Expressionismus, Psycholg. Realismus Epochenbegriff, Epoche / Stil (Rainer Rosenberg: Epochen. 1992. Karl Otto Conrady: Von der Verführung durch vertraute Epochenbegriff. 1983) Literatur (Vorschläge) Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen (Auszug); ders.: Über das Erhabene (1801) Johann Joachim Winckelmann: Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst (1755) Herder: Briefe zur Beförderung der Humanität Novalis: Die Christenheit oder Europa Friedrich Schlegel: 116. Athenäum-Fragment A. v. Arnim u. C. Brentano über CDFs „Mönch am Meer“; Heinrich von Kleist: Empfinden vor Friedrichs Seelandschaft Fontane: Unsere lyrische und epische Poesie seit 1848 Kurt Pinthus: Vorrede zur Anth. Menschheitsdämmerung (1918) Kasimir Edschmid: Über den dichterischen Expressionismus Sigmund Freud, Das Ich und das Es (1923) Georg Lukacs: Es geht um den Realismus Kurshalbjahr q-3 / Q-3 Literatur, Sprache und Politik Grundlagen Themen Inhalte Zentrale Begriffe Epochenumbruch um 1900 als Krisenphänomen: radikale Abkehr vom überlieferten christl. Wertesystem und Weltbild Orientierungsverlust, Krise Weltuntergangsvisionen sprachphilosophische Sprachkritik Sprachkrise Malerei vs. Fotografie, Film Der Roman des 19. Jh. vs. experimentelle moderne Erzählweisen Ästhetische Krisen Gesellschaftl. Krisen Menschenbild der modernen Kunst, Großstadt als Sujet , Geschlechterkrise und Emanzipation 1. Politisierung und Ideologisierung von Literatur und Kunst 2. 3. 4. Migration Nationalsozialismus 1933-45 Exilliteratur 1933-45 Literatur nach 1945 in beiden deutschen Staaten Wende 1989 Sprachzerfall Literatur (Vorschläge) Fr. Nietzsche: Der tolle Mensch Fr. Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft (4. Buch) Krise als Aufbruch, Avantgarde, EXPRESSIONISMUS Hugo von Hofmannsthal: Brief des Lord Chandos (1901) NEUE SACHLICHKEIT, die Angestellten, die girls Begriffe Politik, Ideologie, Ästhetisierung von Gewalt, „entartete Kunst“, Literatur zwischen Anpassung und Widerstand, Holocaust, Shoa Sprache und Politik Flucht /Vertreibung / Emigration / Immigration / Remigration, Heimat u. Fremde, Identität Propaganda, Demagogie Walter Benjamin: Über Fotografie; ders.: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner Reproduzierbarkeit (1936) Otto Weiniger: Geschlecht und Charakter (1903) Klaus Mann u. Gottfried Benn: Briefwechsel 1933 Chr. Graf von Krockow: Die Bitterkeit des Exils (1983) Herbert A. Strauss: Akkulturation als Schicksal (1985) Horkheimer, Adorno: Dialektik der Aufklärung Hannah Arendt: Was heißt persönliche Verantwortung unter einer Diktatur? T.W. Adorno: Schreiben nach Auschwitz Viktor Klemperer. LTI: Notizbuch eines Philologen (1947); ders: Tagebuch 1933 Kurshalbjahr q-4 / Q-4 Grundlagen Themen Inhalte Zentrale Begriffe Wortentlehnung als Teil der Sprachgeschichte Sprachaustausch als Kulturaustausch: Erbwort-LehnwortFremdwort Sprachwandel Literatur, Sprache und Medien Fremdheit, Migration; MutterspracheFremdspracheLiteratursprache zeitgenössische Migrationsliteratur Literatur und Film verfilmte Literatur Kommunikationsformen und -stile Computer, Internet, Handy (Einfluss auf Schriftsprachkompetenz, Verhältnis Schriftlichkeit und Mündlichkeit) Störungen und Klärungen Wirklichkeitswahrnehmung Kommunikationsmodelle (Bühler, de Saussure, Schulz von Thun) Filmsprache, verbaler u. visueller code, Adaption / Illustration / Interpretation Sprachreflexion Zeichenmodelle / Funktion von Sprache Sprachsoziologie Tendenzen der Gegenwartssprache z.B. Szene-, Jugend-, Herrschaftssprache Literatur (Vorschläge) W.Klute: Wortentlehnung als Teil der Sprachgesch. In: Unterrichts-mat. Dt. Stark Verlag (729-029). W.Besch: Deutsche Sprache im Wandel. Ffm. 2003. H.Korte: Einf. i.d.system. Filmanalyse. Schmidt 2004. Ch.Dürrscheid: EMail und SMS – ein Vgl. In: A.Ziegler/Ch.Dürrscheid: Kommunikationsform E-Mail. Tübingen 2002. R.Weingarten: Sprachwandel durch Computer. Opladen 2002. Bühler „Oranonmodell“ F.d.Saussure „Zeichenbegriff“ F.Schulz von Thun: Miteinander reden. H.Zabel: Denglisch, nein danke! IFBVerlag 2003. EichhoffCyrus/Hoberg: Die dt. Sprache zur Jahrtausendwende. Duden 2000. V.Klemperer: LTI.