PM Erinngerungsort Olympia-Attentat
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PM Erinngerungsort Olympia-Attentat
Entwürfe der Ausstellungsgestalter und Architekten Präsentation für Projektbeteiligte und Presse Jüdisches Museum München 22. September 2014 Ablauf 1. Begrüßung Dr. Hans-Georg Küppers Kulturreferent der Landeshauptstadt München 2. Vorstellung des Projekts Dr. Ludwig Spaenle Bayerischer Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst 3. Projektorganisation Werner Karg Landeszentrale für politische Bildungsarbeit 4. Bauliche Aspekte Gero Hoffmann Staatliches Bauamt München 2 5. Vorstellung des Siegerentwurfs Prof. Barbara Holzer Vorsitzende der Wertungskommission Erinnerungsort Olympia-Attentat München 72 Entwürfe der Ausstellungsgestalter und Architekten Die hier ausgestellten sechs Arbeiten sind die Entwürfe der Ausstellungsgestalter und Architekten für den Erinnerungsort Olympia-Attentat München 72. Zum Verfahren waren folgende Büros eingeladen: Bertron Schwarz Frey, Berlin, Ulm, mit Tehiru Architects, Tel Aviv Brückner & Brückner Architekten, Würzburg, Tirschenreuth chezweitz, Berlin hg merz architekten museumsgestalter, Berlin, Stuttgart Martin Kohlbauer Architekt, Wien sinai. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin, mit ON architektur, Gestaltungsbüro für Architektur und Ausstellungen, Berlin Im Zentrum des Ausstellungskonzeptes, mit dem sich die Beiträge auseinandersetzen, stehen der Terroranschlag vom 5./6. September 1972 bei den XX. Olympischen Sommerspielen sowie die Biografien der elf israelischen Opfer. Daneben werden aber auch die politische Dimension Olympias, die Nachwirkungen des Attentats, die deutsch-israelischen Beziehungen sowie der Terrorismus der 1970er Jahre beleuchtet. Die Aufgabenstellung für die Teilnehmer am Verfahren gab dabei folgende Rahmenbedingungen vor: Inhaltlich war eine Sequenz dreier Opferbiografien mit Film-, Text- und Bildelementen exemplarisch darzustellen; zudem sollte - basierend auf dem Ausstellungskonzept - eine architektonische Struktur entwickelt werden, deren Gestalt dem Erinnerungsort funktional sowie inhaltlich und atmosphärisch gerecht wird. Als Standort des Erinnerungsortes ist die Anhöhe am Kolehmainenweg südlich der Connollystraße vorgesehen. Daher war auch die Auseinandersetzung mit dem Gesamtgefüge des Olympiaparks ein wesentlicher Aspekt der Aufgabenstellung. Dabei ist sowohl eine Konzentration auf eine Stelle als auch eine dezentrale Gestaltung auf der festgelegten Fläche möglich. Der Freistaat Bayern ist Auftraggeber und Bauherr dieses Vorhabens und wird durch das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vertreten; innerhalb des Ministeriums ist die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit verantwortlich. Die bauliche Planung und Realisierung erfolgt unter der Leitung des Staatlichen Bauamtes München 2, das auch Auslober des Verfahrens war. Der Direktor des Jüdischen Museums München sowie der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg begleiten die Landeszentrale bei der Realisierung des Projekts. Die Kosten des Projektes trägt der Freistaat Bayern, er wird dabei in erheblichem Maße von der Bundesrepublik Deutschland, der Landeshauptstadt München, dem Internationalen Olympischen Komitee, der Foundation for Global Sports Development und dem Deutschen Olympischen Sportbund unterstützt. Der Erinnerungsort Olympia-Attentat München 72 soll im September 2016 eröffnet werden. Impressum: Projektleitung Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Federführung und Koordination Werner Karg, Katharina Willimski Kuratorische Arbeit und wissenschaftliche Mitarbeit Piritta Kleiner, Michael Bader Verwaltung und Haushalt Gabriele Kamm, Thorsten Vogelgsang Leitung bauliche Planung und Realisierung Staatsbauverwaltung Staatliches Bauamt München 2 Gero Hoffmann, Elena Schirnding de Almeida Konzeption Werner Karg, Bernhard Purin, Dr. Jörg Skriebeleit Auswahlverfahren Erinnerungsort Olympia-Attentat München 72 Bericht der Wertungskommission, 19. September 2014 Der Siegerentwurf des Büros Brückner & Brückner zeichnet sich in besonderer Weise dadurch aus, dass er einen Raum schafft, der mit der vorhandenen Landschaft in Interaktion tritt: Ein Schnitt durch den bestehenden Hügel schafft einen Ort des Innehaltens, der in unmittelbarem Bezug zum Tatort Connollystraße 31 steht. Der so entstehende geschützte Ort bietet gleichzeitig überzeugend den Rahmen für die Darstellung der Geschichte des terroristischen Anschlags und der Biografien der Opfer. Die Arbeit öffnet ausreichend Spielraum für die weitere kuratorische Entwicklung. Der Entwurf gestaltet einen Erinnerungsort, in dem sich die Besucher auf die Opfer besinnen können. Er verbindet Konzentration und Kontemplation einerseits mit dem Moment der Irritation andererseits. Der konzipierte Raum bietet ausreichend Fläche für Gruppen; die überdachte, atriumähnliche Konstruktion schafft eine Aura der Würde. Der Raum ermöglicht gleichzeitig durch seine Offenheit und seine Positionierung eine intensive Befassung mit den inhaltlichen Schwerpunkten des Konzepts: der politischen Dimension Olympias, den Nachwirkungen des Attentats, dem internationalen Terrorismus und den deutsch-israelischen Beziehungen. Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle: Dies ist ein faszinierender Entwurf, der von Brückner & Brückner geschaffene Raum bietet Informationen in einer würdigen architektonischen Form. Generalkonsul des Staates Israel, Dr. Dan Shaham: Der Raum schafft ein Zentrum, in dem sich Gruppen zusammen finden, sich aber auch individuell informieren können. Es ist ein definierter und dennoch freier Ort der Begegnung. Der Raum strahlt Würde aus, in ihm können sich die Besucher Zeit nehmen, um sich über das Attentat, über die israelischen Sportler und auch den getöteten deutschen Polizisten zu informieren. Hierdurch wird ein tieferes Wissen über die Themen, die hier vermittelt werden, erreicht. Wertungskommission: Prof. Barbara Holzer, Architektin, Ausstellungsgestalterin, Zürich (Vorsitzende der Wertungskommission) | Minister of State Dr. Ludwig Spaenle, Bayerisches Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst | MDirig Friedrich Geiger, Oberste Baubehörde München | RDin Sibylle Ludovisy, Bayerisches Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst | Ltd. RD Werner Karg, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit | Dr. Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Stadt München | Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin der Stadt München | Generalkonsul Dr. Dan Shaham, Generalkonsulat des Staates Israel in München | Prof. Wolfgang Lorch, Architekt, Saarbrücken | Stefan Behnisch, Architekt, Vertreter der Urheber Olympiapark, Stuttgart | Ltd. BD Gero Hoffmann, Staatliches Bauamt München 2 | Prof. Maria Auböck, Landschaftsarchitektin, München-Wien Brückner & Brückner Architekten, Würzburg, Tirschenreuth mit Dr. Winfried Helm (wissenschaftliche Beratung) Bereits der Vater von Peter und Christian Brückner, Klaus-Peter Brückner (1939 2011), gründete 1972 in Tirschenreuth ein Ingenieurbüro. Mit dem Eintritt der Söhne in den Jahren 1990 und 1996 erweiterte sich das Büro zum Architekturbüro Brückner & Brückner mit Standorten in Tirschenreuth und Würzburg. Peter Brückner (*1962 in Tirschenreuth) studierte Architektur an der Technischen Universität München. Christian Brückner (*1971 in Tirschenreuth) studierte Architektur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Projekte Brückner & Brückner (Auswahl) · B10 Bürogebäude Siemens AG, Nürnberg, 2012 · Bilder in der Landschaft. Neubau Himmelsleiter, Naturschutzgroßprojekt Waldnaabaue, 2010-2012 · Umbau und Generalsanierung des Zisterzienserinnen-Klosters, Waldsassen, 2001-2010 · Wie ein Fels. Neubau Granitmuseum Bayerischer Wald, Hauzenberg, 20022005 Dr. Winfried Helm ist Kulturwissenschaftler und leitet das kulturwissenschaftliche Büro Theorie und Praxis in Passau.