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praxis _ pratique Aktuelle Entscheide – décisions actuelles STEUERRECHT DROIT FISCAL n Honorarverzicht gegenüber sanierungs bedürftiger AG Auch eine unabhängige Drittperson, welche gegenüber einer AG sowohl eine Darlehensfor derung als auch eine Forderung aus Honorar hätte, würde im Fall der eingeschränkten Zah lungsfähigkeit der AG auf die Amortisation des Darlehens und nicht auf Zahlung der Hono rarforderung bestehen, da auf der Honorar zahlung Einkommens- und allenfalls Mehr wertsteuern zu begleichen sind. Der Beschwerdeführer hat sich deshalb im Drittvergleich durchaus rational verhalten. Es besteht keine Rechtspflicht des Aktionärs, durch besondere Leistungen oder Verzichte zur Sanierung der AG beizutragen. Eine Steuerumgehung liegt demnach nicht vor. Zu prüfen ist aber, ob die Abschreibung der Honorarforderung im Ge schäftsvermögen des Aktionärs geschäftsmä ssig begründet war. Das ist zu bejahen, denn der Sanierungsbedarf der AG ist ausgewiesen und ein Forderungsverzicht ist auch gegen unabhängigen Dritten bei Insolvenz geschäfts mässig begründet. Dass der Beschwerdefüh rer gleichzeitig eine Darlehensamortisation in gleicher Höhe vornahm, ändert daran nichts. Auch kann keine Rede davon sein, dass die Umbuchung der Honorarzahlung auf Darle hensrückzahlung bei der AG unzulässig war. Art. 16, Art. 24, Art. 18 und Art. 27 ff. DBG; Art. 10 StHG (BGer., 12.08.08, StE 2008, A 12 Nr. 18) n Schuldzinsenabzug Der Begriff «Schuldzinsen» ist wirtschaftlich auszulegen. Vorliegend neutralisieren sich wirt schaftlich betrachtet die Wirkungen der aus gerichteten Schenkungen und des gewährten Darlehens gegenseitig. Es erübrigt sich, das Vorliegen einer Steuerumgehung zu prüfen. Art. 33 Abs. 1 lit. a DBG; Art. 9 Abs. 2 lit. a StHG) (BGer., 19.11.08 {2C.393/2008}, StR 2009, S. 110) n Déduction des intérêts passifs Le terme «intérêts passifs» doit être inter prété d’un point de vue économique. Ici, d’un point de vue économique, les effets de la donation effectuée et du prêt accordé s’an nulent l’un l’autre. Il n’est pas nécessaire d’examiner le cas sous l’angle de l’évasion fiscale. Art. 33 al. 1 let. a LIFD; art. 9 al. 2 let. a LHID (TF, 19.11.08 {2C.393/2008}, RF 2009, p. 110) 172 n Bewertungsvorschriften im Bereich der Vermögenssteuer natürlicher Personen; Besteuerung einer zum Geschäftsvermögen eines Selbstständigerwerbenden gehörenden Liegenschaft; Genfer Gesetzgebung Zulässigkeit der Beschwerde in öffentlich-recht lichen Angelegenheiten gegen die Entscheide gemäss Art. 73 Abs. 1 StHG. Prüfungsbefugnis des Bundesgerichts. Verhältnis zwischen den Buchhaltungsvorschriften und dem Steuer recht. Besteuerung der zum Geschäftsver mögen Selbstständigerwerbender gehörender Liegenschaften zum Verkehrswert/Ertragswert im Sinne von Art. 14 Abs. 1 StHG, unter Aus schluss des Buchwertes; Spielraum der Kanto ne bei der Bewertung; Vereinbarkeit der ein schlägigen Genfer Gesetzgebung mit dem Bundesrecht. Art. 13 Abs. 1 und Art. 14 StHG n Impôt sur le capital – Capital propre dissimulé d’une société holding, règles de calcul Pour déterminer le capital propre dissimulé des sociétés de capitaux et des sociétés coopérati ves, il faut partir en règle générale de la valeur vénale des actifs. On considérera quels fonds étrangers la société peut obtenir par ses propres moyens, en appliquant à la valeur vénale de ses actifs des pourcentages différenciés selon leur nature. La proportion d’endettement admissible est donc fonction de la nature des actifs de la société. Une société holding pure n’est pas as similable à une société financière. Art. 29a LHID; art. 75 LIFD (BGer., 15.05.08 {2C_648/2007}, BGE 134 II 207) n Internationale Rechtshilfe Durch das blosse Errichten von steuerprivilegier ten Gesellschaften handelt ein Steuerpflichtiger noch nicht arglistig. Dient eine solche Gesell schaft einzig dem Verbergen von Vermögens werten und daraus fliessenden Erträgen, liegt eine blosse Steuerhinterziehung vor, die nicht zur internationalen Rechtshilfe berechtigt. § 235, § 261 StG ZH; Art. 175 und Art. 186 DBG n Règles d’évaluation en matière d’impôt sur la fortune des personnes physiques; imposition d’un immeuble relevant de la fortune commerciale d’un indépendant; législation genevoise Recevabilité du recours en matière de droit pu blic contre les décisions visées par l’art. 73 al. 1 LHID. Pouvoir d’examen du Tribunal fé déral. Rapport entre les normes comptables et le droit fiscal. Imposition des immeubles com pris dans la fortune commerciale des indépen dants à leur valeur vénale/de rendement au sens de l’art. 14 al. 1 LHID, à l’exception de leur valeur comptable; marge de manœuvre des cantons pour déterminer cette valeur; confor mité au droit fédéral de la législation genevoise prévue en la matière. Art. 13 al. 1 et art. 14 LHID (TF, 15.05.08 {2C_648/2007}, ATF 134 II 207) n Kapitalsteuer – Verdecktes Eigenkapital einer Holding; Berechnungsmethode Um das verdeckte Eigenkapital der Kapitalgesell schaften zu ermitteln, muss man in der Regel vom Verkehrswert der Aktiven ausgehen. Der Be trag der Fremdmittel, welche die Gesellschaft aus eigener Kraft erhalten kann, wird aufgrund der Aktiven mittels differenzierter Prozente je nach ihrer Natur ermittelt. Die zulässige, verhältnismä ssige Fremdfinanzierung hängt deshalb von der Natur der Aktiven der Gesellschaft ab. Eine reine Holdinggesellschaft kann nicht einer Finanzge sellschaft gleichgestellt werden. Art. 29a StHG; Art. 75 DBG (VerwGer. Kt. GE, 27.08.08 {A/56/2008 – FIN ATA/435/2008}, StR 2008, S. 78) (Tribunal administratif ct. GE, 27.08.08 {A/56/2008 – FIN ATA/435/2008}, RF 2008, p. 78) (BundesstrafGer., 28.10.08 {RR.2008.165}, ZStP 2008, S. 333) n Steuersubjekt, Personengesellschaft, Kollektivgesellschaft; Parteibezeichnung; Auflösung der Gesellschaft, Liquidation 1.Eine Personengesellschaft (z.B. Kollektivge sellschaft) kann mehrwertsteuerpflichtig sein. 2.Die Liquidation einer Personengesellschaft ist so lange nicht beendet, als noch Gesell schaftsprozesse hängig sind. Trotz Löschung im Handelsregister muss das Bundesverwal tungsgericht ein hängiges mehrwertsteuerli ches Beschwerdeverfahren weiterführen und ohne Änderung der Partei ein auf den Namen der Mehrwertsteuerpflichtigen lautendes Ur teil fällen. Art. 17 Abs. 2 MWSTG; Art. 553 und Art. 589 OR; Art. 42 HRegV (BVGer., 25.05.08 {A-1541/2006}, BVGE 2008 Nr. 28, S. 412) n Sujet fiscal; Société de personnes; Socié té en nom collectif; Désignation d’une partie; Dissolution de la société; Liquidation 1.Une société de personnes (par ex. une so ciété en nom collectif) peut être assujettie à la TVA. TREX Der Treuhandexperte 3/2009 praxis _ pratique 2.La liquidation d’une société de personnes n’est pas terminée aussi longtemps que des procès de la société sont encore pendants. Malgré la radiation de la société au registre du commerce, le Tribunal administratif fé déral doit poursuivre la procédure pendante, relative à un recours de la société en ma tière de TVA, et, sans modification dans la désignation de la partie recourante, rendre un jugement libellé au nom de cette assuje tie. Art. 17 al. 2 LTVA; Art. 553 et art. 589 CO; Art. 42 ORC (ATAF, 25.05.08 {A-1541/2006}, ATAF 2008 n° 28, p. 412) n Vergütung der Mehrwertsteuer auf Leistungen an Abnehmer mit Wohn- oder Geschäftssitz im Ausland Die Vergütung der schweizerischen Mehrwert steuer an ausländische Unternehmen bildet das Pendant zum Abzug der Vorsteuer (durch in ländisch ansässige Unternehmen), welche auf Inlandleistungen lastet, die steuerbaren Zwe cken im Inland dienen. Werden die im Inland bezogenen Leistungen im Inland für steuerbare Leistungen verwendet, greift nach der Kon zeption des Gesetzes der Vorsteuerabzug Platz. Eine Steuervergütung erfolgt nicht. Art. 28 Abs. 1 Bst. b MWSTGV, der für eine Vergütung der Mehrwertsteuer an Abnehmer mit Wohnoder Geschäftssitz im Ausland voraussetzt, dass keine Leistungen im Inland erfolgen, erweist sich als rechtmässig. Art. 90 Abs. 2 Bst. b MWSTG; Art. 28 ff. MWSTGV (BVGer., 23.06.08 {A-1667/2006}, BVGE 2008 / 38, S. 557) n Remboursement de la taxe sur la valeur ajoutée perçue sur des prestations fournies à des destinataires dont le domicile ou le siège social est à l’étranger Le remboursement de la TVA suisse à des en treprises étrangères forme le pendant de la déduction de l’impôt préalable (par les entre prises établies en Suisse) grevant des presta tions fournies en Suisse et acquises à des fins imposables en Suisse. Si les prestations four nies en Suisse sont utilisées en Suisse pour des prestations imposables, c’est, selon le sys tème de la loi, la technique de la déduction de l’impôt préalable qui prime. Un rembour sement de l’impôt n’est pas possible. L’art 28 al. 1 let. b OLTVA, qui pose, pour le rembour sement de la TVA à des destinataires dont le domicile ou le siège social est à l’étranger, la condition qu’elles ne fournissent aucune pres tation sur le territoire suisse, est conforme à la loi. Art. 90 al. 2 let. b LTVA; Art. 28 s OLTVA (TAF, 23.06.08 {A-1667/2006}, ATAF 2008/38, p. 557) TREX L’expert fiduciaire 3/2009 n Anforderung an den Beweis einer steuer befreienden Tatsache Der rechtsgenügende Nachweis der Ausfuhr von Gegenständen ist grundsätzlich nur mit zoll amtlich gestempelten Dokumenten möglich. Andere von einer staatlichen Behörde ausge stellte Dokumente sind als privatrechtliche Er klärungen zu bezeichnen, die nicht als zoll amtliche Papiere qualifiziert werden können. Art. 45a MWSTGV bringt Erleichterungen nur in Bezug auf die Form, wie der zollamtliche Nachweis zu erbringen ist, hebt aber die Pflicht zu einem zollamtlichen Nachweis nicht auf. Art. 15 Abs. 2 Bst. a und Art. 16 Abs. 1 MWSTV winnabsicht gegeben ist oder nicht, kann offen bleiben, weil angesichts der zehnjährigen Ver lustperiode sowie aufgrund der übrigen Umstän de die für das Vorliegen der Gewinnstrebigkeit zusätzlich erforderliche, objektive Geeignetheit der Tätigkeit von X., nachhaltig und mit gewis ser Sicherheit ein Einkommen zu generieren, zu verneinen ist. Art. 30 i.V.m. Art. 32 Abs. 1, Art. 32 Abs. 2 Bst. b StG BE; Art. 25 i.V.m. Art. 27 Abs. 1, Art. 27 Abs. 2 Bst. b DBG (BGer., 19.02.08 {2C_470/2007}, ASA 77, S. 339) n Schuldzinsabzug; Steuerumgehung Schuldzinsen müssen einerseits geschuldet und andererseits fällig sein, damit diese steuer lich zum Abzug gebracht werden können. Wenn es jedoch an einer Zinspflicht überhaupt fehlt und es sich zudem um ein absonderliches Vor gehen handelt, indem Eltern Schenkungen an ihre Kinder vornehmen, von diesen aber in glei chem Umfang wieder Darlehen aufnehmen, ohne finanziell darauf angewiesen zu sein, so können solche Schuldzinsen steuerlich nicht akzeptiert werden. § 29 Abs. 1 lit. f StG BL; Art. 9 Abs. 2 StHG n Exigence de la preuve pour un fait exonérant de l’impôt Il n’est en principe possible de prouver l’expor tation de biens qu’au moyen de l’attestation tim brée par la douane. Les autres documents pro duits par une autorité étatique doivent être considérés comme des attestations de droit pri vé et ne peuvent pas être qualifiés de docu ments douaniers. L’art. 45a OLTVA n’apporte des allégements qu’en ce qui concerne la forme de l’attestation douanière, mais ne supprime pas l’obligation de fournir une telle attestation. Art. 15 al. 2 let. a et art. 16 al. 1 OTVA (VerwGer. Kt. BE, 5.11.08, StE 2009, B 23.1 Nr. 63) (KantonsGer. BL, 6.02.08, StE A 11 Nr. 4) (TF 19.02.08 {2C_470/2007}, Archives 77, p. 339) n Abgrenzung der selbstständigen Erwerbs tätigkeit zur Liebhaberei; Bildender Künstler Die geschäfts- oder berufsmässig begründeten Kosten, die bei selbstständiger Erwerbstätigkeit von den gesamten steuerbaren Einkünften ab gezogen werden können, müssen aus einer ge schäftlichen Tätigkeit herrühren; im Rahmen einer sog. Liebhaberei oder eines Hobbys ent standene Verluste sind steuerlich nicht zum Ab zug zugelassen. Als selbstständig erwerbstätig gelten jene natürlichen Personen, die durch den Einsatz von Arbeitsleistung und Kapital in frei gewählter Organisation, auf eigenes Risiko, anhaltend, planmässig und nach aussen sicht bar am wirtschaftlichen Verkehr teilnehmen. Für die somit erforderliche Gewinnstrebigkeit müssen subjektives Streben nach Einkommen und objektive Eignung der Tätigkeit zur nach haltigen Gewinnerzielung vorliegen. Ob tatsäch lich ein Gewinn erzielt wird, ist für die Bejahung der Gewinnstrebigkeit zwar nicht allein ent scheidend. Eine längere Verlustdauer kann aber ein gewichtiges Indiz für fehlende Gewinnstre bigkeit sein; im Sinn einer Faustregel gilt als eine solche längere Verlustdauer eine Periode von zehn Jahren, wobei aber stets die gesamten Umstände des Falls zu würdigen sind. Die Grundsätze gelten auch für Künstlerinnen und Künstler. Die Frage, ob im strittigen Fall die Ge n Abzugfähigkeit der Erbschaftssteuer bei der Grundstückgewinnsteuer Angefallene Erbschaftssteuern sind keine Kos ten, welche bei der Berechnung der Grund stückgewinnsteuer zum Abzug gebracht wer den können, da es sich dabei nicht um Kosten handelt, die in kausalem Zusammenhang mit dem Erwerb des Grundstückes durch den Erb lasser stehen oder eine Wertvermehrung der Liegenschaft bewirkt haben. § 78 Abs. 1 lit. c und § 76 Abs. 1 StG BL (Kantonsgericht BL, 12.03.08, StE 2009, B 44.13.4 Nr. 1) n Nichteinreichen der Steuererklärung Bei der Festsetzung von Ordnungsbussen ist nebst der persönlichen finanziellen Situation auch der jeweiligen Strafempfindlichkeit Rech nung zu tragen, wie hohes Alter, fehlendes Un rechtsbewusstsein, bisheriges Verhalten, per sönliche Betroffenheit als auch besondere Schicksalsschläge. Wer sich hingegen mangels Abgabe der Steuererklärungen innert zehn auf einanderfolgender Jahre amtlich einschätzen lässt, ohne dass besondere, unverschuldete Hin derungsgründe geltend gemacht werden, kann im konkreten Fall mit einer gesetzlich vorge sehenen Maximalbusse von Fr. 10 000 belegt werden. § 154, § 101 Abs. 1, § 155 und § 139b StG BL (Kantonsgericht BL, 18.01.08, StE 2009, B 101.9 Nr. 11) 173 praxis _ pratique n Voraussetzungen der Nachsteuererhebung; Verjährung Voraussetzung für die Einleitung eines Nach steuerverfahrens ist das Vorliegen neuer Tat sachen oder Beweismittel. Tatsachen sind auch dann neu, wenn sie bei besserer Un tersuchung durch die Steuerverwaltung hät ten in Erfahrung gebracht werden können. Die Steuerverwaltung ist nicht gehalten, Quervergleiche zu den Steuerdossiers von Drittpersonen anzustellen, und sie muss sich auch das Wissen anderer Dienststellen – wie hier das Grundbuch- und das Erbschaftsamt – nicht anrechnen lassen. Einer Nachbesteu erung stehen hingegen die Steuerausschei dungen entgegen, die der Wohnsitzkanton der Steuerverwaltung regelmässig gemeldet hat. Verjährung im ordentlichen Veranla gungsverfahren. Übergangszeitliche Geltung der alt- und neurechtlichen Verjährungsbe stimmungen. Art. 9 BV; Art. 53 Abs. 1 und Art. 47 Abs. 1 StHG; § 234 und § 177 StG BS (BGer., 28.01.08, StE 2008 B 97.41 Nr. 22) n Steuerbarkeit der Rente aus einer Zusatz versicherung wegen Erwerbsunfähigkeit; Schuldenabzug bei Verlustscheinen Die Rente aus einer privaten Zusatzversiche rung wegen Erwerbsunfähigkeit infolge Krank heit oder Unfall, die ergänzend zu einer ge mischten Lebensversicherung abgeschlossen wurde und eine reine Risikoversicherung dar stellt, ist nicht zu 40%, sondern zu 100% steu erbar. Schulden, welche durch Verlustschein ausgewiesen werden, können bei der Ermitt lung des steuerbaren Vermögens nicht als Pas siven berücksichtigt werden. Der Verlustschein beinhaltet keine unmittelbare Verpflichtung zur Zahlung, die Schuld gilt vorerst einmal als un einbringlich. Erst wenn im Rahmen eines (neu en) Zwangsvollstreckungsverfahrens die Ver lustscheinsforderung seitens des Gläubigers zur Vollstreckung gebracht wird, ist von der Pflicht des Schuldners zur Leistung auszuge hen. § 24 lit. b und § 47 Abs. 1 StG BS; Art. 149, Art. 265 und Art. 82 SchKG (Steuerrekurskommission BS, 1.02.07, StE 2008 B 26.12 Nr. 7) n Ergänzende Vermögenssteuer Die ergänzende Vermögenssteuer kann nicht nur beim Eigentümer, sondern auch beim Nutzniesser erhoben werden. Steuer auslösendes Ereignis ist die Veräusserung, selbst wenn die Verkehrswertbesteuerung schon früher eingesetzt hat. Die Steuer wird für die Jahre, in denen die Liegenschaft zu 174 Recht zum Ertragswert bes teuert wurde, er hoben. § 78 Abt. 1 lit. c und § 76 Abs. 1 StG SG (Verwaltungsrekurskommission Kt. SG, 20.08.08, StE 2009, B 51 Nr. 1) n Verlustvortrag bei selbstständiger Erwerbs tätigkeit Ein überschuldeter Liegenschaftenhändler gab mit der Veräusserung seines letzten Objektes seine Erwerbstätigkeit auf. In den Folgejahren erzielte er mit Liegenschaftenschätzungen ein Einkommen von bis zu Fr. 3800. Das Steueramt verweigerte ihm die Verlustverrechnung der frü heren Verluste mit der Begründung, die neue Tätigkeit stehe in keinem Zusammenhang mit der früheren Tätigkeit. Das Bundesgericht hielt unter Verweis auf die sehr unterschiedliche Doktrin fest, dass bei natürlichen Personen die Verluste aus selbstständiger Erwerbstätigkeit auch mit dem übrigen Einkommen verrechen bar seien, weshalb kein enger Zusammenhang mit anderen Einkünften verlangt werden dürfe. Es entschied unter Verweis auf Art. 211 DGB, dass frühere Verluste mit dem aktuellen Ein kommen verrechenbar seien, solange eine selbst ständige Erwerbstätigkeit vorliege. Dies auch dann, wenn es sich um eine geringfügige selbst ständige Erwerbstätigkeit handle. Die restrikti vere «Luzerner Praxis», wonach ein Umsatz von mindestens Fr. 25 000 erzielt werden müsse, damit eine Verlustverrechnung zum Tragen komme, habe keine Grundlage im Gesetz. Art. 67 Abs. 1 StHG; Art. 211 DBG; § 37 Abs. 1 StG SO (BGer., 18.06.08 {2C_101/2008}, MB) n Report de pertes en cas d’activité lucrative indépendante Un négociant de biens-fonds surendetté a ces sé son activité lucrative avec l’aliénation de son dernier objet. Dans les années suivantes, il a réalisé, avec des estimations de biens-fonds, un revenu jusqu’à concurrence de 3800 francs. L’office des impôts lui a refusé la déduction des pertes précédentes, pour motif que la nouvelle activité ne se trouvait pas en rapport avec celle exercée auparavant. En renvoyant aux opinions très diverses exprimées dans la doctrine, le Tri bunal fédéral a relevé que dans le cas de per sonnes physiques les pertes résultant d’une ac tivité lucrative indépendante peuvent également être compensées avec les autres revenus, rai son pour laquelle il ne peut être exigé un rap port étroit avec d’autres recettes. En référence à l’art. 211 LIFD, il a statué que les précédentes pertes sont compensables avec le revenu actuel aussi longtemps qu’il se présente une activité lucrative indépendante, et ce également lorsque cette dernière est de peu d’importance. Plus restrictive, la «pratique lucernoise » – selon la quelle il y a lieu de réaliser un chiffre d’affaires d’au moins 25 000 francs pour qu’une déduc tion des pertes puisse intervenir – ne trouve pas de fondement dans la loi. Art. 67 al. 1er LHID; art. 211 LIFD; § 37 al. 1er loi soleuroise sur les impôts (TF, 18.06.08 {2C_101/2008}, MB) n Vermietung zu einem Vorzugspreis; Reformation im Rahmen der Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten Art. 107 Abs. 2 BGG, wonach das Bundes gericht bei Gutheissung einer Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten in der Sache selber entscheidet oder diese zur neuen Beurteilung an die Vorinstanz zurückweist, geht Art. 73 Abs. 3 StHG, der bloss die Kassation vorsieht, vor. Liegt der vereinbarte Mietzins er heblich (in einem «bedeutenden Differenzbe trag») unter dem Eigenmietwert, ist von einer missbräuchlichen Gestaltung auszugehen. Die Differenz zwischen dem vereinbarten Mietzins und dem Eigenmietwert wird dem Eigentümer als steuerbares Einkommen zugerechnet. Ver schiedene Kantone haben Bestimmungen er lassen, die es erlauben, die Differenz zwischen vereinbartem Mietzins und Eigenmietwert bei jeder unterpreislichen Vermietung steuerlich zu erfassen. Solche Bestimmungen liegen im kan tonalen Gestaltungsspielraum der Steuerharmo nisierung. Gewährt das kantonale Recht für das am Wohnsitz selbst genutzte Wohneigentum ei nen Abzug von 40 Prozent vom Eigenmietwert, steht dieser einem Eigentümer, der sein Wohn eigentum unterpreislich vermietet, nicht zu, weil er sie nicht selber nutzt. Art. 7 Abs. 1 StHG; Art. 8 und Art. 127 Abs. 2 BV; § 23 Abs. 3 StG TG (BGer., 26.06.08, StE 2008 B 25.2 Nr. 10) n Kirchensteuer trotz Austritt am Ende des Jahres Ein Thurgauer Geschwisterpaar muss für das Jahr 2004 Kirchensteuern zahlen, obwohl seine Austrittserklärung noch am letzten Tag des Jah res beim Kirchenrat eingetroffen ist. Das Bun desgericht hat die Beschwerde der beiden ab gewiesen. Der Bruder und seine Schwester hatten am 30. Dezember 2004 den Brief abgeschickt, mit dem sie ihren Austritt aus der katholischen Kirche erklärten. Das Schreiben ging bei der Kirch gemeinde Amriswil am Silvester ein. Die Thur gauer Steuerbehörden erhoben von ihnen für das Jahr 2004 dennoch Kirchensteuern. Die Steuerbeamten hatten sich auf den Standpunkt gestellt, dass der Austritt erst am Neujahrstag 2005 wirksam geworden sei. Da gemäss dem TREX Der Treuhandexperte 3/2009 praxis _ pratique Thurgauer Steuergesetz auf die Verhältnisse am Ende der Steuerperiode abzustellen sei, seien die Geschwister im Jahr 2004 deshalb noch kirchensteuerpflichtig. Das Bundesgericht hat diese Ansicht nun be stätigt und die Beschwerde der beiden abge wiesen. Laut den Lausanner Richtern liegen sie zunächst mit ihrer Annahme falsch, dass der Austritt bereits mit der Übergabe des Briefes an die Post am 30. Dezember anerkannt werden müsste. Aber auch mit dem Eingang des Schrei bens einen Tag später sei der Austritt noch nicht wirksam geworden. Die Steuerpflicht ende vielmehr erst nach Ablauf dieses Tages. Auch bei der Kirchensteuer gelte der Grundsatz, dass sie noch für den ganzen Tag zu erheben sei, an dem der Austritt erfolge. Damit sei die Steuerpflicht erst am folgenden 1. Januar entfallen. Anders könnte die Sache laut den Lausanner Richtern nur dann ausse hen, wenn das kantonale Steuerrecht eine an derslautende Regelung enthält. Das sei im Kan ton Thurgau aber nicht der Fall, weshalb der Entscheid der Steuerbehörden nicht willkürlich sei. Art. 15 Abs. 4 BV; Art. 8 DBG; § 55, § 57 StV TG (BGer., 12.11.08 {2C_382/2008}, Jusletter 1.12.08) n Sorties d’Eglise trop rapides Trop pressés de ne plus payer l’impôt ecclésias tique, deux contribuables thurgoviens ont été déboutés par le Tribunal fédéral. Ils soutenaient que leur sortie d’Eglise coïncidait avec la date où ils avaient remis leur lettre à la poste. Tous deux avaient rédigé leur déclaration le 29 décembre 2004 et l’avaient déposée à l’office postal le lendemain. Ils auraient voulu qu’elle déploie ses effets le même jour et que le fisc en tienne compte de façon à alléger quelque peu leur ardoise fiscale pour 2004. Une requête que le fisc thurgovien avait refusé. Pour lui, il est hors de question que la sortie de l’Eglise de deux contribuables, un frère et une sœur, devienne effective avant le 1er janvier 2005. TREX L’expert fiduciaire 3/2009 En dernière instance, le Tribunal fédéral confir me ce point de vue. Une déclaration de sortie doit parvenir aux autorités auxquelles elle est destinée avant de pouvoir déployer ses effets, soulignent les juges fédéraux. Comme les auto rités paroissiales ont reçu la lettre de sortie le 31 décembre, les deux contribuables étaient encore assujettis à l’impôt ecclésiastique ce jour-là. Ce n’est que le lendemain, soit le 1er jan vier 2005, qu’ils étaient libérés du paiement de l’impôt d’église. Art. 15 al. 4 CSt.; art. 8 LIFD; § 55 et § 57 StV TG (TF, 12.11.08 {2C_382/2008}, Jusletter 1.12.08) n Steuerhaftung der Ehegatten Gemäss § 12 Abs. 1 StG ZH haften die in recht lich und tatsächlich ungetrennter Ehe lebenden Ehegatten solidarisch für die Gesamtsteuer. Diese Norm ist – anders als im Bundessteuer recht, wo in Art. 13 Abs. 2 DBG ausdrücklich angeordnet ist, dass die Solidarhaftung bei Trennung der Ehe auch für alle noch offenen Steuerschulden entfällt – dahingehend auszu legen, dass die Solidarhaftung der Ehegatten bei einer Scheidung für die während des Zu sammenlebens entstandenen Steuerschulden bestehen bleibt. Die Solidarhaftung entfällt hin gegen nach § 12 Abs. 1 StG, wenn einer der beiden Ehegatten zahlungsunfähig ist. Ein Überschuss der Schulden über die Aktiven be deutet nicht notwendigerweise Zahlungsunfä higkeit, wenn wie in casu ein erhebliches Ein kommen vorhanden ist. Art. 13 Abs. 2 DBG; § 12 Abs. 1 StG ZH (Finanzdirektion Zürich, 21.05.07/BGer., 13.12.07 {2C_306/2007}, StE 2008 B 13.5 Nr. 7) n Einkommenssteuer; Gewerbsmässiger Liegenschaftenhandel; Rechtliches Gehör Steuerbarer Immobilienhandel liegt nach der Praxis des Bundesgerichts vor, wenn die steu erpflichtige Person Liegenschaftengeschäfte nicht nur im Rahmen der privaten Vermögens verwaltung bei sich zufällig bietender Gelegen heit tätigt, sondern wenn sie dies systematisch und mit Absicht der Gewinnerzielung im Sinn einer selbstständigen Erwerbstätigkeit tut. Das ist zu verneinen, wenn nur das Indiz der Be rufsnähe des Liegenschaftengeschäfts erfüllt ist und keine weiteren Indizien erkennbar sind. Führt die Verwaltung die für die Sache erfor derlichen Akten nicht, so stellt dies eine Ver letzung des rechtlichen Gehörs dar mit der Fol ge, dass allfällige aus der Beweislosigkeit resultierende Nachteile nicht die steuerpflich tige Person treffen. Art. 29 Abs. 2 BV; Art. 16 Abs. 3 und Art. 18 DBG (VerwGer. ZH, 22.10.08 {SB.2007.124}, ZStP 2009, S. 40) n Schulderlass Erlässt ein Gläubiger ohne Schenkungsabsicht gegenüber einem Schuldner Schulden, so stel len diese insoweit steuerbares Einkommen dar, als der Schuldner zur Rückzahlung fähig und die Schuld somit noch werthaltig gewesen wäre. § 16 Abs. 1, 3 StG ZH; Art. 16 Abs. 1 und 3 DBG (BGer., 13.08.08 {2C_120/2008, 2C_121/2008}, ZStP 2008, S. 300) n Einkommenssteuer; gewerbsmässiger Wertschriftenhandel Nach der Rechtsprechung des Verwaltungs gerichts ist die selbstständige Erwerbstätigkeit dadurch gekennzeichnet, dass ihr Träger durch Einsatz von Arbeitsleistung und Kapital in frei bestimmter Selbstorganisation planmässig, an haltend und nach aussen sichtbar zum Zweck der Gewinnerzielung am wirtschaftlichen Ver kehr teilnimmt. Damit sind die Anforderungen des Verwaltungsgerichts an die Bejahung einer selbstständigen Erwerbstätigkeit als nebenbe ruflicher gewerbsmässiger Wertschriftenhändler 175 praxis _ pratique höher als diejenigen des Bundesgerichts für die direkte Bundessteuer. § 16 Abs. 3 und § 18 StG ZH SOZIALVERSICHERUNGSRECHT ASSURANCES SOCIALES (VerwGer. ZH, 22.10.08 {SB.2007.127}, ZStP 2009, S. 33) n Volle Erwerbstätigkeit «Volle Erwerbstätigkeit» i.S.v. Art. 28bis Abs. 1 AHVV liegt in der Regel vor, wenn für die Tätig keit ein erheblicher Teil der im betreffenden Er werbszweig üblichen Arbeitszeit aufgewendet wird. Diese Voraussetzung fehlt, wenn der Bei tragspflichtige nicht während mindestens der halben üblichen Arbeitszeit tätig ist. Prüfung dieser Frage bei Selbstständigerwerbenden ei nerseits sowie bei einer nebenamtlichen Tätig keit zugunsten des Gemeinwesens anderer seits. Soweit (auch) ein Ehrenamt ausgeübt wird, kann daraus keine AHV-rechtlich bedeut same Erwerbstätigkeit abgeleitet werden. Art. 10 Abs. 1 AHVG; Art. 28bis Abs. 1 AHVV n Kapitalsteuer; Nachlassverfahren Die Kapitalsteuer, welche nach Bewilligung der provisorischen Nachlassstundung bis zum Vor liegen des genehmigten Nachlassvertrags an fällt, stellt keine Masseverbindlichkeit dar, son dern fällt unter den gerichtlich genehmigten Nachlassvertrag. Denn sie entsteht unabhängig vom Einfluss des Sachwalters und unterliegt in diesem Sinn auch nicht seiner Genehmigung (im Unterschied zu den transaktionsbezogenen Steuern und Abgaben wie Mehrwertsteuer, Grundstückgewinnsteuer oder Sozialversiche rungsabgaben). Allein aus dem Umstand der befristeten Weiterführung der Geschäfte kann nicht indirekt auf Zustimmung des Sachwalters zur Kapitalsteuer geschlossen werden, was je doch Voraussetzung für die Begründung einer Masseschuld während dieser Periode bildet. Art. 310 Abs. 2 SchKG; § 59, § 78 und § 79 Abs. 2 StG ZH (VerwGer. ZH, 3.09.08 {SB.2008.28}, ZStP 2009, S. 53) 176 (BGer., 9.07.08 {9C_545/2007}, SZS 2008, S. 568) n Activité lucrative à plein temps En règle générale, il n’y a d’«activité à plein temps» au sens de l’art. 28bis al. 1 RAVS que lorsque l’activité est exercée pendant une part considérable de la durée de travail usuelle dans le secteur d’activité concerné. Cette condition préalable n’est pas remplie lorsque la personne soumise à cotisation ne travaille pas au moins pendant la moitié du temps de travail habituel. Examen de cette question pour une personne exerçant une activité indépendante d’une part, et pour une autre personne exerçant une acti vité accessoire au profit de la communauté d’autre part. Pour autant qu’un mandat hono rifique ait (aussi) été exercé, on ne peut en dé duire une activité lucrative significative dans l’optique du droit de l’AVS. Art. 10 al. 1 LAVS; art. 28bis al. 1 RAVS (TF, 9.07.08 {9C_545/2007}, RSAS 2008, p. 568) n Eintritt des Vorsorgefalles Invalidität; Zulässigkeit der Ausrichtung und der Rück erstattung eines Vorbezuges zur Förderung des Wohneigentums und einer Austrittsleis tung Bis zum Eintritt des Vorsorgefalles Invalidität (welcher zeitlich übereinstimmt mit der Entste hung des Anspruchs auf Invalidenleistungen) ist ein Vorbezug zur Förderung des Wohneigen tums zulässig. Eine Rückzahlung des Vorbezu ges nach Eintritt des Vorsorgefalles Invalidität ist ausgeschlossen. Rechtmässig erfolgt ist eine Austrittsleistung auch dann, wenn sich im Nach TREX Der Treuhandexperte 3/2009 praxis _ pratique hinein ergibt, dass diese nicht hätte überwiesen werden dürfen, weil der Vorsorgefall Invalidität bereits vorher eingetreten war. Eine Rückerstat tung der Austrittsleistung ist auch nach Eintritt des Vorsorgefalles Invalidität zulässig. Art. 23 lit. a und Art. 26 Abs. 1, Art. 30c Abs. 1 und 2 BVG bzw. Art. 331e Abs. 1 und 2 OR; Art. 30d Abs. 3 lit. b BVG; Art. 2 Abs. 1 sowie Art. 3 Abs. 2 und 3 FZG (BGer., 21.11.08 {9C_476/2008}, BGE 135 V 13) n Réalisation du risque de prévoyance «invalidité»; admissibilité du versement ou de la restitution d’un versement anticipé pour encouragement à la propriété du logement et d’une prestation de sortie Jusqu’à la réalisation du risque de prévoyance «invalidité» (lequel concorde temporellement avec la naissance du droit à des prestations d’invalidité), un versement anticipé pour en couragement à la propriété du logement est admissible. Un remboursement du versement anticipé après la survenance du risque de pré voyance «invalidité» est exclu. Une prestation de sortie est effectuée valablement même s’il apparaît après coup que celle-ci n’aurait pas dû être versée parce que le cas de prévoyance «in validité» s’était déjà produit auparavant. La res titution d’une prestation de sortie est également admissible après la survenance du risque de prévoyance «invalidité». Art. 23 let. a et art. 26 al. 1, art. 30c al. 1 et 2 LPP respectivement art. 331e al. 1 et 2 CO; art. 30d al. 3 let. b LPP; art. 2 al. 1 ainsi que art. 3 al. 2 et 3 LFLP (TF, 21.11.08 {9C_476/2008}, ATF 135 V 13) n Verrechnung der Barauszahlung der Austrittsleistung mit einer Schadenersatz forderung gegen den Versicherten Streitig ist, ob die beklagte Pensionskasse die Barauszahlung der Austrittsleistung mit einer Schadenersatzforderung, die sie gegen diesen in seiner Eigenschaft als Verwaltungsrat bean sprucht, verrechnen kann. Das Bundesgericht erachtet eine solche Ver rechnung als zulässig und stützt sich dabei auf die Begründung des kantonalen Gerichts: In dem die Pensionskasse Schadenersatz in der Höhe der ausstehenden BVG-Beiträge geltend gemacht habe, habe sie sich auf einen direkten Schaden beziehungsweise eine ursprüngliche und nicht durch den Arbeitgeber abgetretene Forderung berufen, weshalb Art. 39 Abs. 2 BVG im konkreten Fall nicht anwendbar und die von der Pensionskasse vorgenommene Verrech nung unter den Voraussetzungen von Art. 120 ff. OR zulässig gewesen sei. Die Verrechnungs schranke von Art. 39 Abs. 2 BVG greift nicht, sobald die für die Verrechnung beigezogene Ge TREX L’expert fiduciaire 3/2009 genleistung nicht durch den Arbeitgeber zediert wird, sondern eine originäre, auf Art. 754 OR basierende Forderung darstellt, welche der Vor sorgeeinrichtung in ihrer Eigenschaft als Gesell schaftsgläubigerin im Besitz eines Verlust scheins zusteht. Die Rechtsprechung hat die Verrechnung in Fällen wie dem vorliegenden ausdrücklich zugelassen. Und obwohl das Bun desgericht jegliche Verrechnung zwischen einer Austrittsleistung und einer originären Schaden ersatzforderung beziehungsweise einer Re gressklage ausgeschlossen hat, kann der Be schwerdeführer daraus nichts zu seinen Gunsten ableiten, da es sich in jenem Fall nicht um die Barauszahlung einer Freizügigkeitsleis tung, sondern um die Übertragung einer Frei zügigkeitsleistung an eine neue Vorsorgeein richtung gehandelt hat, weshalb der Schutz des Vorsorgekapitals prioritär war. Art. 39 Abs. 2 BVG; Art. 120 ff. und Art. 754 OR conformément à l’art. 18c al. 1 LACI. Si elle est versée sous la forme d’un capital, la prestation de vieillesse anticipée doit également être im putée sur les prestations de l’assurance-chô mage, après avoir été convertie en une rente mensuelle. Art. 18c al. 1 LACI; art. 32 OACI (BGer., 8.05.08 {9C_203/2007}, Mitteilungen über die n Droit à l’indemnité journalière de l’assu rance-accidents une fois atteint l’âge ouvrant droit à une rente AVS Le droit à une indemnité journalière est main tenu au-delà de l’âge ouvrant droit à une rente AVS, tant que la personne assurée n’a pas re couvré une pleine capacité de travail ou que le traitement médical n’est pas terminé. Art. 16 LAA Berufliche Vorsorge Nr. 107, 12.08.08) n Anrechnung einer Leistung der beruflichen Vorsorge bei vorzeitiger Pensionierung an die Leistungen der Arbeitslosenversicherung; Leistung in Kapitalform Eine bei vorzeitiger Pensionierung bis zum Er reichen des AHV-Rentenalters (Art. 21 AHVG) ausbezahlte Überbrückungsrente, die alsdann während einer Dauer von zehn Jahren, längs tens aber bis zum Tode des Rentenbezügers, durch Abzüge von der Altersrente rückerstattet wird, ist kein gewöhnliches Darlehen. Ein der artiger Vorschuss bildet vielmehr eine Altersleis tung der beruflichen Vorsorge, welche gemäss Art. 18c Abs. 1 AVIG von den Leistungen der Arbeitslosenversicherung abgezogen werden muss. Auch wenn die Altersleistung als Über brückungsleistung in Kapitalform erbracht wird, muss sie an die Leistungen der Arbeitslosen versicherung angerechnet werden, dies auf der Basis einer durch Umrechnung ermittelten Mo natsrente. Art. 18c Abs. 1 AVIG; Art. 32 AVIV (BGer., 28.08.08 {8C_566/2007}, BGE 134 V 418) n Imputation d’une prestation de retraite anticipée de la prévoyance professionnelle sur les prestations de l’assurance-chômage; prestation en capital Une avance AVS versée, en cas de retraite an ticipée, jusqu’à l’âge ouvrant le droit à une ren te AVS (art. 21 LAVS), puis remboursée par des retenues sur la pension de retraite pendant dix ans, mais au plus tard jusqu’au décès du re traité, ne constitue pas un simple prêt. Une telle avance est une prestation de vieillesse de la prévoyance professionnelle et doit être dé duite des prestations de l’assurance-chômage (TF, 28.08.08 {8C_566/2007}, ATF 134 V 418) n Taggeldanspruch einer Person nach Erreichen des AHV-Rentenalters Der Taggeldanspruch einer versicherten Person besteht, sofern sie die volle Arbeitsfähigkeit nicht wiedererlangt hat oder die Heilbehand lung nicht abgeschlossen ist, über das Errei chen des AHV-Rentenalters hinaus. Art. 16 UVG (BGer., 30.07.08 {8C_682/2007}, BGE 134 V 392) (TF, 30.07.08 {8C_682/2007}, ATF 134 V 392) n Invalidenrentenanspruch einer Person nach Erreichen des AHV-Rentenalters Der Anspruch auf Invalidenrente einer Person, die vor Erreichen des AHV-Rentenalters verun fallt ist, kann auch noch nach der Pensionie rung begründet werden. Art. 18 ff. UVG (BGer., 30.07.08 {8C_682/2007}, BGE 134 V 392) n Droit à une rente d’invalidité de l’assu rance-accidents une fois atteint l’âge ouvrant droit à une rente AVS Le droit à une rente d’invalidité d’une personne qui a été victime d’un accident avant d’avoir at teint l’âge de la retraite peut encore prendre naissance après l’ouverture du droit à la rente AVS. Art. 18 ss LAA (TF, 30.07.08 {8C_682/2007}, ATF 134 V 392) OBLIGATIONENRECHT DROIT DES OBLIGATIONS n Kleiner Unterhalt Die Bestimmung über den kleinen Unterhalt ist als Ausnahme zur Unterhaltspflicht des Vermie ters eng und im Zweifel zulasten des Vermieters eng auszulegen. Es sprengt den Rahmen des 177 praxis _ pratique kleinen Unterhalts, wenn eine Verstopfung des Ausgusses nur noch vom Fachmann mit einem Hochdruckreinigungsgerät behoben werden kann. Art. 259 OR (Mietgericht de la Sarine, 7.11.08 {20 2007/43}, mp 2009, S. 18) n Menus travaux de réparation L’obligation pour le locataire de procéder aux menus travaux de réparation constitue une ex ception à l’obligation du bailleur d’entretenir la chose louée; l’art. 259 CO doit dès lors être in terprété restrictivement et, en cas de doute, au détriment du bailleur. La remise en état d’un évier bouché effectuée par un spécialiste au moyen d’un appareil de nettoyage à haute pres sion ne répond pas à la notion de menu travail de réparation. Art. 259 CO (Tribunal des baux de la Sarine, 7.11.08 {20 2007/43}, mp 2009, p. 18) n Whistleblowing En l’absence de procédure spécifique prévue dans la banque, le collaborateur qui, de bonne foi, informe un avocat de la banque qu’il soup çonne le directeur d’actes délictueux n’a pas commis d’acte répréhensible. Est abusif le li cenciement du collaborateur qui lui est notifié de manière humiliante par la personne suspec tée sans lui laisser la possibilité de s’expliquer et avec l’obligation de quitter immédiatement les locaux. Art. 336 CO (TF, 8.08.08 {4A_2/2008}, DTA 2008, p. 280) n Arbeitsvertrag; Konkurrenzverbot Im Streitfall über die Interpretation einer Ver tragsbestimmung müssen die Umstände der Erklärung berücksichtigt werden. Unter das Konkurrenzverbot fallen nur unternehmens eigene Fabrikationstechniken. Kenntnisse, die auch in einem anderen Unternehmen erworben werden können, zählen zur Berufserfahrung. Art. 340 Abs. 2 OR n Whistleblowing Der Bankangestellte, der gutgläubig einen An walt der Bank über seinen Verdacht informiert, dass der Direktor strafbare Handlungen began gen hat, verhält sich nicht pflichtwidrig, sofern kein besonderes bankinternes Verfahren vorge sehen ist. Seine Entlassung ist missbräuchlich, wenn sie ihm von der verdächtigten Person in demütigender Art mitgeteilt wird, ohne dass ihm Gelegenheit für eine Erklärung gegeben wird und er den Betrieb unverzüglich zu verlassen hat. Art. 336 OR (BGer., 3.12.08 {4A_417/2008}, Schweizer Arbeitgeber (BGer., 8.08.08 {4A_2/2008}, ARV 2008, S. 280) (Obergericht ZH, 3.07.08, ZR 2009, S. 48) 178 2009 Nr. 7, S. 26) n Benachrichtigung des Konkursrichters durch die Revisionsstelle Die Revisionsstelle kann eine während der Dauer ihres Mandates eingetretene Überschul dung gültig anzeigen, auch wenn sie in der Zwi schenzeit abgewählt worden ist; das gilt jeden falls dann, wenn der Handelsregistereintrag bis zur Anzeige noch nicht geändert wurde. Art. 792c OR ZIVILRECHT DROIT CIVIL n Scheidung, Vorsorgefall und Lohn fortzahlungsanspruch Strittig war, ob der zwischen den geschiedenen Ehepaaren vorzunehmende Vorsorgeausgleich nach Art. 122 oder Art. 124 ZGB durchzufüh ren sei und damit auch die Frage der Zustän digkeit des Scheidungs- oder Berufsvorsorge gerichts. Das Bundesgericht hält unter anderem fest, dass die Vorinstanz zu Unrecht davon aus gegangen sei, im massgebenden Zeitpunkt (Rechtskraft des Scheidungsurteils: 13. Juni 2007) sei ein Vorsorgefall des Mannes klar ab sehbar gewesen, weil dieser Taggelder der ob ligatorischen Unfallversicherung bei einer 30-prozentigen Arbeitsfähigkeit bezogen habe, vom Arbeitgeber für die festgestellte Arbeitsfä higkeit von 30% bis zum Zeitpunkt der ordent lichen Pensionierung freigestellt worden sei und sich bei der Invalidenversicherung zum Leis tungsbezug angemeldet habe, weshalb mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Leistungsfall für die Vorsorgeeinrichtung entste he. Das Bundesgericht weist darauf hin, dass die Entstehung des Anspruchs auf Invaliden leistungen in der beruflichen Vorsorge aufge schoben werden kann, solange der Versicherte den vollen Lohn erhält. Wenn die Vorinstanz somit ohne Weiteres davon ausgeht, dass mit der zu erwartenden rückwirkenden Zuspre chung einer Rente der Invalidenversicherung auch ein Vorsorgefall im Sinne der beruflichen Vorsorge eintritt, so ist dies rechtsfehlerhaft; entscheidend ist vielmehr, ob der Versicherte einen Lohnfortzahlungsanspruch hat. Die Sa che ist daher an die Vorinstanz zurückzuweisen, TREX Der Treuhandexperte 3/2009 praxis _ pratique damit sie im Sinne der Erwägungen das Vor liegen eines Vorsorgefalles abklärt. Bestand im massgeblichen Zeitpunkt noch ein Lohnfort zahlungsanspruch, war der Vorsorgefall nicht eingetreten und ist die Aufteilung im Sinne von Art. 122 ZGB gemäss dem Scheidungsurteil vor zunehmen. Andernfalls ist davon auszugehen, dass der Vorsorgefall bereits eingetreten war, und die Vorinstanz hat die Sache an das zustän dige Zivilgericht zur Festlegung einer angemes senen Entschädigung nach Art. 124 ZGB zu überweisen. Art.122, Art. 124, Art. 141 und Art. 142 ZGB; Art. 26 BVG n Entretien après le divorce; prise en compte d’un concubinage antérieur au mariage Un concubinage antérieur au mariage ne peut être pris en considération dans la fixation de l’entretien après le divorce que jusqu’à un cer tain degré dans des cas exceptionnels qualifiés (précision de la jurisprudence). Art. 125 CC Zürcher Obergericht verwehrt. Es war zum Schluss gekommen, dass der Junge aus einer intakten Familie stamme. Die leiblichen Eltern hätten das Kind allein deshalb abgegeben, um dem kinderlosen Paar die Elternschaft zu er möglichen. Damit liege keine soziale Elternlosig keit vor. Für das Kind bestehe zudem das Risi ko einer späteren Identitätskrise. Zwar dauere das Pflegeverhältnis bereits eindreiviertel Jahre. Bei einer Rückkehr zu den leiblichen Eltern sei aber keine längerfristige ernsthafte Beeinträch tigung seines Wohls zu befürchten. Der Fami lienwechsel sei damit nicht gerechtfertigt. Das Bundesgericht hat die Beschwerde der Pflege eltern nun gutgeheissen und die Sache zu wei teren Abklärungen ans Obergericht zurück geschickt. Laut den Lausanner Richtern sind ihre Zürcher Kollegen zwar zu Recht davon ausgegangen, dass die mit der Adoption ver folgten Wünsche der Beteiligten nicht entschei dend sein dürfen. Das Bundesgericht habe denn auch vor drei Jahren in einem ähnlichen Fall die Erteilung der Pflegebewilligung verweigert. Hier gehe es aber um die Bewilligung der Ad option nach bereits erfolgreich verlaufenem Pflegeverhältnis. In solchen Fällen komme die Verweigerung der Adoption nur noch in krassen Fällen in Frage. Es sei anerkannt, dass ein Pfle gekind nach der Trennung von den faktischen Eltern gleich reagiere wie ein Kind bei der Tren nung oder beim Tod der leiblichen Eltern. Das Obergericht habe insofern nicht ausreichend begründet, weshalb der Junge bei einer Rück kehr keinen Schaden nehmen sollte. Diese und weitere Fragen seien abzuklären. Art. 264 und Art. 268a ZGB; Art. 8, Art. 9 und Art. 29 BV; Art. 1 Abs. 1, Art. 75 Abs. 1 und Art. 77 Abs. 1 IPRG (TF, 3.11.08 {5A_538/2008}, ATF 135 III 59) (BGer., 24.10.08 {5A_215/2008}, Jusletter 8.12.08, BGE (BGer., 28.03.08 {9C_899/2007 und 9C_900/2007}, Mitteilungen über die Berufliche Vorsorge Nr. 107, 12.08.08) n Nachehelicher Unterhalt; Berücksichti gung eines vorehelichen Konkubinates Ein voreheliches Konkubinat darf bei der Fest setzung des nachehelichen Unterhalts nur in qualifizierten Ausnahmefällen bis zu einem ge wissen Grad mitberücksichtigt werden (Präzi sierung der Rechtsprechung). Art. 125 ZGB (BGer., 3.11.08 {5A_538/2008}, BGE 135 III 59) 135 III 80) n Überlassung des Neffen an kinderloses Paar Das Zürcher Obergericht muss neu über die Adoption eines Kindes entscheiden, das von seinen in Serbien lebenden Eltern dem kinder losen Onkel und seiner Frau überlassen wurde. Das Bundesgericht hat ihre Beschwerde gutge heissen. Die Ehe des im Kanton Zürich lebenden alba nischen Paares war kinderlos geblieben. Der Bruder des Mannes lebt mit seiner Frau in Ser bien. Als diese 2003 zum fünften Mal in Erwar tung war, kamen die beiden Ehepaare überein, das Kind nach seiner Geburt gemäss albani scher Sitte dem kinderlosen Paar zu überlas sen. Die Zürcher Behörden erteilten den künf tigen Eltern 2005 die Bewilligung, ihren Neffen im Hinblick auf eine spätere Adoption zur Pfle ge aufzunehmen. Im Juli kam der Junge in die Schweiz und lebt seither bei den Pflegeeltern. Die Adoption wurde ihnen dann aber 2007 vom TREX L’expert fiduciaire 3/2009 n Adoption d’un enfant selon une coutume balkanique Le Tribunal fédéral donne un feu vert préalable à l’adoption d’un garçon de cinq ans par son oncle et sa tante, qui n’ont pas pu avoir de des cendance. Parents de quatre autres enfants, ses géniteurs s’en étaient séparé alors qu’il était âgé d’une année et demie pour se conformer à une coutume balkanique qui veut que les cou ples stériles puissent adopter un neveu ou une nièce. Selon la tradition balkanique, l’enfant en bas âge est confié par ses propres parents à des proches qui n’ont pas de progéniture. Saisi d’un recours contre un veto de la justice zuri choise, le TF appelle que l’adoption doit être guidée en priorité par le souci de préserver l’in térêt de l’enfant. Il relève que le garçonnet vit déjà depuis plus de trois ans chez son oncle et sa tante. Il leur avait été confié lorsqu’il était âgé d’un an et demi. Une séparation serait vé cue par le jeune garçon comme un véritable deuil, souligne le TF, en se référant à une étu de de spécialistes de la petite enfance. Oppo sée à la demande d’adoption, la justice zuri choise avait admis qu’il y avait un risque de traumatisme mais avait considéré que l’enfant pouvait surmonter une telle épreuve. Pour Mon Repos, qui lui renvoie le dossier, l’examen des juges cantonaux est resté trop superficiel. Entre autres, les magistrats avaient omis de prendre en compte le fait que l’enfant, avant d’être confié à son oncle et sa tante, ne vivait pas chez ses parents mais était élevé par sa grand-mère, qui le gardait en perspectivé de la future adop tion. Dans un arrêt rendu en 2005, le TF s’était montré réticent à cette forme d’adoption intra familiale. Il avait refusé à un couple macédo nien le droit de confier son fils pour adoption à un oncle et une tante. Il disait craindre que l’enfant ne soit tiraillé entre ses parents et ses parents adoptifs. Le cas n’était toutefois pas comparable. La décision rendue il y a trois ans concernait une demande de placement en vue d’adoption alors que l’arrêt récent porte sur l’adoption elle-même. Art. 264 et art. 268a CC; art. 8, art. 9 et art. 29 CSt.; art. 1 al. 1, art. 75 al. 1 et art. 77 al. 1 LDIP (TF, 24.10.08 {5A_215/2008}, Jusletter 8.12.08, ATF 135 III 80) n Erbrecht; Teilungsvorschrift und Eigentumsübergang Der in einem Erbvertrag enthaltenen Teilungs vorschrift, wonach verschiedene Grundstücke einem Erben zuzuweisen sind, kommt keine dingliche, sondern nur schuldrechtliche Wir kung zu. Der Übergang des Eigentums an den erbvertraglich zugewiesenen Grundstücken von der Erbengemeinschaft auf den berechtigten Erben ist erst gestützt auf eine – allenfalls nur auf die fraglichen Grundstücke bezogene – Erb teilung und Grundbuchanmeldung durch die Erbengemeinschaft möglich. Art. 11 Abs. 1 aND; Art. 21 lit. e aNG; Art. 500 und Art. 502 Abs. 1 ZGB (Entscheid der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion Kt. BE, 27.01.09, BN 2009, S. 22) n Droit des successions; Prescription de partage et transfert de la propriété La prescription de partage contenue dans un pacte successoral en vertu de laquelle divers immeubles sont attribués à un héritier n’a pas de caractère réel mais exclusivement obligation nel. Le transfert de propriété des immeubles attributés par pacte successoral de la commu nauté héréditaire à l’héritier ayant droit n’est possible que sur la base d’un contrat de par tage – ne concernant le cas échéant que les 179 praxis _ pratique immeubles attribués – et d’une requisition d’ins cription de la communauté héréditaire. Art. 11 al. 1 aND; art. 21 let. e aNG; art. 500 et art. 502 al. 1 CC (Décision de la Direction de la justice, des affaires com munales et des affaires ecclésiastiques ct. BE, 27.01.09, NB 2009, p. 22) SCHULDBETREIBUNGS- UND KONKURSRECHT DROIT DE LA POURSUITE POUR DETTES ET LA FAILLITE n Anfechtung von ausgeführten Leistungen, die auf einem Dienstleistungsvertrag beruhen Voraussetzungen, unter welchen die Honor arzahlung an das Revisionsorgan für seine Tätigkeit als Revisionsstelle (Art. 728a ff. OR) und als Berater anfechtbar ist – im konkreten Fall Ausarbeitung eines Businessplanes und des voraussichtlichen Rechnungsabschlus ses. Art. 288 SchKG (BGer., 16.04.08 {5A_559/2007}, BGE 134 III 615) n Révocation des prestations exécutées sur la base d’un contrat de prestations de service Conditions auxquelles est révocable le paie ment d’honoraires à l’organe de revision pour ses activités de réviseur (cf. art. 728a ss CO) et de conseiller (in casu établissement d’un business plan et d’états financiers prévision nels). Art. 288 LP (TF, 16.04.08 {5A_559/2007}, ATF 134 III 615) STRAFRECHT DROIT PENAL n Rorschacher Geldwäscher- und Betrugs-Ehepaar schuldig Ein bekanntes Treuhänder-Ehepaar aus Ror schach hat sich des Betrugs und der Geld wäscherei schuldig gemacht. Das Bundesge richt hat ihren Antrag um einen Freispruch abgewiesen. Die Strafen für das Paar müssen neu festgelegt werden. Art. 70 und 72 Abs. 3 aStGB; Art. 97 Abs. 3 StGB n Mangelnde Sorgfalt bei Finanzgeschäften; Verjährung Die Pflicht zur Identifizierung der Vertragspartei entsteht mit der Aufnahme der Geschäftsbezie hung und dauert bis zu ihrer Beendigung an. Der Finanzintermediär, der im Rahmen einer dauer haften Geschäftsbeziehung Geschäftsführungs handlungen tätigt, ohne die Identität des wirt schaftlich Berechtigten festzustellen, handelt andauernd rechtswidrig. In diesem Fall stellt die mangelnde Sorgfalt bei Finanzgeschäften ein Dauerdelikt dar. Die Verjährung beginnt daher an dem Tag zu laufen, an dem die Geschäftsbezie hung aufhört und damit die diesbezügliche Pflicht zur Identifizierung nicht mehr besteht oder an welchem der Finanzintermediär der rechtswidri gen Situation durch Feststellung der Identität des an den verwalteten Vermögenswerten wirtschaft lich Berechtigten ein Ende gesetzt hat. Art. 305 ter Abs. 1 und Art. 97 f. StGB; Art. 3–5 GwG (BGer., 12.09.08 {6B_249/2008}, BGE 134 IV 307) n Violation de l’obligation de diligence dans les opérations financières; prescription L’obligation d’identifier naît avec la relation d’affaires et subsiste jusqu’au terme de celle-ci. L’intermédiaire financier qui, dans le cadre d’une relation d’affaires durable, effectue des actes de gestion sans identifier l’ayant droit éco nomique agit en permanence de manière illicite. La violation de l’obligation de diligence dans les opérations financières se caractérise alors com me un délit continu. Dans cette hypothèse, la prescription court du jour où s’éteint la relation d’affaires, partant le devoir d’identification y re latif, ou du jour où l’intermédiaire financier ré gularise la situation illicite ainsi créée en iden tifiant l’ayant droit économique des valeurs patrimoniales qu’il gère. Art. 305ter al. 1 et art. 97 s CP; art. 3–5 LBA n Grundstückgewinnsteuern; Bemessung des Gewinns Es verstösst nicht gegen Art. 127 Abs. 2 BV, wenn bei der Ertragssteuer erfasste Aufwer tungsgewinne bei der Besteuerung des Grund stückgewinnes nicht berücksichtigt werden, weil die Steuerbehörden (in Anwendung des Gesetzes) den vom Verkaufserlös abziehbaren Erwerbspreis gemäss dem «Verkehrswert vor 25 Jahren» festgelegt haben. Art. 127 Abs. 2 BV (BGer., 9.06.08 {2C_624/2007}, StR 2008, S. 886) n Impôt sur les gains immobiliers; calcul du gain immobilier Les bénéfices de réévaluation, qui avaient été pris en compte au niveau de l’impôt sur le bé néfice, n’ont pas été déduits lors de l’imposition du gain immobilier. En effet, les autorités fisca les, dans leur calcul du gain immobilier, ont déduit du prix de vente «la valeur vénale d’il y a 25 ans» en lieu et place du prix d’acquisition, ceci en application des dispositions légales. Ce faisant, elles n’ont pas violé l’art. 127 al. 2 Cst. Art. 127 al. 2 Cst. (TF, 9.06.08 {2C_624/2007}, RF 2008, p. 886) verfassungsrecht droit constitutionnel VERSICHERUNGSVERTRAGSRECHT DROITS DES CONTRATS D’ASSURANCE n Grosse affaire d’escroquerie à Rorschach SG Le Tribunal fédéral a confirmé la condamna tion d’un couple de Rorschach SG pour es croquerie et blanchiment d’argent. Il a par contre refusé l’acquittement pour abus de confiance. Art. 70 et 72 Abs. 3 aCP; art. 97 al. 3 CP (TF, 12.12.08 {6B_425/2008}, Jusletter 12.01.09) (BGer., 11.08.08 {5A_374/2008}, BGE 134 III 608) 180 (TF, 11.08.08 {5A_374/2008}, ATF 134 III 608) (TF, 12.09.08 {6B_249/2008}, ATF 134 IV 307) n Pfändung einer österreichischen Alters pension Die ausgerichteten AHV-Renten und die Ergän zungsleistungen sind unpfändbar. Die österrei chische Alterspension ist dagegen beschränkt pfändbar. Das Rechtsgleichheitsgebot (Art. 8 Abs. 1 BV) und das von Art. 8 Abs. 2 BV und den Staatsverträgen mit der Europäischen Ge meinschaft gewährleistete Diskriminierungsver bot sind nicht verletzt. Art. 8 Abs. 1 und 2 BV; Art. 93 Abs. 1 SchKG; Art. 20 Abs. 1 und Art. 153a AHVG; Art. 20 und 32 ELG (BGer., 12.12.08 {6B_425/2008}, Jusletter 12.01.09) n Saisie d’une pension de vieillesse autri chienne Les rentes de l’assurance-vieillesse et survivants et les prestations complémentaires sont insai sissables. La pension de vieillesse autrichienne, en revanche, est relativement saisissable. Le principe de l’égalité (art. 8 al. 1 Cst.) et l’inter diction de la discrimination garantie par l’art. 8 al. 2 Cst. et les traités conclus avec la Commu nauté européenne ne sont pas violés. Art. 8 al. 1 et 2 Cst., art. 93 al. 1 LP, art. 20 al. 1 et art. 153a LAVS, art. 20 et 32 LPC n IV-Rente wegen schwerer Schmerzstörung Wer wegen Schmerzstörungen schon vor 2004 eine IV-Rente erhalten hat, darf diese weiterhin beziehen, auch wenn in einem vergleichbaren Fall heute keine Rente mehr zugesprochen würde. Art. 4 Abs. 1 IVG (BGer., 26.03.09 {8C_502/2007}, Jusletter 30.03.09) n Rentes AI pour les victimes de troubles somatoformes Les victimes de troubles somatoformes doulou reux n’ont pas à craindre la suppression de leur rente AI si elle leur a été accordée avant 2004. TREX Der Treuhandexperte 3/2009 praxis _ pratique Elles peuvent continuer à la percevoir si leur état de santé n’a pas évolué. Art. 4 al. 1 LAI (TF, 26.03.09 {8C_502/2007}, Jusletter 30.03.09) INTERNATIONALES PRIVATRECHT DROIT CIVIL INTERNATIONAL n Klage auf Ergänzung eines ausländischen Scheidungsurteils; Anerkennung eines ausländischen Scheidungsurteils Die Teilung der Austrittsleistung der beruf lichen Vorsorge untersteht grundsätzlich dem auf die Scheidung anwendbaren Recht. Wurde die nach französischem Recht an die Ehefrau zu leistende Ausgleichszahlung na mentlich unter Berücksichtigung der Aus trittsleistung der beruflichen Vorsorge des Ehemanns gemäss schweizerischem Recht festgesetzt, so ist das Scheidungsurteil dies bezüglich nicht unvollständig und bedarf folglich keiner Ergänzung. Die Anerkennung eines ausländischen Scheidungsurteils, das der Ehefrau eine Ausgleichszahlung zu TREX L’expert fiduciaire 3/2009 spricht, die weniger als die Hälfte der Aus trittsleistung der beruflichen Vorsorge des Ehemannes beträgt, ist mit dem schweizeri schen materiellen Ordre public nicht offen sichtlich unvereinbar. Art. 27 Abs. 1, Art. 61, Art. 63 Abs. 2 und Art. 64 Abs. 2 IPRG festement incompatible avec l’ordre public matériel suisse. Art. 27 al. 1, art. 61, art. 63 al. 2 et art. 64 al. 2 LDIP (BGer., 12.06.08 {5A_220/2008}, BGE 134 III 661) n Anwaltshonorare Das durch den Rechtsanwalt erlangte Resultat muss bei seiner Honorarberechnung berück sichtigt werden, auch wenn keinerlei Verein barung der Parteien zu diesem Thema vor liegt. Art. 116, Art. 117 Abs. 2 und Abs. 3 lit. c und Art. 20 Abs. 1 lit c IPRG; Art. 394 OR n Action en complément d’un jugement de divorce étranger; reconnaissance d’un jugement de divorce étranger Le partage de la prestation de sortie de la pré voyance professionnelle est en principe régi par le droit applicable au divorce. Le jugement de divorce étranger n’est pas lacunaire, par tant susceptible de complément, lorsque la prestation compensatoire allouée à l’épouse, en application du droit français, a été fixée en tenant compte, notamment, de la prestation de sortie du mari selon le droit suisse. La reconnaissance d’un jugement de divorce étranger allouant à l’épouse une prestation compensatoire inférieure à la moitié de la prestation de sortie du mari n’est pas mani (TF, 12.06.08 {5A_220/2008}, ATF 134 III 661) (BGer., 9.02.09 {4A_561/2008}, Jusletter 30.03.09) n Honoraires d’avocat contestés Le résultat obtenu par l’avocat doit être pris en compte dans le calcul de ses honoraires même si aucune convention n’a été passée par les parties à ce sujet. Art. 116, art. 117 al. 2 et al. 3 let. c et art. 20 al. 1 let. c LDIP; art. 394 CO (TF, 9.02.09 {4A_561/2008}, Jusletter 30.03.09) 181