Dt-Frz-Märchenbuch-Einblick

Transcription

Dt-Frz-Märchenbuch-Einblick
deutsche und französische
MÄRCHEN
CONTES
français et allemands
Eine Zusammenarbeit des Rasselbande e.V. mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk.
Une coopération de l'association 'Rasselbande e.V.' avec l'Office franco-allemand pour la jeunesse.
IDEE / IDÉE Rasselbande e.V. – Kerstin Kratsch
LAYOUT / LAYOUT Sandra Sancelean
ILLUSTRATION die Künstler des Rasselbande e.V.,
Silka Hild und die Schüler der Grundschule Wahrenholz
LEKTORAT / LECTORAT Elisabeth Frank , Sandra Sancelean
HERSTELLUNG / PRODUCTION Saskia Uhlig
In Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk
En coopération avec l'Office franco-allemand pour la jeunesse.
DANK / REMERCIEMENTS
Anne Leyrat, Juliana Montag, Britta Berndt,
Sylvia Dietzsch und Mathilde Chevallier
7 Die Regentrude
39 Rumpelstilzchen
47 Die Prinzessin auf der Erbse
51 Der gestiefelte Kater
63 Schneeweißchen und Rosenrot
76 Sterntaler
79 Hans im Glück
91 Die goldene Gans
102 Schneewittchen
Boucle dʼour 36
Oustroupistache 43
La princesse au petit pois 49
Le chat botté 57
Blanche-Rose et Rose-Rouge 70
Les ducats tombés du ciel 78
Jean le chanceux 85
Lʼoie dʼor 97
Blanche-Neige 112
121 Dornröschen
La Belle au bois dormant 126
131 Aschenputtel
Cendrillon 139
148 Die Bremer Stadtmusikanten
156 Rotkäppchen
163 Frau Holle
172 Das tapfere Schneiderlein
193 Der Fischer und seine Frau
209 Hänsel und Gretel
227 Rapunzel
239 Brüderchen und Schwesterchen
253 Der Froschkönig
264 Der Wolf und die sieben Geißlein
Les musiciens de Brême 152
Le Petit Chaperon Rouge 160
Dame Hiver 168
Le valeureux petit tailleur 183
Le Pêcheur et sa Femme 202
Hansel et Gretel 218
Raiponce 233
Frérot et sœurette 246
Le roi Grenouille 259
Le loup et les sept chevreaux 268
- Gebrüder Grimm -
Es war einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich schon
lange vergeblich ein Kind. Endlich machte sich die Frau Hoffnung, der
liebe Gott werde ihren Wunsch erfüllen. Die Leute hatten in ihrem
Hinterhaus ein kleines Fenster, daraus konnte man in einen prächtigen Garten sehen, der voll der schönsten Blumen und Kräuter stand;
er war aber von einer hohen Mauer umgeben und niemand wagte
hineinzugehen, weil er einer Zauberin gehörte, die große Macht hatte
und von aller Welt gefürchtet wurde.
Eines Tages stand die Frau an diesem Fenster und sah in den Garten
hinab, da erblickte sie ein Beet, das mit den schönsten Rapunzeln
bepflanzt war und sie sahen so frisch und grün aus, dass sie das größte Verlangen empfand, von den Rapunzeln zu essen. Das Verlangen
nahm jeden Tag zu, und da sie wusste, dass sie keine davon bekommen konnte, wurde sie blass und krank. Da erschrak der Mann und
fragte: »Was fehlt dir, liebe Frau?« – »Ach«, antwortete sie, »wenn ich
keine Rapunzeln aus dem Garten hinter unserm Hause zu essen kriege, so sterbe ich.« Der Mann, der sie lieb hatte, dachte: »Eh du deine
Frau sterben lässt, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten,
was es will.« In der Abenddämmerung stieg er also über die Mauer
in den Garten der Zauberin, stach in aller Eile eine Hand voll Rapunzeln und brachte sie seiner Frau. Sie machte sich sogleich Salat daraus
und aß sie in voller Begierde auf. Sie schmeckten ihr aber so gut,
dass sie den anderen Tag noch dreimal soviel Lust bekam. Sollte sie
Ruhe haben, so musste der Mann noch einmal in den Garten steigen.
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Er machte sich also in der Abenddämmerung wieder hinab, als er
aber die Mauer herabgeklettert war, erschrak er gewaltig, denn er
sah die Zauberin vor sich stehen. »Wie kannst du es wagen«, sprach
sie mit zornigem Blick, »in meinen Garten zu steigen und wie ein
Dieb mir meine Rapunzeln zu stehlen? Das soll dir schlecht bekommen!« – »Ach«, antwortete er, »lasst Gnade für Recht ergehen, ich habe
mich nur aus Not dazu entschlossen: meine Frau hat eure Rapunzeln
aus dem Fenster erblickt und empfindet ein so großes Gelüsten, dass
sie sterben würde, wenn sie nicht davon zu essen bekäme.« Da ließ die
Zauberin in ihrem Zorne nach und sprach zu ihm: »Verhält es sich so,
wie du sagst, so will ich dir gestatten, Rapunzeln mitzunehmen, soviel
du willst, unter einer Bedingung: Du musst mir das Kind geben, das
deine Frau zur Welt bringen wird. Es soll ihm gut gehen, und ich will
für es sorgen wie eine Mutter.« Der Mann sagte in der Angst alles zu
und als die Frau in die Wochen kam, so erschien sogleich die Zauberin, gab dem Kind den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.
Rapunzel ward das schönste Kind unter der Sonne. Als es zwölf Jahre
alt war, schloss es die Zauberin in einen Turm, der in einem Wald lag,
und weder Treppe noch Türe hatte, nur ganz oben war ein kleines
Fensterchen. Wenn die Zauberin hinein wollte, so stellte sie sich hin
und rief: »Rapunzel, Rapunzel, lass mir dein Haar herunter!« Rapunzel hatte lange prächtige Haare, fein wie gesponnenes Gold. Wenn sie
nun die Stimme der Zauberin vernahm, so band sie ihre Zöpfe los,
wickelte sie oben um einen Fensterhaken, und dann fielen die Haare
zwanzig Ellen tief herunter und die Zauberin stieg daran hinauf.
Nach ein paar Jahren trug es sich zu, dass der Sohn des Königs durch
den Wald ritt und an dem Turm vorüber kam. Da hörte er einen
Gesang, der war so lieblich, dass er stehen blieb und horchte. Das
war Rapunzel, die in ihrer Einsamkeit sich die Zeit vertrieb, ihre süße
Stimme erschallen zu lassen. Der Königssohn wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer Tür des Turms, aber es war keine zu finden.
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Er ritt heim, doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz gerührt,
dass er jeden Tag hinaus in den Wald ging und zuhörte. Als er einmal
so hinter einem Baum stand, sah er, dass eine Zauberin herankam
und hörte, wie sie hinauf rief: »Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar
herunter!« Da ließ Rapunzel die Haarflechten herab und die Zauberin
stieg zu ihr hinauf. »Ist das die Leiter, auf welcher man hinaufkommt,
so will ich auch einmal mein Glück versuchen.« Und den folgenden Tag, als es anfing dunkel zu werden, ging er zu dem Turm und
rief: »Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!« Alsbald fielen
die Haare herab und der Königssohn stieg hinauf. Anfangs erschrak
Rapunzel gewaltig, als ein Mann zu ihr hereinkam, wie ihre Augen
noch nie einen erblickt hatten, doch der Königssohn fing an ganz
freundlich mit ihr zu reden und erzählte ihr, dass von ihrem Gesang
sein Herz so sehr sei bewegt worden, dass es ihm keine Ruhe gelassen
und er sie selbst habe sehen müssen. Da verlor Rapunzel ihre Angst
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und als er sie fragte, ob sie ihn zum Mann nehmen wollte und sie
sah, dass er jung und schön war, so dachte sie: »Der wird mich lieber
haben, als die alte Frau Gothel«, und sagte ja und legte ihre Hand in
seine Hand. Sie sprach: »Ich will gerne mit dir gehen, aber ich weiß
nicht, wie ich herabkommen kann. Wenn du kommst, so bringe jedes
Mal einen Strang Seide mit, daraus will ich eine Leiter flechten und
wenn die fertig ist, so steige ich herunter und du nimmst mich auf
dein Pferd.« Sie verabredeten, dass er bis dahin jeden Abend zu ihr
kommen sollte, denn bei Tag kam die Alte. Die Zauberin merkte auch
nichts davon, bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte: »Sag Sie
mir doch, Frau Gothel, wie kommt es nur, sie wird mir viel schwerer
heraufzuziehen als der junge Königssohn, der ist in einem Augenblick
bei mir.« – »Ach du gottloses Kind«, rief die Zauberin, »was muss ich
von dir hören, ich dachte, ich hätte dich von aller Welt geschieden und
du hast mich doch betrogen!« In ihrem Zorne packte sie die schönen
Haare der Rapunzel, schlug sie ein paar Mal um ihre linke Hand, griff
eine Schere mit der rechten und ritsch, ratsch waren sie abgeschnitten
und die schönen Flechten lagen auf der Erde. Und sie war so unbarmherzig, dass sie die arme Rapunzel in eine Wüstenei brachte, wo sie in
großem Jammer und Elend leben musste.
Denselben Tag aber, wo sie Rapunzel verstoßen hatte, machte abends
die Zauberin die abgeschnittenen Flechten oben am Fensterhaken
fest und als der Königssohn kam und rief: »Rapunzel, Rapunzel, lass
dein Haar herunter!«, so ließ sie die Haare hinab. Der Königssohn
stieg hinauf, aber er fand oben nicht seine liebste Rapunzel, sondern
die Zauberin, die ihn mit bösen und giftigen Blicken ansah. »Aha«,
rief sie höhnisch, »du willst die Frau Liebste holen, aber der schöne
Vogel sitzt nicht mehr im Nest und singt nicht mehr, die Katze hat
ihn geholt und wird dir auch noch die Augen auskratzen. Für dich ist
Rapunzel verloren, du wirst sie nie wieder erblicken.« Der Königssohn
geriet außer sich vor Schmerzen und in der Verzweiflung sprang er
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den Turm herab: das Leben brachte er davon, aber die Dornen, in die
er fiel, zerstachen ihm die Augen. Da irrte er blind im Wald umher,
aß nichts als Wurzeln und Beeren, und tat nichts als jammern und
weinen über den Verlust seiner liebsten Frau. So wanderte er einige
Jahre im Elend umher und geriet endlich in die Wüstenei, wo Rapunzel mit den Zwillingen, die sie geboren hatte, einem Knaben und
einem Mädchen, kümmerlich lebte. Er vernahm eine Stimme und sie
kam ihm so bekannt vor, da ging er darauf zu und wie er herankam,
erkannte ihn Rapunzel und fiel ihm um den Hals und weinte. Zwei
von ihren Tränen aber benetzten seine Augen, da wurden sie klar, und
er konnte wieder sehen. Er führte sie in sein Reich, wo er mit Freude
empfangen wurde und sie lebten noch lange glücklich und vergnügt.
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- Frères Grimm -
Il était une fois un mari et sa femme qui avaient depuis longtemps
désiré avoir un enfant, quand enfin la femme fut dans lʼespérance et
pensa que le Bon Dieu avait bien voulu accomplir son vœu le plus
cher. Sur le derrière de leur maison, ils avaient une petite fenêtre qui
donnait sur un magnifique jardin où poussaient les plantes et les
fleurs les plus belles. Mais il était entouré dʼun haut mur, et nul nʼosait
sʼaventurer à lʼintérieur parce quʼil appartenait à une sorcière douée
dʼun grand pouvoir et que tout le monde craignait.
Un jour donc que la femme se tenait à cette fenêtre et admirait le jardin
en dessous, elle vit un parterre planté de superbes raiponces avec des
rosettes de feuilles si vertes et si luisantes, si fraîches et si appétissantes, que lʼeau lui en vint à la bouche et quʼelle rêva dʼen manger une
bonne salade. Cette envie quʼelle en avait ne faisait que croître et grandir de jour en jour; mais comme elle savait aussi quʼelle ne pourrait pas
en avoir, elle tomba en mélancolie et commença à dépérir, maigrissant
et pâlissant toujours plus. En la voyant si bas, son mari sʼinquiéta et lui
demanda: »Mais que tʼarrive-t-il donc, ma chère femme?« – »Ah!«, lui
répondit-elle, »Je vais mourir si je ne peux pas manger des raiponces du
jardin de derrière chez nous!« Le mari aimait fort sa femme et pensa:
»Plutôt que de la laisser mourir, je lui apporterai de ces raiponces, quoi
quʼil puisse mʼen coûter!« Le jour même, après le crépuscule, il escalada le mur du jardin de la sorcière, y prit en toute hâte une, pleine
main de raiponces quʼil rapporta à son épouse. La femme sʼen prépara
immédiatement une salade, quʼelle mangea avec une grande avidité.
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Mais cʼétait si bon et cela lui avait tellement plu que le lendemain,
au lieu que son envie fût satisfaite, elle avait triplé. Et pour la calmer,
il fallut absolument que son mari retournât encore une fois dans
le jardin. Au crépuscule, donc, il fit comme la veille, mais quand il
sauta du mur dans le jardin, il se figea dʼeffroi car la sorcière était
devant lui: »Quelle audace de tʼintroduire dans mon jardin comme
un voleur«, lui dit-elle avec un regard furibond, »et de venir me voler
mes raiponces! Tu vas voir ce quʼil va tʼen coûter!« – »Oh!«, suppliat-il, »Ne voulez-vous pas user de clémence et préférer miséricorde à
justice? Si je lʼai fait, si je me suis décidé à le faire, cʼest que jʼétais
forcé: ma femme a vu vos raiponces par notre petite fenêtre et elle
a été prise dʼune telle envie dʼen manger quʼelle serait morte si elle
nʼen avait pas eu.« La sorcière fit taire sa fureur et lui dit: »Si cʼest
comme tu le prétends, je veux bien te permettre dʼemporter autant
de raiponces que tu voudras, mais à une condition: cʼest que tu me
donnes lʼenfant que ta femme va mettre au monde. Tout ira bien pour
lui et jʼen prendrai soin comme une mère.« Le mari, dans sa terreur,
accepta tout sans discuter. Et quelques semaines plus tard, quand sa
femme accoucha, la sorcière arriva aussitôt, donna à lʼenfant le nom de
Raiponce et lʼemporta avec elle.
Raiponce était une fillette, et la plus belle qui fut sous le soleil.
Lorsquʼelle eut ses douze ans, la sorcière lʼenferma dans une tour qui
se dressait, sans escalier ni porte, au milieu dʼune forêt. Et comme la
tour nʼavait pas dʼautre ouverture quʼune minuscule fenêtre tout en
haut, quand la sorcière voulait y entrer, elle appelait sous la fenêtre
et criait: »Raiponce, Raiponce! Descends-moi tes cheveux!« Raiponce
avait de longs et merveilleux cheveux quʼon eût dits de fils dʼor. En
entendant la voix de la sorcière, elle défaisait sa coiffure, attachait le
haut de ses nattes à un crochet de la fenêtre et les laissait se dérouler
jusquʼen bas, à vingt aunes au-dessous, si bien que la sorcière pouvait
se hisser et entrer. Quelques années plus tard, il advint quʼun fils de roi
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qui chevauchait dans la forêt passa près de la tour et entendit un chant
si adorable quʼil sʼarrêta pour écouter. Cʼétait Raiponce qui se distrayait
de sa solitude en laissant filer sa délicieuse voix. Le fils de roi, qui
voulait monter vers elle, chercha la porte de la tour et nʼen trouva point.
Il tourna bride et rentra chez lui; mais le chant lʼavait si fort bouleversé
et ému dans son cœur, quʼil ne pouvait plus laisser passer un jour sans
chevaucher dans la forêt pour revenir à la tour et écouter. Il était là,
un jour, caché derrière un arbre, quand il vit arriver une sorcière quʼil
entendit appeler sous la fenêtre: »Raiponce, Raiponce! Descends-moi
tes cheveux!« Alors Raiponce laissa se dérouler ses nattes et la sorcière
grimpa. »Si cʼest là lʼescalier par lequel on monte, je veux aussi tenter ma
chance«, se dit-il. Et le lendemain, quand il commença à faire sombre,
il alla au pied de la tour et appela. »Raiponce, Raiponce! Descends-moi
tes cheveux!« Les nattes se déroulèrent aussitôt et le fils de roi monta.
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Sur le premier moment, Raiponce fut très épouvantée en voyant quʼun
homme était entré chez elle, un homme comme elle nʼen avait jamais
vu. Mais il se mit à lui parler gentiment et à lui raconter combien son
coeur avait été touché quand il lʼavait entendue chanter, et quʼil nʼavait
plus eu de repos tant quʼil ne lʼeût vue en personne. Alors Raiponce
perdit son effroi, et quand il lui demanda si elle vou-lait de lui comme
mari, voyant quʼil était jeune et beau, elle pensa: »Celui-ci mʼaimera
sûrement mieux que ma vieille mère-marraine. Et elle répondit quʼelle
le voulait bien, en mettant sa main dans la sienne. Elle ajouta aussitôt:
»Je voudrais bien partir avec toi, mais je ne saurais pas comment
descendre. Si tu viens, alors apporte-moi chaque fois un cordon de
soie: jʼen ferai une échelle, et quand elle sera finie, je descendrai et tu
mʼemporteras sur ton cheval.« Ils convinrent que dʼici là il viendrait la
voir tous les soirs, puisque pendant la journée venait la vieille.
De tout cela, la sorcière nʼeût rien deviné si, un jour, Raiponce ne lui
avait dit: »Dites-moi, mère-marraine, comment se fait-il que vous
soyez si lourde à monter, alors que le fils du roi, lui, est en haut en
un clin dʼœil?« – »Ah! Scélérate! Quʼest-ce que jʼentends?«, sʼexclama
la sorcière, »Moi qui croyais tʼavoir isolée du monde entier et tu mʼas
pourtant flouée!« Dans la fureur de sa colère, elle empoigna les beaux
cheveux de Raiponce et les serra dans sa main gauche en les tournant
une fois ou deux, attrapa des ciseaux de sa main droite et cric-crac, les
belles nattes tombaient par terre. Mais si impitoyable était sa cruauté, quʼelle sʼen alla déposer Raiponce dans une solitude désertique,
où elle lʼabandonna à une existence misérable et pleine de détresse.
Ce même jour encore, elle revint attacher solidement les nattes au
crochet de la fenêtre, et vers le soir, quand le fils de roi arriva et appela:
»Raiponce, Raiponce! Descends-moi tes cheveux!« La sorcière laissa
se dérouler les nattes jusquʼen bas. Le fils de roi y monta, mais ce ne
fut pas sa bien-aimée Raiponce quʼil trouva en haut, cʼétait la vieille sorcière qui le fixait dʼun regard féroce et empoisonné. »Ha, ha!«,
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ricana-t-elle, »Tu viens chercher la dame de ton coeur, mais le bel
oiseau nʼest plus au nid et il ne chante plus: le chat lʼa emporté, comme
il va maintenant te crever les yeux. Pour toi, Raiponce est perdue tu
ne la verras jamais plus!« Déchiré de douleur et affolé de désespoir, le
fils de roi sauta par la fenêtre du haut de la tour: il ne se tua pas; mais
sʼil sauva sa vie, il perdit les yeux en tombant au milieu des épines
et il erra, désormais aveugle, dans la forêt, se nourrissant de fruits
sauvages et de racines, pleurant et se lamentant sans cesse sur la perte
de sa femme bien-aimée. Le malheureux erra ainsi pendant quelques
années, aveugle et misérable, jusquʼau jour que ses pas tâtonnants
lʼamenèrent dans la solitude où Raiponce vivait elle-même misérablement avec les deux jumeaux quʼelle avait mis au monde: un garçon et
une fille. Il avait entendu une voix quʼil lui sembla connaître, et tout en
tâtonnant, il sʼavança vers elle. Raiponce le reconnut alors et lui sauta
au cou en pleurant. Deux de ses larmes ayant touché ses yeux, le fils de
roi recouvra complètement la vue, et il ramena sa bien-aimée dans son
royaume, où ils furent accueillis avec des transports de joie et vécurent
heureux désormais pendant de longues, longues années de bonheur.
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