Recht und Steuern
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R echt und Steuern Schützen Gerichtsstandsklauseln vor dem Schadensersatzanspruch wegen des „Plötzlichen Abbruchs der Geschäftsbeziehungen“? Des clauses attributives de juridiction protègent-elles d’une indemnité au titre de la rupture brutale? André Karg Rechtsanwalt [email protected] Marie-Christine Mergny Avocat à la Cour [email protected] www.dsavocats.com Der rechtliche Rahmen, in dem sich die Wirtschaftsakteure auf dem deutsch-französischen Markt bewegen, ist sowohl in Zeiten der Krise wie in Zeiten der Hochkonjunktur eine Konstante, dessen Kenntnis für wirtschaftlich fundierte Entscheidungen von immenser Wichtigkeit ist. Eine Besonderheit, die sich im französischen Handelsgesetzbuch findet, ist der „Plötzliche Abbruch der Geschäftsbeziehungen“ (Artikel L442-6 I 5°). Nach dem französischen Recht wird eine Geschäftsbeziehung plötzlich abgebrochen, wenn keine oder eine nicht ausreichende Kündigungsfrist eingehalten wurde. Im Unterschied zum deutschen Recht kann die zwischen den Parteien vereinbarte Kündigungsfrist durch den Richter in Frage gestellt werden, da die Dauer selbiger nur durch die Umstände des Einzelfalles bestimmt werden. Diese Umstände sind durch den Richter im Rahmen eines Gerichtsverfahrens überprüfbar (I). Aufgrund der Existenz dieses Rechtskonzepts sollten möglichst schon bei der Eröffnung der Handelsbeziehungen oder bei deren Neujustierung Regelungen zwischen den Handelspartnern in Form von Gerichtsstandsklauseln getroffen werden, die dem französischen Geschäftspartner zumindest die Möglichkeit erschweren, seinen deutschen Geschäftspartner auf Schadensersatz wegen des „Abbruchs der Geschäftsbeziehungen“ in Frankreich verklagen zu können. Zwar schließt eine solche Gerichtsstandsklausel es nicht einhundertprozentig aus, dass sich der deutsche Partner nach der aus seiner Sicht beendeten Geschäftsbeziehung durch Kündigung seines Vertrages mit seinem französischen Geschäftspartner einer Klage auf Schadensersatz wegen des „Plötzlichen Abbruchs der Geschäftsbeziehungen“ in Frankreich ausgesetzt sehen wird. Jedoch werden im Fall der Fälle zumindest die Verteidigungsmöglichkeiten erhöht. Ohne eine Entscheidung in der Hauptsache treffen zu müssen, ist es mittlerweile anerkannt, dass sich die französischen Gerichte beim Vorhandensein einer Gerichtsstandsklausel für unzuständig erklären. Insofern soll dieser kurze Artikel vor allem der Sensibilisierung dienen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen, die mit einer solchen Schadensersatzklage einhergehen, zu begrenzen (II). 52 | C O N T A C T N o v e m b e r / D e z e m b e r Tant en temps de crise qu’en temps de conjoncture très favorable, le cadre juridique dans lequel agissent les acteurs économiques du marché franco-allemand est un facteur déterminant dont la connaissance est essentielle pour prendre des décisions économiquement fondées. Une particularité du droit français, trouvant son fondement dans le Code de commerce, est la rupture brutale de relations commerciales établies (article L442-6 I 5°). Selon le droit français, une relation commerciale établie est brutalement rompue lorsqu’aucun préavis n’est respecté ou lorsque le préavis respecté n’est pas suffisant. A la différence du droit allemand, la durée du préavis qui a pu être convenue entre les parties peut être remise en cause par le juge. En effet, les circonstances de chaque cas d’espèce en déterminent la durée. Ces circonstances sont vérifiées par le juge dans le cadre d’une procédure judiciaire (I). Une fois l’existence de ce concept juridique prise en compte, il est judicieux, dès le commencement des relations commerciales ou lors de leur renégociation, de convenir notamment d’une clause attributive de juridiction qui, à tout le moins, peut créer un obstacle à ce qu’un partenaire commercial allemand soit assigné en France par son partenaire commercial français sur le fondement de la rupture brutale des relations commerciales établies. Certes, une clause attributive de juridiction ne permet pas d’éviter à 100% qu’un partenaire allemand qui croit la relation commerciale terminée, soit exposé au risque de se voir assigné afin d’obtenir des indemnités au titre de la rupture brutale des relations établies. En revanche, une telle clause augmente les moyens de défense. En effet, sans devoir juger sur le fond, il est maintenant établi que les tribunaux français peuvent se déclarer incompétents en présence d’une clause attributive de juridiction. Dans ce contexte, ce bref article est notamment destiné à sensibiliser les lecteurs sur cette question, afin de limiter les conséquences économiques qui peuvent être liées au risque d’une réclamation sur le fondement de la rupture brutale (II). D roit et fiscalité I / Der geschuldete Schadensersatz wegen des plötzlichen Abbruchs der Geschäftsbeziehungen Der Schadensersatz wegen des „Plötzlichen Abbruchs der Geschäftsbeziehungen“ ist eine Besonderheit des französischen Rechts. Nachdem man sich Rechtsrat bei seinem Anwalt des Vertrauens in Frankreich geholt hat, muss man feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit für den französischen Handelspartners in diesem Schlagabtausch zu gewinnen, relativ hoch ist. Je nach Dauer der Geschäftsbeziehungen können zudem bedeutende Schadensersatzsummen zustande kommen, die eine rechtskundige Beratung und Begleitung für das Bestimmen einer optimalen Verteidigungsposition in solchen Prozessen notwendig machen. Um den Abbruch der Geschäftsbeziehungen als Rechtskonzept verstehen zu können, sollten unabhängig von den Details zumindest die folgenden Punkte bekannt sein: die Fragestellung in Bezug auf den ordre public hinsichtlich des Einhaltens der Kündigungsfrist (1), die Dauer der Kündigungsfrist (2) und die Entschädigung für den erlittenen Schaden (3). (1) Der ordre public und das Einhalten der Kündigungsfrist Der Abbruch der Geschäftsbeziehungen ohne das Einhalten einer ausreichenden Kündigungsfrist wird durch Artikel L442-6 I 5° des Code de commerce sanktioniert. Dieser bestimmt: (I. - Auf Seiten von Erzeugern, Händlern, Industriellen oder Handwerkern begründen die Haftung des Verursachers und führen zur Schadensersatzpflicht: 5° Eine bestehende geschäftliche Beziehung ohne schriftliche Vorankündigung und ohne einen Mindestabstand der Vorankündigung abzubrechen, wobei die vorherigen geschäftlichen Beziehungen und solche von berufsübergreifenden Abkommen unter Bezugnahme auf die Handelspraktiken bei der Berechnung der Vorankündigungsfrist berücksichtigt werden. Wenn die geschäftliche Beziehung die Lieferung von Produkten unter der Handelsmarke eines Vertreibers betrifft, ist der Mindestabstand der Vorankündigung zweimal so groß wie derjenige, der anwendbar wäre, wenn das Produkt nicht unter der Handelsmarke eines Zwischenhändlers geliefert würde.[…]) Die Geschäftsbeziehungen sind durch den französischen ordre public geschützt (Civ. 1ère, 22 octobre 2008, n° 07-15.823). Es handelt sich dabei nicht allein um den Schutz zweier privater Geschäftspartner; Schutzzweck ist vielmehr der Wettbewerb, der Markt und die Gesamtheit der freien Geschäftsbeziehungen. Eine Geschäftsbeziehung wird als eine regelmäßige, beständige und nicht unwesentliche wirtschaftliche Beziehung zwischen Geschäftspartnern definiert. Eine Geschäftsbeziehung wird durch den tatsächlichen Austausch von Waren und Geld begründet, ohne dass ein schriftlicher Vertrag notwendig ist. Aufgrund der Unabhängigkeit von Vertrags- und Geschäftsbeziehung ist es daher unerheblich, welche Dauer die Parteien für die Kündigungsfrist vertraglich festgelegt haben. Ein französischer Richter kann daher entgegen dem schriftlich festgelegten Parteiwillen zu dem Ergebnis kommen, dass das Einhalten der schriftlich fixierten vertraglichen Kündigungsfrist nicht ausreichend für die Beendigung der Geschäftsbeziehung war. I / L’indemnité due au titre de la rupture brutale L’indemnité au titre de la rupture brutale des relations commerciales établies est une particularité du droit français. Après avoir demandé conseil auprès d’un avocat de confiance, on s’apercevra que la probabilité de gagner cette bataille est relativement élevée pour le partenaire commercial français. En fonction de la durée des relations commerciales, les indemnités peuvent s’élever à des sommes importantes, ce qui rend nécessaire un conseil juridique spécialisé et un accompagnement pour trouver la position de défense optimale dans le cadre d’une procédure judiciaire. Afin de comprendre la rupture brutale des relations commerciales en tant que concept juridique, les points suivants doivent être connus : la question de l’ordre public concernant le respect du préavis (1), la durée du préavis (2) et l’indemnisation du préjudice subi (3). (1) L’ordre public et le respect du préavis La rupture brutale des relations commerciales, c’est-à-dire sans respect d’un préavis suffisant, est sanctionnée à l’article L442-6 I 5° du Code de commerce. Ce dernier dispose : (I.- Engage la responsabilité de son auteur et l’oblige à réparer le préjudice causé le fait, par tout producteur, commerçant, industriel ou personne immatriculée au répertoire des métiers : 5° De rompre brutalement, même partiellement, une relation commerciale établie, sans préavis écrit tenant compte de la durée de la relation commerciale et respectant la durée minimale de préavis déterminée, en référence aux usages du commerce, par des accords interprofessionnels. Lorsque la relation commerciale porte sur la fourniture de produits sous marque de distributeur, la durée minimale de préavis est double de celle qui serait applicable si le produit n’était pas fourni sous marque de distributeur.[…]) Les relations commerciales sont protégées par l’ordre public français (Civ. 1ère, 22 octobre 2008, n° 07-15.823). En effet, il ne s’agit pas seulement de protéger deux partenaires commerciaux mais aussi la libre concurrence, le marché et l’ensemble des relations commerciales libres. Une relation commerciale établie est définie comme une relation commerciale régulière, stable et significative entre deux partenaires commerciaux. Elle est fondée sur l’échange effectif de marchandises et d’argent sans qu’un contrat écrit ne soit nécessaire. L’existence d’un contrat étant donc indépendante de la relation commerciale, les stipulations contractuelles des parties relatives à la durée du préavis ne lient pas le juge. Par conséquent, à l’encontre de la volonté des parties stipulée dans le contrat, un juge français peut arriver à la conclusion que le respect du préavis contractuellement fixé n’était pas suffisant pour autoriser la rupture de la relation commerciale. C O N T A C T n o v e m b r e / d é c e m b r e 2 0 1 2 | 53 R echt und Steuern Schadensersatz wegen „Abbruch der Geschäftsbeziehung“ ist somit ein Schadensersatz eigener Art, dessen juristische Grundlagen sich im quasi deliktischen Zivilrecht befinden. (2) Die Dauer der Kündigungsfrist Die Kündigungsfrist für die Beendigung der Geschäftsbeziehung bestimmt sich unabhängig von der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist. Diese Unabhängigkeit von Vertrags- und Geschäftsbeziehung führt zu rechtlicher Unsicherheit. Auch der Anwalt ihres Vertrauens kann nicht mit Sicherheit vorab bestimmen, welche Kündigungsfrist ein Richter für angemessen erachtet, nach Ablauf derer die Geschäftsbeziehung ordnungsgemäß beendet werden konnte. Sinn und Zweck der Kündigungsfrist ist es, dass sich der vom Abbruch der Geschäftsbeziehung Betroffene umorganisieren kann. Die französischen Gerichte begründen ihre Entscheidung anhand von verschieden Kriterien, um sich diesbezüglich Argumentationsspielraum zu verschaffen: • • • • • • die Dauer der Geschäftsbeziehung, die Intensität der Geschäftsbeziehungen, die sich anhand der ausgetauschten Warenwerte bestimmt, der Anteil am Jahresumsatz der die Geschäftsbeziehung abbrechenden Partei beim vom Abbruch Betroffenen, wobei die ökonomische Abhängigkeit nur berücksichtigt wird, wenn diese durch den Verursacher aufgezwungen wurde (Cour d’appel Douai, 15. März 2001), die getätigten Investitionen des von dem Geschäftsabbruch betroffenen Geschäftspartners, die mehr oder weniger gegebene Möglichkeit, neue Geschäftspartner zu finden: offene Märkte, Konkurrenz, Expandieren, Vielfältigkeit der Angebote etc., das möglicherweise Vorliegen eines Exklusivvertriebsvertrages sowie der Bekanntheitsgrad der vertriebenen Produkte auf dem vom ehemaligen Geschäftspartner bearbeiteten Markt. Wenn die geschäftliche Beziehung die Lieferung von Produkten unter der Handelsmarke des Vertreibers betrifft, dann verdoppelt sich die Kündigungsfrist. Für den Fall, dass diese Frist bei der Kündigung der Vertragsbeziehung nicht eingehalten wurde, liegt für das Gericht ein „Plötzlicher Abbruch der Geschäftsbeziehungen“ vor, welches die zivilrechtliche quasi-deliktische Verantwortlichkeit des Urhebers selbiger auslöst und damit einen Schadensersatzanspruch eröffnet. (3) Entschädigung für den erlittenen Schaden Die Entschädigung orientiert sich an dem erlittenen Schaden. Der Richter nimmt dabei als Referenz den möglichen Rohgewinn welcher während der Zeit der einzuhaltenden Kündigungsfrist hätte realisiert werden können (Cour d’appel Paris, 13. Oktober 2010, RG n° 09/03712); letzterer wird auf der Basis des Rohgewinns der vorangegangenen drei Jahre kalkuliert. Des Weiteren kann der Richter gleichzeitig jeden anderen Schaden ausgleichen, wenn dieser sich aus dem schädigenden Ereignis ergibt, wie z.B. die Kosten für die Entlassung. Die Höhe des Schadensersatzes kann zudem hohe Rückstellungen im Unternehmen notwendig machen. 54 | C O N T A C T N o v e m b e r / D e z e m b e r L’indemnité au titre de la rupture brutale est donc un droit à dommages et intérêts sui generis dont le fondement juridique se trouve dans le droit civil quasi délictuel. (2) La durée du préavis Le préavis à respecter pour la rupture d’une relation commerciale est déterminé indépendamment du préavis contractuellement stipulé. Cette indépendance du contrat de la relation commerciale en tant que telle entraîne une situation d’insécurité juridique. En effet, même votre avocat ne pourra déterminer avec certitude et à l’avance la durée du préavis qui sera appréciée par le juge comme appropriée pour mettre fin à une relation commerciale. La finalité du préavis est de permettre à la victime de la rupture de se réorganiser. C’est pourquoi les tribunaux français fondent leur décision à partir de plusieurs critères leur ouvrant une marge de manœuvre : • la durée de la relation commerciale, • l’intensité de la relation commerciale, déterminée en fonction des valeurs de marchandises échangées, • La part de chiffre d’affaires que représentait l’auteur de la rupture chez la victime de cette rupture, étant précisé que le degré de dépendance économique n’est pris en compte que si celle-ci était imposée par l’auteur de la rupture (CA Douai, 15 mars 2001), • les investissements spécifiques effectués par le partenaire commercial victime de la rupture, • la plus ou moindre grande facilité de substitution : marché ouvert, concurrentiel, en expansion, diversité des offres, etc., • le cas échéant, l’existence d’un contrat de distribution exclusif, ainsi que le degré de notoriété des produits commercialisés sur le marché ayant été celui de l’ancien partenaire commercial. Il est à signaler que lorsque la relation commerciale porte sur la fourniture de produits sous marque de distributeur, la durée du préavis est doublée. Dans le cas où la durée de préavis déterminée en fonction de ces critères n’a pas été respectée lors de la rupture de la relation commerciale, le tribunal considérera qu’il s’agit d’une rupture brutale engageant la responsabilité civile quasi délictuelle de son auteur et ouvrant droit à des dommages et intérêts. (3) L’indemnisation du préjudice subi L’indemnisation de la rupture brutale se fait en fonction du préjudice subi. Le juge prend ainsi comme référence la marge commerciale brute qui aurait dû être réalisée pendant la durée du préavis (CA Paris, 13 octobre 2010, RG n° 09/03712); cette dernière étant elle même calculée, en général, par rapport à la moyenne des marges réalisées pendant les trois années précédant la rupture. Le Juge peut également condamner à indemniser tous autres préjudices dès lors qu’ils découlent de la brutalité de la rupture ; tel par exemple le coût des licenciements. Ainsi, les montants des indemnités peuvent nécessiter la constitution d’importantes provisions. D roit et fiscalité II / Grenzüberschreitende Verträge: Abbruch der Geschäftsbeziehungen und Gerichtsstandsklauseln Im grenzüberschreitenden Verkehr bietet die Vereinbarung von Gerichtsstandsklauseln eine Option, um die Verteidigungsmöglichkeiten in einem Gerichtsverfahren zu erhöhen, wobei jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, dass der französische Handelspartner trotz des Vorliegens einer solchen Klausel seinen ehemaligen Partner vor französischen Gerichten verklagt. Der Cour de cassation erachtet solche Klauseln unter bestimmten Voraussetzungen für wirksam. Es ist bekannt, dass der Gerichtsstand in der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates vom 22. Dezember 2000 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen („die Verordnung“) geregelt ist. Sie findet Anwendung, wenn zumindest eine der miteinander in Geschäftsbeziehung stehenden Parteien ihren jeweiligen Sitz in einem anderen Land der europäischen Union als Frankreich hat. Diese Verordnung erlaubt es den Parteien, eine Gerichtsstandsklausel für die zwischen ihnen entstehenden Streitigkeiten zu vereinbaren (Artikel 23). Die Parteien können somit als Gerichtsstand Deutschland vereinbaren. Im französischen Recht haben sich die Zivil- und die Handelskammer des Cour de cassation im Laufe der Zeit hinsichtlich der Wirksamkeit von Gerichtsstandsklauseln im Falle eines plötzlichen Abbruch von Geschäftsbeziehungen angenähert. Die 1. Zivilkammer des Cour de cassation wendet eine Gerichtsstandsklausel auf „alle Streitigkeiten, die aus geschäftlichen Beziehungen zwischen den Parteien resultieren“ an (1. Zivilkammer, 6. März 2007, n° 06-10946), „wenngleich zwingende Bestimmungen (lois de police) für die Begründetheit des Anspruchs Berücksichtigung finden mögen …“ (1. Zivilkammer, 22. Oktober 2008, n° 07-15823). Die Handelskammer hatte die Anwendbarkeit einer Gerichtsstandsklausel ursprünglich mit dem Argument verworfen, dass die in Artikel L442-6 I 5° Code de commerce beschriebene Haftung deliktischer Natur ist (Cour de cassation, Kammer für Handelssachen, 13. Januar 2009, n° 08-13971). In ihren Entscheidungen vom 9. März 2010 (n° 09-10216) und vom 18. Januar 2011 (n° 10-11885) verwarf die Handelskammer die Anwendbarkeit der Gerichtsstandsklausel jedoch nur, da diese lediglich die Wirksamkeit, Interpretation, Durchführung und die Beendigung des Vertrages betraf. Daraus kann man schließen, dass wenn eine Gerichtsstandsklausel so gestaltet ist, dass diese alle Streitigkeiten betrifft, die sich aus dem Abbruch der Geschäftsbeziehungen ergeben, selbst dann anwendbar ist, wenn Regeln des ordre public oder zwingende Bestimmungen (loi de police) des Landes des angerufenen Gerichts auf die Begründetheit des Anspruchs anzuwenden sind. Die hier vertretende Auffassung wird nunmehr bestätigt durch die Entscheidung der Handelskammer vom 20. März 2012 (Cour de cassation, Kammer für Handelssachen n°11-11.570), in der es heißt, dass eine „Gerichtsstandsklausel, welche für alle Streitigkeiten, die sich aus den Vertragsbeziehungen ergeben, deutsche Gerichte für zuständig erklärt, ausreichend weit formuliert ist, um auch solche Ansprüche zu erfassen, die aus dem plötzlichen Abbruch der Geschäftsbeziehungen zwischen den Parteien resultieren, wobei es unerheblich ist, ob dieser Schadensersatz deliktischer oder vertraglicher Natur ist …“ II / Les contrats transnationaux : rupture brutale des relations commerciales et clause attributive de juridiction Dans le commerce transfrontalier, la stipulation de clauses attributives de juridiction est une option permettant d’augmenter les possibilités de défense dans un litige, en effet, il ne peut être exclu que le partenaire commercial français assigne son ancien partenaire commercial devant un tribunal français malgré l’existence d’une telle clause. On verra que la Cour de cassation admet la validité des clauses attributives de juridiction pour autant qu’elles soient rédigées avec soin. On sait que la compétence en droit européen est régie par le Règlement 44/2001/CE du 22 décembre 2000 concernant la compétence judiciaire, la reconnaissance et l’exécution des décisions en matière civile et commerciale (« le Règlement »). Il s’applique lorsqu’au moins une des parties a son siège dans un autre pays de l’Union Européenne que la France (article 2). Le Règlement permet aux parties de convenir du tribunal compétent pour connaître les litiges survenant entre elles (article 23). Les parties pourraient donc convenir de soumettre leurs litiges aux tribunaux allemands. Concernant le droit français, les Chambres Civile et Commerciale de la Cour de cassation se sont rapprochées au fil du temps pour admettre la validité d’une clause attributive de juridiction en cas de procédure fondée sur la rupture brutale de relations commerciales. La 1ère Chambre Civile de la Cour de cassation applique la clause attributive de juridiction en indiquant qu’elle s’applique « à tout litige découlant de la rupture des relations commerciales entre les parties » (Civ. 1ère, 6 mars 2007, n° 06-10946), « des dispositions impératives constitutives de lois de police fussent-elles applicables au fond du litige … » (Civ. 1ère, 22 octobre 2008, n° 07-15823). Quant à la Chambre commerciale, elle a tout d’abord écarté la clause attributive de compétence aux motifs que la responsabilité engendrée par l’article L442-6 I 5° du Code de commerce était une responsabilité de nature délictuelle (Cour de Cassation, Commerciale, 13 janvier 2009, n° 08-13971). Puis, par ses deux Arrêts des 9 mars 2010 (n° 09-10216) et 18 janvier 2011(n° 10-11885), elle ne l’a écartée que parce que la rédaction de la clause ne visait que la validité, l’interprétation, l’exécution, la cessation du contrat. On peut donc conclure que dans l’hypothèse où la clause serait rédigée comme visant tout litige découlant de la rupture de relations commerciales, elle serait applicable et ce même si une règle d’ordre public ou de loi de police du for était susceptible de s’appliquer au fond du litige. Cette hypothèse est confirmée par l’avis de la Chambre commerciale du 20 mars 2012 (Cour de Cassation, Commerciale n°11-11.570) selon laquelle une « clause, qui attribue compétence aux juridictions allemandes pour tous les litiges découlant des relations contractuelles, est suffisamment large et compréhensive pour s’appliquer à ceux découlant de faits de rupture brutale partielle des relations commerciales établies entre les parties, peu important à cet égard la nature délictuelle ou contractuelle de la responsabilité encourue ; … » C O N T A C T n o v e m b r e / d é c e m b r e 2 0 1 2 | 55