Usedom-Peene-Zeitung - bei Björn Casapietra

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Usedom-Peene-Zeitung - bei Björn Casapietra
Usedom-Peene-Zeitung
Die OZ-Lokalzeitung für Wolgast, die Insel und Anklam
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Montag, 19. Januar 2009
11
DAS LOKALE WETTER
vormittags
nachmittags
Schauer
wolkig
Niederschlagsrisiko
50%
Wind
30%
3
3
15
km/h
13
km/h
Temperaturen
Höchsttemperatur: 3°
Tiefsttemperatur: 1°
Sonne & Mond
Aufgang
Untergang
8.12
16.22
Morgen
2.35
10.40
Daten:
bedeckt , 4°
Guten Tag, liebe Leser!
Für den Kartoffelsalat gibt es viele Rezepte.
Mal warm mal kalt, mal mit und mal ohne
Mayonnaise. Zwar ist der Gänsebraten der
Deutschen liebstes Weihnachtsessen – aber
nicht an Heiligabend. Da liebt man es bescheidener – Kartoffelsalat mit Würstchen.
In unserer Familie auch. Zum Jahresende
auf den Geschmack gekommen, freue ich
mich nun auf die vielen Volleyballturniere
in diesem Jahr. Dank der Spielerfrauen.
Nein, ich meine nicht die, die mit Gucci-Brille auf der Tribüne sitzen. Ich meine die Frauen, die immer für das leibliche Wohl der
Spieler bei den Turnieren sorgen. In Berlin,
Ducherow, Greifswald oder Wolgast. Garantiert gibt es Kartoffelsalat. Na klar, selbst gemacht! So wie am Sonnabend in der Ahlbecker Pommernhalle, wenn Blau-Weiß Heringsdorf wieder zum Turnier einlädt. Na,
Appetit bekommen? Ihr Henrik Nitzsche
u
Bernd Schirmeister (vorn) und
sein einstiger
Schüler Martin
Preuß waren
mit Spektiv und
Fernglas gut
ausgerüstet.
Am Peenestrom
bei Wolgast
(großes Bild), in
der Nähe der
Schlossinsel, leben derzeit verschiedene Wasservögel wie Enten, Blässhühner, Möwen
und Graureiher
zusammen.
Fotos:
J. Weber
H. Nitzsche
Vogelzählung: Gans hat Schnabel vorn
Durch die zugefrorenen Seen halten
sich in diesem Jahr
weniger Wasservögel
in der Region auf. So
das erste Fazit der
NABU-Mitarbeiter.
Von HENRIK NITZSCHE
Nachdem Jörg Kayser aus
dem Dörfchen Schmoldow
bei Greifswald im vergangenen Jahr die Schule in Gützkow beendete, befindet sich
der 19-Jährige derzeit im 1.
Lehrjahr einer dreijährigen
Ausbildung zum Kaufmann
für Tourismus und Freizeit,
die er als erster Lehrling überhaupt in der Schmetterlingsfarm in Trassenheide absolviert. „Den theoretischen Unterricht bestreite ich an der Kaufmännischen Berufsschule in Greifswald“, sagt Jörg.
In der Schmetterlingsfarm kümmert er sich um
Werbung und Buchungsfragen. Während er
Afrika von einigen Urlaubsreisen schon kennt,
würde ihn ein Trip in die russische Stadt Magnitogorsk durchaus reizen.
P. M.
Pudagla. „Martin, schau mal, jetzt
haben wir den ersten Seeadler“,
freut sich Bernd Schirmeister beim
Blick durch sein Spektiv. Martin
Preuß richtet sein Fernglas in Richtung Wiese: „Ja, ich sehe ihn!“
Viele Worte verlieren die Männer nicht. Stur ist ihr Blick gen Norden gerichtet. Auf die Wiese an
der Pudaglaer Beek. „Das sind etwa 2000 Gänse“, schätzt Schirmeister. „Saatgänse, Bläss- und
Graugänse.“ Er ist Experte. Und
heute im Auftrag der NABU-Regionalgruppe von Usedom unterwegs. Jährlich schwärmen die ehrenamtlichen Helfer Mitte Januar
zur großen Mittwinter-Vogelzählung aus. 20 Mitstreiter sind es
diesmal. In zwölf Zählgebieten erfassen sie die Wasservogelrastbestände. „Sie sind rund ums Achterwasser, am Stettiner Haff oder an
der Ostseeküste im Einsatz“, berichtet Schirmeister. Jeder habe
schon über Jahre sein festes Revier.
Er macht sich mit Fernglas und
Spektiv seit gut 30 Jahren auf die
Pirsch. „Die Erfassung macht
Spaß. Wir freuen uns lange darauf,
weil es eine Gemeinschaftsaufgabe ist“, so der Grundschullehrer,
der mit Bäckerlehrling Martin
Preuß (19) heute einen ehemali-
Heute Elternabend
im Kreißsaal
Wolgast. Werdende Eltern sind heute ab 18
Uhr in den Kreißsaal des Kreiskrankenhauses Wolgast zu einem Elternabend eingeladen. Hebammen, Kinderärzte und Geburtshelfer werden sich vorstellen und die Fragen der Gäste beantworten.
POLIZEIREPORT
Beim Benzinklau wurde am Freitag gegen
21 Uhr ein Mann in der Wolgaster Puschkinstraße ertappt. Der Pkw-Eigentümer überraschte ihn beim Versuch, aus dessen Pkw
Benzin zu stehlen. Der Täter flüchtete und
ließ seine Utensilien am Tatort zurück.
In der Wolgaster Ostrowskistraße entwendeten Unbekannte in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag aus einem Mercedes etwa 20 Liter Diesel.
vorziehen. Er erklärt sich das Überwintern vor Ort mit den milderen
Temperaturen.
Während Schirmeister durch
sein Spektiv - 60fache Vergrößerung - das Aufsteigen von Höckerund Singschwänen beobachtet,
läuft plötzlich Meister Reineke ins
Bild. Doch wie im Kinderlied
„Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ geht es diesmal nicht aus. Der
Fuchs macht sich aus dem Staub.
Schirmeister und Preuß auch. Sie
wollen den Standort wechseln.
Jetzt geht es nach Balm und Neppermin. Vielleicht bekommen sie
an diesem Tag noch Enten, Kormorane, Reiher oder Haubentaucher
zu Gesicht. Schon nach den ersten
Stunden kann Schirmeister das Fazit ziehen, dass es weniger Wasservögel als in den Vorjahren sind. Einen Sieger gibt es aber: „Die Gänse trotzen dem Winter!“
HINTERGRUND
Die Mittwinter-Wasservogelzählung ist eine international stattfindende Zählung. Neben Deutschland beteiligen sich daran die Ostseeanrainerstaaten sowie Holland
und England. Unter Federführung
des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) werden die Ergebnisse der Zählung in Deutschland
zusammengefasst. Der DDA ist ein
gemeinnütziger
Zusammenschluss aller landesweiten oder regionalen ornithologischen Verbände. Er vertritt etwa 8000 bis 9000
Feldornithologen und Vogelbeobachter. Europaweit werden die Ergebnisse der Vogelzählung in England erfasst.
Neues Fahrzeug für Banneminer Wehr
Dachstuhl brannte
in Trassenheide
Trassenheide. Im Trassenheider Birkenhain geriet am Sonnabend gegen 20.50 Uhr
aus bislang ungeklärter Ursache das elektronische Steuerteil der Gasheizung im
Dachstuhl in Brand. Durch das Feuer wurden Teile des im Ausbau befindlichen Dachgeschosses zerstört. Personen wurden nicht
verletzt. Laut Polizei entstand ein Schaden
von 30 000 Euro. Das Feuer konnte durch
den Hauseigentümer gelöscht werden.
gen Schüler an seiner Seite hat.
Bis auf den riesigen Gänseschwarm nahe Pudagla – „dazwischen auch drei Weißwangengänse“ – ist die Ausbeute des Duos bislang bescheiden. „Wir haben nach
langer Zeit mal wieder Bedingungen eines Eiswinters. Viele Binnenseen sind zugefroren. Zahlreiche
Wasservögel sind deshalb abgewandert“, begründet der NABU-Mitarbeiter. Während am Gothensee und Schmollensee „nicht
viel zu holen ist“, seien aus dem
Wolgaster Stadthafen enorme Bestände gemeldet worden. „Unsere
Kollegen haben dort über 3000
Stockenten gezählt.“
Neben den Nordischen Gänsen,
die hier genügend Gras als Äsung
finden, haben sich überraschenderweise auch viele Graugänse in
unserer Region eingefunden. Für
Schirmeister eine Überraschung,
da sie als strenger Zugvogel eher
wärmere Gefilde am Mittelmeer
Bürgermeister Roland Meyer (re.) übergibt an Wehrführer Eckhard Kunde
die Autoschlüssel. In der Mitte: Kay-Uwe Holzapfel.
Foto: HNI
Bannemin. Für Kay-Uwe Holzapfel aus Mittenaar war es bislang
die weiteste Auslieferung. Der Inhaber einer Firma, die sich auf Sonderfahrzeuge spezialisiert hat, war
am Freitag aus der Ortschaft nahe
Bonn auf die Insel Usedom gekommen. In seinem Navi hatte er eingegeben: Bannemin. Genauer die
Feuerwehr.
Denn die Kameraden um Wehrführer Eckhard Kunde bekamen
von der Gemeinde ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk. Einen
neuen Mannschaftstransportwagen. Die 28 000 Euro sind gut angelegtes Geld. Mit dem neuen Fahrzeug können die Banneminer nun
„im Ernstfall neun Kameraden
nachführen“, sagt Kunde. Das
Tragkraftspritzenfahrzeug
der
Wehr kann nur sechs Kameraden
von A nach B bringen.
Die Ankunft des „Neuen“ wurde mit den benachbarten Wehren
am Freitagabend gefeiert. Kunde
schätzt den Zusammenhalt der
Feuerwehren im Amtsbereich.
Den in seiner Truppe natürlich
auch. Mit 20 Einsatzkräften, darunter drei Frauen, seien die Banneminer personell gut aufgestellt. Dass
in der Wehr der Gemeinde Mölschow aber keine Mölschower vertreten sind, bedauert der Wehrführer schon. Problematisch sei auch
die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr am Tag. „Wir suchen deshalb händeringend junge Kräfte.
Sie können das Einmaleins in den
Jugendwehren Karlshagen und
Zinnowitz erlernen und mit 16 zu
uns in den aktiven Dienst kommen“, hofft Kunde, der am Sonnabend in der Jahreshauptversammlung die Mitglieder Angela
und Michael Lange mit dem Brandschutzabzeichen in Silber ehrte.
Zu den wichtigsten Vorhaben
2009 zählt Kunde den Amtsausscheid und den Atemschutzlehrgang für zwei Kameraden. „Unser
Ausbildungsstand ist sehr gut“,
sagt der Wehrführer stolz.
HNI
Klassische Opernstimme traf auf Rockgitarre
Wolgast. Der Eine in Lackschuhen, der andere in Cowboy-Stiefeln und langem blonden Diven-Haar. Eine klassisch ausgebildete Opernstimme, deren Klang
mühelos Kirchen erfüllt, traf zusammen mit den auch nicht eben
leisen Akkorden einer Rockgitarre. Und beides passte perfekt zusammen, ergab eine Mischung,
welche die Zuschauer in der Pension „Kirschstein“ abwechselnd
zum Dahinschmelzen brachte.
Sie sind Söhne eines Vaters, der
blonde Gitarren-Virtuose und der
schwarze Tenor. Auch wenn sie
sich ihrem Erbe, dem musikalischen Talent des DDR-Star-Dirigenten Professor Herbert Kegel
nämlich, aus sehr unterschiedlicher Richtung nähern. Der eine
eben in Lackschuhen, und der andere in Cowboy-Stiefeln. Es war
tatsächlich die Musik, welche die
ungleichen Brüder überhaupt erst
zusammenführte. In der Talkrunde beförderte Moderator Jürgen
Jürgens vom RBB Teile dieses Weges auf unterhaltsame Weise ans
Tageslicht.
Mit dem „großen“ Bruder: Uwe
Haßbecker, Gitarrist bei der
DDR-Rockband Silly, ließ der Moderator die Zeiten lebendig werden, als die Band in Liedtexte noch
„Grüne Elefanten“ schrieb – solche offensichtlich provokanten
Stellen, die zugunsten Versteckterer von der Zensur gefunden und
gestrichen wurden.
Aber auch an das schwere Stück
Weg erinnerten sie sich, das er gehen musste, als seine Frau und
Band-Leaderin Tamara Danz ihrer
schweren Krankheit erlag: „Verwinden kann man das nie!“, sagt
der schon nach den ersten Minuten überhaupt nicht mehr diven-
haft wirkende Musiker.
Der kleine Bruder, Björn Casapietra, eroberte die Herzen mit italienischem Charme und Berliner
Schnauze. So zu sein, wie die anderen, hatte ihm schon seine Mutter
verdorben: eine echte Operndiva
aus Genua.
Erst spät lernten sich die Brüder
kennen – und auch da konnte der
Jüngere nicht viel mit der Musik
des Bruders anfangen. Mit
„Schlohweißer Tag“ von Silly änderte sich das – heute noch Lieblingstitel von Björn. „Wenn wir zusammen Musik machen, sind wir
viel mehr Brüder als im wahren Leben“, merkten die beiden dann
aber doch. Und so fanden sie ihre
Sprache. Eine, die das Publikum
an diesem Abend vergessen ließ,
dass Björn ja nur Ersatz-Besetzung
für Sängerin Anna Loos war, die er- Sie begeisterten am Sonnabend das Publikum in der Pension Kirschstein:
krankt war.
C. SENKBEIL Björn Casapietra (li.) und Uwe Haßbecker.
Foto: C. S.