Brent _Spar_Kampagne - Protest

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Brent _Spar_Kampagne - Protest
Universität Siegen
FK 615/SfB ‚Medienumbrüche’
Prof. Dr. Sigrid Baringhorst
05.06.2006
BRENT-SPAR-KAMPAGNE
Johanna Niesyto
[email protected]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................................3
2. Chronologie der wesentlichen Ereignisdaten ......................................................................4
3. Akteure des Protestnetzwerkes............................................................................................6
4. Die Brent-Spar-Kampagne als transnationaler Protest........................................................8
5. Ideologische Bezüge............................................................................................................9
6. Protestinszenierung: Kollektive Identität und (visuelle) Kommunikation ........................11
7. Öffentlichkeitsstrategien ...................................................................................................15
8. Stellenwert von politisiertem Konsum ..............................................................................17
9. Erfolg
..........................................................................................……………………20
Literatur
..........................................................................................................................22
2
1. Einleitung
Gegenstand der Arbeit bildet die Protestkultur der Brent-Spar-Kampagne. Die Kampagne
wurde 1995 von der Umweltorganisation Greenpeace initiiert und forderte den Abbruch des
Versenkungsvorhabens der Öl-Plattform ‚Brent-Spar’ im Atlantik. Mit dieser Kampagne
gelang der Umweltorganisation Greenpeace einer der spektakulärsten Erfolge in ihrer
Organisationsgeschichte (vgl. Brandt 1996).
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Kampagne als einen historischen Referenzpunkt zu
skizzieren, auf den sich die im Rahmen des Forschungsprojektes ‚Protest- und
Medienkulturen
im
Umbruch.
Corporate
Campaigns
im
Zeichen
der
digitalen
Kommunikation’ zu erarbeitende Kontrastfolie beziehen kann. Aufgrund ihrer transnationalen
Ausrichtung, ihrer belegten großen Medienresonanz1 sowie des Aufbaus des Shell-Konzerns
als Gegner in der Kampagnenkommunikation wurde die Kampagne als historischer
Vergleichpunkt ausgewählt.
Im Folgenden steht nicht die Dynamik des Kampagnenverlaufs im Zentrum der Betrachtung,2
sondern die expressive Dimension der Kampagnenkommunikation, so dass Formen der
Protestinszenierung und die damit verbundenen Öffentlichkeitsstrategien sekundäranalytisch
untersucht werden. Die Schwerpunktsetzung auf die kulturelle Ebene geschieht vor dem
Hintergrund, dass die zu erarbeitende Kontrastfolie kulturelle Wandlungsprozesse
unternehmensgerichteter Protestaktionen in Deutschland sowie kontinuierliche Muster im
Zeitverlauf abbilden will.
Darüber hinaus wird einführend ein kurzer Abriss der wesentlichen Ereignisdaten gegeben
sowie die Akteure des Protestnetzwerke dargestellt, da dies zweckmäßig erscheint.
Abschließend wird gesondert auf die Thematisierung von Konsum im Rahmen der Kampagne
sowie der Kampagne sich anschließenden Boykottaktionen eingegangen.
1
Vgl. z.B. Berens (2001), Mantow (1995). Beide Analysen beziehen sich auf Presseartikel und TV-Beiträge.
2
Es sein jedoch an dieser Stelle angemerkt, dass sich der Konflikt um die Brent Spar durch eine hohe Dynamik
ausgezeichnet hat und als Wechselwirkungsprozess klassifiziert werden kann (vgl. Behrens 2001: 232).
3
2. Chronologie der wesentlichen Ereignisdaten3
Im Folgenden werden wesentliche Daten im Verlauf der Kampagne dargestellt. Dabei werden
auch wichtige endogene Ereignisse berücksichtigt.
01.03. 1995
Shell Deutschland startet eine Sozialkampagne mit dem Slogan
‚Wir wollen etwas ändern’, in der Shell als ökologisch und
sozial verantwortliches Unternehmen dargestellt wird. Parallel
bereitet Shell UK die Versenkung der Öl-Plattform ‚Brent Spar’
vor. Die Versenkung wurde zuvor von der britischen Regierung
genehmigt.
30.04.1995
Erste Besetzung der Ölplattform, welche in der Berichterstattung
weitgehend unbeachtet blieb, obwohl dies Besetzung insgesamt
drei Wochen anhielt (vgl. Behrens 2001: 35).
9.05.1995
Forderung von Greenpeace an die Deutsche Bundesregierung,
sich gegen die Versenkung einzusetzen.
12.05.1995
Protestfaxe: Forderung von Greenpeace an alle NordseeanrainerRegierungen, sich gegen die Versenkung einzusetzen; Übergabe
einer einstweiligen Verfügung an die Besetzer, deren Inhalt die
Räumung der Plattform ist.
13.05.1995
Verteilung von Flugblättern an deutschen Tankstellen und
Briefaktion an rund 500 000 deutsche Förderer und Mitglieder
von Greenpeace, beigefügt ist eine Protestkarte, welche an den
Chairman von Shell UK adressiert ist.
22.05.1995
Shell erstreitet einen Haftbefehl und beginnt zusammen mit der
Polizei die 18 Besetzer von der Plattform zu räumen.
24.05.1995
Erster Boykott-Aufruf von Shell-Tankstellen durch die Junge
Union NRW (Mantow 1995).
3
Detaillierte
Darstellungen
des
zeitlichen
Kampagnenverlaufs
finden
sich
online
unter
http://www.greenpeace.de/themen/oel/brent_spar/artikel/chronik_ein_konzern_versenkt_sein_image/
[19.10.2005] sowie in der Literatur bei Schubert (Schubert 2000: 215-227) und Greenpeace (2005: 16-24).
4
31.05.1995
Der Umweltausschuss des Bundestags spricht sich einstimmig
gegen die Versenkung aus und fordert die Bundesregierung auf,
die britische Regierung zu bewegen, ihre erteilte Genehmigung
für die Versenkung zurückzuziehen.
01.06.1995
Publikation der in Auftrag gegebenen Studie zur Frage, wie die
Deutschen zum Boykott von Shell stünden. Laut der Umfrage
sind 74 Prozent der deutschen Bürger bereit, Shell zu
boykottieren.
2.6.1995
Bundesweiter Aktionstag. Greenpeace informiert an 300
deutschen Shell-Tankstellen.
7.6.1995
Zweite Besetzung der Ölplattform für einige Stunden; Shell setzt
erstmals Wasserwerfer ein.
08./09.06.1995
Vierte Nordseeschutz-Anrainersaaten-Konferenz in Esbjerg:
Beherrschendes Thema ist ein generelles Versenkungsverbot für
Ölplattformen, welches jedoch am Veto der Briten und
Norweger scheitert.
11./12.06.1995
Shell sprengt Ankerketten der Brent Spar und beginnt mit der
Abschleppung.
14.06.1995
Erster gewalttätiger Anschlag: Auf eine Shell-Tankstelle in
Deutschland werden Schüsse abgefeuert.4
16.06.1995
Dritte Besetzung der Ölplattform durch zwei Kletterer unter
Wasserwerfer-Beschuss.
3. Juni-Woche
Ausdehnung des Boykotts auf andere Länder, v.a. Niederlande
und Dänemark. Brandanschläge auf deutsche Shell-Tankstellen
und Drohbriefe an Shell. Bundeskanzler Kohl spricht mit dem
britischen Major und setzt die Frage auf die Tagesordnung des
Weltwirtschaftsgipfels (G7).
4
Laut Mantow, welcher im Auftrag von Shell eine Studie erarbeitet, gab es insgesamt Anschläge auf drei
Tankstellen. Über 200 Tankstellen seien bedroht worden und 50 Tankstellen seien Opfer von Vandalismus
geworden, so Mantow (1995: 9). Greenpeace selbst stellt sich gegen die Anwendung von Gewalt.
5
20.06.1995
Zwei weitere Aktivisten werden auf der Brent Spar mit einem
Hubschrauber
abgesetzt;
Shell
erklärt
Abbruch
der
Versenkungsaktion.
Ende Juni 1995
Dankesanzeige von Greenpeace und Entschuldigungskampagne
von Shell (27.06.1995).
3. Akteure des Protestnetzwerkes
Im Rahmen der Kontrastfolie soll die These überprüft werden, dass sich in historischer
Perspektive auf der organisationalen Ebene eine Entwicklung von eher geschlossenen
Protestnetzwerken hin zu offenen, fluideren, transnationalen Netzwerken ablesen lässt, in
denen Akteure unterschiedlicher Provenienz verbunden sind. Inwieweit diese Entwicklung
sich bereits bei der Brent Spar-Kampagne abzeichnet, soll im Folgenden überprüft werden.
Initiator der Kampagne war das Greenpeace-Kampagnenteam.5 Auf der operationalen Ebene
wurde im Rahmen der Umweltorganisation die Kampagne koordiniert und durchgeführt von:
•
einem internationalen Koordinationsbüro in Shetland,
•
dem multinationalen ‚wet suit’ Aktivistenteam, das die Brent Spar besetzte,
•
dem ‚dry suit’ Aktivistenteam, das auf der vierten Nordseeschutzkonferenz die
Lobbyarbeit bestritt
•
und den nationalen Büros, die ihre Mitglieder mobilisierten, Medienarbeit betrieben,
Regierungen und nationale Shell-Unternehmen in Angriff nahmen (vgl. Lahusen 1996:
48f.).
Als erste gesellschaftliche Gruppe haben sich in Deutschland Politiker unterschiedlichster
Parteien dem Protest v.a. auf politischer Ebene angeschlossen. Eine Ausnahme bildet hierbei
die Junge Union NRW, die laut Mantow (1995) als erste überhaupt zum Boykott von ShellTankstellen aufrief. Politiker wie z.B. Angela Merkel (CDU) nutzten dagegen den Spielraum
ihrer politischen Handlungsmöglichkeiten. Die damalige Umweltministerin teilte am 23. Mai
5
Das Team für die Brent-Spar-Kampagne setzte sich aus britischen, niederländischen und deutschen Aktivisten
zusammen.
6
1995 mit, dass sie sich gegenüber der britischen Regierung gegen das Versenkungsvorhaben
ausgesprochen habe (vgl. Behrens 2001: 36). Nach dem G7-Gipfel (15. Juni bis 17. Juni
1995) in Halifax erklärten sich immer mehr europäische Umweltminister wie der dänische
und die schwedische Umweltminister(in) mit der deutschen ‚Boykottbewegung’ solidarisch
und riefen in ihrem Land ebenfalls zu Boykotten gegen Shell auf (vgl. Behrens 2001: 38).
Eine weitere gesellschaftliche Gruppe bildeten Kirchen. So rief am 12. Juni 1995 die
nordelbische Kirche zum Boykott auf (vgl. Behrens 2001: 138). Auch wurde im Rahmen des
Evangelischen Kirchentages zum Boykott aufgerufen (vgl. Mantow 1995: 9).
Organisationen und Verbände wie der (umweltorientierte) Verkehrsclub Deutschland und die
Verbraucher-Initiative bilden eine weitere gesellschaftliche Gruppe, die sich dem Protest
anschließt.
Als letzte Gruppe sind schließlich die Bürger zu nennen, die als Autofahrer gegen Shell durch
Boykotte protestieren.
Es lässt sich insgesamt feststellen, dass sich ausgehend von der Greenpeace-Kampagne ein
transnationales Netzwerk mit Akteuren unterschiedlicher Provenienz gebildet hat. In diesem
eher offenen Netzwerk nehmen die Akteure unterschiedliche Rollen ein: Während
Greenpeace aktiver Initiator und Katalysator des Protests darstellt, sind es insbesondere die
Bürger, die als Autofahrer, dem Protest Gewicht verleihen. In der Bündnis-Bildung der
genannten
Gruppen
sieht
Beck
eine
Neuerung
in
der
Allianz
zwischen
außerparlamentarischen und parlamentarischen Gewalten, welche gemeinsam für die Umwelt
eintreten (vgl. Beck 1997: 123). Beck sieht in diesem Bündnis zudem einen Ausdruck von
Subpolitik und einen Beleg für den Wechsel zur ‚Politik der Zweiten Moderne’:
„So vollzog sich mit dem Anti-Shell-Bündnis ein Szenenwechsel zwischen der Politik der Ersten und
der Zweiten Moderne: Die nationalstaatlichen Regierungen saßen auf der Zuschauerbank, während
nicht-autorisierte Akteure der Zweiten Moderne in eigener Regie das Geschehen bestimmtem.“ (Beck
1997: 123)
Damit teilt Beck den Politikern eine eher passive Rolle zu und unterstreicht die Bedeutung der
Zivilgesellschaft.
7
4. Die Brent-Spar-Kampagne als transnationaler Protest
Das vorangegangene Kapitel hat bereits auf die transnationale Dimension hingewiesen:
Greenpeace organisierte den Protest in den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland
und Politiker verschiedener europäischer Länder sprachen der Kampagne ihre Unterstützung
aus. Lahusen sieht in der Transnationalisierung des Konflikts einen taktischen Aspekt, da
durch die internationale Koordination von Greenpeace der Druck auf Shell UK multipliziert
werden konnte (vgl. Lahusen 1996: 49). Insbesondere die Mobilisierung deutscher und
niederländischer Öffentlichkeiten bewirkte die Veränderung des im engeren Sinne britischen
Problems:6
„Greenpeace was not winning a British debate, but by ensuring that European consumers (and hence
European governments and Shell companies in Europe) were activated, then a different outcome
emerged.“ (Jordan 2001: 125)
Jordon weist hier insbesondere den ‚Bürgerkonsumenten’ einen erhöhten Stellenwert zu, da
diese den Sinneswandel bei Shell UK herbeigeführt hätten (vgl. Jordon 2001: 126; ähnlich
Beck 1997: 122). Auch internationale Treffen wie der G7-Gipfel7 und die NordseeAnrainerstaaten-Konferenz wurden von Greenpeace (und Politikern) genutzt, um das Thema
auf die internationale Agenda zu setzen. Diesen Umgehungsmechanismus, den die
transnational vernetzte NGO (non governmental organisation) Greenpeace hier anwendete,
bezeichnen Keck/Sikkink (1998) als ‚boomerang pattern’, welches im Wesentlichen die
Umgehung der nationalstaatlichen Ebene im Rahmen der Durchsetzung und Einhaltung
internationaler Normen8 meint.
6
Über die mobilisierten Öffentlichkeiten in Schweden und Dänemark werden in der gesichteten englisch- und
deutschsprachigen Literatur keine Aussagen getroffen.
7
Vom G7-Gipfel meldete der deutsche Bundeskanzler Kohl, dass er den britischen Regierungschef nicht habe
überzeugen können, die Genehmigung für die Versenkung zurückzuziehen.
8
Unterschiedliche internationale Abkommen wie z.B. die Genfer Konvention (1958), die UN-
Seerechtskonvention oder die Convention for Protetction of the Marine Environment in the North-East-Atlantic
(OSPAR-KOM, 1992) beinhalten den Schutz der Meere. Die geplante Versenkung der Brent-Spar erfolgte im
Rahmen des OSPAR-KOM-Abkommens: Nachdem die britische Regierung die Versenkung vorläufig
genehmigt hatte (vgl. Mantow 1995: 12), unterrichtete sie die Unterzeichnerstaaten der OSPAR-KOM und die
Öffentlichkeit (vgl. Behrens 2001: 35).
8
Die Anwendung dieses ‚boomerang pattern’ im Rahmen der Brent Spar-Kampagne geschah
vor dem Hintergrund, dass Greenpeace in Deutschland und den Niederlanden eher Chancen
einer Massenmobilisierung sah, da hier die Umweltbewegung am sichtbarsten und aktivsten
war/ist. Die unterschiedliche Wahrnehmung des Problems bzw. die Thematisierung des
unterschiedlichen Umweltbewusstseins spiegelte sich zudem in den nationalen Medien
wieder. Jong (2005) analysierte in einer vergleichenden Untersuchung niederländische,
englische und deutsche Presseartikel und TV-Beiträge zum Brent Spar- Konflikt. Ihre
Analyse zeigt, dass in Deutschland das unterschiedliche Umweltbewusstsein in Deutschland
und England sowie das schlechte Abschneiden der britischen Regierung bei Umweltfragen
hervorgehoben wurde (vgl. Jong 2005: 117). Letzteres wurde auch in der niederländischen
Presse neben dem Thema moralischer Standards bei multinationalen Operationen kritisiert
(vgl. Jong 2005: 119). Dagegen entwickelte sich in Großbritannien kaum eine Debatte zu den
umweltpolitischen Fragen. Hier stand der rechtliche Rahmen der geplanten Versenkung im
Vordergrund:
“This [legal, J.N.] framework set the stage for a shift to a third framework based around the British
perceptions of long-standing differences between Britain an other European countries. […] This third
framework, because one aspect of the differences represented was the belief that Europeans were more
disrespectful of the law than were the British.” (Jong 2005: 119)
5. Ideologische Bezüge
Aufgrund der Verortung von Greenpeace in der Umweltbewegung9 folgen an dieser Stelle in
verkürzter Weise Erläuterungen zur allgemeinen Ideologie dieser Bewegung und die
Einordnung
von
Greenpeace
in
diese,
da
hierauf
insbesondere
das
Kapitel
‚Protestinszenierung’ aufbaut.
Doherty versteht „grüne Ideologie“ als geteilte Zustimmung zu ökologischer Rationalität,
Egalitarismus und Basisdemokratie und sieht darin den Ausdruck einer linksortierten
politischen Haltung (vgl. Doherty 2002: 81, 90). Innerhalb der Bewegung ist Greenpeace
allerdings als Spezialfall zu werten, da es sich selbst durch Statements weder links noch rechts
einordnen lässt. Greenpeace besitzt eine ‚Single-Issue-Orientierung’, bei denen die jeweiligen
Themen aus sich heraus moralische Bezüge aufweisen (vgl. Doherty 2002: 148). Teil des
9
Doherty weist allerdings darauf hin, dass Greenpeace weniger als andere Umweltgruppen Beziehungen im
Netzwerk der Bewegungen unterhält (vgl. Doherty 2002: 139).
9
selbst kultivierten Images von Greenpeace ist es, sich als Kritiker der ‘big power’ – Regierung
und/oder Wirtschaft – darzustellen. Jordan sieht unter Bezugnahme auf Bunin in den
Aktionen von Greenpeace eine Art aktive ‚counter culture’, wie folgendes Zitat zumindest
implizit belegt:
„Bunin (1997, p 77) describes Greenpeace’s Direct Action Strategy as involving the transformation of
‚hegemonic ideologies and world views which lead to the over-exploitation and degradation of the
environment…this remains on of the driving forces behind its membership newsletters, magazines,
books, investigative reports, door-to-door canvassing, and public information boat and bus tours.”
(Jordan 2001: 108).
Konkrete Beispiele für das Selbstbild von Greenpeace als Kritiker der ‚big power’ bieten ein
Interviewausschnitt mit Thilo Bode, dem damaligen Geschäftsführer der deutschen
Greenpeace-Sektion sowie ein Auszug aus einem Posting im Greenpeace-Online-Tagebuch
vom Tag 18 der Kampagne:
„Die demokratischen Politiker sind nicht mehr in der Lage, wichtige Entscheidungen zu treffen. Die
westlichen Demokratien sind heute nur noch imstande, den Status quo zu verwalten, sie sind unfähig,
im Interessensstreit mutige Frage zu stellen und notwendige Antworten zu entwerfen.“ (Thilo Bode in
einem Interview des Frankfurter Allgemeine Magazins vom 18. August 1995, zit. in Mantow 1995:
229)
„[…] The campaign is so clear, and we are on the right side, the side of nature, of the wilderness, our
brother and sister species, the children of future generations, all of little people who have no voice to
fight the Shells of this world.” (Greenpeace zit. in Jordon 2001: 153)
Festzuhalten bleibt, dass Greenpeace in seiner konkreten Kampagnenkommunikation eher
moralisch als ideologisch aufgeladene Bezüge herstellt. Zwar weist die Organisation durch
seine anti-autoritäre Haltung implizit eine Links-Orientierung auf, „[b]ut ,this consistency
with green ideology is so sotto voce that if the green movement had to rely on Greenpeace its
ideological arguments would be largely invisible.” (Doherty 2002: 148)
10
6. Protestinszenierung: Kollektive Identität und (visuelle) Kommunikation
Die Ausbildung kollektiver Identitäten ist zentral für Protestbewegungen. Bei diesem Prozess
werden Innen- und Außengrenzen entwickelt, Engagement mobilisiert sowie Bindungsgefühl
bei den Mitglieder/Sympathisanten hervorgerufen. Mit der Bewegungsidentität identifizieren
sich die Mitglieder konsensuell und zugleich auch individuell (Fahlenbrach 2002).
Bewegungseigene Medienprodukte wie Websites, Flugblätter und Plakate dienen nicht nur
zur Gegeninformation, sondern auch zur „[…] kollektiven Selbstvergewisserung der
Bewegungsakteur/-innen, sie sind Foren des Austauschs und der Diskussion und offerieren
Elemente zur Herausbildung kollektiver Identität.“ (Haunss 2003: 376) Auch eigene
Darstellungen in der Medienberichterstattung, z.B. durch Interviews und Zitate, können
solche Elemente darstellen. Die Selbstvergewisserung im Rahmen der Ausbildung kollektiver
Identität stellt dabei zudem die Funktion visueller Kommunikation dar (Fahlenbrach 2002:
32). Im Rahmen dieser Sekundäranalyse wird der Annahme Fahlenbrachs gefolgt, dass
„[…] Protestbewegungen im Laufe ihrer Formierung in den diversen Formen visueller
Selbstdarstellungen, von symbolischen Protestaktionen über einzelne visuelle Symbole bis zur
Ausbildung spezifischer expressiver ein Set an visuellen Codes entwickeln, die gewissermaßen als
kognitiv-emotionale ‚Erkennungszeichen’ für Zugehörigkeit fungieren.“
Wie wird in der Kampagne also versucht, kollektive Identität
herzustellen?
Wie
werden
gemeinsame
Ziele
definiert,
kollektive Normen durchgesetzt und Kollektivhandeln quer
durch alle Bevölkerungsschichten und politischer Coleur
möglich? Wie werden das Problem und Lösungs- und
Handlungsmöglichkeiten dargestellt?
In der Literatur wurde die Kampagne unter den Aspekten der
kollektiven Identität und der damit einhergehenden Betrachtung
von Deutungsrahmen nur am Rande diskutiert (vgl. z.B.
Baringhorst 1998). Schwerpunkte der Betrachtungen bildeten
Öffentlichkeitsarbeit, Krisenmanagement, Medienwirkungen
und Verbrauchermacht (vgl. bfb 2000a: 205). Im Folgenden
wird
deshalb
versucht,
Ausführungen
zu
den
Öffentlichkeitsstrategien von Greenpeace als Grundlage für
Abbildung 1
eine vorsichtige Analyse der offerierten Angebote für die
Herausbildung einer kollektiven Identität zu nutzen. Dabei
greift die folgende Analyse auf sozialwissenschaftliche Framingkonzepte zurück, mittels
11
welcher die im Rahmen der Kampagne symbolisch vermittelten Deutungsmuster identifiziert
werden. Hierbei wird zwischen der Deutungsrahmung der identifizierten Probleme
(‚diagnostic framing’), der Rahmung von Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten (‚prognostic
framing’) und der Rahmung von Anreizen (‚motivational framing’) unterschieden (vgl.
Snow/Benford 1988).
Auf der Ebene des ‚diagnostic framing’ bietet der Anlass einer „große Sauerei“ (vgl. Bode zit.
in Baringhorst 1998: 187f.) Grund, den ökologischen Zustand der Nordsee nach dem Prinzip
„Meere sind keine Abfallhalde“ (Bussau zit. in Mantow 1995: 10, vgl. auch Greenpeace 1997:
53) zu problematisieren. Bezüge zu den Themen Ölverbrauch und Mineralölsteuer wurden in
der Kampagnenkommunikation nicht entwickelt. Ramthun (2000: 128) sieht in der Reduktion
der Kampagne auf eine reine Müll-Kampagne die Voraussetzung für die Mobilisierung der
Autofahrer.
Mantow identifiziert folgende Argumentationslinien:
•
„Empörender Giftskandal für die Nordsee.
•
Verhinderung eines Präzedenzfalles.
•
Verstärkung dieses Argumentes durch Kostendiskussion.
•
Grundsätzliches Entsorgungsproblem für alle Nordsee-Plattformen.
•
Alternative Entsorgung an Land ist besser, kostengünstiger und machbar.
•
Landentsorgung ist besser, weil kontrollierter Eintrag auf Deponien statt
unkontrollierbarem Eintrag auf See.
•
Zusätzliche Behauptungen bezogen sich auf von Shell verschwiegene Ölrückstände
von über 5.000 Tonnen auf der Brent Spar und auf nicht deklarierten giftigen
Sondermüll (4.500 Liter Glyoxal).“ (Mantow 1995: 231)10
Jordan fasst dagegen die Problemdarstellung in konzentrierter Form in folgende drei Punkte
zusammen:
•
10
Brent Spar soll im Atlanik11 versenkt werden.
Bei letztem Argument handelte es sich um veröffentliche Falschangaben der Ölrückstände durch Greenpeace.
Andere Autoren wie z.B. Krüger /Müller-Hennig/ bfb Analyse (2005) sprechen von 5.500 Tonnen. Eine
detaillierte Analyse dieser Falschmeldung bietet bfb (2000a).
11
Jordan spricht hier von der Nordsee, der Versenkungsplan bezog sich jedoch auf den Atlantik.
12
•
Brent Spar stellt ein Präzedenzfall für viele andere Plattformen dar.
•
Brent Spar ist eine giftige Bedrohung (vgl. Jordan 2001: 122).
Jordan weist hierbei darauf hin, dass die Worte „Dumping, Toxic, Waste“ in der Kampagne
von zentraler Bedeutung waren, da Greenpeace diese bei jeder Gelegenheit den Ereignissen
angeheftete (Jordan 2001: 115). Das Framing des Problems findet eine bildhafte Anknüpfung
an alltägliche Regeln, welche als Maßstab für die Moral dienen (vgl. Klaus 2001: 109):
„Sowenig ich mein Auto in den Wald fahre und dort stehen lasse, wenn es ausgedient hat, sowenig hat
ein Unternehmen das Recht, seinen Müll auf Kosten der Allgemeinheit und der Umwelt zu entsorgen.“
(Krüger/Müller-Hennig/bfb Analyse 2005: 25)
Das Zitat verdeutlicht zudem die bereits im vorangegangen Kapitel erwähnte IssueOrientierung sowie das kommunizierte Selbstbild von Greenpeace als Kritiker der
wirtschaftlichen ‘big power’. Innerhalb der Kampagnenkommunikation wird Shell als Gegner
aufgebaut im Sinne „der Großen da oben“ (Mantow 1995: 225). Dieses Deutungsmuster
findet sich auch in der visuellen Symbolik der Kampagnenkommunikation wieder, in der sich
Greenpeace selbst darstellte: Das David-Goliath-Prinzip bildete das durchgehende Motiv in
der Bilddramaturgie (vgl. Baringhorst 1998: 190). Zentrales Bild in der Kampagne waren die
Schlauchbootfahrer, die sich unter Wasserwerferbeschuss der Ölplattform näherten (vgl.
Titelbild). Die Wasserwerfer symbolisieren dabei die brutale Reaktion des Gegners Shell. Die
Personifizierbarkeit des ‚Bösen’ kann hier als weitere Inszenierungsstrategie neben Aktualität
und Aktionsorientierung ausgelegt werden (vgl. Baringhorst 1998: 189).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass als diagnostic frame zwei narrative Muster gewählt
wurden:
„Greenpeace tactics […] fit [the] […] narrative type of helpnessness and control, ‚The situation is bad.
We have always believed that the situation was out of our control, something we had to accept, but
could not influence. Now, however, let me show you that in fact we can control things (i.e.,
occupation/boycott). Greenpeace also adopt the conspiracy version of the control story ‘all along
control has been in the hands of a few who have used it to their benefit and concealed it from the rest of
us’ (i.e. DTI/Shell).” (Jordan 2001: 188)
Auf der Ebene des ‚prognostic framing’ wird der Abbruch der Versenkung der Brent Spar und
die Landentsorgung als Lösung des Problems dargestellt. Daneben wurde von Greenpeace
ökologisch verantwortliches Handeln von Unternehmen und gesetzliche Verbesserungen in
der Entsorgungspolitik eingefordert.
13
Greenpeace bewertet die eigenen Protestaktionen in der massenmedialen Berichterstattung
durchweg positiv. Damit drückt die Umweltorganisation ihr Zusammengehörigkeitsgefühl
aus, mit dem Ziel die kollektive Identität zu fördern und betont gleichzeitig im Sinne eines
‚motivational framing’ die eigenen Erfolgsaussichten (vgl. Behrens 2001: 131).
Einer der Kernaspekte der Kampagne mag allgemein in der scheinbaren Einfachheit12 und
Symbolträchtigkeit des Geschehens liegen (Behrens 2001: 123). Im Rahmen der Kampagnen
wird insbesondere die expressive Ebene hervorgehoben, denn die Brent-Spar-Kampagne ist
gekennzeichnet durch
„[…] nicht-diskursive, öffentliche und mediengerechte Inszenierungen von Solidarität, in denen
Exklusion und Inklusion von Akteuren in hohem Maße durch rituelle und magische13 Strategien der
Verzauberung hergestellt werden“. (Baringhorst 1998: 197)
Die Konzentration auf die expressive Ebene geschah insbesondere durch die Anwendung von
Culture Jamming. Ziel war es, mit visueller Schlagkraft dem Image des Shellkonzerns zu
schaden. Die Printanzeigen und Plakate von Greenpeace nahmen in einer satirisch und
zugleich humorvollen Weise Bezug zur Werbung des Shellkonzerns. Die Slogans „Das
wollen wir ändern“ und „Wir kümmern uns um mehr als um Autos“ verwandelte Greenpeace
in „Dank Shell schwimmen bald alle Fische in Öl. Der Schmier-Multi will giftbelastete ÖlPlattformen im Meer versenken. Greenpeace: Das werden wir ändern“. Zu den weiteren
Slogans „Shell hat jetzt ein neues Zeichen! Shell will giftverseuchte Plattform im Meer
versenken. GREENPEACE fordert Entsorgung an Land“ und „Shell: Wir kümmern uns um
mehr als Autos. Wir versenken Ölplattformen im Meer, belasten die Umwelt, verseuchen
Lebensräume, gefährden das Ökosystem und ignorieren Alternativen. GREENPEACE: Das
werden wir ändern“ wurde die gelbe Ölmuschel – Firmenzeichen von Shell – ölbeschmiert
gezeigt (vgl. Baringhorst 1998: 185). Dabei bilden die verbalen und bildlichen
Verfremdungen Kampfansagen an den Gegner Shell, welcher zugleich als unterlegen
dargestellt
wird.
Die
Imagezerstörung
des
Gegners
zudem
„[…]
der
eigenen
Imageaufbesserung, indem ex negativo die moralische Überlegenheit und Glaubwürdigkeit
der eigenen Organisation herausgestellt werden.“ (Baringhorst 1998: 185) Diese These wird
12
So wurde z.B. die Marke ‚Esso’ des Mineralölkonzerns Exxon Mobil nicht angegriffen, obwohl dieser 50
Prozent der Brent Spar besaß. Es sei jedoch erwähnt, dass z.B. der CDU-Politiker Rainer Eppelmann und die
PDS in Mecklenburg-Vorpommern auch zu einem Boykott der Esso-Tankstellen aufgerufen haben (vgl.
Greenpeace 1997: 23).
13
Gemeint ist hier die „praktische Magie“ (Frazer) als Technik der Illusionserzeugung [Anmerkung JN.].
14
auch an anderer Stelle (quantitativ) vertreten (vgl. Klaus 2001: 102). Greenpeace verknüpft in
der Kampagne die moralischen und politischen Botschaften mit hedonistischen Erlebnissen
(vgl. Baringhorst 1998), indem die aktionsorientierte Inszenierung der Botschaften im
Mittelpunkt steht. Greenpeace, aber auch andere Umweltgruppen begleiteten insbesondere die
Nordseeschutz-Konferenz mit zahlreichen Protestaktionen:
“[…] Greenpeace stellte den Vorstandsvorsitzenden von Royal Dutch/Shell auf Plakaten an den
Pranger, versperrte den Zugang zur Shell-Zentrale in Den Haag und hinderte Autofahrer daran, Shell
Tankstellen anzufahren.“ (Behrens 2001: 127)
Damit dominieren in der Brent-Spar-Kampagne eher konfrontative Protestformen (vgl. auch
Böttger 2000: 35).14 Die Greenpeace-Aktivisten treten bei ihren Aktionen in gleicher
Kleidung auf (vgl. z.B. Abbildung 2). Dies kommt einer Art Parteinuniform oder
Werbeaufmachung gleich (vgl. Böttger 2000: 38-40). Repräsentativumfragen aus den Jahren
1997 bis 1999 belegen in diesem Zusammenhang, dass das zentrale Identitätsmerkmal von
Greenpeace in der öffentlichen Wahrnehmung die Aktion ist (vgl. bfb Analyse 2000b: 46).
Dabei darf nicht übersehen, dass dies auch am hohen Anteil visueller, emotionalisierender
Elemente in der Kampagnenkommunikation liegen mag: „Die Sprache der GreenpeaceAktion ist wesentlich eine Bildsprache […].“ (Krüger/Müller-Henning 2000)
7. Öffentlichkeitsstrategien
„Gegenöffentlichkeit spielt in diesem Konzept [der Öffentlichkeitsarbeit von Greenpeace während der
Brent-Spar-Kampagne; JN] keine Rolle; weder zur Verbreitung ‚unterdrückter Wirklichkeiten’ noch zur
Selbstkonstituierung einer betroffenen Öffentlichkeit oder ihrer Standortbestimmung.“ (Vandamme
2000: 161)
Von Anfang an verfolgte die Kampagne mit der Besetzung der Brent Spar die Strategie,
mediale Aufmerksamkeit durch spektakuläre, auf Visualität ausgelegte Aktionen zu erregen.
Dies gelang zunächst jedoch nur sehr begrenzt. Während das ‚wet suit team’ die Plattform am
30. April 1995 zum ersten Mal für drei Wochen besetzte, erfuhr das Ereignis nur ganz am
Rande Beachtung in den Medien. Mehr Beachtung fand das Ereignis dagegen in der
14
Weitere Formen von Protest bilden politische Gewalt (z.B. Anschläge), demonstrative (z.B. Demonstrationen)
und diskursive Formen (z.B. Pressekonferenzen) (vgl. Behrens 2001: 156). Behrens zählt hier auch Boykott zu
einer demonstrativen Protestform, da er u.a. konfrontative und demonstrative Protestformen mittels der
Dichotomien legal/illegal unterscheidet. M.E. stellt der Boykott jedoch eine Mischung aus beidem dar, da auch
hier keine Bereitschaft zum Dialog o.Ä. gezeigt wird.
15
politischen Öffentlichkeit. Mehrere prominente Politiker, wie z.B. die damalige für
Umweltfrage zuständige EU-Kommissarin Ritt Bjerregaard, sprachen sich gegen die
Versenkung aus. Behrens belegt nachvollziehbar, dass erst die Räumung der Plattform am 22.
Mai 1995 mediale Aufmerksamkeit erregt wurde (vgl. Behrens 2001: 35f.). Doch wegen der
sich anschließenden beachtlichen öffentlichen und politischen Resonanz wurde die Brent Spar
zum Schlüsselthema für den Schutz der Nordsee. Behrens (2001: 128) kommt in seiner
Untersuchung
zu
dem
Ergebnis,
dass
die
Boykottaktionen
gefolgt
von
den
Auseinandersetzungen auf hoher See zwischen Greenpeace und Shell die höchste
Medienresonanz im Kampagnenverlauf erzielen. Dabei weist er insbesondere der
Berichterstattung über Boykottaktionen eine Mobilisierungsleistung zu:
„Die Forsa-Umfragen belegen […] ziemlich eindeutig, daß vor dem 12. Juni höchstens drei Prozent der
Bevölkerung ein Interesse an einer Auseinandersetzung hatte. Unter diesen Bedingungen scheint die
Boykottberichterstattung einem tatsächlichem Boykott vorausgelaufen zu sein. […] Der zunächst in den
Medien konstruierte Boykott manifestiert sich schließlich als faktischer Boykott in der Berichterstattung
selbst.“ (Behrens 2001: 148)
An einer anderen Stelle kommt Behrens zu einem ähnlichen Ergebnis, das die These stützt,
dass nicht der Protest von Greenpeace selbst, sondern erst der Protest anderer
gesellschaftlicher Gruppen für die Medienaufmerksamkeit ausschlaggebend war: Während
die Aktionen der Protestbewegungen15 selten unmittelbarer Anlass für die Berichterstattung
war, wurden Ereignisse, die von anderen gesellschaftlichen Gruppen initiiert wurden, häufiger
Anlass der unmittelbareren Berichterstattung wurden (vgl. Behrens 2001: 155). Dies ist
jedoch positiv zu werten, da der Autor an anderer Stelle folgende These aufstellt: „Je häufiger
Protestereignisse
als
Berichterstattungsanlaß
dienen,
um
so
negativer
auch
der
Berichterstattungstenor.“ (Behrens 2001: 157) Der positive Tenor zeigt sich auch darin, dass
die Illegalität der Besetzung in den Massenmedien wenig bis gar nicht thematisiert. Dies kann
als Ergebnis der engen Zusammenarbeit mit den Medien und als Ergebnis einer konsensualen
Konfliktstruktur gewertet werden:
„Der hohe Sympathiewert der Rechtsverletzungen gründet sich auf dem moralischen Konsens und
einem verbreiteten Gefühl der Legitimität von Aktionen zivilen Ungehorsam im Notstandsfalle. […]
Die Greenpeace-Aktionen werden vermutlich gerade deshalb so wohlwollend kommentiert, weil sie im
Kern wertkonservativ angelegt sind und der Normbruch der Aktivisten lediglich die Wiederherstellung
einer durch den Gegner zerstörten sozialen Ordnung dient.“ (Baringhorst 1998: 193)
15
Es ist davon auszugehen, dass Behrens hier Greenpeace und andere Umweltorganisationen meint.
Wohingegen mit anderen gesellschaftlichen Gruppen Politiker, Kirchen und Bürger gemeint sein dürften.
16
Es lässt sich hier festhalten, dass es Greenpeace gelungen ist, Thematisierungsprozesse16
anzustoßen, indem sie zugleich die Massenmedien angesprochen und die Bürger mobilisiert
haben.
Wie wichtig massenmediale Resonanz für das ‚Medium’ Internet ist, zeigte sich bereits bei
der Brent Spar-Kampage, welche zu den ersten Kampagnen mit Interneteinsatz gehört:
„Another Internet action was during the Brent Spar campaign. At this time we put a link on our page to
Shell's Internet site, actually a US division of Shell as the International HQ didn't have an Internet page
at that time. We asked people to visit Shell's site and send a message to Shell's Management asking
them to not dump at sea. The Brent Spar page was also interesting as it showed the strong link with
traditional media. The number of people logging into the Brent Spar page was directly related to when
the story was covered in newspapers and on TV.” (Keys ohne Datum)
Mantow, der im Auftrag von Shell eine Studie erarbeitet, hebt die Bedeutung des Internet für
Protestakteure im Rahmen der Brent Spar-Kampagne hervor, indem er es als wichtige
Ressource für Greenpeace benennt: „Greenpeace unterhält einen großen Apparat (Schiffe,
Fahrzeuge, Labors, Ausrüstungsgegenstände für die unterschiedlichsten Operationen, ein
eigenes geschlossenes E-Mail-Netz sowie Internet-Anschluß).“ (Mantow 1995: 229)
8. Stellenwert von politisiertem Konsum
In der Literatur der Boykott von Shell-Tankstellen im Rahmen der Brent-Spar Kampagne als
größter Verbraucherboykott in der Geschichte der BRD beschrieben (vgl. Ramthun 2000: 126
und Greenpeace 1997: 13). Der Boykott wird dabei als Bürgerprotest verstanden (vgl.
Greenpeace 1997: 13), andere Autoren sprechen sogar von einer Bürgerbewegung (vgl. z.B.
Krüger/Müller-Hennig/bfb Analyse 2005: 25). Es sei erwähnt, dass Greenpeace selbst zur
keiner Zeit zum Boykott aufgerufen hat. Dennoch war Greenpeace durch die
Veröffentlichung der Boykott-Bereitschaft der deutschen Bevölkerung (vgl. Mantow 1995: 8)
Ideengeber des Boykotts. Grundlage der Veröffentlichung war eine von EMNID im Auftrag
von Greenpeace durchgeführte Befragung.
16
„Was im Nachhinein wie eine Themenkarriere aussieht, setzt sich jedoch aus einer Anzahl typischer
Berichterstattungsmuster zusammen: Aufschwung, Höhepunkt, Abschwung wiederholen sich in immer kürzeren
Abständen und auf immer höheren Niveau bei der Besetzung (30.4.) und der Räumung (22./23.5.) der Brent
Spar, den Aktionstagen gegen Shell und der Veröffentlichung der Greenpeace-Umfrage (1.6.), der Eröffnung der
Nordseeschutzkonferenz (8.6.), schließlich dem Beginn des Schlepps der Brent Spar in den Atlantik (13.6.).“
(Klaus 2001: 101)
17
Abbildung 2
Die Diskussion zur Frage, inwiefern Bürger als Konsumenten am politischen Prozess
partizipieren wird am Beispiel der Brent Spar-Kampagne insbesondere von Beck angeregt,
wobei er einige Kritiker findet:
„Die von Beck am Beispiel von Brent Spar herausgestellte Partizipation per Konsumboykott stützt sich
somit auf zweifellos vorhandene, aber doch eng gesteckte politische Handlungsmöglichkeiten
unorganisierter Konsumenten. Auch wenn deren politische Aktivierung prinzipiell zu begrüßen sein
mag, kann sie eine selbstbestimmte Teilnahme am politischen Willensbildungsprozess nicht ersetzen.“
(Vandamme 2000: 174)
Mantow (1995) und Vorfelder (1995) halten der Partizipationsthese zudem die
uneigenständige Rolle der Bevölkerung gegenüber. Andere Autoren wie Baringhorst (1998)
sehen dies differenzierter, indem sie den Boykott als niedrigschwelliges Partizipationsangebot
bezeichnen. Einstimmig wird der Boykott in der Literatur als Ergebnis der Berichterstattung
angesehen und damit eine These der starken Medienwirkungen vertreten: Obwohl die
deutschen Bürger im Tanken als Kaufakt einen „direkten Stimmzettel“ entdeckte haben, sind
die Bürger nicht direkt aktiv geworden. Vielmehr ist ihr Protest symbolisch und
massenmedial vermittelt gewesen, so z.B. Beck. Symbole, so die Schlussfolgerung, gewinnen
politische Schlüsselbedeutung (vgl. Beck 1997: 124). Diese These stützen die Ergebnisse
einer empirischen Studie (siehe Box unten), welche einen deutlichen Einfluss des
Mediennutzungsverhaltens auf die Boykottteilnahme nachweisen kann, wobei die Erhebung
des akteur17- und informationsspezifischen Informationsverhaltens eher auf die These des
17
Hier wurde erhoben, inwiefern Beiträge über und von den verschiedenen beteiligten Akteure (Shell,
Greenpeace) verfolgt wurden.
18
„kritischen Konsumenten“, als auf die des „Spielballs medialer Beeinflussung“ hinweise, so
die Autoren weiter (vgl. Wiedmann/Klee/Böcker 1996: 50, 57).18
Æ Exkurs: Studie zu Motiven der Boykottteilnehmer
In einer empirischen Untersuchung fragten Wiedman/Klee/Böcker (1996) insbesondere nach
den Motiven der Boykottteilnehmer. Im September 1995 wurden Kunden von Shell- und
sonstigen Tankstellen sowie die Pächter dieser Tankstellen befragt. Die Erhebung der
soziodemografischen Daten zeigt, dass Frauen in der Gruppe der Boykottteilnehmern stark
überpräsentiert sind. Dies korreliert der Meinung der Autoren nach mit einem in anderen
Studien nachgewiesenen höheren Umweltbewusstsein von Frauen. Weiterhing zeigt sich, dass
sich vor allem jüngere Personen an dem Boykott beteiligten. Dies erklären die Autoren durch
die seltene Existenz konservativer Wertesysteme bei Jüngeren, welche bei „umstürzlerischen
Aktionen“ wie Boykotten ein Hindernis sein können. Zudem fände sich bei Jüngeren eine
höhere Sensibilität für ökologische Probleme als bei älteren Konsumentenschichten. Drittens
zeige die Erhebung soziodemografischer Daten, dass sich Personen mit höheren
Bildungsgraden stärker am Boykott beteiligt hätten. Dies legen die Autoren als vorsichtigen
Hinweis dafür aus, dass bei den Boykotteilnehmern v.a. kritische und gebildete „information
seeker“ gehandelt habe (vgl. Wiedmann/Klee/Böcker 1996: 27f.). Die Studie kommt zu einem
interessanten Ergebnis bezüglich der Motive der Boykottteilnehmer: Während 28 Prozent der
Boykottteilnehmer explizit den Shell-Konzern als Adressaten ihres Protests nannten, nannte
die überwiegende Zahl der Befragten (57 Prozent) allgemeine Umweltschutzziele als Motiv
für die Boykottteilnahme. Lediglich drei Prozent führten an, mit ihrer Beteiligung am Boykott
Greenpeace unterstützen zu wollen (vgl. Wiedmann/Klee/Böcker 1996: 42f.). Dies kann als
Beleg dafür gewertet, dass es sich bei dem Konflikt um die Brent Spar um eine
Protestbewegung handelte, indem Greenpeace ein aktiver Akteur neben anderen darstellte
(vgl. Kapitel 2).
In einer Dokumentation des Brent-Spar Konflikts weist Greenpeace auf den an den ShellTankstellen-Boykott sich anschließende Boykotte hin (vgl. Greenpeace 1997: 23f.):
•
Im Kontext der Proteste gegen die französischen Atomteste auf Moruroa im Juni 1995
riefen verschiedene Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen zum Boykott
französischer Produkte auf. Greenpeace unterstützte diesen Boykott nicht und wies auf
den Unterschied zwischen Boykotten gegen Unternehmen und Staaten hin.
•
Im Kontext des Prozesses gegen Ken Saro-Wiwa und andere Ogoni-Führer in Nigeria
und deren Hinrichtung forderte Greenpeace zu einem staatlichen Ölboykott gegen
Nigeria auf.
18
Gestützt wird diese Aussage durch zudem durch das Ergebnis, dass vor allem Personen mit einem höherem
Bildungsgrad sich Boykott beteiligt haben (siehe Box).
19
•
Auch im Rahmen der Diskussion um gentechnisch veränderte Lebensmittel wird die
Möglichkeit einer Verbraucherboykotts erörtert.19
Hier wäre es interessant nachzuspüren, inwiefern diese Boykott-Aktionen Brent Spar als
Vorbild und/oder erfolgreiches Beispiel anführten, da die Brent Spar-Kampagne als Intiator
für ‚breiten’ politisierten Konsum in Deutschland interpretiert werden kann:
„Nach dem erfolgreichen Ausgang der Brent-Spar-Bewegung begann eine Auseinandersetzung über den
Boykott als politisches Mittel einer von der Basis sich entfaltenden Bewegung – eine Debatte, die in
Deutschland noch in der Südafrika- und Chile-Solidarität der siebziger und achtziger Jahre kaum über
das linksalternative Spektrum hinausgekommen war.“ (Greenpeace 1997: 22)
9. Erfolg
Die Brent Spar-Kampagne gelang es, seinen Gegner in die Knie zu zwingen und erreichte das
Ziel einer Entsorgung der Brent an Land.20 Hauptsächliche Druckmittel stellten dabei die
Mobilisierung der Bevölkerung sowie das Hervorrufen einer beachtliche Medienresonanz dar.
Letztere deckte sogar unterschiedliche thematische Aspekte ab: Behrens zeigt in seiner
Analyse, dass in den Print- und TV-Medien am häufigsten auf die geplante Versenkung
hingewiesen wurde (90 Prozent). In einem Drittel der Beiträge wurde die allgemeinere
Problematik der Entsorgung von Off-Shore-Anlagen angesprochen sowie in jedem vierten
Beitrag auf die Meeresverschmutzung hingewiesen (vgl. Behrens 2001: 117). Die
Medienresonanz war auch im Fernsehen beachtlich. So identifiziert z.B. Behrens (2001: 15)
in seiner Analyse in 17 untersuchten Tagen 93 Beiträge in den Abendnachrichtensendungen
der ARD, ZDF, RTL, SAT1 und Pro7. In der Zusammenschau lässt sich also feststellen, dass
es Greenpeace durch ihre aktionsorientierte Inszenierung gelungen ist, große Medienresonanz
zu erzielen. Dahinter steht als die Annahme einer kausalen Wirkungsrichtung: Ereignisse wie
die Besetzung der Ölplattform erzielen Medienresonanz, welche wiederum die Öffentlichkeit
mobilisiert (vgl. Behrens 2001: 19). Dabei wird in der Literatur als Erfolgsfaktor auch die
mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit des Shell-Konzerns angeführt. Während sich der wendige
19
Hier ist aufgrund der Forschungsergebnisse des Projekts ‚Protest- und Medienkulturen im Umbruch.
Corporate Campaigns im Zeichen digitaler Kommunikation’ anzumerken, dass Greenpeace im Rahmen der
Diskussion um gentechnisch veränderte Lebensmittel auch das Mittel des Buykotts benutzt.
20
Seitdem wurden etwa 30 Installationen wurden an Land entsorgt. Laut Angaben von Greenpeace rechnet die
Branche damit, „ […] dass der Boom der Landentsorgung erst 2008 richtig beginnt.“ (Greenpeace 2005: 4)
20
„David“ Greenpeace gegenüber dem starren „Goliath“ Shell behaupten konnte, indem
flexibel, zeitnah und mediengerecht agiert wird. Der multinationale Shellkonzern zeigt
hingegen eine Starrheit, die u. a. in der defizitären Kommunikation/Zusammenarbeit der
Töchter UK und Deutschland21 sowie dem internationalen Mutterkonzern ihren Ursprung
hatte (vgl. auch Jordon 2001: 299).
Auch auf der Ebene politischer Entscheidungen kann die Kampagne Erfolg verzeichnen:
Beispielsweise wurde auf der Nordseeschutzkonferenz (08./09. Juni 1995) eine Formulierung
beschlossen, die der Greenpeace-Position entsprach und am 29. Juni 1995 stimmten auf der
OSPAR-Konferenz
der
Nordseeanrainerstaaten
elf
Staaten
für
ein
generelles
Versenkungsverbot von Plattformen, wobei jedoch kein einstimmiges, beschlussfähiges
Ergebnis zustande kam (vgl. Greenpeace 1997: 53f.). Drei Jahre später beschlossen die
Umweltminister der OSPAR-Staaten jedoch in Sintra/Portugal, dass im Nordost-Atlantik
keine Plattformen versenkt werden dürfen.
Eindeutige Aussagen darüber, wie sehr das Image der deutschen Shell AG während der BrentSpar-Kampagne gelitten hat, finden sich in der Literatur aufgrund der fehlenden
Auskunftsbereitsschaft der Shell-AG nicht. Dennoch zeigen unterschiedliche Studien, deren
Repräsentativität und Datenqualität zum Teil nicht beurteilbar sind, dass das Image erheblich
beschädigt wurde. Behrens bezieht sich auf das Shell-Image-Monitoring. Während dort im
Mai des Jahres 1995 noch über 70 Prozent der Befragten der Aussage zustimmten, dass die
deutsche Shell, etwas für die Umwelt tut, taten dies im Juni desselben Jahres weniger als fünf
Prozent.22 Wie langfristig war aber die Imageschädigung? Behrens zeigt unter Rückgriff auf
Donsbach/Gattwinkel, dass die Imagewerte der deutschen Shell gegen Ende des Jahres 1996
wieder auf das ‚anfängliche’ Niveau vom Mai zurückgeklettert waren (vgl. Behrens 2001: 34,
Fußnote 25).
Zum Erfolg der Kampagne tragen neben den Symbolstrategien und der Professionalität von
Greenpeace in der Mobilisierung der Öffentlichkeit nicht zuletzt zufällige Ereignisse bei (vgl.
Jordan 2001: 123). So war es beispielsweise intern umstritten die Kampagne zu starten,
21
Während Shell UK bewegungslos blieb, äußerten der Betriebrat und der Gesamtbetriebsrat von Shell
Deutschland dem Vorstand gegenüber Kritik an der Versenkung. (vgl. Klaus 2001: 100) Weitere Spannungen
beschreibt Behrens (2001: 130).
22
Einen Imageverlust zeigen auch die Umfragen des manager magazins sowie eine interne Untersuchung des
Gruner & Jahr-Verlags (zit. in Wiedmann/Klee/Böcker 1996: 31f.).
21
schützte ein Sturm bei der ersten Besetzung die Besetzer vor einer Räumung, befand man sich
gerade im Sommerloch und ernannte die junge Union NRW die Brent Spar zu ihrem
Wahlkampfthema. Hinzu kam, dass die Kampagne auf fruchtbaren gesellschaftlichen
Resonanzboden fiel. Mantow (1995: 224) führt hierfür unterschiedliche Gründe an:
•
Das gesellschaftliche Klima in Deutschland sei bestimmt durch ein Misstrauen in die
Führungs- und Verantwortungskompetenz von Politik und Wirtschaft.
•
Insbesondere Großunternehmen würden als Macht jenseits gesellschaftlicher Kontrolle
empfunden (z.B. in Arbeitsplatzfragen).
•
Erfolg vergangener Proteste zeige, dass wirtschaftliche Akteure beeinflusst werden
können.
•
Hinzu käme, dass insbesondere an der Mineralölwirtschaft das negativ besetzte Image
eines im amerikanischen Sinne profitorientierten Multis hafte.
In ähnlicher Weise führen Wiedman/Klee/Böcker (1996: 7f.) einen Trend zur kritischen und
aktiven Gesellschaft, allgemeine ‚Wirtschafts-’ und Politikverdrossenheit sowie den hohen
Stellenwert ökologischer Werte als für die Kampagne hilfreiche gesellschaftliche
Rahmenbedingungen an.
Zusammengefasst lässt sich dieser Erfolg wie folgt beschreiben: Greenpeace ist es als
Initiativgruppe der neuen sozialen Bewegungen gelungen,
„[…] durch geschicktes Ereignismanagement beachtliche Medienresonanz zu erzielen, Politiker wie die
Öffentlichkeit gleichermaßen zu mobilisieren und in Teilen weitreichenden Einfluß auf längst gefällte
und politisch legitimierte Entscheidungen zu nehmen.“ (Behrens 2001: 18)
Dabei fand nicht nur die Argumentation Greenpeace Zustimmung, sondern auch die
gewählten Protestformen – wie z.B. der von Politikern unterstützte Boykott.
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