Ratgeber E-bikes von ARGUS

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Ratgeber E-bikes von ARGUS
ARGUS Ratgeber E-Bike
DRAHTESEL 4a, Dez. 2010, Zlgnr.: 02Z033821M
Elektrofahrräder
Elektrofahrräder, auch E-Bikes bzw. Pedelecs
(Pedal Electric Cycle) genannt, erleben einen
ungeheuren Boom. Dies hat mehrere Gründe:
Die Entwicklung von Akkus, früher einer der
Schwachpunkte, gilt inzwischen als ausgereift.
Vor allem europäische Hersteller hatten lange
ausschließlich die Zielgruppe der Senioren im
Blick, und es wurden nur entsprechend designte Räder auf den Markt gebracht. Dies führte
zum „Oma-Rad“-Image der elektrisch unterstützten Räder. Seit 2009 gibt es schicke trendige E-Bikes in allen Fahrradkonzepten:
Trekking-, City-, Mountainbike-, Lasten-, Liegesowie Falträder.
I
n den letzten Jahren haben in China,
von westlichen Ländern bisher weitestgehend unbemerkt, E-Bikes den Individualverkehr revolutioniert. Waren vor
wenigen Jahren noch Fahrräder im Stra ßenbild chinesischer Großstädte dominant, sind inzwischen viele Millionen
E-Bikes hinzugekommen. Getrieben durch
die Gesetzgebung, d.h. Zulassungsverbot
für Krafträder mit Verbrennungsmotor in
vielen Großstädten, ist eine Industrie entstanden, die schätzungsweise 20 Mio.
E-Bikes pro Jahr produziert.
In Österreich werden heuer rund 20.000
Stück verkauft. Laut Prognosen sollen
2015 bereits 75.000 E-Bikes pro Jahr verkauft werden.
Die Motorunterstützung macht sich nicht
zuletzt bei Bergfahrten angenehm bemerkbar, wie im vergangenen Jahr beispiels-
weise auch der österreichische
Umweltminister feststellen konnte, der
mit einem Pedelec die Großglockner
Hochalpenstraße hinaufradelte.
Unterschiedliche Arten von
Elektrofahrrädern:
• Elektrofahrräder mit beschränkter Tret-
unterstützung, Pedelec genannt
• Elektrofahrräder mit unlimitierter Tret-
unterstützung
• Elektrofahrräder mit tretunabhängigem
Zusatzantrieb
Elektrofahrräder mit beschränkter
Tretunterstützung
Diese stellen den Großteil aller am Markt
befindlichen E-Bikes dar. Ein Fahrrad mit
beschränkter Tretunterstützung hat die
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Eigenschaft, dass der Elektromotor nur
anspringt, wenn in die Pedale getreten
wird. Der Motor unterstützt also nur das
Treten. Der Elektroantrieb ist sozusagen
als „Rückenwind“ konzipiert, nicht als ausschließlicher Antrieb. Der korrekte Name
dafür lautet Pedelec (Pedal Electric Cycle);
dieser wird sich jedoch auf Grund seiner
Kompliziertheit wohl nicht durchsetzen.
Um als Fahrrad im Sinne der StVO zu gelten, darf in Österreich ein Elektrofahrrad
eine Motorleistung von maximal 600 Watt
haben und 25 km/h schnell sein. Das
heißt, sobald der Fahrer eine höhere
Geschwindigkeit erreicht, schaltet sich der
Motor automatisch aus.
Elektrofahrräder mit tretunab hängigem Zusatzantrieb
Elektrofahrräder, die wie Mopeds per
Drehgriff funktionieren ohne mitzutreten,
sind inzwischen kaum mehr am Markt.
Trotzdem bestimmen sie noch bei vielen
Menschen das Bild von einem E-Bike. Viele
glauben, Elektrofahrräder würden generell
nur durch die Motorleistung fahren.
Unterschiedliche Antriebsarten
Elektrofahrräder mit unlimitierter
Tretunterstützung
Von der Motorleistung her ist eine
Geschwindigkeit von 40–50 km/h möglich.
Diese unlimitierten E-Bikes gelten jedoch
in Österreich nicht als Fahrrad, sondern
als „Moped“ mit Einzeltypisierung und
allem, was dafür vorgeschrieben ist
(Moped-Nummerntafel, Mopedhelm,
Mindestalter 16 Jahre, Mopedprüfung für
unter 24-Jährige oder Führerschein).
Je nachdem, wo der Motor am Rad situiert
ist, lassen sich folgende Antriebsarten
unterscheiden:
• Vorderradantrieb
• Hinterradantrieb
• Mittel- oder Tretlagermotor
Bezüglich der Vor- und Nachteile lassen
sich keine so eindeutigen Schlüsse ziehen,
die die ausschließliche Bevorzugung eines
Systems rechtfertigen würden. Beim
Vorderradantrieb ist der Motor in die
Nabe des Vorderrads integriert, der Akku
befindet sich am Hinterrad, entweder am
Gepäckträger oder auf der Sattelstange
oder seitlich. Beim Hinterradantrieb ist
der Motor in die Nabe des Hinterrads eingebaut. Von der Gewichtsverteilung ist der
Schachner: www.elektrobikes.com
Kalkhoff: www.kalkhoff-bikes.com
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Mittelmotor am günstigsten: Motor und
Akku befinden sich zentral am Tretlager.
Wenn der Saft ausgeht, spürt man jedes
Kilo. Wichtig ist das Elektrofahrrad vor
dem Kauf zu testen: Es sollte auch ohne
Motor relativ normal zu fahren sein.
Bedienkonsole
Kosten
Sie dient zur Anzeige der gewählten
Unterstützungsstufe, zeigt die
Geschwindigkeit und die zurückgelegten
Kilometer an. Außerdem kann der
Akkustand abgelesen werden.
Akku
Wie lange der Akku hält, hängt von
Gelände, Witterung, Gewicht des Fahrers
und Fahrverhalten (Stichwort „schaltfaul“)
ab. Zudem gibt es unterschiedliche
Unterstützungsstufen, bei den meisten
Rädern sind diese „leicht“, „mittel“ und
„hoch“. Bei normaler Unterstützung schaffen die Räder rund 50 Kilometer. Die
Ladedauer beträgt zwischen drei und sieben Stunden.
Gewicht
E-Bikes sind ab ca. 1.400 Euro erhältlich.
„Konsument“ empfiehlt, nicht zu sparsam
zu sein: „Gute Räder gibt es ab etwas 2.000
Euro.“
Wir empfehlen auf jeden Fall E-Bikes zu
wählen, bei denen die Motorunterstützung
dosierbar ist (ist bei Billigprodukten nicht
immer der Fall), entweder stufenlos
mittels “Gas”-Griff oder durch mindestens
drei Unterstützungsstufen.
Trend
Experten glauben nicht, dass es sich um
eine Modeerscheinung handelt, sondern
dass sich der Trend fortsetzen wird. Es ist
damit zu rechnen, dass es in einigen
Jahren auch zu einer Preisreduktion
kommt.
Unterschiedliche Nutzergruppen
Ein E-Bike wiegt durchschnittlich 23 bis
29 Kilogramm und lässt sich ohne
Unterstützung des Motors schwer lenken.
• Leute, die häufig mit Steigungen, Gegenwind
Bottecchia: www.bottecchia.com
Riese + Müller: www.r-m.de
oder viel Gepäck zu tun haben.
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• Radfahrer, die gleich schnell fahren wollen,
aber unterschiedliche Kondition haben oder
unterschiedlich viel Last (z.B. ein Kleinkind)
mitführen.
• Ältere oder gebrechliche Menschen, denen
wegen unterdurchschnittlicher Kraftreserven
eine Unterstützung willkommen ist.
• Radfahrer, die beruflich unterwegs sind und
mit dem E-Bike durchschnittlich schneller als
mit jedem anderen Fahrzeug, aber trotzdem wenig verschwitzt vorankommen wollen. So sind z. B. wegen der strengen Kleiderordnung in Japan sehr viele Fahrräder mit
elektrischer Unterstützung unterwegs.
• Touristen, die im Urlaub einzeln oder in
Gruppen Ausflüge rund um ihr Urlaubsdomizil
unternehmen wollen. Der E-Bike-Verleih im
Tourismus ist im Moment sehr stark im
Ausbau begriffen.
Förderungen
Diese ändern sich sehr stark. Die aktuellen
Förderungen des Bundes, von Ländern
und Gemeinden finden Sie auf der ARGUSHomepage unter http://www.argus.or.at/
info/rad-und-foerderungen/e-bikes/foerderungen-fuer-elektrofahrraeder-oesterreich.
Testergebnisse über E-Bikes finden Sie in
Flyer: www.flyer.ch
der Juni-Ausgabe 2010 des Magazins
„Konsument“ und unter www.konsument.at.
ARGUS-Testberichte
Die ARGUS hat einige Modelle getestet,
darunter befinden sich zwei sogar im
Dauertest: Das “City-Bike” der österreichischen Firma Schachner, das wir seit 2007
in Betrieb haben, mit Nabenmotor vorne,
Akku am Gepäckträger, Anfahrtshilfe und
“Gas”-Griff am Lenker, mit dem der
“Rückenwind” stufenlos zugeschaltet werden kann (DE 3/07, 5/07 und 4/08) sowie
das “Arinos” von Kalkhoff, mit Mittelmotor, 3 Antriebsstufen, Akku hinter dem
Sattelrohr und extremer Reichweite
(DE 4/09). Weitere im Test: Riese + Müller
“Delite hybrid HT”, DE 2/09; Atala “EcoLife”, DE 3/09; das Bottecchia BE2,
DE 4/09 sowie “Gruber-Assist”, DE 4/10.
Alle Testberichte gibt es auf unserer
Website: www.argus.or.at/info/e-bikes.
Einen Elektroräder-Überblick finden Sie
im DE 2/10, da haben wir die E-Bikes, die
beim ARGUS-Bike-Festival ausgestellt wurden und probegefahren werden konnten,
kurz vorgestellt.
KTM: www.ktm-bikes.at
Dahon: www.dahon-faltrad.de
Impressum: ARGUS – Die Radlobby, 1040 Wien, Frankenberggasse 11, Tel. 01/505 09 07, FaxDW 19, ZVR-Zahl: 265962142, [email protected], www.argus.or.at, argusshop.org