Cali, Universidad de Valle 2014/15 (Geographie)
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Cali, Universidad de Valle 2014/15 (Geographie)
Erfahrungsbericht WS 14/15 an der Universidad del Valle in Cali, Kolumbien Vorbereitung Da ich nach dem Abitur schon einmal für ein halbes Jahr in Südamerika war und deshalb flüssig Spanisch spreche, wollte ich unbedingt ein Auslandsemester an einer Universität in Lateinamerika machen. Nach einigen Recherchen und Empfehlungen habe ich mich für die Universidad del Valle in Cali, Kolumbien entschieden. Die ersten Schritte fanden Anfang 2014 statt, mit der Bewerbung erst am International Office, später an der Gastuniversität und zusätzlich noch für ein PROMOS-Stipendium. Da ich die direkte Zusage der UniValle erst ca. 2 Monate vor Semesterbeginn bekam, habe ich mir schon vorher einen Flug reserviert und konnte dann direkt mit der Visumsbeantragung beginnen. Dazu ist es erforderlich mit den Dokumenten in das Konsulat nach Frankfurt zu fahren. Achtung! Unbedingt darauf achten, dass das Visum für den richtigen Zeitraum, also bis nach Abreisedatum ausgestellt wird, am besten Flugdaten gleich mit angeben! Ich hatte das Problem, dass mir mein Visum 6 Tage zu kurz ausgestellt wurde, das dort aber nicht mehr geändert werden konnte und man mich damit vertröstet hat, ich könne dies in Kolumbien nachholen. Das hat leider nicht geklappt und ich durfte vor Ort eine Strafe von ca. 120 € zahlen. Natürlich musste ich mir dann noch die fehlenden Impfungen und eine Auslandskrankenversicherung besorgen, so wie eine Zwischenmiete für mein WG-Zimmer. Ankunft Eigentlich sollte es auch dieses Semester ein „Parcero“-Programm geben. Dies ist ein Partner vor Ort welcher mir in den ersten Wochen helfend zur Hand geht. Leider hat niemand von diesem Programm Kontakt zu mir aufgenommen. Ich hatte durch eine Kommilitonin Kontakt zu einem kolumbianischen Studenten (David), der mich vom Flughafen abgeholt hat und durch Zufall sogar ein Zimmer in der Wohnung seiner Familie frei hatte. Die Wohnung hatte eine super Lage zwischen UniValle im Süden und dem Centro und war mit einer Miete von 250000 (ca. 100 €) Pesos relativ günstig. Einige Tage nach meiner Ankunft in Cali fand der Einführungstag des ORI (Oficina de relaciones internacionales) statt, bei dem uns der Campus und auch ein wenig die Stadt gezeigt wurde. Das war wirklich sehr hilfreich und so konnte man auch die wenigen anderen internationalen Studenten kennenlernen. Die ersten Wochen an der UniValle waren natürlich recht anstrengend, weil es viele neue Eindrücke zu verarbeiten gab. Die Dozenten haben mich überall sehr freundlich willkommen geheißen und auch die anderen Studenten haben mich gleich gut aufgenommen. Uni Die UniValle ist eine öffentliche Universität mit einem sehr großen Campus im Süden der Stadt, voller Mangobäume und sogar mit einem kleinen See. Er ist recht unübersichtlich und so ist es erst mal schwer den richtigen Raum zu finden, aber dabei haben mir am Anfang mein David und schließlich auch meine Kommilitonen geholfen. Ich studiere in Deutschland Geographie und da der Studiengang auch in Cali angeboten wird, konnte ich dort viele interessante Kurse belegen. Meine Kurse waren zwischen 15 und 40 Studenten groß und es herrscht allgemein ein anderes Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten. Der Umgang ist lockerer und näher als in Deutschland, das System aber auch deutlich verschulter. Ich habe in jedem Kurs Arbeiten in Gruppenarbeit und mit enger Absprache mit dem Dozenten angefertigt und dazu in vielen Kursen bis zur nächsten Woche Texte oder Artikel lesen und schreiben müssen. Das akademische Niveau war jedoch überraschend hoch und durch die vielen Abgaben unter dem Semester bleibt man auch immer am aktuellen Stoff dabei. Außerdem ist der Praxisbezug, zumindest des Geographie-Studiums, deutlich höher als in Deutschland. Ich konnte an insgesamt 5, teilweise mehrtägigen Exkursionen, unter dem Semester teilnehmen und so auch andere Teile des Landes kennen lernen. Da ich 5 Kurse belegt habe, hatte ich leider während des Semesters nicht so viel Zeit größere Ausflüge zu machen, da auch die Distanzen in Kolumbien wesentlich größer sind und das Hauptreisemittel der Bus ist. Am Ende des Semesters hatte ich noch einige Abschlussklausuren und Seminararbeitsabgaben, wodurch es relativ stressig wurde. Trotzdem konnte ich das Pensum ganz gut meistern, was auch daran lag, dass ich schon recht gut Spanisch konnte. Das Campusleben ist sehr vielfältig, zum Beispiel treffen sich jeden Freitag Nachmittag/Abend viele Studenten an der UniValle zum Musik hören und Salsa tanzen. Außerdem gibt es noch ein recht vielfältiges Sportangebot mit Schwimmbad, Sportgruppen und –plätzen. Leben, Freizeit Cali ist zwar eine Millionen-Stadt, aber wenn man im richtigen Viertel wohnt und an den Wochenenden in die Natur fährt dann lässt es sich hier ganz gut leben. Der grüne Campus und die Nähe zu den Bergen, in denen man super wandern und in kleinen Flüssen baden kann, lassen einen fast vergessen, wie nah die Metropole ist. Cali an sich ist keine sehr touristische Stadt, was aber recht entspannend ist, weil man nicht ständig Touristen begegnet. In den richtigen Vierteln kann man sich relativ unbesorgt bewegen und so auch abends einiges erleben. Denn es gibt auch viele kulturelle Events, wie Musikfestivals, Lichtershows oder die bekannten Salsa-bars. Alles in allem war es ein tolles Auslandssemester und ich kann die Erfahrung nur jedem empfehlen. Kolumbien ist ein unglaublich vielfältiges Land, in dem ich eine wunderbare Zeit erlebt habe. Und auch das Studium an der Universidad del Valle kann ich nur weiter empfehlen. Also traut euch und dann heißt es: Que viva Colombia! Wenn ihr noch Fragen habt, dann meldet euch einfach bei mir Julia Halbleib, Email: [email protected]