Cali, Universidad de Valle 2013/14 (Spanisch)

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Cali, Universidad de Valle 2013/14 (Spanisch)
Abschlussbericht Semesteraufenthalt an der Universidad del Valle in Cali, Kolumbien
Organisation/Visum
Da ich Spanisch studiere, war für mich klar, dass ich meinen Semesteraufenthalt in einem
spanischsprachigen Land durchführen möchte. Durch mein Interesse an Lateinamerika, stellte mir das
International Office der Uni Würzburg die Universitäten vor, mit denen es Partnerschaftsprogramme
hat. So entschied sich für mich recht schnell, dass ich an die Univalle möchte. Nachdem ich alle
Bewerbungsunterlagen eingereicht hatte, dauerte es nicht lange, bis der Bescheid kam, dass ich an der
gewünschten Partneruni angenommen wurde.
Das Visum ist für Bürger aus Bayern im kolumbianischen Konsulat in Frankfurt zu beantragen. Im
Internet findet man alle Informationen über Papiere die man dort einreichen muss. Allerdings muss
man diese persönlich vor Ort einreichen. Wenn nichts fehlt, kann man seinen Reisepass samt Visum
noch am selben Tag mit nach Hause nehmen. In Kolumbien muss man dann innerhalb von 14 Tagen
nach der Anreise zur Migración, wo man erneut Bilder einreichen und ein Formular ausfüllen, sowie
einen Betrag bezahlen muss. Erst dann ist das Visum über den vereinbarten Zeitraum gültig.
Ankunft in Cali
Das Parcero-Programm der Univalle macht es einem sehr leicht in Cali gut anzukommen und sich
zurechtzufinden. Mein Buddy hat mich vom Flughafen abgeholt und mich direkt ins Hostel gebracht,
das ich schon in Deutschland gebucht hatte. In den nächsten Tagen sind wir durch die Stadt gelaufen
und haben alle möglichen Leute gefragt, ob sie wissen, ob irgendwo ein Zimmer frei ist. Das ist die
Zimmersuche wie sie hier so üblich ist. Nach ein paar Tagen habe ich so auch relativ unkompliziert ein
Zimmer gefunden und konnte auch am selben Tag noch einziehen. Die Zimmer in Cali kosten alle
zwischen 200 000 und 400 000 COP, ist also für uns Deutsche ziemlich günstig. Entweder wohnt man
bei Familien oder man findet Wohngemeinschaften, was allerdings etwas schwieriger sein kann, aber
auch immer häufiger zu sehen ist.
Uni
Auch in Bezug auf die Uni hat mir mein Buddy sehr geholfen. Er hat mir gezeigt, wo meine Fakultät ist,
wo meine ersten Unterrichtsstunden stattfinden und wo er sich mit seinen Freunden trifft, sodass wir
uns dort immer wieder getroffen haben.
Da ich in Deutschland Pädagogik im Hauptfach und Spanisch im Nebenfach studiere und sich die
Studieninhalte in Deutschland und Kolumbien stark variieren, hatte ich mich dazu entschieden an der
Gastuni lediglich Literaturkurse zu belegen, die mir für mein Nebenfach nützen. Insgesamt war dies
eine gute Entscheidung, da ich in den Kursen sehr viel gelernt habe, nicht nur in Bezug auf die
kolumbianische bzw. lateinamerikanische Literatur, sondern auch was historische sowie kulturelle
Gegebenheiten Kolumbiens betrifft.
Der Unterricht hat sich meiner Meinung nach sehr von dem unterschieden, was ich aus Deutschland
kenne.
Zunächst sind die Studenten hier in jedem Kurs in ein und derselben Gruppe, vergleichbar mit einer
Schulklasse von ca. 40 Studenten. Der Vorteil daran ist, dass man alles mit seinen Freunden belegt, die
Nachteile sind in meinen Augen jedoch schwerwiegender, zumal kaum Wahlmöglichkeiten bestehen
um in seinem Studium thematische Schwerpunkte zu setzen und zwischen den Studenten ein ständiger
Konkurrenzkampf besteht, die die beispielsweise die Kritik nach Referaten nicht immer objektiv
ausfallen lässt, andererseits allerdings auch die Motivation eines jeden einzelnen gesteigert wird.
Ebenfalls unterschied sich die Relation Dozent-Student, die in den meisten Fällen viel lockerer und
persönlicher ausfällt als ich es von meiner Uni aus gewöhnt bin, was in vielen Fällen den Umgang
miteinander vereinfacht und es den Dozenten zulässt individueller auf den einzelnen Studenten
einzugehen, es dadurch allerdings aber auch hier oft an Objektivität mangelt.
Inhaltlich war der Anspruch der Unterrichts meist sehr hoch. Vor allem hat mich die
Unterrichtsbeteiligung der Studenten und das damit verbundene Interesse und Engagement
beeindruckt, wie auch die Fähigkeit vor der Gruppe Präsentationen zu halten.
Insgesamt erscheint mir das Universitätssystem um einiges verschulter, für meinen Geschmack
vielleicht etwas zu verschult.
Während dem Semester gab es des Öfteren Demonstrationen von Seiten der Studenten, sei es wegen
Reformen im Gesundheitssystem, um die Bauern in ihrem Streik gegen die Agrarreform zu
unterstützen oder gegen die Privatisierung des Bildungssystems zu protestieren. Das hat mich sehr
beeindruckt, da ein so starkes politisches Interesse von studentischer Seite in Deutschland nicht so
weit verbreitet ist. Ebenfalls gibt es uniintern viele politische Parteien, bei denen die Studenten
mitwirken.
Leben, Freizeit
Cali als Stadt gefällt mir sehr gut. Es gibt nicht allzu viele touristische Sehenswürdigkeiten, wodurch
man nicht ständig Touristen über den Weg läuft, was mir sehr gut gefallen hat, da man sich so recht
schnell zu Hause fühlt und auf sein Spanisch angewiesen ist.
Das kulturelle Angebot hingegen ist sehr vielfältig, von zahlreichen Festivals über independent Kino bis
hin zu den typischen Salsa Bars – in Cali ist immer was los! Ich kann einen Semesteraufenthalt an der
Universidad del Valle jedem empfehlen.