Mr Jones und das Weibsbild . Fabulöser Hausbesuch
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Mr Jones und das Weibsbild . Fabulöser Hausbesuch
Aktuelles | 13 Literatur für den Sommer Fabulöser Hausbesuch Foto: pixbox77 - Fotolia.com Schnaps ist Schnaps und eine Lesung hat in der Freiluftsaison immer schlechte Karten. Quatsch. In Bodelshausen lehnt man sich an die Salonkultur der 20er und 30er Jahre an und holt Autoren und Wortakrobaten in die Privaträume. Genauer in die Gärten. Private Familiengärten sowie der Innenhof der Firma Marc Cain dienen nun als Auftrittsorte für den Literatursommer (siehe www.bodelshausen. de) Los geht’s am 23. Juni: Der Autor und ehemalige SWRKulturleiter Thomas Vogel liest aus seinem aktuellen Buch „Hinter den Dingen“ und wird dabei von Tausendsassa Heiner Kondschak musikalisch untermalt. Es ist eine Reise durch die eigene Biographie, hervorgerufen durch scheinbar harmlose Winzigkeiten. Wie der Anfrage einer großen deutschen Zeitung ein paar Dinge zu beschreiben, die zu Hause rumliegen. Aber die Suche danach und nach der verlorenen Zeit geht schnell in eine andere Richtung und verselbständigt sich. Fabulierkunst und präzise Aufarbeitung höchster Kajüte. Da es nur eine begrenzte Zahl an Plätzen gibt, wird um eine rechtzeitige Reservierung im „Forum“ gebeten. Reizvolle Kunst Sex sells. Für Aufregung sorgt das kaum noch. Im Gegenteil: Wer sich – auch körperlich – nicht vermarkten kann, hat nur wenig Aufstiegschancen. Manipulation und Pose werden heute allerorts erwartet. Der britische Pop-Art-Künstler Allen Jones hat genau das schon vor über vierzig Jahren auf die Spitze getrieben. Bekannt wurde Jones vor allem wegen seiner Skulpturen von weiblichen Möbelstücken im Sadomaso-Outfit: Mit dem diskriminierenden Bild von der Frau als Hutständer, Fernsehtisch oder Fläzsessel setzte er der gesellschaftlichen Moral eine ziemlich hässliche Narrenkappe auf. Pin-up & Co. für die chauvinistische Chefetage – „Stromberg“ lässt grüßen. Das reizt natürlich gewaltig. Eigentlich bis heute. Ob das aber seine größte Leistung ist, ist Geschmackssache: Schließlich ist Jones Maler und hat auch in anderer Form ein durchaus sehenswertes Oeuvrecgeschaffen. Nur, das kennen die wenigsten. Nach Mel Ramos gibt die Kunsthalle Tübingen ab dem 16. Juni nun einem weiteren Enfant terrible der Pop-Art ein Podium, mit der Retrospektive zum 75sten von Mister Jones. „Dass alles nicht das ist, was es scheint“, hat der einmal als Leitidee seines Schaffens ausgegeben. Und so absurd es klingt: Gerade dieses überstrapazierte Weibsbild zeigt, wie alltäglich Sexismus tatsächlich ist. cccccccccvvvv Mr. Jones und das Weibsbild Foto: Kunsthalle Tübingen KULTUR-STENO +++ Freiluft: 18. Reutlinger Stadtfest – 22. bis 23. Juni +++ Freiluft: „Dracula“ (Premiere) – 23. Juni – Naturtheater Reutlingen +++ Freiluft: „So an Lugabeidl“ (Premiere) – 24. Juni – Naturtheater Hayingen +++ Musik: Württembergische Philharmonie „Französische Filmmusiken“ – 28. Juni – Friedrich-List-Halle Reutlingen +++ Kabarett: Christine Prayon „Die Diplom-Animatöse“ – 29. Juni – Haus des Gastes Bad Urach +++ Lesebühne: „Am Rande des großen Spiels“ – 2. Juli – Vorstadttheater Tübingen +++ Wirtschaft Neckar-Alb | Juni 2012