Karin Kneffel Zurück nach vorn: 1990
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Karin Kneffel Zurück nach vorn: 1990
Karin Kneffel Zurück nach vorn: 1990-2010 1. 5. – 11. 7. 2010 Die Kunsthalle Tübingen hat mit der 1957 in Marl geborenen Karin Kneffel eine der profiliertesten Malerinnen Europas dazu eingeladen, Zwischenbilanz über ihr bisheriges Schaffen zu ziehen. Die so entstandene Werkschau vereint ungefähr fünfzig teils sehr großformatige Schlüsselwerke. Sie stehen beispielhaft für den Werdegang einer Künstlerin, die erst nach Abschluss eines Germanistik- und Philosophiestudiums in Münster an der Düsseldorfer Akademie Malerei zu studieren begann, dort als Meisterschülerin von Gerhard Richter abschloss und heute Professorin an der Münchner Akademie ist. Ein verführerisches Spiel mit der illusionistischen Kraft der Malerei ist den Werken der geisteswissenschaftlich vorgebildeten Malerin durchweg eigen. Neben einer stetig zunehmenden malerischen Präzision und einer geradezu dekorativen Schönheit weisen ihre Werke von Beginn an bewusst gesetzte kompositorische Brüche auf, welche Zweifel an ihrer abbildhaften Wahrhaftigkeit nähren. Zunächst wird dieser durch absurde Motivkonstellationen explizit gemacht. Doch nach und nach wird er immer subtiler. Extreme Vergrößerungen und Ausschnitte, jähe Gegenüberstellungen von Nah- und Fernsicht sowie Spiegelungen und Brechungen gehören zu dem bildsprachlichen Repertoire, das die Künstlerin über die Jahrzehnte stetig ausgebaut hat. Landschaften, Tierporträts, Feuer, Wasser, Obst, Architektur und Interieurs, in denen sich bisweilen die Bewohner flüchtig spiegeln, gehören zu den Motiven, die sie sich nach und nach erschlossen hat. Karin Kneffel, Öl auf Leinwand, 2008 © VG Bild-Kunst, Bonn 2010 Thomas Florschuetz Fotografien – Installationen 17. 7. – 26. 9. 2010 Thomas Florschuetz gehört zu den herausragenden Vertretern der international höchst anerkannten deutschen Fotografie. Als einziger hat er jedoch seine Laufbahn nicht bei Bernd und Hilla Becher in der Düsseldorfer Akademie begonnen – sondern autodidaktisch in Zwickau, wo er 1957 geboren wurde. Nachdem er sich 1981 der Ostberliner Künstlerszene angeschlossen hatte, experimentierte er mit fragmentierenden Selbstakten, die er zu absurden Ensembles zusammenfügte. Mit diesen Arbeiten gewann er überraschend 1987 den Preis für junge europäische Fotografie in Frankfurt am Main. Anschließend siedelte er nach Berlin über. Neben der Fragmentierung gehören Spiegelungen sowie Transparenz und Transluzenz zu den weiteren Verfremdungseffekten, die sich der Fotokünstler im Laufe seiner beispiellosen Karriere erarbeitet hat. Von 1993/94 schafft er mittels Durchleuchtung von Körperteilen Bilder von abstrakter Qualität. Ab 1997 setzt er sein Atelierfenster als ein die Außenwelt brechendes Kaleidoskop ins Bild. Bis zur Jahrtausendwende entstehen bestechend schöne Blumenbilder und Vorhangbilder. Danach befasst er sich verstärkt mit Architektur. Mies van der Rohe’s Pavillon in Barcelona, das Bauhaus in Dessau, Le Corbusier’s Kirche in Ronchamp sind Teil dieser noch wachsenden Werkgruppe. Ganz ähnlich seinen frühen Körperbildern hat er jüngst amerikanische Kampfjets fotografisch fragmentiert und zu seltsam schönen neuen Bildensembles gefügt. Die Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen vereint eine Auswahl zu einem umfassenden Werküberblick. Philosophenweg 76, 72076 Tübingen, T 07071/96910, F 969133 [email protected] · www.kunsthalle-tuebingen.de Thomas Florschuetz, o.T. (Valkyrie) 0567 #11, 2007 © VG Bild-Kunst, Bonn 2010