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ANZEIGE ANZEIGE ÜBERLINGEN www.suedkurier.de/ueberlingen MITT W O CH , 16 . J U L I 2008 HEUTE Dünne DSL-Leitung im Industriegebiet Nord – Firmen mit Abwanderungsgedanken 39 Firmen im Gewerbegebiet Nord machen Druck. Denn Zwangs-Pausen werden hier immer öfter fällig: Wenn jemand größere Datenmengen via Internet herunterlädt oder über das Netz kommunizieren will, vergeht teure Arbeitszeit. Der Grund: Die Datenleitung ist zu dünn. Manche Firmen tragen sich deshalb mit Abwanderungsgedanken. Dabei läge ein Glasfaserkabel direkt vor der Haustüre. Mittelalter in Meersburg Inge und Harald Welker von der Firma MMV, die den Mittelaltermarkt organisiert, freuen sich auf das Spektakel in der Burgenstadt anlässlich des 775 Jahre alten Marktrechts. Es findet vom 10. bis 12. Oktober statt. Zum Jubiläum gibt es Sondermünzen in Gold und Silber. Seite 29 KOMMENTAR D S L- L E I T U N G Noch so ein Beispiel VO N S T E FA N H I L S E R S eit Monaten weisen Gewerbetreibende die Stadtverwaltung darauf hin: Uns fehlt es im Industriegebiet Nord an grundlegenden Arbeitsbedingungen. Man muss sich das vor Augen führen: 39 Firmenchefs sagen, dass sie an einem Standort sitzen, der vom Rest der virtuellen Welt abgehängt wird. Es fehlt an einer Internetanbindung, wie sie für die Konkurrenz längst Standard ist. Wenn sich die Stadtdverwaltung in dieser Sache von der Telekom mit Hinweisen auf einen möglichen Ärger mit der Regulierungsbehörde abspeisen lässt – einem theoretisch denkbaren Rechtsstreit – wenn die Stadt nicht massiver hinsteht, dann muss man sagen: Wieder hat die Rathausspitze nicht verstanden, wo den Gewerbetreibenden der Schuh drückt. Wieder so ein Beispiel, bei dem eine höhere Wertschätzung für die Belange der Unternehmen nötig wäre. Hoffentlich bekommt Überlingen einen OB, der Standortpolitik mit viel Esprit betreibt. So unkompliziert wie bei der MTUAnsiedlung müsste es doch auch bei anderen klappen. [email protected] VO N S T E FA N H I L S E R Überlingen – Interessante Firmen haben im Überlinger Gewerbegebiet Nord ihren Standort gefunden. Beispielsweise die Firma „Pfau Fernwirktechnik“, die für Banken und Autofirmen Kunden-Verwaltungssysteme entwickelt. Sie gehört zu 39 Firmen, die sich nun in einer Leidensgemeinschaft wieder fanden. Denn: Sie fühlen sich, als säßen sie am Ende der Datenautobahn. In ihr Gewerbegebiet führt bislang nur eine 1000er DSL-Leitung. „Jedes Wohngebiet hat eine schnellere Verbindung“, sagt Oliver Nies, Geschäftsführer der Firma „Netcom 7“. Möglich sei eine 16 000er Leitung. Die Zukunftsfähigkeit ihrer Firmen stehe auf dem Spiel. Alleine, um ein Update des Betriebssystems Windows herunterzuladen, mit 312 Megabyte eine überschaubare Datenmenge, braucht Oliver Nies 45 Minuten. „Das ist eine Farce.“ Carsten Groh wohnt in Owingen. Dort verfügt er über traumhafte Bedingungen. Eine 16 000er Leitung, das x-Fache dessen, was er in seinem Büro in der Firma Pfau Fernwirktechnik zur Verfügung hat, kann er zu Hause nutzen. „Deshalb lade ich mir manchmal daheim Daten herunter, die ich am nächsten Morgen auf meinen Laptop nehme und ins Büro trage.“ Er arbeitet als Programm-Entwickler, für Kunden wie Telekom oder Edeka. Das Internet ist für ihn ein Werkstoff wie für den Bä- Hightechfirmen haben im Industriegebiet Nord ihren Standort. Wie lange noch? cker das Mehl. So schrieb Pfau bei- konnte tatsächlich helfen, vom Indusspielsweise ein Programm, über das triegebiet Nord aus – via Internet. Mit die Eingangstüren sämtlicher T- einer halben Stunde Verzögerung hätPunkt-Geschäfte bundesweit geöffnet ten die T-Punkt-Beschäftigten doch und geschlossen werden können. Au- noch Einlass gefunden. So weit so gut. ßerdem ein Programm, mit dem Ede- Aber: Hätte gleichzeitig Edeka Schwieka die Tiefkühltruhen in sämtlichen rigkeiten mit der Kühltruhenüberwachung bekommen, so Kaufhäusern zwischen Carsten Groh, „dann häthier und Offenburg über- „Überlingen ist te ich ein Problem gewacht. Fällt eine Truhe meine Stadt.“ habt“. Denn zwei Kunden aus und die Pizza droht gleichzeitig via Datenleiaufzutauen, geht in der Oliver Nies tung vom Gewerbegebiet Zentrale ein Alarm los. Fällt irgendwo ein Programm aus, Nord aus zu betreuen, sei nur mit etlimuss Carsten Groh online eingreifen. chen Tricks möglich. Bei Pfau arbeiten fünf Leute, bei Dazu ein Beispiel: Als am ersten Samstag im Dezember 2006 die Telekom ih- „Netcom 7“ sind sieben Menschen bere Mitarbeiter angewiesen hatte, eine schäftigt. Sie könnten weiter wachsen Stunde früher zur Arbeit zu kommen, und weitere Mitarbeiter einstellen, saum die Produkte weihnachtlich zu de- gen Nies und Groh. „Hier sind wir aber korieren, seien die Mitarbeiter vor ver- am Ende unserer Wachstumsfähigkeit schlossenen Türen gestanden, berich- angelangt.“ Entweder die 16 000er Vertet Groh. Vom Störungsmanagement bindung kommt. Oder? „Oder wir werder Telekom in Meschede ging sofort den weg müssen“, sagt Nies. „Wir wolein Anruf bei ihm ein. Der Überlinger len aber bleiben. Ich bin in Überlingen BILD: FLUGUNDBILD.DE/PLESSING geboren, Überlingen ist meine Stadt.“ Von ihrer Stadt fühlen sich nicht nur Nies und Groh im Stich gelassen. Nicht nur Firmen, die schon von ihrer Produktpalette her auf dicke Datenleitungen angewiesen sind. Auch der Steuerberater und Rechtsanwalt Jens Lorenz hadert mit dem Standort. Mit einer leistungsfähigen DSL-Anbindung könne er problemlos seine Programme über den Server eines Rechenzentrums in Nürnberg laufen lassen. Eine Kostenersparnis von bis zu bis zu 40 000 Euro wäre möglich. Eigene Server müsste er nicht kaufen, nicht extra klimatisierte Räume bauen. „Mit unserer 1000-er Leitung geht das aber nicht.“ Kommentar „Noch so ein Beispiel“, links, sowie „Dicke Luft wegen dünner Leitung“, unten Die Initiative im Internet: www.dsl.nco7.de Dicke Luft wegen dünner Leitung Stadt verweist auf die Telekom – Telekom verweist auf das Wettbewerbsrecht „Initiative DSL“: Oliver Nies (links) und Carsten Groh machen sich stark für eine bessere Verbindung ins Industriegebiet Nord. BILD: HILSER Überlingen (shi) Weder die Stadt noch die Telekom könnten kurzfristig an der Datenleitung ins Gewerbegebiet Nord etwas ändern. Das sagte Helmut Köberlein, Leiter der Abteilung Hochund Tiefbau der Stadtverwaltung Überlingen auf Anfrage. Oberbürgermeister Volkmar Weber habe die Telekom zwar aufgefordert, die DSLBandbreite zu erhöhen. Derzeit sei dies aber nicht machbar. Zur Begründung zitiert Köberlein ein Schreiben der Telekom, in dem es heißt: „Eine DSL-Einspeisung vor Ort kann zu Beeinflussungen der Teilnehmeran- schlussleitungen (TAL) unserer Wettbewerber in unserem Kabel führen und ist uns daher von der Regulierungsbehörde untersagt.“ Köberlein macht den Betrieben insofern Hoffnung, als dass er mitteilt: „Bis Ende des Jahres soll es eine Technik geben, bei der es nicht mehr zu Störungen der anderen Anbieter kommt. Bis dahin kann weder die Stadt noch die Telekom an der Situation etwas ändern.“ Carsten Groh und Oliver Nies geben sich damit nicht zufrieden. Sie halten die Gründe für vorgeschoben. Stadt und Telekom schöben sich nur gegen- Topwohnungen www.wohnen-in-ueberlingen.de Infos: Fr. Brübach, Tel. 07551 9473088 SÜD KURIER N R. 164 / 64. JAH R Am Ende der Datenautobahn MARK T D E S TAGE S Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH seitig den Schwarzen Peter zu, ohne dass sich für sie jemand einsetzt. Mit dem Bau eines Glasfaserkabels zum neuen MTU-Standort auf den Langäckern führe ja eine dicke Leitung an ihrer Haustüre vorbei. Die Telekom habe mitgeteilt, dass technisch kein Problem bestehe. Man müsse nur einen neuen Verteiler einbauen, einen „Outdoor DSLAM“. Sicherlich könne es bei den Arbeiten kurzzeitig zu Störungen kommen. Da davon aber nur die Firmen im Industriegebiet betroffen seien, die später davon profitierten, sei dieser Hinweis lächerlich. Jan Fornol bewirbt sich Jetzt vier OB-Kandidaten Überlingen – Der Überlinger Rechtsanwalt Jan Fornol bewirbt sich ebenfalls um das Amt des Überlinger Oberbürgermeisters. Das bestätigte der 34Jährige dem SÜDKURIER gestern Abend auf Anfrage. Er habe seine Bewerbungsunterlagen bereits Anfang des Monats im Rathaus abgegeben, wollte aber erst einmal noch nicht in der Öffentlichkeit auftreten. Erst vor einigen Tagen habe er mit einem „dezenten Wahlkampf“ begonnen und führe Gespräche. Von sich aus aktiv in einen öffentlichen Wahlkampf einsteigen will Fornol aber erst Ende August. Der Bad Säckinger Bürgermeister Martin Weissbrodt, von dem schon seit Ende Mai bekannt ist, dass er antritt, hatte seine verbindliche Bewerbung vergangene Woche dem noch amtierenden Oberbürgermeister Volkmar Weber als Kollegen übergeben. „Das im persönlichen Gespräch zu tun, war mir wichtig.“ Damit liegen nun definitiv die Bewerbungen von vier OB-Kandidaten im Rathaus vor. Markus Keller, Geschäftsführer der Bad Dürrheimer Kur- und Bäder GmbH, sowie der Überlinger Bürgermeister Ulrich Lutz hatten ihre Unterlagen zeitgleich am 27. Mai in den Briefkasten des Rathauses geworfen. Der neueste Kandidat Jan Fornol ist gebürtiger Stuttgarter, wuchs in Aalen auf und kam 1991 mit der Familie an den Bodensee, nachdem sein Vater Gero Fornol zum Überlinger Baubürgermeister gewählt worden war. Jan Fornol machte Abitur im hiesigen Gymnasium und studierte danach Jura in Konstanz. Seit 2003 betreibt er eine eigene Rechtsanwaltskanzlei mit Adresse Kronengasse 1. Fornol ist unter anderem in der Feuerwehr aktiv und arbeitete vor fünf Jahren an deren großem Jubiläumsbuch „s’brennt“ mit, in dem er das Kapitel über die Brandbekämpfung bis 1850 schrieb. Die Neuigkeiten über Jan Fornol sind äußeres Zeichen für die Bewegung, die zum OB-Wahlkampf in den Hinterzimmern herrscht. Regelmäßig führen die Ratsfraktionen Gespräche mit Interessenten und die Gerüchtebörse floriert. Einen Name, der seit kurzem gehandelt wird, konnte diese Zeitung gestern Abend verifizieren: Dieter Bischoff (47), derzeit Bürgermeister von Pfalzgrafenweiler im Nordschwarzwald, ist seit vergangenen Freitag in Überlingen zu ersten Sondierungen unterwegs. Das bestätigte er telefonisch und erklärte, sich Mitte August entscheiden zu wollen. Diskutieren Sie mit im Internet: http://ueberlingen.suedblog.de FREIZEIT Festprogramm Freitag 18 Uhr: Festbeginn. 19 bis 23 Uhr: Oldies mit „All over“ (Landungsplatz), „Hotzenplotzer“ (Felderhausparkplatz), Guggenmusiken „Moschtfässle“, „Egger Gassefeger“ und „Seegumper“ am Mantelhafen. Samstag 10 Uhr: Bewirtungsbeginn. 18 bis 24 Uhr: Rock-Coverband „Basst Scho“ (Landungsplatz), „Steigerburschen“ (Felderhausparkplatz), „Crimson“ mit Rock, Blues, Reggae (Mantelfhafen); 22.30 Uhr: Feuerwerk. Sonntag 10 Uhr: Bewirtungsbeginn. 11 Uhr: „Gehrenberg Spatzen (Felderhaus), Musikverein Bonndorf (Landungsplatz). 16 Uhr: Duo „Emotion“ (Felderhaus), Country und Western (Landungsplatz). 18 Uhr: Männerchor (Mantelhafen). Kunsthandwerkermarkt im Badgarten am Samstag von 12 bis 22 Uhr, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr Fröhlich feiern und feiern lassen Promenadenfest bedient viele Zielgruppen – Musik auf Landungsplatz mit neuem Akzent Überlingen (hpw) Ein guter Auftakt ist die halbe Miete. Dies gilt auch für den ersten Abend beim Promenadenfest am Freitag. Deshalb haben die bewirtenden Vereine am Landungsplatz bei ihrer Musikauswahl einen Zahn zurückgeschaltet. Statt aufheizender Disco-Rhythmen gibt es von der LiveBühne etwas weniger Aufregung verheißende Musik der Überlinger Band „All over“. Mit Musik von Beatles und Stones hoffen die Veranstalter auf eine positive Stimmung. Ingesamt soll das Image des Landungsplatzes etwas aufpoliert werden, sagt Reinhard Wasowicz von der Kur und Touristik Überlingen GmbH, dem in den vergangenen Jahren manche Kritik zu Ohren gekommen war: „Die Vereine dort haben extra noch etwas tiefer ins Portemonnaie gegriffen.“ Windsurfclub, TV-Handballer und Bonndorfer Fußballer als Hauptakteure hier hoffen, dass sich das Kon- zept auszahlt. Denn schließlich ist das traditionelle Überlinger Stadtfest seit 1976 eine feste Einnahmequelle für viele Clubs. Die Hödinger Vereine beleben wie gewohnt den Felderhausparkplatz mit Speis, Trank und Blasmusik. Einen anderen Schwerpunkt setzen inzwischen die „Seegumper“ am Mantelhafen. Sie haben am Freitag andere Guggenmusiken aus Bodman und Konstanz zu Gast, legen sich selbst zweimal ins Zeug und bieten am Samstag mit der Band „Crimson“ Rock, Blues und Reggae. Der Männerchor hat nach seinem Austritt aus der Chorgemeinschaft das Heft auch beim Promenadenfest wieder selbst in die Hand genommen und bewirtet im Team mit den Fußballern vom FC 09. „Klein, aber fein“ nennt Wasowicz die Angebote des „Cigar Clubs“ und der Service-Clubs von Lions und Soroptimisten an der westlichen Festmeile. Weitere Akzente setzten dort die Schwerttanzkompanie und der Cercle Franco-Allemand. Der türkische Sozialdienstverein hat Verstärkung vom türkischen Arbeitnehmerverein bekommen, der einige Jahre pausiert hatte. Auch für Kinder ist einiges geboten: beim Supermercado dell’Arte in der Freien Kunstakademie oder bei Sinnesparcours und Kaspertheater des Montessorivereins. Eine Viertelstunde später als bisher – um 22.30 Uhr am Samstag – wird das Feuerwerk auf dem See gezündet. Zwölf Minuten lang werden vor der Promenade Raketen in die Luft steigen und ihren funkelnden Lichterregen über die Festgäste ergießen. Fester Bestandteil des Fests ist auch der Kunsthandwerkermarkt im Badgarten am Samstag und Sonntag. Rund ein Drittel der Kreativschaffenden tauscht Veranstalter Manfred Reuter Jahr für Jahr aus, um den Besucher immer wieder etwas Neues bieten zu können. Heiß her geht es nicht nur am Holzfeuer der Hödinger Vereine auf dem Felderhausparkplatz. Musikvereine, Bands und DJs sorgen bis zum Mantelhafen für gute Stimmung. B I L D : W A LT E R