JARDIN BOTANICO
Transcription
JARDIN BOTANICO
Zopf, Vergleichende Untersuchungen über Flechten in Bezug etc. 101 oder herabgespiilten Isidien entstanden sein konnten, denn Apothecien trug jener Rasen bestimmt nicht. "Von E. ceratea (Ach) Z o p f und E.olicetorina Z o p f unterscheidet sich das, was ich E. furfuracea nenne, morphologisch einmal durch den Mangel der im allgemeinen regelmässig dichotomen, schlank gliedrigen Verzweigungssysteme, sodann durch die verhältnismässig langen, auffälligen Isidien, die bei jenen Spezies nur sehr kurz pa pillenförmig auftreten. In den Alpen, sowohl im Tessin, als in Nord- und Südtirol, wo ich eifrig gesucht habe in Höhen von 1200 m aufwärts, habe ich die Flechte stets vermisst, dagegen im Tieflande, wie in der Hügelregion an Kiefern, Fichten, Linden, Birken, Eichen und Buchen häufig vor gefunden. Nach diesen morphologischen und geographischen Angaben wende ich mich zu der c h e m i s c h e n Charakteristik der Flechte. Das Material, für die chemische Untersuchung, welches ich der Gefälligkeit des Herrn Privatdozenten Dr. H. G l ü c k verdanke, stammte von Kiefern bei Erlangen. Es wurde bereits einige Tage nach dem Einsammeln verarbeitet. Werden die zuvor gepulverten lufttrockenen Thalli mit viel Äther zunächst bei gewöhnlicher Temperatur ausgezogen (z. B. 30 g mit / Lit. ein paar Stunden lang), so erhält man eine Lösung, welche auffälligerweise statt chlorophyllgrüner, r o t g e l b e bis ungarweinrote Farbe zeigt. Beim Abdestillieren bis auf etwa 15 ccm Hess das Lösungs mittel einen farblosen Körper in feinen glasglänzenden Prismen aus fallen, die durch Abnitrieren von der rotbraunen Mutterlauge befreit wurden. Durch wiederholtes Lösen in möglichst kleiner Menge kochen den Chloroforms und darauf folgendes Ausfällen mit dem 4 fachen Volum Alkohol gereinigt, schmolz die Substanz bei 197°. Aus der gesättigten ätherischen Lösung krystallisierte sie in sechsseitigen, an den Enden schräg abgestutzten, farblosen, stark lichtbrechenden Prismen ')• In kaltem Alkohol ist sie fast unlöslich, in heissem sehr schwer, in kaltem Äther schwer, in kochendem etwas weniger schwer, in kochendem Benzol massig reichlich, in kochendem Chloroform ziemlich reich löslich. Die alkoholische Lösung rötet Lakmuspapier und wird durch Spuren von Eisenchlorid purpurrot. Kalilauge und Natronlauge lösen mit intensiv gelber Farbe, die bei tagelangem Stehen allmählich ins Rotbraune übergeht. Kohlen saures Natron löst in der Kälte schwer, in der Wärme etwas besser und ebenfalls mit gelber Farbe. Aus dieser Lösung wird die Substanz schon durch Kohlensäure abgeschieden. Hiernach war ziemlich sicher anzunehmen, dass die Substanz A t r a n o r s ä u r e sei. In der That liess sich durch einstündiges Erhitzen von 0,5 g mit etwa 15 ccm Alkohol absolutus im geschlossenen Rohr bei 150° H a e m a t o m m s ä u r e erhalten. Sie krystallisierte aus der rotbräun lichen ReaktionsÜüssigkeit nach starkem Einengen in feinen farb losen Nädelchen aus und schmolz nach mehrmaligem Umkrystallisieren aus schwachem Alkohol bei etwa 113 °. 3 4 ') Ich habe dieselben abgebildet in: Annalen der Chemie 288, 41. JARDIN BOTANICO