Übersetzung und Interpretation von Jay Hier haben wir es mit einem
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Übersetzung und Interpretation von Jay Hier haben wir es mit einem
Ride on King Jesus Traditional Song / Negro Spiritual Übersetzung und Interpretation von Jay Hier haben wir es mit einem klassischen Spiritual zu tun. Spirituals gelten als Ursprung der Gospelmusik. Spirituals stammen aus der Zeit der Sklaverei in Amerika. Der Text ist einfach und im Pidgin English der Südstaaten Sklaven. Die Melodie ist kurz und kraftvoll. Ride on king Jesus No man can-a hinder me Ride on king Jesus Ride on No man can-a hinder me No man can-a hinder me Reite voraus, König Jesus Niemand kann mich hindern (*i.S.v. Dir zu folgen) Reite voraus, König Jesus Reite voraus Niemand kann mich hindern Niemand kann mich hindern In that great getting up morning Fair thee well, fair thee well An diesem großartigen beginnenden Morgen Mögest Du wohlauf dahin ziehen (* von fair well = „Lebewohl“) Dann beginnt der Text wieder von vorne. Viele Menschen denken fälschlicherweise, die Sklaven seien missioniert worden. Das stimmt aber nicht. Die weiße Bevölkerung hing damals einem extremen „christlichen Glauben“ an. Christen als Sklaven zu halten, hätte ihrem Glauben widersprochen. Deshalb fand keine Missionierung statt. So konnte man Sklaven als Nicht-Christen und untergeordnete „Halbmenschen“ ausbeuten und missbrauchen. Um so größer wurde das Interesse der Sklaven am Christentum. Was sie aufschnappten oder von der „weißen Religion“ mitbekamen, versprach zudem Befreiung und Trost im Leid. Die Sehnsucht nach Religiosität dieser geschundenen Menschen vermischte sich mit dem Wunsch, eines Tages frei zu sein. Widersprüchlicherweise nahmen die „Besitzer“ ihre Sklaven sogar oft mit zum Gottesdienst. Sie selbst sahen ja im „Christentum“ die Rechtfertigung der Sklaverei (z.B. durch die Missdeutung der Geschichte Hams). Ihre Sklaven hörten jedoch eine ganz andere Botschaft. Die Religiosität der Sklaven entwickelte eine unglaubliche Eigendynamik. Bereits 1667 musste ein Gesetz geschaffen werden, dass festlegte, dass die Religion nichts an dem Status eines Sklaven änderte. Auch in dem Lied „Ride On King Jesus“ kommt die Unaufhaltsamkeit des christlichen Glaubens der Sklaven zum Ausdruck: dem voran reitenden Jesus folgen, und nichts kann einen hindern. Typisch ist die Identifikation mit Jesus, der leiden musste wie ein Sklave und erlöst wurde durch den Glauben. Noch eine weitere Botschaft steckt in diesem Lied, die typisch ist für Spirituals: es ist die versteckte Botschaft, eines Tages einen eigenen Weg in die Freiheit zu beschreiten bzw. sogar zu fliehen. Songbook Vol.1 01.3 Ride on King Jesus Traditional Song / Negro Spiritual Ganz viele Spirituals enthalten solche Botschaften. Vom Rhythmus und seiner Dynamik ist das Lied typischerweise ein richtiges „Arbeitslied“, das mehrstimmig, als Wechselgesang, mit Vorsänger und Antwortgesang auf den Feldern bei der Arbeit gesungen werden kann. Die Sklavenhalter duldeten den Gesang der Sklaven ohne zu verstehen, welche Träume darin auch zum Ausdruck gebracht wurden. Sie sahen lediglich, dass singende Sklaven besser arbeiteten. Den Sklaven half ihre Musik, die unmenschliche Ausbeutung durchzustehen und sie konnten ihren „Herren“ ihre Religiosität, ihren Willen zur Befreiung und ihren Glauben an Erlösung und eine bessere Zeit kraftvoll entgegen schleudern („rufen“). Als die weiße Oberschicht erkannte, welche Kraft und Botschaft von den Spirituals ausging, versuchte man, sie als heidnisch zu verbieten. Doch längst waren die ersten schwarzen Kirchen entstanden, das Spiritual war ein Bestandteil der Liturgie „schwarzer Kirchen“ geworden und hatte dort sogar den Predigtstil wesentlich beeinflusst. Für das Lied „Ride On King Jesus“ sind noch weitere Textzeilen bekannt, die vermutlich dazu kamen, als es auch in den Kirchen gesungen wurde: Jesus rides o' a milk white horse No man can a-hinder me The river Jordan he did cross No man can a-hinder me Jesus reitet auf einem milchweißen Pferd If you want to find your way to God No man can a-hinder me The gospel highway must be trod No man can a-hinder me Wenn Du Deinen Weg zu Gott finden willst I was young when I begun No man can a-hinder me But now my race is almost run No man can a-hinder me Ich war jung, als ich begann When I got to heaven gonna wear a robe No man can a-hinder me Gonna see King jesus sittin' on the throne No man can a-hinder me Wenn ich im Himmel ankomme, trage ich eine Robe Werde ich König Jesus auf dem Thron sehen Gonna walk over those streets of gold No man can a-hinder me Goin' to a land where I'll never grow old No man can a-hinder me Werde ich auf diesen Straßen aus Gold gehen Gehend in ein Land, wo ich niemals alt werde 01.4 Den Fluss Jordan hat er überquert Muss der Weg des Evangelium beschritten werden Aber jetzt ist meine Rasse „fast frei“ Songbook Vol.1