Hecht im Karpfenteich - Hi

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Hecht im Karpfenteich - Hi
UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Hecht im Karpfenteich
PROTECTOR: Herr Badstieber, 2001 gegründet, ist Hikvision nun bereits seit einigen Jahren der weltweit führende Anbieter von Videoüberwachungs-Kameras
beziehungsweise CCTV. Worin liegen für
Sie als langjährigen Branchenkenner die
Gründe für den rasanten Aufstieg?
Arndt Badstieber: Wir verfügen über
sehr innovative Lösungen und bieten eine
hohe Qualität zu vernünftigen Preisen. Um
Ihnen eine Vorstellung zu geben, wer wir
sind: Wir beschäftigen über 12.000 Mitarbeiter, davon 4.300 Entwickler, sind sieben Tage die Woche aktiv und produzieren
120.000 Kamerasysteme – pro Tag. Wir reden hier von einem Jahresumsatz von 2,5
Milliarden Euro. Weltweit sind wir damit
klar die Nummer eins unter den CCTVHerstellern. Wir bekommen oft zu hören,
wir seien der Hecht im Karpfenteich. Und
ja: das sind wir. Wir bringen richtig Bewegung ins Spiel.
Und wo schwimmt der Hecht Hikvision
derzeit im europäischen Markt im Allgemeinen und im D-A-CH-Markt im Besonderen?
Insgesamt haben wir Europa inzwischen
fest in der Hand. In den meisten europäischen Märkten übernehmen wir immer
mehr die führende Position. Der D-A-CHMarkt ist wie der amerikanische und japanische Markt schwierig, aber auch hier sind
wir auf einem guten Weg. Wir haben ja einerseits den OEM-Brand und andererseits
den Hikvision-Brand. Vor zwei Jahren haben wir damit begonnen, den HikvisionVertriebskanal auf dem deutschsprachigen
Markt aufzubauen und in Deutschland können wir inzwischen einen Umsatz im hohen siebenstelligen Bereich vorweisen.
Momentan sind wir elf Mitarbeiter und ich
werde das Team weiter ausbauen. Ende
2015 werden wir auch in der Schweiz und
in Österreich aktiv werden, und unser Ziel
12
Bild: Hikvision Europe B.V.
Hikvision hat laut IHS zum vierten Mal in Folge die Spitzenposition
im Bereich Videoüberwachungs- und Kamerasysteme verteidigt und
im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich ausgebaut. PROTECTORRedakteur Andreas Albrecht sprach mit Arndt Badstieber,
Country Sales Manager Germany, über das Erfolgskonzept des
Unternehmens und dessen Ziele in Deutschland.
Arndt Badstieber,
Country Sales Manager Germany von
Hikvision Europe B.V.
in Deutschland ist es, in zwei bis drei Jahren die Nummer eins zu sein.
Worin unterscheidet sich Business in
Asien im Vergleich zu Europa? Gibt es
eventuell kulturelle Unterschiede, die
man unbedingt beachten sollte?
Absolut, es gibt viele kleine Gesten, die anders sind als bei uns. Das fängt an bei der
Begrüßung, der Überreichung der Visitenkarten und reicht bis hin zum Verhalten in
geschäftlichen Verhandlungen. So sind beispielsweise die Konferenztische in China
überwiegend rund, um deutlich zu machen:
alle stehen auf einer Stufe, wenn verhandelt
wird.
Die Chinesen sind außerdem sehr zugänglich. Auch Hikvision ist nicht nur ein
weltweit agierendes, sondern auch ein weltoffenes Unternehmen. Ein wichtiges Motto
von uns lautet: „Think global – act local“.
Und das ziehen wir auch durch. So werden die Führungspositionen bei Hikvision
nicht nur von Chinesen besetzt. Die Geschäfte in Frankreich leitet beispielsweise ein Franzose, diejenigen in England ein
Engländer und für Deutschland habe ich
die Verantwortung.
Wir drängen zwar mit aller Macht auf
den europäischen Markt. Andererseits ist
uns aber auch die Völkerverständigung
sehr wichtig. So lädt Hikvision regelmäßig
Europäer ins Hauptwerk nach Hangzhou
ein. Das steht aktuell jetzt wieder an. Im
September werden uns 60 Personen im chinesischen Hauptwerk besuchen. Das hilft
schon sehr, um das Denken und Handeln
dieser Kultur näher zu bringen, das vielen
Europäern noch fremd ist, die China bisher
nur von der Weltkarte her kannten.
Was die Techik betrifft, sind momentan
4K-Kameras in aller Munde. Wird 4K
Ihrer Meinung nach in der Videoüberwachung zum neuen Standard?
4K-Kameras sind ein schönes „Add-on“,
und wir haben diese auch im Portfolio. Aber
80 Prozent des Marktvolumens machen immer noch 1,3- bis Vier- Megapixelkameras
aus. Hier sind wir nach wie vor zu Hause,
hier spielt die Musik und das wird meiner
Meinung nach auch noch in den nächsten
Jahren so bleiben. Aber sicherlich hat 4K
absolut seine Berechtigung, wie zwölf Megapixel auch.
Einige Anbieter von Videoüberwachungstechnik haben in letzter Zeit ihr
Portfolio auf weitere SicherheitstechnikBereiche ausgeweitet und bieten inzwischen etwa auch Zutrittskontroll- und
Brandschutzlösungen an. Gibt es bei
Hikvision ähnliche Überlegungen?
Ja, in der Tat gibt es Überlegungen in diese Richtung. Wir vertreiben ja schon lange
weltweit, vor allem aber in asiatischen Ländern, Sicherheitperipherien. Diese Produkte
sind technisch sehr ausgereift, werden in
Europa bisher aber noch nicht angeboten.
Doch es gibt strategische Überlegungen,
das zeitnah zu ändern, auch was Deutschland betrifft. Vorher müssen wir aber weiter
unsere Hausaufgaben machen: Die Etablierung der Marke Hikvision im D-A-CH-Bereich und in Deutschland die Nummer eins
zu werden, wie in anderen europäischen
Ländern auch.
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PROTECTOR 9/2015

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