Die Heimkehr von Piano
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Die Heimkehr von Piano
TELEFON 0 71 51 / 566 -275 FAX 0 71 51 / 566 -402 E-MAIL [email protected] ONLINE www.zvw.de Rems-Murr RUNDSCHAU Nummer 226 – RMR2 Donnerstag, 30. September 2010 C3 Die Heimkehr von Piano-Fischer Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt die Verwaltung des Traditionsunternehmens zurück nach Schorndorf Von unserem Redaktionsmitglied Christian Rottler Schorndorf. Eine 106-jährige Firmentradition kehrt zu ihren Wurzeln zurück. Piano-Fischer ist mit der Verwaltung von Stuttgart wieder ins Stammhaus nach Schorndorf umgezogen. Firmenchef Dieter Fischer wollte nicht mit „leeren Händen“ zurückkommen und überreichte Oberbürgermeister Matthias Klopfer feierlich ein Klavier. Dem Familienunternehmen fiel der Wegzug aus Schorndorf wahrlich nicht leicht. Dieter Fischer, Geschäftsführer in der dritten Generation des Familienunternehmens, hat seinen Wohnsitz immer schon in Schorndorf gehabt, sein Großvater J. Karl hat hier 1904 angefangen, Harmonien zu bauen und zu verkaufen. Doch schon vor gut zehn Jahren hat das Internet die Struktur des Einzelhandelsgeschäfts radikal verändert, sagt Dieter Fischer. „Die Kunden ließen sich bei uns beraten und haben dann oft im vermeintlich billigeren Internet gekauft.“ Piano-Fischer habe sich deswegen auf sein Kerngeschäft, „die Taste“, konzentriert und vor acht Jahren die Hauptgeschäftsstelle in Schorndorf „unter emotionalen Schmerzen geschlossen“. Die Werkstatt wurde mit einem Partner in Polen gestärkt und in München verfeinert, die Verwaltung zog geschlossen nach Stuttgart in die Theodor-Heuss-Straße 12. „Die Umstrukturierung wurde eine Sanierung, die seit sechs Jahren in Folge gute Früchte trägt“, so Fischer. Zurück nach Schorndorf mit dem Modell „Wohnen und Arbeiten“ Initialzündung für die Entscheidung, zurückzukehren, war die Bereitschaft von Dieter Fischers Sohn Christian und seiner Frau Eva-Maria, die Nachfolge anzutreten. „Eva-Maria ist das Beste, was uns der Christian gebracht hat“, kokettiert Dieter Fischer. Eva-Maria sei vor allem im Büro eine professionelle Unterstützung und eine Kraft, die dem Geschäftsführer „viel abnimmt“. Das Paar habe sich zudem für das Modell „Wohnen und Arbeiten“ entschieden. Gemeinsam mit dem Architekten und Freund der Familie Claus Stammler und dem Schwiegersohn und Bauleiter Frank Krämer wurde der umfangreiche Umbau des Stammhauses in der Johann-PhilippPalm-Straße geplant und umgesetzt. Aus der ehemaligen Werkstatt wurde die Verwaltung. Von dort aus werden nun circa 6000 Klavierstimmungen pro Jahr organisiert. Weit über 50 000 Kunden werden von 40 Mitarbeitern betreut. Aus dem Flügelsaal wurde eine Altstadtwohnung. Nun leben, wie zu früheren Zeiten, wieder drei Generationen unter einem Dach. Dies hat bei der Familie Fischer Tradition, die nun wieder aufgegriffen wird. Der unangefochtene Star im Haus ist die zehn Wochen alte Antonia, die ihre Mutter Eva-Maria auch in den Büroräumen begleitet. „Die Investitionssumme betrug circa 900 000 Euro“, so Fischer, der betont, dass gerade die umfangreichen Brandschutzbestimmungen, die zusätzlich 150 000 Euro verschlangen, die geplante Kostenrechnung sprengten. Fischer nutzte die Gelegenheit, Oberbürgermeister Matthias Klopfer darauf hinzuweisen, dass der Brandschutz vom Bürger heutzutage nicht in jedem Punkt verstanden werden könne. Die Gefahr liege nahe, dass sich viele Hausbesitzer in der Innenstadt aufgrund des verschärften Brandschutzes keinen Umbau mehr leisten können. Ein schöner Dreiklang: München, Stuttgart, Schorndorf Oberbürgermeister Klopfer verwies auf die Landes- und Bundespolitik, wolle aber sein Möglichstes tun. Zum einen bedankte er sich für das Bekenntnis zum Standort Schorndorf, was auch die Altstadt aufwerte, zum anderen für die damit verbundene Gewerbesteuer. Das Publikum quittierte diese Bemerkung mit wohlwollendem Gelächter. „München, Stuttgart, Schorndorf. Das hört sich doch gut an“, so Klopfer. „Wie kommt man sonst an eine Kundendatei mit 50 000 Kunden ran.“ Natürlich würden die meisten Kunden am Telefon beraten, doch der Oberbürgermeister hofft trotzdem, dass der eine oder andere Fischer-Kunde künftig die Schorndorfer Altstadt aufsucht. Während die Schorndorfer Innenstadt sich über eine weitere Attraktion freuen darf, profitiert auch die Schorndorfer Musikschule von der Rückkehr des Tastenfachgeschäfts. Musikschulleiter Günther Neher betonte in seiner Dankesrede, dass Piano-Fischer der Jugendmusikschule bereits zum zweiten Mal unter die Arme greift. „Beim Aufbau der Popularmusikschule sind wir an die Firma Fischer herangetreten und wurden mit 8000 Euro unterstützt.“ Das überreichte Klavier wurde gleich nach der feierlichen Übergabe in die Jugendmusikschule Schorndorf transportiert. Der Musikschulleiter persönlich begleitete die kostbare Fracht bis zu ihrem Bestim- Gläserne Produktion In Alfdorf und Korb Alfdorf/Korb. Am 2. und 3. Oktober öffnet der ökologisch bewirtschaftete Mutterkuhbetrieb von Petra und Andreas Ziesel mit Landmetzgerei in Alfdorf-Schillinghof (ᔑ 0 71 82 / 38 08) seine Pforten. Samstags können die Besucher ab 14 Uhr an einer Hofolympiade teilnehmen. Diese besteht aus mehreren Teildisziplinen wie Strohballenwerfen, Bauerngolf, Wettmelken und Gummistiefelweitwurf. Auf die Sieger warten attraktive Preise aus der Landwirtschaft. Sonntags gibt es ab 10 Uhr eine Landmaschinenschau sowie Informationen zur Tierhaltung und zu den EU-Bio-Richtlinien. Außerdem informiert der Betrieb mit der Ausstellung „Unser Weg zum EU-Schlachtbetrieb“ in Bildern und Beiträgen über die Zertifizierung. Ein Bauernmarkt wird veranstaltet. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Ebenfalls am 3. Oktober bietet das Öko-Weingut Hermann Schmalzried in Korb, Kirchstraße 61/3 (ᔑ 0 71 51 / 3 26 07), von 12 bis 19 Uhr Weinbergund Kellerführungen an. Referenten stehen Rede und Antwort zur Philosophie des Öko-Weinbaus. Für Kinder gibt es ein abwechslungsreiches Programm mit Kürbisschnitzen, Kindertheater und Bastelzelt. Alles wird begleitet von LiveMusik. Die Bewirtung übernimmt das Restaurant Hörnle aus Korb. Außerdem werden elsässische Spezialitäten von Anni Schreiner aus Korb zur Verköstigung angeboten. Kompakt Telefonnummer bei häuslicher Gewalt Waiblingen. Im Artikel des Familienforums zum Thema häusliche Gewalt am vergangenen Dienstag hat sich leider ein Fehler eingeschlichen: Hilfen für Kinder und Jugendliche bei häuslicher Gewalt finden Betroffene an der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche im Caritas-Zentrum Waiblingen, Talstr. 12. Die Telefonnummer lautet ᔑ 0 71 51 / 17 24 28. Debatte um Hartz IV „Fünf Euro mehr für Hartz-IV-Empfänger - ist der Plan der Bundesregierung fair? Sind Bildungsgutscheine praktikabel? Über diese Fragen diskutieren die Communitymitglieder weiterhin heftig. Borkse schreibt: „Würde es wirklich helfen, wenn wir jedem Hartz-IV-Empfänger 200 Euro mehr im Monat geben würden? Irgendwie müssen wir für Arbeitslose auch Arbeitsanreize schaffen und das gelingt bestimmt nicht, wenn wir die Empfänger solcher Sozialleistungen mit Geld zuschustern. Ich greife da gern den Wahlspruch der FDP auf, dem wohl jeder zustimmt: „Arbeit muss sich lohnen.“ Und Arbeit muss sich vor allem im Niedriglohnsektor lohnen, in dem häufig lebensunwürdige Löhne bezahlt werden. Es kann nicht sein, dass diese Menschen mit Hartz IV mehr Geld zur Verfügung hätten, als sie mit ihrer Arbeit verdienen. Es geht doch nicht um irgendwelche Zigaretten, es geht um „fordern und fördern“, denn Hartz IV und sonstige Sozialleistungen sollen lediglich zur Überbrückung kurzfristiger Phasen dienen. Ich denke doch, dass dies der eigentliche Skandal ist, dass viele Menschen Hartz IV als ihren Lebensunterhalt sehen und eben gar nicht an ehrlicher Arbeit und „ehrlich“ verdientem Geld interessiert sind. Löwin ist in der Sache anderer Meinung: „Ich finde es unglaublich schwer, von so wenig Geld leben zu müssen. Daran ändern auch fünf Euro mehr nichts. Das Problem ist klar, wenn Arbeitslose zu viel Geld vom Staat bekommen, sehen sie keine Anreize mehr in der Jobsuche. Warum arbeiten, wenn man auch so das Geld bekommt. Verständlich, aber so funktioniert das eben nicht. Um sicherzustellen, dass Hartz-IVEmpfänger nicht mehr bekommen als Arbeitende, muss die Regierung meiner Meinung nach einen Mindestlohn garantieren. Nur wenn klar ist, dass Arbeitnehmer mindestens einen gewissen Betrag bekommen, können wir auch das Arbeitslosengeld erhöhen. Natürlich nicht so weit, dass man davon sehr gut leben kann, aber gut und menschenwürdig. Was denkst du? Schreib auf @ nicht-jugendfrei-online.de/hartz/ Die Pointendichte bei der Klavierübergabe war groß. Oberbürgermeister Matthias Klopfer (auf der Rampe links) und Dieter Fischer (auf der Rampe rechts) ließen sich die Laune vom Regen nicht verderben und sorgten durch ihre Redebeiträge für gute Stimmung unter den Gästen. Bild: Schneider mungsort. Die rund 200 Klavierschüler der Musikschule werden künftig ein weiteres Instrument zur Verfügung haben. „Chopin und Mozart kamen nicht aus Shanghai. Dies ist ein europäisches Klavier, mit europäischer Kultur zu einem japanischen Preis. Es ist ein erfolgreiches Modell, das vor allem für Schüler geeignet ist“, sagt Fischer, der dieses 5500-Euro-Geschenk gleichzeitig als Appell betrachtet. Der Musikunterricht darf nicht zum Stiefkind der Lehrpläne verkommen Trotz leerer Stadt- und Landeskassen dürfe der Musikunterricht in Schulen nicht zum Stiefkind der Lehrpläne verkommen. „Aktives Musizieren unterstützt die Konzentration, ist Nahrung für Geist und Seele, und heute beweisen auch Wissenschaftler, dass Kinder, die musizieren, in der Gesellschaft ein wertvolles Mitglied sind. Die Pubertät lässt sich leichter verarbeiten, die schulischen Leistungen sind besser und das soziale Verhalten wird gefördert.“ Sicherlich wird Dieter Fischer darauf achten, dass sei- ne Enkelin Antonia frühzeitig damit beginnen wird, in die Tasten zu greifen. Zum einen, um ihr eine komplizierte Pubertät zu ersparen, zum anderen, um sie frühzeitig für eine mögliche Nachfolge für das Familienunternehmen zu gewinnen. Das Familienunternehmen Piano-Fischer ᔡ Das Musikhaus wurde 1904 von J. Karl Fischer in der Johann-Philipp-Palm-Straße in Schorndorf eröffnet. Sein Sohn Richard führte anschließend das Familienunternehmen. ᔡ Berühmte Pianisten wie Justus Frantz, Yaara Tal, Andreas Groethuysen oder Yuri Rozum sind bekennende Anhänger der Instrumente aus dem Hause Fischer. ᔡ In München, Schwäbisch Hall und genieur Paolo Fazioli stellt Fischer die längsten Serienflügel der Welt, mit einer Länge von 308 Zentimetern, her. Stuttgart hat Piano-Fischer weitere Geschäftsstellen. ᔡ Gemeinsam mit dem Pianisten und In- Kostenlos abheben an Geldautomaten? Für SWNKunden kein Problem! Beim Geld abheben an fremden Automaten fallen Gebühren an. Das ist unerfreulich für Kunden von Banken, die nur ein kleines GeldautomatenNetz betreiben. SWN-Kunden sind auch hier im Vorteil: Die Sparkassen stellen ihren Kunden in Deutschland mit über 25.700 Geldautomaten (einschließlich Landesbanken und BW-Bank) das mit Abstand größte Automatennetz für kostenlose Bargeldabhebungen zur Verfügung. Herzlich willkommen bei der SWN. SWN. Gut für den Rems-Murr-Kreis.