Die Wahrheit steckt hinter den Akten

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Die Wahrheit steckt hinter den Akten
Schorndorf
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Gottesdienst des Tages
„Come together“
im XXL-Format
Am Sonntag, 25. September, zieht die
evangelische Kirchengemeinde wieder
um, denn alle zwei Jahre wird der
„Come-together-Gottesdienst“
im
XXL-Format in der benachbarten
Tannbachhalle gefeiert. Beginn ist um
11 Uhr. Die thematische Fragestellung
lautet: „Was ist wirklich wichtig im Leben?“
Der Referent, Pfarrer Hanspeter
Wolfsberger, Gemeindepfarrer in Südbaden und Leiter des „Betbergs“, ist im
Remstal kein Unbekannter. Wer ihn
kennt, weiß, dass er etwas zu diesem
Thema zu sagen hat. Musikalisch gestaltet „Chorlight“ den Gottesdienst
mit gutem Gospel, tollen Solisten, einem außergewöhnlichen Chorleiter und
Reiner Scheithauer, der auf der Grönemeyer-Tour 2011 gespielt hat, an den
Keyboards. Wie gewohnt gibt es für die
400 bis 500 Besucher im Anschluss an
den Gottesdienst Gegrilltes vom eingespielten Grillteam, Salate vom Büffet
und danach noch Kaffee samt Kuchen.
Selbstverständlich gibt es wieder zeitgleich ein extra Kinderprogramm mit
Kindergottesdienst in der Christuskirche.
Teil 5 der Serie „Glaubenssache“: Petra Freier, Richterin am Amtsgericht, berichtet über Rechtsprechung und Urteilsfindung
Von unserem Redaktionsmitglied
Michaela Kölbl
Schorndorf.
Petra Freier ist Richterin. Ihren Entscheidungen liegen Paragrafen, Beweise, logische Zusammenhänge zugrunde. Aber doch braucht’s für den Beruf
das, was man „Judiz“ nennt: ein Gefühl dafür, was wahr, was Lüge ist, was
das rechte Urteil ist. Und noch etwas
prägt ihre Arbeit: der Glaube daran, dass
Menschen und Lebenszusammenhänge sich zum Guten wenden können.
Berge von Akten hat Petra Freier in ihrem
Leben schon durchgearbeitet. Als Staatsanwältin am Landgericht, als Richterin am
Schorndorfer Amtsgericht. Oft liegt der
Fall scheinbar einfach da: Opfer, Angeklagter, Sachverhalt. „Am Anfang denkt man
Kinderbedarfsbörse in der
Albert-Schweitzer-Turnhalle
Schorndorf.
Briefmarkensammler
treffen sich
Schorndorf.
Die Mitglieder des Briefmarkensammlervereins Schorndorf treffen sich am Montag, 26. September, von 19 Uhr an im Familienzentrum im Arnold-Areal (Karlstraße 19, zweiter Stock) zum Tausch. Es
wird ein Kurzvortrag zum Thema „Prüfung von Briefmarken: echte und gefälschte Prüfzeichen“ gehalten. Gäste
sind willkommen. Erfahrene Sammler
beraten beim Aufbau und bei der Auflösung von Sammlungen. Jugendliche
Sammler treffen sich bereits von 18 bis
19 Uhr an gleicher Stelle.
Trauerbewältigung für
Kinder: Neue Aktionen
Schorndorf.
Der Kreisdiakonieverband (Diakonische
Bezirksstelle Schorndorf) zeigt am heutigen Samstag, 24. September, wie die
Kinder-Trauer-Gruppenarbeit in Form
von erlebnispädagogischen Aktionen wie
Klettern ausgeweitet wird. Unterstützt
wird sie vom Förderkreis der Diakonischen Bezirksstelle Schorndorf. Treffpunkt ist das Figurentheater Phoenix in
der Künkelinstraße 33. Das Programm
beginnt um 16 Uhr mit Musik und Grußworten, um 17 Uhr wird das Theaterstück „Ente, Tod und Tulpe“ aufgeführt.
Kinderbedarfsbörse in
Weiler: Jetzt anmelden
Schorndorf-Weiler.
Am Montag, 26. September, ist von 17 bis
18 Uhr die Anmeldung zur Kinderbedarfsbörse mit Herbst- und Winterbekleidung, Umstandsmode, Spielzeug und
sonstigen Kinderartikeln. Die Börse
selbst findet am Samstag, 15. Oktober,
von 10 bis 12 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Weiler statt. Anmeldungen sind möglich bei Claudia Nonnenmann unter
0 71 81/43 26 0 und Christa Künzler unter
0 71 81/74 01 5.
Gesunde Seele und
gesunder Körper
Schorndorf.
Wie können Menschen durch ihr Denken,
Fühlen und Handeln gesunde Prozesse
des Wachstums ermöglichen? Klaus
Manfred Janko, Autor des Buches „Das
Geheimnis deiner Seele“, gibt laut Pressemitteilung am Dienstag, 27. September, von 19.30 Uhr an Antworten. Treffpunkt ist der Spitalkeller Schorndorf
(Archivplatz), Veranstalter der Naturheilverein Schorndorf und Umgebung.
Kosten: fünf Euro (Mitglieder drei Euro).
1
Die Wahrheit steckt hinter den Akten
Kompakt
Eine Kinderbedarfsbörse des Fördervereins
der
Albert-Schweitzer-Schule
Schorndorf findet am Samstag, 15. Oktober, von 10 bis 12 Uhr statt. Verkauft
werden Herbst- und Winterbekleidung
sowie Spielsachen. Es gibt Kaffee und
Kuchen (auch zum Mitnehmen, am besten Kuchenbox mitbringen). Der Erlös
wird für die vielfältigen Aufgaben des
Fördervereins verwendet, etwa für heilpädagogische
Bewegungserziehung,
Nachmittagsbetreuung und andere Fördermaßnahmen. Vergabe der Tische und
weitere Informationen unter 07183/
30 71 02 (Jantzen/ab 9 Uhr).
B
Nummer 222 – SHS1
Samstag, 24. September 2011
dann: Aha, alles klar“, erklärt sie. Man
scheint zu wissen, wie sich alles zugetragen
hat, die Protokolle klingen logisch. „Und
dann in der Hauptverhandlung, wenn die
Zeugen aussagen, kommen Zweifel auf, es
zeigt sich, dass alles anders ist, als man zuerst gedacht hat.“ Die Verhandlung ist für
die Juristin das Salz in der Suppe, hier kann
sich nach einem Satz alles drehen.
Manchmal steht Aussage gegen Aussage,
zum Beispiel bei Sexualdelikten. Wem also
Glauben schenken? Die sogenannte Glaubwürdigkeitsprüfung soll helfen. Schließlich
wird nirgendwo so viel gelogen wie vor Ge-
Die Robe - die Rolle
Ihre Berufskleidung ist Petra Freier wichtig. Mit ihrer Hilfe wird dem Gericht eine gewisse Würde verliehen.
Und wenn sie in die Robe schlüpft,
wird ganz offensichtlich, dass hier
nicht nur die Privatperson Petra Freier
mit ihren individuellem Rechtempfinden sitzt, sondern jemand, der dem
Gesetz sowie seinem Gewissen verpflichtet ist. Die Rolle der Richterin
steht im Vordergrund. „Auch wenn ich
natürlich noch als Person drinnen stecke.“
Dennoch: Wühlt eine Verhandlung
sie auf oder macht ein Angeklagter sie
wütend, unterbricht sie erst einmal die
Verhandlung. „Dann rausche ich raus
und atme erst mal durch, schließlich
muss man versuchen, in jeder Situation möglichst objektiv zu bleiben.“
Schließlich ist die Robe auch eine
Warnung davor, ihre Macht auszunutzen. Die Robe verleiht eine enorme
Verantwortung über Freiheit oder
Unfreiheit – über eines der höchsten
Güter des Menschen. Dessen ist sich
Petra Freier bewusst und bemüht sich,
so objektiv wie nötig und gleichzeitig
mit so viel Herz wie möglich ihre Verhandlungen zu führen.
richt – dessen ist sich Petra Freier sicher.
„Während ich die Aussage des Zeugen oder
des Angeklagten anhöre, läuft diese Prüfung im Hinterkopf ab“, berichtet die 49Jährige. Verflechten sich beispielsweise
Aussagen mit Alltäglichkeiten oder Empfindungen (Angst, Frieren usw.), die für den
Tathergang im Grunde völlig unerheblich
sind, ist das ein Zeichen dafür, dass das Berichtete genau so stattgefunden hat. Und:
Wer eine perfekte Geschichte fehlerfrei
präsentiert, erscheint weniger glaubhaft als
jemand, der sich bei seiner Aussage selbst
korrigiert. „Daran erkennt man nämlich,
dass die Person ihre Aussage nicht auswendig gelernt hat, sondern sich tatsächlich bemüht, die erlebte Vergangenheit zu rekapitulieren.
Auch liegt falsch, wer meint, dass es ein
Zeichen von Lügnereien sein muss, wenn
ein Zeuge den Sachverhalt in Einzelheiten
vor Gericht etwas anders berichtet, als direkt nach der Tat auf dem Polizeirevier.
„Wer Lügen auswendig lernt, ist eher in der
Lage, einen Hergang immer gleich, ohne
viele Variationen zu berichten.“ Wer sich
erinnert, der vergisst dagegen auch mal ein
Detail oder verdreht etwas. Auch nervöse
Bewegungen vor Gericht – Rotwerden, Ohrläppchenzupfen oder unruhiges Herumrutschen auf dem Stuhl muss eine Person noch
lange nicht als Lügner entlarven. Vor Gericht ist schließlich jeder mehr oder weniger
aufgeregt.
Allerdings sind all diese Glaubwürdigkeitsprüfungen nur Hilfestellungen. Den
Wert von Beweisen haben sie nicht. So kann
es vorkommen, dass die Richterin sich dank
Rechtsempfinden und Bauchgefühl zu einhundert Prozent sicher ist, dass sie angelogen wird. Fehlen aber unwiderlegbare Beweise, bleibt ein Freispruch, einer „zweiter
Klasse“, unumgänglich. Immerhin gilt der
Rechtssatz: in dubio pro reo – im Zweifel
für den Angeklagten. In solchen Momenten
hat Petra Freier das Gefühl, dass der Fall
keinen richtigen Abschluss gefunden hat.
Denn zwei Ziele liegen ihrer Arbeit nämlich
zugrunde – mögen sie ihrer Neugierde am
Menschen oder ihrem Gerechtigkeitsempfinden erwachsen: „Ich will die Wahrheit
entdecken, herausfinden, wie es wirklich
gewesen ist.“ Und: „Ich möchte Situationen
befrieden.“
Den Standpunkt des
anderen nachvollziehen
Das kann bei Nachbarschaftsstreitigkeiten
bedeuten, dass sie beiden Parteien Gelegenheit gibt, alles erst einmal vorzutragen, sich
ernst genommen zu fühlen. Psychologisches
Geschick, Menschenkenntnis und Lebenserfahrung helfen bei solchen Vorhaben. „Je
nachdem, wie ich ein Gespräch führe, gebe
ich ihm verschiedene Möglichkeiten des
Ausgangs.“ Deshalb werden die Streithähne keine Freunde. Aber Petra Freier versucht, den Beteiligten zu helfen, den Blickpunkt des anderen nachzuvollziehen. So
kann wenigstens ein klein wenig Verständnis füreinander entstehen.
Rechtsfrieden herzustellen, bedeutet für
die 49-Jährige aber auch, Opfern oder Hinterbliebenen mit dem Erleben eines gerechten Verfahrens dabei zu helfen, einen
Schlussstrich unter das eventuell traumatische Erleben zu ziehen. Selbst den Angeklagten bezieht Freier in ihren Wunsch
nach Befriedung mit ein. „Manche gestehen
ihre Tat sogar freimütig ein, akzeptieren
ihre Strafe und dann ändert sich was in ihnen.“ Solche Angeklagten sind erleichtert,
wenn ihre Vergehen endlich ans Licht kommen, sie reinen Tisch machen können. Und:
Mit Bedacht ausgewählte Bewährungsauflagen können Verurteilte dabei unterstützen, ihr Leben in die richtige Richtung zu
lenken.
Spätestens an diesem Punkt wird von der
Frau in der schwarzen Robe mehr verlangt
als die Kenntnis von Gesetz und Paragrafen. „Damit ich Menschen berühren und ihnen helfen kann, muss ich mich für den
Menschen hinter der Akte interessieren. Für
seine Beweggründe. Nur so kann ich wirklich zu ihm vordringen.“ Natürlich sei man
stets angesichts der täglichen Arbeitsbelastung in der Gefahr, zu resignieren, nichts
mehr bewegen wollen und den Fall rein juristisch abzuhandeln. Aber klar sei doch:
Wer immer wieder wegen Alkohols am
Steuer vor Gericht lande, habe nicht nur ein
Alkoholproblem, vielmehr handle es sich
Petra Freier ist klar, dass der Begriff Gerechtigkeit ein philosophischer ist. Der sei abhängig, von persönlichen Vorgeschichten und gesellschaftlichen, vielleicht auch religiösen Prägungen. „So kann’s auch passieren, dass einer mit einem Urteil einverstanden ist und der andere nicht.“
Bild: Steinemann
dabei und bei den Folgedelikten um Symptome tiefer liegender Probleme. „Im Gerichtssaal verhandeln wir nur über die Spitze des Eisberges. Aber in Wirklichkeit geht
es doch um das, was unter der Oberfläche
verborgen ist.“
Indes gibt es nicht nur einsichtige, besserungswillige Angeklagte. Die Mehrzahl –
speziell solche Personen, bei denen Suchtproblematiken im Hintergrund arbeiten –
erreicht Petra Freier nicht. Das frustriert.
Aber: „Selbst wenn ich im Laufe meiner Berufspraxis ein Stück weit Ernüchterung erfahren habe, meinen Glauben, etwas bewegen zu können, hab’ ich trotzdem noch nicht
aufgegeben.“
Simon Hilkert bleibt Chef der Jungen Union
Der CDU-Jugendverband Schorndorf hat bei seiner Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt
Schorndorf.
Bei der Jahreshauptversammlung der Jungen Union Schorndorf ist der Vorsitzende
Simon Hilkert im Amt bestätigt worden.
Neben den Wahlen hat der CDU-Nachwuchs auch in die Zukunft geblickt: Die
Junge Union ist sich laut Pressemitteilung
sicher, dass der grün-roten Landesregierung diesen Herbst kräftig eingeheizt wird.
In seinem Rechenschaftsbericht vor den
versammelten JU-Mitgliedern und Ehrengästen ging der neue und alte Stadtverbandsvorsitzende Simon Hilkert zunächst
auf das vergangene Amtsjahr ein. Das Vorstandsteam hat sich laut Hilkert gut aufge-
stellt. Außerdem hat die JU zahlreiche politische Aktionen organisiert. So wurde ein
Veranstaltungsprogramm erstellt, über das
dann vor vielen Schorndorfer Schulen informiert wurde. Auch zum Thema Stuttgart 21 organisierte die Junge Union mehrere Infostände in Schorndorf und Rudersberg. Im Landtagswahlkampf schließlich
stemmte die JU nach eigener Auskunft einen Großteil der Arbeit, die im Wahlkreis
Schorndorf für die CDU anfiel.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr.
Joachim Pfeiffer, der CDU-Landtagsabgeordnete Claus Paal, CDU-Kreisgeschäftsführer und EAK-Kreisvorsitzender David
Müller sowie der Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion,
Hermann
Beutel,
dankten in Grußworten der JU für die gute
Zusammenarbeit in der Vergangenheit und
riefen dazu auf, im kommenden „heißen
Herbst“ sich für die gemeinsamen Ziele von
JU und CDU einzusetzen.
Kampf ums Bahnprojekt S 21
In seinem Schlusswort griff der Stadtverbandsvorsitzende Hilkert das Thema Stuttgart 21 auf: „Wir werden bis zur Volksabstimmung für eine Mehrheit des Bahnpro-
jektes kämpfen. Dazu werden wir wieder
einige Aktionen starten, für die wir auch die
Jungliberalen und die Jusos für eine Zusammenarbeit gewinnen wollen!“
Der neugewählte Vorstand des JU Stadtverbandes Schorndorf setzt sich wie folgt
zusammen: Stellvertreter neben dem Vorsitzenden Simon Hilkert sind Lisa Vitovec
und Lars Weller. Als Finanzreferent fungiert Mark Rakowsky, Organisationsreferent ist Maximilian Majic. Ums Amt des
Pressereferenten kümmert sich Friedrich
Reusch. Beisitzer sind Nina Find, Robert
Steiner, Christian Kelbel, Lavinia Rohde
und Hendrik Sponagel.

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