Die Wahrheit steckt hinter den Akten
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Die Wahrheit steckt hinter den Akten
Schorndorf REDAKTION SCHORNDORF TELEFON FAX E-MAIL ONLINE 07181 9275 -20 07181 9275 -60 [email protected] www.schorndorfer-nachrichten.de Gottesdienst des Tages „Come together“ im XXL-Format Am Sonntag, 25. September, zieht die evangelische Kirchengemeinde wieder um, denn alle zwei Jahre wird der „Come-together-Gottesdienst“ im XXL-Format in der benachbarten Tannbachhalle gefeiert. Beginn ist um 11 Uhr. Die thematische Fragestellung lautet: „Was ist wirklich wichtig im Leben?“ Der Referent, Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Gemeindepfarrer in Südbaden und Leiter des „Betbergs“, ist im Remstal kein Unbekannter. Wer ihn kennt, weiß, dass er etwas zu diesem Thema zu sagen hat. Musikalisch gestaltet „Chorlight“ den Gottesdienst mit gutem Gospel, tollen Solisten, einem außergewöhnlichen Chorleiter und Reiner Scheithauer, der auf der Grönemeyer-Tour 2011 gespielt hat, an den Keyboards. Wie gewohnt gibt es für die 400 bis 500 Besucher im Anschluss an den Gottesdienst Gegrilltes vom eingespielten Grillteam, Salate vom Büffet und danach noch Kaffee samt Kuchen. Selbstverständlich gibt es wieder zeitgleich ein extra Kinderprogramm mit Kindergottesdienst in der Christuskirche. Teil 5 der Serie „Glaubenssache“: Petra Freier, Richterin am Amtsgericht, berichtet über Rechtsprechung und Urteilsfindung Von unserem Redaktionsmitglied Michaela Kölbl Schorndorf. Petra Freier ist Richterin. Ihren Entscheidungen liegen Paragrafen, Beweise, logische Zusammenhänge zugrunde. Aber doch braucht’s für den Beruf das, was man „Judiz“ nennt: ein Gefühl dafür, was wahr, was Lüge ist, was das rechte Urteil ist. Und noch etwas prägt ihre Arbeit: der Glaube daran, dass Menschen und Lebenszusammenhänge sich zum Guten wenden können. Berge von Akten hat Petra Freier in ihrem Leben schon durchgearbeitet. Als Staatsanwältin am Landgericht, als Richterin am Schorndorfer Amtsgericht. Oft liegt der Fall scheinbar einfach da: Opfer, Angeklagter, Sachverhalt. „Am Anfang denkt man Kinderbedarfsbörse in der Albert-Schweitzer-Turnhalle Schorndorf. Briefmarkensammler treffen sich Schorndorf. Die Mitglieder des Briefmarkensammlervereins Schorndorf treffen sich am Montag, 26. September, von 19 Uhr an im Familienzentrum im Arnold-Areal (Karlstraße 19, zweiter Stock) zum Tausch. Es wird ein Kurzvortrag zum Thema „Prüfung von Briefmarken: echte und gefälschte Prüfzeichen“ gehalten. Gäste sind willkommen. Erfahrene Sammler beraten beim Aufbau und bei der Auflösung von Sammlungen. Jugendliche Sammler treffen sich bereits von 18 bis 19 Uhr an gleicher Stelle. Trauerbewältigung für Kinder: Neue Aktionen Schorndorf. Der Kreisdiakonieverband (Diakonische Bezirksstelle Schorndorf) zeigt am heutigen Samstag, 24. September, wie die Kinder-Trauer-Gruppenarbeit in Form von erlebnispädagogischen Aktionen wie Klettern ausgeweitet wird. Unterstützt wird sie vom Förderkreis der Diakonischen Bezirksstelle Schorndorf. Treffpunkt ist das Figurentheater Phoenix in der Künkelinstraße 33. Das Programm beginnt um 16 Uhr mit Musik und Grußworten, um 17 Uhr wird das Theaterstück „Ente, Tod und Tulpe“ aufgeführt. Kinderbedarfsbörse in Weiler: Jetzt anmelden Schorndorf-Weiler. Am Montag, 26. September, ist von 17 bis 18 Uhr die Anmeldung zur Kinderbedarfsbörse mit Herbst- und Winterbekleidung, Umstandsmode, Spielzeug und sonstigen Kinderartikeln. Die Börse selbst findet am Samstag, 15. Oktober, von 10 bis 12 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Weiler statt. Anmeldungen sind möglich bei Claudia Nonnenmann unter 0 71 81/43 26 0 und Christa Künzler unter 0 71 81/74 01 5. Gesunde Seele und gesunder Körper Schorndorf. Wie können Menschen durch ihr Denken, Fühlen und Handeln gesunde Prozesse des Wachstums ermöglichen? Klaus Manfred Janko, Autor des Buches „Das Geheimnis deiner Seele“, gibt laut Pressemitteilung am Dienstag, 27. September, von 19.30 Uhr an Antworten. Treffpunkt ist der Spitalkeller Schorndorf (Archivplatz), Veranstalter der Naturheilverein Schorndorf und Umgebung. Kosten: fünf Euro (Mitglieder drei Euro). 1 Die Wahrheit steckt hinter den Akten Kompakt Eine Kinderbedarfsbörse des Fördervereins der Albert-Schweitzer-Schule Schorndorf findet am Samstag, 15. Oktober, von 10 bis 12 Uhr statt. Verkauft werden Herbst- und Winterbekleidung sowie Spielsachen. Es gibt Kaffee und Kuchen (auch zum Mitnehmen, am besten Kuchenbox mitbringen). Der Erlös wird für die vielfältigen Aufgaben des Fördervereins verwendet, etwa für heilpädagogische Bewegungserziehung, Nachmittagsbetreuung und andere Fördermaßnahmen. Vergabe der Tische und weitere Informationen unter 07183/ 30 71 02 (Jantzen/ab 9 Uhr). B Nummer 222 – SHS1 Samstag, 24. September 2011 dann: Aha, alles klar“, erklärt sie. Man scheint zu wissen, wie sich alles zugetragen hat, die Protokolle klingen logisch. „Und dann in der Hauptverhandlung, wenn die Zeugen aussagen, kommen Zweifel auf, es zeigt sich, dass alles anders ist, als man zuerst gedacht hat.“ Die Verhandlung ist für die Juristin das Salz in der Suppe, hier kann sich nach einem Satz alles drehen. Manchmal steht Aussage gegen Aussage, zum Beispiel bei Sexualdelikten. Wem also Glauben schenken? Die sogenannte Glaubwürdigkeitsprüfung soll helfen. Schließlich wird nirgendwo so viel gelogen wie vor Ge- Die Robe - die Rolle Ihre Berufskleidung ist Petra Freier wichtig. Mit ihrer Hilfe wird dem Gericht eine gewisse Würde verliehen. Und wenn sie in die Robe schlüpft, wird ganz offensichtlich, dass hier nicht nur die Privatperson Petra Freier mit ihren individuellem Rechtempfinden sitzt, sondern jemand, der dem Gesetz sowie seinem Gewissen verpflichtet ist. Die Rolle der Richterin steht im Vordergrund. „Auch wenn ich natürlich noch als Person drinnen stecke.“ Dennoch: Wühlt eine Verhandlung sie auf oder macht ein Angeklagter sie wütend, unterbricht sie erst einmal die Verhandlung. „Dann rausche ich raus und atme erst mal durch, schließlich muss man versuchen, in jeder Situation möglichst objektiv zu bleiben.“ Schließlich ist die Robe auch eine Warnung davor, ihre Macht auszunutzen. Die Robe verleiht eine enorme Verantwortung über Freiheit oder Unfreiheit – über eines der höchsten Güter des Menschen. Dessen ist sich Petra Freier bewusst und bemüht sich, so objektiv wie nötig und gleichzeitig mit so viel Herz wie möglich ihre Verhandlungen zu führen. richt – dessen ist sich Petra Freier sicher. „Während ich die Aussage des Zeugen oder des Angeklagten anhöre, läuft diese Prüfung im Hinterkopf ab“, berichtet die 49Jährige. Verflechten sich beispielsweise Aussagen mit Alltäglichkeiten oder Empfindungen (Angst, Frieren usw.), die für den Tathergang im Grunde völlig unerheblich sind, ist das ein Zeichen dafür, dass das Berichtete genau so stattgefunden hat. Und: Wer eine perfekte Geschichte fehlerfrei präsentiert, erscheint weniger glaubhaft als jemand, der sich bei seiner Aussage selbst korrigiert. „Daran erkennt man nämlich, dass die Person ihre Aussage nicht auswendig gelernt hat, sondern sich tatsächlich bemüht, die erlebte Vergangenheit zu rekapitulieren. Auch liegt falsch, wer meint, dass es ein Zeichen von Lügnereien sein muss, wenn ein Zeuge den Sachverhalt in Einzelheiten vor Gericht etwas anders berichtet, als direkt nach der Tat auf dem Polizeirevier. „Wer Lügen auswendig lernt, ist eher in der Lage, einen Hergang immer gleich, ohne viele Variationen zu berichten.“ Wer sich erinnert, der vergisst dagegen auch mal ein Detail oder verdreht etwas. Auch nervöse Bewegungen vor Gericht – Rotwerden, Ohrläppchenzupfen oder unruhiges Herumrutschen auf dem Stuhl muss eine Person noch lange nicht als Lügner entlarven. Vor Gericht ist schließlich jeder mehr oder weniger aufgeregt. Allerdings sind all diese Glaubwürdigkeitsprüfungen nur Hilfestellungen. Den Wert von Beweisen haben sie nicht. So kann es vorkommen, dass die Richterin sich dank Rechtsempfinden und Bauchgefühl zu einhundert Prozent sicher ist, dass sie angelogen wird. Fehlen aber unwiderlegbare Beweise, bleibt ein Freispruch, einer „zweiter Klasse“, unumgänglich. Immerhin gilt der Rechtssatz: in dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten. In solchen Momenten hat Petra Freier das Gefühl, dass der Fall keinen richtigen Abschluss gefunden hat. Denn zwei Ziele liegen ihrer Arbeit nämlich zugrunde – mögen sie ihrer Neugierde am Menschen oder ihrem Gerechtigkeitsempfinden erwachsen: „Ich will die Wahrheit entdecken, herausfinden, wie es wirklich gewesen ist.“ Und: „Ich möchte Situationen befrieden.“ Den Standpunkt des anderen nachvollziehen Das kann bei Nachbarschaftsstreitigkeiten bedeuten, dass sie beiden Parteien Gelegenheit gibt, alles erst einmal vorzutragen, sich ernst genommen zu fühlen. Psychologisches Geschick, Menschenkenntnis und Lebenserfahrung helfen bei solchen Vorhaben. „Je nachdem, wie ich ein Gespräch führe, gebe ich ihm verschiedene Möglichkeiten des Ausgangs.“ Deshalb werden die Streithähne keine Freunde. Aber Petra Freier versucht, den Beteiligten zu helfen, den Blickpunkt des anderen nachzuvollziehen. So kann wenigstens ein klein wenig Verständnis füreinander entstehen. Rechtsfrieden herzustellen, bedeutet für die 49-Jährige aber auch, Opfern oder Hinterbliebenen mit dem Erleben eines gerechten Verfahrens dabei zu helfen, einen Schlussstrich unter das eventuell traumatische Erleben zu ziehen. Selbst den Angeklagten bezieht Freier in ihren Wunsch nach Befriedung mit ein. „Manche gestehen ihre Tat sogar freimütig ein, akzeptieren ihre Strafe und dann ändert sich was in ihnen.“ Solche Angeklagten sind erleichtert, wenn ihre Vergehen endlich ans Licht kommen, sie reinen Tisch machen können. Und: Mit Bedacht ausgewählte Bewährungsauflagen können Verurteilte dabei unterstützen, ihr Leben in die richtige Richtung zu lenken. Spätestens an diesem Punkt wird von der Frau in der schwarzen Robe mehr verlangt als die Kenntnis von Gesetz und Paragrafen. „Damit ich Menschen berühren und ihnen helfen kann, muss ich mich für den Menschen hinter der Akte interessieren. Für seine Beweggründe. Nur so kann ich wirklich zu ihm vordringen.“ Natürlich sei man stets angesichts der täglichen Arbeitsbelastung in der Gefahr, zu resignieren, nichts mehr bewegen wollen und den Fall rein juristisch abzuhandeln. Aber klar sei doch: Wer immer wieder wegen Alkohols am Steuer vor Gericht lande, habe nicht nur ein Alkoholproblem, vielmehr handle es sich Petra Freier ist klar, dass der Begriff Gerechtigkeit ein philosophischer ist. Der sei abhängig, von persönlichen Vorgeschichten und gesellschaftlichen, vielleicht auch religiösen Prägungen. „So kann’s auch passieren, dass einer mit einem Urteil einverstanden ist und der andere nicht.“ Bild: Steinemann dabei und bei den Folgedelikten um Symptome tiefer liegender Probleme. „Im Gerichtssaal verhandeln wir nur über die Spitze des Eisberges. Aber in Wirklichkeit geht es doch um das, was unter der Oberfläche verborgen ist.“ Indes gibt es nicht nur einsichtige, besserungswillige Angeklagte. Die Mehrzahl – speziell solche Personen, bei denen Suchtproblematiken im Hintergrund arbeiten – erreicht Petra Freier nicht. Das frustriert. Aber: „Selbst wenn ich im Laufe meiner Berufspraxis ein Stück weit Ernüchterung erfahren habe, meinen Glauben, etwas bewegen zu können, hab’ ich trotzdem noch nicht aufgegeben.“ Simon Hilkert bleibt Chef der Jungen Union Der CDU-Jugendverband Schorndorf hat bei seiner Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt Schorndorf. Bei der Jahreshauptversammlung der Jungen Union Schorndorf ist der Vorsitzende Simon Hilkert im Amt bestätigt worden. Neben den Wahlen hat der CDU-Nachwuchs auch in die Zukunft geblickt: Die Junge Union ist sich laut Pressemitteilung sicher, dass der grün-roten Landesregierung diesen Herbst kräftig eingeheizt wird. In seinem Rechenschaftsbericht vor den versammelten JU-Mitgliedern und Ehrengästen ging der neue und alte Stadtverbandsvorsitzende Simon Hilkert zunächst auf das vergangene Amtsjahr ein. Das Vorstandsteam hat sich laut Hilkert gut aufge- stellt. Außerdem hat die JU zahlreiche politische Aktionen organisiert. So wurde ein Veranstaltungsprogramm erstellt, über das dann vor vielen Schorndorfer Schulen informiert wurde. Auch zum Thema Stuttgart 21 organisierte die Junge Union mehrere Infostände in Schorndorf und Rudersberg. Im Landtagswahlkampf schließlich stemmte die JU nach eigener Auskunft einen Großteil der Arbeit, die im Wahlkreis Schorndorf für die CDU anfiel. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Joachim Pfeiffer, der CDU-Landtagsabgeordnete Claus Paal, CDU-Kreisgeschäftsführer und EAK-Kreisvorsitzender David Müller sowie der Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion, Hermann Beutel, dankten in Grußworten der JU für die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit und riefen dazu auf, im kommenden „heißen Herbst“ sich für die gemeinsamen Ziele von JU und CDU einzusetzen. Kampf ums Bahnprojekt S 21 In seinem Schlusswort griff der Stadtverbandsvorsitzende Hilkert das Thema Stuttgart 21 auf: „Wir werden bis zur Volksabstimmung für eine Mehrheit des Bahnpro- jektes kämpfen. Dazu werden wir wieder einige Aktionen starten, für die wir auch die Jungliberalen und die Jusos für eine Zusammenarbeit gewinnen wollen!“ Der neugewählte Vorstand des JU Stadtverbandes Schorndorf setzt sich wie folgt zusammen: Stellvertreter neben dem Vorsitzenden Simon Hilkert sind Lisa Vitovec und Lars Weller. Als Finanzreferent fungiert Mark Rakowsky, Organisationsreferent ist Maximilian Majic. Ums Amt des Pressereferenten kümmert sich Friedrich Reusch. Beisitzer sind Nina Find, Robert Steiner, Christian Kelbel, Lavinia Rohde und Hendrik Sponagel.