Sportvereinszentrum wird gebaut
Transcription
Sportvereinszentrum wird gebaut
Schorndorf REDAKTION SCHORNDORF TELEFON FAX E-MAIL ONLINE 07181 9275 -20 07181 9275 -60 [email protected] www.schorndorfer-nachrichten.de Tier des Tages Tina beschützt ihr Zuhause EXTRA: B 1 Nummer 147 – SHS1 Donnerstag, 28. Juni 2012 SG-Versammlung mit richtungsweisendem Beschluss Sportvereinszentrum wird gebaut Von 140 anwesenden Mitgliedern stimmten nur zwei gegen das Zukunftsprojekt / Vorbehalte bei der Tennisabteilung Von unserem Redaktionsmitglied Hans Pöschko Wer sich stets sicher und behütet fühlen möchte, für den ist Tina genau die richtige Hündin. Tina, weiß mit schwarzen Flecken und kastriert, lebt noch im Tierheim Schorndorf, sehnt sich aber nach einem richtigen Zuhause, am liebsten mit eingezäuntem Garten. Darauf passt sie dann bestens auf, denn Tina ist ein Herdenschutzhundmischling mit den rassebedingten Eigenschaften. Das heißt, sie hat ein ausgeprägtes Schutzverhalten und besonders scharfe Sinne, die sie jederzeit registrieren lassen, was in ihrer näheren und weiteren Umgebung geschieht. Wenn Tina nicht gerade Fremde misstrauisch beäugt oder verjagt, ist sie ein ruhiger Hund, der sich über Streicheleinheiten, Zuwendung, Beschäftigung und Spaziergänge freut. Nähere Informationen gibt es in der Tierstation oder über den Tierschutzverein Schorndorf unter : 0 71 81 6 85 73 oder im Internet unter: www.tierschutzverein-schorndorf.de. Teatro Zanni: Freilichtpremiere Schorndorf. Das Teatro Zanni feiert am morgigen Freitag, 29. Juni, seine vorläufig letzte Premiere im Röhmareal. Auf der OpenAir-Bühne direkt an der Rems zeigt das Ensemble seine Eigenproduktion „Sag meinen Namen“, eine sagenhafte und höchst vergnügliche Geschichte, die in ihrer Originalversion zu den Volksmärchen aus Schwaben zählt. Wie immer geht es darum, eine Prinzessin trickreich zu erobern, eine gefährliche Wette zu gewinnen, eine abenteuerliche Reise zu bestehen und um die Frage, wie viel „Märchenhaftes“ uns umgibt. Die Zuschauer werden buchstäblich mitgenommen auf eine magische Insel und spüren am eigenen Leib, was es heißt, Untertanen König Heriberts, des dreihundertvierundfünfzigsten, zu sein. Ein zauberhafter Theaterspaß für große, aber auch kleine Märchenfans. Die Freilichtaufführungen finden nur bei trockenem Wetter statt – angemessene Kleidung und Mückenschutz werden empfohlen. Weitere Termine sind: 6., 13., 20., 21. und 27. Juli sowie 3. und 4. August. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 13 beziehungsweise neun Euro. Kartenreservierung: Telefon 0 71 81/ 4 96 03 85, E-Mail: [email protected], www.teatrozanni.de In Kürze Schorndorf. Merry Judge gastiert am Samstag, 30. Juni, in der Musikbar „Engel“ in der Gottlieb-Daimler-Straße. Das Reggae/ Ska-Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Kultur am See mit „Corcovado“ Am Freitag im Ziegelei-Seebad Schorndorf. Live-Musik bei Sonnenuntergang gibt es jeden Freitagabend von 18.30 bis 21.30 Uhr im Ziegelei-Seebad in Schorndorf. Am Freitag, 29. Juni, treten Corcovado auf – mit Swing, Latin und Jazz. Der Eintritt ins Bad ist von 18 Uhr an frei. Groovender Latin-Jazz, aber auch klassische Standards der vergangenen Jahrzehnte stehen auf dem Programm von Corcovado. Das Quintett spielt seit Jahren in Jazzclubs in und um Stuttgart. Die Musiker stammen zum größten Teil aus der Schorndorfer Region. Die Band besteht aus Janos Csabrady, der eine eigene Klavier- und Keyboard-Schule in Schorndorf und Rudersberg hat, Bernd Bauer, der schon mit allen Jazzgrößen aus der Region gespielt hat und Gründungsmitglied der Band „September“ ist. Sylvia Birkenmaier bereichert die Band mit ihrer Stimme, während sich ihr Mann Rolf um das Schlagzeug kümmert. Bassist von „Corcovado“ ist Knut Peter Frösch. Bands und Musiker, die auch mal im Ziegelei-Seebad auftreten wollen, sollten sich unter 0 71 81/4 82 56 16 oder [email protected] bewerben. Schorndorf. Zumindest die Mitglieder, die zur Hauptversammlung der SG Schorndorf in die Barbara-Künkelin-Halle gekommen sind – rund 140 Stimmberechtigte von 1425 erwachsenen und von insgesamt 3238 Mitgliedern –, stehen mit zwei Ausnahmen geschlossen hinter dem Vorhaben des Vereins, für rund 4,8 Millionen Euro ein Sportvereinszentrum zu bauen. In diesem Zentrum soll es kostenpflichtige Angebote in den „Zukunftsbereichen“ Fitness, Gesundheits- und Reha-Sport geben. Davon abgesehen, dass mit dem geplanten Sportvereinszentrum in den „Remsauen“, das im Herbst 2014 eröffnet werden soll, die „katastrophale, uneffektive und deshalb teure“ Gebäudesituation der SG in einem Schritt bereinigt werden kann, verspricht sich der Großverein laut seinem 1. Vorsitzenden Christoph Berger von der geplanten Einrichtung vor allem, dass er über das Wettkampfalter hinaus für seine Mitglieder in allen Lebensphasen attraktiv bleibt und auch die Gruppe der 40- bis 60-Jährigen dauerhaft an sich binden kann, die vielen Sportvereinen im Land zunehmend abhandenkommt. Auf diesen Effekt hat unter Berufung auf andere Sportvereinszentren auch der Projektleiter beim Württembergischen Landessportbund (WLSB), Marcus Lachenwitzer, in seinen einleitenden Ausführungen abgehoben. Und betont, dass in Schorndorf die strukturellen Voraussetzungen für ein Sportvereinszentrum auf alle Fälle gegeben seien. Vom WLSB darf die SG einen Zuschuss in Höhe von 318 000 Euro für das Projekt erwarten, die allerdings auf fünf Jahre verteilt werden, so dass der Verein vorfinanzieren muss. „Noch kein Verein pleite wegen eines Sportvereinszentrums“ Nachdem Christoph Berger alle Zweifel und Sorgen, den Hochwasserschutz des nahe der Rems angesiedelten Sportvereinszentrums betreffend, ausgeräumt hatte („Das will sich die SG nicht antun, dass da was schiefgeht“), stand die Frage der Wirtschaftlichkeit einer solchen Einrichtung im Mittelpunkt des Interesses. Christoph Berger geht nach dem, was die Erfahrungen anderer Vereine mit Sportvereinszentren hergeben und was sich die SG von einem Wirtschaftsprüfer bescheinigen lassen hat, davon aus, dass das neue Zentrum mit 400 bis 500 Mitgliedern startet und dass sich diese Mitgliederzahl, defensiv gerechnet, im Zeit- raum zwischen drei und vier Jahren auf 1000 Mitglieder erhöht. Was bedeuten würde, dass nach etwa dreieinhalb Jahren die Einnahmen die Kosten übersteigen würden. Dass es sich dabei um eine relativ konservative Betrachtung handelt, machte in der Hauptversammlung der Geschäftsführer des VfL Sindelfingen, Roland Medinger, deutlich. Er geht nach seinen eigenen Erfahrungen davon aus, dass die Mitgliederund damit auch die Einnahmeentwicklung deutlich rasanter verläuft und dass deshalb auch der Finanzierungszeitraum entspre- chend verkürzt werden kann. „Wie sollen in wenigen Jahren 1000 neue Mitglieder gewonnen werden, die bisher noch nicht Mitglied in einem Fitnessstudio sind?“, wunderte sich Klaus Eckert als Mitglied der Tennisabteilung. Nicht zuletzt aus dem großen Reservoir der eigenen Mitglieder, die zusätzlich zum traditionellen Verein auch Mitglied im Sportvereinszentrum werden könnten, sagte Planer Ulrich Schatz, der sich selber auch für einen potenziellen Kunden hält. „Das ist ein eigener Markt, der hat mit dem kommerziellen Fitnessmarkt Manche Tennisspieler fürchten um das Eigenleben der Abteilung Kooperationen Den Wirtschaftlichkeitsberechnungen liegt die Annahme zugrunde, dass die Nutzer des Sportvereinszentrums bereit sind, durchschnittlich 45 Euro pro Monat für die unterschiedlichsten Angebote auszugeben. Zusätzlich zum SG-Jahresbeitrag, der in den nächsten Jahren konstant gehalten werden soll. Die landesweite Besonderheit des Schorndorfer Modells ist, dass vertragliche Kooperationen mit anderen Schorndorfer Vereinen abgeschlossen werden sollen mit der Folge, dass deren Mitglieder die Angebote zu denselben Konditionen nutzen können wie SG-Mitglieder. nichts zu tun“, antwortete Marcus Lachenwitzer auf Eckerts Frage und verwies auf das Beispiel Großsachsenheim, wo 80 Prozent der Nutzer das Thema Fitness und Gesundheitssport erstmals im Sportvereinszentrum für sich entdeckt hätten. Weil, so die Zusatzerklärung von Roland Medinger, die Hemmschwelle deutlich niedriger sei als bei einem Fitnessstudio. Übereinstimmend stellten beide fest: „Es ist noch kein Verein pleitegegangen wegen eines Sportvereinszentrums.“ Am Modell informierten sich die SG-Mitglieder vor der Hauptversammlung darüber, wo das Sportvereinszentrum stehen, wie es aussehen und wie es sich in die „Remsauen“ einfügen soll. Bild: Steinemann Überhaupt kamen die konkretesten Vorbehalte gegen das Vorhaben Sportvereinszentrum von der unmittelbar benachbarten Tennisabteilung, die zwar einen Platz verliert, der aber ansonsten Bestandsschutz zugesichert ist. Er habe die Befürchtung, „dass die Tennisabteilung irgendwann komplett im Schatten sitzt“, sagte Peter Jakobsen, der wissen wollte, ob die Abteilung noch in die weitere Planung einbezogen werde. Sie sei schon bisher einbezogen gewesen, machte der SG-Vorsitzende Christoph Berger deutlich. Und auch, dass grundlegende Änderungen an der Planung, die das Ergebnis jahrelanger Überlegungen sei, nicht mehr vorstellbar seien. Er sei, so Berger, überzeugt, dass sich auch die Tennisspieler in der Nähe des Sportvereinszentrums bald wohlfühlen werden. Ein eigener gastronomischer Bereich könne ihnen aber neben der Gastronomie im Sportvereinszentrum und im Außenbereich desselben nicht (mehr) zugestanden werden. „Dann muss halt auf der Terrasse der Tennisspieler auch mal neben dem Fußballspieler oder dem Freizeitsportler sitzen“, machte der Präsident des Deutschen Turnerbundes, Rainer Brechtken, in seiner Eigenschaft als langjähriges Vereinsmitglied relativ ungeschminkt klar, was er von der Position mancher Tennisspieler hält. Zentrales Element des Sport- und Freizeitparks In den die Stadt bis zur Kleinen Gartenschau im Jahr 2019 sieben Millionen Euro investieren will (hap). Es hätte ihrer wohl nicht mehr bedurft, aber sie haben vielleicht ein Übriges bewirkt, um die Entscheidung noch klarer zu machen, als sie es ohnehin gewesen wäre – die Appelle, mit denen sich Oberbürgermeister Matthias Klopfer, der Präsident des Deutschen Turnerbundes, Rainer Brechtken, und der Erste Bürgermeister Horst Reingruber in der SG-Hauptversammlung zu Wort gemeldet haben. „Man sieht, was man aus einem gemeinsamen Impuls gestalten kann“, sagte der Oberbürgermeister im Hinblick auf das städtische Interesse, in den Remsauen – bis- lang eher als „Altlache“ bekannt – als zentrales Projekt der Stadt für die sich am Remsband entlangziehende „Kleine Gartenschau“ im Jahr 2019 einen modernen Sport- und Freizeitpark zu schaffen, dessen wichtigster Bestandteil das neue SG-Sportvereinszentrum sein soll. Klopfer sprach von einer „fundierten und engagierten“ Planung, für die im Gemeinderat „die Ampel auf Grün“ stehe. Endgültig entscheiden wird das Gremium am 19. Juli, wobei es dann auch um die Frage gehen wird, ob sich die Stadt zur Hälfte an den mit rund 400 000 Euro veranschlagten Kosten für ein neues Funktionsgebäude beim Kunstrasenspielfeld beteiligt. Diesem Projekt, für das die SG laut ihrem Vorsitzenden Christoph Berger auch noch einen Zuschuss in Höhe von rund 50 000 Euro vom WLSB erwartet, stimmten die Mitglieder geschlossen zu. Es sei auch Aufgabe der Stadt, sich nach Ab- bruch des seitherigen Vereinsheims um ein Funktionsgebäude fürs Stadion und um den Erhalt der Tribüne zu kümmern, sagte der Oberbürgermeister, der sich und seinen Stellvertreter Horst Reingruber schon mal als Mitglieder fürs neue Sportvereinszentrum avisierte. „Ohne dieses Zentrum funktioniert alles andere auf diesem Gelände dem Grunde nach auch nicht“, machte Reingruber deutlich. Und er verwies darauf, dass die Stadt bereit sei, in das Projekt „Sport- und Freizeitpark“ in den nächsten Jahren sieben Millionen Euro zu investieren. „Deshalb sind wir mit diesem Projekt zum Erfolg verdammt“, sagte der Erste Bürgermeister in Anspielung auf verschiedentlich geäußerte Zweifel an der Wirtschaftlichkeit eines solchen Vereinszentrums. „Bitte nutzen wir gemeinsam dieses Zentrum so, dass der Verein mehr wird als die Holding von 20 Abteilungen“, appellierte Rainer Brechtken an die Mitglieder – und er fügte mit Blick auf die mögliche Querfinanzierung zwischen dem Sportvereinszentrum und dem klassischen und in der Regel defizitären Vereinssport hinzu: „Die Zukunft des Wettkampfsports liegt in diesem Zentrum.“ Nicht zu vergessen, so Brechtken, dass sich das über viele Jahre hinweg ziemlich angeschlagene Image des Großvereins SG im Zusammenhang mit der Diskussion um das Sportvereinszentrum deutlich verbessert habe. Nicht zuletzt natürlich dadurch, dass die SG den anderen Vereinen in der Stadt die Möglichkeit von Kooperationen angeboten hat, die zur Folge hätten, dass Mitglieder anderer Vereine das neue Sportvereinszentrum zu den gleichen finanziellen Konditionen nutzen könnten wie Mitglieder der SG, ohne deshalb ihrem eigenen Verein untreu werden zu müssen.