predigt - Convict Salesianum

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predigt - Convict Salesianum
ALLOCUTION
Pour les 100 ans du Salésianum
Samedi, 28 avril 2007
Vicaire général P. Roland-B. Trauffer, OP
Président du Conseil de fondation
Quelle plus belle tâche, pour le président du
Conseil de Fondation, que de pouvoir signifier la
cordiale bienvenue à vous tous ! Cela de la part,
bien sûr, du Conseil de Fondation, mais aussi au
nom des évêques diocésains de Suisse et de
l’Abbé de Saint Maurice, ainsi de la part du Collège des Fondateurs de notre convict Salésianum.
Un chaleureux merci à tous ceux auxquels est
destiné, aujourd’hui tout particulièrement, ce
message. La liste des personnes auxquelles nous
devons notre gratitude est agréablement longue,
très longue même. Bien trop longue pour que l’on
puisse la lire ici.
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Vous ne m’en voudrez donc certes pas si je joins
ladite liste à nos remerciements, en un seul et unique message de reconnaissance. Un message que
j’adresse en premier lieu, mais aussi de façon plus
particulière, à ces étudiants qui, pour la durée de
leurs études, ont fait du Salésianum leur demeure
et ont trouvé leur chez-soi.
Natürlich erwarten Sie zurecht, dass ich im Bezug
auf unseren Ehrengast ein anerkennendes Wort
formuliere, um ganz klar zu machen, dass es für
niemanden hier selbstverständlich ist, wenn Sie,
Herr Bundesrat Pascal Couchepin, sich die Mühe
und Zeit nehmen, mit uns zu sein und uns die
Ehre zu geben, die uns freut. Vor einer Woche
wurde ich bei einem anderen Anlass an einen tollen Sketch unseres nationalen Komikers Emil er-
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innert. Emil hatte die Mathematik, die Mengenlehre bemüht. Er sprach von zwei Mengen. Die
Menge Mensch, die Menge Politiker. Er hat sie in
zwei Kreisen dargestellt, wie das für die Mengenlehre gilt. Wenn man die übereinander schiebt,
entsteht eine Schnittmenge. Aus den beiden Mengen Mensch und Politiker ergibt sich der menschliche Politiker. Sie, Herr Bundesrat, sind für mich
ein solcher „menschlicher Politiker“, auch wenn
bei vielen Kommentaren zu Ihrer Politik andere
Beurteilungen wegen Ihrer konsequenten, scharfsinnigen, oft scheinbar kompromisslosen Haltung
erfolgen. Weshalb komme ich heute trotzdem zu
dieser Feststellung? Ja, Herr Bundesrat, Sie sind
ein menschlicher Politiker.
C’est parce que dans les débats, dans vos
« statements », en vous écoutant attentivement,
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j’ai toujours pu constater l’accent, la fermeté à
persister :
votre
connaissance
étendue
du
contexte. Vous êtes un magistrat d’une culture
élevée, qui lit et qui écoute. Il s’y ajoute une parole de clarté qui ne laisse pas le moindre doute,
une parole directe, une parole de courage,
d’engagement. Pour beaucoup elle est dérangeante, pour moi, elle est exigeante et contagieuse. En tant que ministre de l’intérieur, il en va
pour vous du bien des hommes dans notre pays,
d’un avenir assuré pour les personnes âgées, les
malades, mais aussi de l’avenir de la jeunesse, à
qui vous aimeriez laisser un héritage qui lui offre
de nombreuses chances, comme celles qu’on a
offertes à nos générations lors des trente dernières
années.
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Mit dieser knappen Würdigung Ihres Wirkens ist
implizit ein Zeugnis für das, auf was es eigentlich
ankommt, vorab für unsere Studierenden und für
alle Mitglieder unserer Universitätsgemeinschaft,
die mit uns verbunden sind, gegeben. Das ist auch
der Augenblick, besonders hervorzuheben, dass
uns die Anwesenheit des Rektors der Universität,
Herr Professor Guido Vergauwen OP, wichtig ist
und wir ihm auch unseren Dank und die Würdigung der Universitätsgemeinschaft für die 100jährige fruchtbare Zusammenarbeit ausdrücken.
In diesem unserem „Haus der Kirche“ geht es
nicht nur um Atmosphärisches. Das haben wir
schon betont.
Wir wollen uns vorbereiten, bereit sein und uns
dann einbringen in Gesellschaft und Kirche. Wir
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wollen uns vorbereiten, bereit sein und dann mitgestalten in Kirche und Gesellschaft.
In einem eindrücklichen Artikel mit dem Titel
„Schule Europa“ hat Adolf Muschg kürzlich über
die Bedeutung und den Beitrag der Kultur geschrieben, dies anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums
der Europäischen Union. Er nannte Folgendes die
Gewissensfrage einer modernen Zivilisation: Welches sind denn die Werte, für die ihre Teilnehmer
zu leben und zu sterben bereit sind? Er fährt dann
weiter: solche Fragen hat in anderen Zeiten auch
bei uns die Religion beantwortet... Für uns besteht
kein Zweifel, das ist noch so, hätte er uns hier und
heute befragt. Wir sehen nach wie vor einen ersten Auftrag, auf die Fragen unserer Zeit einzugehen und zu bezeugen, dass unser Engagement für
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die Menschen und die Welt heute und morgen ein
Uneingeschränktes und Ganzes zu sein versucht.
Nella nostra „Casa della Chiesa“, il Salesianum,
due volte più vecchia della Comunità Europea, ma
già sin dall’inizio non solo europea, aperta, solidale, cosmopolita e finalmente, poiché fondata
dalla Chiesa, orientata alla comunità universale
della fede. Proviamo a tradurre nel nostro quotidiano, proprio come dovrà accadere il prossimo
autunno alla Terza Assemblea Ecumenica Europea, questa massima “La luce di Cristo illumina
tutti” “Das Licht Christi scheint auf alle”. E facciamolo con convinzione, perché ci impegniamo
per
un
essere-cristiani
in
grado
d’offrire
all’Europa secolarizzata e al mondo una luce di
particolare qualità e forza, la luce di Cristo.
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Wir haben Profil, und das zeugt von Klarheit und
ist angesichts eines zunehmenden Relativismus
dringend nötig. Wir wollen keine billigen Antworten. Wir sind nicht um kleinste gemeinsame
Nenner bemüht. Wir bestärken uns dabei, und wir
schätzen uns.
Bei uns soll man spüren, dass es uns um etwas
geht. Wir sind nicht am Ziel, sondern auf einem
Weg, und es muss erkennbar bleiben, dass wir
diesen Weg solidarisch gehen.
Christ-sein bedeutet, präsent zu sein und Präsenz
zu zeigen als Salz der Erde (Mt 5,13), als Sauerteig (Mt 13,33), als Stadt auf dem Berg (Mt 5,14).
Die Herausforderung besteht darin, sich der Welt,
wie sie ist, zu stellen.
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Wir verziehen uns nicht in ein bergendes Ghetto,
einen sektiererischen Zirkel oder eine kuschelige
Wohlfühlgruppe. Wir dürften es nicht zulassen,
auch wenn die Versuchung manchmal gross ist,
und wir lassen uns auch nicht ins Private abdrängen, auch wenn dies vor kurzer Zeit sogar von
einem Ihrer Kollegen, Herr Bundesrat, für die
Theologischen
Fakultäten
gefordert
wurde.
Christlicher Glaube ist öffentlich und hat sich in
der Welt zu bewähren. E’ per questo che in questa
Casa celebriamo Sante Messe che illuminino e
rinvigoriscano. Per questo cerchiamo di contribuire costruttivamente, tramite la comunità universitaria, all’allestimento di rapporti sociali; ed
avvertiamo con riconoscenza che sono tanti usciti
dalle nostre schiere, tanti gli Anziani del Salesianum a realizzare brillantemente questo postulato.
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Die traditionell gemeinschaftstragende, starke
Gruppe aus der italienischsprachigen Schweiz
weiss, was für ein köstliches Pastagericht Voraussetzung ist, nämlich dass es „al dente“ ist, d.h.
dass es „Biss“ hat. So auch wir, wenn wir uns
heute auf die Konsequenz unseres Glaubens einlassen. Schliesslich soll doch nicht Salvador Dalí
Recht bekommen, wenn er sagte: „Einige machen
Gott so flach wie Papier, um ihn leichter unter
der Tür den Atheisten zustecken zu können“.
Das ist sicher nicht der Gott, den wir bezeugen
wollen, und den Gott, den wir bekennen und der
uns Kraft gibt.
Von Karl Rahner stammt das Wort: „Kirche ist
kein Ofen, der sich selbst wärmt“.
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Die Kirche ist für die Menschen da, muss bei
ihnen sein, sich für ihr ganzheitliches, leibliches,
seelisches, irdisches und ewiges Heil engagieren.
Sie wird das können, weil sie sich ja nicht selbst
„erfunden“, sondern weil Gott sie „erfunden“ hat.
Das ermöglicht ihre Existenz, ihre Ausstrahlung
und ihre Widerstandskraft.
Non dobbiamo perciò restare all’aspetto „atmosferico“, esteriore. Dobbiamo darci da fare, e vogliamo contribuirci. Per questo anche la storia importa. Die 100 Jahre Salesianum sind gut dokumentiert. Dankbar nehmen wir das Festbuch von
Hildegard Aepli und Thomas Ruckstuhl, wie auch
ihr sonstiges überaus fruchtbares, reiches Wirken,
entgegen. Dort, im Festbuch, finden wir wirklich
viel Stimulierendes, Bewegendes, Eindrückliches.
Wir haben grossen Respekt vor all jenen, die hier
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vielleicht noch einmal dankbar genannt werden
müssten. Einige sind auch unter uns. Aber heute,
und da richte ich mich wieder ausdrücklich an
Sie, liebe Studierenden, muss unser Blick als
Christen nach vorne gerichtet sein.
Nous voulons aussi écrire l’histoire pour les 100
prochaines années comme l’a fait la génération
qui nous a précédé. C’est ensemble que nous y
parviendrons et nous avons de grands projets pour
les années qui viennent. Nous allons poursuivre ce
bel œuvre. Veuille Dieu nous y aider ! Il le fera si
nous demeurons dans la reconnaissance envers
Lui et envers toutes les personnes qui ont agi ou
agissent en son nom.

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