education 1.14
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education 1.14 Amtliches Schulblatt des Kantons Bern l Feuille officielle scolaire du canton de Berne Februar l février thema l dossier 10 Geschichte entdecken l Découvrir l’histoire Fundstücke sind nicht tote Materie, sie liefern Erklärungen für die Welt von heute. Les découvertes archéologiques n’appartiennent pas qu’au passé, elles éclairent le monde d’aujourd’hui. Verkohltes Brot aus Weizenmehl, um 3560 – 3530 v. Chr. (Twann) Ein nachgebackenes Twanner Brot Erziehungsdirektion des Kantons Bern l Direction de l’instruction publique du canton de Berne l www.erz.be.ch Inhalt | Sommaire 10 Thema | Dossier 30 Porträt l Portrait 34 Volksschule l Ecole obligatoire 42 Impressum 43 Mittelschule/Berufsbildung l Ecoles moyennes/Formation professionnelle 50 PHBern 58 Weiterbildung l Formation continue 59 Amtliches Schulblatt l Feuille officielle scolaire 10 31 Editorial Les disciplines scolaires sont autant de lucarnes qui s’ouvrent sur le monde. Le géographe et la géogra phie, le physicien et la physique, le poète et la littéra ture interrogent le monde et l’humanité dans leurs fondements, avec les regards spécifiques de leurs dis ciplines. Il en va de même pour l’historien et l’histoire qui, par leur regard et leurs interrogations, visent à sensibiliser les élèves au temps, cette dimension fon datrice de notre humanitude qui porte et accompagne les événements d’une part, chacun d’entre nous d’autre part. D’où venons-nous… et surgissent la narration et la compréhension de ce que fut le monde pour mieux conter et comprendre ce qu’il est et ce qu’il pourrait être. Qui suis-je en tant que personne inscrite dans une histoire et incarnant sa propre histoire… et surgit la narration de ma vie, pilier de la construction de mon identité. Celui et celle qui racontent ou se ra content tentent alors de donner forme à leur dignité humaine, s’individualisent et trouvent les forces de se mettre en jeu en se mettant en Je et en s’ouvrant à autrui, le tout sur un arrière-fond de certitude, de doute et d’espérance tout à la fois. Peut-être qu’aujourd’hui on ne raconte plus assez l’Histoire et les histoires, peut-être qu’on ne se raconte plus assez. Et on oublie et on s’oublie. L’his toire et les historiens, l’école, sont là pour Nous ins crire dans l’Histoire des Hommes et pour donner corps à la Mémoire que certains cherchent systématique ment à effacer. Schulfächer sind wie kleine Fenster mit Sicht auf die Welt. Der Geograf und die Geografie, der Physiker und die Physik, der Dichter und die Literatur, sie alle hinter fragen aus der spezifischen Optik ihres Fachbereichs he raus die Welt und die Menschheit bis in ihre Grundfesten. Dasselbe gilt für den Historiker und die Geschichte, die mit ihrer Betrachtungsweise und ihren Fragestellungen den Schülerinnen und Schülern die Zeit näherbringen wollen – jene Dimension, die unsere Menschheit be gründet und die Ereignisse der Geschichte und unse res eigenen Lebens trägt und begleitet. Woher kommen wir? Und schon beginnt man zu erzählen und zu verstehen, wie die Welt war, um besser erzählen und verstehen zu können, wie sie heute ist und wie sie eines Tages sein könnte. Wer bin ich als Mensch, als Teil der Geschichte mit meiner eigenen Geschichte? Und schon erzähle ich meine Lebensgeschichte. Erzählung als Pfeiler der eigenen Identitätsfindung … Wer erzählt und von sich erzählt, versucht, seiner menschlichen Würde eine Form zu geben, sich zu unterscheiden, und findet die Kraft, sich als Ich ins Spiel zu bringen und sich für an dere zu öffnen – und das alles vor dem Hintergrund der Gewissheit, des Zweifelns und der Hoffnung. Vielleicht kommen Geschichte und Geschichten heute zu kurz, vielleicht erzählt man sich nicht mehr genug. Man vergisst und vergisst sich. Die Geschichte, die Historiker und die Schule sind da, um uns in der Geschichte der Menschheit zu verankern und die kol lektive Erinnerung, die einige zu verwischen versuchen, wiederzubeleben. Guy Lévy, [email protected] Secrétaire général adjoint francophone | Stv. französischsprachiger Generalsekretär education 1.14 3 Politischer Kommentar | Regard politique Lehrplan 21 – gut, aber noch korrekturbedürftig Lehrplan 21 – un projet de qualité mais perfectible Foto: Olivier Sauter Bernhard Pulver Erziehungsdirektor | Directeur de l’instruction publique [email protected] Der Entwurf eines gemeinsamen Deutschschweizer Lehrplans («Lehrplan 21») wurde in der zweiten Hälfte 2013 in die Konsultation gegeben. Im Kanton Bern hat die Erziehungsdirektion zahlreiche substan zielle Rückmeldungen erhalten. Insgesamt wird der Lehrplan in seiner Grundstruktur begrüsst. Die Idee der Kompetenzorientierung, der Aufbau in Stufen und die Fachbereiche waren unbestritten. Der Entwurf ist somit eine gute Grundlage für die Weiterarbeit. In einigen zentralen Punkten wurde allerdings eine Überarbeitung gefordert. Insbesondere sollen die Dichte der Kompetenzschritte und die Höhe der Mindestanforderungen überprüft werden. Die Erzie hungsdirektion hat diese Grundhaltung dem Lehrplan projekt in ihrer Stellungnahme zurückgemeldet. In den nächsten Monaten wird nun der Entwurf überarbeitet. 4 Dabei stellen sich einige Fragen, auf die ich noch keine abschliessende Antwort habe. Meines Erachtens lassen sich diese Fragen aber nicht mit Schlagworten beantworten, sondern verdienen eine sorgfältige Analyse. Wichtig sind für mich folgende Überlegungen: 1. Die Funktion eines Lehrplans und die Frage der «Dichte» der Ziele Meines Erachtens sollte in der überarbeiteten Fas sung die Funktion eines Lehrplans und der Kompe tenzaufbau besser aufgezeigt werden. Welche Funktion soll ein Lehrplan erfüllen? Ein Lehrplan gibt einen Rahmen für den Unterricht. Er definiert, welche Bildung die Schule vermitteln soll. Für die Lehrpersonen ist er ein wichtiges Arbeits education 1.14 Politischer Kommentar | Regard politique instrument, denn er formuliert ihren Berufsauftrag und unterstützt sie bei der mittel und langfristigen Unterrichtsplanung. Der Lehrplan 21 geht neu von Kompetenzzielen aus und definiert nicht mehr in erster Linie die zu vermittelnden Inhalte. Im Fach Deutsch ist eine anzu strebende Kompetenz zum Beispiel: «Die Schülerin nen und Schüler können literarische Texte lesen und verstehen.» Um diese Ziele zu erreichen, wird im Lehrplan 21 ein Kompetenzaufbau über elf Schuljahre hinweg beschrieben. In der Mittelstufe wird als Kom petenzschritt beispielsweise definiert: Die Schülerin nen und Schüler «können in selbst gewählten Ge dichten den für sie bedeutsamen Kerngedanken mit Unterstützung formulieren». Ein Lehrplan ist kein Rezeptbuch: Niemand erwartet von den Lehrpersonen, dass sie mit jedem Schüler und jeder Schülerin jeden einzelnen dieser Kompetenzschritte «sklavisch» genau zu diesem Zeitpunkt und exakt in dieser Art erreichen. Das ist auch im aktuellen Lehrplan 95 so. Erfahrene Lehr personen visieren bestimmte Ziele an und passen dann die einzelnen Schritte der konkreten Unter richtssituation an. Dem entsprechend sind der im Lehrplan21Entwurf enthaltene Kompetenzaufbau als Unterstützung der Lehrpersonen konzipiert. Ich bin offen dafür, die Anzahl Zwischenschritte im Kompetenzaufbau stark zu reduzieren. Es wäre auch möglich, den Inhalt des Lehrplans auf die eigent lichen Hauptkompetenzen zu reduzieren. Das ergäbe dann eine kleine Broschüre. Meiner Philosophie – den Lehrpersonen im Erreichen von Zielen möglichst viele Freiräume zu geben – würde das entsprechen. Ich höre aber immer auch Stimmen von Lehrperso nen, die klarere und auch «engere» Vorgaben fordern. Rasch wäre dann wohl der Vorwurf da, wir liessen die Lehrpersonen mit zu allgemeinen Zielen im Stich. Es gilt also, den richtigen Mittelweg zu finden. 2. Mindestansprüche Eine Klärung der Mindestansprüche ist notwendig: Wie hoch sollen die Mindestansprüche sein? Konkret: Soll das erwähnte Lesen und Verstehen eines Gedichts nicht als definierter Mindestanspruch in einen Lehrplan gehören? Müssen die Mindestziele so tief angesetzt werden, dass wirklich alle Schülerin nen und Schüler sie erfüllen können? Oder ist es nicht vielmehr richtig, wenn sie zwar als Ziele angestrebt, aber letztlich vielleicht nur von 95% der Schülerinnen und Schülern erreicht werden? Meines Erachtens sollte sich die Volksschule grundsätzlich auch ambitiöse Ziele setzen. Es geht um die Bildung in unserer Gesellschaft. Die Ziele müssen sich aber am pädagogischdidaktisch Mach baren orientieren. Reine Wunschziele sind als Min education 1.14 destanforderungen sicher nicht geeignet. Aber das Lesen eines Gedichts sollte als Mindestziel für alle Schülerinnen und Schüler seinen Platz haben. Die Autorinnen und Autoren des Lehrplans (zur Hälfte übrigens aktive Lehrerinnen und Lehrer, zur anderen Hälfte Fachdidaktiker der Pädagogischen Hochschulen) gingen davon aus, dass es immer Schülerinnen und Schüler geben wird, die nicht alle Mindestansprüche erreichen. Es ist im Einzelfall zu prüfen, welche Umstände zu einem Nichterreichen geführt haben und wie die Schülerin oder der Schüler weiter gefördert werden können. Im Vordergrund muss die Unterstützung des einzelnen Schülers oder der einzelnen Schülerin stehen. (Bereits heute kennen wir ja das Instrument der reduzierten individuellen Lernziele – es wird zu analysieren sein, ob dieses oder andere Instrumente in Zukunft dafür eingesetzt werden.) Neben der generellen Überprüfung der Höhe der Mindestansprüche ist deshalb aus Berner Sicht klarer zu definieren, was mit den Schülerinnen und Schülern geschieht, die die Mindestansprüche nicht erreichen werden. 3. Sprachblüten und Detaillierung Die Beschreibung einiger Kompetenzen im Lehr plan 21 brachte mich zum Schmunzeln. Die Formulie rungen sind nicht immer verständlich. Vom «Kernge danken» eines Gedichts zu sprechen, um das obige Beispiel wiederum zu benutzen, hat für mich als Freund von Poesie etwas sehr Technokratisches. Wie wäre es mit: «Die Schülerinnen und Schüler können Gedichte lesen und sagen, worum es darin geht?» Die Erziehungsdirektion schlägt deshalb vor, die Sprache zu vereinfachen und die Lesefreundlichkeit zu erhöhen. Gleichzeitig müssten die einzelnen Kom petenzschritte nicht derart detailliert sein. Anderer seits gibt es viele Lehrpersonen, die diese Fachspra che gut verstehen und damit problemlos umgehen können. Die Details sind für ihren Unterricht hilfreiche Hinweise und Konkretisierungen. Wichtig ist: Der Lehrplan soll nicht einem Politiker die Schule erklären, sondern den Lehrerinnen und Lehrern nützen. Dies muss das Ziel der Überarbeitung sein. Die Konsultation zum Lehrplan21Entwurf ist nun abgeschlossen. Die Erziehungsdirektion hat ihre Änderungsanträge in ihrer Konsultationsantwort der deutschsprachigen Erziehungsdirektorenkonferenz übergeben. In den kommenden Monaten werden die Ergebnisse der kantonalen Konsultationen durch die DEDK verarbeitet. In dieser Arbeit werde ich grosses Gewicht darauf legen, den Lehrpersonen zu zuhören, welche Art von Lehrplan ihnen wirklich dient. Im EDUCATION werden wir Sie ab sofort regelmässig über die Lehrplanfragen informieren. ▶ 5 Politischer Kommentar | Regard politique Le projet de plan d’études alémanique commun, le Lehrplan 21, a été soumis à la consultation au cours du second semestre 2013. La Direction de l’instruc tion publique du canton de Berne a reçu de nom breux retours constructifs. Dans l’ensemble, la struc ture du plan d’études est bien accueillie ; le fait que le plan soit axé sur les compétences, de même que l’acquisition de ces compétences par paliers et les domaines disciplinaires de formation ont fait l’una nimité. On peut donc considérer le projet comme une base de qualité pour les travaux à venir. Toute fois, un remaniement est souhaité concernant cer tains aspects essentiels du projet. Cela concerne principalement le nombre de paliers de compétence, que les partenaires de la consultation souhaitent voir réduit, et les exigences minimales, considérées comme trop ambitieuses. La Direction de l’instruc tion publique a communiqué, dans sa prise de posi tion, ces observations vis-à-vis du projet de plan d’études, qui sera remanié dans les mois à venir. Différentes questions se posent dans cette perspective. Pour certaines, je n’ai pas encore de réponse définitive. Il me semble cependant que quelques mots ne suffisent pas à répondre à ces ques tions, qui méritent plutôt une analyse soigneuse. Les considérations suivantes sont importantes à mes yeux : Un plan d’études n’est pas un livre de recettes : personne n’attend des enseignants et des ensei gnantes qu’ils transmettent à chacun et à chacune de leurs élèves les compétences décrites dans le Lehr plan 21 en suivant à la lettre la méthode et les délais prescrits. Ce n’est pas non plus le but du Lehrplan 95 en vigueur actuellement. Les enseignants et ensei gnantes expérimentés se concentrent sur les objec tifs, puis adaptent les différentes étapes au contexte de leur propre classe. C’est dans cet esprit qu’ont été conçus les paliers de compétence dans le projet de Lehrplan 21 ; ils ne s’imposent pas aux enseignants et enseignantes, mais sont là pour les guider. Je suis favorable à une réduction considérable du nombre d’étapes jalonnant l’acquisition des compétences. Le plan d’études pourrait se contenter de décrire les principales compétences à acquérir. Son contenu s’en verrait fortement réduit, ce qui cor respondrait à ma philosophie : offrir au corps ensei gnant une marge de manœuvre la plus grande pos sible dans la manière d’atteindre les objectifs. Toutefois, j’entends de plus en plus d’enseignants et d’enseignantes réclamer des consignes plus claires et plus « strictes ». Si on s’en tenait à l’essentiel, on nous reprocherait sans doute de les laisser tomber en leur confiant des objectifs trop vagues. Il faut donc trouver un juste milieu. 1. La fonction d’un plan d’études et la question de l’« ambition » des exigences D’après moi, la version remaniée du projet devra mettre en évidence la fonction d’un plan d’études ainsi que le mode d’acquisition des compétences. Quelle doit être la fonction d’un plan d’études ? Un tel document donne un cadre à l’enseignement. Il définit les savoirs que l’école doit transmettre. Pour les enseignants et enseignantes, il représente un outil de travail important, car il définit leur man dat professionnel et les aide à planifier l’enseigne ment à moyen et à long terme. La nouveauté du Lehrplan 21 est qu’il est axé sur les objectifs de l’enseignement et renonce à mettre l’accent sur les contenus à enseigner. Par exemple, en allemand, l’une des compétences à acquérir est la suivante : « Les élèves sont capables de lire et de com prendre des textes littéraires. » L’acquisition de cette compétence doit, selon le plan d’études, se faire pro gressivement au cours des onze années d’école obli gatoire. Par exemple, la fin de l’école primaire est marquée par un palier de compétence : « Les élèves sont capables, avec l’aide du corps enseignant, d’ex primer quelles sont les idées-clés d’un poème qu’ils ont eux-mêmes choisi. » 2. Les exigences minimales Il est nécessaire de préciser les exigences minimales : où placer le niveau des exigences minimales ? Plus concrètement : la lecture et la compréhension d’un poème, que j’évoquais précédemment, ne devraient-elles pas être définies comme exigences minimales dans un plan d’études ? Ces exigences doivent-elles être strictes au point que tous les élèves sans exception soient contraints d’y répondre ? Ou n’est-il pas plus judicieux de considérer ces exigences comme des objectifs à atteindre, mais de tolérer par exemple un taux de réussite de 95 pour cent ? J’estime que des objectifs ambitieux doivent être posés pour l’école obligatoire, tout en restant réalistes d’un point de vue pédagogique et didac tique. Le niveau d’instruction dans notre société est en jeu mais, de toute évidence, les exigences mini males ne peuvent pas se baser sur des objectifs pure ment idéalistes. Toutefois, la lecture d’un poème doit pouvoir être posée comme exigence minimale pour l’ensemble des élèves. Les auteurs du plan d’études (pour moitié des enseignants et enseignantes en activité, pour l’autre moitié des didacticiens et didacticiennes de hautes écoles pédagogiques) sont partis du principe qu’il y 6 education 1.14 Magazin | Magazine 3. La formulation et le niveau de détail Je n’ai pas pu m’empêcher de sourire en lisant la des cription de certaines compétences dans le Lehrplan 21. Les formulations ne sont pas toujours claires. Pour reprendre l’exemple déjà cité, parler des « idées-clés » d’un poème me paraît, en tant qu’amateur de poésie, quelque peu technocratique. Pourquoi ne pas dire : « Les élèves sont capables de lire des poèmes et de raconter de quoi il s’agit » ? La Direction de l’instruction publique propose donc de simplifier la formulation du plan d’études afin d’en rendre la lecture plus aisée. De plus, elle estime que la description des différents paliers de compétence ne devrait pas être aussi détaillée. D’un autre côté, de nombreux enseignants et ensei gnantes comprennent bien ce langage et le manient sans difficulté. Les détails sont conçus pour apporter des indications utiles et concrètes sur l’enseigne ment. Le plan d’études n’a pas été pensé pour expli quer l’école à un politicien ou à une politicienne, mais pour rendre service aux enseignants et ensei gnantes. C’est là le plus important, et c’est dans cette optique que le projet doit être remanié. La consultation relative au Lehrplan 21 a pris fin. La Direction de l’instruction a transmis, dans sa réponse à la consultation, ses propositions de modifi cation à la Conférence des directeurs de l’instruction publique de la Suisse alémanique. Dans les mois à venir, cette dernière étudiera les résultats des consul tations cantonales. Je vais m’attacher, au cours de ce travail, à écouter les enseignants et enseignantes et à comprendre quel type de plan d’études leur rend vraiment service. Nous vous informerons désormais régulièrement, dans la revue EDUCATION, des avancées relatives au plan d’études. education 1.14 Foto: zvg aura toujours des élèves qui ne parviennent pas à ré pondre à l’ensemble des exigences minimales. Il convient d’examiner au cas par cas les circonstances ayant mené à un tel échec et comment l’élève peut être soutenu par la suite. L’accent doit être mis sur le soutien individuel des élèves (aujourd’hui déjà, nous avons recours à des objectifs d’apprentissage individuels revus à la baisse ; il faudra décider si cette mesure doit être maintenue ou si une autre doit être mise en place). Ainsi, outre l’examen général du niveau d’ambition des exigences minimales, il conviendra de définir, à l’échelle bernoise, ce qu’il adviendra des élèves qui ne parviennent pas atteindre les objec tifs qui leur sont fixés. Kinofilm Akte Grüninger Am 19. August 1938 ordnet der Bundesrat die Schlies sung der Schweizer Grenze für Flüchtlinge aus Deutsch land und Österreich an. Doch nicht alle Beamten hal ten sich an die unmenschliche Weisung. Paul Grüninger nützt bürokratische Lücken und greift aus moralischer Überzeugung auch zu illegalen Mitteln. So gelingt es ihm, über 3000 Juden das Leben zu retten. Der Film Akte Grüninger ist ein Zeitdokument über eines der grausamsten Verbrechen, das an der Menschheit je be gangen wurde und das auch die Schweiz erheblich und nachhaltig tangierte. Und es ist die Geschichte eines Mannes, der sich in den politischen Wirren des Dritten Reiches gegen die Gesetze stellt, sich der ei genen Menschlichkeit verpflichtet und dabei Stellung, Ehre, Freundschaften sowie das Wohl der eigenen Fa milie aufs Spiel setzt. Filmvorstellungen für Schulklassen während der Unter richtszeit können ab ca. 50 Schülerinnen und Schülern zum reduzierten Eintrittspreis von CHF 12.– gebucht wer den unter: [email protected], 032 623 57 07. Lehr personen können den Film in einer regulären Kinovor stellung vorvisionieren und ein Gratisticket bestellen bei: [email protected]. Das Unterrichtsmaterial kann auf der Website www.achaos.ch unter «Kinokultur in der Schule – Downloads» kostenlos heruntergeladen werden. 7 Magazin | Magazine e er Sach In eigen r 4 wiede wird 201 N . IO n T e A EDUC erschein usgaben in fünf A nement resabon Das Jah 35, eu CHF 6. kostet n C be HF elausga die Einz Netzwerktreffen «Bildung und Kultur» «Kunst darf eine Zumutung sein!» Roger Lille, Professor für Theaterpädagogik an der FHNW, plädierte dafür, Kul turvermittlung als Schule der Wahrnehmung, des Frage stellens und des Interpretie rens zu verstehen. Das Programm Bildung und Kultur hatte zum vierten Netzwerktreffen eingeladen und rund 50 kulturinte ressierte Lehrpersonen fanden am 13. November 2013 den Weg nach Langenthal. Erwin Sommer, Vorsteher des AKVB, würdigte in seiner Begrüssung die Bedeutung der Kulturverantwortlichen, da sie der Kultur in ihrer Schule die Türen öffnen. Der thematische Schwer punkt des Treffens war den lang dauernden Kulturprojekten an Schulen gewidmet. Bildhafte An schauung aus der Praxis bot die Premiere des Dokfilms, der Ein blick in elf ausgezeichnete Pro jekte des Wettbewerbs têteàtête gab. Ein illustres Podium mit kul turerprobten Schulleitenden und schulimprägnierten Kulturschaf fenden teilten ihre Erfahrungen über Herausforderungen und Wir kungen von schulischen Langzeit projekten mit einem sich engagiert einbringenden Publikum. Ein be reichernder und anregender Anlass, der Impulse gab, Austausch er möglichte und nach Fortführung verlangt: Das nächste Netzwerk treffen «Bildung und Kultur» ist im August 2014 in Biel geplant. 8 Education et culture Rencontre « Réseau Education et culture » « L’art a le droit de déranger ! » Cette affirmation provient de Roger Lille, professeur de pédagogie théâtrale à la FHNW, qui estime que la médiation culturelle doit être considérée comme une école de la perception, du questionnement et de l’inter prétation. Cette phrase a été prononcée à l’occasion de la quatrième rencontre de réseautage organisée par le programme Education et culture, qui s’est tenue le 13 novembre dernier à Langenthal, et à laquelle ont participé une cinquantaine d’enseignants et enseignantes intéressés par la culture en milieu scolaire. Dans son allocution de bienvenue, Erwin Sommer, chef de l’OECO, a rendu hommage aux coordinateurs et coordinatrices des acti vités culturelles, véritables vecteurs de la culture dans les écoles. Cette rencontre s’est déroulée sur le thème des projets culturels de longue durée dans les écoles. La projection en avantpremière du documentaire sur les onze projets récompensés dans le cadre du concours têteàtête a permis aux participants et participantes de se faire une idée du travail ef fectué sur le terrain. Une tribune organisée sur les enjeux et les effets des projets scolaires de longue durée a par ailleurs été l’occasion, pour des directeurs et directrices d’école mordus de culture et des acteurs et actrices culturels gagnés par le virus de l’école, de partager leurs expé riences avec un public actif. Un événement enrichissant et stimulant qui a donné des impulsions, a permis des échanges et ne demande qu’à être reproduit. La prochaine rencontre « Réseau Education et culture » aura lieu en août 2014 à Bienne. Photo : màd Bildung & Kultur education 1.14 Magazin | Magazine Schulhäuser im Kanton Bern Die Berufsschule Lyss in einer Werbung der Firma Fahrni & Co. Leichtmetallfenster, Lyss, 1969 Foto: Christian Helmle Eine Serie der kantonalen Denkmalpflege Das Berufs und Weiterbildungszentrum BWZ Lyss entstand in den 1960erJahren und ist ein typisches Beispiel für die «béton brut»Architektur, die damals ihre Blütezeit erlebte. Der Brutalismus, wie dieser Bau stil auch genannt wird, leitet sich ab von béton brut, wörtlich roher Beton, die französische Bezeichnung für Sichtbeton. Die Schulanlage besteht aus einem zwei und einem viergeschossigen Klassentrakt, die zusam men mit den Verbindungsgängen einen Pausenhof um fassen. Grosszügige Verglasungen durchbrechen die Betonfassaden der kubischen Baukörper. Die Berufsschule Lyss entstand nach dem Ent wurf des bekannten Lysser Architekten Hansruedi Lanz. Er hatte nach einer Lehre als Bauzeichner zweieinhalb Jahre beim Bieler Architekten Max Schlup gearbeitet und führte ab 1954 in Lyss ein eigenes Architektur büro. Das BWZ ist der erste Bau, den er konsequent in Sichtbeton und Glas gestaltet hat – der «béton brut» blieb das Markenzeichen seiner Architektur. 2013 wurde das BWZ nach einer umfassenden Sanierung neu eingeweiht. Der Bau erfüllt heute alle geltenden Normen und erreicht den Standard Minergie ECO – dabei ist die Charakteristik des Gebäudes vollständig erhalten geblieben. Foto: Schweizerische Bauzeitung Ein Paradebeispiel der «béton brut»Architektur Das BWZ Lyss nach der Sanierung 2013. Heute wird auf dem Dach an aussichtsreicher Lage gekocht. Bildung für die Zukunft éducation21 mit vielfältigem Dienstleistungsangebot Seit einem Jahr fördert die neue Stiftung éducation21 die Umsetzung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schweiz mit einem vielfältigen Dienst leistungsangebot. éducation21 richtet sich an Lehr personen und weitere Multiplika torinnen bzw. Multiplikatoren und möchte dazu beitragen, Kinder und Jugendliche auf ihre Zukunft in einer immer komplexer werdenden Welt vorzubereiten. Sie knüpft education 1.14 dabei an den Lehrplan 21 an, der mit der Integration von BNE und der Kompetenzorientierung das selbe Ziel verfolgt. Lehrpersonen und Schulleitun gen finden bei éducation21 vielfäl tige Unterstützung. Dazu gehören etwa pädagogisch geprüfte Unter richtsmedien einschliesslich Filme zu Themen wie Umweltbildung, globales Lernen, Menschenrechte, Gesundheit u.a. Ebenso bietet die Stiftung Orientierung und Beratung bei Schul und Klassenprojekten an. Diese können von verschiede nen thematisch orientierten Finanz hilfen profitieren. Auf ihrer Platt form erschliesst éducation21 nicht nur eigene, sondern auch Ange bote anderer im Bereich der BNE tätigen Akteure. Das gegenwärtig noch auf verschiedenen Internet seiten dokumentierte Angebot wird künftig auf einer einzigen, gut zugänglichen Datenbank abrufbar sein. Zudem vermittelt eine Zu sammenstellung von erfolgreich durchgeführten Schulprojekten Anregungen für eigene Aktivitäten und Themendossiers erleichtern die Vorbereitung und Gestaltung des Unterrichts. Auf der Ebene der Aus und Weiterbildung von Lehrpersonen arbeitet éducation21 mit den Pädagogischen Hochschulen und anderen Aus und Weiterbildungs stätten zusammen. www.education21.ch 9 Thema | Dossier Geschichte entdecken Geschichte mit der Lebenswelt der Lernenden verknüpfen Martin Werder Fotos: Archäologischer Dienst des Kantons Bern Was soll die Beschäftigung mit Vergangenheit in einem schnelllebigen technologischen Zeitalter? Geschichte kann eine Form der Gegenwarts und der Welterklärung sein. Sie gibt uns Einblick in die Entstehung von Gesellschaft, Kultur und politischen Strukturen. Am unmittelbarsten erleben wir Geschichte in der Auseinandersetzung mit lokalen Bauwerken, heutigen Siedlungsformen oder archäologischen Fundstücken. Filme und Bilder sind oft online verfügbar und liefern idealen Stoff für Interpretationen, Rollenspiele und Diskussionen. Fragment eines Lederschuhs mit Riemchenteilen, um 2900 – 2600 v. Chr. (Lenk) Die Fotos im Dossierteil stammen aus der Publikation «Die Pfahlbauer» des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern (ADB). Fotografien: Iris Krebs (Cover) / Badri Redha (Cover, S. 10, 12, 18, 19, 25, 26) Illustrationen: Marquita Volken (S. 11) / Anne Reichert (S. 13) / Michel Martinez (S. 25) / Julia Ribbeck (S. 26) 10 EDUCATIoN 1.14 Thema | Dossier Rekonstruktionszeichnung eines neolithischen Lederschuhs Die Frage nach dem Sinn der Geschichte stellt sich für Jugendliche immer von Neuem: «Warum beschäftigen wir uns mit einem Haufen Toter? Wollen wir nicht nach vorne, in die Zukunft blicken?» fragte mich ein 17jäh riger Jugendlicher kürzlich. Es gibt eine Reihe Antworten darauf. Viele Auto ren plädieren dafür, dass Geschichte einen Bezug zur Gegenwart schaffen soll; denn die heutige Welt er schliesst sich uns oft erst, wenn wir die Vergangenheit erkunden und an sie Fragen stellen. Indem wir zurück schauen, versuchen wir die Wurzeln eines gegenwärti gen Ereignisses freizulegen. Warum Geschichte? Geschichte beschreibt und erläutert den Ablauf eines Geschehens in Raum und Zeit. Sie bezieht sich im ei gentlichen Sinne auf den Entwicklungsprozess der menschlichen Gesellschaft als Ganzes oder auf ein zelne ihrer Mitglieder.1 Noch prägnanter drückt der Schriftsteller und Psychoanalytiker Arno Grün diesen Zusammenhang aus: «Wir Menschen sind keine Ameisen oder Graugänse, die ihrer genetischen Bestimmung folgen. Wir können denken und wählen und über unsere Geschichte nachdenken.»2 Geschichte liefert keine Handlungsanweisungen für die Welt von morgen. Es ist auch nicht so, dass ein klarer UrsacheWirkungsZusammenhang zwischen vergan genen Ereignissen und kommenden Entwicklungen be steht3. Trotzdem: Wir verstehen die Bedingungen bes ser, unter denen gesellschaftliches und politisches Geschehen zustande kam und vermögen daraus ge wisse Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen. Es geht um das Verstehen unser eigenen Kultur, unserer Wirt schaft, Gesellschaft und Politik. «Der Geschichtsunter richt ist eine Form der Gegenwartserklärung oder der Welterklärung», sagt Andreas Stadelmann, Dozent für Geschichte an der PHBern. Historisches Geschehen laufe nicht zwangsläufig, nicht nach einem vorgefertig ten Plan ab, sondern sei von Menschen gemacht, er klärt er. Letztlich stünden immer gesellschaftliche Strukturen und Menschen dahinter, die den Gang des Geschehens beeinflussten. «Geschichte erleben» Was heisst Geschichte erleben? Schülerinnen und Schüler erfahren ein Geschehen aus der Vergangen heit als spannend, wenn sie dieses mit ihrer Lebens welt und ihrem Erfahrungshorizont verknüpfen können. Dieser direkte Bezug führt über Bekanntes wie Bau werke, Fotos, Filme, Ausstellungen, aktuelle politische Vorgänge oder Erzählungen älterer Menschen. Ziel ist, Neugierde zu wecken und Betroffenheit auszulösen. Ein historisches Ereignis ist nicht abgeschlossen, sondern hat eine Wirkungsgeschichte, dessen Verbin education 1.14 dungslinien in die Gegenwart führen. Geschichte nimmt Gestalt an, indem sich Lernende zum Beispiel über ihre Empathiefähigkeit in eine einfache Bäuerin im Bauern krieg, einen Schweizer Söldner in französischen Diens ten oder einen Handwerker im Mittelalter hineindenken und ihre Entscheid und Handlungsmöglichkeiten über legen. Dieser Ansatz wird als «Geschichte von unten» bezeichnet.4 Andreas Stadelmann rät dazu, von früh an auf der Primarstufe Originalschauplätze zu besuchen, Lokal geschichte zu betreiben. Historisches Denken lasse sich sehr gut an historischen Objekten in der Nachbar schaft schulen, indem die Schülerinnen und Schüler vor Ort beobachten, wahrnehmen und das betreffende Ereignis anhand von Sach, Text und Bildquellen un tersuchen können. Ein ideales Forschungs und Be tätigungsfeld bieten auch interaktive Museen, welche spezifisch auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet sind und Raum für individuelle Erfahrungen lassen. An der Oberstufe spielt sich das Nachempfinden historischer Ereignisse stärker auf der Vorstellungs ebene ab. Klar ist: Originalbegegnungen mit früheren Heerführern, Revolutionären oder Staatsmännern las sen sich nicht mehr arrangieren … Fachdidaktiker An dreas Stadelmann empfiehlt, Geschichte auf dieser Stufe am besten über Quellen erlebbar zu machen, und zwar durch einen produktiven Umgang mit Bild und Textquellen. Zum Beispiel indem man ein historisches Bild «zum Leben erweckt», den Lernenden Rollen zu weist und sie die Szene nachspielen lässt. Damit för dert man die Empathiefähigkeit und Geschichte wird greifbarer. ▶ 1 Digel, Werner (1982): Meyers Taschenlexikon der Geschichte, Bd. 2. Schlagwort Geschichtswissenschaft. 2 www.zitate.in/autoren/arno-gruen 3 Digel, Werner (1982): Meyers Taschenlexikon der Geschichte, Bd. 2. Schlagwort Geschichtswissenschaft. 4 «Geschichte von unten» ist ein Ansatz mit dem die Alltagsgeschichte von diskriminierten Gruppen – meistens in einem regionalen Kontext – erforscht und dargestellt werden soll. Vertreter: E.P. Thomson: The Making of the English Working Class (1963). 11 Thema | Dossier Fragment eines geflochtenen Korbes, Lindenbaststreifen, um 3200 – 3100 v. Chr. (Sutz-Lattrigen) Blitzlichter aus dem Zeitgeschehen Ereignisse aus dem aktuel len Zeitgeschehen können durch ihren Gegenwartsbezug den Geschichtsunterricht berei chern. Wer das Zeitgeschehen mitverfolgt, wird in regelmässigen Abständen Zeuge historischer Er eignisse. Bestes Beispiel dafür ist der Tod von Nelson Mandela, der mit sei nem Wirken das neue Südafrika geprägt hat und weltweit zu einem Symbol der Versöhnung zwischen den Rassen wurde. Ein fruchtbares Thema könnte auch der arabische Frühling sein: In den ara bischen Ländern vollziehen sich historische Verände rungen, teils in Form von gewaltsamen Konflikten, teils in Form von friedlichen Machtwechseln. Beiden ist ge meinsam, dass sie in diesen Ländern tief greifende Spuren hinterlassen. Geschichten erzählen – ein didaktisches No-Go? Der Geschichtserzählung als Unterrichtsform wurde vorgeworfen, sie romantisiere oder dramatisiere histo rische Begebenheiten und stelle die Schilderung eines Ereignisses als eindeutigen Fakt hin.5 Dies mag sicher zutreffen, wenn wir uns die Legende zur Gründung Berns, die Schlachtendarstellungen der alten Eidgenos sen und die national gefärbte Urgeschichte vor Augen führen. Diese Kritik mahnt daran, sich im Geschichts unterricht an die überlieferten Fakten zu halten. Tatsache ist, dass kaum eine andere Form der Geschichtsvermittlung so anschaulich und lebendig ist wie historisches Erzählen. Wenn wir uns intensiv mit 5 www.skriptum-geschichte.de (2013): Jakobi, Tobias: Essay. Narrativität und narrative Kompetenz im Geschichtsunter richt. 6 Völkel, Bärbel (2012) S. 49: Handlungsorientierung. In: Mayer, Ulrich, Pandel, Hans-Jürgen, Schneider Gerhard (Hrsg.): Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht. Wochenschauverlag. 7 Ebenda. S. 50. 8 opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/.../ Foppa_Geschichte_Erleben.pdf (2013): Foppa, Christian: Geschichte erleben – Geschichte begreifen. 12 Geschichte beschäftigen, sollen auch die Emotionen der Schülerinnen und Schüler angesprochen werden. «Geschichten erzählen ist ein zentrales Element und eine wichtige Kompetenz im Geschichtsunterricht», meint Andreas Stadelmann von der PHBern. Es sei sinnvoll, die didaktische Form des Narrativen zu pfle gen, ohne allerdings in die Ära der Meistererzählun gen zurückzufallen, glaubt er. Texte, Bilder und Filme könnten den Anstoss geben, kritisch nach dem Wahr heitsgehalt zu fragen: Was wurde hineinfantasiert, überinterpretiert und hat eher Hollywoodcharakter? Handlungsorientierter Unterricht Der Ansatz des handlungsorientierten Unterrichts6 geht davon aus, dass das, was wir handelnd entwickeln, leichter verstehen und besser verinnerlichen. Dieses Unterrichtsprinzip setzt einen besonderen Akzent auf die Eigenaktivität und die Selbsttätigkeit der Schüle rinnen und Schüler. Wichtig ist, dass die Lernenden eine Beziehung zum Lerngegenstand aufbauen, indem sie sich mit einem herausfordernden Aspekt befassen. Die Chance, die Schülerinnen und Schüler für ein Thema zu begeistern, ist grösser, wenn die Auseinan dersetzung mit dem Thema auf verschiedenen Lerne benen (Kopf, Herz, Hand) stattfindet.7 Bestes Beispiel für handlungsorientiertes Lernen sind interaktiv aufgebaute Ausstellungen oder Auf träge im Werken und Gestalten, welche den Schülerin nen und Schülern die Möglichkeit geben, Arbeitstech niken ihrer Vorfahren zu lernen: Brot zu backen, aus education 1.14 Thema | Dossier könnten doch während der Festtage einen Weihnachts frieden schliessen. Die Schülerinnen und Schüler kön nen wir auffordern, sich vorzustellen, wie sie als Eng länder reagiert hätten: annehmen, Bedingungen stellen oder abknallen? Daran kann sich aufgrund einiger Bil der der Schlachtfelder in Belgien eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Kriegen anschliessen. Rekonstruktion dieses geflochtenen Korbes Serpentin eine Beilklinge herzustellen oder aus Speck stein eine Paternosterperle zu fabrizieren und diese als Halskette an einen Flachsfaden zu hängen.8 Auf der Oberstufe verlagert sich das handlungs orientierte Lernen meist auf die kognitive Ebene. Den noch bieten sich auch hier zahlreiche geeignete Aktivi täten. Ausgehend von Bildern lassen sich Wahlplakate, Collagen oder Fotomontagen erstellen oder aufgrund von Filmen Streitgespräche vorbereiten, um nur ei nige Ideen aufzulisten. Im Ersten Weltkrieg trat – wie Andreas Stadelmann in einem Beispiel ausführte – der Fall ein, dass ein deutscher Offizier am Weihnachtstag den Engländern über den Schützengraben zurief, sie Synthèse Relier l’histoire à l’envi ronnement des élèves Que signi fie vivre l’histoire ? Les élèves s’in téressent à un événement du passé s’ils peuvent le relier à leur envi ronnement et aux expériences qu’ils ont vécues. Ce rapport direct passe par des éléments connus tels que les bâtiments, les photos, les films, les expositions, les ac tualités politiques ou les récits de personnes âgées. Le but consiste à éveiller la curiosité des élèves et à les amener à se sentir concernés. Andreas Stadelmann, enseignant en histoire à la PHBern, conseille de visiter très tôt déjà les sites education 1.14 Die geschickte Themenwahl Grundsätzlich ist es schwierig, die erdrückende Stoff menge in der Geschichte didaktisch zu analysieren und zu reduzieren. «Es gilt, exemplarische Vorgänge herauszugreifen, die durch ihre Bedeutung – insbe sondere für die Gegenwart – über sich hinausweisen», erläutert Geschichtsdozent Andreas Stadelmann die Rolle der Lehrperson. «Die Fragen an die Geschichte müssten immer aus der Gegenwartsperspektive kom men. Als Geschichtslehrer behandeln wir nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart, und wir müssen zeigen können, was in Zukunft möglich ist», erklärt er. Ziel ist, die Schüler zu ermuntern, Fragen an die Geschichte zu richten. Antworten dazu finden sie, indem sie sich mit Quellen, das heisst mit Texten, Bil dern, Fotos, Filmen, Karikaturen etc., aus dieser Zeit auseinandersetzen. Die Beschäftigung mit Geschichte kann die Schülerinnen und Schüler dazu animieren, selbst aktiv zu werden und sich für ein wichtiges An liegen zu einzusetzen. historiques et de pratiquer l’his toire locale. En effet, la pensée historique peut très bien être en seignée au contact des édifices historiques situés dans le voisi nage, où les élèves observent les éléments sur place et analysent les faits historiques au moyen des objets, textes et illustrations qu’ils ont à portée de main. Les musées interactifs qui s’adressent en particulier aux enfants et ado lescents offrent également un espace idéal pour la recherche et les activités, laissant libre cours à des expériences individuelles. Plus encore, il ne fait guère de doute que raconter des histoires constitue un élément central dans l’enseignement de l’histoire. C’est une forme de transmission d’un savoir historique qui fait naître des émotions chez les élèves. L’enseignement orienté vers la pratique constitue par ailleurs une approche intéressante. Celui ci part de l’idée que ce que nous apprenons dans l’action se com prend plus facilement et peut être mieux assimilé. Ce principe d’en seignement met spécialement l’accent sur l’initiative person nelle et l’apprentissage autonome des élèves. 13 Thema | Dossier Geschichte entdecken Hieronymus von Erlach und der Erlacherhof Vergangenheit und Gegenwart begegnen sich an der Junkerngasse in Bern. Und mittendrin eine Schulklasse aus Gümligen und ihr Ge schichtslehrer. Ein Besuch im Erlacherhof, einst Residenz des Schultheissen, heute Sitz der Präsidialdirektion und des Gemeinderats der Stadt Bern. «Was fällt euch auf, wenn ihr diese Lauben seht?», fragt Martin Furer seine Schülerinnen und Schüler. Er braucht nicht lange auf Antworten zu warten, es fol gen die unterschiedlichsten Erläuterungen, Ideen und Vermutungen. Im aktuellen Geschichtsunterricht be schäftigt sich die achte Sekundarklasse Moos Gümli gen mit den Zeiten des Ancien Régime, auch Absolu tismus genannt, und den Folgen der Französischen Revolution für die damals mächtige Stadt und Repub lik Bern. Es geht um eine vergangene Epoche, in der es ein reiches Patriziat, noch reichere Schultheissen und Stadtvögte und eine grösstenteils arme Landbe völkerung gab. «Ebendiese Voraussetzungen führten zur französischen Revolution», erklärt Martin Furer. Die Klasse steht vor dem Eingang zum Erlacher hof an der Junkerngasse in Bern. «Hieronymus von Er lach war ein äusserst erfolgreicher Mann, der sein Geld in französischen und österreichischen Militärdiensten verdiente und durch geschicktes Heiraten zusätzlich an Einfluss und Reichtum gewann», erzählt Martin Furer. Und wie zu damaliger Zeit eigentlich unüblich, liess Schultheiss von Erlach eine seinem Status entspre chende Residenz, den Erlacherhof, bauen. «Durch sei nen Einfluss und unter Anwendung geschickter Tricks konnten die Architekten die damals bestehenden Bau vorschriften der Stadt Bern umgehen.» Von seiner Klasse möchte der Geschichtslehrer und PHBernDo zent wissen, was dieses Gebäude von der ansonsten einheitlichen Häuserreihe in der Junkerngasse unter scheide. «Welcher Tricks haben sich die Bauherren denn bedient?», fragt er weiter. Wiederum folgt eine reichhaltige Auswahl an ausführlichen Antworten, die meisten davon dem Thema gewidmet. Das Gebäude habe im Gegensatz zu allen anderen einen Innenhof, meint eine Schülerin, und damit das einheitliche Gas senbild bewahrt werden konnte, habe man vor dem 14 Foto: Stadt Bern Ruedi Lanz Hof einen gedeckten Durchgang konstruiert, erklärt sie und erntet dafür ein Lob des Lehrers. Die Klasse ist gut vorbereitet und motiviert. «Ich habe ihnen versprochen, dass wir das Thema Ancien Régime mit einem Besuch im Erlacherhof abschliessen wollen.» In diesem Gebäude spiegle sich der Zeitgeist dieser Epoche. Alles habe sich um Macht, Geld und Ansehen gedreht, erklärt Martin Furer. Und natürlich ging es auch um die Möglichkeit, wie man sich über gewisse Vorschriften hinwegsetzt oder sie zumindest umgehen konnte, wenn man über einen bestimmten Gesellschaftsstatus verfügte. Das Thema habe auch heute noch nicht an Aktualität eingebüsst. Der Besuch im Erlacherhof ist für die 19 Schü lerinnen und Schüler allerdings nicht nur Vergnügen. Martin Furer verteilt im Mittelsalon im Parterre, dem heutigen Gemeinderatssaal, den Grundrissplan des spätbarocken Gebäudes sowie Fotos einzelner Ob jekte des Erlacherhofs. Dazu gibt es verschiedene Re chercheaufgaben und Fragen. Ziel ist es auch, einen Plan lesen und sich räumlich orientieren zu können. Das Engagement der Jugendlichen ist gross, es wird eifrig notiert, diskutiert und fotografiert, Smartphones education 1.14 Thema | Dossier sind ausdrücklich erlaubt. Im ansonsten eher ruhigen Erlacherhof wird es gelegentlich etwas laut. «Hier drin wird auch gearbeitet», beschwert sich prompt eine vorbeigehende Angestellte. Doch die Klasse lässt sich nicht beirren. Martin Furer vermittelt während des Rundgangs Hintergrundinformationen und erklärt die Zusammenhänge. «Wenn man über eine Kulturepoche erzählen will, musst du viel wissen.» «Nackte» Jahres zahlen werden kaum genannt. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich an Epochen orientieren, sie his torisch richtig einordnen können, findet er. Präzis zu wissen, in welchem Jahr die Französische Revolution stattgefunden habe, sei nicht so wesentlich. Dass Na poleon am Ende des achtzehnten und zu Beginn des bedeutungsvollen neunzehnten, aber nicht im siebt zehnten Jahrhundert gelebt habe, hingegen schon. «Sie sollten geschichtliche Ereignisse richtig situieren können.» Natürlich gebe es im Geschichtsunterricht «Referenzjahreszahlen», die man lernen müsse, etwa Beginn und Ende des ersten und zweiten Weltkriegs oder der Beginn der Reformation in Bern. Doch das Auswendiglernen von Zahlen, wann welche Schlach ten stattfanden, entspricht nicht Furers Vorstellungen von einem lebendigen Geschichtsunterricht. Vielmehr biete sich dazu der Besuch einer geschichtsträchtigen Stätte, wie der Erlacherhof eine ist, oder auch das Ar beiten mit einem Gegenstand. «Das Tagebuch eines einfachen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg macht «Es dauert Jahre, bis man die Sicherheit besitzt, eine Exkursion sorgenfrei durchführen zu können.» Geschichte lebendig.» Die Beschäftigung mit dem Ori ginal, sich in etwas versetzen zu können, das sind für Martin Furer die «Aufhänger». Im Festsaal im ersten Stock des Erlacherhofs weist Martin Fuhrer auf bauliche Details hin und erklärt die Bedeutung einzelner Symbole. Immer wieder legt er Pausen ein und lässt seiner Klasse Raum für eigene Überlegungen. So können sie ihre Eindrücke verar beiten und sich austauschen. Dass dieser Meinungs austausch den Dezibelpegel gelegentlich nach oben schnellen lässt und sich die anschliessende Diskussion nicht immer aufs eigentliche Thema fokussiert, stört nicht wirklich. Ein schallendes Gelächter ihrer Kolle ginnen bewirkt die durchaus ernst gemeinte Frage einer Schülerin, ob der Festsaal nicht etwas klein education 1.14 zum Tanzen gewesen sei. Mit gezieltem, geschicktem Nachfragen gelingt es Martin Furer jeweils rasch, das Verhalten der Klasse wieder in «geordnete Bahnen» zu lenken. Der Hinweis, wonach der Erlacherhof auch als «Kommandantur» der napoleonischen Armee wäh rend der Besetzung Berns gedient habe, führt un weigerlich zu fantasievollen und ausschweifenden Dis kussionen. Im Entree vor dem Festsaal weist Martin Furer auf eine grosse Kommode mit Steinabdeckung hin. Der Stein dazu komme aus Grindelwald erklärt er. Und für den Fall, dass nicht alle wissen sollten, wo Grindelwald liegt, klärt eine Schülerin unaufgefordert diese Frage gleich mit dem Hinweis, Grindelwald sei da, wo man Ski fahre. «Es dauert Jahre, bis man die Sicherheit besitzt, eine Exkursion sorgenfrei durchfüh ren zu können», findet Martin Furer, aber es sei wie in anderen Bereichen auch, mit zunehmender Erfahrung steige das Selbstvertrauen. Gefallen hat es jedenfalls allen, so scheint es. Ob diese Epoche der Geschichte nun mehr oder weniger interessiert, für alle ist klar: raus aus dem Schulzimmer, an einen Originalschauplatz zu gehen, das ist cool. Synthèse Jérôme d’Erlach et l’Erlacherhof La classe de 10e de l’école secondaire Moos de Gümligen se trouve en face de l’Erlacherhof, à la Junkerngasse à Berne. L’enseignant d’histoire Martin Furer et sa classe visitent cette ancienne résidence des Schult heissen, aujourd’hui siège de la Direction présiden tielle et du Conseil municipal de la Ville de Berne. Le décor est planté : nous sommes à l’époque de l’Ancien Régime, appelée aussi l’ère de l’absolu tisme. C’est aussi celle de la Révolution française, qui a des conséquences pour la puissante Ville et République de Berne. La visite de l’Erlacherhof n’est cependant pas de tout repos pour la classe. Martin Furer distribue le plan du bâtiment de style baroque tardif ainsi que des photos de certains objets qui s’y trouvent, auxquels viennent s’ajouter différents exercices de recherche. Il s’agit aussi d’apprendre à lire un plan et à s’orienter dans l’espace. Pendant la visite guidée, Martin Furer transmet des informa tions de fond et explique le contexte historique, prenant soin de ne pas citer trop de dates. L’impor tant pour lui est que les élèves connaissent les époques et sachent les ordonner. Il existe toutefois des dates de référence sur lesquelles on ne peut faire l’impasse, comme celles marquant le début et la fin de la Deuxième Guerre mondiale. Apprendre des chiffres par cœur, tels que les dates des batailles, n’est pas du goût de Martin Furer et ne correspond pas à la représentation qu’il se fait d’un cours d’his toire vivant. Pour lui, il est bien plus utile de visiter un site chargé d’histoire ou de travailler à partir d’un objet d’une époque définie. 15 Thema | Dossier Geschichte entdecken Archäologie vor ort – wie Schulen Grabungsstätten erleben können Interview mit Daniel Gutscher und Martin Grünig, Archäologischer Dienst des Kantons Bern Mathias Marti Römische Münze: in Nemausus (Nîmes) geprägt, in Petinesca (Studen bei Biel) gefunden Wie reagieren die Schulklassen auf die Besuchsangebote der Archäologie? Daniel Gutscher Sehr po sitiv. Was uns manch mal Bauchschmerzen macht (lacht). Denn einerseits sind wir die «Feuerwehr», welche bei Ret tungsgrabungen rasch vor Ort sein muss. Da bleibt für die Wissens vermittlung oft keine Zeit. Obwohl das Interesse sehr gross wäre. Wir sammeln, sammeln und sammeln und haben zu geringe Ressourcen, um das gesicherte Wissen zu ver mitteln. Das ist aber genauso ein gesetzlicher Auftrag, den wir er füllen wollen … … und auch können! Archäo logen sind doch bekanntlich gute Geschichtenerzähler. Daniel Gutscher Absolut. Was uns aber bisher gefehlt hat, war die stufengerechte «Übersetzung» der Inhalte für die Schule, ein Gefäss, welches die pädagogische In haltsvermittlung ermöglicht. Dieses werden wir in diesem Jahr realisie ren, und wir können mit der gros sen Pfahlbauerausstellung im Ber nischen Historischen Museum Nägel mit Köpfen machen. Darauf freuen 16 wir uns sehr. (Lesen Sie dazu den Artikel auf S. 22 in diesem Heft.) Auf welche Angebote können die Schulen sonst zurückgreifen? Martin Grünig Die Fundstelle in SutzLattrigen am Bielersee wird sehr gut besucht (s. dazu die Infor mation im Kasten auf S. 17). Aber als ausserschulischer Lernort noch wirksamer ist das Format der lau fenden Grabung. Doch diese ist nicht fix lokalisiert. Das bedeutet: Wir machen nur noch Rettungsgra bungen, und dort können die Kin der vor Ort erleben, wie Forschung betrieben wird … … was aber nicht planbar ist? Martin Grünig Richtig. Deshalb machen wir nicht eine Angebotsliste, auf die sich die Schulen melden können. Wir betreiben die Kommu nikation in die entge gengesetzte Richtung und laden bei geeigne ten und aussagekräf tigen Rettungsgrabun gen die Schulen ein. Der Probelauf hat im letzten Jahr in Unterseen stattgefunden. Der Grabungs leiter hat darauf aufmerksam ge macht, dass ein Besuch der römi schen Bestattung möglich sein wird. Plötzlich ging alles viel schneller als gedacht, und innerhalb weniger Stunden haben wir Lehrkräfte aus der Region eingeladen. Schliesslich konnten wir in vier Tagen insge samt zehn Klassen dieses Erlebnis vor Ort ermöglichen. Die Schulen haben sehr positiv und flexibel auf das Angebot reagiert und die Chance gepackt. Es war ein Erfolg. Und was passiert an der Grabungsstätte? Daniel Gutscher Unser Ziel ist, die originale Fundstätte, den Fund mit all seinen Rätseln, die er uns zu nächst einmal stellt, und nicht die fertige Geschichte zu vermitteln. Dafür kann die Lehrperson das di daktische Material im Schulzimmer verwenden. Also konkret: Wie ha ben die Römer in Bümpliz gelebt, education 1.14 Thema | Dossier und wie hat deren Alltag ausgese hen? Uns geht es vielmehr darum, unsere konkreten Befunde zum Sprechen zu bringen. Die Kinder sollen sich wie die berühmten drei ??? auf Recherche begeben? Daniel Gutscher Genau. Ähnlich wie der Kriminalist bauen wir aus einem Fakt und noch einem Fakt, der gefunden wird, ein Puzzle zu sammen. Diese Trumpfkarte möch ten wir vor Ort ausspielen. Wir sprechen also von einer «anderen» Art Wissens vermittlung? Daniel Gutscher Man kann das Er lebnis an der Grabung nicht ver gleichen mit dem FeuersteinBau Workshop. Der ist planbar. Für den Einsatz im Schulzimmer haben wir letztes Jahr den Archäologiekoffer «Die Pfahlbauer. Archäologische Objekte aus der Jungsteinzeit» zu sammengestellt.1 Sechs Koffer ste hen zur Ausleihe bereit. Die Koffer sind allerdings schon auf Monate hinaus ausgebucht. Wir möchten aufgrund des Erfolges auch einen Römer, Kelten und Mittelalterkof fer zusammenstellen. Nochmals zurück zur Grabung. Welches Vorwissen muss die Lehrperson den Kindern vermit teln, damit der Besuch der Grabung Erfolg versprechend ist? Das ist eine gute Frage, und es gibt darauf eine ein fache Antwort: Es ist kein Vorwis sen notwendig. Die Führungen an der Grabungsstätte sind speziell für die Kinder eine Entdeckungstour. Natürlich bettet man die Fundstelle in eine Epoche ein. Aber wir ma chen das nicht narrativ. Oft konst ruiert jemand eine Geschichte, wel che aber nicht die Epoche selbst ist. Die archäologischen Fundstü cke sind eine Annäherung an ver gangene Zeiten. Für die Kinder ist Martin Grünig education 1.14 das sehr spannend. Was wir auf einer Grabungsstätte sicher nicht tun, ist Reenactment oder grosses Spektakel. Die Geschichte findet im Kopf der Kinder statt: beobach ten, zusammentragen, interpretie ren. Also: Was können wir über die damaligen Menschen heraus finden? Was sagen uns die Gegen stände, welche die Fundstelle zu Tage fördert? oder noch konkreter? Martin Grünig Nehmen wir diese Münze (legt eine alte Münze auf den Tisch). Wenn ich einer Schüle rin oder einem Schüler diese Münze in die Hand gebe, kann man damit im ersten Moment nichts anfangen. In Migros oder Coop kann ich da mit nicht bezahlen. Aber man kann die Münze – übrigens ein Nemau sus – untersuchen. Die Kinder kön nen die Münze ikonografisch unter die Lupe nehmen. Sie sehen darauf eine Palme, eine Kette und ein Krokodil. Was sagt uns dies? Ist das Prägejahr erkennbar? Welche Information kann man aus dem Fundort ziehen? Zum Beispiel bei einem Säuglingsgrab, in welchem die Münze gefunden wurde. Dies sind mögliche Fragen, die sich für die Kinder ergeben. da die Münze ja nicht im Nachhin ein in das Grab gelangen konnte. Das Vermuten, Schlussfolgerungen ziehen, ist gemeint mit der Arbeit im Kopf. Daniel Gutscher Es ist ein Herlei ten der Logik. Wenn ich A habe und B habe, müsste daraus C herge leitet werden können. Eine Palme? Hat man in der Römerzeit in der Schweiz Palmen gehabt? Eher nicht. Wo könnte es Palmen gehabt haben? Vermutlich am Mittelmeer. Der Numismatiker kann zusätzlich bestimmen, wo genau am Mittel meer die Münze geprägt wurde. Und wie kommt diese Münze in die Hosentasche eines Bümpli zers? Daniel Gutscher Genau diese Frage wird sich das Kind oder die Jugendliche auch stellen. Weshalb wurde diese Münze ins Kindergrab gelegt? Daraus folgen Vermutun gen und Erklärungen, welche die Klasse selber entwickelt. Wahr scheinlich wollte man das Kind für einen weiten Weg rüsten und so weiter. Damit vernetzen wir im Un terricht die rechte und die linke Hirnhälfte. Fantasien werden zu Ge schichte. ▶ Die Handlung findet sozusagen im Kopf des Kindes statt? Martin Grünig Genau. Der Schü ler wird sich überlegen: Das Grab kann nicht älter sein als die Münze, 1 Informationen zur Ausleihe finden Sie auf be.ch/bildungundkultur Fundstelle und Tauchbasis SutzLattrigen Seit Mai 2010 befindet sich die Tauchbasis des Archäologischen Dienstes Bern (ADB) in einem neu erstellten Gebäude im Bielersee vor dem Park des von Rütte-Gutes. Sie ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kann über einen Holzsteg erreicht werden. Im Besucherbereich können sich Besucherinnen und Besucher vor Ort über die Archäologie am Bielersee und ausgewählte, von Zeit zu Zeit wechselnde Aspekte informieren. 17 Thema | Dossier Wie viele Fundstellen könnte man theoretisch an bieten? Daniel Gutscher Mindestens 120! Aber für Schulbesuche können wir aus Kapazitätsgründen und auch aus Gründen der Infrastruktur etwa drei bis vier pro Jahr anbieten. Jetzt, im Lauf des Jahres 2014, können wir beispielsweise in der Region Biel das ehemalige Dorf Gurzelen an der Römerstrasse zugänglich machen. Dort werden wir die Schulen kon kret einladen. Das mittelalterliche Dorf Gurzelen zwischen BielMett und der heutigen Stadt wurde zur Gründungszeit der Stadt Biel auf gegeben. Wegen der neuen Über bauung konnten wir diese Fund stätte nach jahrzehntelanger Suche dingfest machen. Die Grossgra bung wird nun aufgegleist. Es ist aber kaum sinnvoll, dass sich der halbe Kanton beim Archäologischen Dienst schlau macht, wann welche Stätte besucht werden kann … Daniel Gutscher/Martin Grünig Aus den vorher erwähnten Gründen ist die Planbarkeit schwierig umzuset Synthèse L’archéologie « en live » : les écoles à la découverte des sites de fouilles Le Service archéolo gique du canton de Berne propose régulièrement des visites de sites archéologiques, plus précisément de fouilles de sauvetage. Daniel Gutscher, archéo logue cantonal, nous explique qu’il est impossible de donner simplement une liste de rendez-vous aux écoles : les archéologues les contactent depuis les sites de fouilles. Un bon exemple est celui d’Unter seen l’année passée : des classes de la région ont été conviées spontanément à se rendre sur les lieux pour découvrir les fouilles menées. Aucune préparation n’est requise de la part des classes. Les responsables des fouilles donnent la possibilité aux élèves de dé couvrir leur travail sur place. « C’est une autre façon de transmettre le savoir : les visites de sites archéo logiques sont comme des randonnées de découverte pour les enfants. Bien sûr, les sites concernés sont replacés dans leur contexte historique. Mais nous ne les noyons pas d’informations complexes. Souvent, quelqu’un construit une histoire, mais il ne s’agit pas de raconter toute l’époque considérée. Les trou vailles archéologiques nous rapprochent du temps passé. Pour les enfants, c’est fascinant. Ce que nous ne faisons en aucun cas, sur un site de fouilles, c’est de la reconstitution historique ou du grand spec tacle. L’histoire, ce sont les enfants qui la créent : ils observent, recueillent des informations et les interprètent. Et nous leur demandons : qu’est-ce que ces lieux nous enseignent sur nos ancêtres ? Que nous racontent ces objets que nous avons extraits de la terre ? » 18 zen. Wir wollen wirklich möglichst vielen Klassen das Archäologie erlebnis auf der Fundstelle ermög lichen. Dafür müssen wir aber die Zügel in den Händen halten und auf die Schulen zugehen. Es ergibt aber nicht nur logistisch keinen Sinn, für eine Grabung im Seeland Kinderscharen aus dem Oberland per Bus zu verfrachten. Das möch ten wir möglichst verhindern. Lokal kann man mit 30 Minuten Aufwand ein optimales Resultat erreichen. Das erwähnte Beispiel in Unter seen hat das klar gezeigt. Rekonstruktion des neolithischen Bogens vom Schnidejoch Thema | Dossier Pfeilbogen, Eibenholz, um 2800 v. Chr. (Lenk, Schnidejoch) EDUCATIoN 1.14 19 Thema | Dossier Geschichte entdecken Von TaiChiUnterricht bis zu Urgrossmutters Küchen einrichtung … Entdeckender Geschichtsunterricht findet bereits statt. Lehrpersonen äussern sich zu spannenden Themen und entdeckendem, handlungsorientiertem Unterricht. Fotos: zvg Isabel Mutti, Primarlehrerin 1./2 Klasse, Grosshöchstetten Ich bearbeite mit den Schülerin nen und Schülern regelmässig historische Themen im Rahmen des NMMUnterrichts. In einem Tandemprojekt mit Katharina Kalcsics, Dozentin an der PHBern, haben wir konkrete Unterrichts projekte mit dem Schwerpunkt «Alltagsleben früher – heute» durchgeführt. Dabei erforschen die Schülerinnen und Schüler alte Gegenstände, um auf diese Weise Einblick in das Leben zur Zeit der Grosseltern und Urgrosseltern zu erhalten. Studierende der PHBern unterstützen die Schüle rinnen und Schüler in ihren For schungsarbeiten. Sinnvoll ist ein Unterricht, in welchem sich die Schülerinnen und Schüler Bilder aufbauen kön nen, wie Menschen früher alltägli 20 che Probleme gelöst haben. Die Schülerinnen und Schüler unter suchen und vergleichen, ordnen in einen Zeitstrahl ein und erhalten so ihre eigenen Antworten. Sie lernen, wie Historiker/innen arbei ten und wie Geschichte entsteht. Es ist wichtig, dass die Schü lerinnen und Schüler an das Thema anknüpfen und mit Vorstel lungen aus ihrer Erfahrungswelt verbinden können, zum Beispiel eine alte Küche im Bauernmuseum mit heutigen Küchen vergleichen. Sie erarbeiten sich, wie Abwa schen, Kochen und Vorratshalten vor 150 Jahren bewältigt wurde. Entscheidend ist, dass die Interessen der Schülerinnen und Schüler ernst genommen werden. Sie sollen selbst forschen können, dabei Neues entdecken und mit hilfe der Lehrperson Zusammen hänge erkennen. An Medien braucht es vor allem Material, aus welchem Unterstu fenkinder selbstständig Informa tionen herauslesen können. The matisch wäre hier vor allem das Handwerk und Alltagsleben in ver schiedenen Epochen wichtig. Hans Weber, Schulleiter, Oberstufenschule Uettligen «Die Kenntnis über Geschichte ist interessant und nützlich, aber Kenntnisse über die Geschichte der letzten 200 Jahre sind un erlässlich», sagte einmal ein be rühmter Denker und Philosoph. Der Lehrplan schreibt für die Klas sen der Sekundarstufe I ziemlich genau diesen Zeitraum vor. Die zu vermittelnden geschichtlichen In halte sind also gerade die absolut unerlässlichen Themen, die es braucht, damit man die heutige Zeit mit all ihren Problemen vertieft verstehen kann. Gut gemachter Geschichtsunter richt spricht Kinder und Jugend liche stets an; da sind Epochen zweitrangig. An unserer Schule haben wir beispielsweise 2004 die TutanchamunAusstellung in Basel, 2005 die Sonderausstellung education 1.14 Thema | Dossier zu Albert Einstein im Historischen Museum Bern (BHM) und 2013 die QinAusstellung – ebenfalls im BHM – zum Anlass genommen, Geschichte lebendig werden zu lassen, sie mit andern Bereichen zu vernetzen. Ein gutes Beispiel für ent deckenden, handlungsorientierten Unterricht ist das Chinaprojekt. Rund ein Jahr vor Beginn der Ausstellung – im Sommer 2012 – fassten wir im Kollegium den Ent schluss, das Thema «China» als Anlass zu einem umfassenden Schulprojekt zu nehmen. In meh reren Konferenzen legten wir fest, wie das in den regulären Unter richt einzubetten sei, und welche gesamtschulischen Aktionen wir unternehmen wollten. Am ersten Schultag besuchte uns die Musikerin und Komponistin Jing Yang. Auf ihren verschiede nen Instrumenten machte uns die Künstlerin mit fernöstlicher Musik bekannt. Das nächste Begegnung mit der chinesischen Kultur fand durch Yong Zhang statt: Der junge Mann, Sprachlehrer in Zürich, verstand es, allen Klassen während je einer Lektion die chinesische Sprache auf amüsante Art und Weise näherzubringen. Während des Hauswirtschaftsunterrichts wurde die Esskultur Chinas bespro chen und die Schülerinnen und Schüler kochten mit chinesischen Gewürzen. Im technischen Werken konst ruierten die Schülerinnen und Schüler ein meterhohes Bambus gerüst und einzelne Klassen stell ten Dachziegel aus Ton her, so wie es die Chinesen für ihre Paläste auch taten. Im bildnerischen Ge stalten entstanden Dutzende von Kalligrafien. Mädchen stellten education 1.14 Seidenschals und SeidenTShirts her, und unsere Seidenraupen waren die heimlichen Stars. Nach einem Besuch einer Seidenraupen farm züchteten wir einige Exemp lare in einem Schaukasten der Pausenhalle. Ganz auf China ausgerichtet waren im ersten Quartal die Ge schichte (erster Kaiser, letzter Kai ser, Mao und die Menschenrechte im heutigen China) und die Geo grafie (weisses, braunes, gelbes, grünes China). Zum Abschluss traf sich die ganze Schule Anfang No vember, um in die Kunst des TaiChi eingeführt zu werden. Am Mittag schlossen wir unser Chinaprojekt mit einem hervorragenden chine sischen Essen ab. Gabel und Mes ser waren nicht im Angebot, man durfte nur mit Stäbchen essen. Stefan Kocherhans, Sekundarlehrer, OSZ Längenstein, Spiez An unserer Schule haben die Ge schichtslehrkräfte einen Arbeitsplan mit jeweils zwei Rahmenthemen pro Schuljahr ausgearbeitet zum Beispiel im 7. Schuljahr «Men schen unterwegs», im 8. Schul jahr «Die moderne Schweiz ent steht» oder im 9. Schuljahr «Das 20. Jahrhundert». Jede Lehrkraft kann nun nach eigenem Gut dünken die Unterthemen angehen, was mir sehr zusagt. Fünf wichtige Kernpunkte meines Unterrichts sind für mich: – Gelesene Texte aus dem Geschichtsbuch verstehen – Das Wichtigste selber für Hefteintrag festhalten – Vergleiche mit der heutigen Zeit anstellen – Quellentexte interpretieren – Begriffe mit Inhalten füllen Schülerinnen und Schüler sprechen am besten auf den Geschichtsun terricht an, wenn er «authentisch» ist und ich sie als Lehrer überzeu gen kann; bei aktuellen Themen provoziere ich sie mit ausser gewöhnlichen Aussagen, was zu interessanten Lektionen führt. Der Einsatz von Medien spielt ebenfalls eine grosse Rolle. Wir haben an unserer Schule einen Kollegen, der ständig interessante Sendungen aufnimmt und sie dem ganzen Kollegium zur Ver fügung stellt, eine grosse Hilfe! Ich habe auch gute Erfahrungen mit der BBCSerie «100 Jahre. Die grossen Bilder des 20. Jahr hunderts» gemacht. Im 9. Schuljahr gehören auch Exkursionen dazu: Festung «Kom mandoposten Heinrich» in Hond rich, Besichtigung des Schlacht felds Lingekopf (Erster Weltkrieg) in den Vogesen und des Struthofs (Gedenkstätte Konzentrationslager Natzweiler) im Elsass. Bei Klassenzusammenkünften höre ich immer wieder, dass mein Geschichtsunterricht spannend und interessant gewesen sei, weil ich aus dem Leben erzählt hätte, aktuelle Themen aufgegriffen und sie mit der Vergangenheit in einen Zusammenhang gestellt hätte. Und meine Parodie auf Hitlers Redner gabe ist offensichtlich «Kult» … 21 Thema | Dossier Geschichte entdecken Vom Kaugummi der Pfahlbauer und Catwalk der Bronzenadeln Iris Frey Fotos: Pia Neuenschwander Das Museum gilt als klassischer ausserschuli scher Lernort – für EDUCATIoN der Anlass, dem Bernischen Historischen Museum und Direktor Jakob Messerli einen Besuch abzustatten. Der promovierte Historiker gibt einen Blick frei auf die Gesamtschau zu den Pfahlbauern, welche ab dem 3. April dort geboten wird, äussert sich zum momentanen Stand in der Pfahlbaufor schung und reflektiert den Lernort Museum generell. «Es war an einem sonnigen Frühjahrsvormittag. Da wurde es plötzlich sehr unruhig am untern Ende des MoosSees. (…). Aus dem Dickicht traten auf rechte Gestalten, die nicht wie die Tiere behaart waren. Wohl trugen sie Fellstücke an ihren Leibern; aber sie stammten vom Reh und vom Fuchs.» Eine typische Szene aus dem SJWHeft «Die Pfahl bauer am Moossee»; eins der meistgelesenen über 22 haupt. Im Jahr 1933 zum ersten Mal erschienen, wurde der Nachdruck in den Neunzigerjahren eingestellt. Jakob Messerli, Direktor des Bernischen Historischen Museums (BHM), hat die Geschichte nochmals quer gelesen, wie er erzählt, als er EDUCATION an diesem kalten sonnigen Tag Anfang Dezember im Kubus emp fängt. Das Sitzungszimmer liegt im obersten Stock des Neubaus, in dessen vollverglaster Nordfassade sich der Altbau spiegelt. Vor vier Jahren hat das Museum mit dem Kubus auf der Ostseite eine Erweiterung mit musealer und administrativer Nutzungen erhalten. Im Sockelgeschoss befinden sich neben dem als Black box konzipierten, rund 1200 Quadratmetern grossen Wechselausstellungssaal doppelt so grosse Kultur güterschutzräume. Im vertikalen Volumen der Erweite rung sind Büros des BHM sowie eine Bibliothek und das bernische Stadtarchiv untergebracht. Bereits der Rundgang um die gelungene Verbindung von Alt und Jung ist einen Besuch wert. education 1.14 Thema | Dossier Spannende Geschichten erzählen – erleben Was ist falsch an der fiktiven Geschichte von Serr, Lith, Utt, Witt und den anderen Gestalten im SJWHeft, wie gravierend ist die Wahrheitsverzerrung? Das Heft habe auch in seiner Schulzeit dem Phänomen «Pfahl bauer» ein Gesicht gegeben, sagt der promovierte His toriker schmunzelnd, bemüht, es als Zeugnis seiner Zeit zu würdigen. Gewisse Darstellungen seien auch nach dem heutigen Kenntnisstand korrekt, so bei spielsweise die Arbeitsteilung, die bildhaft beschrie ben werde und mit dem allmählichen Übergang zur Sesshaftigkeit tatsächlich begonnen habe. In anderen Teilen der Geschichtsschreibung ortet Jakob Messerli jedoch groben Berichtigungsbedarf. «Fatal verkürzt» sei beispielsweise, dass die Sippe am Moossee aus schliesslich Steinwerkzeuge kenne, während das Nachbarvolk bereits die viel stärkeren Werkzeuge aus Bronze anzufertigen wisse. Ein langwieriger Prozess sei einer spannenden Narration zuliebe massiv ver 1 Bei der Dendrochronologie handelt es sich um eine jahrge naue Datierungsmethode, die vor bald 100 Jahren entwickelt und in den letzten 50 Jahren stark ausgebaut wurde. Präzise Jahreszahlen für den Zeitraum von der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit zwingen unser Bild der Vergangenheit in einen gesicherten Zeitraster und ermöglichen so die bessere Rekons truktion des prähistorischen und historischen Geschehens. Vgl. www.nike-kultur.ch. education 1.14 kürzt worden, stellt Jakob Messerli fest. Gute Ge schichten zu erzählen, sei aber noch heute zentrales Element einer gelingenden Geschichtsvermittlung – ob im Museum, im Schulzimmer oder wo immer: «Eigent lich wollen wir doch alle spannende Geschichten hören und erleben.» Archäologie berichtigt Geschichtsschreibung Spannende Geschichten – und trotzdem authentisch: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Pfahlbauer stark idealisiert und romantisiert worden. Den «PfahlbauHype» erklärt der Museumsdirektor auch mit dem nahen Zusammenliegen der Bundes staatsgründung 1848 und den ersten Pfahlbaufunden. 1854 habe man erste Spuren am Zürichsee gefunden, etwas später auch im Westen der Schweiz. «Diese Funde bildeten eine wunderbare Klammer, um auch die ‹Romands› einzubinden bei der Konstruktion einer gemeinsamen, weit zurückliegenden schweizerischen Geschichte.» Heute sei die Archäologie naturwissenschaftlich geprägt und leiste «Grossartiges» für gewisse Berichti gungen in der Geschichtsschreibung. Dank der dendro chronologischen Altersbestimmung1 seien sehr genaue Aussagen zu den Pfahlbauten möglich. Der Archäolo gische Dienst des Kantons Bern habe ganz wichtige Forschungsergebnisse geliefert. Diese Abteilung des kantonalen Amts für Kultur existiert erst seit 1970. Bis dahin war die Archäologie vom Bernischen Histori ▶ 23 Thema | Dossier schen Museum wahrgenommen worden. Entsprechend lagern alle Bodenfunde aus dem Kanton Bern, die vor 1970 gemacht wurden, noch immer im Bernischen Historischen Museum. Warum die Pfahlbauer? Die tolle Sammlung aus eigenen Beständen ist laut Messerli nur ein Grund, weshalb das BHM eine aktuelle Gesamtschau zu den Pfahlbauern plant (vgl. Kasten). Dass die Pfahlbauten rund um die Alpen im Jahr 2011 zum UNESCOWelterbe erklärt wurden, hat ebenfalls eine Rolle gespielt. Und last but not least sollen der Öffentlichkeit endlich die Funde vom Schnidejoch prä Ausstellung mit Museumspark Vom 3. April bis am 26. Oktober 2014 wird im Berni schen Historischen Museum in Kooperation mit dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern eine grosse Ausstellung mit dem Titel «Die Pfahlbauer. Am Wasser und über die Alpen» stattfinden. Inte graler Bestandteil ist der Museumspark, wo auch Workshops für Schulklassen angeboten werden. Weitere Hinweise dazu sowie didaktische Unterlagen für einen Ausstellungsbesuch in Deutsch und Französisch für 3. bis 6. Klassen finden Sie unter: www.bhm.ch. Kulturgutscheine Sie möchten als Schulklasse nach Bern ins Bernische Historische Museum reisen? Mit einem Kulturgut schein des Programms Bildung und Kultur finanzie ren Sie die Reise Ihrer Klasse an einen Kulturort im Kanton Bern. Pro Klasse kann online ein Kultur gutschein für die Reise an einen auswärtigen Kul turort beantragt werden. www.be.ch/bildungundkultur > Kulturgutscheine Neue Publikation über die Pfahlbauer Der Archäologische Dienst des Kantons Bern hat für den Schulunterricht die gleichnamige Publikation «Die Pfahlbauer. Am Wasser und über die Alpen» entwickelt. Die reich bebilderte, 144-seitige Publika tion mit dazu passendem Unterrichtsmaterial unter stützt Lehrpersonen bei der Vorbereitung eines Aus stellungsbesuchs. Bezugsquelle der in deutscher und französischer Sprache erschienenen Publikation: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, 031 633 98 22, [email protected], CHF 32.– (zuzügl. Porto und Verpackung). 24 sentiert werden. Zur Erinnerung: Nach dem Hitzesom mer 2003 hatte ein Ehepaar 200 Meter unterhalb des Schnidejochs im Berner Oberland ein Objekt aus Bir kenrinde entdeckt und im BHM abgeliefert, von wo es an den Archäologischen Dienst weitergegeben wurde. Als die Experten das Fundstück als Fragment eines Pfeilbogenfutterals aus der Zeit um 2800 v. Chr. er kannten, war die Sensation perfekt. Wenn auch der einstige Träger des Futterals bisher nicht gefunden wurde, sollen dieses und zahlreiche weitere Funde, die das schmelzende Eis seither freigegeben hat, nun zum ersten Mal einem breiten Publikum gezeigt werden. Im Museumspark fehlt an diesem Tag im De zember noch jeder Hinweis auf das kommende Ereig nis. Vielmehr erinnert eine Baustelle – der Rückbau des extra erstellten Pavillons im Park – an die Qin Ausstellung, die erst vor wenigen Tagen ihre Tore ge schlossen hat. 318 000 Besucherinnen und Besucher, so viele wie bei keiner Ausstellung zuvor, haben das Grossereignis miterlebt. Ein mehr als positives Ergeb nis, zumal man als Museum auch Teil einer «Event und Freizeitkultur» sei und in Konkurrenz zu unzähli gen anderen Anbietern stehe, findet Jakob Messerli. Urgeschichte im Museumspark Auch bei der PfahlbauAusstellung wird der Museums park Teil des Projekts sein. Jeweils mittwochs und sonntags kann miterlebt werden, wie mit den techni schen Mitteln jener Zeit Bronze gegossen und bear beitet wurde. Zudem werden im Laufe der Ausstel lungszeit zwei Pfahlbauhäuser, wie sie 3412 v. Chr. in SutzLattrigen standen, mithilfe von Werkzeugen von damals gebaut. Schulklassen können in Workshops beim Hausbau mithelfen: In einem ersten Teil holen sich die Schülerinnen und Schüler das theoretische Rüstzeug in der Ausstellung. Im zweiten werden sie im Park von einem Team angeleitet, an den Behausungen weiterzubauen: Schnüre aus Lindenbast zwirnen, um Bauhölzer zusammenzubinden, Wände aus Ruten flechten, Lehm daran klatschen etc. – viele Arbeiten, die in der heutigen Zeit anachronistisch anmuten. Ob die Häuser fertig werden, ist ungewiss: «Es ist schon unser Ziel, Ende Oktober ein Dach über dem Kopf zu haben», meint Messerli. Welche weiteren Faktoren sind entscheidend, damit sich Kinder und Jugendliche für eine Ausstellung begeistern? Das sei einerseits die Ausstrahlung der Originale: Köcher, Pfeilbogen, lederne Hosenbeine und Schuhfragmente beispielsweise. Oder ein ganzes Arsenal an Schmuckstücken. Mode scheint ein Ur bedürfnis der Menschheit zu sein. «Wir werden den Catwalk der Bronzenadeln zeigen», lacht Messerli. In education 1.14 Thema | Dossier Scheibenkopfnadel, Bronze, um 2000 – 1700 v. Chr. (Lenk, Schnidejoch) Scheibenfibel aus Conthey VS, Sensine im Rhonetal der Ausstellung würden aber auch zwei Klümpchen Birkenpech mit Zahnabdrücken zu sehen sein: Kau gummi der Pfahlbauer. Diese Objekte anschauen zu können, wirke viel tiefer, als eine Fotografie davon zu sehen. Und obwohl das Eis am Schnidejoch bisher keinen «Schnidi» freigegeben hat, wird man einer In szenierung des Idealtypus in die Augen schauen kön nen. Inszeniert wird in der riesigen Ausstellungshalle aber auch die Reise über die Alpen und vieles mehr. Vergnüglicher Wissenserwerb Entscheidend für Kinder und Jugendliche sei anderer seits, dass sie selber Erfahrungen haptischer Natur machen können, ist Jakob Messerli überzeugt. «In zwei Stunden 50 Zentimeter Bastschnur zu flechten, die für den Bau der Pfahlbauhäuser im Park verwendet wird, education 1.14 schafft ein greifbareres Verständnis, als wenn dir er zählt wird, wie mühselig diese Arbeit war.» Der Mu seumsbesuch solle aber in erster Linie Vergnügen be reiten. «Wenn junge Menschen nach dem Besuch bei uns sagen, ‹äs het gfägt›, haben sie automatisch auch etwas gelernt», sagt Messerli, der sich ursprünglich mal zum Primarlehrer ausbilden liess. Welche methodischen Erkenntnisse aus dem Museum lassen sich auf andere Lernsituationen über tragen? Letztlich schöpfe jede Lehr und Lernsituation aus demselben methodischen Pool, meint Jakob Mes serli. «Es geht um Anschaulichkeit, etwas selber er fahren und erkunden zu können und nicht als fertige Lösung vorgesetzt zu erhalten.» Andere Tipps will er nicht geben – ausser dem natürlich, die Ausstellung zu besuchen. 25 Thema | Dossier Teile eines Hosenbeins, Leder einer Hausziege, um 2800 v. Chr. (Lenk, Schnidejoch) 26 education 1.14 Thema | Dossier Découvrir l’histoire « Comme une enquête » Raphaël Chabloz Avec l’entrée en vigueur du Plan d’études ro mand (PER), l’Histoirerécit est remplacée par l’Histoireproblème. Les élèves doivent se trans former en « enquêteurs » pour appréhender les problèmes. Pour les enseignants et ensei gnantes, cela pose le problème de trouver des sources, d’autant plus que les manuels adé quats n’existent pas encore. Entretien avec Yves Diacon, de Tavannes. « Apprendre l’Histoire comme une enquête policière. » C’est l’image qu’utilise Yves Diacon, professeur d’His toire à l’école secondaire de Tavannes depuis plus de 35 ans, pour décrire les changements induits par le PER. Découvrir à partir d’une caricature Jusquelà, l’Histoire n’était pas une branche particu lièrement interactive. Le prof racontait, les élèves écou taient et prenaient des notes. Aujourd’hui, la leçon commence par un travail sur des sources. Les élèves «Autrefois, les élèves étaient formatés à ingurgiter le savoir.» Yves Diacon les analysent, tentent de les comprendre et des les in terpréter. Yves Diacon donne un exemple précis : dans une de ses classes, il débute le cours sur la Première Guerre mondiale. Au lieu d’expliquer la série d’évène ments qui ont finalement mené à l’attentat de Sarajevo, il a donné à ses élèves une caricature allemande de 1914. On peut y voir une Russie la bouche grande ou education 1.14 verte, une Italie les mains dans les poches, ou encore une Allemagne et une AutricheHongrie tentant à la fois de repousser les appétits russes et de piétiner le voisin français. « J’ai été étonné de tout ce qu’ils ont repéré sur cette carte. » Déchiffrer cette caricature permet de s’imprégner de l’ambiance qui régnait à l’époque en Europe. La leçon est accompagnée d’une série de questions : « Quelles sont les menaces qui te feraient peur en 1914 si tu étais anglais, allemand, français ? Et qu’aimeraistu préserver ou améliorer ? » Cette mé thode permet à l’élève d’être un acteur de l’apprentis sage. « Mais il faut commencer par apprendre des stra tégies de recherche », constate Yves Diacon. Favoriser l’esprit critique Il donne d’autres exemples utilisés en cours : par exemple, un texte décrivant la situation à Nuremberg en 1524 du point de vue d’un envoyé du Pape. Aux élèves de lire entre des lignes forcément subjectives, et d’en tirer des enseignements sur la situation à l’époque de la Réforme, sur les différences aussi entre fois catholique et protestante. A eux de savoir lire les sources, un peu comme devrait le faire un historien. Dans un troisième exemple, Yves Diacon fait s’inté resser ses élèves à l’évolution de Moutier grâce à une série de cartes postales, un bon moyen d’illustrer l’industrialisation de la région. Mais si certaines des cartes sont des photographies, d’autres déforment un peu la réalité. Aux élèves de savoir faire preuve d’esprit critique et de démêler le vrai du faux. « Si on commence tôt, cela devient une habitude qui facilite le travail. » Il constate que ses élèves sont habitués à ces méthodes, également appliquées dans d’autres branches. « Autrefois, les élèves étaient formatés à in gurgiter le savoir. » Yves Diacon note que « pour l’enseignant, cela pose le problème des sources ». Il faut prendre pas mal de temps pour trouver des documents intéres sants, à la portée des élèves et permettant de bien introduire le cours. D’autant plus que les nouveaux manuels, liés au PER, ne sont pas encore prêts. « Heu reusement, j’enseigne depuis longtemps, je dispose ▶ 27 Thema | Dossier donc de pas mal de matériel. » Contrairement à ce que l’on pourrait penser, ce ne sont pas les périodes an tique, « qui intéresse beaucoup les gens », et moyen âgeuse qui posent le plus de problèmes. « C’est pour le XVIIIe et le XIXe siècle, des périodes surtout concer nées par l’histoire des idées, que les bonnes sources sont les plus difficiles à trouver. » Un manuel pour l’Histoire jurassienne Un manuel existe déjà, celui qui concerne l’Histoire du Jura et du Jura bernois. Le finaliser n’a pas été une mince affaire, puisque le sujet est sensible, et qu’il a fallu marcher sur des œufs. « Rien que d’établir la couverture a exigé beaucoup de négociations », ra conte Yves Diacon. « Mais ça a été un travail très in téressant. » Tant le Mouvement autonomiste jurassien que Force démocratique ont relu le manuel. « Il doit permettre de rendre la tâche aussi facile que possible aux enseignants », explique Yves Diacon, qui constate que depuis 1975, nombre d’entre eux ont renoncé complètement à aborder l’Histoire régionale dans une région où le sujet reste toujours sensible. Pour Yves Diacon, il est important de mêler His toires régionale, nationale, mondiale. Pour certains cours, il commence par s’intéresser au global, avant de se pencher sur la situation de la Suisse et, quand Zusammenfassung Wie eine poli zeiliche Ermittlung Geschichte erfahren, als ob man bei der Polizei recherchiert. Dies ist ein wichtiger Teil der Änderungen im neuen PER (Plan d’études romand). Bisher war das Fach Geschichte nicht sonderlich in teraktiv aufgebaut. Zulange sei dies so gewesen, sagt dazu Yves Diacon, Geschichtslehrer an der Sekundarschule in Tavannes. Heute gehe es mehr darum, Ge 28 c’est possible, de la région. Pour d’autres, il fait le contraire : pour la Révolution industrielle, par exemple, il commence par évoquer le cas de Tavannes. Parfois, il demande d’ailleurs à ses élèves de demander à leurs parents, ou à leurs grandsparents, de leur raconter certains évènements, « même si cela devient plus difficile dans des classes avec une part importante d’élèves d’origine étrangère ». Il constate que l’ensei gnement de sa branche a changé depuis 35 ans. Pre mièrement, avec le passage au système 6 + 3, qui l’a obligé à adapter ses cours à des classes modernes et générales. « Ils ne sont pas forcément moins intéres sés. Ils posent beaucoup de questions, alors que les prégymnasiales sont plus orientés vers les résultats. » Savoir situer les évènements Dans ce contexte, la connaissance des dates n’ap partient pas complètement au passé. « Il est très im portant, pour comprendre l’Histoire, de pouvoir situer les évènements les uns par rapport aux autres », rap pelle Yves Diacon. Mais il ne s’agit toutefois plus d’être capable de réciter par cœur les dates de naissance et de mort de tous les rois, ou d’autres apprentissages fastidieux qui ont pu dégoûter complètement de l’His toire certaines générations d’élèves. Ça, c’est de l’his toire ancienne. schichte zu entwickeln, als die Eckwerte auswendig zu lernen. Diacon ist es wichtig, die regio nale, nationale und internatio nale Geschichte zu vermischen. Manchmal startet der Lehrer mit der internationalen Sicht, um diese danach auf regionale Ge schehnisse herunterzubrechen. Auch die Möglichkeit, echte Ge schichten im Kontext einer frühe ren Zeit durch Befragung von El tern und Grosseltern zu erläutern, steht im Mittelpunkt des Unter richts. Aber Diacon hält fest: Es sei trotz allem unabdingbar Geschehnisse auch chronologisch in den korrekten Kontext zu set zen. Das Auswendiglernen von Geburts- und Todesdaten aller König dieser Welt gehöre aber mit Sicherheit nicht dazu. Zu viele Generationen von Geschichts schülern wurden mit dieser Art von Unterricht entmutigt. education 1.14 Porträt | Portrait 30 education 1.14 Porträt | Portrait Karin FlückigerWenker Jung, weiblich, Chefin Catherine Arber Foto: Pia Neuenschwander Karin FlückigerWenker ist mit Leib und Seele Lehrerin. Sogar noch lieber ist sie Schulleiterin. Das ist sie am Schulhaus Balainen in Nidau, wo sie seit zwölf Jahren unterrichtet und schon als 26Jährige Schulleiterin wurde. Seit Ende Oktober vergangenen Jahres ist in Karin FlückigersWenkers Leben alles anders. Sie, die gerne eine klare Vorstellung darüber hat, was der Tag brin gen wird, Listen anfertigt und plant, kann dies plötzlich nicht mehr tun. «Bastien ist jetzt der Chef», sagt die frisch gebackene Mutter lachend und spaziert gleich zeitig mit ihrem kleinen Sohn in den Armen im Wohn zimmer auf und ab. «Das war eine grosse Umstellung für mich.» Eine Umstellung, die sie souverän zu meis tern scheint und bei der sie grosses MultiTasking Geschick an den Tag legt. Es zieht sie in die Schule Auch während des Mutterschaftsurlaubes war die 34Jährige in Kontakt mit der Schule. «Das macht mir nichts aus. Ich mache das gern», sagt die Lehrerin und Schulleiterin am Schulhaus Balainen in Nidau. Für sie ist klar: Lehrerin ist sie mit Leib und Seele. Wäre sie durch die Prüfung des Lehrerseminars gerasselt, wäre für sie eine Welt zusammengebrochen. Sie schaffte es knapp. Nach der Lehrerinnenausbildung nahm sie ein Psychologiestudium in Angriff. Doch immer, wenn sie im Zug von Biel nach Bern eine Schulklasse auf Reise oder einem Ausflug sah, merkte sie: Es zieht mich in die Schule, ich will unterrichten. Nach einem Jahr an der Uni brach sie das Studium ab und suchte eine Stelle. Rückkehr als Lehrerin Just an jener Schule, wo sie selber die Primarschule besucht hatte, war eine Stelle frei geworden. «Dort ar beitete noch immer eine grosse Zahl jener Lehrer und Lehrerinnen, wegen denen ich diesen Beruf gewählt habe», erzählt sie. Sie bewarb sich. Das Vorstellungs gespräch führte eine frühere Lehrerin, die inzwischen Schulleiterin geworden war. Karin FlückigerWenker unterrichtete zunächst Teilzeit an der 5. und 6. Klasse, später auch noch acht Lektionen Französisch an einer Oberstufe Real. 2005, sie war eben 26 Jahre alt ge education 1.14 worden und hatte zwei Klassen beim Übertrittsverfah ren begleitet, wurde an der Schule eine neue Schul leiterin gesucht. «Ein Kollege fragte mich, ob ich das machen möchte und schlug mich vor», erinnert sie sich. Sie überlegte es sich gut, denn wahnsinnig viel Berufserfahrung habe sie da ja noch nicht gehabt, sagt sie selbstkritisch. Sie sagte schliesslich zu – jedoch Beim Leiten einer Schule steht das Wohl der Kinder im Zentrum, nicht die Profilierung der Schule oder der Lehrpersonen. unter der Voraussetzung, dass sie sich das Rüstzeug für den neuen Job in einem Kurs aneignen würde. Zuvor wollte sie aber vom Team wissen, ob es hinter ihr stehe, entsprach sie doch als junge Frau mit wenig Be rufserfahrung in einem männlich dominierten Schullei tungsgremium nicht dem herkömmlichen Bild. An einer Primarstufenkonferenz fand eine Aussprache statt – und Karin FlückigerWenker fand den Rückhalt, den sie sich für den Start gewünscht hatte. Eine andere Arbeit Seither ist sie Schulleiterin der Primarstufe am Balai nenschulhaus, ihr Kollege Kurt Wasem ist Schulleiter der Oberstufe. Für die gesamte Schule ist er für die Finanzen zuständig, sie eher für den pädagogischen Teil. Die Kollegiumskonferenzen bereiten sie beide ge meinsam vor, sie leitet sie. Bis zum Mutterschafts ▶ 31 Porträt | Portrait urlaub unterrichtete Karin Flückiger noch 16 Lektionen und arbeitete zu 32 Prozent als Schulleiterin. Zu ihrem Tagesgeschäft gehörten Schulentwicklungsprojekte, die Planung des Schuljahres, aber auch administrative Aufgaben wie Stellvertretungen organisieren, Pensen meldungen verwalten und Gesuche beantworten. «Die Arbeit als Schulleiterin ist eine andere als die der Leh rerin», sagt sie. Heute wisse sie: Lehrerin sei sie mit Leib und Seele. Sogar noch lieber sei sie Schulleiterin. «Ich bin am richtigen Ort.» Das Wohl der Kinder stehe beim Leiten einer Schule im Zentrum, nicht die Profilie rung der Schule oder der Lehrpersonen. Entsprechend wähle sie in Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen auch die Themen der Weiterbildungen. Es nicht allen recht machen Während ihrer eigenen Weiterbildungen – am Institut für Weiterbildung der PHBern, im Weiterbildungslehr gang «Führen in Bildungsinstitutionen» zum MAS Bil dungsmanagement – habe sie gemerkt, dass Themen rund um die Personalführung sie stark interessierten. Sie findet es beispielsweise «sehr interessant», Anstel lungsgespräche zu führen. Indes ist Personalführung Manchmal gilt es, mit Überzeugung für das eigene Projekt einzustehen, auch wenn es Widerstände gibt. auch nicht immer einfach: Als Schulleiterin treffe sie auf die verschiedensten Typen Lehrpersonen, möchte es allen recht machen – und das gehe natürlich nicht. «Das muss ich aushalten», sagt sie. So gelte es manch mal, mit Überzeugung für das eigene Projekt einzuste hen, auch wenn es da Widerstände gebe. Beispiels weise bei der Einführung des sogenannten kollegialen Feedbacks: Ein Mal im Jahr besucht eine Lehrperson den Unterricht einer anderen mit dem Ziel, sie zu einem bestimmten Thema genau zu beobachten und ihr da 32 nach eine Rückmeldung zu geben. Etwa, wie ist die Rhythmisierung des Unterrichts bezogen auf Gruppen oder Frontalunterricht, wie klar werden Aufträge erteilt, spricht die Lehrperson konsequent Standarddeutsch oder kippt sie immer wieder ins Berndeutsche? Nicht alle Lehrerinnen und Lehrer finden das kollegiale Feed back gut. Karin Flückiger ist sich bewusst, dass einige die Pflicht erst kurz vor dem Stichtag erledigen. Weg aus Wirrwarr finden Karin FlückigerWenker mag es, in schwierigen Situa tionen nach Lösungen zu suchen, einen Weg aus dem Wirrwarr zu finden. Sei dies wenn es zum Beispiel da rum geht, schwierige Situationen in Klassen mit den Lehrpersonen zu analysieren. «Ich überlege mir in so einem Fall, was die Lehrpersonen bereits alles versucht haben, welche Möglichkeiten wir als Schule haben, wie wir integrative Förderung einsetzen, oder ich komme zum Schluss, dass ich beim Schulinspektorat Zusatz lektionen beantragen muss.» Die Schulleiterin ist ge fragt, wenn es Konflikte zwischen Lehrpersonen gibt. Auch mit aufgebrachten Eltern führt sie zuweilen schwierige Telefongespräche. Beispielsweise dann, wenn Kinder nicht wunschgemäss eingeteilt werden. Die Lehrerin und Schulleiterin wohnt zusammen mit ihrem Mann – einem Informatiker – bewusst nicht in Nidau, sondern in Biel. «Ich möchte nach Feierabend im Migros keine Elterngespräche mehr führen», sagt sie. Nach ihrem Mutterschaftsurlaub hat sie Mitte Februar ihre Arbeit wieder aufgenommen. Unterrichten werde sie vorerst nicht, sondern zu rund 40 Prozent als Schulleiterin weiterarbeiten. «Ich kann mir vorstel len, dass mir der Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern fehlen wird und ich ab Sommer eventuell wieder ein paar Lektionen unterrichten werde», sagt sie. Sie weiss aber auch, dass zuweilen der Unterricht unter den Schulleitungsaufgaben leiden könne. Bei spielsweise, wenn ein Elterngespräch länger als die Pausenzeit daure und man zu spät in den Unterricht zurückkehre. In ihrer Masterarbeit von 2012 hat Karin Flücki gerWenker die Effizienz und Wirksamkeit von Schul leitungen in verschieden grossen Schulen untersucht. Die 34Jährige hat schon Pläne für eine nächste Weiter bildung im Bereich Coaching/Beratung. Doch es sind erst vage Vorstellungen. Im Moment ist Sohn Bastien der Chef. education 1.14 Volksschule | Ecole obligatoire Sprachaustausch Praxis gehört zur Theorie – der Sprung ins «Sprachbad» Thomas Raaflaub Fotos: zvg Ein Fremdsprachaustausch ist ein Sprung ins «Sprachbad», ein Schritt weg von der theoretischen Trockenübung hin zur Praxis. Schülerinnen und Schüler tauchen ein ins kalte Wasser und lernen sich im Sprachgebiet mit ihren Fremdsprachkenntnissen zurechtfinden. Dank Unterstützung von Austauschkoordinatoren, Walliser Austauschbüro, Kanton Bern und Pro Patria lässt sich ein «Sprachbad» mit minimalem Aufwand und Ressourcen für die ganze Klasse realisieren. Die Praxis im anderen Sprachraum ist eine wertvolle Ergänzung zur Theorie. Zum Unterricht im Klassen zimmer gehört die Immersion, das Eintauchen in die Sprache – zum Beispiel in einem Austausch. Das Wag nis lohnt sich, denn für den einzelnen Schüler kann die Begegnung mit einer französischsprachigen Familie zu einer prägenden Erfahrung werden. Wer sich das erste Mal in einer Fremdsprache verständigen will, braucht etwas Mut. Man muss sich ein Herz fassen, eigene Gedanken in einfacher Sprache zu formulieren. Die Angst, Fehler zu machen, kann blo ckieren. Wie wir mit Fehler umgehen, welche Fehler kultur wir in der Klasse pflegen, prägen das Verhalten im Fremdsprachenlernen. Der Mut zum Risiko ist eine wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Ler nen. Mit «Mille feuilles» werden die Schülerinnen und Schüler ermutigt, sich freier zu äussern und die Sprech hemmung abzulegen. Schweizerdeutsch, Hochdeutsch, Französisch, … Seit der Einführung von «Mille feuilles» sind die Ro mandie und die Deutschschweiz ein Stück weit näher gerückt: Schülerinnen und Schüler lernen bereits ab der dritten Klasse Französisch und im französisch sprachigen Raum ab dem gleichen Schuljahr Deutsch. Wir leben in einem zweisprachigen Kanton, nahe an der Sprachgrenze, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Romandie, was gegenüber andern, nördlicher gelege 34 nen Regionen ein grosser Vorteil ist. Ein Sprachaus tausch bietet sich daher geradezu an. Erfahrungsge mäss schrecken jedoch verschiedene Lehrpersonen davor zurück, weil sie den damit verbundenen Auf wand sehen. Es gibt verschiedene Beispiele von Austausch projekten, bei denen Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis stehen. Ein Beispiel möchten wir kurz vorstellen. Euseigne – Wimmis retour. Ein Interview. Zum dritten Mal in Folge beteiligt sich die Schule Wim mis dieses Jahr am Programm «2 langues – 1 Ziel». Therese Kramkowski ist Klassenlehrerin an einer siebten Klasse in Wimmis und koordiniert die Austauschaktivi täten in einem Dreierteam innerhalb des Kollegiums. Was hat Sie und die Schule motiviert, einen Aus tausch zu organisieren und bei «2 langues – 1 Ziel» mitzumachen? Ich wollte frischen Wind in meinen Sprachunterricht bringen und die Jugendlichen in direkten Kontakt mit dem Französischen und mit dem wirklichen Leben bringen. Sie sollten die Einsicht bekommen, dass das Lernen einer Fremdsprache einen wirklichen Nutzen bringt. Der Austausch hat mich auch persönlich ge reizt. Eigentlich bietet er eine WinwinwinSituation: Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen können davon education 1.14 Volksschule | Ecole obligatoire Therese Kramkowski bereitet Siebtklässler auf den Austausch vor. Zur Not gibt es noch die Zeichensprache: Austauschschülerinnen und -schüler aus dem Wallis und dem Kanton Bern treffen sich in Sion. Was waren Ihre ersten Schritte bei der ersten Umsetzung vor drei Jahren? tausch bei den jetzigen Neuntklassschülerinnen und schülern immer noch ein Thema ist. Einige behielten den Kontakt, andere nicht, was völlig normal ist. Es gab viele positive Erfahrungen, aber auch enttäuschte Erwartungen. Das gehört dazu. Die ersehnte aller liebste Austauschfreundin wurde zu einer ganz norma len copine. Der Austausch ist halt das ganz normale Leben. Gab es dabei Stolpersteine, die hätten vermieden werden können? Ich mache dauernd dafür Werbung. Das Kollegium unterstützt unser Austauschteam wohlwollend. Die Ju gendlichen versuche ich zu begeistern, oder ich wende sanften Druck an. Für mich ist der Austausch ein Teil meiner Arbeit. Er ist in Wimmis aber noch kein Selbst läufer. Es braucht dafür immer noch genügend Leute, die hinter dem Austausch stehen. profitieren. Zum Austausch kam ich wie die Jungfrau zum Kind. Ich wurde von der Schulleitung angefragt und sagte sofort zu, weil mit «2 langues – 1 Ziel» ein risikofreier Beginn möglich war. Ich konnte von der Or ganisation und der Unterstützung profitieren, und der Aufwand hielt sich im Rahmen. Es begann so sanft, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Ich glaube, zuerst haben wir geschaut, wer von den Jugendlichen mitmachen wollte. Sobald die Partnerpaare gebildet waren, haben die meisten Jugendlichen über das Internet oder mit dem Handy Kontakt aufgenommen, noch bevor wir die ersten Briefe schrieben. Das kann ich auch nicht mehr sagen. Der Kontakt mit der Partnerschule in Euseigne im Val d’Hérens klappte von allem Anfang an bestens. Die damals noch ungewohnten administrativen und organisatorischen Abläufe irritierten mich aber anfänglich. Hier wurde mir von den Koordinatoren geholfen, die immer für mich da waren. Inwiefern war die Teilnahme bei «2 langues – 1 Ziel» erfolgreich, und wo gab es Misserfolge? Der Erfolg bei den Jugendlichen ist schwierig zu messen. Tatsache ist aber, dass der damalige Aus education 1.14 Wie stellen Sie oder die Schule sicher, dass der Austausch kontinuierlich weitergeht? «2 langues – 1 Ziel»: Austausch Bern – Wallis Wie kann eine Schule die Idee eines Sprachaustau sches Ressourcen schonend umsetzen? Im Kanton Bern gibt es bestehende Strukturen, Kontakte und Unterstützungsangebote: Der Austausch muss nicht neu erfunden werden. Die Austauschkoor dinatoren Thomas Raaflaub und Alexandre Mouche haben langjährige Erfahrung in der Planung von Aus tauschprojekten und unterstützen Sie dabei. ▶ 35 Volksschule | Ecole obligatoire 6. Im zweiten Zyklus (Mittwoch bis Sonntag) nehmen die Jugendlichen ihre Partnerin oder ihren Partner bei sich zu Hause auf und besuchen die Berner Schule. 7. Die andere Klassenhälfte nimmt von Samstag bis Mittwoch ihre Walliserinnen oder Walliser bei sich im Kanton Bern auf und weilt von Mittwoch bis Sonntag im Wallis. Für weitere Auskünfte, Informationen und bei Fragen – die Austauschkoordinatoren des Kantons Bern helfen weiter: Thomas Raaflaub, Chalet Gandalf, 3784 Feutersoey, 033 755 13 12, 078 885 40 40, [email protected] Alexandre Mouche, La Sagne à Droz, 2714 Les Genevez, 032 484 90 09, [email protected] www.2l1z.weebly.com Photo : M usée natio nale suiss e Vorgehen: 1. Der Austauschkoordinator bzw. die koordinatorin stellt an einem Elternabend, einer Lehrerkonferenz, einer Teamsitzung auf Einladung den Austausch vor. 2. Von der organisatorischen, administrativen und finanziellen Unterstützung durch das Walliser Büro, die Austauschkoordinatoren, den Kanton und Pro Patria profitieren. 3. Vor dem Austausch lernen sich Jugendliche und Eltern bei einem gemeinsamen Treffen im Wallis kennen und werden über den Austausch informiert. 4. Zu Beginn des Austauschs begleiten die Eltern die eine Hälfte der Jugendlichen der Berner Klasse zu ihren Partnerinnen und Partnern im Wallis. 5. Von Samstag bis Mittwoch nehmen die Jugendli chen am täglichen Leben der Austauschfamilie teil, besuchen die örtliche Schule und schwimmen im Sprachbad. Synthèse La pratique pour compléter la théorie : l’immersion linguistique Comment une école peutelle réaliser un échange linguistique à moindres frais ? Le canton de Berne dispose déjà des structures, des contacts et des offres de soutien nécessaires ; il ne s’agit donc pas de réinventer la roue. Thomas Raaflaub et Alexandre Mouche, tous deux coordi nateurs des échanges, possèdent une longue expé rience dans la planification de projets linguistiques et vous aident à organiser votre échange. 36 Le programme d’échange « 2 langues – 1 Ziel » en place entre les cantons de Berne et du Valais fonc tionne de la manière suivante : − Sur invitation, le coordinateur présente les moda lités de l’échange lors d’une soirée avec les parents, d’une conférence du corps enseignant ou d’une séance d’équipe. − Les jeunes et leurs parents font connaissance lors d’une rencontre organisée en Valais préalablement à l’échange, au cours de laquelle ils reçoivent toutes les informations utiles. − Pour commencer, les parents de la moitié des élèves de la classe bernoise accompagnent leurs enfants chez leurs correspondants en Valais. − Du samedi au mercredi, les jeunes partagent la vie quotidienne de leur famille d’accueil valai sanne et vont à l’école sur place, bénéficiant ainsi d’une immersion complète. − Du mercredi au dimanche, les jeunes Bernois accueillent à leur tour leurs correspondants valai sans chez eux et leur font découvrir leur école. − La deuxième moitié des élèves restent dans le canton de Berne, où leurs correspondants valaisans viennent les rejoindre du samedi au mercredi, puis se rendent chez ces derniers jusqu’au dimanche. Les écoles peuvent profiter du soutien organisationnel, administratif et financier du Bureau des échanges linguistiques du canton du Valais, des coordinateurs des échanges, du canton de Berne et de Pro Patria. education 1.14 Volksschule | Ecole obligatoire Schlussevaluation des Programms «Bildung und Kultur»: Lehrpersonen geben der Kultur vermittlung gute Noten Die Schlussevaluation der vierjährigen Pilot phase des Programms «Bildung und Kultur» zeigt: Schulen im ganzen Kanton schöpfen aus einem reichhaltigen Kulturangebot und schät zen dessen gute Qualität. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen mehr Selbstbewusstsein, ein grösseres Gefühl der Zusammengehörigkeit und zusätzliche Motivation. Auch die Lehr kräfte profitieren von den Ideen der Kultur schaffenden. Das Programm «Bildung und Kultur» zeichnet sich – wie die externe Evaluation zeigt – durch eine grosse Reichweite aus: Es weist einen hohen Bekanntheits grad auf und erreicht alle Regionen und Stufen, so wohl in deutsch wie französischsprachigen Schulen. Gleichzeitig ist die Nachfrage deutlich gestiegen: Be reits jede achte Berner Klasse hat im letzten Schuljahr einen Kulturgutschein bezogen. Im ersten Programm jahr war es noch jede vierzehnte. In absoluten Zahlen: 944 Gutscheine – 404 mehr als im Vorjahr – haben Kul turvermittlung ermöglicht. Allein in zwei Jahren sind so insgesamt rund 30 000 Kinder und Jugendliche durch ihre Schule in der Welt der Künste unterwegs gewesen. Ein Fünftel der Gutscheine entfiel auf Reisen zu Kulturorten, vier Fünf tel verhalfen Lehrpersonen, Kulturschaffenden und Schulklassen dazu, gemeinsam kulturelle Projekte um zusetzen. Dazu konnten die Lehrpersonen aus einem Fundus von 286 auf der Internetplattform publizierten Angeboten wählen (www.be.ch/bildungundkultur). Qualitätsstandard etabliert, Zufriedenheit hoch «Die Plattform», schreiben die Evaluatorinnen, «hat sich zu einem qualitativ hochwertigen, viel genutzten und geschätzten Instrument der Kulturvermittlung ent wickelt.» Mit ihrer breiten Palette von Kulturangeboten habe sie einen Qualitätsstandard in der Kulturvermitt lung etabliert. Die Evaluation ist abgestützt auf der Analyse von Dokumenten wie den Feedbackbögen, ei ner statistischen Datenbankauswertung sowie quali tativen Interviews und Fokusgruppengesprächen mit Lehrpersonen, Schulleitungen, Kulturschaffenden und externen Fachpersonen. Dabei sticht die «grosse Zufriedenheit» der Lehr personen mit der Vielfalt und der Qualität der realisier education 1.14 Foto: zvg Nina Jacobshagen Schülerinnen auf der Theaterbühne in Aktion: mehr Selbst bewusstsein, grösseres Zusammengehörigkeitsgefühl ten Projekte und Reisen hervor. 80% der Lehrperso nen zeigten sich sogar «begeistert». Die Kulturschaf fenden konnten vor allem mit ihrer Professionalität und dem stufengerechten Umgang mit den Lernenden punkten. Kritische Stimmen galten Reibungen, die hier und da beim Aufeinandertreffen ungleicher Anschau ungen und Arbeitsweisen entstanden sind. Hier ist das Programmteam aufgerufen, gegenüber möglichen Stol persteinen besser vorzukehren. Eine andere Kritik zielt auf eine breitere Nutzung: Längst nicht alle der knapp 300 publizierten Angebote wurden auch gebucht, was vor allem Nischenprojekte und Angebote in weniger populären Sparten wie etwa Denkmalpflege betrifft. Leistungsstarkes Programmteam «Äusserst zufrieden» sind Lehrpersonen, Schulleitun gen und Kulturschaffende mit der Unterstützung und Beratung durch das Programmteam und dessen Lei terin Susan Herion. Ihre Dienstleistungen werden als «ordentlich, effizient und schnell» beurteilt. Dies zeigt sich in einem guten Verhältnis von Mittel und Zeit einsatz. So konnte der Verwaltungsaufwand nach der Aufbauphase deutlich gesenkt werden – trotz einer um 70% gewachsenen Nachfrage. ▶ 37 Volksschule | Ecole obligatoire Anzahl publizierter Kulturangebote nach Schulstufen An der Schule Kulturreise 92 19 Kindergarten 135 32 1./2. Klasse 160 46 3./4. Klasse 142 51 5./6. Klasse 113 57 7. bis 9. Klasse 96 54 Berufsvorbereitendes Schuljahr/10. Schuljahr 92 53 Gymnasien/Berufsschulen 0 50 100 150 200 Quelle: Internet-Plattform. Stichdatum 25. Juli 2013, n = 286. Vielschichtige Wirkungen Eine wichtige Wirkung besteht darin, dass manche Schulen ohne das Programm keine oder wesentlich weniger Kultur in ihren Alltag integrieren würden. Vielen Kindern haben die Reisegutscheine den ersten Besuch eines Museums oder einer Theatervorstellung über haupt ermöglicht. Zusätzliche Wirkungen bei ihren Schülerinnen und Schülern beobachten die Lehrperso nen in einem erweiterten Erfahrungshorizont und neuen Impulsen, dem Erkennen bislang unentdeckter Talente und einem gewachsenen Gefühl der Zusammenge hörigkeit durch gemeinsam realisierte Kulturprojekte. Weniger Hemmungen, dafür mehr Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen sind weitere Effekte, insbe sondere in den zweijährigen MUSEKlassen. Die Einbindung von Kultur in den Schulalltag «vermag die Leistungsorientierung und Rigiditäten des Lehrplans zumindest für eine gewisse Zeit zu durch brechen», Begeisterung bei den Schülern und Schü lerinnen auszulösen und sie verstärkt zu motivieren, schreiben die Evaluatorinnen. Die Lehrpersonen ihrer seits erwerben neue Techniken und Fähigkeiten, die auch nachfolgenden Klassen zugutekommen. Die Schule als Ganzes öffnet sich gegen aussen, indem Kulturschaffende einen anderen Blick auf die Welt ver mitteln, den die Schule wiederum in ihr gesellschaftli ches Umfeld spiegelt. Empfehlungen für die Zukunft Verbesserungen des Programms zielen vor allem auf eine klarere Rollenverteilung zwischen Lehrpersonen und Kulturschaffenden – hier soll ein Leitfaden die Zu sammenarbeit erleichtern –, die Prüfung von Angebo ten mittlerer Dauer, die kürzer als die zweijährigen MUSEKlassen, aber länger als die Projekte sind, und eine breitere Nutzung der Plattformangebote, sodass bislang nicht gebuchte Projekte zum Zug kommen, etwa in den Randsparten Fotografie, Architektur oder Denkmalpflege. 38 Die Quintessenz der Evaluation jedoch ist, dass sie gute Gründe für die Fortführung des Programms lie fert: Es ist im Wortsinne innovativ und erreicht mit ver hältnismässig wenig Mitteln nachhaltige Wirkungen. Detaillierter Evaluationsbericht abrufbar unter: www.be.ch/bildungundkultur > Über das Programm Bildung und Kultur > Anleitungen und Hintergrund informationen Synthèse De bonnes notes pour la médiation culturelle Le programme Education et culture a des effets visibles. L’évaluation de la phase pilote de quatre ans, globalement positive, le montre : les écoles de toutes les régions du canton profitent d’une offre culturelle riche et variée et apprécient sa qualité ; les enfants et les adolescents gagnent en assurance, développent leur sentiment d’apparte nance et sont plus motivés ; les enseignants et enseignantes bénéficient d’une formation continue, qu’ils pourront aussi mettre à profit pour les classes suivantes ; les écoles dans leur ensemble s’ouvrent vers l’extérieur au contact des professionnels de la culture. L’année dernière, une classe bernoise sur huit a utilisé un bon culturel, alors qu’elles n’étaient encore qu’une sur quatorze l’année précédente. Les ensei gnants et enseignantes avaient accès à 286 offres sur la plateforme Internet, des offres toutefois encore peu nombreuses dans les domaines culturels plus marginaux tels que les monuments historiques ou l’architecture. Ils ont été 80 pour cent à se dire très satisfaits des projets réalisés. Ce qu’il faut retenir de cette évaluation, c’est qu’elle donne de bonnes raisons de poursuivre le pro gramme : il s’agit d’une initiative innovante qui permet d’obtenir des effets durables avec relative ment peu de moyens. education 1.14 Volksschule | Ecole obligatoire «Achtung an steckend!» – antike Medizin Das Jahresthema im Museum Aar gau mit den Schlössern Lenzburg, Wildegg, Hallwyl und Habsburg, dem Kloster Königsfelden und dem Legionärspfad heisst «Achtung an steckend! Geschichten aus 2000 Jahren Heilkunst». Der Legionärs pfad Vindonissa in Windisch AG führt Schulklassen ab 1. April auf die Spuren der römischen Medizin. Im nachgebauten Lazarett erfahren Schülerinnen und Schüler Span nendes über die Alltagskrankheiten, Arbeitsunfälle und Kampfverletzun gen der römischen Legionäre. Im neuen Workshop «Medicus Legio nis» erleben sie, wie ein Arzt die Legionäre von ihren Schmerzen erlöste. Mit dem RailAwayKombi Angebot gibt es bis zu 60% Er mässigung auf die Bahnfahrt. www.legionaerspfad.ch oder www.museumaargau.ch, Foto: zvg 0848 871 200 Kinder tauchen im historisch nachge bauten Lazarett im Legionärspfad in die Geschichte der römischen Medizin ein. Pro Natura Die Feldgrille ist das Tier des Jahres 2014 Foto: Pro Natura / Fabian Biasio Legionärspfad Vindonissa Ihr Zirpen ist der Soundtrack des Sommers, äusserlich gleicht sie einem Alien. Pro Natura wählt die Feldgrille zum Tier des Jahres 2014. Die lautstarke Wiesenbewohnerin wird zur Botschafterin für bunte Blumen wiesen. Diese werden in der Schweiz immer weniger. Gründe dafür sind die intensive Landwirtschaft und die Überbauung von sonnigen Hang lagen. Ihr Ruf ist bekannt und weckt wohlige Sommergefühle. Mit bis zu 100 Dezibel hallen die Lockgesänge der Feldgrillen bis zu 100 Meter weit über bunte Blumenwiesen. Sonnige und extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden sind ihr bevorzugter Lebensraum, in der Schweiz vor allem in milden Tallagen. An warmen und trockenen Standorten kann sie aber auch bis auf gut 1800 Meter ü. M. vorkommen. Die Vorliebe für sonnige Hanglagen teilt die Feldgrille jedoch mit Immobilienunternehmen und Ortsplanern: So manches Feldgrillenpara dies wird deshalb mit Wohnhäusern überbaut. Ein Grund, wieso der Sommergesang der Feldgrillen an einigen Orten verstummt ist. Andere Gründe sind die Intensivierung der Landwirtschaft im Mittelland und die Verbuschung nicht mehr bewirtschafteter Hänge in höheren Lagen. Die Wahl zum Tier des Jahres ist ein Plädoyer für mehr bunte, artenreiche Wiesen und Weiden in der Schweiz. www.pronatura.ch/tier-des-jahres-2014 Foto: zvg Gruppenreise/Weiterbildung Dreiwöchige CostaRicaStudienreise Diesen Sommer führt iguanareisen bereits die vierte Kleingruppenreise durch: binationale (CR/CH), erfahrene Reiseleitung ab Zürich, eigener mo derner Bus mit Fahrer, Hotels der etwas gehobeneren Klasse, stressfreier Reiseverlauf, kann als Fortbildung angerechnet werden. www.iguana-reisen/touren.html education 1.14 39 Volksschule | Ecole obligatoire DVD «anderswo daheim» Chancen und Herausforderungen der multikulturellen Gesellschaft Das Zusammenleben in einer he terogenen Gesellschaft und die Vermeidung von Ausgrenzung und Rassismus sind wesentliche Vor aussetzungen für eine zukunfts fähige Gesellschaft. Die neun Filme dieser DVD beleuchten un terschiedliche Aspekte von Hei mat und Fremde. Sie handeln von der Begegnung mit anderen Kul turen, von Ängsten und Vorurteilen und von deren Überwindung. Sie greifen Themen wie Nationalismus und Patriotismus auf. Sie vermitteln einen Eindruck von den Heraus forderungen, mit denen Menschen konfrontiert sind, die in einem fremden Land leben müssen. Und sie regen dazu an, sich mit Diver sität auseinanderzusetzen und das Potenzial kultureller Vielfalt kreativ und konstruktiv zu nutzen. www.filmeeinewelt.ch Auswirkungen der Wasserkraft EnergieErlebnistage Die Rohstoffexpedition! Das Handy – ein Gegenstand, der aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Doch wis sen wir, welche und wie viele Rohstoffe für ein Handy gebraucht werden? Rohstoffe werden abgebaut, um unsere täglichen Ge genstände zu produzieren. Es ist spannend, zu wissen, woher sie kommen und unter welchen Bedingungen sie gewonnen werden. Die Schülerinnen und Schüler erle ben es im neuen Modul der EnergieErlebnistage haut nah. Sie gehen selber mit der Schaufel auf Rohstoff suche, um ihre Handys «nachzubauen». Dabei erfahren sie, welche sozialen und ökologischen Konsequenzen mit dem Rohstoffabbau verbunden sind und werden sich des wahren Wertes eines Handys und allgemein von Konsumgütern bewusst. Die EnergieErlebnistage werden seit elf Jahren vom Ökozentrum angeboten. Ziel ist, durch das Erlebnis das Bewusstsein für Energie und Ressourcenverbrauch bei Kindern und Jugendli chen (ab der vierten Klasse) zu wecken. Hunderte von Bergbächen sind in den letzten Jahrzehnten verstummt. Grund dafür ist die Wasserkraftnutzung. An mehr als 1500 Fassungen wird in der Schweiz Was ser aus den Bächen abgezapft und in Kraftwerke oder Stauseen geleitet. Zurück bleibt ein kümmerlicher Rest Wasser, oft aber auch gar nichts. Mehr als 90% des naturverträglich nutzbaren Potenzials der Wasserkraft wird heute zur Stromgewinnung genutzt. Die Wasser kraftnutzung in der Schweiz bewegt sich am ökolo gischen Limit. Doch ob der technischen Diskussion um Restwasser, Gigawattstunden und Energiewende geht oft vergessen, worum es draussen an betroffenen Ge wässer konkret geht. In einer aufwendigen Bilddoku mentation zeigt Pro Natura deshalb die Kehrseite der Wasserkraftnutzung – mit Bächen, die oberhalb von Wasserfassungen lebendig sprudeln, und unterhalb nicht mehr sind als klägliche Rinnsale oder trockene Steinwüsten. www.pronatura.ch/wasserkraftnutzung Foto: Pro Natura Foto: zvg Die Kehrseite der Wasser kraft in Bildern www.energie-erlebnistage.ch, www.konsumglobal.ch, www.oekozentrum.ch 40 Wilder Bergbach im Val de Bagnes VS. education 1.14 Volksschule | Ecole obligatoire Sehbehinderung Workshop «anders sehen» Foto: zvg Sie wollen sich aktiv mit dem Thema Sehbehin derung und Blindheit auseinandersetzen? Für Schulklassen der Mittel und oberstufe bietet «anders sehen» den idealen Rahmen. Im Workshop erfahren Schülerinnen und Schüler haut nah, was es bedeutet, den Alltag mit eingeschränktem Sehvermögen zu bewältigen, und sie erhalten Einblick in Geschichte und Gegenwart der Sehbehinderten und Blindenpädagogik. Der Workshop eignet sich als Einstieg oder zur Vertiefung der Lehrplanthemen «Menschen mit anderen Lebensvoraussetzungen, mit erschwerten Lebensbedingungen, Leben mit einer Be hinderung». Kompetente Lehrpersonen führen mit Ihrer Klasse den Workshop in vier unterhaltsamen Stunden durch. Auf Voranmeldung zwei Wochen im Voraus kann der Workshop vormittags von 9 bis 13 Uhr vereinbart werden. Kosten pro Gruppe: CHF 250.– pauschal für vier Stunden. Gruppengrösse: max. 24. Möchten Sie den Workshop mit ihrem Kollegium oder mit Freunden und Bekannten erleben? Dann kön nen Sie gerne mit uns einen Abendtermin (ab 17 Uhr) vereinbaren. www.blindenschule.ch lernwerk bern: Gestaltungspreise 2013 Sumiswald, Trubschachen und Schwarzhäusern gewinnen Fotos: zvg 35 Schulen und Kindergärten ha ben sich um den Gestaltungspreis 2013 von lernwerk bern beworben. Die interdisziplinäre Auseinander setzung mit dem Stadtbrand von Bern, die Konstruktion einer Kugel bahn quer durchs Schulhaus und ein Rennen mit selbst gebauten PETBooten haben die Jury am meisten überzeugt. Mit insgesamt 2000 Franken zeichnete lernwerk bern die innovativsten und krea tivsten Gestaltungsprojekte aus. Teilgenommen haben 35 Berner Schulen und Kindergärten. Es wurden futuristische Architektur modelle gebaut, textile Cupcakes gehäkelt, Keramikbilder gebrannt, ferngesteuerte Segelboote konst ruiert, alte Möbel zu neuem Leben erweckt oder BilligTShirts zu modischen Unikaten verarbeitet. www.lernwerkbern.ch education 1.14 41 Volksschule | Ecole obligatoire UNESCoWelterbe Schweizer Alpen Möchten Sie sich im Unter richt mit der herausragenden Natur und Kulturlandschaft in der Region des UNESCo Welterbes Schweizer Alpen JungfrauAletsch und deren künftigen Entwicklung aus einandersetzen? Im Rahmen des Projektes «Alpen Lernen Welterbe JungfrauAletsch» wird in der Welterberegion ein Bildungsangebot für Schulen der Primar und Sekundarstufe I auf gebaut. Dieses ermöglicht die Auseinandersetzung mit zentralen Themen der Region und basiert auf Ansätzen von Bildung für Nach haltige Entwicklung BNE. Bei der Entwicklung und Erprobung von vielseitigen Elementen, die von kurzen Lernaufgaben, Exkursionen bis hin zu Projektwochen oder Schulaustauschprogrammen rei chen, können sich interessierte Foto: zvg Lernen im Welterbe JungfrauAletsch Lehrpersonen mit ihren Klassen beteiligen und werden durch das Projektteam bei Planung und Um setzung unterstützt. Eine weitere Möglichkeit die Welterberegion und deren grosses Potenzial für verschiedene Unterrichtsthemen vor Ort kennenzulernen, bietet der Weiterbildungskurs für Lehrper sonen der Primar und Sekundar stufe I vom 7. bis 11. Juli 2014. www.jungfraualetsch.ch > Projekte > Bildung Impressum Redaktion/Herausgeberin Erziehungsdirektion des Kantons Bern, Sulgeneckstr. 70, 3005 Bern, 031 633 85 11, e[email protected], www.erz.be.ch/education. Martin Werder, Iris Frey, Mathias Marti, Rudolf Lanz. Redaktion PHBernTeil: Michael Gerber, [email protected]. Die Redaktion weist darauf hin, dass sich die Meinung von externen Gesprächspartnern und Autorinnen nicht in jedem Falle mit derjenigen der Redaktion oder der Erziehungsdirektion decken muss. EDUCATION Amtliches Schulblatt erscheint jährlich 5mal. Beglaubigte Auflage: 21 000 Exemplare. Fotos und Cartoons sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzungen Übersetzungsdienst der Erziehungsdirektion Gestaltung und Umsetzung Büro Z GmbH, www.bueroz.ch Inseratenverwaltung Stämpfli Publikationen AG, 031 300 63 88, inserate@staempfli. com Druck Stämpfli Publikationen AG, www.staempfli.com Adressänderungen/ Abonnemente Lehrkräfte im Kanton Bern: Erziehungsdirektion, Amt für zentrale Dienste, Abteilung Personaldienstleistungen (zuständige/r Sachbearbeiter/in). Übrige Empfängerinnen und Empfänger: Erziehungsdirektion, Amt für zentrale Dienste, 031 633 84 38, [email protected]. Preis Jahresabonnement 35 Franken. ISSN 16612817. Rédaction/Editeur Direction de l’instruction publique du canton de Berne, Sulgen eckstrasse 70, 3005 Berne, 031 633 85 11, e[email protected], www.erz.be.ch/ education. Martin Werder, Iris Frey, Mathias Marti, Rudolf Lanz. Rédaction de la partie PHBern : Michael Gerber, [email protected]. La rédaction tient à sou ligner que l’opinion exprimée par des auteurs externes n’est pas nécessairement par tagée par la rédaction ou la Direction de l’instruction publique. EDUCATION Feuille officielle scolaire paraît cinq fois par an. Tirage certifié : 21 000 exemplaires. Tous droits réservés pour les photos et les dessins. Traductions Service de traduction de la Direction de l’instruction publique Conception graphique et réalisation Büro Z GmbH, www.bueroz.ch Gestion des encarts publicitaires Stämpfli Publications SA, 031 300 63 88, [email protected] Impression Stämpfli Publications SA, www. staempfli.com Changement d’adresses/abonnements Corps enseignant du canton de Berne : Direction de l’instruction publique, Office des services centralisés, Section du personnel (collaborateur/collaboratrice compétent/e). Autres destinataires : Direc tion de l’instruction publique, Office des services centralisés, 031 633 84 38, azd@erz. be.ch Prix de l’abonnement annuel 35 francs. ISSN : 16612817. Erscheinungsdaten und Redaktionsfristen EDUCATION Amtliches Schulblatt/Dates de parution et délais de rédaction d’EDUCATION Feuille officielle scolaire Ausgabe Nr./Numéro Red.Schluss Texte/Délai de rédaction (textes) Red.Schluss Inserate/Délai de rédaction (annonces) Erscheinungsdatum/Date de parution 2 4. März 2014/4 mars 2014 18. März 2014/18 mars 2014 17. April 2014/17 avril 2014 3 2. Mai 2014/2 mai 2014 16. Mai 2014/16 mai 2014 19. Juni 2014/19 juin 2014 4 15. August 2014/15 août 2014 29. August 2014/29 août 2014 2. Oktober 2014/2 octobre 2014 5 21. Oktober 2014/21 octobre 2014 4. November 2014/4 novembre 2014 11. Dezember 2014/11 décembre 2014 42 education 1.14 Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle Tag des Gymnasiums Herr Pulvers Gespür fürs Gymnasium Esther Diener-Morscher Fotos: Olivier Sauter Die Schwerpunktfächer Russisch und Griechisch an den Berner Gymnasien verschwinden, die Gymnasien in Thun und in Biel werden zusammengelegt. Und trotzdem erteilten die 1000 Lehrpersonen, die sich zum Tag des Gymnasiums in Biel versammelten, dem Berner Erziehungsdirektor keine schlechten Noten, sondern setzten sich auch mit dem Inhalt des zweiten Mittelschulberichts auseinander. «Tag des Gymnasiums» Zum zweiten Mal führte das Mittelschul- und Berufsbildungsamt am 3. Dezember 2013 einen «Tag des Gymnasiums» im Kongresshaus Biel durch. Im Mittelpunkt dieser zweisprachigen «Vollversammlung» der Gymnasiallehrpersonen stand die Entwicklung der Berner Gymnasien. Neben den aktuellen Sparbeschlüssen im Rahmen von ASP wurden die Themen des gemeinsamen Prüfens und der schulischen Personalentwicklung eingehend erörtert. Inhaltliche Grundlage der Tagung bildete der zweite Mittelschulbericht, der im September 2013 publiziert wurde und die aktuellen Handlungsfelder der gymnasialen Bildung skizziert. www.erz.be.ch/mittelschulbericht education 1.14 War es die Müdigkeit nach drei Stunden pausenlosem Tagungsmarathon? Oder war es schlicht die wohlige Zufriedenheit nach einem Tag voller Begegnungen, in teressanter Gespräche und überzeugender Worte des obersten Chefs? Jedenfalls meldete sich niemand, als gegen Ende des Tags des Gymnasiums die Mikrofone offen waren für Stimmen aus dem 1000köpfigen Pub likum, das im Bieler Kongresshaus sass. Erst beim zweiten Nachhaken ragte plötzlich ein sam eine Hand aus der Menge: «Das war mir heute zu viel Friede, Freude, Eierkuchen», meldete sich eine Lehrerin zu Wort. «Bei den normalen Lehrkräften tönt es anders, als wir hier zu hören bekommen haben: Sie fühlen sich in ihrem Vertrauen in Kontinuität miss braucht», sprach die Lehrerin ins Mikrofon. Kein Echo. Keine Hände schnellten in die Höhe. Es blieb bei die ser einzigen Wortmeldung. ▶ 43 Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle Meinungen zum Tag des Gymnasium: «Unbedingt wieder machen» «Zuerst skeptisch, dann überzeugt» Peter Künzler, Lehrer Gymnasium Kirchenfeld und Leitungskonferenz LEBE «Ich war zuerst sehr skeptisch, befürchtete, dass nur Positives zur Sprache kommt. Aber es war nicht so. Bernhard Pulver war sehr ehrlich. Man merkte, dass er alles versucht hatte, eine gute Lösung zu finden. Ich glaube ihm, dass er dort gespart hat, wo es den Schü lerinnen und Schülern am wenigs ten weh tut. Doch auch wenn nur ungefähr 30 Jugendliche im Kan ton betroffen sind, finde ich es nach wie vor unschön, dass er die Schwerpunktfächer Russisch und Griechisch gestrichen hat. In mei nen Augen hätte man das Fächer angebot nie einschränken dürfen. Der Tag war wichtig für den Kon takt und den Austausch zwischen der Erziehungsdirektion und den Kolleginnen und Kollegen. Perfekt war der Ablauf des Tages. Aber ohne Pause war der Nachmittag leider etwas zu lang.» «Die Sparbeschlüsse haben ein Gesicht bekommen» Sylvia Klöti, Prorektorin Gymnasium Burgdorf «Es war wertvoll, dass wir direkt von unserem Erziehungsdirektor gehört haben, wie er zu den Spar massnahmen steht. So hat das Abstrakte ein Gesicht bekommen. Ich fand es sehr persönlich, au thentisch und ehrlich, wie er darü ber gesprochen hat. Auch dann, als er sich dafür entschuldigte, dass die Sparmassnahmen für viele Lehrpersonen schwierig sein werden. Man merkte, wie er bei den Entscheiden mit sich gerun gen hat und dass er die Schick sale der Betroffenen nicht einfach ausgeblendet hat. Einen Tag, an dem sich alle Gymnasiallehrperso nen des Kantons treffen, finde ich grundsätzlich gut. Es wäre aber wichtig, dass an einem solchen Anlass die Fachschaften und ein zelnen Lehrpersonen stärker mit einbezogen würden. 1000 Gymna siallehrpersonen in einem Raum sind ein unglaubliches Potenzial, das es zu nutzen gilt.» Erziehungsdirektor Bernhard Pulver verabschie dete seine 1000 Gymnasiallehrerinnen und lehrer, ohne ungenügende Note erhalten zu haben. Erstaun lich. Denn rund ein Viertel dieser Lehrpersonen hätten durchaus einen Grund finden können, ihrem Vertreter in der Kantonsregierung eine Drei ins Zeugnis zu schreiben – oder zumindest eine Bemerkung wie: «Zu 44 «A refaire» Leonhard Cadetg, Rektor Seeland Gymnasium Biel und Präsident der Konferenz der Schulleitungen der Gymnasien des Kantons Bern (KSG) «Es wurde heute kaum gejammert. Aber es wird wehtun, das Spar programm des Kantons umzuset zen. Ich bin dennoch überzeugt, dass wir einen Weg finden werden. Denn bei den Gymnasiallehrper sonen ist der Wille da, die Heraus forderungen anzunehmen. Bern hard Pulver schätze ich dabei als einen verlässlichen Partner ein. Er hat seine Sache gut gemacht. Er hört zu. Das war kein leeres Geschwätz, was er gesagt hat. Meine Bilanz zum Tag des Gym nasiums: A refaire – und am bes ten in Biel. Das ist das beste Sig nal für die Zweisprachigkeit. Nur ein bisschen mehr Luft und Aktua lität im Programm dürfte es bei einer Neuauflage geben. Dann käme am Schluss vielleicht doch eine Diskussion mit den Anwesen den im Saal zustande.» wenig Arbeitseifer zugunsten von Russisch und Grie chisch» oder: «Mangelhaftes Benehmen beim Einspa ren von Lektionen und Schliessen von Gymnasien». Denn kurz zuvor hatte die Kantonsregierung beschlos sen, die Gymnasien in Biel und in Thun zu fusionieren und die beiden Schwerpunktfächer Russisch und Grie chisch zu streichen. education 1.14 Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle «Das wird schlimm werden, wenn es darum geht, zu entscheiden, wer gehen muss», sagt eine Lehrerin – nicht vor dem grossen Publikum ins Mikrofon; sondern beim Stehlunch am Mittag, unter Kolleginnen und Kol legen. Am selben Ort erklärt ein junger Sportlehrer illu sionslos: «Beim Entlassen wird das Anciennitätsprin zip gelten. Das heisst: Wer schon lange da ist, darf bleiben – selbst dann, wenn er oder sie fachlich die ‹grösste Pfeife› ist.» Dass die Jüngeren gehen müss ten, das habe man ihnen bereits klar gemacht. Mit Gal genhumor ergänzt der Lehrer: «Da bleibt uns Jungen einzig die Hoffnung, dass es noch jemand jüngeren gibt, den es dann trifft.» Kein Schönreden, sondern Ehrlichkeit Eine Stunde später versucht der Erziehungsdirektor auf dem Podium des Kongresshauses nicht zu beschwich tigen und nichts schönzureden. Stattdessen räumte er ein: «Einzelne Lehrkräfte wird es hart treffen.» Und er erzählt, wie sehr er mit sich gerungen habe und wie lang und gründlich er sich den Entscheid überlegt hat. «Ihm glaube ich es, dass er deswegen schlaflose Nächte gehabt hat», sagt später eine Lehrerin zu Pul vers Auftritt. «Ich hätte auch gerne so einen Chef», entfuhr es selbst der RadioRedaktorin Cornelia Kazis, als sie auf dem Podium den Erziehungsdirektor zu den Spar massnahmen befragte. Ob er denn nie auch einmal energisch werde, fragte die Gesprächsleiterin. Pulver entgegnete ruhig: «Es gehört zu meiner Arbeit, nicht schon im Vornherein eine Meinung zu haben. Man kann mich mit Argumenten, jedoch nicht mit Druck überzeugen.» Solchen Druck auf Pulver gibt es derzeit beson ders aus Thun und aus Biel. Er zerstöre eine einzig artige Schulkultur, indem er das SeefeldGymnasium mit seiner schönen Umgebung und seiner familiären Grösse schliesse, werfen ihm die betroffenen Schüle rinnen und Schüler vor. Ähnlich in Biel: Dort fürchten die Betroffenen um ihre Kultur der Zweisprachigkeit. Pulver wiegelte nicht ab, sondern ermunterte: «Für solch einzigartige Schulkulturen muss nicht alles genau so bleiben, wie es ist. Schulkultur kann sich doch auch an einem anderen Ort weiterentwickeln.» Und: «Eine gute Kultur gibt es nicht nur an kleinen Schulen. Sonst müssten wir die Schülerinnen und Schüler der Berner Gymnasien Kirchenfeld und Neu feld alle nach Hause schicken.» Der Chef ein Nichtstuer? Sticheleien, dass er als Erziehungsdirektor vor allem eines mache, nämlich möglichst nichts, konterte er elegant: Mit seiner Bremstechnik strebe er eine Ent schleunigung in den Schulen an. Die Politik soll den Lehrpersonen möglichst wenige Vorgaben machen. education 1.14 Wohl kaum jemand im Saal hörte dies nicht gerne: «Ich möchte, dass Sie Ihre Freiräume nutzen.» Eine Deutschlehrerin lobte: «Er ist einfach nah bei den Leuten. Vor vier Jahren hat er nach seiner Wahl auf der ersten Lohnabrechnung allen eine Begrüssung geschickt. Das ist doch schön. Sein Vorgänger hätte das nie gemacht.» Letztlich beherrschten nicht nur die kantonale Politik oder pädagogische Theorien den Tag des Gym nasiums. Als sich die Lehrerinnen und Lehrer mit Lasa gne und Cannelloni an die Stehtischchen stellten oder sich auf den Treppenstufen im Kongresshaus nieder liessen, plauderten sie über die Tochter, die krank im Bett liegt oder über die georgischen Schachfiguren, die einer zufällig auf einer Reise in einem Laden ent deckt hatte. Mit einer SchoggimousseSchale in der Hand lachten und tratschten sie entspannt mit den Kolleginnen und Kollegen, die sie schon eine Weile nicht mehr gesehen hatten. Es sind eben auch die kleinen Dinge, die bei allen 1000 Gymerlehrerinnen und lehrern für ein gutes Ge fühl sorgen. Synthèse Journée du gymnase 2013 Quelque 1000 enseignants et enseignantes se sont réunis à Bienne début décembre 2013 pour aborder ensemble, à l’occa sion de la Journée du gymnase, le rapport sur les écoles moyennes. On peut s’étonner, dans un contexte où le Grand Conseil venait de décider la fusion des gymnases à Bienne et à Thoune ainsi que la suppression des options spécifiques russe et grec, qu’ils n’aient pas attribué de mauvaises notes au Directeur de l’instruction publique Bernhard Pulver. Ce dernier n’a pas essayé d’enjoliver les choses. Il a même admis que quelques personnes seraient « dure ment touchées », soulignant aussi que rien n’avait été décidé à la légère. « Je veux bien croire qu’il ait passé de mauvaises nuits », a dit plus tard une ensei gnante. Un enseignant a déclaré : « J’étais persuadé qu’il n’évoquerait que les aspects positifs. Mais je me suis trompé. Bernhard Pulver a joué franc jeu. Nous avons bien vu qu’il avait tout mis en œuvre pour trouver une solution acceptable. » M. Pulver a réaf firmé qu’en décidant la fusion des gymnases, il n’avait pas l’intention de détruire des cultures sco laires. Selon lui, « tout lieu est propice au développe ment d’une culture scolaire ». Il a par ailleurs répété qu’il entendait empiéter le moins possible sur la liberté du corps enseignant. Il souhaite, en ralentis sant le rythme des écoles, ménager les écoles. Ce qui ne l’empêche pas, comme le propose le rapport sur les écoles moyennes, de vouloir poursuivre le déve loppement des gymnases via, par exemple, l’instau ration d’une « culture de l’évaluation commune ». 45 Foto: Daniel Fleischmann Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle In Gruppen lernen die Schüler/innen, eigenverantwortlich mit der Zeit umzugehen und die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Besuch an der Schule für Gestaltung Bern und Biel ABUKonzept: genial oder überfordernd? Daniel Fleischmann In einer Lehre erwirbt man nicht nur beruf liche Fertigkeiten. Im Rahmen der Allgemein bildung (ABU) sollen die Lernenden auch zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft heran wachsen, die zum Beispiel über ethische oder rechtliche Fragen Bescheid wissen. Auf diese hohen Ansprüche reagiert der ABU mit einem eigenwilligen pädagogischen Konzept. Patrick Helfer hat schon einiges erlebt. Er war Chef einkäufer bei Benetton, hat Jura studiert, sich zum Be rufsfachschullehrer für Allgemeinbildung (ABU) weiter gebildet. Wörter wie «sensationell» gebraucht er nicht oft. Aber um das Konzept zu beschreiben, nach dem er Schule gibt, verwendet er sie. «Der Rahmenlehrplan des ABU in der Berufsbildung ist ein genialer Wurf», sagt er. Integrierte Sprachförderung Patrick Helfer, Lehrer an der Schule für Gestaltung Bern, hat etwas Zeit, um über seine Arbeit zu reden. Die 16 Lernenden im dritten Lehrjahr, die er an diesem 46 Nachmittag unterrichtet, arbeiten in Gruppen an einem Auftrag, der sie etwa zehn Lektionen lang beschäftigen wird. Im Zentrum steht die UNO – ihre Geschichte, Struktur, Organe, Projekte. Die Lernenden sollen die wichtigsten Fakten ermitteln und auf einem Plakat zu sammenfassen. Die Informationen dazu entnehmen sie einem achtseitigen Skript aus der Feder von Patrick Helfer. «Man sieht schon an diesem Auftrag etwas ABUTypisches», sagt Helfer. «Fast immer arbeiten wir zugleich an einem fachlichen und an einem sprachli chen Thema.» Man nennt das integrierte Sprachför derung. Diese Idee sei so genial wie nahe liegend, so Helfer. Sie setze sich auch in anderen Schultypen durch, ergänzt Ruth Schori Bondeli, ABUStudienleite rin am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufs bildung – vor allem in berufsorientierten Sprachausbil dungen. Neben dem Plakat werden die Lernenden von Patrick Helfer einen Kommentar zu einem Projekt der UNO verfassen und eine Präsentation halten. Die theo retischen Grundlagen zu diesen Textsorten haben sie im ersten und zweiten Lehrjahr erarbeitet. education 1.14 Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle Kompetenzorientierter Unterricht Nicht alle Lerngruppen kommen mit ihrer Arbeit am UNOThema gleich gut voran. Die weiblichen Teams arbeiten konzentrierter als die männlichen. «Die Ler nenden können ihre Arbeit selber strukturieren; sie dür fen Pausen setzen oder meine Hilfe beanspruchen», kommentiert Patrick Helfer. «Aber sie müssen auch lernen, eigenverantwortlich mit ihrer Zeit umzugehen oder die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen.» Im ABU sollen also nicht nur fachliche und sprachliche, sondern auch methodische Kompetenzen weiterent wickelt werden. Der Unterricht zielt insgesamt auf Kompetenzförderung: Können ist ebenso wichtig wie Wissen. Die Schullehrpläne in den beiden Lernberei chen «Gesellschaft» und «Sprache und Kommunika tion» sind nach diesem Paradigma aufgebaut. Andere Schulstufen übernehmen das: Auch der Lehrplan 21 für die Volksschule hält Kompetenzprofile fest. Aktuell und bedürfnisgerecht Wie kann ein Unterrichtskonzept, das auf Eigenverant wortung setzt, erfolgreich sein, wo doch nicht wenige Lernende schulmüde in die Berufsbildung eintreten? Entscheidend sind die Attraktivität der Themen und vor allem ihre didaktische Aufbereitung. Weil der ABU Stundenplan nicht nach Fächern gegliedert ist, son dern nach Themen, haben die Lehrpersonen Spiel räume, um an aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Interessen der Lernenden anzuknüpfen. «Ohne diese Anbindung wäre der Unterricht wesentlich schwieriger», sagt Patrick Helfer. Im Lehrplan der Schule für Gestaltung Bern sind zwölf solche Themen felder beschrieben – darunter «SchweizWelt», in des sen Rahmen auch die UNO behandelt wird, «Kauf Markt», «UmweltTechnik» oder «KulturGesellschaft». Diese Vielfalt verlangt von den Lehrpersonen eine breite fachliche Kompetenz, zumal die Themen ge mäss eidgenössischem ABURahmenlehrplan unter Synthèse Enseignement de culture générale : génial ou trop ambi tieux Quiconque suit une forma tion professionnelle initiale reçoit, outre un enseignement profes sionnel, un enseignement de culture générale. Trois leçons y sont consacrées chaque semaine. Les élèves y abordent des thèmes divers tels que la consommation et les marchés, l’environnement et la technique, ou la culture et la société. Ce sont ces thèmes qui structurent l’enseignement et education 1.14 verschiedenen Aspekten – politischen, kulturellen oder ökologischen zum Beispiel – sowie Schlüsselbegriffen zu beleuchten sind. Überforderung für alle? Die Förderung verschiedener Lernbereiche, die Berück sichtigung aktueller und auf den Alltag der Jugendli chen bezogener Themen, der regelmässige Perspek tivenwechsel – es gibt Autoren, die das ABUKonzept «überrissen» finden. Claudio Caduff und Daniela Plüss beispielsweise, zwei Didaktiker der PH Zürich, sagen, dass es die Lernenden, die Lehrenden und die Lehrer bildung überfordere. Sie begründen, dass die Lernin halte beliebig und die Aspekte zu zahlreich seien. Zudem werde die Förderung von Sprach, Sozial und Methodenkompetenzen nicht eingelöst, da eine ent sprechende Fachdidaktik fehle. Auch Untersuchungen zur Wirksamkeit des Unterrichts gebe es keine. Patrick Helfer kann dieser Kritik wenig abge winnen. Der Kanton unterstütze die Schulen bei der Umsetzung des ABURahmenlehrplans. Die dafür ein gerichtete «Projektleitung Umsetzung Rahmenlehr plan» (PLUR) habe die Schullehrpläne validiert und begleite die Lehrerkollegien bei der täglichen Arbeit. «Wie wir ganze Unterrichtseinheiten gemeinsam erar beiten, so arbeiten wir ABULehrpersonen auch stän dig am Schullehrplan weiter», so Helfer. Auch Ruth Schori Bondeli schliesst sich der Grundsatzkritik nicht an. Wirksamkeitsstudien zum ABU fehlten zwar tat sächlich. Auch seien gewisse Schullehrpläne überla den. Es gelte aber, das innovative Konzept zu verbes sern und die Aus und Weiterbildung der ABULehr personen zu intensivieren. Schori Bondeli kann sich anstelle des sehr kompakten Nachdiplomstudiums (60 ECTS) ein ABUStudium vorstellen (270 ECTS). Eine Kommission auf Bundesebene ist derzeit daran, Anliegen wie diese zu prüfen; Empfehlungen sollen im Herbst 2014 vorliegen. non, comme dans la plupart des plans d’études, les disciplines. Les élèves en tirent un double bé néfice : ils acquièrent non seule ment des compétences spécifiques dans les domaines étudiés, mais développent aussi leur habileté à manier la langue. Ils apprennent ainsi à rédiger une synthèse, à discuter de manière argumentée ou à présenter un exposé. L’enseignement de culture géné rale pose des exigences élevées aux membres du corps enseignant. D’aucuns les jugent d’ailleurs trop élevées. Les professionnels souhaitent un rallongement de la formation des enseignants et enseignantes de culture géné rale et se battent pour une ré duction des contenus dans les plans d’études. Une commission fédérale examine actuellement la question. Elle devrait émettre des recommandations à l’au tomne 2014. 47 Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle MINTProjekt am Gymnasium BernKirchenfeld Flipperautomaten – von der Planung bis zur Realisierung Fotos: zvg Beat Schneeberger 48 education 1.14 Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle Speziell zur Förderung der technischen Fähig keiten und Fertigkeiten hat das Gymnasium BernKirchenfeld im Rahmen von MINT ein nicht alltägliches Projekt realisiert: die Pla nung und Realisierung von Flipperautomaten, von Spielen also, die sehr weitgehende techni sche Aspekte aufweisen. Der Kurs wurde als Fakultativfach «Technische Konst ruktion» für die Schülerinnen und Schüler aller Abtei lungen des Gymnasiums Kirchenfeld für das zweite Semester Tertia und das erste Semester Sekunda aus geschrieben. Auf allen zwölf Arbeitsplätzen des Werk raumes ist denn auch ein Flipperautomat entstanden. Dabei haben zwei Schülerinnen einen gemeinsamen, elf Schüler je einen eigenen Automaten realisiert. Die Spielautomaten konnten von den Teilnehmenden indi viduell gestaltet und nach Abschluss des Kurses zu Hause gespielt werden. Planung und Realisierung Die Schülerinnen und Schüler stellten zuerst nach ein heitlichen Plänen eine Grundausstattung im Format 50 × 80 cm her, welche ein geneigtes Spielfeld, das Kugelabschusssystem sowie zwei Flipperfinger mit Antrieb enthält. Anschliessend entwarfen sie nach ei genen Ideen und selbst gewähltem Schwierigkeitsgrad ein individuelles Spielkonzept. Zur konkreten Realisie rung des Spiels wurden die mechanischen Elemente und die elektrischen Schaltkreise selber hergestellt. Es standen aber auch Komponenten aus originalen Flip perautomaten zur Verfügung wie zum Beispiel «Targets», «Overroll»Kontakte, «Slingshots», «Bumpers», Zähler, Lampen etc. Und selbstverständlich rollen auf den Spielfeldern auch originale Flipperkugeln! Spassfaktor und Lerneffekt Konnte mit diesem Projekt das Anliegen der MINTFör derung erfüllt werden? Ganz offensichtlich hatten die Jugendlichen Spass am Kreieren, Tüfteln, Entwickeln, und Erbauen. Und mit zunehmender Funktionstüchtig keit der Apparatur, nahm auch die Begeisterung für die technischen Aspekte und Details zu. Zudem eignete sich das Projekt bestens dazu, in verschiedenste Diszi plinen Einsicht zu erhalten. Denn schliesslich kann nur das aufeinander abgestimmte Zusammenspiel aller Elemente ein interessantes und abwechslungsreiches Spiel ergeben. So spielt etwa die Mechanik eine grosse Rolle, auch mit einer handwerklichen Komponente, denn education 1.14 viele der beweglichen Teile auf der Spielebene wurden aus Metall oder Holz selber gefertigt. Gefördert werden durch das Arbeiten mit elektrischen Stromkreisen auch die Kenntnisse über Wechselstrom, Gleichstrom, Trans formator, Relais, elektromagnetische Spule und Diode. Allerdings erfolgte dies in diesem Projekt nicht durch konventionellen Schulunterricht, sondern durch unmittel bare praktische Anwendung der benötigten Theorie. Das Resultat lässt sich sehen Die Flipperautomaten sind aufklappbar, um die mecha nischen, elektrischen und elektronischen Komponen ten auf der Unterseite der Spielebene bequemer mon tieren zu können. Aufgeklappt geben die Geräte den Blick frei auf die innewohnende Elektromechanik und stellen für den Betrachtenden eine geöffnete Blackbox dar. Auch die in der Technik durchaus wesentlichen Aspekte «Design» und «Ästhetik» spielten eine grosse Rolle, denn die Automaten sollen ja schliesslich nicht nur tadellos funktionieren und Spass machen, sondern auch toll aussehen. Schliesslich wurden die originellen Automaten im Rahmen einer Werkstattausstellung im Werkraum präsentiert und konnten unter der kundigen Anleitung der Konstrukteurinnen und Konstrukteure ausprobiert werden. Kontakt: Beat Schneeberger; Mathematik- und Physik lehrer, [email protected] Synthèse Flippers : de la conception à la réalisation Le gymnase de Berne-Kirchenfeld a réalisé un projet STIM pour le moins original pour développer les compétences et aptitudes techniques de ses élèves : concevoir et réaliser des flippers. Ce cours facultatif de construction technique était proposé à tous les élèves effectuant le deuxième semestre de 10e et le premier semestre de 11e année (12e et 13e HarmoS). Douze flippers ont vu le jour aux douze postes de tra vail que compte l’atelier. Ils ont une partie relevable, ce qui a permis de monter plus aisément les compo sants mécaniques, électriques et électroniques se trouvant sous la surface de jeu. Même le design et le côté esthétique, qui jouent un rôle essentiel dans tout projet technique, n’ont pas été négligés. Chaque flipper a été conçu de manière individuelle par les élèves qui, à la fin du cours, étaient les fiers proprié taires de jeux en état de marche ! 49 PHBern – aktuell Institut Sekundarstufe I Durch Praxisübungen selbstsicherer werden Lorenz Jakob Foto: Marlène Loges Die Verbindung von Theorie und Praxis ist der PHBern sehr wichtig – gerade beim Thema Zusammenarbeit mit Eltern. Ein Besuch im Modul «Berufswahl und Beurteilung» zeigt, wie Studierende am Ins titut Sekundarstufe I an das Thema herangeführt werden. «Ach, ich weiss nicht, Fabian könnte überfordert sein, und ich kann ihm in Mathematik nicht helfen», meint Peter Schär und schüttelt unsicher den Kopf. Peter Schär ist der Vater des 12jährigen Fabian und bespricht mit Fabians Mathlehrerin die aktuellen schuli schen Leistungen seines Sohnes. Die Lehrerin hat vorgeschlagen, Fabian vom Real auf das Se kundarschulniveau aufsteigen zu lassen. Ein typisches Elterngespräch einer 7.KlassLehrerin, könnte man meinen. Könnte. Fabian exis tiert nur virtuell, die Fachlehrerin studiert in Wirklichkeit noch am Institut Sekundarstufe I der PHBern, und Peter Schär leitet als ihr Do zent das Praxisseminar «Schüle rinnen und Schülerbeurteilung». Im Rollenspiel lernen die Studie renden, dass das Führen von El terngesprächen anspruchsvoll ist. Zum Beispiel, weil die Lehrperso nen über gesichertes Wissen zum Lernstand der Jugendlichen und zum Bildungssystem verfügen müssen. Sie verstehen zudem, dass eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern die Basis für den Lernerfolg der Jugendlichen bildet. «Mit diesem Lernkonzept kann man sich Grundlagen für die spätere 50 Die beiden PHBern-Studentinnen Michèle Zwahlen und Eliane Rentsch üben sich im Leiten von Elterngesprächen. Im Modul «Berufswahl und Beurteilung» wird ihr Wirken von den Kolleginnen und Kollegen kritisch verfolgt. Arbeit aneignen, allerdings noch keine Routine», meint Übungsleiter Schär. Übungsanlage mit Coach und Plenums-Feedback Im Rollenspiel nimmt die Lehrerin den Faden wieder auf: «Ich ver stehe Ihre Bedenken, glaube aber nicht, dass Fabian Probleme ha ben wird.» Sie zögert etwas, blickt um sich und ruft dann: «Timeout! Um wie viel grösser ist der Auf wand für die Schüler im SekNiveau, und was ist mit einer allfälligen Eingewöhnungsphase?» Die Frage richtet sich an ihren Coach, einen Mitstudenten, der sich im Vorfeld speziell auf mögliche Fragen vor bereiten musste. Er sitzt wie die anderen Seminarteilnehmenden in einem Kreis um die Übungsanlage und verweist auf eine zehnwöchige Probezeit. Während einiger Minuten wird nun im Plenum die Sachlage diskutiert, bevor sich die Studentin wieder Fabians «Vater» zuwendet und mit ihm das Arbeits und Lern verhalten seines Sohnes zu disku tieren beginnt. Es ist ein animierter, fliessender Austausch und wirkt nicht gestellt. Die angehende Leh rerin spricht freundlich, aber be stimmt. Gespannt verfolgen die Studienkolleginnen und kollegen das Geschehen. Nach einigen Minuten unter bricht Peter Schär und lässt noch die Verabschiedung spielen. An schliessend müssen die Zuschau erinnen und Zuschauer ein schrift liches Feedback formulieren, bevor es in eine abschliessende münd liche Plenumsrunde geht. Hier schaltet sich auch Maria Marti mit Einschätzungen und Tipps ein (siehe Artikel nebenan). Sie ist am tierende Praxislehrerin und leitet das Seminar zusammen mit Peter Schär. Das Publikum ist vom Ge education 1.14 PHBern – aktuell Studierende möchten mehr Praxisbezug Die Studierenden beurteilen das Seminar insgesamt positiv: «Das war interessant. Ich denke, mit solchen Übungen lässt sich die Selbstsicherheit steigern», meint Eliane Rentsch, die als Klassen lehrerin aufgetreten ist. «Allerdings üben wir natürlich in einer künstli chen Situation, welche die spätere Praxis nicht eins zu eins simulie ren kann.» Im Rollenspiel hat sie eine sehr wohlwollende Atmo sphäre ausgemacht, Eltern und Lehrerin seien äusserst zuvorkom mend miteinander umgegangen. Rentsch hätte gerne auch trainiert, wie sie sachlich bleiben kann, wenn ein Elternteil sich gegen alles stellt oder gar beleidigend wird. Sie bedauert auch, dass sie das Praxisseminar erst im 9. Stu diensemester besuchen konnte. Die Studentin regt an, inskünftig mehrere solche Seminare und diese früher in der Ausbildung anzubieten, damit sich eine grössere Studierendenzahl aktiv daran beteiligen könnte. Eliane Rentsch wird wohl bald in ihrem realen Arbeitsalltag an kommen. Ihr ist bewusst, dass sie zwar ihr Studium im Sack haben, ihre Ausbildung aber erst in der Lehrtätigkeit nach und nach ab schliessen wird. Ihr Wunsch an die Schulen: «Wir Neulehrerinnen kommen mit wenig Erfahrung und sind dankbar, wenn wir auf ‹barm herzige› Kolleginnen und Kollegen treffen, die uns ermutigen und unterstützen.» education 1.14 Modul «Berufswahl und Beurteilung» am Institut Sekundarstufe I Maria Marti gibt ihr Knowhow 1:1 an die Studierenden weiter (mge) Maria Marti unterrichtet an einer 9. Klasse in Brügg und ist seit mehreren Jahren als Praxislehrerin mit erweitertem Auftrag für die PHBern tätig. Im Herbst 2013 übernahm sie auf Anfrage des PHBernDozenten Peter Schär die CoLeitung des Moduls «Berufswahl und Beurteilung», das am Institut Sekundarstufe I der PHBern angeboten wird. Die Zusam menarbeit ist für alle Beteiligten sehr bereichernd. Die Seeländer Lehrerin findet die Arbeit mit den Studierenden äus serst spannend. Sie spürt, dass ihre langjährige Erfahrung bei den ange henden Lehrerinnen und Lehrern auf grosses Interesse stösst. «Die Beur teilung wirft immer wieder Fragen auf. Ich kann anhand von Beispielen aus meinem Schulalltag Impulse geben und Fragen beantworten», sagt Maria Marti. An einem Nachmittag brachte sie zwei Schülerinnen ihrer Klasse mit an die PHBern. Die Jugendlichen hatten eine selbstständige Projekt arbeit zum Thema Ökosysteme realisiert und stellten diese vor. Marti er klärte den Studierenden anschliessend, wie sie als Lehrerin die Arbeit betreut und beurteilt hatte. Die sehr authentische Verbindung von Theorie und Praxis stiess bei den angehenden Lehrpersonen der Sekundarstufe I auf grosses Interesse. Auch zum Thema Elterngespräch kann Maria Marti aus ihren 30 Jah ren Schulerfahrung viel beisteuern. Sie kennt sowohl die Rolle der Klas senlehrerin wie jene der Mutter: «Wichtig ist ein positiver Einstieg, ge nauso bedeutend ist aber auch, dass wir Lehrpersonen gegenüber den Eltern ehrlich und transparent sind.» Sie rät den Studierenden, das Ge spräch klar zu strukturieren, die Leitung nicht aus der Hand zu geben und genügend Zeit einzuplanen. Die Sekundarlehrerin aus Brügg führt fast alle Elterngespräche zusammen mit ihrer Kollegin, was den Stress – gerade bei anspruchsvollen Gesprächen – stark reduziere und erst noch die Mög lichkeit schaffe, sich anschliessend auszutauschen. Den supponierten Elterngesprächen (siehe Hauptartikel) hat Maria Marti mit Interesse zugeschaut. Sie freut sich über die gute Atmosphäre und das klare Auftreten der Studierenden. Natürlich gibt es auch Kritik punkte: Den Eltern eines 7.Klässlers den Aufstieg im Fach Mathematik von der Realklasse in die Sekundarklasse mit einem Hinweis auf eine mögliche Karriere am Gymnasium schmackhaft zu machen, würde bei einem echten Elterngespräch wohl ziemlich verwirren und zu unrealistischen Erwartun gen führen. «Genau darum machen wir ja dieses Modul, um Erfahrungen zu ermöglichen und Praxiswissen zu vermitteln», freut sich Maria Marti. Foto: Marlène Loges botenen angetan, die Lehrerin sei authentisch gewesen und habe das Gespräch jederzeit im Griff gehabt. Nur die emotionale Ebene habe etwas gefehlt, heisst es. Das hat auch die angehende Lehrerin, die das Gespräch leitet, so erlebt: «Ich kenne den Schüler nicht und hatte nur die Noten und die Selbst beurteilung zur Verfügung. Das machte das Gespräch etwas un persönlich.» Peter Schär und Maria Marti leiten das Modul «Berufswahl und Beurteilung». Hier sind sie gerade in die Rolle von Mutter und Vater geschlüpft, die von den zukünftigen Lehrerinnen fundierte Auskunft über die Schulsituation ihres Sohnes erwarten. 51 PHBern – aktuell Gleichstellungsprojekt MiSH – so heisst ein neues Projekt der PHBern, welches das Ziel verfolgt, mehr Män ner für das Berufsfeld Schu lische Heilpädagogik zu ge winnen. Gefördert wird das Projekt vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG), umgesetzt in den nächsten drei Jahren vom Institut für Heilpädagogik. Erziehungs direktor Bernhard Pulver übernimmt das Patronat. (mge) Meist sind es Frauen, die an Schweizer Schulen Aufgaben in der Schulischen Heilpädagogik übernehmen und sich für die Umsetzung integrativer Schulsys teme engagieren. Zusammen mit Regellehrpersonen und weiteren Fachleuten setzen sie sich für die Belange der Schulischen Heilpäda gogik ein. Das Geschlechterver hältnis liegt heute bei etwa 10:1. Doch auch Männer sind in der Schulischen Heilpädagogik sehr gefragt: «Kinder brauchen eine Vielfalt an Vorbildern – auch im Unterricht. Das Projekt MiSH – als Mann in die Schulische Heilpäda gogik – setzt sich für mehr Männer in der Schulischen Heilpädagogik ein und damit für eine gerechte Schule mit hoher Diversität», sagt Michael Eckhart. Er ist MiSHPro jektleiter und Leiter des Instituts für Heilpädagogik der PHBern. Die Anzahl der Lehrer, die sich in den letzten Jahren für eine Aus bildung in Schulischer Heilpäda gogik entschieden haben, ist wei ter gesunken und liegt momentan deutlich unter 10%. Angesichts der vielfältigen und zum Teil neuen Herausforderungen und der per sönlichen und beruflichen Möglich keiten für Heilpädagoginnen und pädagogen gibt es hier einen grossen Nachholbedarf: «Aus Sicht des MiSHProjekts sollten Berufe 52 Foto: Pia Neuenschwander MiSH – als Mann in die Schulische Heilpädagogik Der Nidauer Heilpädagoge Thomas Kaser wird als Botschafter des MiSH-Projektes verschiedene Institutionen besuchen und dabei speziell Männer über den Beruf des Heilpädagogen informieren. Erziehungsdirektor Bernhard Pulver übernimmt das Patronat für das Gleichstellungsprojekt. kein Geschlecht haben. Nach dem Einzug der heilpädagogischen ‹Powerfrau› wird nun der heilpäda gogische ‹Powermann› gesucht», sagt die Genderexpertin und ehe malige Beauftragte für Sozial und Umweltverantwortung der PHBern, Katrin Hartmann. Für das Projekt setzt sich auch der Berner Regierungsrat und Er ziehungsdirektor Bernhard Pulver ein. Er übernimmt das Patronat von MiSH: «Es braucht mehr enga gierte Männer in der Heilpädago gik», ist Pulver überzeugt. Botschafter zeigt spannende Seiten des Berufs auf Hauptidee des MiSHProjekts: Ein Heilpädagoge wird als Bot schafter direkt auf interessierte Männer zugehen. Ausgestattet mit Infomaterialien, aber vor allem mit viel Erfahrung und positiver Identifikation, will MiSHBotschaf ter Thomas Kaser eine neue Be trachtungsweise aufzeigen. Er wird Lehrer zum Studium der Heil pädagogik ermutigen. Auch Män ner, die sich aufgrund der über proportionalen Präsenz der Frauen bisher nicht zu einer heilpädago gischen Ausbildung entschliessen konnten, sollen sich ernsthaft überlegen, ob ein Heilpädagogik studium für sie nicht eine attrak tive Weiterentwicklungsmöglich keit sein könnte. Das Projekt MiSH soll geschlechtsspezifische Vor behalte und urteile aus dem Weg räumen. Männer sollen somit brei tere Berufswahloptionen erhalten. Um nachhaltig und wirksam arbeiten zu können, zielt das Pro jektteam auf eine starke Vernet zung mit Multiplikatoren und Part nerinstitutionen. «Wenn die Pilot veranstaltungen mit den neu ent wickelten Materialien erfolgreich verlaufen, möchten wir auch über education 1.14 PHBern – aktuell den Kanton Bern hinaus tätig sein. Dafür brauchen wir Mitstreiterin nen und Mitstreiter, also Einzel personen, Schulen sowie Institu tionen, die unser Anliegen unter stützen und helfen, diese mit uns umzusetzen», meint der Nidauer Heilpädagoge und zukünftige Bot schafter des Gleichstellungspro jekts Thomas Kaser. Was spricht – gerade für Män ner – für den Beruf des schulischen education 1.14 Heilpädagogen? Wer als Lehrer Lust auf neue Herausforderungen hat, interessiert ist an einem inter disziplinären Arbeitsfeld, welches sich mit psychologischen, medi zinischen, beratenden und inte grativen Schulentwicklungsfragen auseinandersetzt, wer voraus schauend sowie an systemischem Denken und Handeln interessiert ist und sich beruflich und persön lich weiterentwickeln und seine bisherigen pädagogischen Erfah rungen mit einem hoch spannen den Studium ergänzen möchte, trifft mit dem Studiengang Heil pädagogik womöglich die richtig Wahl. Weitere Informationen zum Projekt MiSH: Helga Schüler, PHBern, Institut für Heilpädagogik, [email protected], T +41 31 309 26 35 53 PHBern – aktuell Perspektivenwechsel Foto: Bruno Emmenegger Schule und Wirtschaft gemeinsam unterwegs (ple) «Der S(ch)ichtwechsel ist eine hervorragende Möglichkeit, meine Arbeit aus einer neuen Perspektive zu betrachten» – «Diese Schnuppertage waren das Beste, was ich seit Langem gemacht habe.» So tönt es, wenn Schulleitende und Lehrpersonen von ihrem Wirtschaftseinsatz berichten. Das Institut für Weiter bildung der PHBern ermöglicht diesen Kontakt zur Wirtschaft. In Zusammenarbeit mit Berner Unterneh men und mit der Unterstützung des Verbandes Berner KMU bietet das Institut für Weiterbildung drei Formen von Wirtschaftseinsätzen an: 1. S(ch)ichtwechsel: Führungspersönlichkeiten aus un terschiedlichen Branchen bilden mit Schulleitenden eine Lernpartnerschaft auf Zeit. 2. Intensivweiterbildungen: zwei bzw. vier Wochen Ein satz während des Semesterangebots oder des indi viduellen Studienprogramms. 3. Kursorisches Angebot: Lehrpersonen arbeiten wäh rend vier bis zehn Tagen in der unterrichtsfreien Zeit in einem Betrieb nach Wahl. Lehrpersonen und Schulleitende erleben während die ser Wirtschaftseinsätze, wie zentral gegenseitige Wert schätzung, das Wissen um die Bedeutung des Gegen übers und der Blick über den Gartenzaun sind. Sie machen authentische Begegnungen, werden nicht ge schont, kommen oft an ihre körperlichen Grenzen und erleben echte Begegnungen mit den Mitarbeitenden. Die Wirtschaftseinsätze sind schlank konzipiert: In der Vorbereitung werden Ziele und konkrete Fragen erar beitet. Die Nachbereitung fokussiert darauf, die ge wonnenen Erkenntnisse zu teilen. Sowohl in den Wirt schaftseinsätzen als auch im S(ch)ichtwechsel erfahren die Teilnehmenden Selbstwirksamkeit; sie sind voll ge fordert, erhalten direkte Rückmeldungen und verant worten Gelungenes und weniger Gelungenes selbst. Nächste Informationsveranstaltungen: 18.3.2014, 18 Uhr, Wirtschaftseinsätze als kursorisches Angebot, www.phbern.ch/14.142.271.01 26.3.2014, 18 Uhr, Wirtschaftseinsätze während einer Intensivweiterbildung, www.phbern.ch/14.211.008.01 Kontakte: Wirtschaftseinsatz während Intensivweiter bildungen: Magdalena Bösiger, Angebotsverantwortliche, [email protected], Tel. 031 309 27 66 Wirtschaftseinsatz als S(ch)ichtwechsel für Schulleitende und kursorisches Angebot: Peter Lehmann, Dozent, [email protected], Tel. 031 309 27 96 Medienwerkstatt Institut für Medienbildung Medienprojekte in der Schule Schultheater (rve) Medienprojekte mit Schülerinnen und Schülern zu realisieren, wird zwar immer selbstverständlicher und einfacher (zumindest suggeriert uns dies die Branche), aber vielleicht benötigen Sie dennoch Beratung und Unterstützung. Sei es in technischer Hinsicht angesichts der aktuellen Flut von neuen Geräten (Smartphones, Tablets, iPads etc.) oder bezüglich organisatorischer, konzeptueller oder gestalterischen Fragen. Die Medien werkstatt kann Lehrpersonen beratend beistehen und ihre langjährige Er fahrung bei der Realisierung von Hörspielen, Filmprojekten, bei Fotogra fie oder Multimediaarbeiten einbringen. Eine Begleitung der geplanten Projekte ist auch über längere Zeit und neu vor Ort im Schulhaus möglich. Technisches Vorwissen oder spezifische Softwarekenntnisse sind nicht Voraussetzung für die Nutzung unserer Angebote. Das Beratungsangebot der Fach gruppe Schultheater umfasst die individuelle Unterstützung bei der Themensuche, Stückauswahl und Vorgehensweise. Die Beratungen finden wie folgt statt: jeweils am Mittwochnachmittag von 14 bis 16.00 Uhr (Durch führung gemäss Anmeldungen), Ort: PHBern, Institut für Medien bildung Die Medienwerkstatt verhilft mit ihren Angeboten zu Orientierung und Grundlagenwissen in der praktischen Medienarbeit und vermittelt die dazu notwendige Technikkompetenz: www.phbern.ch/medienwerkstatt 54 Interessiert? Kontaktieren Sie uns, falls Sie weitere Informationen wünschen oder sich anmelden möch ten: [email protected] education 1.14 PHBern – aktuell Foto: Paco Carrascosa Intensivweiterbildung Motivationsschub (ame) Im Herbst 2013 haben 18 Teilnehmende die Intensivwei terbildung «Q2 Berufskompetenz» absolviert. Vier davon ziehen Bilanz: Welches war die Motivation zur Teilnahme am Q2? Therese Leuenberger (T.L.): Nach jahrelanger Berufspraxis hatte ich das Bedürfnis, eine Standort bestimmung vorzunehmen. Von Kolleginnen und Kollegen, die das Q2 bereits gemacht hatten, hörte ich viel Positives. Regula Zbinden (R.Z.): Ich wollte mir Zeit nehmen für mich und Ab stand zur Schule gewinnen. Was hat Q2 gebracht? Christina Jacard (C.J.): Ich habe viele interessante und gute Inputs für mich, meine berufliche Situation sowie für den Schulalltag erhalten. Suzanne Huldi (S.H.): Der All tagsballast ist weg, meine Freude am Berufs ist wieder da. Was hat Q2 geweckt? C.J.: Die Lust auf das Auspro bieren neuer Formen des Unter richtens und die Freude am Wissen über Vorgänge beim Lernen und Lehren. S.H.: Ich habe grosse Lust auf Neues erhalten. Wer soll sich für Q2 anmelden? R.Z.: Alle, die schon ein paar Jahre im Schulzimmer stehen und wissen, wie es geht. Das Q2 be stätigt das Bewährte und bringt frischen Wind. T.L.: Personen, die das eigene Berufshandeln reflektieren möch ten, unbelastet vom Berufsalltag. Weiterbildung vor Ort Regionaltage in Aeschi und Regional woche in Erlach (bme) Seit mehreren Jahren bringt das Institut für Weiterbildung in den Frühlings und Sommerferien ein vielfältiges Weiterbildungsangebot in die Regionen des Kantons Bern. Die inspirierende Atmosphäre ausserhalb der Stadt führt erfahrungsgemäss zu einem regen Austausch zwischen Kolle ginnen und Kollegen über Stufen und Fächer hinweg. Das abwechslungs reich gestaltete Angebot bietet Lehrpersonen Gelegenheit, sich mit dem eigenen Unterricht auseinanderzusetzen, neue Entwicklungen kennenzu lernen und Ideen für den Unterricht zu erhalten. Es umfasst Kurse zu den verschiedenen Fächern für alle Stufen von Kindergarten bis Sek I und er möglicht es, an mehrtägigen Kursen in ein Thema einzutauchen und sich vertieft damit auseinanderzusetzen. Längere Kurse finden vor allem in bildnerischem und textilem Gestalten, Französisch sowie Bewegung, Tanz und Musik statt. Interessierte Lehrpersonen können sich für einen oder mehrere Kurse anmelden. R.Z.: Das Q2 tut allen gut, es ist wie eine Auffrischungskur. S.H.: Sehr professionelle Leitung, die unterstützend und fordernd zur Seite steht. Besondere Angebote 2014 An den Regionaltagen in Aeschi rollt in diesem Jahr der Ball: Im Kurs «Im Fussballfieber – FussballWM fächerübergreifend» lernen Lehrpersonen, wie sie einen aktuellen Anlass zum Aufhänger für vielfältige Aktivitäten im Unterricht nutzen können. Neu im Angebot der Regionalwoche in Erlach ist ein 5tägiger Französischkurs für Lehrpersonen der Primarschule, der nebst dem Auffrischen und Erweitern der Sprachkompetenz auch Exkur sionen ins französische Sprachgebiet beinhaltet. In diesem Jahr finden die Regionaltage Montag/Dienstag, 7./8. April, in Aeschi und die Regional woche Montag – Freitag, 7. – 11. Juli, in Erlach statt. Weitere Informationen: Kontakt: Reto Meli, Fachbereichsverantwortlicher, Was ich sonst noch zu Q2 sagen möchte? www.phbern.ch/weiterbildung/ intensivweiterbildung Auskunft: [email protected] education 1.14 [email protected], Tel. 031 309 27 56 Weitere Informationen: www.phbern.ch/weiterbildung/regional 55 PHBern – Veranstaltungen, Weiterbildung Bitte onlineausschreibungen beachten. Orientieren Sie sich bei Ihrer Anmeldung zu Kursen und Veranstaltungen bitte stets an den aktuell auf den PHBern-Websites ausgeschriebenen Angeboten. Änderungen nach Drucklegung dieses Hefts sind möglich. PHBern, Institut für Weiterbildung, Weltistrasse 40, 3006 Bern, Telefon 031 309 27 40 www.phbern.ch/weiterbildung Informationsveranstaltungen Informationsveranstaltung für Weiterbildungslehrgänge Lehrpersonen und Schulleitende erhalten Einblick in alle Weiterbildungslehrgänge, welche an der PHBern angeboten werden: verschiedene Zertifikatslehrgänge (CAS) und Diplomabschlüsse (DAS) sowie der Master (MAS) im Bildungsmanagement. Di, 11.3.2014, 17.15 –19.30 Uhr, Bern Angebotsnummer 14.551.001 www.phbern.ch/14.551.001 Informationsveranstaltung zu Intensivweiterbildungen Die Angebotsverantwortlichen stellen alle Angebote der Intensivweiterbildung im Rahmen bezahlter Bildungsurlaube vor. Sie erhalten Antworten auf Ihre Fragen und finden so heraus, welche Intensivweiterbildung Ihren Bedürfnissen entspricht. Mi, 26.3.2014, 18.00 –19.30 Uhr, Bern Angebotsnummer 14.211.008 www.phbern.ch/14.211.008 Informationsveranstaltung für Wiedereinsteigende Sie sind eine ausgebildete Lehrperson und wollen zurück in die Schule? An der Informationsveranstaltung erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Veränderungen in diesem Beruf und lernen Unterstützungsangebote für Lehrpersonen kennen. Ihre Fragen stehen im Mittelpunkt. Do, 3.4.2014, 17.30 – 21.00 Uhr, Bern Angebotsnummer 14.235.001 www.phbern.ch/14.235.001.01 Führen in Tagesschulen Offene Fragen, Konzept: Leitgedanken und Aufbau, Zielgruppen und Anforderungen. Di, 29.4.2014, 18.30 – 19.30, Bern Angebotsnummer: 14.485.002.01 www.phbern.ch/14.485.002.01 Tagungen Dem Berufsalltag auf der Spur Lehrpersonen erhalten Einblicke in die Arbeit von Kolleginnen und Kollegen. Wissen und Erfahrungen werden ausgetauscht, und die Teilnehmenden erhalten und entwickeln Ideen für den eigenen Unterricht. Sa, 22.3.2014, 8.30 –14.30 Uhr, Bern Angebotsnummer 14.231.001 www.phbern.ch/14.231.001 13. SchiLwNetzTag – Generationenwechsel Die Schule ist geprägt von stetigen Generationenwechseln. Beim Generationenwechsel gilt es, das Wissen der abtretenden Lehrpersonen zu sichern und zugleich das neue, frische Wissen der jungen Lehrpersonen möglichst gewinnbringend zu nutzen. Das war schon immer so und wird dennoch in den nächsten Jahren in vielen Schulen ein drängendes Thema werden. Do, 27.3.2014, 9.00 –17.00 Uhr, Baden Angebotsnummer 14.611.052 www.phbern.ch/14.611.052 Regionaltage Aeschi Das Institut für Weiterbildung führt jedes Jahr Angebote in den Regionen durch. In zwölf Kursen erhalten Lehrpersonen des Kindergartens und der Volksschule Impulse für den Unterricht, gute Gelegenheiten, sich mit dem eigenen Unterricht auseinanderzusetzen, neue Ideen zu erhalten und sich auszutauschen. Mo/Di, 7./8.4.2014, Start 8.30 Uhr, Aeschi bei Spiez www.phbern.ch/weiterbildung/regional Kurse Passepartout – Spezialkurs Französisch 5./6. Klasse Ansätze der kompetenzorientierten Französischdidaktik kennenlernen. Einen förderorientierten Aufbau von Kompetenzen im Unterricht entwickeln und implementieren können. Ab Mo, 7.4.2014, 8.30 –17.00 Uhr, Bern Angebotsnummer 14.321.025 www.phbern.ch/14.321.025 Passepartout – Zusatzmodul Lehrmittel Französisch Die Lehrperson kann in Übereinstimmung mit dem Lehrplan, dem Lehrmittel «Mille feuilles» und dem Lernkontext einen klar strukturierten inhalts- und hand lungsorientierten Fremdsprachenunterricht planen und durchführen. Ab Do, 15.5.2014, 13.30 –17.00 Uhr, Bern Angebotsnummer 14.321.070 www.phbern.ch/14.321.070 Schulprogramm – das Drehbuch zur Schulentwicklung Die kontinuierliche und systematische Planung und Steuerung der Schulentwicklung. Ein Schulprogramm an der eigenen Schule initiieren, planen, entwickeln und realisieren. Hol-Angebot Angebotsnummer 14.231.001 www.phbern.ch/14.421.002 56 education 1.14 PHBern – Veranstaltungen, Weiterbildung PHBern, Institut für Medienbildung, Helvetiaplatz 2, 3005 Bern, Telefon 031 309 28 11 www.phbern.ch/medienbildung Kurse und Workshops in der Medienwerkstatt Informationen: 031 309 28 33. Anmeldung über www.phbern.ch/weiterbildung oder 031 309 27 40. Mi, 19.3.2014, 13.30 –17 Uhr Audiobearbeitung mit Freeware Audacity und online Aufzeichnen und editieren von Audiodaten mit Gratissoftware für Mac / PC und Linux. Anmeldung unter www.phbern.ch/weiterbildung Angebotsnummer: 14.631.050.01 Kennen Sie die Medienwerkstatt? Wir zeigen Ihnen unsere Arbeitsplätze in den Bereichen Audio, Video, Bildbearbeitung und Fotolabor. Mi, 2.4.2014, 14.30 –15.30 Uhr Mi, 4.6.2014, 14.30 –15.30 Uhr Musikclips herstellen mit Garageband (Mac) Musik aufnehmen und arrangieren. Einführung in eine einfache Musiksoftware, auch für Nichtmusizierende. Mi, 23.4.2014, 13.30 –17 Uhr Anmeldung unter www.phbern.ch/weiterbildung Angebotsnummer: 14.631.051.01 Fotos mit installierten Programmen bearbeiten Einblicke in verschiedene Bildbearbeitungsprogramme für den Unterricht. Optimieren von digitalen Fotografien. Mit Programmen wie zum Beispiel Picasa, Gimp und/oder Photoshop Elements. Mi, 30.4.2014, 13.30 –17 Uhr Sa, 3.5.2014, 13.30 –17 Uhr Anmeldung unter www.phbern.ch/weiterbildung Angebotsnummer: 14.631.061.01 orbit – der Filmclub der PHBern. Ein Angebot der sozialen und kulturellen Einrichtungen der PHBern www.phbern.ch/orbit. Auch auf Facebook: www.facebook.com/filmclub.orbit Vorführungen im Auditorium des Instituts für Medienbildung, Helvetiaplatz 2, Bern. Barbetrieb ab 18.30 Uhr. Eintritt für Studierende, Dozierende und weitere Mitarbeitende der PHBern frei (PHBern-Ausweis mitbringen), Gäste Fr. 5.–. Filmzyklus zum Thema Grenzenlos Friendly Enemy Alien. Mittwoch 19. März 2014, 19 Uhr Deutschland 2005, Deutsch, Englisch, 90 Min., DVD. Regie und Drehbuch: John Burgan Anhand einer dokumentarischen Parabel verbindet «Friendly Enemy Alien» eine historische Begebenheit aus dem Zweiten Weltkrieg mit aktuellen politischen Ereignissen: Deportation und Internierung von Menschen auf der Flucht. Zwei Menschengruppen sind Fracht zweier Schiffe aus Europa und sehen einer höchst ungewissen Zukunft entgegen. Ihre Ge schichten führt in die australische Wüste, in eine Art Niemandsland: Die HMT Dunera im Jahr 1940 ist mit über 2500 deutschen und österreichischen Juden völlig überfüllt. Männer zwischen 16 und 60, die in England ein vorläufiges Exil gefunden hatten, werden aufgrund ihrer potenziellen Gefahr als Spione nach Australien gebracht und dort erst nach längerer Internierung wieder freigelassen. 2001 hat das Containerschiff MS Tampa 483 Männer, Frauen und Kinder an Bord genommen – Asylsuchende Hazara, die der ethnischen Säuberung in Afghanistan entfliehen. Die erste Reise, ein aus heutiger Sicht tragikomischer Trip einiger Mitteleuropäer, ist eine vergessene Episode des Zweiten Weltkriegs. Die zweite ist Teil des Exodus von bis zu 6 Millionen afghanischen Flüchtlingen – ein Exodus, der Anfang der 80er-Jahre begonnen hat und immer noch anhält. Sin nombre. Mittwoch, 23. April 2014, 19 Uhr Mexiko/USA 2009, Spanisch, Untertitel D, 96 Min., Blu-ray. Regie und Drehbuch: Cary Fukunaga Mein Name ist Willy, aber alle nennen mich El Casper, ich bin 18 Jahre alt. Mein Leben ist die Mara, die grösste Gang in Tapachula. Ich gehöre ihr seit Jahren an, erledige Botendienste für sie und hole neue Jungs in unsere Clika, die man als «Confetti» kennt. Keiner in der Gang darf erfahren, dass mein Herz nicht mehr der Mara gehört, sondern einem Mädchen. Jede freie Minute verbringe ich mit Martha Marlene. Während der zwölfjährige Smiley Schmiere steht, verstecken wir uns auf einem Lichtmast am Bahnhof. Ich träume davon, mit ihr einfach zu fliehen, auf einem der Züge, die wir von da oben sehen, wie die un zähligen anderen Flüchtlinge, die in den Norden wollen. Ein Traum, ein schöner Traum … Ein vergeblicher Traum: El Sol und seine Männer haben uns entdeckt. Mir bleibt nichts anderes übrig, als Martha Marlene zu verleugnen. Nur eine Freundin sei sie, sage ich, um uns zu retten. Sie macht das wütend, weil sie ohnehin eifersüchtig ist und nicht versteht, dass es um Leben und Tod geht. education 1.14 57 Weiterbildung | Formation continue Weiterbildung/Veranstaltungen für Lehrpersonen / Formation continue pour les enseignants Kulturinstitutionen Kanton Bern / Institutions culturelles – Alpines Museum Bern – Bernisches Historisches Museum – Botanischer Garten der Universität Bern – Centre Pasquart, Biel/Bienne – Konzert Theater Bern – Kulturzentrum Dampfzentrale Bern – Kunstmuseum Bern – Kunstmuseum Thun – Museum Franz Gertsch, Burgdorf – Museum für Kommunikation, Bern – Neues Museum Biel / Nouveau Musée Bienne – Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern – Stadttheater Biel-Solothurn – Stadttheater Langenthal – Zentrum Paul Klee, Bern www.alpinesmuseum.ch www.bhm.ch www.boga.unibe.ch www.pasquart.ch www.konzerttheaterbern.ch www.dampfzentrale.ch www.kunstmuseumbern.ch www.kunstmuseumthun.ch www.museum-franzgertsch.ch www.mfk.ch www.nmbiel.ch / www.nmbienne.ch www.nmbe.ch www.theater-solothurn.ch www.langenthal.ch www.zpk.org und www.creaviva.org Berufsbildung/Weiterbildung / Formation professionnelle/formations continues Master of Science in Berufsbildung. Möchten Sie mehr über den Studiengang Master of Science in Berufsbildung erfahren? Besuchen Sie unsere Informationsveranstaltung. Veranstaltungsort: EHB Zürich, Limmatstrasse 50, 2. Stock. 13. März 2014 www.msc.ehb-schweiz.ch Master of Science en formation professionnelle. Souhaitez-vous en savoir plus sur la filière d’études Master of Science en formation professionnelle ? Assistez à notre prochaine séance d’information. Lieu de la manifestation : EHB Zürich, Limmatstrasse 50, 2e étage. 13 mars 2014 www.msc.iffp-suisse.ch Informationsabend für Umweltbildung! servcie-umwelt, der schweizerische Verbund der Umwelt- und Nachhaltigkeitsausbildenden, präsentiert sein Bildungsangebot für künftige Spezialisten oder Generalisten, für Akademiker und Nicht akademiker. Wir laden Sie zu einem Informationsabend von sieben verschiedenen Aus- und Weiterbildungsinstitutionen ein. Veranstaltungsort: Volkshaus Zürich, Stauffacherstrasse 60. 25. März 2014 www.service-umwelt.ch Salon interjurassien de la formation 2014. Comment choisir un métier et son avenir professionnel indépendamment des attentes parentales, de l’entourage ou du milieu social ? Comment savoir ce qui correspond le mieux à sa personnalité, son projet de vie ? Beaucoup de métiers sont, aujourd’hui encore, méconnus du grand public et des jeunes. Avant de fixer un choix mieux vaut être curieux et s’informer. Lieu de la manifestation : Moutier. 26-30 mars 2014 www.salon-formation.ch Kurs: Wie weiter nach der Schule? Eine praxisnahe Einführung in die Berufs(wahl)vorbereitung auf der Oberstufe. Für Jugendliche mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen ist der Schritt in die Berufswelt oft mit Hürden und Herausfor derungen verbunden. Aber auch Schule und Elternhaus sind gefordert, manchmal überfordert. Der Kurs zeigt anhand praktischer Beispiele Lösungsansätze dazu auf, wie die Berufswahlvorbereitung auf der Oberstufe gestaltet werden kann. Veranstaltungsort: Zürich. 11. April bis 14. Juni 2014 www.hfh.ch 8. educanet²Tagung «e²change», BERNEXPo. Ein individuell zusammen stellbares Programm mit über 30 «Inputs», einem Hauptreferat zum brennenden Thema «educanet² und digitale Urheberrechte für E-Learning», Anna Picco Schwendener (New Media in Education Lab.,Faculty of Communication Sciences, University of Lugano) sowie Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Schweiz. 28. Mai 2014 www.echange.educanet2.ch Weiterbildungskurs im Welterbe JungfrauAletsch für Lehrpersonen der Primar und Sekundarstufe I. In der Welterberegion während einer Woche die Entdeckung einer herausragenden Natur- und Kulturlandschaft mit der Planung für den Unterricht verbinden. Organisation: UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch, Institut IVP NMS (PHBern), PH FHNW. 7. bis 11. Juli 2014 www.jungfraualetsch.ch > Projekte > Bildung 58 education 1.14 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung 59 Newsletter an die Schulleitungen der Volksschule – eine Übersicht Office de l’enseignement préscolaire et obligatoire, du conseil et de l’orientation 59 Lettre d’information pour les directions d’école : une vue d’ensemble Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung 59 Eintritt in die Volksschule und Übertritt vom Kindergarten in die Primarstufe, Schullaufbahnentscheide und Unter stützungsangebote Office de l’enseignement préscolaire et obligatoire, du conseil et de l’orientation 62 Entrée à l’école obligatoire et passage de l’école enfantine au degré primaire, décisions d’orientation et offres de soutien Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen 65 Lehrmittelverzeichnis für das Schuljahr 2014/15 Mittelschul- und Berufsbildungsamt 68 Neues Aufnahmeverfahren Berufs vorbereitendes Schuljahr (BVS) und Vorlehre harmonisiert Office de l’enseignement secondaire du 2e degré et de la formation professionnelle 68 Harmonisation de la procédure d’admis sion à l’année scolaire de préparation pro fessionnelle (APP) et au préapprentissage Mittelschul- und Berufsbildungsamt 69 Prüfungsfreie Aufnahme aus dem GU 9 in die BMS 1: Änderung der bisherigen Praxis erst auf Schuljahr 2015/16 BLVK 69 Einladung zu den Wahlkreisversamm lungen der Versicherten der BLVK CACEB 69 Invitation aux cercles électoraux des assuré(e)s de la CACEB Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung Newsletter an die Schulleitungen der Volksschule – eine Übersicht Themen der Ausgabe vom 21. November 2013 – Finanzierung Volksschule – Merkblatt zur DVBS – Zusatzbericht bei ILZ, Vorlagen – Befragung ehemaliger Schülerinnen und Schüler – Gesucht: Mitglieder Fachkommission Fremdsprachen education 1.14 Themen der Ausgabe vom 17. Dezember 2013 – Rückerstattungsgesuche Weiterbildung: Vollständigkeit – Rückerstattungsgesuche Weiterbildung: Praxisänderung – Archiv AKVBNewsletter – Kurs StellwerkTest – Gesucht: Mitglieder Fachkommission Fremdsprachen – Statistik Schulbibliotheken Office de l’enseignement préscolaire et obligatoire, du conseil et de l’orientation Lettre d’information pour les directions d’école : une vue d’ensemble Sujets de l’édition du 21 novembre 2013 – Financement de l’école obligatoire – Notice relative à l’ODED – Disponibilité des documents d’évaluation des élèves Sujets de l’édition du 17 décembre 2013 – Statistique bibliothèques scolaires – Lettre d’information / Archives Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung Eintritt in die Volksschule und Übertritt vom Kindergarten in die Primarstufe, Schullaufbahnentscheide und Unterstützungs angebote Informationen für das Schuljahr 2014/15 A. Schulungsarten 1. Eintritt in den Kindergarten a) Ordentlicher Eintritt in den Kindergarten Volksschulpflichtige Kinder treten in das erste Kinder gartenjahr ein. Auf Schuljahr 2014/15 werden diejeni gen Kinder volksschulpflichtig, die vom 1. August 2009 bis und mit 31. Juli 20101 geboren wurden. b) Späterer Eintritt in die Volksschule Eltern können ihr Kind ein Jahr später in das erste Kin dergartenjahr eintreten lassen. Das Recht auf elf Jahre Volksschule wird dadurch nicht eingeschränkt. Wollen 1 Die Gemeinden können gestützt auf die Übergangsbestim mungen des revidierten Volksschulgesetzes den Stichtag für das Schuljahr 2014/15 selber im Zeitraum vom 1. Mai bis und mit 31. Juli 2010 festlegen. Aus diesem Grund kann es zwischen verschiedenen Gemeinden Abweichungen um ein bis zwei Monate geben. 59 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire die Eltern ihr Kind ein Jahr später in das erste Kinder gartenjahr eintreten lassen, melden sie dies der zu ständigen Behörde bei der Anmeldung. Die Schulleitung bietet den Eltern vorgängig ein Gespräch an. Das Gespräch kann dazu dienen, die Entscheidung für einen späteren Eintritt sorgfältig ab zuwägen. c) Reduziertes Pensum im ersten Kindergartenjahr Die Eltern sind berechtigt, ihr Kind während des ers ten Kindergartenjahres den Kindergarten mit reduzier tem Pensum besuchen zu lassen. Das Pensum kann höchstens um einen Drittel der angebotenen Unter richtszeit reduziert werden. Wollen die Eltern ihr Kind den Kindergarten mit reduziertem Pensum besuchen lassen, melden sie dies der zuständigen Behörde bei der Anmeldung. Die Schulleitung entscheidet über die Organi sation und die Umsetzung des reduzierten Pensums im ersten Kindergartenjahr. In der Regel bewilligt die Schulleitung eine Reduktion des Pensums im ersten Jahr befristet. Ziel ist, die Kinder allmählich an ein vol les Pensum heranzuführen. 2. Übertritt in die Primarstufe a) Ordentlicher Übertritt in die Primarstufe In der Regel treten die Kinder nach zwei Jahren Kinder garten in das erste Schuljahr der Primarstufe über. Der Übertritt vom Kindergarten in die Primarstufe ist ein Schullaufbahnentscheid und wird von der Schul leitung auf Antrag der Lehrperson des Kindergartens und unter Einbezug der Eltern getroffen. b) Ausserordentlicher Übertritt in die Primarstufe Ausnahmsweise können Kinder gestützt auf Art. 25 VSG bereits nach einem Kindergartenjahr oder erst nach drei Kindergartenjahren in die Primarstufe übertreten. Ein solcher Entscheid wird in der Regel mit dem Ent wicklungs und Lernstand des Kindes begründet. Die Schulleitung fällt den Schullaufbahnentscheid aufgrund des Antrages der Lehrperson für den Kindergarten und in Absprache mit den Eltern. Ein solcher Entscheid entspricht dem Überspringen bzw. Wiederholen eines Schuljahrs gemäss Art. 11 Abs. 1 Bst. b bzw. c DVBS. Dafür ist kein Antrag einer kantonalen Erziehungsbera tungsstelle nötig. Bei Unsicherheiten kann die Schul leitung eine Beurteilung durch eine Erziehungsbera tungsstelle oder die Kinder und Jugendpsychiatrie anregen. Anmeldetermin ist der 1. März 20142. 2 Später angemeldete Kinder werden zwar nicht zurückgewie sen, doch kann die fristgerechte Antragstellung nicht mehr in jedem Fall gewährleistet werden. Die Lehrkräfte des Kinder gartens und der Schule werden gebeten, die Einwilligung der Eltern für die Anmeldung der Kinder bei den Erziehungs beratungsstellen rechtzeitig einzuholen und den Anmelde termin einzuhalten. 60 3. Zweijährige Einschulung Kindern mit deutlicher partieller Entwicklungsverzöge rung kann mit der zweijährigen Einschulung ein ange passter Übertritt vom Kindergarten in die Primarstufe ermöglicht werden. Dabei wird das Pensum des ersten Schuljahrs der Primarstufe auf zwei Jahre verteilt. Die zweijährige Einschulung ist entweder in einer Einschu lungsklasse oder in einer Regelklasse möglich. Bisher wurde die zweijährige Einschulung in die Primarstufe als ein einziges Jahr an die Erfüllung der obligatorischen Schulpflicht angerechnet. Diese be sondere Zählung wurde aufgehoben. Seit dem 1. Au gust 2013 gilt die zweijährige Einschulung als zwei Schuljahre. Schülerinnen und Schüler, die auf Beginn des Schuljahrs 2014/15 nach dem Pensum der zweijähri gen Einschulung unterrichtet werden sollen, sind durch die Lehrperson und im Einverständnis mit den Eltern mit einem Bericht bis spätestens am 1. März 2014 bei der zuständigen EB oder KJP anzumelden. Die Schulleitung bewilligt die zweijährige Einschu lung aufgrund des Antrages der EB oder der KJP. Die Kinder werden nach der zweijährigen Ein schulung – sofern nicht andere Massnahmen ange zeigt sind – in der 2. Regelklasse der Primarstufe wei tergeschult. 4. Schulung in einer Klasse zur besonderen Förderung (KbF) In einer KbF werden Schülerinnen und Schüler der Primarstufe oder Sekundarstufe I unterrichtet, die aufgrund von Lern und Leistungsstörungen, Behinde rungen oder Verhaltensauffälligkeiten trotz ambulan ten Massnahmen wie beispielsweise Spezialunterricht nicht in einer Regelklasse unterrichtet werden können. Die zuständige Schulleitung bewilligt die Schulung in einer KbF aufgrund eines Antrags der EB oder der KJP. Schülerinnen und Schüler, die nach dem Kinder garten auf Beginn des Schuljahrs 2014/15 in einer KbF unterrichtet werden sollen, sind mit einem Bericht bis spätestens am 1. März 2014 bei der zuständigen EB oder der KJP anzumelden. B. Unterstützungsformen 5. Zuweisung zum Spezialunterricht (SpU) Die Zuweisung zum Spezialunterricht ist kein Schul laufbahnentscheid. Der Spezialunterricht ist ein schuli sches Unterstützungsangebot der Volksschule. Gemäss Art. 6 Abs. 3 BMV umfasst er die Angebote Integrative Förderung, Logopädie und Psychomotorik. a) Vorgehen Nach der fachspezifischen Beurteilung und/oder einer eventuellen Kurzintervention durch eine Lehrperson für Spezialunterricht wird von Eltern und Lehrpersonen entschieden, ob ein Antrag für «SpU bei leichter Lern education 1.14 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire oder Entwicklungsauffälligkeit (SpUA)» oder «SpU bei schwerer oder komplexer Lern oder Entwicklungs störung (SpUS)» gestellt werden soll. Bei Unklar heiten oder Unsicherheiten wird mit der SL IBEM3 und/oder der verantwortlichen Person der EB Rück sprache genommen. b) SpUA Zeigt sich bei der fachspezifischen Beurteilung oder während der eventuellen Kurzintervention, dass Unter stützung für ein Kind nötig, aber gemäss der Einschät zung der Lehrpersonen und der Eltern zurzeit keine umfassendere Beurteilung durch die EB notwendig ist, können die Lehrpersonen mit dem seit dem 1. Oktober 2013 gültigen, vereinfachten Verfahren Spezialunter richt SpUA bei der SL IBEM beantragen. c) SpUS Zeigt sich bei der fachspezifischen Beurteilung oder während der eventuellen Kurzintervention, dass für die Unterstützung der Entwicklung und/oder des schuli schen Werdeganges des Kindes eine zusätzliche Be urteilung und/oder Beratung durch die EB wichtig ist, wird das Kind für eine Beurteilung des Bedarfs nach SpUS bei der SL IBEM oder je nach regionaler Praxis direkt bei der EB angemeldet. Diese stellt ggf. der SL IBEM Antrag auf SpUS. d) Weitere Abklärungsstellen Der Gesundheitsdienst der Stadt Bern sowie weitere 14 Schulärztinnen und Schulärzte im Kanton verfügen über die Bewilligung der Erziehungsdirektion, Abklä rungen für die Zuweisung zur Logopädie und zur Psy chomotorik durchzuführen. Die Erziehungsdirektion führt eine entsprechende Liste. Anträge dieser Abklärungs stellen müssen über die zuständige regionale EBStelle oder die KJP an die SL IBEM gerichtet werden. 6. Deutsch als Zweitsprache (DaZ) Kinder ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache können im Kin dergarten mit DaZLektionen unterstützt werden. Die spezifische DaZFörderung dient diesen Kindern zum Erwerb der Unterrichtssprache. Die DaZLektionen werden im Kindergarten grundsätzlich in kooperativer Unterrichtsform erteilt und sind gemäss Art. 6 Abs. 4 BMDV auf verschiedene Tage zu verteilen. Nach dem Übertritt vom Kindergarten in die Primar stufe können Kinder mit nach wie vor unzureichenden oder mit geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache mit dem DaZAngebot der Primarstufe sprachlich zu sätzlich gefördert werden. 3 SL IBEM steht stellvertretend für diejenige Schulleitung, welche für die besonderen Massnahmen und somit für die Bewilligung des Spezialunterrichts zuständig ist. education 1.14 Die Zuweisung zu den DaZAngeboten sowie der Entscheid über die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung auf Antrag der Lehrpersonen (Art. 11 Abs. 2 Bst. a BMV) und stützen sich auf eine Sprach standserfassung (Art. 5 Abs. 2 BMDV). Bei Schülerinnen und Schülern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichts sprache erfolgt die Zuweisung zum DaZUnterricht ohne Sprachstandserfassung. Eine solche ist zu einem für die Förderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen. Ausführliche Informationen finden sich im Leitfa den DaZ (www.erz.be.ch > Kindergarten & Volksschule > Integration und besondere Massnahmen > Deutsch als Zweitsprache). Für die Zuweisung zum DaZ ist kein Antrag der EB oder KJP erforderlich. 7. Förderung von intellektuell ausserordentlich begabten Schülerinnen und Schülern Das Zuweisungsverfahren für die Förderung intellek tuell ausserordentlich Begabter sieht gemäss Art. 12 Abs. 2 BMDV vier Schritte vor: 1. Schritt: Nomination durch Eltern und Lehrkräfte Bei Schülerinnen und Schülern mit einer vermuteten ausserordentlichen intellektuellen Begabung nimmt die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer mithilfe des RatingFragebogens von Renzulli eine erste Einschät zung vor (www.erz.be.ch > Kindergarten & Volksschule > Integration und besondere Massnahmen > Begab tenförderung). Da sich die RenzulliSkalen für sehr junge Kinder möglicherweise nicht eignen, können zur Identifikation auch andere Merkmallisten verwendet werden (z. B. Checkliste für Anzeichen von ausseror dentlicher intellektueller Begabung im Leitfaden IBEM, Anhang 5 > www.erz.be.ch > Kindergarten & Volks schule > Integration und besondere Massnahmen > Besondere Klassen). 2. Schritt: Selektion der Nominierten durch die EB oder die KJP Wer von den Nominierten einen Intelligenzquotienten von mind. 130 erreicht, ist für die besondere Förde rung selektioniert. Bei Schülerinnen und Schülern, wel che im ersten Testverfahren einen IQ von mindestens 125 erreichen, wird auf Gesuch der Eltern hin ein wei terer Test durchgeführt. 3. Schritt: Antrag EB oder KJP an die Schulleitung. 4. Schritt: Bewilligung durch die Schulleitung Die Schulleitung bewilligt die Teilnahme an einem För derprogramm. Falls die Eltern sich für die Teilnahme der Schülerin oder des Schülers an einem privaten Förder kurs entscheiden (z. B. Förderkurse des Vereins zur Förderung von besonders begabten Kindern im Kanton 61 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire Bern, FBK), erteilt die Schulleitung dafür eine Dispen sation vom ordentlichen Unterricht gemäss dem Merk blatt der Erziehungsdirektion «Förderung ausserordent lich begabter Schülerinnen und Schüler». Die Anmeldungen zur Selektion von ausserordent lich Begabten können der EB oder der KJP laufend zu gesandt werden. Es gibt dafür keine Einreichefrist. Office de l’enseignement préscolaire et obligatoire, du conseil et de l’orientation C. Übersicht über die Aufgaben der EB und KJP in Zusammenhang mit dem Eintritt in die Volksschule und dem Übertritt in die Primarstufe Die Kantonalen Erziehungsberatungsstellen oder die Kinder und Jugendpsychiatrie stellen bei folgenden Fragen Antrag an die zuständige Schulleitung: – Abklärungen und Beurteilungen zum Übertritt vom Kindergarten in die Primarstufe in speziellen Fällen (zweijährige Einschulung in die Einschulungs klassen [EK] oder in Regelklassen). – Schulung in Klassen zur besonderen Förderung (KbF). – Zuweisung zum Spezialunterricht bei schweren oder komplexen Lern oder Entwicklungsstörungen (Integrative Förderung, Logopädie, Psychomotorik). – Selektion von intellektuell ausserordentlich begabten Schülerinnen und Schülern. – Abklärungen und Beurteilungen bei Gesuchen um Unterstützungslektionen bei AutismusSpektrum Störungen, schweren Wahrnehmungsstörungen oder schweren Störungen des Sozialverhaltens (sog. «Pool 2» gestützt auf Art. 73 Abs. 4 SHG). – Abklärungen und Beurteilungen bei Gesuchen um Integrative Sonderschulung (sog. «Pool 1» gestützt auf Art. 15 ff. SPMV i.V. mit Art. 11 Abs. 6 BMV). Informations pour l’année scolaire 2014-2015 Wichtige Hinweise Die Kantonalen Erziehungsberatungsstellen sind nicht zuständig für Fragen der Leistungsbeurteilung oder für Promotionsfragen. Allfällige Rekurse gegen Promotions entscheide sind beim zuständigen Schulinspektorat einzureichen. Die Erziehungsberatung und die Kinder und Ju gendpsychiatrie sind zur Beurteilung der Kinder auf aussagekräftige Beobachtungsberichte der Lehrkräfte angewiesen. Die Berichtsformulare sind sorgfältig aus zufüllen und von den Eltern unterschreiben zu lassen. Die Formulare können bei den zuständigen Erziehungs beratungsstellen bezogen oder von den Homepages der Regionalstellen (www.erz.be.ch > Erziehungsbera tung > Regionalstellen) heruntergeladen werden. Entrée à l’école obligatoire et passage de l’école enfantine au degré primaire, décisions d’orientation et offres de soutien A. Scolarisation 1. Entrée à l’école enfantine a) Entrée à l’école enfantine (cas normal) Les enfants en âge de scolarité entrent en première année d’école enfantine. A la rentrée 2014, les enfants nés entre le 1er août 2009 et le 31 juillet 2010 inclus1 seront considérés comme étant en âge de scolarité. b) Entrée différée à l’école enfantine Les parents peuvent faire reporter d’une année l’en trée de leur enfant en première année d’école enfan tine sans que cela ne restreigne pour autant son droit à bénéficier de onze années de scolarité obligatoire. Si tel est leur souhait, ils doivent en aviser l’autorité com pétente lors de l’inscription. La direction d’école leur propose alors un rendez vous préalable. Cet entretien peut aider à peser soi gneusement le pour et le contre d’une entrée à l’école plus tardive. c) Programme réduit en première année d’école enfantine Les parents peuvent permettre à leur enfant de fré quenter la première année de l’école enfantine avec un programme réduit. Le programme peut au maximum être réduit d’un tiers du temps d’enseignement pro posé. Si les parents souhaitent que leur enfant suive un programme réduit, ils en avisent l’autorité compétente lors de l’inscription. La direction d’école statue sur l’organisation et la mise en œuvre du programme réduit de la première année d’école enfantine. En règle générale, une réduc tion du programme en première année est limitée dans le temps. Elle vise à conduire progressivement les en fants à suivre le programme complet. 1 En vertu des dispositions transitoires de la loi sur l’école obligatoire révisée, les communes peuvent fixer elles-mêmes la date de référence pour l’année scolaire 2014-2015 entre le 1er mai et le 31 juillet 2010 inclus. De ce fait, des écarts d’un à deux mois peuvent exister entre les communes. 62 education 1.14 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire 2. Passage au degré primaire a) Passage au degré primaire En règle générale, les enfants entrent en première année du degré primaire à l’issue des deux années passées à l’école enfantine. Le passage de l’école enfantine au degré primaire constitue une décision d’orientation prise par la direc tion d’école sur proposition de l’enseignant ou de l’en seignante d’école enfantine, et après avoir entendu les parents. b) Dérogations En vertu de l’article 25 LEO, des enfants peuvent à titre exceptionnel entrer au degré primaire dès la fin de la première année d’école enfantine ou seulement après y avoir effectué une troisième année. Cette décision d’avancer ou de différer d’un an le passage au degré primaire est en règle générale justi fiée par le niveau de développement et de connais sances de l’enfant. La direction d’école prend cette décision d’orien tation sur proposition de l’enseignant ou de l’ensei gnante d’école enfantine, et en accord avec les parents. Une anticipation du passage s’apparente au saut d’une année et son report à la répétition d’une année confor mément à l’article 11, alinéa 1, lettres b et c ODED. Une telle décision ne nécessite pas de proposition d’un service psychologique pour enfants et adolescents (SPE). En cas de doute, la direction d’école peut toute fois se faire conseiller par ce service ou par un service de pédopsychiatrie (SPP). Elle doit pour ce faire an noncer l’enfant avant le 1er mars 20142. 3. Programme d’introduction sur deux ans Aménager un programme d’introduction sur deux ans permet de faciliter quelque peu le passage de l’école enfantine au degré primaire des enfants présentant un retard de développement. Le programme d’enseigne ment normalement prévu pour la première année du degré primaire est réparti sur deux ans. Il est possible de le suivre soit dans une classe d’introduction, soit dans une classe régulière. Eu égard à l’obligation scolaire, la fréquentation de ce programme comptait jusqu’à présent pour une année. Cette particularité a été supprimée le 1er août 2013. Le programme d’introduction sur deux ans équi vaut désormais à deux années scolaires. 2 Toute demande effectuée après cette date sera également traitée, mais les délais pour la remise de la proposition ne seront plus garantis. Les membres du corps enseignant de l’école primaire et de l’école enfantine sont priés de s’assurer l’accord des parents avant d’annoncer l’enfant au SPE et de respecter le délai d’inscription. education 1.14 Les élèves pour lesquels la fréquentation du pro gramme d’introduction sur deux ans est envisagée à la rentrée 2014 doivent, en accord avec les parents, être annoncés au SPE ou au SPP compétent par l’ensei gnant ou l’enseignante avant le 1er mars 2014. La de mande sera accompagnée d’un rapport. La direction d’école autorise cette forme de scola risation sur la base de la proposition du SPE ou du SPP. A l’issue du programme d’introduction, les en fants sont scolarisés en deuxième année du degré pri maire en classe régulière sauf si d’autres mesures sont indiquées. 4. Scolarisation en classe de soutien (CdS) Ces classes s’adressent aux élèves des degrés pri maire et secondaire I qui, en raison de troubles de l’apprentissage, de handicaps ou de troubles du com portement et malgré les mesures ambulatoires comme l’enseignement spécialisé, ne peuvent être admis en classe régulière. La direction d’école autorise cette forme de scolarisation sur la base de la proposition du SPE ou du SPP. Les élèves pour lesquels une scolarisation en classe de soutien est envisagée à la rentrée 2014 à l’issue de l’école enfantine doivent être annoncés au SPE ou au SPP compétent avant le 1er mars 2014. La demande sera accompagnée d’un rapport. B. Offres de soutien 5. Attribution de mesures de l’enseignement spécialisé L’attribution de mesures de l’enseignement spécialisé ne constitue pas une décision d’orientation. L’ensei gnement spécialisé est une offre de soutien de l’école obligatoire, qui, comme le précise l’article 6, alinéa 3 OMPP, recouvre les domaines suivants : soutien péda gogique ambulatoire, logopédie et psychomotricité. a) Procédure Après une évaluation spécialisée et/ou l’intervention de courte durée d’un enseignant ou d’une enseignante spécialisée, les parents et le corps enseignant dé cident du type de demande à déposer : « enseigne ment spécialisé destiné aux élèves qui présentent des troubles légers de l’apprentissage ou du développe ment (ESL) » ou « enseignement spécialisé destiné aux élèves qui présentent des troubles graves ou complexes de l’apprentissage ou du développement (ESG) ». En cas de doute, il est nécessaire de consulter la direction en charge des mesures pédagogiques particulières3 et/ou la personne responsable au sein du SPE. 3 Le terme de « direction en charge des mesures pédagogiques particulières » est un terme générique employé pour désigner la direction d’école qui coordonne les mesures pédagogiques particulières et, à ce titre, délivre les autorisations en matière d’enseignement spécialisé. 63 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire b) Enseignement spécialisé destiné aux élèves qui présentent des troubles légers de l’apprentissage ou du développement (ESL) Si, après une évaluation spécialisée ou l’intervention de courte durée d’un enseignant ou d’une enseignante spécialisée, il apparaît qu’un enfant a besoin d’un sou tien mais que, de l’avis des enseignants et ensei gnantes et de ses parents, il n’est pas nécessaire de le soumettre à un examen plus approfondi réalisé par le SPE, les enseignants et enseignantes ont la possi bilité de déposer une demande d’ESL auprès de la direction en charge des mesures pédagogiques parti culières, la procédure d’inscription ayant été simplifiée au 1er octobre 2013. c) Enseignement spécialisé destiné aux élèves qui présentent des troubles graves ou complexes de l’apprentissage ou du développement (ESG) Si, après une évaluation spécialisée ou l’intervention de courte durée d’un enseignant ou d’une enseignante spécialisée, il apparaît qu’un examen supplémentaire et/ou des conseils du SPE doivent être envisagés pour déterminer l’étendue du soutien nécessaire au déve loppement de l’enfant et à la poursuite de sa scolarité, l’enfant est inscrit à un examen en vue de définir les mesures à lui attribuer, soit par l’intermédiaire de la direction en charge des mesures pédagogiques parti culières, soit, selon la pratique régionale, directement auprès du SPE. Ce dernier émet ensuite le cas échéant une proposition d’ESG auprès de la direction en charge des mesures pédagogiques particulières. d) Autres services d’examen Le service sanitaire de la Ville de Berne et 14 médecins scolaires du canton, inscrits sur une liste tenue par la Direction de l’instruction publique, ont l’autorisation de pratiquer des examens destinés à évaluer si un enfant peut bénéficier de mesures de logopédie ou de psychomotricité. Leurs propositions doivent être adressées à la direction en charge des mesures péda gogiques particulières par l’intermédiaire du SPE ou du SPP. 6. Français langue seconde (FLS) Les enfants qui ne disposent d’aucune connaissance de la langue d’enseignement ou dont les connais sances sont encore insuffisantes à l’école enfantine peuvent bénéficier de leçons de FLS qui leur permet tront de progresser de manière ciblée. Ce soutien est généralement dispensé en classe, en coopération entre le maître ou la maîtresse de classe et l’enseignant ou l’enseignante de FLS. Conformément à l’article 6, ali néa 4 ODMPP, les leçons doivent être réparties sur plusieurs jours. Le soutien peut être poursuivi après le passage à l’école primaire si les connaissances sont encore trop faibles. Les élèves allophones sont admis aux mesures FLS ou dispensés d’y participer sur la base d’un bilan linguistique (art. 5, al. 2 ODMPP). La décision est prise par la direction d’école sur proposition des enseignants et enseignantes (art. 11, al. 2, lit. a OMPP). Lorsque les élèves ne disposent d’aucune connaissance ou de connaissances très faibles de la langue d’enseignement, l’admission s’effectue néan moins sans bilan linguistique. Celuici sera réalisé plus tard, à un moment propice dans le contexte du projet éducatif individualisé. Vous trouverez toutes les informations utiles à ce sujet dans les Lignes directrices pour l’organisation de l’enseignement du français langue seconde et pour l’intégration des enfants et adolescents et adolescentes allophones qui seront publiées en mai sur le site Inter net de la Direction de l’instruction publique (www.erz. be.ch > Ecole obligatoire > Intégration et mesures pédagogiques particulières (IMEP) > Français langue seconde). Aucune proposition du SPE ou du SPP n’est né cessaire pour l’attribution de leçons de FLS. 7. Soutien des élèves à haut potentiel intellectuel Conformément à l’article 12, alinéa 2 ODMPP, la pro cédure d’admission aux mesures de soutien desti nées aux élèves à haut potentiel intellectuel comprend quatre étapes : 1 : Identification des élèves surdoués par les parents et les membres du corps enseignant Le maître ou la maîtresse de classe procède à une pre mière évaluation des élèves présumés comme étant à haut potentiel intellectuel au moyen du questionnaire d’évaluation de Renzulli. Ces échelles d’évaluation n’étant pas nécessairement adaptées à de très jeunes enfants, le dépistage peut s’effectuer sur la base d’autres listes de caractéristiques (cf. par exemple la liste des signes de surdouance intellectuelle figurant à l’annexe 5 des Lignes directrices IMEP www.erz.be.ch > Intégration et mesures pédagogiques particulières (IMEP) > Classes spéciales). 2 : Sélection par le SPE ou le SPP des élèves identifiés Les élèves sont admis aux mesures de soutien desti nées aux surdoués si leur quotient intellectuel est supérieur ou égal à 130. Ceux dont le quotient intel lectuel est d’au moins 125 à l’issue du premier test peuvent passer un deuxième test sur demande des parents. 3 : Proposition du SPE ou du SPP à la direction d’école 64 education 1.14 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire 4 : Autorisation par la direction d’école L’autorisation de participer à un programme de sou tien est octroyée par la direction d’école. Si les parents optent finalement pour un programme de soutien privé (tels que ceux éventuellement proposés par des asso ciations), la direction d’école accorde à l’élève une dispense de fréquentation de l’enseignement régulier. Les demandes de dépistage de surdouance peuvent être adressées à tout moment au SPE ou au SPP. Aucun délai de remise n’est fixé. C. Tour d’horizon des tâches des SPE et des SPP dans le contexte de l’entrée à l’école obligatoire et du passage au degré primaire Les SPE et les SPP émettent des propositions à la direction d’école compétente dans les domaines sui vants : – examen et évaluation des demandes de scolarisa tion particulières au moment du passage de l’école enfantine au degré primaire (programme d’intro duction sur deux ans en classe d’introduction ou en classe régulière), – scolarisation en classe de soutien, – admission à l’enseignement spécialisé (soutien pédagogique ambulatoire, logopédie, psychomotri cité) en cas de troubles graves ou complexes de l’apprentissage ou du développement (ESG), – sélection des élèves à haut potentiel intellectuel, – examen et évaluation des demandes de leçons de soutien en cas de troubles du spectre autistique, de graves troubles de la perception ou du compor tement social (leçons relevant du pool 2 de la SAP en application de l’art. 73, al. 4 LASoc), – examen et évaluation des demandes de scolarisa tion spécialisée intégrée (leçons relevant du pool 1 de la SAP en application des art. 15 ss OPSpéc en corrélation avec l’art. 11, al. 6 OMPP). Remarques importantes Les SPE ne sont pas compétents pour les questions en rapport avec l’évaluation des résultats scolaires ou les promotions. Les recours éventuels contre les déci sions de promotion doivent être adressés à l’inspec tion scolaire compétente. Pour évaluer les enfants qui leur sont adressés, les SPE et les SPP sont tributaires de la pertinence des rapports d’observation rédigés par les enseignants et les enseignantes. C’est pourquoi ceuxci doivent être complétés avec soin, puis signés par les parents. Les formulaires correspondants peuvent être retirés au près des SPE compétents ou téléchargés sur les pages Internet (www.erz.be.ch > Service psychologique pour enfants et adolescents du canton de Berne) de ces derniers. education 1.14 Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen Lehrmittelverzeichnis für das Schuljahr 2014/15 Das Lehrmittelverzeichnis umfasst die obligatorischen und empfohlenen Lehrmittel für die Volksschule. Die Ziele des Lehrplans können mit den Lehrmitteln in ho hem Masse erreicht werden. Das Verzeichnis enthält zudem Hinweise darauf, was sich in den nächsten Jah ren ändern wird. Weitere Informationen zum Lehrplan und zu den Lehrmitteln finden sich unter www.faecher net.ch. Die im Verzeichnis aufgeführten Lehrmittel sind beim Schulverlag plus erhältlich. 1. Allgemeine Bestimmungen 1. In den Fremdsprachen und in der Mathematik (aus ser gymnasialer Unterricht im 9. Schuljahr) sind die aufgeführten Lehrmittel obligatorisch, d. h., im Un terricht einzusetzen. In den anderen Fächern haben die Angaben empfehlenden Charakter. 2. Die in den Fächern Natur – Mensch – Mitwelt und Deutsch aufgeführten Lehrmittel sind für den Unter richt an bernischen Schulen besonders geeignet und werden als Grundlage für den Unterricht empfohlen. 3. Neben den im Verzeichnis aufgeführten Lehrmitteln können die Lehrkräfte im Unterricht ergänzende Materialien einsetzen. 4. In Klassen mit Schülerinnen und Schülern mit be sonderem Förderbedarf (Regelklassen und Beson dere Klassen) verwenden die Lehrpersonen eben falls die empfohlenen und die obligatorischen Lehr mittel. Sie setzen diese flexibel ein und entscheiden über allfällige zusätzliche Lernmaterialien. 5. Der Einsatz von Lehrmitteln, die nicht den vorliegen den Bestimmungen entsprechen, setzt eine Bewilli gung der Erziehungsdirektion voraus. Gesuche sind über die Schulaufsicht einzureichen. 2. Natur – Mensch – Mitwelt Grundlage für die Auswahl der Lehr und Lernmittel für das Fach Natur – Mensch – Mitwelt bilden die Ziele und Inhalte des Lehrplans. Zu zahlreichen Themenfeldern und zur Förderung der Fähigkeiten und Fertigkeiten sind in der Reihe «Lernwelten Natur – Mensch – Mit welt» spezielle Lehr und Lernmittel erschienen. Diese sind in allen Teilen auf den Lehrplan abgestützt und werden als Grundlage für den Unterricht empfohlen. Folgende Materialien der Reihe Lernwelten NMM stehen zur Verfügung. Für alle Stufen: – Grundlagenband «Lernwelten Natur – Mensch – Mitwelt» 65 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire Primarstufe: – Konfetti. Ich und die Gemeinschaft, ab 1. Schuljahr – HimmelsZeichen. Interreligiöses Lernen, 1.– 3. Schuljahr mit Bezug zum Kindergarten – Pfefferkorn. Produzieren – Konsumieren, ab 1. Schuljahr – Panorama. Raum und Zeit, ab 2. Schuljahr – Karussell. Natur und Technik, ab 1. Schuljahr – Kunterbunt. Ich und die Gemeinschaft, ab 3. Schuljahr – Süssholz. Produzieren – Konsumieren, ab 3. Schuljahr – RaumZeit. Raumreise, Zeitreise, ab 3. Schuljahr – Riesenrad. Natur und Technik, ab 3. Schuljahr – FrageZeichen. Interreligiöses Lernen, 4.– 6. Schuljahr – Kaleidoskop. Ich und die Gemeinschaft – Menschen einer Welt, ab 5. Schuljahr – Spuren – Horizonte. Menschen, Raum, Zeit, Gesellschaft, 5./6. Schuljahr – phänomenal. Naturbegegnung, Energie – Materie, ab 5. Schuljahr Sekundarstufe I: – Perspektive 21: Konsum – Perspektive 21: Arbeitswelten – Perspektive 21: Rohstoffe – Energie – Vom Pol zum Äquator – Wie Menschen leben, sieben Landschaften im Vergleich – Konflikte – Konfliktlösungen – NaturWert. Pflanzen – Tiere – Menschen – Was Menschen bewegt. Migration und Bevölkerungsentwicklung – Projekte begleiten. Gruppenprojekte und individuelle Arbeiten (NMM, Deutsch, Gestalten) Hinweise auf weitere Unterlagen finden Sie auf dem Fächernet (www.faechernet.ch). 3. Deutsch Die folgenden Lehrmittel sind auf den Lehrplan abge stimmt und werden als Grundlage für den Unterricht empfohlen. Primarstufe: – Sprachfenster, 2. und 3. Schuljahr – Sprachland, 4.– 6. Schuljahr – Die Sprachstarken, 2.– 6. Schuljahr Sekundarstufe I: – Sprachwelt Deutsch Die alte und die neue Auflage (aus dem Jahr 2012) von Sprachwelt Deutsch können nicht gleichzeitig in einer Klasse verwendet werden. – Die Sprachstarken 7 – Lesewelten, Themenpakete zum literarischen Lesen auf der Sekundarstufe I 66 Deutsch als Zweitsprache und für mehrsprachige Lerngruppen: – Hoppla 1– 4 – Pipapo 1– 3 Hinweise über geeignete Materialien für den Erstunter richt in Lesen und Schreiben finden sich im Fächernet (www.faechernet.ch). 4. Fremdsprachen Für den Unterricht in den Fremdsprachen wird neben der Verwendung der obligatorischen Lehrmittel auch der Einsatz des Europäischen Sprachenportfolios emp fohlen. 4.1 Französisch Obligatorisch sind: – Mille feuilles (3.– 6. Schuljahr). Erscheinungstermin für Mille feuilles 6 Anfang Mai 2014 – Bonne Chance! 2 (Sekundarstufe I) – Bonne Chance! 3 (obligatorisch nur für Sekundar schulen und gymnasialen Unterricht im 9. Schuljahr) Informationen zu Mille feuilles finden Sie unter www.erz.be.ch/fremdsprachen. Empfohlen für Realschulen: Bonne Chance! 3, Version «Realschule» 4.2 Englisch Obligatorisch sind: – New World 1– 2 (5. und 6. Schuljahr). Erscheinungstermin im Juni 2014 – Inspiration 1 (7. und 8. Schuljahr) – Inspiration 2 (9. Schuljahr) – English File Preintermediate third edition (Gymnasialer Unterricht 9. Schuljahr) Die Schulen können die bisherige Ausgabe von Inspi ration oder die überarbeitete Version NEW Inspiration im Unterricht einsetzen. Die bisherige Ausgabe von In spiration und das NEW Inspiration können jedoch nicht gleichzeitig in einer Klasse verwendet werden. Bei Neuanschaffungen ist darauf zu achten, dass Inspiration voraussichtlich ab Schuljahr 2015/16 durch ein neues Englischlehrmittel abgelöst wird. Beim Lehrmittel New English File Preintermediate ist seit Schuljahr 2013/14 die Neuauflage English File Preintermediate third edition einzusetzen. 4.3 Italienisch Obligatorisch sind: – Orizzonti 1 – Orizzonti 2 (Gymnasialer Unterricht 9. Schuljahr) 4.4 Latein Obligatorisch ist: – Itinera education 1.14 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire 5. Mathematik Obligatorisch sind: – Das Schweizer Zahlenbuch 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder Das Zahlenbuch 1, 2, 3, 4, 5, 6 Das bisherige Zahlenbuch und das neue Schweizer Zahlenbuch können nicht gleichzeitig in einer Klasse verwendet werden. – Die überarbeitete Version Mathbuch 1 (7. Klasse) oder das mathbu.ch 7. – Die überarbeitete Version Mathbuch 2 (8. Klasse, Erscheinungstermin Ende Mai 2014) oder das mathbu.ch 8. Das bisherige mathbu.ch 7 bzw. mathbu.ch 8 und das neue Mathbuch 1 bzw. Mathbuch 2 können nicht gleichzeitig in einer Klasse verwendet werden. – mathbu.ch 9/9+. Für den gymnasialen Unterricht des 9. Schuljahres sind keine Lehrmittel vorgeschrieben. Unterlagen zum Mathematikunterricht wie z. B. Hinweise, Planungshilfen und Aufgaben für Lernkont rollen stehen unter www.faechernet.ch zur Verfügung. 6. Gestalten Empfohlen sind: – Werkweiser – Bildöffner Hinweise auf weitere geeignete Unterlagen enthält das kommentierte Verzeichnis von Lehr und Lernmitteln, das unter www.faechernet.ch abrufbar ist. 7. Musik Hinweise auf geeignete Unterlagen enthält das kom mentierte Verzeichnis von Lehr und Lernmitteln, das unter www.faechernet.ch abrufbar ist. 8. Sport Für den Sportunterricht wird die Lehrmittelreihe Sport erziehung mit den ergänzenden Materialien empfohlen. Weitere Informationen finden sich unter www.faecher net.ch. 9. Zusätzliche Aufgaben Die zusätzlichen Aufgaben sind weitgehend in die Lehr pläne Natur – Mensch – Mitwelt und Deutsch integriert und können anhand der Lehrmittel dieser Fächer bear beitet werden. Was ändert sich in Zukunft? Die folgenden Hinweise machen auf Änderungen auf merksam, die in den nächsten Jahren zu erwarten sind. education 1.14 Natur – Mensch – Mitwelt Es ist vorgesehen, die Lehrmittel der Reihe Lernwelten NMM im Hinblick auf Neuerungen im Lehrplan 21 wei terzuentwickeln und anzupassen. Zudem sind ergän zende Materialien für die Eingangsstufe (Kindergarten, 1./2. Schuljahr) geplant. Französisch Das neue Französischlehrmittel für die Sekundarstufe I heisst Clin d’œil. Die Lehr und Lernmaterialien für das 7. Schuljahr sind erprobt und werden zurzeit überar beitet. Parallel dazu wird Clin d’œil für das 8. Schuljahr erprobt. Erscheinungsdatum der Lehr und Lernmate rialien für das 7. Schuljahr ist Mai 2015. Mathematik Sekundarstufe I: Auf Schuljahr 2015/16 erscheint die überarbeitete Version für das 9. Schuljahr. Die beste henden Bände des mathbu.ch sind bis drei Jahre ab Erscheinen der Neuauflage lieferbar. Das heisst Band 7 bis Mitte 2016, Band 8 bis Mitte 2017, Band 9/9+ bis Mitte 2018. Gymnasialer Unterricht im 9. Schuljahr Die Lehrmittelentscheide der Erziehungsdirektion zum gymnasialen Unterricht im 9. Schuljahr werden von der Konferenz der Schulleitungen der Gymnasien (KSG) vorbereitet. Auskünfte Auskünfte zu den Lehrmitteln erteilen die Präsidentin der Kommission für Lehrplan und Lehrmittelfragen, Patricia Oegerli, Erziehungsdirektion, Sulgeneck strasse 70, 3005 Bern, 031 633 85 05, [email protected], sowie die Präsidentinnen und Präsidenten der Fachkommissionen, – Natur – Mensch – Mitwelt: Luzia Hedinger, Choserfeldweg 39, 3400 Burgdorf, 034 423 52 00, [email protected], oder Urs Wagner, Alpenstrasse 11, 3400 Burgdorf, 034 422 94 94, [email protected] – Deutsch: Ursula Tschannen Michel, Breit maadweg 4, 3038 Kirchlindach, 031 829 25 08, [email protected] – Fremdsprachen: Sonia Rezgui Giebel, Fabrikstrasse 8, 3012 Bern , 078 677 70 55, [email protected] – Mathematik: Ueli Hirt, Alpenstrasse 5, 3626 Hüni bach, 033 243 35 49, [email protected] Auskünfte zu den Lehrmitteln für den gymnasialen Unterricht im 9. Schuljahr erteilt Thomas Multerer, Rektorat Gymnasium, 4900 Langenthal, 062 919 88 22, [email protected]. 67 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire Mittelschul- und Berufsbildungsamt Neues Aufnahmeverfahren Berufs vorbereitendes Schuljahr (BVS) und Vorlehre harmonisiert Ab 2014 gibt es nur noch einen neuen, gemeinsamen Anmeldetermin sowie ein neues, einheitliches Formu lar für die Anmeldung zu einem Brückenangebot. Klas senlehrerinnen und Klassenlehrer des 9. Schuljahres melden jene Schülerinnen und Schüler, die noch keine Anschlusslösung gefunden haben, für ein BVS, eine Vorlehre oder die Triagestelle an. Termin: DINWochen 16 –18 (14. April bis 4. Mai 2014) Anmeldeformular: Bitte verwenden Sie das neue elektronische Anmeldeformular auf www.erz.be.ch/ brueckenangebote (Musterexemplar ab Februar 2014 auf dem Internet, Anmeldung erst ab April 2014 möglich). Weitere Informationen zu den Brückenangeboten und dem konkreten Anmeldevorgehen finden Sie auf unserer Webseite www.erz.be.ch/brueckenangebote. Auskünfte über das Berufsvorbereitende Schuljahr (BVS) und die Vorlehre erteilen zudem die zuständigen Berufsfachschulen oder das Mittelschul und Berufs bildungsamt, 031 633 87 21, [email protected]. Adressen der Schulen mit Berufsvorbereitendem Schuljahr resp. Vorlehre – BFF Bern, Berufs, Fach und Fortbildungsschule, 031 635 29 12, [email protected], www.bffbern.ch – Berufsbildungszentrum Biel BBZ, 032 344 37 52, info@bbzbiel.ch, www.bbzbiel.ch – Berufsfachschule Emmental BFE, 031 635 32 04/32, [email protected], www.bfemmental.ch – Berufsfachschule Langenthal bfsl, 062 916 86 66, [email protected], www.bfsl.ch – Bildungszentrum Interlaken BZI (nur BVS), 033 826 10 40, bvs@bziinterlaken.ch, www.bziinterlaken.ch – Schlossbergschule Spiez, 033 650 71 00, [email protected], www.schlossbergschule.ch – Berufsfachschule des Detailhandels bsd Bern (nur Vorlehre), 031 327 61 11, info@bsdbern.ch, www.bsdbern.ch – GewerblichIndustrielle Berufsschule gibb Bern (nur Vorlehre), 031 335 92 40, [email protected], www.gibb.ch 68 Office de l’enseignement secondaire du 2e degré et de la formation professionnelle Harmonisation de la procédure d’admission à l’année scolaire de préparation professionnelle (APP) et au préapprentissage A partir de 2014, il n’y aura plus qu’un seul délai et qu’un seul formulaire d’inscription aux solutions tran sitoires. L’inscription à une APP, un préapprentissage ou au service d’aiguillage des élèves de 11e année (ancienne 9e année) qui n’ont pas encore trouvé de solution de raccordement se fera par les maîtres et maîtresses de classe. Délai : semaines 16 à 18 (du 14 avril au 4 mai 2014) Formulaire d’inscription : veuillez utiliser le nouveau formulaire d’inscription électronique mis en ligne sur www.erz.be.ch/solutionstransitoires (formulairetype disponible sur Internet à partir de février, inscriptions possibles à partir d’avril). Vous trouverez de plus amples informations sur les solutions transitoires et la procédure d’inscription à l’adresse suivante : www.erz.be.ch/solutions transitoires. Pour tout renseignement complémentaire sur l’APP et sur le préapprentissage, vous pouvez aussi vous adresser aux écoles professionnelles compétentes ou à l’Office de l’enseignement secondaire du 2e degré et de la formation professionnelle, 032 486 07 90, [email protected]. Adresses des écoles proposant l’année scolaire de préparation professionnelle et le préapprentissage – Centre de Formation Professionnelle – CFP Biel Bienne, 032 344 37 52, info@cfpbienne.ch, www.cfpbienne.ch – Centre de formation professionnelle Berne francophone – ceff SaintImier, 032 942 43 43, [email protected], www.ceff.ch education 1.14 Amtliches Schulblatt | Feuille officielle scolaire Per Juni 2013 trat eine Anpassung von Art. 35 Abs. 1 lit. a der Direktionsverordnung vom 6. April 2006 über die Berufsbildung, die Weiterbildung und die Berufs beratung (BerDV) in Kraft. Neu ist damit eine prüfungs freie Aufnahme in eine BMS 1 aus dem gymnasialen Unterricht des 9. Schuljahres nur möglich, wenn das Zeugnis am Ende des ersten Semesters des 9. Schul jahres genügend war. Vorher genügte der GU9Be such als solcher. Aufgrund des Zeitpunktes des Inkrafttretens der Änderung war die Berücksichtigung in den einschlägi gen Informationsmaterialien für den Übertritt im Schul jahr 2014/15 nicht mehr möglich. Aus diesem Grund wird die Regelung im Interesse der Schülerinnen und Schüler erst auf das Schuljahr 2015/16 umgesetzt. Bernische Lehrerversicherungskasse (BLVK) Caisse d’assurance du corps enseignant bernois (CACEB) Einladung zu den Wahlkreis versammlungen der Versicherten der BLVK Invitation aux cercles électoraux des assuré(e)s de la CACEB Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prüfungsfreie Aufnahme aus dem GU 9 in die BMS 1: Änderung der bisherigen Praxis erst auf Schuljahr 2015/16 Mitglieder der Verwaltungskommission sind anwe send. Es besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Wünsche zu äussern. Ziel: Pro Schulhaus nimmt eine Lehrperson teil! Traktanden 1. Begrüssung und Organisation 2. Protokoll der letzten Wahlkreisversammlung (www.blvk.ch) 3. (Allfällige) Wahlen 4. Traktanden der DV BLVK vom 14. Mai 2014 5. Anträge an die DV 6. Informationen 7. Verschiedenes Des membres de la commission administrative sont présents. La possibilité est ainsi donnée de poser des questions ou d’émettre des souhaits. But : qu’un(e) représentant(e) par collège soit présent(e). Ordre du jour 1. Souhaits de bienvenue, organisation 2. Procèsverbal de la dernière assemblée électorale (www.caceb.ch) 3. Elections (éventuelles) 4. Ordre du jour de l’assemblée des délégués de la CACEB du 14 mai 2014 5. Propositions à l’assemblée 6. Informations 7. Divers Wahlkreis / Cercle électoral Wann / Quand Wo / Où Jura bernois Mercredi 2 avril à 17 h 00 Ecole primaire de Tavannes BernNord Montag, 28. April 2014, 18.00 Uhr NMS Bern, Zimmer H 18, Waisenhausplatz 29, 3011 Bern BernStadt Dienstag, 22. April 2014, 17.00 Uhr Schulhaus Bethlehemacker, Kornweg 101, Aula, 1. UG, 3027 Bern BernSüd Mittwoch, 23. April 2014, 17.00 Uhr Restaurant/Konferenzzentrum Kreuz, Dorfstrasse 30, 3123 Belp Emmental Donnerstag, 24. April 2014, 20.00 Uhr Restaurant «Waldegg», Riefershäusernstrasse 13, 3415 Hasle bei Burgdorf Oberaargau Montag, 28. April 2014, 17.30 Uhr Aula Schulanlage Sonnhalde, 4912 Aarwangen OberlandNord Mittwoch, 23. April 2014, 17.00 Uhr Gewerblich Industrielle Berufsfachschule (GIB), Auditorium 118, Mönchstrasse 30B, 3600 Thun OberlandSüd Mittwoch, 23. April 2014, 17.00 Uhr Schulzentrum Längenstein, 3700 Spiez Seeland Donnerstag, 24. April 2014, 17.00 Uhr Schulhaus Burgerallee, Aula, Burgerallee 15, 2560 Nidau (anschliessend um 19.15 Uhr Regionalversammlung LEBE) Angeschlossene Institutionen und BLVK Donnerstag, 24. April 2014, 19.15 Uhr Campus Muristalden, Muristrasse 8, 3006 Bern www.blvk.ch / www.caceb.ch education 1.14 69 cartoon education 1.14 71