Alles auf Zucker – vom Wörthersee ins Braunschweiger ARTmax
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Alles auf Zucker – vom Wörthersee ins Braunschweiger ARTmax
56 RESTAURANT-TIPP Alles auf Zucker – vom Wörthersee ins Braunschweiger ARTmax Wo gibt es das beste Wiener Schnitzel der Stadt und andere Spezialitäten? Im »Zucker«. Das von einem jungen, ehrgeizigen Team geführte Restaurant zaubert in den Mauern einer ehemaligen Zuckerraffinerie auf dem ARTmax-Gelände internationale Spezialitäten mit Schwerpunkt Österreich. Die Küche ist ausgezeichnet, das Ambiente stimmungsvoll, der Service locker und natürlich. Eine verdiente Würdigung für die Arbeit des ganzen Teams war kürzlich die Auszeichnung mit dem »Bib Gourmand« – ein Prädikat, das der »Michelin« nur an Restaurants mit einem perfekten Preis-Leistungsverhältnis vergibt. Gesche Sonntag, Geschäftsführerin, und Alexander Riehl, Chefkoch, sind ein junges Paar, das sich voller Enthusiasmus in das Abenteuer Zucker gestürzt hat und in der direkten Nachfolge von Kilian’s Raffinerie im Januar 2010 das »Zucker« eröffnete, ein Restaurant mit gehobener Küche in der ehemaligen Zuckerraffinerie an der Frankfurter Straße. Der großzügige Loftcharakter mit den unverputzten Wänden und den hohen Fenstern blieb unverändert, die Einrichtung ist stilistisch klar und klassisch. Gesche Sonntag: »Wenn ein Gast zum ersten Mal hereinkommt, höre ich schon manchmal: ›Ach, ist das schön hier!‹« Im Sommer kommt noch die begrünte Terrasse hinzu. Gesche Sonntag ist gelernte Hotelfachfrau und seit 15 Jahren in der Gastronomie tätig. »Dieser Beruf hat so viele Möglichkeiten.« Sie arbeitete auf der Nordseeinsel Juist, ging dann nach Metzingen bei Stuttgart in das FünfSterne-Hotel »Schwanen«. »Da haben wir Weihnachtsfeiern für Hugo Boss mit 1500 Gästen ausgerichtet.« Dann das »Sheraton« Frankfurt direkt am Flughafen: 1008 Zimmer, 55 Konferenzsäle. Sie durchlief dort ein zweijähriges Tournant-Programm im »Das wahrscheinlich beste Wiener Schnitzel der Stadt« Barbereich, im Restaurantbereich, im Bankettbereich, Organisation und Logistik vom Allerfeinsten. »Das war wie eine zweite Ausbildung.« 57 Bild links: Ein junges, ehrgeiziges Paar: Gesche Sonntag und Alexander Riehl; Bild oben: Das »Zucker« präsentiert sich in den Mauern der ehemaligen Zuckerraffinerie im besten Licht; Bild links unten: Die Bar des »Zucker« im klassischen Look. Fotos: Peter Pohl Auch Alexander Riehl hat schon in ganz Deutschland gearbeitet, bei Sternekoch Jörg Müller in Westerland, im »Landhaus Stricker« auf Sylt und im Hotel »Zur Krone« in Herxheim in der Pfalz, dessen Restaurant zu den zwanzig besten Deutschlands zählt. Wer in der Sternegastronomie gelernt und gearbeitet hat, straft jedwede ConvenienceProdukte mit Verachtung. »Bei mir kommt kein Pülverchen ins Haus.« Hier wird alles selbstgemacht, vom Holunderblütensirup bis zur eingelegten Vogelbeere. »Internationale Küche mit Schwerpunkt Österreich« Das »Zucker« bietet internationale Küche mit Schwerpunkt Österreich, wo das Paar fünf Jahre lang u. a. im Luxushotel Schloss Seefels am Wörthersee arbeitete. Gesche Sonntag: »Da sind unsere Wurzeln.« Und welche Speisen haben die beiden aus Österreich mitgebracht? Alexander Riehl: »Wir machen sicherlich das beste Wiener Schnitzel in der Stadt. Natürlich aus dem Kalbsrücken mit Gurkensalat, Petersilienkartoffeln, Preiselbeeren und Zitrone.« Gesche Sonntag: »Dazu passt der Grüne Veltliner mit seinem frischen Bouquet haargenau.« Gesche Sonntag kennt sich mit österreichischen Weinen gut aus. Dort hat sie ihren Jungsommelier gemacht. Eine weitere Wiener Delikatesse ist der Tafelspitz. Er wird aus dem Kupfertopf serviert mit der Bouillon, Röstkartoffeln, Cremespinat, Apfel mit frisch geriebenem Meerrettich und Schnittlauchsauce. Gesche Sonntag: »Diese Gerichte sind unsere Klassiker. Die werden wir nie von der Karte nehmen.« »Zuerst ein Sauvignon Blanc aus dem Friaul, zum Hauptgang der Pannobile vom Weingut Heinrich aus dem Burgenland, ein schöner, runder, kräftiger Rotwein, zum Schluss ein leichter Perlwein, oder besser noch – Kaffee.« Mittags bietet das »Zucker« eine leichte Lunch-Küche für Geschäftsleute: Kürbisrisotto mit gebratenem Zander, Kalbsfiletscheiben mit Kernölvinaigrette und geröstetem Blumenkohl, aber auch einfachere Gerichte wie Spaghetti Bolognese vom Kalb oder Flammkuchen mit Gorgonzola und Birnen. Abends gilt die hochwertige Karte: Rehrücken, Kalbsrücken, Rinderfilet, Steinbutt, Seezunge, Saint Pierre, auch mal ein Hummer. Drei Vorspeisen, drei Suppen, fünf Hauptgerichte, Drei-Gänge-Menüs à 34 Euro, Fünf-Gänge-Menüs bis zu 64 Euro. Der »Bib Gourmand« steht für ein perfektes PreisLeistungsverhältnis. »Auszeichnung für ein perfektes Preis-Leistungsverhältnis« Welches Menü empfiehlt der Chefkoch für den Januar? Alexander Riehl: »Als Vorspeise Kürbistörtchen mit Kürbismousse, Wildkresse und mit Speck gratinierter Jakobsmuschel. Im Hauptgang hat man im Winter in der Regel Lust auf etwas Deftiges: Kalbsfilet mit Spitzkohl und schwarzen Trüffeln. Und zum Dessert unser Schokoladen-MohnMousse mit Marzipaneis.« Und welchen Wein empfiehlt die Jungsommeliere dazu? Gesche Sonntag: »Besonders schön ist es immer, wenn man zu einem gelungenen Abend beigetragen hat oder zu einer ganz besonderen Familienfeier. Jeder Tag ist neu und spannend. Man weiß nie, wie lange die Gäste bleiben. Man weiß nie, wie lange eine Feier geht. Das muss man einfach mögen«, so Gesche Sonntag. Da ist der »Bib Gourmand« eine verdiente Würdigung für die Arbeit des ganzen Teams. »Der hat uns noch mehr in Schwung gebracht.« Die Speisekarte des »Zucker« wechselt alle sechs bis acht Wochen und im Februar ist sicherlich wieder mit dem beliebten Candle Light Dinner zu rechnen. maru