Auslandserfahrung Madrid April bis Juni 2015

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Auslandserfahrung Madrid April bis Juni 2015
Alissa Nönninger, IBM `13
Auslandserfahrung Madrid April bis Juni 2015
1. Bewerbung um ein Auslandssemester in Madrid
Da die Anfrage um einen Auslandsaufenthalt in Madrid im Jahr 2014/2015 sehr hoch war, war das
Bewerbungsverfahren um einen Studienplatz an der Unidad Europea de Madrid dementsprechend
umfangreich. Neben einer schriftlichen sowie mündlichen Prüfung musste ein Motivationsschreiben
verfasst werden, welches gemeinsam mit den vorigen Notenspiegeln und dem Lebenslauf in das
Selektionsverfahren mit einflossen. Ich habe mich hierbei in Spanisch testen lassen, da für mich von
Anfang an feststand, dass ich meine Kurse in Madrid auf Spanisch belegen möchte. Das
Bewerbungsverfahren an sich sowie die Bekanntmachung der Auswahl fand in einem angemessenen
Zeitrahmen statt und ging insgesamt recht zügig.
2. Formalitäten für das Erasmus Plus Programm
Nach dem Bewerbungsverfahren gab es eine Informationsveranstaltung vom International Office in
Bezug auf das Ausfüllen entsprechender Formulare. Diese Veranstaltung war sehr hilfreich und
beinhaltete alle nötigen Informationen sowie Deadlines. Das Ausfüllen der Formulare war infolge
dieser Veranstaltung kein großer Aufwand mehr und lief in meinem Fall auch seitens der
Studiengangsleitung reibungsfrei. Die Kurswahl an der Partneruniversität ließ in meinem Fall
genügend Freiraum, zumal es bereits im Voraus hieß, dass sich die endgültigen Kurse erst vor Ort
entscheiden würden. Lediglich die Online-Einschreibung an der UEM empfand ich als etwas
aufwändig. Der Emailkontakt mit dem International Office war ebenfalls teilweise schwierig und
oftmals keine wahrhaftige Unterstützung beim Ausfüllen der Formulare.
Alissa Nönninger, IBM `13
3. Ankunft an der UEM
Ich bin bereits sechs Tage vor Trimesterbeginn an einem Dienstag nach Madrid geflogen und habe
vorübergehend in einem Zimmer gewohnt, welches ich zuvor über Airbnb gebucht habe. Ich wollte in
möglichst kurzer Zeit vor Ort eine WG finden und habe bei sämtlichen Online-Portalen wie z.B.
idealista und easypiso nach freien Zimmern gesucht. Leider wurde mir diese Suche erschwert, da zum
Zeitpunkt meiner Anreise Semana Santa (vergleichbar mit Ostern) war, und ich selten eine Antwort
auf meine Anfragen nach einer Wohnungsbesichtigung erhielt. Wenn auch anfänglich die Suche
aussichtslos erschien, habe ich dennoch relativ schnell ein schönes Zimmer in einer zentral gelegenen
3er WG gefunden und konnte nach meinem ersten Tag an der Uni abends einziehen. Die Ankunft an
der Uni empfand ich hingegen als ziemlich unorganisiert, da der Ansturm internationaler Studenten
vor dem International Office groß war und man mit längeren Wartezeiten rechnen musste. Deshalb
verpassten auch schon viele am ersten Tag die Einführung in die gewählten Kurse der jeweiligen
Professoren und verbrachten ihren ersten Unitag wartend vor dem International Office. Nach der
ersten Einführungswoche an der UEM habe ich allerdings einen Kurs wechseln wollen, was ebenfalls
eine schwierige Prozedur mit sich zog. Alle Kurse, welche sich mit meinen Studieninhalten deckten,
waren laut meinem spanischen Koordinator bereits voll oder passten nicht in meinen Stundenplan.
Im Endeffekt landete ich in einem Kurs, welcher sich zweimal wöchentlich mit einem anderen Kurs
überschnitt, weshalb ich während des gesamten Trimesters viel nacharbeiten musste. Allerdings
waren die Professoren in dieser Hinsicht recht flexibel und haben Rücksicht auf meine Situation in
Bezug auf Deadlines genommen. Im Endeffekt belegte ich also folgende vier Kurse: Microeconomia II:
Analisis del consumidor auf Spanisch, Direccion de personas auf Spanisch, Habilidades directivas
(Online-Kurs) auf Spanisch und Diferencias culturales e interculturalidad auf Englisch. Mikroökonomie
war insgesamt der schwerste Kurs von allen, bei dem auch 60% der Klasse durchfielen. Ich habe es,
trotz dass ich die einzige Nicht-Muttersprachlerin war, gut meistern können, da ich wichtige
Grundlagen bereits von vorigen Semestern besaß und gut in Mathematik bin. Für Leute mit
Schwierigkeiten in Mathe ist dieser Kurs daher nicht zu empfehlen. Allerdings habe ich aus diesem
Kurs am meisten gelernt und wurde meinen Vorstellungen entsprechend gefordert. Diferencias
culturales hingegen war ein sehr gemischter Kurs, was die Nationalitäten angeht und die Noten
waren leicht verdient. Die anderen beiden Kurse waren in meinen Augen von der Bewertung her
angemessen und ebenfalls sehr empfehlenswert. Insgesamt konnte ich aus jedem Kurs viel
mitnehmen und habe Neues dazugelernt. Mein Spanisch hat sich natürlich auch enorm verbessert
und durch die vielen diversen Gruppenarbeiten lernte man andere Arbeitsweisen und –methoden
kennen. Man lernt daher, mit Menschen verschiedenster Nationalität zusammenzuarbeiten und sich
anzupassen (was sehr wichtig ist, wie ich finde).
4. Der Aufenthalt an sich
Den Aufenthalt an sich habe ich als sehr positiv empfunden. Zwar mussten von Studienbeginn an
viele Gruppen- und Einzelarbeiten abgegeben werden sowie viele Tests und Zwischenexamen
geschrieben werden, nichtsdestotrotz war es gut möglich, die jeweiligen Kurse mit damit
verbundenem Aufwand zu bestehen. Auch sprachlich konnte ich gut mithalten und weitere
Fortschritte erzielen. In meiner Freizeit habe ich mich oft abends mit anderen Studenten getroffen
oder die Stadt sowie andere nahegelegenen Städte erkundet.
Die Innenstadt bietet viele Einkaufsmöglichkeiten und ich habe viel Zeit in diversen Parks wie dem
Retiro oder bei Plaza de Espaa verbracht. Die Auswahl an Lebensmitteln ist groß und preiswert und
Alissa Nönninger, IBM `13
ich habe während meines Auslandaufenthalts viele kulinarische Spezialitäten kennengelernt. Die
Essgewohnheiten der Spanier unterscheiden sich grundlegend mit der mir bekannten, jedoch habe
ich mich recht schnell an die Tapas-Kultur angepasst.
Da ich die meisten Kurse auf Spanisch belegte, war es schwer, zu Einheimischen Kontakt zu pflegen
oder Freundschaften zu gewinnen, da die Klasse sich bereits kannte. Die Kurse, welche auf Englisch
unterrichtet wurden, bestanden jedoch mehrheitlich aus internationalen Studenten, was die
Kontaktaufnahme erleichterte.
Da ich mich dazu entschloss, im Stadtzentrum zu wohnen, musste ich jeden Tag ca. 1h Fahrtweg zur
Uni und wieder zurück berechnen. Daran habe ich mich aber schnell gewöhnt und habe häufig im Bus
mit meinem Laptop gearbeitet und Aufgaben und Projekte erledigt. Ich habe überall, wo es möglich
war, mit meiner EC-Karte gezahlt. Außerdem hatte ich eine Monatskarte für die öffentlichen
Verkehrsmittel, welche sich für 45,- EUR total gelohnt hat. Die Stadt an sich hat mich von Anfang an
fasziniert. Es gibt viele beeindruckende Gebäude und Fassaden und die zentralen Plätze und
Sehenswürdigkeiten sind alle relativ nah bei einander, sodass man viel zu Fuß unterwegs sein kann.
Die Menschen hier habe ich als sehr tolerant und offen erlebt. Empfehlenswert ist auch eine Fahrt
mit der Teleferico-Bahn, einer Gondel, welche über den Park Casa de Campo führt und von welcher
aus man einen schönen Ausblick über die Stadt hat. Einen weiteren tollen Aussichtspunkt bietet der
Círculo de Bellas Artes in der Nähe von Plaza de Cibeles. Der Templo de Debod ist ebenfalls sehr
schön gelegen, da man einen schönen Überblick über die Stadt hat, von wo man auch den
Sonnenuntergang beobachten kann.
5. Fazit
Das Auslandtrimester in Madrid hat mich nicht nur intellektuell, sondern auch persönlich sehr
bereichert. Insgesamt war es eine Erfahrung fürs Leben, aus der ich viel mitgenommen habe und in
der ich viele verschiedene Menschen kennengelernt habe. Ich blicke sehr gerne auf meine Erlebnisse
zurück und habe mich insgesamt sehr wohlgefühlt. Ich habe es als eine Ehre empfunden, auf einer so
imposanten Privatuni studieren zu dürfen, für die die Ansässigen Studenten viel Geld bezahlen
müssen. Ein Auslandaufenthalt an sich erfordert zwar viel Eigenständigkeit und Flexibilität, jedoch
hat mich meine Erfahrung auf jeden Fall abgehärtet und reifer gemacht. Ich würde daher jedem, der
sich für die Stadt sowie die Sprache und Kultur interessiert, wärmstens empfehlen, seinen
Auslandsaufenthalt in Madrid zu verbringen.

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