Martin Denz - Gemeinde Weggis
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Martin Denz - Gemeinde Weggis
5 Freitag, 6. Mai 2011 I Nr. 18 I WOCHEN-ZEITUNG I WEGGIS W e g g i s I Informationen des Gemeinderats Betriebsfachleute im Trainingskurs in Weggis I Einsatz in öffentlichen Gebäuden und Anlagen Mit grosser Freude absolvierten die Lernenden ihre Prüfungsvorbereitung in Weggis. Wiederum haben Lernende aus Weggis und der Region Luzern in der Zeit vom 26. bis 29. April 2011 einen Prüfungskurs für Betriebsfachleute im Haus- und Werkdienst durchgeführt. Sie konnten dabei ihr Wissen in den Bereichen Reinigung, Haustechnik, Gartenpflege, Unterhalt von Hartbelägen etc. vertiefen. Es wurden verschiedene Arbeiten wie z. B. Hecken setzen, Sträucher umpflanzen, Fundamente und Verbundensteine setzen ausgeführt. Foto: Die angehenden Betriebsfachleute mit Hauswart Oswald Urbancek (links im Bild) und dem Werkdienstmitarbeiter Eugen Hess (rechts im Bild) nach einem Arbeitseinsatz beim Schulhaus Sigristhofstatt. «Ich habe es nie bereut, hier in Weggis investiert zu haben.» I Im Gespräch mit Martin Denz, Träger der «Weggiser Rose» 2011 An der Gemeindeversammlung vom 9. Mai 2011 verleiht der Gemeinderat zum siebten Mal den Anerkennungspreis der Gemeinde, die «Weggiser Rose»: Geehrt wird dieses Jahr der Unternehmer Martin Denz. Er investierte in den letzten 15 Jahren um die 100 Millionen Franken in Weggis. haben im Weiteren eine Wärmeund eine Laugenrückgewinnungsanlage installiert, können energieund waschmittelsparende Maschinen einsetzen und verwenden umweltschonende Waschmittel. Wird hier neben der Park- und Post-Wäsche auch Wäsche von weiteren Kunden wieder ökologisch weiss? Herr Denz, was bedeutet für Sie diese Auszeichnung? Die Auszeichnung freut mich sehr und ich fühle mich geehrt. Gerne widme ich sie meinen Mitarbeitern in Weggis. Sie sind diejenigen, die meine Unternehmungen zu dem machen, was sie sind. Der Gemeinderat hebt vor allem Ihr wirtschaftliches Engagement hier in Weggis hervor. Wie sieht denn nun dieses konkret aus. Was gehört da alles dazu? Ja, das ist in der Tat mittlerweile ziemlich umfangreich geworden. Angesiedelt ist es im touristischen Bereich. Begonnen habe ich mit dem Kauf des Park Hotels im Jahre 1997. Das Posthotel kam 2007 hinzu. Ebenfalls seit 2007 gibt es die Weinhandelsgesellschaft «Vinothek im Park». Das Architekturbüro «Aldoplan» wurde im Jahr 2000 gegründet und das jüngste Kind ist die «Park Services AG», die eine Wäscherei betreibt und Dienstleistungen im Haustechnikbereich anbietet. Und in all diesen Unternehmungen bieten Sie natürlich viele Arbeitsplätze an. Je nach Saison sind dies bis 250 Arbeitsplätze, wovon die meisten in den zwei Hotels angesiedelt sind. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind aber auch die lokalen Aufträge, die wir in den vergangenen Jahren vergeben konnten. Dies einerseits bei den Investitionen, andererseits beim Betrieb unserer Gesellschaften. In den letzten beiden Jahren gingen je über eine Million Franken Aufträge nur an das lokale Weggiser Gewerbe. Und in den Vorjahren, als noch viele Um- und Neubauten auf dem Programm standen, waren es natürlich noch mehr. Sagen Sie uns doch noch etwas zu Ihrem neusten Betrieb, der Wäscherei im Gewerbegebiet Weiher am Dorfeingang. Man sagt ja, dies sei die erste ökologische Gewerbewäscherei der Schweiz. Hier hatten wir mit einem Neubau die Chance, alle ökologischen Möglichkeiten zu nutzen. Da ist einmal die Zusammenarbeit mit der Korporation Weggis, die im gleichen Gebäude eine Holzschnitzelfernheizung betreibt. Wir Ja, wir haben bereits einen regionalen Kundenkreis aufgebaut, zurzeit bis ins Muotathal hinauf. Aber wir sind noch am Akquirieren weiterer Kunden. Und da wird in diesen Tagen ein neues Segment hinzukommen, die so genannte Mietwäsche nämlich. Viele Hotelbetriebe ziehen es heute vor, Wäsche zu mieten statt zu kaufen. Und in Zukunft werden wir dies in Zusammenarbeit mit der renommierten Schweizer Textilfirma Schwob ebenfalls anbieten können. Vom Schifffahrtsunternehmer zum touristischen Investor Haben Sie weitere Pläne, sind weitere Visionen und Investitionen in der Pipeline? Dieses Jahr stehen Investitionen beim Haus National an: Fassadenrenovation und Umbau. In der Pi- 6 WEGGIS W e g g i s I Informationen des Gemeinderats peline gibt es auch noch das eine und andere Plänchen – aber konkret müssen sie noch reifen. Aber es gibt kein grosses Fernziel, eine grosse Vision vom dem, was Sie eigentlich noch möchten? Nein, überhaupt nicht. Ich habe von Anfang an immer nur in kleinen Schritten geplant und diese dann auch realisiert. Zuerst war das Park Hotel ein Saisonbetrieb wie viele andere Hotels in der Region auch. Dann haben wir nach und nach saniert und mit verschiedenen Komponenten wie dem Festsaal und Spa-Einrichtungen ergänzt, bis wir 2003 auf einen Ganzjahresbetrieb umsteigen konnten. Später kam weiteres dazu: Mitarbeiterhäuser, ein zusätzlicher Zimmertrakt, die Poolanlage usw. Wenn sich etwas entwickelt, ist das gut und kann Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt werden. So ergab sich auch die Gelegenheit, das Posthotel zu erwerben. Dieses steckt noch immer in der Aufbauphase. Können Sie uns etwas über die Zahlen sagen? Konkret: Wie viel haben Sie hier in Weggis investiert? Dies sind um die 100 Millionen Franken, seit 1997. Aber eigentlich – so liest man – sind Sie ja ein Schifffahrtsunternehmer, ein Reeder? Ja, das ist so. Ich bin seit 25 Jahren als Reeder in Griechenland tätig. Gegenwärtig reduziere ich diese Tätigkeit jedoch markant. Wie sind Sie Schifffahrtsunternehmer geworden? Aufgewachsen bin ich im aargauischen Fricktal, im Bauerndorf Münchwilen. Ich habe meine kaufmännische Lehre im elterlichen Handelsbetrieb gemacht und war dann auch weiterhin im Handelsbereich tätig. Und weil der Handel auch Transportmittel benötigt, bin ich in diese Branche eingestiegen. Wir haben Tanker, Container- und General Cargo Schiffe betrieben und z. B. auch Nahrungsmittel transportiert. Der Heimathafen ist Griechenland, das übrigens immer noch die grösste Handelsflotte weltweit kontrolliert. Ferien im Park Hotel haben ihn geprägt Und zum Park Hotel in Weggis haben Sie eine Beziehung seit Ihrer Kindheit. Es heisst, Sie hätten hier jeweils Ihre Sommerferien verbracht. Stimmt das? Das stimmt so. Meine Eltern haben seit 1955 jedes Jahr im Sommer im Park Hotel Weggis zwei Wochen Ferien gemacht. Bald dann auch mit den Kindern. Und für uns war dies natürlich die schönste, attraktivste Zeit des Jahres. Im Winter waren übrigens meine Eltern zuerst auf Rigi Kaltbad im Grand-Hotel, später dann mit uns Kindern in der Hostellerie, jeweils für eine Woche zum Skifahren. Porträt Martin Denz Martin Denz geb. 29. Januar 1959, verheiratet, drei erwachsene Kinder. Beruf: Kaufmann Hobbies: lesen, reisen, bewegen Lieblingsgetränk: Rotwein Lieblingsessen: ein gutes Stück Fleisch Lieblingsmusik: keine bestimmte, querbeet durch den Garten Lieblingsbaum: Linde Name: Das bringt mich auf die Palme: wenig Das würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen: Traumreise: Lebensmotto: ein dickes Buch da gibt es keine bestimmte. Was nützt einem ein schöner Ort, wenn das Umfeld, die Infrastruktur, die Sicherheit, die Sauberkeit fehlen? Mässigung ist ein Mittel zum Glück Die Weggiser Zeit hat Sie also richtig «geprägt», so stark, dass Sie selber mit Ihrer Familie hierher zogen? Ja, zuerst machte ich mit meiner eigenen Familie wieder Ferien im Park Hotel, dann konnte ich Land kaufen für ein Wohnhaus, gerade neben dem Park Hotel. Die in unseren Augen so hohe Wohnqualität von Weggis war dann mit ein Grund, dass wir hierher zogen. Kurze Zeit später konnte ich gar die Hotelliegenschaft kaufen, die ich seit meiner Kindheit kannte. So begann es also. Und Sie haben es nie bereut, hier 100 Millionen investiert zu haben? Oder anders gefragt, hätten Sie mit diesem Geld lieber etwas anderes machen wollen? Nein, ich habe es nie bereut, hier in Weggis investiert zu haben. Und was ich sonst gemacht hätte? Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Natürlich hätte ich 1997 nie gedacht, dass ich auch noch das Post Hotel kaufen könnte und dass unsere weiteren Betriebe dazukämen. Es entwickelt sich etwas, und dann ist es gut so. Was in fünf Jahren sein wird, lässt sich auch nicht sagen. Kommen wir nochmals zurück zu Weggis und seiner Wohnqualität. Was ist in Ihren Augen da so gut? Ich bin schon viel in der Welt herumgekommen, habe vieles gesehen und sage es nicht einfach so: Die Lage hier in Weggis ist wirklich einmalig, einzigartig, sie ist extrem attraktiv. Und dies nicht nur für den Wohnbereich, sondern eben auch für den Tourismus. Diese Lage hier, in einem sauberen und sicheren Land, ist unsere Trumpfkarte. Alles andere können wir machen: die Gastfreundschaft, alle die qualitativ hochstehenden Angebote für den Gast, die Annehmlichkeiten usw. Aber die Lage, die können wir nicht machen, die hat man oder man hat sie nicht. Drei Wünsche Wenn nun eine Märchenfee zu Ihnen kommen würde und Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das... a) für Sie persönlich? Möglichst lange hier in Weggis ein glückliches Leben führen zu können. b) für Weggis? Schön wäre es, wenn sich Weggis als wirklich bekannte Destination entwickeln und etablieren könnte. Hier sind wir auf dem richtigen Weg. Aber bezüglich Rentabilität ist es im Tourismusbereich nicht so gewaltig. Am interessantesten für Weggis sind nach wie vor die privaten Feriengäste. c) für die Welt? Da gäbe es noch viel zu tun für die Fee! Im Moment wäre eine Lösung der ganzen Schuldenproblematik in Europa und Amerika gefragt. Ich befürchte, dass da noch weitere, grössere gesellschaftliche Konflikte auf uns zukommen. Was ist, wenn den jungen Leuten die Perspektiven fehlen? Da nehmen die sozialen Spannungen zu! Vielen Dank für das Gespräch! Bruno Weingartner «Wie heisst die zweite Hälfte?» So vervollständigt Martin Denz sechs angefangene Sätze: «Weggis... ist wirklich der schönste Ort der Welt.» «Unsere Landschaft… finde ich unheimlich spannungsvoll, abwechslungsreich, vielseitig, nie langweilig.» «Der Tourismus in unserer Region… hat’s nicht einfach.» «Das Beste, was wir den Gästen hier bieten können, ist… die Lage.» «Im Tourismus-Angebot hier fehlen… die Shopping-Möglichkeiten im Ort.» «Das Wichtigste… ist die Gesundheit.» 7 WEGGIS Freitag, 6. Mai 2011 I Nr. 18 I WOCHEN-ZEITUNG I W e g g i s I Informationen des Gemeinderats «Weggiser Rose» für Martin Denz I Anerkennungspreis der Gemeinde Weggis Anlässlich der ordentlichen Rechnungsgemeindeversammlung verleiht der Gemeinderat bereits zum siebten Mal die «Weggiser Rose», den Anerkennungspreis der Gemeinde Weggis. Die «Weggiser Rose» geht dieses Jahr an Martin Denz. Die «Weggiser Rose» wird jedes Jahr an Personen oder Institutionen verliehen, die sich in irgendeiner Form verdienstvoll für Weggis eingesetzt haben oder einsetzen. Der erste Preisträger war 2005 der Landwirt Franz Hofmann vom Dütschibalm. 2006 waren es Esther und Domenic Steiner-Haberthür, Inhaber der Thermoplan. 2007 folgte Louise Suppiger, die für ihre jahrzehntelangen sozialen Tätigkeiten geehrt wurde. 2008 ging der Preis an die erfolgreiche Sängerin Caroline Chevin. 2009 erhielt der Wetteransager und Allround-Rigianer Ferdi Camenzind die Rose. 2010 wurde Otti Schilliger als Kulturtäter und Theatermacher geehrt. Wirtschaftliches und idealistisches Engagement Und nun ist es Martin Denz. Vor 15 Jahren hat er neben dem Park Hotel ein Haus gebaut, ein Jahr später kaufte er die Hotelliegenschaft und entwickelte sie zwischen 1997 und 2007 behutsam und bedächtig in mehreren Etappen zum renommierten Fünfsternehotel, das sich in der Region, aber auch international als Ganzjahresbetrieb etabliert hat. Doch nicht nur das. Martin Denz erweiterte das Unternehmen durch den Kauf und die Renovation des Hotels Post und durch die Angliederung eines Weinhandelsunternehmens, einer Wäsche- rei, eines Haustechnikbetriebes und eines Architekturbüros. Heute bietet die in Weggis domizilierte Unternehmensgruppe rund 250 Ganzjahresstellen. Die hauptsächlich aus der Schweiz, Portugal und Deutschland stammenden Angestellten wohnen grösstenteils in unserer Gemeinde. Martin Denz trägt als Investor, Unternehmer und Arbeitgeber viel zur Attraktivität und zur Entwicklung der traditionsreichen Tourismusdestination Weggis bei. Sein wirtschaftliches, aber auch idealistisches Engagement soll mit der Verleihung der «Weggiser Rose» gewürdigt werden. Forum der Parteien Gemeinde Weggis: Rechnung 2010 I SVP Weggis Um es gleich vorweg zu nehmen, die Zahlen in der Rechnung 2010 der Gemeinde Weggis sehen mit einigen Ausnahmen ordentlich aus, insbesondere natürlich die Einnahmenseite. Viele Positionen sind aber nach wie vor übertrieben. Die Verwaltungskosten und die Kultur und Freizeit liegen erheblich über Budget. Die Zunahme der Kosten für die Soziale Wohlfahrt gegenüber der Rechnung 2009 ist ebenfalls sehr hoch. Die Schulden und der fehlende Sparwille sind das grosse Problem in Weggis. Dramatisch ist in Weggis die Verschuldung. Die Nettoschuld der Gemeinde Weggis beträgt sehr, sehr hohe 29.250 Mio. Franken oder Fr. 6 887 pro Kopf. Noch dramatischer als die Schulden ist die fehlende gemeinderätliche Strategie. Keine Idee, kein Programm, kein Rezept, keine Zielsetzung. Auf Seite 27 der Rechnung schreibt der Gemeinderat: «Ziel des Gemeinderates ist es, dass die Verschuldung ab 2012 wieder kontinuierlich abnimmt». Ab 2012? Nimmt die Schuld von alleine ab? Die Steuerzahler und Bürger und insbesondere die SVP möchten jetzt wissen wie, wo, wie viel, warum und wieso nicht schon jetzt? Ebenfalls als leidiges Thema muss die Streichung des Steuerrabattes betrachtet werden. In der Abstimmungsbotschaft zum Schulhaus Dörfli versprach der Gemeinderat schwarz auf weiss, dass diese hohen Ausgaben ohne Steuererhöhung gemeistert werden können. Nun wird entgegen der Aussage an der vergangen BudgetVersammlung der Steuerrabatt nicht einmal mehr traktandiert. Klar ist, dass die Nichtgewährung dieses Rabattes indirekt eine Steuererhöhung bedeutet. Wenn wir uns an den vergangenen Kantonsrats-Wahlkampf erinnern, bei welchem eine «liberale» Partei am Dorfeingang mit dem Slogan von tiefen Steuern warb und nun in Weggis genau das Gegenteil macht, leidet vor allem die politische Glaubwürdigkeit. Erfreulich immerhin, dass es die Stimmbürger merken. Störend ist auch eine Tatsache, welche nicht nur in Weggis sondern in vielen Gemeinden des Kantons Luzern angewandt wird. Das Budget wird künstlich tief gehalten um dann einen «erfolgreichen» Abschluss zu präsentieren. So bringt man die beiden Gemeindeversammlungen perfekt über die Runden. Die wertvolle politische Debatte wird aber leider verhindert. Die SVP wird sich in nächster Zeit mit dem Thema Gemeindeversammlung befassen. Ist es sinnvoll, dass eine Minderheit von etwa 100 Leuten (lediglich 4 - 5 % der Stimmberechtigten) über die Finanzen von Weggis entscheiden? Bei Urnenabstimmungen greifen in der Regel doch 30 – 50 % der Stimmbürger zum Kugelschreiber. Einbürgerungen Es liegen wiederum etliche Einbürgerungsgesuche vor. Ohne die hervorragende Arbeit der Bürgerrechtskommission schmälern zu wollen. Weniger wäre mehr. Die Flut von Einbürgerungen wird langsam enorm, leider nicht nur in Weggis. Wir sollten das Augenmass nicht verlieren und ausschliesslich Personen einbürgern, welche im Dorf und unserer Gesellschaft integriert sind. Die SVP ist nach wie vor der Meinung, dass eine Einbürgerung der Abschluss der Integration sein sollte und nicht der Anfang und vor allem kein reiner Verwaltungsakt. Die Wiedereinführung des Einstaatenbürgerrechts wäre auf jeden Fall ein probates Mittel.