Untitled - Blickachsen
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Untitled - Blickachsen
ANTONY GORMLEY Der Mensch, zumeist der menschliche Körper, ist das durchgängige Thema von Antony Gormleys bildhauerischer Arbeit. Seit den frühen 1980er Jahren verhandelt er in seinen Werken beständig die normative Dialektik sowohl von Figur und Grund wie auch von Form und Inhalt. Dies führt zu einer fortwährenden Restrukturierung des Raumes sowohl innerhalb als auch außerhalb des bildhauerischen Objektes, das als unbekannter Ort und nicht als bekannte Erscheinung angesehen wird. Der Ausgangspunkt des Künstlers ist seine eigene Existenz und der Körper, der sie vergegenständlicht. Diesen benutzt er als ein erstes Material, wobei er „von innen heraus arbeitet“. In der Ausstellung „Blickachsen 4“ wurde eine massive Eisenskulptur von Antony Gormley gezeigt: „Feel“. Sie stand auf der Kreuzung zweier Wege im Bad Homburger Kurpark. In der diesjährigen Ausstellung hat Antony Gormley eine scheinbar digitalisierte Version dieser Arbeit an exakt der gleichen Stelle Feel, 2001, Gusseisen, Ex 5/5, 188 x 84 x 33 cm Ausstellung Blickachsen 4, 2003 66 Human being, most often the human body, is the constant theme of Antony Gormley's sculptural work. Since the early 1980s his work has consistently tested the normative dialectics of figure/ ground, form/content, resulting in a continual restructuring of space both within and around the sculptural object considered as an unknown place rather than a known appearance. The artist's starting point is his own existence and the body that hypostases it, which he uses as a first material, ‘working from the inside’. The previous Blickachsen exhibition included a solid iron sculpture, Feel, that was installed on the crossing of two paths in the park at Bad Homburg. This year a digital memory of that work is placed on exactly the same spot. The mass of the original work has been translated into a rising canon of iron blocks each 8 times larger than the next – fused together in an algorithmic matrix that puts space and form into a dynamic tension. Resolution, 2005, Gusseisen, 185 x 67 x 38 cm Ausstellung Blickachsen 5, 2005 Antony Gormley positioniert. Die Masse der ursprünglichen Arbeit wurde übertragen in ein reliefartiges Regelwerk von Eisenklötzen, jeder jeweils acht Mal so groß wie der nächste – verschmolzen in einer algorithmischen Matrix, die den Raum und die Form in eine dynamische Spannung versetzt. Diese neue Arbeit lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Auflösung der Form. Es scheint, als habe der Raum begonnen die ursprüngliche Einheit des verlorenen Subjekts zu verschlingen. Dennoch bleibt der starke Eindruck eines ursprünglich gelebten Moments – so als sei die innere Haltung einer Person von ihrem eigentlichen Gerüst aus Knochen, Fleisch und Haut getrennt worden und als werde sie nun getragen von einem ihr wesensfremden System, das es ihr sonderbarerweise besser ermöglicht, sowohl die Unverwüstlichkeit von Erinnerung als auch die Unmittelbarkeit von Erfahrung zu übermitteln. Feel Ausstellung Blickachsen 4, 2003 68 The resulting work engages the perception of the viewer in the ‘resolution’ of the form. It seems as if space has begun to devour the original integrity of the lost subject. However there is still a strong sense of an original lived moment – as if the attitude internal to a person has been separated from its normal carriers of bone, flesh and skin and is now carried by a system foreign to it, but strangely more able to transmit both the resilience of memory and the immediacy of experience. Resolution Ausstellung Blickachsen 5, 2005 Antony Gormley Feel Ausstellung Blickachsen 4, 2003 70 Resolution Ausstellung Blickachsen 5, 2005 JÖRG IMMENDORFF Jörg Immendorff ist einer der prominentesten Gegenwartskünstler Deutschlands. Vor allem seine politischen Bilder der 1970er und 1980er Jahre sind heute in nahezu allen wichtigen Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Deutschland vertreten. Schon damals integrierte er Darstellungen von Künstlerkollegen in seine Bilder. Die Namen der sieben durch den übergeordneten Titel als „Malerstamm“ ausgewiesenen Affen, die nun für ein halbes Jahr den Kurpark in Bad Homburg bevölkern werden, verweisen ebenfalls auf bekannte Namen aus der Kunstgeschichte und dem aktuellen Kunstbetrieb. Die lebensgroßen, also knapp einen Meter hohen Schimpansen mit unterschiedlichen Attributen könnten für Caspar David Friedrich, den Galeristen Michael Werner, Constantin Brancusi, André Breton, Blinky Palermo, Willi Baumeister und Otto Dix stehen. Allerdings sind auch andere Zuordnungen der Vornamen denkbar. Immendorff spielt hier – durchaus auch selbst- Malerstamm – André 2002, Bronze, Ex 2/6, 85 x 38 x 32 cm 76 Jörg Immendorff is one of Germany’s most prominent contemporary artists. His political paintings of the 1970s and 1980s in particular are featured in almost all important German collections of contemporary art. In these works, he already began integrating depictions of fellow artists. The names of the seven monkey figures – with the overall title Malerstamm, or Clan of Painters – that will now populate the park in Bad Homburg for half a year, also point to well-known names from art history and the current art world. The life-sized, i.e. almost metre high chimpanzees with different attributes could possibly stand for Caspar David Friedrich, the gallerist Michael Werner, Constantin Brancusi, André Breton, Blinky Palermo, Willi Baumeister, and Otto Dix. But the first names could also refer to other people. Immendorff is here playing – quite selfironically – with the recurring motif of the monkey, one that has resurfaced repeatedly in art since the sixteenth century; the Jörg Immendorff ironisch – mit dem in der Kunst seit dem 16. Jahrhundert wiederkehrenden Motiv des Affen, der gleichsam das ‚alter ego’ des Künstlers verkörpert. Damit ist einerseits auf die für die gegenständliche Kunst der frühen Neuzeit zentrale Fähigkeit mimetischer Wiedergabe angespielt, die Naturnachahmung ironisch in ein ‚Nachäffen’ wendet. Andererseits ist so aber auch der Affe als unberechenbares Wesen in seiner kreatürlichen Gewalt adressiert und damit die Kraft künstlerischen Ingeniums umschrieben, das sich – legendärerweise – auch der Kontrolle der Ratio zu entziehen vermag. Malerstamm – Constantin 2002, Bronze, Ex 2/6, 120 x 30 x 40 cm 78 monkey that embodies the artist’s alter ego. This is on the one hand an allusion to the skill of mimetic representation central to the figurative art of the early modern period, which turns the imitation of nature ironically into ‘aping.’ But on the other hand the monkey is also addressed as an unpredictable being in its animal violence, thus circumscribing the power of artistic genius, which – according to legend – is also able to elude rational control. Malerstamm – Willi, 2002, Bronze, Ex 2/6, 97 x 36 x 32 cm Malerstamm – Caspar, 2002, Bronze, Ex e.a., 118 x 39 x 36 cm Malerstamm – Otto, 2002, Bronze, Ex 2/6, 92 x 39 x 36 cm Malerstamm – Blinky, 2002, Bronze, Ex 2/6, 110 x 40 x 40 cm Seite 80: Malerstamm – Michael, 2002, Bronze, Ex 2/6, 92 x 51 x 41 cm 81 PER KIRKEBY In den Gemälden des vielseitigen Künstlers Per Kirkeby kehren einzelne Motive immer wieder. Dazu zählen: Baum, Pflanze, Haus, Tor, Höhle und die menschliche Figur. Kirkeby stellt den Begriff der Metamorphose ins Zentrum seiner künstlerischen Auffassung – die Bezugnahme auf eine (mythische) Wandelbarkeit von Gesteinen, Tieren, Pflanzen und Menschen dient ihm modellhaft für die Entwicklung seiner Sujets. Die Möglichkeit der Verwandlung scheint den Gegenständen seiner Werke innezuwohnen: Ein Baum kann zum Tor werden, ein menschlicher Körper zum Baum. Obwohl sich der Künstler in erster Linie als Maler versteht, hat er doch schon früh auch Bronzeplastiken geschaffen. Der in „Blickachsen 5“ gezeigte „Torso-Ausläufer“ stammt aus dem Jahr 1988. Die Plastik trägt deutlich sichtbar die Spuren ihrer Bearbeitung. Man kann die einstige Handhabung des weichen Tons erkennen, aus dem das Modell geformt wurde. Durch nicht geglättete Hinzufügungen und Wegnahmen entstand eine unregelmäßige Oberfläche, die schließlich im Bronzeguss ‚konserviert’ wurde und in dieser vermeintlichen ‚Weichheit’ auch eine Verbindung zu Kirkebys expressiven Ölgemälden mit ihrem üppigen, vielschichtigen Farbauftrag aufweist. Gerade dieses der Textur eingeprägte Versprechen leichter Formbarkeit wird angesichts des erkalteten und gehärteten Metalls in einem Wechselspiel aus Lockung und Zurückweisung willentlich enttäuscht. Die spezifische Gestaltung der Oberfläche jedoch scheint nicht nur den Betrachter zu animieren, sondern formal und in den Beleuchtungseffekten auch die Plastik zu beleben. Sie lässt die Materie gleichsam pulsieren und suggeriert eine Unabgeschlossenheit des Formfindungsprozesses – als würde sich eine Metamorphose mit ungewissem Ausgang erst vollziehen. So ist auch die Figur, die in dem „TorsoAusläufer“ angelegt ist, ‚noch’ nicht zu erkennen und soll es wohl auch nicht sein, denn schließlich geht es nicht um mimetische Nachbildung: Das hauptsächliche Interesse gilt hier einer Ganzheit der plastischen Form, die sich nicht an einer Vollständigkeit des Motivs, sondern allein an einer – den Prinzipien plastischen Arbeitens geschuldeten – ‚Vollendetheit’ des Objekts misst. Torso-Ausläufer 1988, patinierte Bronze, Ex 1/6, 220 x 160 x 150 cm 82 In the paintings by the multifaceted artist Per Kirkeby, specific motifs keep appearing. Among them: trees, plants, houses, gates, caves, and the human figure. Kirkeby places the notion of metamorphosis at the centre of his conception of art – the reference to a (mythical) mutability of rocks, animals, plants, and human beings serves as a model for his subjects. The potential of transformation seems to be inherent in the objects of his works: a tree can become a gate, a human body can become a tree. Although the artist sees himself first and foremost as a painter, early on in his career he also started creating bronze sculptures. Torso-Ausläufer shown in Blickachsen 5 dates from 1988 and clearly bears the traces of its production. The way the soft clay was moulded for the model is still visible. By not smoothing out additions and subtractions, an irregular surface was achieved which was then ‘preserved’ in the bronze cast, and which in its apparent ‘softness’ constitutes a link to Kirkeby’s expressive oil paintings with their exuberant manylayered applications of paint. Precisely this promise of being easily moulded, inscribed into the texture, is deliberately disappointed by the cooled and hardened metal in its interplay of enticement and rejection. The specific finish of the surface, however, does not just seem to stimulate the beholder, but also to enliven the sculpture, both formally and in terms of the light effects. It causes the material almost to pulsate, suggesting that the process of finding a form is not yet finished – as if a metamorphosis were still taking place, with an uncertain outcome. Thus the figure implied in the TorsoAusläufer, is not ‘yet’ recognisable, and surely is not meant to be, because after all the point is not mimetic representation: the main interest here is in the unity of sculptural form, which is measured not by the completeness of the motif, but only by a ‘completeness and perfection’ of the object, owed entirely to the principles of the sculptural work. Per Kirkeby Torso-Ausläufer 84 NIKOLAUS KOLIUSIS Nikolaus Koliusis ist gelernter Fotograf und hat in den 1970er Jahren auch als solcher für ein Architekturbüro gearbeitet. Hieraus resultiert der für ihn bis heute wichtige Ortsbezug seiner Arbeiten. Seine Interventionen versuchen Einfluss auf den Ort zu nehmen, an dem er seine Objekte (meist aus Glas, Kunststoff oder spiegelnden Materialien) platziert, und damit die Raumwahrnehmung des Betrachters zu verändern. Die Grenzen von Innenraum und Außenraum, von Zentrum und Peripherie werden durch diese Kunstwerke als immer wieder neu zu definierende ausgestellt. Koliusis hinterfragt scheinbar feststehende Kategorien wie Oben und Unten, Innen und Außen und schafft so eine Erweiterung räumlicher Parameter. Auch die im Bad Homburger Kurpark ausgestellte Arbeit aus 20 polierten, spiegelnden, auf dem Boden ausgelegten Stahlplatten veranschaulicht die Interaktion von Skulptur und ihrer Umgebung in besonderem Maß: Die reflektierenden Oberflächen des Stahls fangen den Himmel, die Wolken, Bäume, Sträucher, das Gras des Bodens und die Gestalten der Betrachter ein. Sie kehren Oben und Unten um, suggerieren grenzenlose Weite und markieren durch ihr eigenes Format auch Begrenzungen der jeweiligen ‚Bildausschnitte’. Fast wie zufällig verstreut liegen die Platten in der Landschaft und können den Betrachter durch die plötzliche Verkehrung der räumlichen Verhältnisse ins Wanken bringen. In diesem Kunstgriff der Spiegelung liegt zudem das Zitat eines in der Geschichte der Kunst traditionsreichen Wettkampfs zwischen den künstlerischen Gattungen, der in der italienischen Kunsttheorie der Renaissance als ‚paragone’ benannt wurde: Die Maler reagierten auf die Vorhaltung, ihre Werke seien nur zweidimensional und deren Gegenstände somit – im Gegensatz zur Skulptur – lediglich von einer Seite ansichtig, häufig mit der Integration gemalter Spiegel in ihre Bilderfindungen. Solcherart konnten etwa Personen zugleich von vorne und vorgeblich auch von hinten gezeigt werden, womit die Bildhauerei übertrumpft war – ist es doch keinesfalls möglich, eine Skulptur gleichzeitig von mehr als einer Seite zu betrachten. Koliusis’ Installation bildet gewissermaßen die begehbare Fortsetzung solcher Unternehmungen: Seine Skulptur vermag eine allumfassende Schau zu illusionieren, doch gelingt ihr dies vermittels ‚malerischer’ Mittel, denn der Spiegel – wie schon der Narziss-Mythos als Ursprungslegende der Malerei erzählt – zeigt nichts weniger als ein Bild. Sur-Face 2005, polierter Edelstahl, 20-teilig, je 0,08 x 125 x 250 cm 86 Nikolaus Koliusis studied photography and also worked as a photographer for an architecture firm during the 1970s. This resulted in the importance of site specificity in his work, something still crucial to him today. His interventions attempt to influence the sites where he places his objects (usually made of glass, plastic, or mirroring materials), and to change the beholder’s perception of space. The borders between inside and outside, of centre and periphery are shown by these art works as having to be continuously redefined. Koliusis questions apparently fixed categories like top and bottom, inside and outside, thus creating an extension of spatial parameters. The work exhibited in Bad Homburg’s Kurpark, consisting of 20 polished reflective steel plates placed on the ground, illustrates the interaction between a sculpture and its surroundings especially well: the reflective steel surfaces capture the sky, the clouds, trees, bushes, the grass on the ground, and the beholders. They reverse above and below, suggest an unlimited expanse, and through their own format also mark the limits of the respective ‘details’. Almost as if randomly scattered across the meadows, these plates in their sudden reversal of spatial relationships can cause the beholder to falter. This trick of mirroring is also a reference to a competition (with a long tradition in art history) between the artistic genres, which in the art theory of the Italian Renaissance was called paragone: painters frequently reacted to the accusation that their works were merely two-dimensional and their objects could therefore – unlike sculptures – only be viewed from one side, by integrating painted mirrors into their paintings. In this way, people, for example, could be shown both from the front and the back, thus trumping sculpture, since it is impossible to view a sculpture simultaneously from several sides. Koliusis’ installation is thus in a way the accessible continuation of such an enterprise: his sculpture gives the illusion of a comprehensive view, but it does so by ‘painterly’ means, because the mirror – as we know from the myth of Narcissus as the legend of the origin of painting – shows nothing less than a picture. ANDREAS KORTE Die Arbeit von Andreas Korte bewegt sich im Spannungsfeld von Kunst, Architektur und Neuen Medien. Er bedient sich dabei eines breiten Spektrums verschiedenartiger Ausdrucksmittel: Je nach Bedarf und Anforderung greift er auf traditionelle Gattungen wie Malerei, Skulptur oder das architektonische Modell zurück, setzt sich aber gleichzeitig mit urbanen Lebenswelten auseinander. (Achim Hochdörfer) Die in „Blickachsen 5“ ausgestellte, stark ortsbezogene Arbeit „Faites votre jeu“ bezieht sich zum einen mit ihren kreisförmig angeordneten, an Tennisnetze erinnernden Zaunfragmenten deutlich auf die benachbarte Tennisanlage, die sich mitten im Kurpark der Stadt befindet und die Installation an einer Seite unmittelbar begrenzt. Zum anderen spielt ihr Titel auf die ebenfalls im Kurpark gelegene Bad Homburger Spielbank an, die seit ihrem Bestehen Schauplatz und Treffpunkt von Glücksjägern und erlauchten Gästen ist. Das Ensemble der 37 Zaunelemente kann als abstrahierter Roulettekessel betrachtet werden: So wie die Kugel schließlich klickernd in einem Feld zur Ruhe kommt, so kann auch der Blick des Betrachters das Rund durchqueren und sich schließlich von einem der Netze einfangen lassen. Faites votre jeu 2005, Gitterzaun, verzinkter Stahl, 37-teilig, 120 x 2500 x 2500 cm 92 The work of Andreas Korte moves in a field defined by art, architecture, and the new media. In so doing, he works within a broad spectrum of different means of expression: depending on his requirements and demands, he uses traditional disciplines like painting, sculpture, or the architectural model, at the same time critically engaging with urban life worlds. (Achim Hochdörfer) The work shown in Blickachsen 5, the strongly site-specific Faites votre jeu, with its circularly arranged fence fragments reminiscent of tennis court nets, refers on the one hand to the neighbouring tennis court situated in the middle of the city’s Kurpark, and on one side directly bordering the installation. On the other hand, the title alludes to Bad Homburg’s casino, also situated in the Kurpark, which since its founding has been a meeting place of fortune hunters and illustrious guests. The ensemble of 37 fence elements can be read as an abstract roulette wheel: just as the ball in a game of roulette ultimately clicks into a pocket and comes to rest, the gaze of the beholder can come to rest, ultimately caught by one of the nets. Andreas Korte „My Apartment“ zitiert natürliche Labyrinthe barocker Parkanlagen und fügt sich somit idealiter in die Gartenlandschaft ein. Die begehbare und auf Grund der geringen Heckenhöhe von nur einem Meter auch von innen überblickbare Arbeit folgt dem Grundriss der Wohnung Kortes und stellt somit eine Verbindung zwischen privatem und öffentlichem Raum her. Mit dieser Überschaubarkeit und Anschaulichkeit ist ein wesentliches Moment des historischen Labyrinths einer Wandlung unterzogen: Gehörte es zum spielerischen Genuss barocker Hochkultur, in den Irrwegen den Überblick und mitunter auch sich selbst vermeintlich an die Natur zu verlieren, lockt Kortes Skulptur die Betrachter nur vordergründig mit einem solchen Versprechen – einmal eingetreten, wird die Geordnetheit zivilisatorischer Struktur vor Augen geführt. My Apartement 2000, Thujenhecke, 80 x 520 x 960 cm 96 My Apartment references the hedge labyrinths of Baroque gardens and thus integrates itself ideally into the garden landscape. The work, which visitors can enter and which, because of the low – one metre – height of the hedge, allows visitors an overview from the inside, depicts the floor plan of Korte’s apartment, thus creating a connection between private and public space. This possibility of getting an overview as well as the work’s clarity change a decisive element of the historical labyrinth: while it was part of the playful pleasure of Baroque high culture to lose one’s overview and from time to time supposedly to lose oneself in nature by choosing wrong paths, Korte’s sculpture only apparently offers the beholder such a promise – once entered, he or she is confronted with the order of civilising structure. VICTOR LÓPEZ Mit der Platzierung der Installation „Frei wie ein Vogel?“ direkt vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad steht López’ überdimensionaler Vogelkäfig für die Dauer der „Blickachsen 5“ auf einem der prominentesten Plätze des Parks. Topografisch gerahmt von der Spielbank und der Neo-Renaissance-Fassade des Bades kommentiert die Arbeit zwei der wirtschaftlichen Säulen der Stadt Bad Homburg: den Kurbetrieb und das Glücksspiel. In diesem Kontext ermuntert sie zur Reflexion über das Konzept der Freiheit, zu dem López ausführt: „Das Konzept der Freiheit beschränkt sich weder auf die Idee unfrei zu sein noch auf die individuelle Vorstellung, dass wir uns frei glauben. Es definiert sich in einer sozialen Struktur, und innerhalb dieser müssen wir fähig sein Fragen zu stellen. Welchen Wert hat die Freiheit in unserer Gesellschaft? Wo spüren wir ihre realen Begrenzungen? Ist unser System ein großer Käfig aus unbewussten Schranken, in welchem wir uns aufhalten und den wir akzeptieren, weil wir unser Stück Freiheit haben?“ Frei wie ein Vogel? 2004, Stahl, Aluminium, Holz, 400 x 300 x 300 cm 98 Placed directly in front of the Kaiser-Wilhelms-Bad in Bad Homburg, the installation Frei wie ein Vogel? (Free Like a Bird?) – an oversized birdcage – stands for the duration of Blickachsen 5 on one of the most prominent sites in the park. Topographically framed by the casino and the neo-Renaissance façade of the spa, the work comments on two economic pillars of Bad Homburg: the spa and gambling. In this context, it inspires reflection on the concept of freedom, of which López says, “The concept of freedom is neither limited to the experience of its lack, nor to the individual belief that we ourselves are free. It is defined in a social structure, within which we must be able to ask questions. What is the value of freedom in our society? Where do we feel its real limitations? Is our system a huge cage of limits that we are unaware of, in which we remain and that we accept because we have our little piece of freedom?“ Victor López Auch die Installation „Sozialer Wille“ setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Sie besteht aus zehn entlang des Weges installierten Hundepissoirs und zwei Schildern, die ein Zugangsverbot für Hunde signalisieren. In dieser Widersprüchlichkeit markiert der Künstler die Grenze zwischen Gebot und Verbot, zwischen individueller Freiheit und kollektiver Verantwortlichkeit, lockt aber auch mit der Möglichkeit einer Überschreitung dieser Grenze, die der Hundehalter in diesem Fall auf das Tier und somit auf ein nicht rechtsfähiges Wesen auslagern würde. Darin liegt eine Ambivalenz sozialer Ordnung, für die López sensibilisieren möchte: „Die Missachtung der Norm kann von einer anderen Person beobachtet werden, welche meinen mag, dass dieser Regelverstoß die Gemeinschaft beeinträchtigt. Oder im Gegenteil: Sie wird zum Nachdenken angeregt über die Grenzen, die bewusst oder unbewusst zwischen Normen und Freiheiten existieren.“ Sozialer Wille 2005, Aluminium, Edelstahl, Acrylglas, variable Maße 102 The installation Sozialer Wille (Social Will) also engages with this issue. It consists of ten dog urinals installed along the path, together with two signs signalling that dogs are not allowed there. With this contradiction, the artist marks the border between command and prohibition, between individual freedom and collective responsibility, but also entices with the potential of crossing that border, which in this case the dog owner could transfer to the animal, a creature that has no legal standing. Here we can see the ambivalence of a social order to which López wants to sensitize us: “The disregard of the norm can be seen by another person who may think that this transgression of a rule impacts the community negatively. Or the reverse: the person is led to think about the borders which exist, consciously or unconsciously, between norms and freedoms.“ BERNHARD LUGINBÜHL Der Schweizer Künstler Bernhard Luginbühl war neben Eduardo Chillida einer der ersten, die Mitte des 20. Jahrhunderts begannen Skulpturen aus Eisen zu fertigen. Viele seiner frühen Werke sind allerdings nicht mehr erhalten, da der Künstler sie zerstörte oder vollständig veränderte. Luginbühl ist ein Sammler und seine Skulpturen entstehen, ähnlich wie die Tinguelys, aus gefundenen (Schrott-)Teilen, die – ihrer ursprünglichen Funktion enthoben – von ihm verlötet, verschweißt und verschraubt zu skulpturalen Gebilden formiert werden, die trotz der Rohheit ihrer einzelnen Bestandteile als Gesamtes durchaus leicht und spielerisch wirken können. So haben seine Arbeiten zumeist auch keine massiven Sockel, sondern sind trotz ihrer immensen Größe – häufig nur mit verhältnismäßig fragilen Verbindungen – auf am Boden liegenden Platten montiert. Dabei agiert der Künstler gleichsam als Ingenieur, der Maschinen erdenkt und baut – die freilich nie in Gang zu setzen sein werden, sondern zu Monumenten des Mechanischen geraten, die ihre ‚Antriebskraft’ gerade aus einem Widerspruch gewinnen: Sie sind erstarrt, wie es Skulpturen meist sind, doch ihre einzelnen Teile tragen die Erinnerung einstiger Beweglichkeit in sich und suggerieren in ihrer Zusammensetzung deren Fortdauer. Erst diese Ambivalenz aber setzt die Reflexion der Betrachter in Gang. Stengel mit Abrißbirne 2001, Eisen, geschweißt/geschraubt, 480 x 250 x 210 cm 104 The Swiss artist Bernhard Luginbühl was, together with Eduardo Chillida, one of the first to construct iron sculptures in the midtwentieth century. Many of his earlier works, however, no longer exist, because the artist destroyed them or altered them completely. Luginbühl is a collector, and his sculptures, like those of Tinguely, are made of found pieces of scrap metal that, stripped of their former purpose, are welded, riveted, and screwed together, and formed into sculptural objects, which despite the rawness of their individual components can often seem quite light and playful. Thus his works usually don’t stand on solid plinths, but are, rather, despite their immense size, mounted on plates on the ground, often with only comparatively fragile joints. In his work, the artist acts like an engineer, so to speak, who thinks up and builds machines that of course will never be used but rather end up being monuments to the mechanical, that gain their ‘driving force’ precisely from a contradiction: they are petrified, as sculptures usually are, but their individual components bear the memory of a former flexibility and in their composition they suggest its continuation. It is only this ambivalence that instigates thinking on the part of the beholder. Bernhard Luginbühl Die in Bad Homburg gezeigten Skulpturen „Reif 2004“ und „Stengel mit Abrißbirne“ zeigen exemplarisch die skizzierten Gestaltungsprinzipien Luginbühls: Die schweren Eisenteile sind sorgfältig ausbalanciert, sie beziehen sich aufeinander und sind so angeordnet, dass auch ihre Schattenbilder entscheidend die Wirkung der hoch aufragenden Gebilde beeinflussen. Denn diese zeigen sich einerseits auf den einzelnen Teilen, brechen damit aber gegebenenfalls deren Massigkeit auf und setzen der Schwere des Materials die Leichtigkeit und Flüchtigkeit ihrer vergänglichen Silhouette entgegen. Andererseits zeichnet sich der Schattenriss des Objekts auch auf dem Boden ab und lässt solcherart ein an Immaterialität nicht zu überbietendes Gegenbild dieser aus soliden Industriematerialien gefertigten Skulpturen erstehen. Reif 2004 2004, Eisen, geschweißt/geschraubt, 480 x 250 x 210 cm 106 The sculptures on view in Bad Homburg, Reif 2004 and Stengel mit Abrißbirne, are good examples of Luginbühl’s creative principles sketched out above: the heavy iron pieces are carefully balanced, they relate to each other and are arranged in such a way that even their shadows decisively influence the effect of the towering shapes. Because on the one hand, the shadows play on the individual parts, but at the same time they counterbalance their massiveness and contrast the heaviness of the material with the lightness and fleetingness of their transitory silhouettes. On the other hand, the silhouette of the object can also be traced on the ground, thus creating an immaterial counter-image to these sculptures built from heavy industrial materials. MARKUS LÜPERTZ Seit den 1980er Jahren stellt Markus Lüpertz großformatige, bemalte Bronzefiguren her, die sein malerisches Werk begleiten. In seinen Skulpturen vereinen sich malerische mit bildhauerischen Interessen: Er entwickelt sein Formverständnis weniger an Parametern von Volumen und Raum als dass er die Figuren von der Fläche her denkt und ihre stets in rudimentären Formen angelegten Körper in der Vorstellung auch problemlos wiederum in die Fläche rückübertragbar sind. Selbst in der Oberflächengestaltung eignet den Objekten eine malerische Qualität, die im offenen Duktus von Lüpertz’ Gemälden eine Entsprechung findet. Für die Ausführung seiner Figuren wählt er stets das Material Bronze und schließt damit an eine bis in die Antike zurückreichende bildhauerische Tradition an. Die in der Ausstellung gezeigte monumentale Figur „Paris sans bras“ paraphrasiert einen klassischen Formenkanon, indem sie die antike Heroenstatue mit Stilelementen indigener Plastiken kombiniert. Auch der im Titel genannte Name „Paris“ (der Homer zufolge die schöne Helena nach Troja entführte) verweist auf die Heldenwelt der Antike, die durch das in der Skulptur gebrochene Körperideal allerdings hinterfragt wird. Dieser Paris ist kaum ein strahlender Jüngling als vielmehr existenziell auf sich zurückgeworfen, er vereint unterschiedliche kulturelle Einflüsse, ist archaisch und monumental, abstrahiert und zugleich mythisch aufgeladen. Die den Dimensionen seines Körpers eingetragenen Kräfte scheinen durch die ‚Amputation’ der Arme und die Schwere des Standmotivs vordergründig gebunden, die darin liegende Gewalt initiiert jedoch eine energetische Aufladung der monumentalen Skulptur. Paris sans bras 2004, bemalte Bronze, Ex e.a., 355 x 77 x 67 cm 108 Since the 1980s, Markus Lüpertz has been creating large format, painted bronze figures alongside his paintings. In his sculptures, his painterly and sculptural interests are united: he develops his understanding of form not so much along parameters of volume and space, but rather conceives his figures on a flat plane, and their bodies, which are always drawn up in rudimentary forms, can effortlessly be translated back into a surface in the imagination. Even in the design of the surface, the objects have a painterly quality that corresponds to the open flow of Lüpertz’s paintings. For the execution of his figures he always chooses bronze as material, thus continuing a sculptural tradition that reaches back to antiquity. The monumental figure shown in the exhibition, Paris sans bras, paraphrases a classical canon of forms by combining the heroic statue with stylistic elements of indigenous sculpture. The name ‘Paris’ (who according to Homer abducted the beautiful Helen to Troy) also refers to the heroic world of antiquity, which however is questioned by fragmenting the body ideal in the sculpture. This Paris is hardly a glorious youth, but one existentially reduced, thrown back onto himself; he unites different cultural influences, is archaic and monumental, abstracted and at the same time mythically charged. The forces inscribed in the dimensions of his body appear to be bound by the ‘amputation’ of the arms and the heaviness of the figure, but the violence inherent in this initiates an energetic charging of this monumental sculpture. JOAN MIRÓ Die Bildwelt des Joan Miró ist geprägt von ganz persönlichen, poetischen und skurrilen Zeichen. Seine erfundenen Welten vermitteln zugleich die Unbefangenheit kindlicher Kritzelzeichnungen wie auch die archaische Ausdruckskraft uralter menschlicher Symbole. Seine mythischen Fabelwesen, die für die Gestirne, für Frauen oder Vögel stehen, bestimmen nicht nur seine Malerei sondern auch seine Plastiken und Skulpturen. Die in der Ausstellung gezeigte Arbeit „Souvenir de la Tour Eiffel“ gehört zu einer Gruppe von Skulpturen, die Miró aus Fundstücken und Weggeworfenem konstruierte. Sie ist ungewöhnlich hoch – eine Reminiszenz an den Eiffelturm, wie der Titel bereits andeutet. Gleichzeitig wirkt sie wie ein monströses Wesen, das die menschliche Gestalt mit Kopf, Leibesmitte und hoch aufgerecktem Arm, ansatzweise zitiert. Typisch für Miró ist, dass er die Merkmale einer Figur auf einfache Grundformen reduziert, so dass anthropomorphe Züge erkennbar scheinen, letztlich aber die Fremdartigkeit und das Artifizielle doch im Vordergrund stehen. Souvenir de la Tour Eiffel 1977, Bronze, Ex 2/6, 334 x 54 x 80 cm 112 Joan Miró’s visual world is marked by very personal, poetic, and strange signs. His invented worlds communicate both the uninhibitedness of a child’s doodling as well as the archaic expressive power of primeval human symbols. His mythical beings, signs for celestial bodies, for women or birds, not only define his painting, but also his sculpture. The work shown in the exhibition, Souvenir de la Tour Eiffel, belongs to a group of sculptures that Miró constructed from found pieces and things thrown away. It is unusually high: a ‘souvenir’ of the Eiffel Tower, as the title indicates. At the same time it seems like a monstrous creature that seems to refer to the human figure with its head, torso, and outstretched arm. Typically for Miró, he reduces the characteristics of a figure to simple basic forms so that anthropomorphic characteristics seem to be recognisable, while their foreignness and artificiality ultimately stand to the fore. Joan Miró Souvenir de la Tour Eiffel 114 MIQUEL NAVARRO Verstand sich Miquel Navarro zu Beginn seiner Kariere noch als Maler, so konzentriert er sich seit 1972 in seiner künstlerischen Arbeit ausschließlich auf Skulptur. Es entstanden Installationen und Montagen aus Keramik in Kombination mit anderen Materialien (z.B. Holz, Glas, Porzellan oder Eisen). Navarro erarbeitet hauptsächlich architektonische Gestaltungen aus kubischen, kugelförmigen oder prismatischen, jedenfalls geometrischen Formen. In Vitoria, der Hauptstadt des Baskenlandes, steht mit einer Höhe von 45 Metern eine seiner größten Arbeiten: „La mirada“ (Der Blick). In „Blickachsen 5“ ist Navarro mit seiner Raum greifenden, halbmondförmigen Skulptur „Luna 1 oxidada“ vertreten. Deren rostrote Farbe hebt sich leuchtend gegen das Grün des Kurparks ab, so dass man den Eindruck hat, ein Sommermond versinke gerade im Gras. Trotz ihres enormen Gewichtes und der Monumentalität ihrer Erscheinung ermöglicht die Arbeit dem Betrachter auf der Ebene formaler Assoziationen eine poetische Aufladung des Gesehenen. Luna 1 oxidada 1999, Cor-Ten Stahl, 300 x 436 x 102 cm 116 Though Miquel Navarro began his career as a painter, in his artistic work after 1972 he concentrated exclusively on sculpture, making installations and constructions of ceramics combined with other materials (wood, glass, porcelain, or iron). Navarro mainly develops architectural designs from cubic, spherical, or prismatic – or at any rate geometrical – forms. One of his largest works is located in Vitoria, the capital of the Basque Country: La mirada (The View), with a height of 45 metres. Blickachsen 5 shows Navarro’s expansive half-moon sculpture Luna 1 oxidada. Its rust-red colour stands out glowing against the green of the Kurpark, giving the impression of a summer moon sinking in the grass. Despite its enormous weight and the monumentality of its appearance, the work enables the beholder, through formal associations, to give a poetical charge to what is seen. URSULA VON RYDINGSVARD Die Skulpturen der 1950 in die USA emigrierten Künstlerin bestehen aus Zedernholzbalken, die der Länge nach geschnitten und im Verlauf des Arbeitsprozesses aufeinander gestapelt werden. Die Künstlerin geht dabei von einem „Vorstellungsbild“ aus, das sie zunächst weder näher beschreiben noch zeichnen kann, dem sie aber in der Anordnung der Balken zu folgen versucht. Dabei ist die Positionierung der einzelnen Hölzer von Anfang an entscheidend. Nachdem die Basis der Skulptur bestimmt und ihre Gestalt umrissen ist, werden die Balken Schicht für Schicht zusammengefügt und verleimt. Anschließend wird die rote Oberfläche des Zedernholzes mit Graphit eingerieben und mit Stahlwolle wieder abgefegt. Dadurch erhält die Oberfläche der Skulptur eine vermeintliche Patina, die von Verwitterung und Abnutzung zu zeugen scheint. „Bowl with Fins“ orientiert sich, wie auch der Titel betont, an der Form einer Schüssel, der rudimentärsten Form eines Gefäßes, die für die Künstlerin seit langem einen zentrales Motiv darstellt. Eine abgerundete Schale dient üblicherweise der Aufbewahrung, der Verköstigung; sie ist ein Element häuslichen Lebens und galt der antiken Philosophie als Metapher des Mutterleibes. Das Holz lässt seinen natürlichen Ursprung erkennen, spricht durch seinen Geruch und die spezielle Oberflächenbehandlung Geruchs- und Tastsinn an. In Form und Material berührt diese Skulptur die Sinneswahrnehmung der Betrachter in hohem Maß und sucht diese nahezu körperlich zu ergreifen. Bowl With Fins 2004, Zedernholz, Graphit, 238 x 221 x 211 cm 122 The sculptures by this artist, who emigrated to the United States in 1950, are made of cedar timbers cut lengthwise, then layered in the course of the working process on top of each other. The artist starts with an ‘imaginary image’ that she at first can neither describe nor draw more precisely, but which she attempts to follow in her arrangement of the beams. In this process, the positioning of the individual pieces of wood is from the beginning decisive. After the formal basis of the sculpture is determined and its shape outlined, the timbers are combined layer for layer and glued together. Subsequently, the red surface of the cedar wood is rubbed with graphite and then finished with steel wool. This gives the surface of the sculpture an apparent patina that seems to speak of weathering and use. Bowl With Fins is based, as the title makes clear, on the form of a bowl, the most rudimentary vessel form, which has been a central motif for the artist for a long time. A rounded bowl usually is used for storage, for food, it is an element of domestic life, and in the philosophy of classical antiquity, it was a metaphor for the womb. The natural origin of the wood remains visible, and because of its smell and the special treatment of its surface, it appeals to the senses of smell and touch. Both in its form and material, this sculpture touches on the beholders’ sensory perception, seeking to grasp them almost physically. Förderpreis des Rotary Club Bad Homburg-Schloss Award for young artists given by the Bad Homburg-Schloss Rotary Club SEO Die koreanische Künstlerin SEO ist Meisterschülerin bei Georg Baselitz und die diesjährige Preisträgerin des vom Rotary Club Bad Homburg-Schloss anläßlich der Ausstellungsreihe „Blickachsen“ verliehenen Förderpreises. In „Blickachsen 5“ zeigt sie ihre „deutschen Träume“, eine Installation, die nach Aussage der Künstlerin auf einen tatsächlichen Traum im Jahre 2003 zurückgeht: Sie hörte darin das erste Mal das deutsche Wort „warum“ und wachte erschreckt auf. In der daran anschließenden, monatelang währenden Auseinandersetzung mit Deutschland und den mentalen Eigenheiten bzw. Klischees seiner Bevölkerung kristallisierte SEO drei Symbole für ‚das Deutsche’ per se heraus: Gartenzwerg, Bierfass und Hirschgeweih. Der Hirsch steht für Macht und Potenz, das Bier für Geselligkeit, Gemütlichkeit und Warmherzigkeit, der Zwerg für Ordnung und Fleiß. Diese Symbole vermeintlich deutscher Eigenschaften fügt SEO zu einer Allegorie ihres Gastlandes und bettet sie in der Rotunde des Kaiser-Wilhelms-Bades auf einen Sockel aus Reis – der zeichenhaft ihr Herkunftsland meint. In dieser biografisch motivierten Zusammenführung treffen nicht nur zwei Lebensräume der Künstlerin, sondern auch zwei disparate Kulturen aufeinander, verschränkt in einer Person, die die individuell erlebten Differenzen der unterschiedlichen Kulturen in ironisierender Weise zum Gegenstand ihrer Arbeit macht. The Korean artist SEO is a student of Georg Baselitz, and this year’s winner of the Bad Homburg-Schloss Rotary Club’s award for young artists, given on the occasion of the Blickachsen exhibition series. In Blickachsen 5, she is showing Meine deutschen Träume (My German Dreams): according to the artist, this installation goes back to an actual dream of 2003, in which she heard the German word ‘warum’ (‘why’) for the first time, and woke up, startled. In the following months of engaging with her host country Germany and the mental peculiarities and clichés concerning its population, three symbols crystallized for SEO all things typically German: a garden gnome, a beer barrel, and deer antlers. The deer antlers stand for power and potency, the beer for conviviality, an easygoing sociability and warm-heartedness, and the gnome for order and diligence. SEO combines these symbols of supposedly German characteristics into an allegory of her host country, placing them in the rotunda of the Kaiser-Wilhelms-Bad on a pedestal of rice – which stands symbolically for her country of origin. In this biographically motivated combination, not only two countries where the artist lived, but also two disparate cultures encounter each other, linked in one person, who, in an ironic manner, turns the individually experienced differences between the two cultures into the subject of her work. Meine deutschen Träume 2005, Installation in der Rotunde des Kaiser-Wilhelms-Bades mit Reis sowie Bierfässern, Geweihen und Zwergen aus Neusilber (German silver), variable Maße; Förderpreis des Rotary Club Bad Homburg-Schloss 128 130 JEAN TINGUELY Mit der Verwendung von Schrott und Abfällen für seine Plastiken hat Jean Tinguely den Perfektionsanspruch der Technik wie kein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts ironisiert und mit einer spielerischen und nutzlosen, oft absurden Gegenwelt konfrontiert. Vielfach wurden seine Arbeiten als Provokation empfunden, was vom Künstler durchaus auch beabsichtigt war. Tinguely gilt als der wichtigste Vertreter der kinetischen Kunst. Sein Interesse an Ton und Bewegung macht sich bereits in seinen ersten Konstruktionen bemerkbar. Die in „Blickachsen 5“ gezeigte Arbeit stammt aus den letzten Lebensjahren des Künstlers. Aufgrund ihres Titels „Friedrich Engels, Philosoph“ kann sie als späte Hommage an den Philosophen und Revolutionär gelesen werden. Auch Tinguely war Zeit seines Lebens ein anarchischer Geist, der sich keinen Regeln unterwerfen konnte oder wollte. Sein „Engels“ bewegt sich in einer absurden Szenerie von Anspielungen auf endlose Kreisläufe. Aus Schrottteilen und WC-Spülungsketten zu einer neuen Gestalt erstanden, mag er so auf die Vergänglichkeit aber auch auf die mögliche Wiederkehr selbst der idealistischsten Ideen verweisen. Using junk and trash for his sculpture, Jean Tinguely ironised the claim to perfection of technology like no other artist of the twentieth century, confronting it with a playful, useless, often absurd counter-world. His works were frequently seen as a provocation, and this was certainly intended by the artist. Tinguely is regarded as the most important figure in kinetic art. An interest in sound and motion is already evident in his first constructions. The work shown in Blickachsen 5 stems from the last years of the artist’s life. On the basis of the title Friedrich Engels, Philosoph can be read as a late homage to the philosopher and revolutionary. Tinguely was also an anarchic spirit all his life who could not and would not subject himself to any rules. His Engels moves in an absurd scene of allusions to endless cycles. Given a new form, comprised of junk parts and toilet chains, he may thus be pointing to a transitory quality, but also to the possible return of even the most idealistic notions. Friedrich Engels, Philosoph 1988, Eisenplatte, geschweißter Eisenschrott, Holzrad, WC-Spülungsketten mit Porzellangriffen, Elektromotor, 170 x 65 x 75 cm Leihgabe des Museum Tinguely, Basel, Donation Niki de Saint Phalle 132 Die Standorte der Skulpturen / Locations of the sculptures MAGDALENA ABAKANOWICZ 1 2 3 4 5 6 7 8 Cor-Ten Armour 1, 1998/99, Cor-Ten Stahl, 262 x 186 x 540 cm Cor-Ten Armour 2, 1998/99, Cor-Ten Stahl,244 x 184 x 150 cm Mutant I, 2000, rostfreier Stahl, 138 x 65 x 243 cm Mutant II, 2000, rostfreier Stahl, 139 x 46 x 244 cm Mutant III, 2000, rostfreier Stahl, 136 x 60 x 265 cm Mutant IV, 2000, rostfreier Stahl, 134 x 73 x 237 cm Mutant V, 2000, rostfreier Stahl, 144 x 68 x 243 cm Mutant VI, 2000, rostfreier Stahl, 131 x 47 x 258 cm 1 2 3 4 5 6 7 8 Cor-Ten Armour 1, 1998/99, COR-TEN steel, 262 x 186 x 540 cm Cor-Ten Armour 2, 1998/99, COR-TEN steel, 244 x 184 x 150 cm Mutant I, 2000, stainless steel, 138 x 65 x 243 cm Mutant II, 2000, stainless steel, 139 x 46 x 244 cm Mutant III, 2000, stainless steel, 136 x 60 x 265 cm Mutant IV, 2000, stainless steel, 134 x 73 x 237 cm Mutant V, 2000, stainless steel, 144 x 68 x 243 cm Mutant VI, 2000, stainless steel, 131 x 47 x 258 cm AMADOR 9 Germinacions, 2001, Bronze, Ex 1/3, 300 x 40 x 40 cm 10 Vigías, 2003, Polyesterharz, 420 x 295 x 295 cm 9 Germinacions, 2001, bronze, Ed 1/3, 300 x 40 x 40 cm 10 Vigías, 2003, polyester resin, 420 x 295 x 295 cm ANDREAS BEE 11 Homburger, 2005, Polyesterharz, Stahl, Beton, 560 x 400 x 300 cm 11 Homburger, 2005, polyester resin, steel, concrete, 560 x 400 x 300 cm MAX BILL 12 konstruktion aus drei gleichen kreisscheiben (version III), 1994, Chromnickel-stahl, 300 x 300 x 300 cm Leihgabe Jakob Bill, Schweiz 12 konstruktion aus drei gleichen kreisscheiben (version III), 1994, chrome-nickel-plated steel, 300 x 300 x 300 cm on loan courtesy Jakob Bill, Switzerland BÅRD BREIVIK 13 Ohne Titel, 2004/2005, roter Granit, 250 x 270 x 70 cm 14 Ohne Titel, 2004/2005, roter Granit, 310 x 240 x 65 cm 15 Ohne Titel, 2004/2005, roter Granit, 435 x 110 x 60 cm 13 Ohne Titel, 2004/2005, red granite, 250 x 270 x 70 cm 14 Ohne Titel, 2004/2005, red granite, 310 x 240 x 65 cm 15 Ohne Titel, 2004/2005, red granite, 435 x 110 x 60 cm 16 The Spiral (No! To Frank Lloyd Wright), 1966, Aluminium, bemalter Stahl, 305 x 437 x 301 cm 16 The Spiral (No! To Frank Lloyd Wright), 1966, aluminium, painted steel, 305 x 437 x 301 cm 17 Plastic Virtue, 1989, bemalter und chromierter Stahl, 89 x 118 x 73 cm 17 Plastic Virtue, 1989, painted and chrome-plated steel, 89 x 118 x 73 cm EDUARDO CHILLIDA 18 Besarkada X, 1996, Cor-Ten Stahl, 247 x 100 x 80 cm Leihgabe ALTANA Kunstsammlung Bad Homburg 18 Besarkada X, 1996, COR-TEN steel, 247 x 100 x 80 cm on loan courtesy ALTANA Art Collection Bad Homburg ANTONY GORMLEY 19 Resolution, 2005, Gusseisen, 185 x 67 x 38 cm 19 Resolution, 2005, cast iron, 185 x 67 x 38 cm JÖRG IMMENDORFF 20 21 22 23 24 Malerstamm – Willi, 2002, Bronze, Ex 2/6, 97 x 36 x 32 cm Malerstamm – Otto, 2002, Bronze, Ex 2/6, 92 x 39 x 36 cm Malerstamm – Blinky, 2002, Bronze, Ex 2/6, 110 x 40 x 40 cm Malerstamm – André, 2002, Bronze, Ex 2/6, 85 x 38 x 32 cm Malerstamm – Constantin, 2002, Bronze, Ex 2/6, 120 x 30 x 40 cm 25 Malerstamm – Michael, 2002, Bronze, Ex 2/6, 92 x 51 x 41 cm 26 Malerstamm – Caspar, 2002, Bronze, Ex e.a., 118 x 39 x 36 cm 20 21 22 23 24 PER KIRKEBY 27 Torso-Ausläufer, 1988, patinierte Bronze, Ex 1/6, 220 x 160 x 150 cm 27 Torso-Ausläufer, 1988, patinated bronze, Ed 1/6, 220 x 160 x 150 cm NIKOLAUS KOLIUSIS 28 Sur-Face, 2005, polierter Edelstahl, 20-teilig, je 0,08 x 125 x 250 cm 28 Sur-Face, 2005, polished stainless steel, 20 parts, each 0,08 x 125 x 250 cm ANDREAS KORTE 29 Faites votre jeu, 2005, Gitterzaun, verzinkter Stahl, 37-teilig, 120 x 2500 x 2500 cm 30 My Apartment, 2000, Thujenhecke, 80 x 520 x 960 cm 29 Faites votre jeu, 2005, zincked steel fence, 37 parts, 120 x 2500 x 2500 cm 30 My Apartment, 2000, thuja hedge, 80 x 520 x 960 cm VICTOR LÓPEZ 31 Frei wie ein Vogel?, 2004, Stahl, Aluminium, Holz, 400 x 300 x 300 cm 32 Sozialer Wille, 2005, Aluminium, Edelstahl, Acrylglas, variable Maße 31 Frei wie ein Vogel?, 2004, steel, aluminium, wood, 400 x 300 x 300 cm 32 Sozialer Wille, 2005, aluminium, stainless steel, acrylic glass, variable dimensions BERNHARD LUGINBÜHL 33 Reif 2004, 2004, Eisen, geschweißt/geschraubt, 480 x 250 x 210 cm 34 Stengel mit Abrißbirne, 2001, Eisen, geschweißt/geschraubt, 675 x 243 x 175 cm 33 Reif 2004, 2004, welded iron, screwed together, 480 x 250 x 210 cm 34 Stengel mit Abrißbirne, 2001, welded iron, screwed together, 675 x 243 x 175 cm MARKUS LÜPERTZ 35 Paris sans bras, 2004, bemalte Bronze, Ex e.a., 355 x 77 x 67 cm 35 Paris sans bras, 2004, painted bronze, Ed e.a., 355 x 77 x 67 cm JOAN MIRÓ 36 Souvenir de la Tour Eiffel, 1977, Bronze, Ex 2/6, 334 x 54 x 80 cm 36 Souvenir de la Tour Eiffel, 1977, bronze, Ed 2/6, 334 x 54 x 80 cm MIQUEL NAVARRO 37 Luna 1 oxidada, 1999, Cor-Ten Stahl, 300 x 436 x 102 cm 37 Luna 1 oxidada, 1999, COR-TEN steel, 300 x 436 x 102 cm URSULA VON RYDINGSVARD 38 Bowl With Fins, 2004, Zedernholz, Graphit, 238 x 221 x 211 cm 38 Bowl With Fins, 2004, cedar and graphite, 238 x 221 x 211 cm SEO 39 Meine deutschen Träume, 2005, Installation in der Rotunde des Kaiser-Wilhelms-Bades mit Reis sowie Bierfässern, Geweihen und Zwergen aus Neusilber (German silver), variable Maße; Förderpreis des Rotary Club Bad Homburg-Schloss 39 Meine deutschen Träume, 2005, installation with rice, German silver cast beer kegs, gnomes, and deer antlers, variable dimensions; winner of Bad Homburg-Schloss Rotary Club award JEAN TINGUELY 40 Friedrich Engels, Philosoph, 1988, Eisenplatte, geschweißter Eisenschrott, Holzrad, WC-Spülungsketten mit Porzellangriffen, Elektromotor, 170 x 65 x 75 cm; Leihgabe des Museum Tinguely, Basel, Donation Niki de Saint Phalle 40 Friedrich Engels, Philosoph, 1988, iron plate, welded iron junk parts, wooden wheel, toilet chains with porcelain handles, electric motor, 170 x 65 x 75 cm; on loan courtesy Museum Tinguely, Basel, Donation Niki de Saint Phalle ALEXANDER CALDER JOHN CHAMBERLAIN 134 13 10 14 9 15 11 2 1 29 5 3 4 6 7 8 39 30 28 19 18 22 21 31 20 27 38 Malerstamm – Willi, 2002, bronze, Ed 2/6, 97 x 36 x 32 cm Malerstamm – Otto, 2002, bronze, Ed 2/6, 92 x 39 x 36 cm Malerstamm – Blinky, 2002, bronze, Ed 2/6, 110 x 40 x 40 cm Malerstamm – André, 2002, bronze, Ed 2/6, 85 x 38 x 32 cm Malerstamm – Constantin, 2002, bronze, Ed 2/6, 120 x 30 x 40 cm 25 Malerstamm – Michael, 2002, bronze, Ed 2/6, 92 x 51 x 41 cm 26 Malerstamm – Caspar, 2002, bronze, Ed e.a., 118 x 39 x 36 cm 34 37 23 24 32 35 33 im Schlossgarten 12 16 36 40 17 Galerie Scheffel 26 25 Die Künstler / The artists Magdalena Abakanowicz, *1930 in Falenty, Polen / Poland Magdalena Abakanowicz studierte von 1949 bis 1954 an den Kunstakademien in Danzig Magdalena Abakanowicz studied from 1949 to 1954 at the art academies in Gdansk and siert meist ganze Werkserien, in denen er jeweils eine Form und deren Aussage durch series of work in which he explores one form and its articulations through repeti- und Warschau mit dem Schwerpunkt Malerei. In den frühen 1960er Jahren fertigte sie Warsaw, with a focus on painting. In the early 1960s she produced three-dimensional Wiederholungen und Variationen erkundet. Dabei kommt der Beziehung zwischen tions and variations. For him, the relationship between material and form is highly dreidimensionale gewebte Wandarbeiten – für die Serie „Abakans“ erhielt sie 1965 den woven pictures – for the series Abakans, she received the Grand Prix at the VII Biennial Material und Form eine große Bedeutung zu. Seine Arbeiten sind in verschiedenen significant. His works are on display in various public collections and museums, for Grand Prix auf der VII. Biennale in São Paulo. Seit Mitte der 1970er Jahre entstehen groß- in São Paulo in 1965. Since the mid-1970s, she has been making large sculptures: figures öffentlichen Sammlungen und Museen vertreten, so z.B. im Moderna Museet in example in the Moderna Museet in Stockholm and in the Centro Cultural de Arte formatige Plastiken: tier- und menschenähnliche Figuren, Köpfe und andere resembling animals and humans, heads and other body fragments, that she usually Stockholm oder im Centro Cultural de Arte Contemporaneo in Mexico City. Contemporaneo in Mexico City. Körperfragmente, die sie meist in Gruppen von bis zu 250 anordnet. Von 1965 bis 1990 arranges in groups of up to 250. From 1965 to 1990 she was professor at the academy war Abakanowicz Professorin an der Kunsthochschule in Posen, 1984 Gastprofessorin an in Poznan, in 1994 she was visiting professor at the University of California in Los der University of California in Los Angeles. Sie erhielt zahlreiche Preise und Aus- Angeles. She has received numerous prizes and awards and is a member of the zeichnungen und ist u.a. Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Ihre Arbeiten Akademie der Künste in Berlin. Her works have been widely exhibited and are repre- wurden vielfach ausgestellt und sind weltweit in den bedeutendsten Sammlungen und sented in museums and collections throughout the world, often installed open-air in Der amerikanische Bildhauer Alexander Calder gilt als einer der Hauptvertreter der kine- The American sculptor Alexander Calder is considered one of the main representatives of Museen vertreten, häufig im öffentlichen Raum im Freien installiert. public spaces. tischen Kunst. Nach dem Abschluss seines Maschinenbaustudiums 1919 besuchte Calder kinetic art. After finishing his studies in engineering in 1919, from 1923 to 1926 Calder von 1923 bis 1926 die New Yorker Art Students League und arbeitete als Zeichner für die attended the New York Art Students League and worked as a sketch artist for the „National Police Gazette“. 1925 erstellte er seine erste Drahtskulptur. Er übersiedelte National Police Gazette. In 1925 he made his first wire sculpture. In 1926 he moved to 1926 nach Paris, studierte an der Académie de la Grande Chaumière, freundete sich mit Paris, studied at the Académie de la Grande Chaumière, became friends with Joan Mirò Joan Mirò und Piet Mondrian an und begann 1931, bewegliche Teile in seine abstrakten and Piet Mondrian, and in 1931 he began to integrate movable parts into his sculptures, Amador, *1957 in Pollença/Mallorca, Spanien / Spain Alexander Calder, *1898 in Lawton, Pennsylvania, USA; † 1976 in New York, USA Die Arbeiten des spanischen Künstlers Amador wurden seit 1994 in vielen Einzel- Since 1994, the works of the Spanish artist Amador have been shown in numerous one- Skulpturen zu integrieren und damit die ersten Mobiles zu konstruieren. Er war Mitglied thus constructing his first mobiles. He was a member of the artists group Abstraction- ausstellungen in Spanien und Deutschland gezeigt – so etwa in der Fundació Pilar i Joan man exhibitions in Spain and Germany – for example at Fundació Pilar i Joan Miró in der Künstlergruppe „Abstraction-Création“. 1933 kehrte er in die USA zurück und Création. In 1933 he returned to the US and in subsequent decades built his Miró in Palma de Mallorca und im Georg-Kolbe-Museum in Berlin. Gleichzeitig war Palma de Mallorca and at the Georg-Kolbe-Museum in Berlin. He has also taken part in fertigte in den folgenden Jahrzehnten seine monumentalen, für öffentliche Plätze und monumental abstract sculptures (stabiles) and mobiles conceived for public squares and Amador an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt. In Spanien sind seine Arbeiten many group shows. Furthermore, his works are represented in numerous Spanish Institutionen konzipierten abstrakte Skulpturen (Stabiles) und Mobiles. Seit 1928 sind institutions. Since 1928, his works have been exhibited in countless single and group darüber hinaus in mehreren Museen und Sammlungen vertreten, z.B. im Museum für museums and collections, for example the museum for modern and contemporary art seine Arbeiten weltweit in einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen zu shows; in 1943 the Museum of Modern Art in New York showed the first retrospective moderne und zeitgenössische Kunst Es Baluard in Palma de Mallorca oder auch im Es Baluard in Palma de Mallorca and also the Museo Municipal de Arte Contemporáneo sehen, 1943 zeigte das Museum of Modern Art in New York die erste Retrospektive of his works. Calder received numerous important awards. Museo Municipal de Arte Contemporáneo in Madrid. in Madrid. seines Werks. Calder wurde durch zahlreiche renommierte Preise ausgezeichnet. Andreas Bee, *1959 in Bad Lippspringe, Deutschland / Germany John Chamberlain, *1927, Rochester, Indiana, USA Andreas Bee studierte von 1980 bis 1983 bei Norbert Tadeusz an der Kunstakademie Andreas Bee studied from 1980 to 1983 with Norbert Tadeusz at the Kunstakademie John Chamberlain wuchs in Chicago auf, diente von 1943 bis 1945 in der US-Marine und John Chamberlain grew up in Chicago and served from 1943 to 1945 in the US Navy. Düsseldorf, Abteilung Münster, und von 1984 bis 1988 an der Kunstakademie Düssel- Düsseldorf, Abteilung Münster, and from 1984 to 1988 at the Kunstakademie Düsseldorf studierte 1951/52 am Art Institute of Chicago und 1955/56 am Black Mountain College In 1951/52, he studied at the Art Institute in Chicago, and in 1955/56 he was a student dorf bei Karl Bobeck, 1985 in dessen Meisterklasse. Seit 1989 ist er Dozent an der with Karl Bobeck, whose master class he attended in 1985. Since 1989 he has been in North Carolina. 1956 zog er nach New York, wo er – eng mit dem Künstler Larry at Black Mountain College in North Carolina. In 1956 he moved to New York, where Kunststoffwerkstatt der Düsseldorfer Akademie. Im Jahr 1993 erhielt Bee den Villa- lecturer at the synthetic materials workshop of the Düsseldorf academy. In 1993 Bee Rivers befreundet – in den dortigen Kreis der wichtigsten Vertreter des Abstrakten – a close friend of the artist Larry Rivers – he was involved in the circle of leading Romana-Preis, ein Stipendium für einen einjährigen Aufenthalt in Florenz. Seit 1992 received the Villa-Romana-Prize, a fellowship for a one-year residency in Florence. Since Expressionismus eingebunden war. Hier fertigte er zunächst Skulpturen aus bemalten representatives of abstract expressionism. It was here he first made sculptures from wurden seine Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. 1992, his works have been exhibited in single and group shows. Autoteilen und seit 1958 vorwiegend die Assemblagen aus gepresstem Autoblech, mit painted car parts, and beginning in 1958, assemblages made of pressed car steel, which denen er Anfang der 1960er Jahre auch international Bekanntheit erlangte und die bis gained him international fame in the early 1960s, and which to this day are a focus heute den Schwerpunkt seines Werks ausmachen. Daneben experimentierte of his work. In addition, Chamberlain experimented with other materials such as Chamberlain mit anderen Materialien wie Schaumgummi, Acryl und Plexiglas. Zu seinem foam, acrylics, and plexiglass. His oeuvre also includes paintings, monotypes, graffiti, Gesamtwerk zählen auch Gemälde, Monotypien, Graffitis, Spraybilder, Panorama- spray paintings, panoramic photographs, and films. His works, for which he has Max Bill, *1908 in Winterthur, Schweiz / Switzerland; † 1994 in Berlin, Deutschland / Germany Der Schweizer Architekt, Maler, Grafiker, Bildhauer und Kunsttheoretiker Max Bill The Swiss architect, painter, graphic artist, sculptor, and art theoretician Max Bill studied Fotografien und Filme. Seine Arbeiten, für die er namhafte Preise erhielt, wurden received prestigious awards, have been exhibited throughout the world; the first studierte von 1927 bis 1929 am Bauhaus in Dessau. Von 1932 bis 1936 war er Mitglied from 1927 to 1929 at the Bauhaus in Dessau. From 1932 to 1936 he was a member of weltweit vielfach ausgestellt; die erste umfangreiche Retrospektive seines Werks comprehensive retrospective of his works took place in 1971 at the New York Guggen- der Künstlergruppe „Abstraction-Création“. 1936 formulierte er die Prinzipien der the artists’ group Abstraction-Création. In 1936 he formulated the principles of concrete war 1971 im New Yorker Guggenheim Museum zu sehen. heim Museum. konkreten Kunst; 1944 gründete er die Zeitschrift „Abstrakt/ Konkret“ und organisierte art; in 1944, he founded the journal Abstrakt/Konkret and organised the first Konkrete die erste Ausstellung „Konkrete Kunst“ in der Kunsthalle Basel. Bill war Mitbegründer Kunst exhibition at the Kunsthalle Basel. Bill was co-founder, and from 1951 to 1957, und von 1951 bis 1957 Rektor der Hochschule für Gestaltung in Ulm, deren Gebäude er rector of the Hochschule für Gestaltung in Ulm; he also designed its buildings. He auch entwarf. Dort führte er die Tradition des Bauhauses weiter. Von 1961 bis 1964 war furthered the Bauhaus tradition in Ulm. From 1961 to 1964 Max Bill worked as chief Max Bill als Chefarchitekt des Sektors „Bilden und Gestalten“ der Schweizerischen architect of the ‘Form and Design’ section of the Schweizerische Landesausstellung in Der baskische Bildhauer Eduardo Chillida studierte nach einem abgebrochenen Architek- After ending his architecture studies prematurely the Basque sculptor Eduardo Chillida Landesausstellung 1964 in Lausanne tätig und von 1967 bis 1974 lehrte er als Professor Lausanne, and from 1967 to 1974 he was professor at the Staatliche Hochschule für turstudium von 1947 bis 1949 an der privaten Kunstakademie Circulo de Bellas Artes in studied from 1947 to 1949 at the private art academy Circulo de Bellas Artes in Madrid an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Seit 1928 nahm er an Bildende Künste in Hamburg. Beginning in 1928, he participated in numerous exhibi- Madrid und fertigte Figuren aus Stein, Gips und Ton. 1949 zog er nach Paris und reali- where he made figures of stone, plaster, and clay. In 1949 he moved to Paris, where, zahlreichen Ausstellungen teil, Retrospektiven seines Werks wurden weltweit gezeigt tions; retrospectives of his works were shown throughout the world, and he received sierte dort – angeregt durch die Arbeiten von Julio Gonzáles – erste Eisenskulpturen. inspired by the works of Julio Gonzáles, he made his first sculptures in iron. In 1951 und er wurde mit vielen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. numerous prizes and honours. Chillida kehrte 1951 nach San Sebastiàn zurück, wo er bis zuletzt lebte und arbeitete. Chillida returned to San Sebastiàn, where he lived and worked until his death. Chillida Bekannt wurde Chillida vor allem mit den in seinem Werk überwiegenden großforma- became famous above all for his large-scale, expansive iron sculptures. However, he also tigen und Raum greifenden Eisenplastiken. Er arbeitete daneben aber auch mit worked with materials like wood, concrete, ceramics, alabaster, and granite, and there Materialien wie Holz, Beton, Keramik, Alabaster oder Granit und hinterließ ein umfang- is also a large body of drawings and prints. Chillida received numerous prestigious reiches grafisches Werk. Chillida erhielt zahlreiche renommierte Preise und nahm seit awards, and from the 1950s participated in many important exhibitions. The first of Bård Breivik, *1948 in Bergen, Norwegen / Norway Eduardo Chillida, geboren 1924 in San Sebastiàn, Spanien / Spain; † 2002 in San Sebastiàn, Spanien / Spain Bård Breivik gilt als einer der bedeutendsten skandinavischen Bildhauer der Gegenwart. Bård Breivik is considered one of the most important Scandinavian sculptors of Beginn der 1950er Jahre international an wichtigen Ausstellungen teil. Die erste von several comprehensive retrospectives of his work was in 1980 at the Guggenheim in Er studierte bei Anthony Caro an der St. Martin’s School of Art in London und gehört der our time. He studied with Anthony Caro at St. Martin’s School of Art in London, and mehreren umfangreichen Retrospektiven seines Werks richtete 1980 das Guggenheim New York. His works can be found in important public collections and museums, Generation von Künstlern an, die eine Revolutionierung der norwegischen Kunstszene in he belongs to the generation of artists who revolutionised the Norwegian art scene Museum in New York ein. Seine Arbeiten sind in bedeutenden Sammlungen und Museen frequently installed outside in public places. den 1970er Jahren bewirkte. Breivik arbeitet mit unterschiedlichen Materialien und reali- in the 1970s. Breivik works with a variety of materials and normally produces entire vertreten, häufig im öffentlichen Raum im Freien installiert. 136 137 Die Künstler / The artists Antony Gormley, *1950 in London, England Der britische Bildhauer Antony Gormley studierte von 1968 bis 1971 u.a. Kunstge- The British sculptor Antony Gormley read, among other subjects, history of art at Architekturbüro, von 1974 bis 1978 als Gastdozent an der Stuttgarter Kunstakademie. Stuttgart, while also working as a photographer in an architectural firm. Since 1979 schichte am Trinity College in Cambridge. Im Anschluss hielt er sich drei Jahre lang in Trinity College, Cambridge. Afterwards he spent three years in India and Sri Lanka, where Seit 1979 legt er in architekturbezogenen Projekten den Schwerpunkt seiner Arbeiten he has placed the focus of his works, projects related to architecture, on their Indien und Sri Lanka auf, wo er sich eingehend mit dem Buddhismus beschäftigte. he engaged deeply with Buddhism. Back in London, he attended the Central School of auf ihren Ortsbezug. Noch bis in die 1980er Jahre machte Koliusis die Fotografie site-specificity. Well into the 1980s, Koliusis made photography the subject of his Zurück in London besuchte er die Central School of Art and Design sowie das Goldsmiths Art and Design and Goldsmiths College. From 1977 to 1979, he studied sculpture at zum Gegenstand seiner Arbeit: Fotografisches Arbeitsmaterial – Filmmaterial, Farbfilter work: photographic working materials – film, colour filters, light impulses, polaroids, College. Von 1977 bis 1979 studierte er Bildhauerei an der Slade School of Art. Bereits the Slade School of Art. As early as 1981, his works were exhibited in a first solo und Lichtimpulse sowie Polaroids, unterschiedlich belichtete Abzüge und Ver- differently exposed photographic prints and enlargements were used for installations 1981 wurden seine Arbeiten in einer ersten Einzelausstellung in der Londoner White- show at the Whitechapel Gallery in London. Since then, his work has been exhibited größerungen – wurde bildhaft gemacht und häufig als Gesamtinstallation so platziert, and placed in such a way that they completely changed the impression of a space. In chapel Gallery gezeigt. Seither wurden seine Werke weltweit vielfach ausgestellt – neben around the world. Apart from large one-man shows, he participated for example in dass diese den gesamten Raumeindruck veränderte. In anderen Arbeiten nimmt other works, Koliusis makes similar interventions with glass, plastics, or mirroring mate- der Einrichtung großer Einzelausstellungen nahm Gormley u.a. 1987 an der documenta documenta 8 in 1987 and, in 2003, the Venice Biennale. His works are represented in Koliusis ähnliche Eingriffe mittels Glas, Kunststoff oder spiegelnden Materialien vor. 1995 rials. In 1995 he made an altar for a church; then followed outdoor works, his first stage 8 und 2003 an der Biennale in Venedig teil – und sind in bedeutenden Sammlungen und important collections and museums. Gormley has produced numerous large-scale fertigte er den Altar für einen Kirchenraum; es folgten die ersten Arbeiten im set, works that used concrete photographs, and videos. During numerous stays Museen vertreten. Gormley realisierte zahlreiche großformatige Außenrauminstalla- outdoor installations, and he has received a series of prestigious prizes, such as the Außenbereich, das erste Bühnenbild, Arbeiten unter Verwendung gegenständlicher abroad Koliusis has been involved in joint projects with other artists; he also worked tionen und erhielt eine Reihe von renommierten Preisen wie etwa 1994 den Turner Prize. Turner Prize in 1994. Fotografien sowie Videoarbeiten. Koliusis war bei zahlreichen Auslandsaufenthalten as a guest lecturer. In 1999 he received the art prize Freundeszeichen Artheon; he has an gemeinsamen Projekten mit anderen Künstlern beteiligt und als Gastdozent tätig. participated in important group shows, and his works have been shown in numerous 1999 erhielt er den Kunstpreis „Freundeszeichen Artheon“; er war an namhaften single shows. Jörg Immendorff, *1945 in Bleckede, Deutschland / Germany Gruppenausstellungen beteiligt und seine Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt. Der Maler und Bildhauer Jörg Immendorff studierte (1963-1964) an der Düsseldorfer From 1963 to 1964, the painter and sculptor Jörg Immendorff studied at the Düssel- Kunstakademie bei dem Bühnenbildner Teo Otto bevor er in die Klasse von Joseph Beuys dorf Kunstakademie with the stage designer Teo Otto before changing to Joseph wechselte (1964-1970). Seit 1965 trat er mit politischen und gesellschaftskritischen Beuys’s class. In 1965 he started attracting attention with public actions that were Kunstaktionen an die Öffentlichkeit, ab 1968 unter der Bezeichnung „LIDL“. Von 1971 characterised by political and social critique, from 1968 under the label „LIDL“. From bis 1980 war Immendorff Kunsterzieher an einer Düsseldorfer Hauptschule, führte seine 1971 to 1980, Immendorff was an art teacher at a secondary school while at the same Andreas Korte studierte von 1991 bis 1998 an der Staatlichen Kunstakademie in Andreas Korte studied from 1991 to 1998 at the Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf eigene künstlerische Arbeit jedoch fort. 1976 freundete er sich mit dem zu der Zeit in time continuing his career as an artist. In 1976 he became friends with A.R. Penck, who Düsseldorf bei Jan Dibbets und Gerhard Merz. Die verschiedenartigen Arbeiten with Jan Dibbets and Gerhard Merz. Kortes’s different works in the areas of painting, Dresden lebenden A.R. Penck an und malte daraufhin seine bekannte Bilderserie „Café lived in Dresden at the time, and as a consequence painted his famous series Café Kortes aus dem Bereich der Malerei, der Skulptur und des Videos zeigen sich von sculpture, and video were inspired by American minimal art. In 1996 he received the Deutschland“ (1977-1983), in der er die Teilung Deutschlands thematisiert. In den Deutschland (1977-1983), where he thematises the division of Germany. In the 1980s, der amerikanischen Minimal Art inspiriert. 1996 wurde Korte der Deutsche Kunstpreis für Deutsche Kunstpreis für Malerei der Volks- und Raiffeisenbanken, in 2000 he was 1980er Jahren war Immendorff international als Gastdozent tätig und reflektierte diese Immendorff taught throughout the world as visiting lecturer; this is reflected with Malerei der Volks- und Raiffeisenbanken verliehen, 2000 erhielt er den Stahlkunst- awarded the Stahlkunstförderpreis of the state of North Rhine-Westphalia, which is Lehrtätigkeit selbstironisch in seinen „Akademie“-Bildern. 1989 erhielt er eine Professur self-irony in his Akademie paintings. In 1989 he was appointed professor at Städelschule förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, der traditionellerweise an Bildhauer traditionally given to sculptors, and in 2002 he received the third Prize of the Sound-Art- an der Städelschule in Frankfurt a.M.; seit 1996 lehrt er als Professor an der Düsseldorfer in Frankfurt/M; since 1996, he has been teaching as professor at the Düsseldorf vergeben wird, und 2002 den 3. Preis des Sound-Art-Network für interdisziplinäre Network for interdisciplinary art. Since 1996, he has participated in numerous Kunstakademie. Seit den frühen 1970er Jahren ist Immendorff in wichtigen Aus- Kunstakademie. Since the early 1970s, Immendorff has been represented in numerous Kunst. Andreas Kortes war seit 1996 an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, so etwa im exhibitions, for example in the Wilhelm Lehmbruck-Museum in Duisburg, in Kunst- stellungen vertreten (u.a auf der documenta 5 und 7 sowie auf der Biennale in Venedig exhibitions (among them documenta 5 and 7 and Venice Biennale in 1979), and at the Wilhelm Lehmbruck-Museum in Duisburg, im Kunstmuseum Bonn und im Münchner museum Bonn and in the Haus der Kunst in Munich. 1976), Ende der 70er Jahre gelang ihm der internationale Durchbruch. Er erhielt end of the 1970s he made his international breakthrough. He is the recipient of Haus der Kunst. namhafte Preise und Auszeichnungen. numerous awards and honours. Andreas Korte, *1969 in Augsburg, Deutschland / Germany Victor López, *1969 in Paris, Frankreich / France Per Kirkeby, *1938 in Kopenhagen, Dänemark / Denmark Der spanische Künstler Victor López studierte von 1987 bis 1991 Industriedesign an der From 1987 to 1991, the Spanish artist Victor López studied industrial design at the Per Kirkeby schloss 1964 sein naturwissenschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Per Kirkeby studied natural sciences with an emphasis on geology; he finished his course Hochschule für Design in Valencia. Es folgte von 1996 bis 2002 ein weiteres abgeschlos- academy for design in Valencia. He followed this with another full course of study at the Geologie an der Kopenhagener Universität ab; als Künstler ist er Autodidakt. Er nahm an at Copenhagen University in 1964. As an artist, he is self-taught. He participated in senes Studium an der Kunstakademie San Carlos in Valencia und von 2002 bis 2004 ein academy of art in Valencia from 1996 to 2002, and from 2002 to 2004 a postgraduate Expeditionen u.a. nach Grönland, Mittelamerika und Zentralasien teil und hielt seine expeditions to Greenland, Central America, and Central Asia, and he recorded his Aufbaustudium an der Hochschule für Kunst und Design in Halle. Während seines course at the Hochschule für Kunst and Design in Halle in Germany. During his studies Eindrücke in Zusammenstellungen von Fotografien, Filmen und Zeichnungen fest. 1962 impressions in collections of photographs, films, and drawings. In 1962 he joined the Studiums in Valencia war er als Socrates/Erasmus-Stipendiat in Halle an der Kunst- und in Valencia, he was a Socrates/Erasmus-Fellow in Halle (2000-01) and a Promoe-Fellow trat er der avantgardistischen Künstlergruppe „Den Eksperimenterende Kunstskole“ bei avant-garde artist group Den Eksperimenterende Kunstskole and was active in the Fluxus Designhochschule (2000-2001) und als Promoe-Stipendiat an der Universidad de at the Universidad de Monterrey in Mexico (2001-02). Since 1994, his works have been und war während der 1960er Jahren in der Fluxus-Bewegung aktiv. Kirkebys künstleri- movement in the 1960s. He made short films influenced by Andy Warhol’s film theory, Monterrey in Mexiko (2001-2002). Seine Arbeiten wurden seit 1994 in mehreren shown in several exhibitions in Spain, Germany, and Mexico. sches Schaffen ist extrem vielseitig: Er drehte von der Filmtheorie Andy Warhols beein- and wrote novels, poems, and essays. Apart from paintings, drawings, woodcuts, and Ausstellungen in Spanien, Deutschland und Mexiko gezeigt. flusste Kurzfilme und schrieb Romane, Gedichte und Essays. Neben Gemälden, prints, in the 1970s he also started making his first monumental brick sculptures. Since Zeichnungen, Holzschnitten und Druckgrafik entstanden in den 1970er Jahren die ersten the 1980s he has been producing bronze sculptures, and in the 1990s he made the seiner monumentalen Backsteinskulpturen. Seit den 80er Jahren stellt er Bronzeplastiken jump from architectural sculpture to architecture, designing several buildings. From 1978 her und in den 90er Jahren machte er den Schritt von der architektonischen Skulptur zur to 1989, Kirkeby taught as Professor of Painting at the Kunstakademie in Karlsruhe, Architektur und entwarf mehrere Gebäude. Kirkeby lehrte von 1978 bis 1989 als and from 1989 to 1999 at the Städelschule in Frankfurt. His works, shown in inter- Bernhard Luginbühl ist vor allem für seine monumentalen, vielteiligen Eisenassemblagen Bernhard Luginbühl is best known for his monumental multi-part iron assemblages. From Professor für Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe, 1989-1999 an der Städelschule national single and group shows, are represented in the most important museums and bekannt. Er absolvierte von 1945 bis 1948 eine Lehre als Bildhauer bei Walter Schnegg 1945 to 1948 he was an apprentice sculptor with Walter Schnegg, at the same time in Frankfurt. Seine in zahllosen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen collections, and he has received numerous prizes and honours for them. und studierte zeitgleich an der Kunstgewerbeschule in Bern. Seine ersten Arbeiten waren he was also a student at the Kunstgewerbeschule in Bern. His first works were still gezeigte Arbeiten sind in den bedeutendsten Sammlungen und Museen vertreten und noch traditionell-figurative Holz- und Steinskulpturen. Die ersten Eisenplastiken aus Fund- traditionally figurative wood and stone sculptures. His first iron sculptures, made of brachten ihm namhafte Preise und Auszeichnungen ein. stücken und Industrieabfällen fertigte er Ende der 1940er Jahre. 1956 begann seine found objects and industrial waste, were built at the end of the 1940s. In 1956, his Freundschaft mit Jean Tinguely, mit dem er gemeinsame Ausstellungen und Projekte reali- friendship with Jean Tinguely began, with whom he realised joint exhibitions and sierte. Im gleichen Jahr führte Luginbühl die erste seiner spektakulären Verbrennungs- projects. In the same year, Luginbühl undertook the first of his spectacular burning aktionen unter dem Titel „Zorn“ durch. Luginbühl war auch als Filmregisseur tätig und actions with the title Zorn [Anger]. Luginbühl was also active as a film director, and he schuf Zeichnungen und Grafik. Rufe an verschiedene Kunstakademien lehnte er ab. Seine made drawings and prints. He turned down appointments at several art academies. His Nikolaus Koliusis, *1953 in Salzburg, Österreich / Austria Bernhard Luginbühl, *1929 in Bern, Schweiz / Switzerland Der Konzeptkünstler Nikolaus Koliusis ließ sich in den Jahren 1970-1973 zum Fotografen The conceptual artist Nikolaus Koliusis was trained as a photographer from 1970 to Arbeiten wurden weltweit vielfach ausgestellt, zahlreiche seiner Skulpturen sind im öffent- work has been exhibited throughout the world and is represented in collections and ausbilden und lehrte, neben seiner Tätigkeit als Fotograf in einem internationalen 1973, and from 1974 to 1978 he taught as visiting lecturer at the Kunstakademie in lichen Raum installiert und in Sammlungen und Museen vertreten. 1972 war eine erste museums. In 1972 the first comprehensive retrospective of his work was held at the 138 139 Die Künstler / The artists umfassende Retrospektive seines Werks im Kunsthaus Zürich und in der Nationalgalerie Kunsthaus Zürich and the Berlin Nationalgalerie. A double exhibition with Jean Tinguely in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, so im New Yorker Guggenheim Museum oder auf Museum and the Venice Biennale, and they are to be found in important museums Berlin zu sehen; in einer Doppelausstellung mit Jean Tinguely im Frankfurter Städel 1979- at the Städel in Frankfurt in 1979-80 offered, for the first time, an overview of his der Biennale in Venedig, und finden sich in bedeutenden Museen wie dem Museo Nacional such as the Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid and the Centre 1980 wurde erstmals ein Überblick über die großformatigen Eisenskulpturen geboten. large-format iron sculptures. Centro de Arte Reina Sofía in Madrid oder dem Centre Georges Pompidou in Paris. Georges Pompidou in Paris. Markus Lüpertz, *1941 in Reichenberg, Böhmen / Bohemia (heute Tschechische Republik / today Liberec, Czech Republic) Ursula von Rydingsvard, *1942 in Deensen, Deutschland / Germany Markus Lüpertz studierte von 1956 bis 1961 an der Werkkunstschule Krefeld bei Laurens Markus Lüpertz studied from 1956 to 1961 at Werkkunstschule Krefeld with Laurens Die Bildhauerin Ursula von Rydingsvard emigrierte 1950 mit ihren Eltern in die USA. Von The sculptor Ursula von Rydingsvard emigrated in 1950 with her parents to the US. In Goosens. In diese Zeit fällt auch ein Studienaufenthalt im Kloster Maria Laach, ein Goosens. During that period, he also spent time at the monastery Kloster Maria Laach, Connecticut aus zog sie 1973 nach New York und studierte an der Columbia University. 1973 she moved from Connecticut to New York and enrolled at Columbia University. Semester an der Kunstakademie Düsseldorf und ein Aufenthalt in Paris. Daneben arbei- a semester at the Kunstakademie Düsseldorf, and in Paris. He also worked in a coalmine Seit 1975 arbeitet von Rydingsvard hauptsächlich mit Zedernholz. Ihr Werk umfasst klei- Since 1975 she has been working mainly with cedar wood. Her oeuvre includes smaller tete er im Kohlenbergbau unter Tage und im Straßenbau. 1962 zog Lüpertz nach Berlin, and in road construction. In 1962, Lüpertz moved to Berlin, where he opened the gallery nere Skulpturen, großformatige Wandobjekte und monumentale Außenraum- sculptures, large wall objects, and monumental open-air installations. Her basically eröffnete dort die Galerie Großgörschen 35 und entwickelte seine „dithyrambische Großgörschen 35 and developed his ‘dithyrambic painting’, which is based on the super- installationen. Die im Wesentlichen abstrakten Arbeiten verweisen auf den menschlichen abstract works refer to the human body or integrate themselves into the landscape, but Malerei“, die auf der Überhöhung einfacher plastischer Gegenstände beruht. Lüpertz’ elevation of simple plastic objects. Lüpertz’s powerful visual worlds move between Körper oder fügen sich in die Landschaft ein, besonders typisch aber sind die Arbeiten, especially typical are those works whose forms are reminiscent of tools or household kraftvolle Bilderwelten bewegen sich zwischen Abstraktion und Figuration. Seit Mitte der abstraction and figuration. Since the mid-1980s, he has turned to motifs from mythol- deren Form an Werkzeuge oder häusliche Gebrauchsgegenstände erinnern. Die mitein- objects. The interlaced layers of wood and its organic surface are metaphors for the 80er Jahre wandte er sich mythologischen Motiven zu. Gleichzeitg enstanden die ersten ogy. At the same time, he started making his first painted bronze sculptures – developing ander verschränkten Schichten von Holz und dessen organische Oberfläche sind dabei deposits of memory. Ursula von Rydingsvard has received numerous awards in the US, bemalten Bronzeskulpturen – inzwischen ein formal breit gefächertes Repertoire überle- a formally broad repertoire of larger-than-life single figures. In addition, Lüpertz writes Metaphern für die Ablagerungen der Erinnerung. Ursula von Rydingsvard wurde in den among others from the Guggenheim Foundation. Her works have been shown interna- bensgroßer Einzelfiguren. Darüber hinaus hat Lüpertz Gedichte und kunsttheoretische poetry and art theory and designs stage sets and church windows. From 1976 to 1987 USA durch zahlreiche Preise ausgezeichnet, u.a. von der Guggenheim Foundation. Ihre tionally in solo and group exhibitions, and they are represented in important American Texte geschrieben, Bühnenbilder und Kirchenfenster entworfen. Er lehrte u.a. von 1976 he taught as professor at the Kunstakademie in Karlsruhe, and since 1986 he has been Arbeiten wurden international in großen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und collections and museums. bis 1987 als Professor an der Kunstakademie in Karlsruhe; seit 1986 ist er Professor, seit professor at the Kunstakademie in Düsseldorf, where he has also been rector since 1988. sind in bedeutenden amerikanischen Sammlungen und Museen vertreten. 1988 Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie. Eine erste Werkübersicht fand 1973 in A first retrospective of his works took place at the Kunsthalle Baden-Baden in 1973. der Kunsthalle Baden-Baden statt. Die Arbeiten Lüpertz’, für die er zahlreiche Preise und Lüpertz’s works, for which he received numerous prizes and awards, have been shown Auszeichnungen erhielt, wurden weltweit in großen Einzel- und Gruppenausstellungen throughout the world in large solo and group exhibitions, and they are to be seen in gezeigt und sind international in bedeutenden Sammlungen und Museen vertreten. internationally renowned collections and museums. Joan Miró, *1893 in Barcelona, Spanien / Spain, † 1983 in Palma de Mallorca, Spanien / Spain SEO, *1977 in Kwang-Ju, Süd-Korea / South Korea Die koreanische Künstlerin SEO studierte von 1996 bis 2000 Malerei an der Cho-sun The Korean artist SEO studied painting at the Cho-sun University in her hometown Universität in ihrer Heimatstadt Kwang-Ju und schloss ihr Studium mit Auszeichnung als Kwang-Ju from 1996 to 2000, when she graduated with honours at the top of her class. Jahrgangsbeste ab. Seit 2001 studiert sie an der Universität der Künste in Berlin bei Since 2001 she has been a student of Georg Baselitz’s at the Berlin Universität der Georg Baselitz, seit 2003 in dessen Meisterklasse. In ihrer Malerei setzt SEO die Künste, and since 2003 she has been a member of his master class. In her paintings, SEO Der katalanische Maler, Grafiker und Bildhauer Joan Miró besuchte zunächst die The Catalan painter, graphic artist and sculptor Joan Miró first attended a trade school Verbindung von asiatischen Einflüssen mit europäischen Eindrücken sehr eigenwillig um. combines Asian influences and European impressions in a highly personal way. While Handelsschule in Barcelona bevor er dort von 1912 bis 1915 an der von Francisco Galí in Barcelona and then, from 1912 to 1915, he studied in that city at the Escola d’Art, Bereits während des Studiums konnte sie ihre Arbeiten 2003 in einer ersten still a student, she exhibited her works in 2003 in her first solo show in Berlin. There geleiteten Escola d’Art studierte. Seine Arbeit zeigte Einflüsse der Fauves und der headed by Francisco Galí. His works show the influence of the Fauves and the French Einzelausstellung in Berlin zeigen. Weitere Soloausstellungen folgten und SEO beteiligte were more solo exhibitions, and SEO participated in several international group shows. französischen Kubisten. Ab 1920 hielt sich Miró regelmäßig auch in Paris auf, wo er cubists. From 1920 Miró was regularly in Paris, where he met Picasso and later the sich weltweit an verschiedenen Gruppenausstellungen. Schon jetzt sind ihre Arbeiten in Already, her works can be found in leading collections and museums, such as the de zunächst Bekanntschaft mit Picasso, dann mit dem Kreis der Surrealisten um André circle of surrealists around André Breton; occasionally he also attended the Académie führenden Sammlungen und Museen wie der Sammlung de Knecht in Amsterdam oder Knecht collection in Amsterdam and the Museum of Modern Art in New York. Her instal- Breton machte und gelegentlich die Académie de la Grande Chaumière besuchte. de la Grande Chaumière. He constructed expansive spatial compositions with abstract dem Museum of Modern Art in New York vertreten. Mit ihrer Installation „Meine deut- lation Meine deutschen Träume (My German Dreams) earned her this year’s young artist Weite Raumkompositionen mit abstrahierten Zeichen, Collagen und Materialbilder signs, collages, and material pictures. In 1928, Miró became friends with Alexander schen Träume“ ist SEO die diesjährige Preisträgerin des vom Rotary Club Bad Homburg- prize awarded by the Bad Homburg-Schloss Rotary Club. entstanden. Seit 1928 war Mirò eng mit Alexander Calder befreundet und widmete Calder, and from 1940 he devoted most of his time to plastic works, working Schloss verliehenen Förderpreises. sich ab den 1940er Jahren vorwiegend der plastischen Arbeit, meist arbeitete er mit mostly with ceramics. Since 1956, Miró lived and worked in Palma de Mallorca, and Keramik. Joan Miró lebte und arbeitete seit 1956 in Palma de Mallorca und gründete in 1971 he established the Foundation Joan Miró in Barcelona. His late work is domi- 1971 die Stiftung Joan Miró in Barcelona. Sein Spätwerk wird bestimmt durch groß- nated by large abstract paintings. Since the 1920s, Miró’s works have been shown formatige abstrakte Gemälde. Die Arbeiten Mirós werden seit den 1920er Jahren around the world. A comprehensive retrospective of his works, for which he received international ausgestellt; die erste umfangreiche Retrospektive seines Werks, für das er countless renowned prizes and awards, was shown at the Museum of Modern Art in Jean Tinguely gilt als einer der wichtigsten Vertreter der kinetischen Kunst. Nach einer Jean Tinguely is considered to be one of the most important representatives of kinetic eine Vielzahl namhafter Preise und Ehrungen erhielt, zeigte 1941 das New Yorker New York in 1941. Lehre als Schaufensterdekorateur belegte er bis 1944 Kunstgewerbekurse an der art. After an apprenticeship as a shop window decorator, he took arts and crafts courses Gewerbeschule in Basel. 1960 war Tinguely Mitbegründer der Gruppe „Nouveaux at the trade school in Basel. In 1960 he was a co-founder of the Nouveaux Réalistes in Réalistes“ in Paris und beteiligte sich in den folgenden Jahren an internationalen Paris and in subsequent years participated in international happenings. His interest in Happenings. Sein Interesse an Klang und Bewegung drückte sich bereits in den frühen sound and movement was already visible in his early iron constructions, found objects aus Fundstücken zusammengeschweißten Eisenkonstruktionen aus. Aufsehen erregte er welded together. His Meta-Matics, mechanically powered coincidence-machines that mit seinen 1959 erstmals gezeigten „Méta-Matics“, mechanisch betriebenen keep changing due to the different speed with which the various elements move, caused Museum of Modern Art. Miquel Navarro, *1945 in Valencia, Spanien / Spain Jean Tinguely, *1925 in Fribourg, Schweiz / Switzerland; †1991 in Bern, Schweiz / Switzerland Der Maler, Grafiker und Bildhauer Miquel Navarro studierte an der Kunstakademie San The painter, graphic artist, and sculptor Miquel Navarro studied at the San Carlos Zufallsmaschinen, die sich durch die unterschiedlich schnelle Bewegung verschiedener a furore when they were first shown in 1959. Once put in motion, these fantasy Carlos in Valencia. In den 1960er Jahren konzentrierte er sich auf die Malerei, seit 1972 art academy in Valencia. In the 1960s, he focused on painting, but since 1972 the Elemente ständig veränderten. Einmal in Gang gesetzt, erstellten diese Fantasiegeräte machines created independently new drawings, or destroyed themselves. Later he made widmet er sich hauptsächlich der Skulptur. 1973 entstand die erste seiner weithin be- emphasis of his work has been on sculpture. In 1973 he produced the first of his eigenständig jeweils neue Zeichnungen oder zerstörten sich selbst. Später entstanden noisy, motor-powered montages of scrap metal, then more sculptural works painted kannten skulpturalen Städtelandschaften, modifizierte architektonische Strukturen, die aus well-known sculptural cityscapes, modified architectural structures made of a range of lärmende, motorbetriebene Montagen aus Schrottteilen, dann einheitlich schwarz uniformly in black, as well as car sculptures. At the beginning of the 1980s, Tinguely den unterschiedlichsten Materialien wie Ton, Blei, Zink und Aluminium konstruiert werden. materials, such as clay, lead, zinc, and aluminium. The city is also a theme of Navarro’s bemalte skulpturalere Arbeiten sowie Autoskulpturen. Anfang der 1980er Jahre inte- integrated new materials such as animal skeletons or light-bulbs into his works, which Die Stadt ist auch Thema der Installationen und Montagen Navarros. Seit den 1980er installations and montages. Since the 1980s he has also designed stage sets as well as grierte Tinguely neue Elemente wie Tierskelette oder Glühbirnen in seine nun weniger were now less cheerful. A first solo show took place in 1954 in Paris. His works have Jahren entwarf er eine Reihe von Bühnenbildern ebenso wie großformatige Außenraum- large open-air sculptures. A central motif of his monumental sculptures is the moon. In heiteren Werke. Eine erste Einzelausstellung fand 1954 in Paris statt; seine Arbeiten been shown throughout the world in large exhibitions and now form part of the most skulpturen. Ein zentrales Motiv seiner monumentalen Plastiken ist der Mond. In Spanien Spain, Navarro received several renowned prizes, such as the Premio Nacional de las wurden international in zahllosen Ausstellungen gezeigt und befinden sich im Bestand renowned collections in the world. In 1996, the Museum Tinguely opened in Basel; his wurde Navarro durch namhafte Preise wie den Premio Nacional de las Artes Plásticas Artes Plásticas España (1986) and the Premio Alfonso Roig (1987). His works have der renommiertesten Sammlungen der Welt; seit 1996 ist sein umfangreiches Werk im large oeuvre can be seen there. España (1986) und den Premio Alfonso Roig (1987) ausgezeichnnet. Seine Werke wurden been shown in numerous exhibitions, for example at the New York Guggenheim Museum Tinguely in Basel zu sehen. 140 141 Im Bad Homburger öffentlichen Raum verbliebene Skulpturen aus „Blickachsen“-Ausstellungen Sculptures from Blickachsen exhibitions, which have remained on public display in Bad Homburg BERNAR VENET Indeterminate Line, 1994, gerollter Stahl, 274 x 290 x 366 cm. Ausgestellt in „Blickachsen“, 1997. Schenkung der ALTANA AG an die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe. Standort: Kaiser-Friedrich-Promenade, Ecke Kisseleffstraße. TIMM ULRICHS Versatzstück, 1969/2001, Beton – farbig gefasst, Baum, 250 x 275 x 275 cm. Ausgestellt in „Blickachsen 3“, 2001. Erworben durch die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe mit einer Teilschenkung der Basler Versicherungen und der Bethmann Bank. Standort: vor dem Museum Gotisches Haus. HARTMUT STIELOW Ohne Titel, 1997, Stahl/Granit, 230 x 200 x 190 cm. Ausgestellt in „Blickachsen“, 1997. Erworben durch die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe mit einer Teilschenkung der Deutschen Leasing AG und Fujitsu. Standort: vor dem Museum Gotisches Haus. ERWIN WORTELKAMP Für Lenné, 2001, amerikanische Roteiche – Erstbewuchs des Kurparks, 630 x 110 x 97 cm. Ausgestellt in „Blickachsen 3“, 2001. Schenkung der ALTANA AG an die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe. Standort: Hessenring, Ecke Bahnhofstraße. HANS STEINBRENNER Figur, 1993, Muschelkalk, 161 x 70 x 50 cm. Ausgestellt in „Blickachsen“, 1997. Erworben durch die ALTANA AG. Standort: Pergola im Garten des Sinclair-Hauses. TRAK WENDISCH Armkreuzer, 1990-2000, Bronzeguss, farbig patiniert, Ex 2/5, 175 x 140 x 75 cm. Ausgestellt in „Blickachsen 4“, 2003. Erworben durch die Deutsche Leasing AG. Standort: im Deutsche Leasing Haus, Frölingstraße. BRUCE BEASLEY Spokesman II, 1994, Bronze, 366 x 74 x 74 cm. Ausgestellt in „Blickachsen 2“, 1999. Erworben durch die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe. Standort: Ferdinandplatz. HELGE LEIBERG Zuwendung, 2003, Bronzeguss, Ex 1/3, 295 x 150 x 130 cm. Ausgestellt in „Blickachsen 4“, 2003. Erworben durch die Deutsche Leasing AG. Standort: vor dem Deutsche Leasing Haus, Frölingstraße 142 143 Christoph Vitali, geboren 1940 Christoph Vitali, born 1940 Geisteswissenschaftliche Studien in Princeton und Granada sowie JuraStudium mit Promotion und Anwaltsprüfung in Zürich. Ab 1969 Adjunkt, ab 1971 verantwortlicher Leiter des Kulturreferats der Stadt Zürich. 1979-1984 Verwaltungsdirektor der Städtischen Bühnen Frankfurt a.M. 1985-1993 Direktor und Geschäftsführer des Theaters am Turm, des Künstlerhauses Mousonturm, der kulturellen Aktivitäten OFF-TAT und der Schirn Kunsthalle Frankfurt a.M. 1994-2003 Direktor des Hauses der Kunst, München. Seit 2003 Direktor der Fondation Beyeler, Riehen/Basel. Studied liberal arts in Princeton and Granada, as well as law (PhD) in Zürich; admitted to the bar there. 1969 Joined the cultural department of the City of Zurich; appointed head of the department in 1971. 1979-1984 Administrative Director of the municipal theatres in Frankfurt/M. (opera, ballet, theatre). 1985-1993 Director and Manager of the Theater am Turm, the Künstlerhaus Mousonturm, OFF-TAT and the Schirn Kunsthalle in Frankfurt/M. 1994-2003 Director of the Haus der Kunst, Munich. Since 2003 Director of the Fondation Beyeler, Riehen/Basel. Impressum Blickachsen 5 ©2005 Edition und Galerie Scheffel GmbH, Bad Homburg v.d.Höhe Künstler und Autoren Herausgeber und Konzeption: Christian K. Scheffel Grafische Gestaltung: Christian Rogge, Galerie Scheffel Abbildung Umschlag: Antony Gormley, Resolution [Detail] Für die gute Zusammenarbeit bedanken wir uns bei: ALTANA Kunstsammlung, Bad Homburg Amman Fine Art, Zürich Jakob Bill, Schweiz Galerie Karsten Greve, Köln, Paris, Mailand, St. Moritz Galerie Lelong, Paris, New York, Zürich Galerie Michael Schultz, Berlin Galerie Michael Werner, Köln und New York Galería Pelaires, Palma de Mallorca Museum Tinguely, Basel Rotary Club Bad Homburg-Schloss Steigenberger Hotel Bad Homburg Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen sowie bei allen beteiligten Künstlern 144 Fotos: Claudio Abate, Rom, courtesy ALTANA AG, Bad Homburg v.d.H.: Seite 63; Christian Baur, Basel, courtesy Museum Tinguely, Basel: Seite 133; courtesy Galerie Karsten Greve, Köln, Paris, Mailand, St. Moritz: Seite 61; Jan Herbolsheimer, Frankfurt/M.: Seiten 24/25, 34/35, 40, 64/65, 99, 117-121, 124-131; Nikolaus Koliusis, Stuttgart: Seiten 87-91; Christian K. Scheffel: Seiten 38/39, 40, 62; Julia Schwager, Königstein/Ts.: Umschlag, Seiten 6-20, 26-33, 36, 37, 41-58, 66-85, 92-98, 100-116, 122, 123. Redaktion: Sunita Scheffel, Berlin Kurztexte zu den Künstlern: Stefanie Bickel, Wiesbaden Übersetzungen: Brian Currid und Wilhelm Werthern, Berlin Lithografie: adhoc Laureck & Beuster, Köln Druck und Verarbeitung: Wienand. Verlag & Medien, Köln ISBN 3 - 926546 - 47 - 6