Selektionsprozesse der Musikredaktionen von

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Selektionsprozesse der Musikredaktionen von
Bachelorarbeit im Studiengang
Journalismus / Organisationskommunikation
2009
______________________________________________________
Von der Promo-CD bis zur Playlist
Selektionsprozesse der Musikredaktionen von
Schweizer Radios im Vergleich
vorgelegt am
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Departement Angewandte Linguistik
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Betreuer
lic. phil. André Schibli
Diplomandin
Lea Fürer
Hulfteggstrasse 11
8400 Winterthur
[email protected]
078 730 28 84
Zürcher Fachhochschule
Bachelorarbeit Lea Fürer
30.07.2009
II
Erklärung
Lea Fürer versichert hiermit, dass die Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst
wurde und dass sämtliche Quellen im Text oder im Anhang nachgewiesen sind (Literatur
und Quellenverzeichnis).
Bei Veröffentlichungen von oder aus der Bachelorarbeit sorge ich dafür, dass immer klar ist,
dass es sich um eine Bachelorarbeit handelt, die von einem / einer Studierenden am IAM
verfasst wurde. Ein Hinweis wie „eine am IAM durchgeführte Studie“ genügt nicht.
Ort, Datum:
……………………………………….
Unterschrift:
……………………………………….
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III
Inhaltsverzeichnis
Erklärung............................................................................................................................... II
Tabellenverzeichnis .............................................................................................................IV
1
2
3
4
Einleitung .................................................................................................................... 1
1.1
Ausgangslage ...................................................................................................1
1.2
Zielsetzung und Aufbau der Bachelorarbeit.......................................................1
1.3
Fragestellungen ................................................................................................1
1.4
Fachliche Einordnung .......................................................................................2
Theoretische Grundlagen .......................................................................................... 2
2.1
Musik als Erfolgsfaktor ......................................................................................2
2.2
Nachrichtenwerttheorie .....................................................................................3
2.3
Musikformate ....................................................................................................3
2.4
Musikredakteure ...............................................................................................4
2.5
Musiktests.........................................................................................................4
2.6
Abgrenzung Klassiksender ...............................................................................5
Methode ...................................................................................................................... 5
3.1
Forschungsobjekte............................................................................................5
3.2
Die qualitative Befragung ..................................................................................7
3.3
Die teilnehmende Beobachtung ........................................................................8
3.4
Kombination Befragung und Beobachtung ...................................................... 10
Ergebnis.................................................................................................................... 10
4.1
Ergebnisse der Befragung .............................................................................. 10
4.2
Ergebnisse der Beobachtung .......................................................................... 16
5
Interpretation ............................................................................................................ 19
6
Schlussteil ................................................................................................................ 22
7
8
6.1
Fazit................................................................................................................ 22
6.2
Selbstkritische Einschätzung der Bachelorarbeit............................................. 23
Literaturangaben ...................................................................................................... 24
7.1
Primärliteratur ................................................................................................. 24
7.2
Sekundärliteratur............................................................................................. 25
Anhang ...................................................................................................................... 26
8.1
Muster des Befragungsrasters ........................................................................ 26
8.2
Muster des Beobachtungsrasters.................................................................... 28
8.3
Codeliste der Forschungsobjekte.................................................................... 29
8.4
Auswertungstabelle Befragung ....................................................................... 30
8.5
Auswertungstabelle Beobachtung ................................................................... 34
8.6
Auswertungstabelle Vergleich zwischen Befragung und Beobachung............. 37
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IV
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Allgemeine Selektionskriterien ............................................................................ 13
Tabelle 2: Top-3-Selektionskriterien .................................................................................... 14
Tabelle 3: Auswertung Befragung ....................................................................................... 30
Tabelle 4: Auswertung Beobachtung................................................................................... 34
Tabelle 5: Vergleich Befragung und Beobachtung............................................................... 37
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1
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage
„Das Selbstverständliche wird oft nicht zuletzt auch von der Wissenschaft unterschätzt“
(Saxer / Hänecke 1986: 1). Dazu gehört auch das immer bedeutendere Phänomen des 20.
Jahrhunderts: Musik. Dass dieses in diverse gesellschaftliche Bereiche hinein spielt, wird
nicht nur aus der Alltagserfahrung klar, sondern durch zahlreiche Publikationen der unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen bestätigt (vgl. ebd.: 1). So erzeugt das Objekt Musik
auch eine wachsende Präsenz in wissenschaftlichen Arbeiten. Die Literatur zu Radio- und
Musikjournalismus lässt keine Zweifel an der Relevanz der Musik für Radiosender aufkommen und bietet strategische Ansätze zur Bildung eines einheitlichen Musik- und Programmformates. Mit welchen Kriterien die Selektion der Musik jedoch als Erfolgsgarant funktionieren kann und wie somit der wichtigste Bestandteil der Arbeit eines Musikredakteurs erfolgt,
wird nicht aufgezeigt.
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Bachelorarbeit
Das Forschungsziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist es, die Selektionsprozesse und Selektionskriterien von sieben Musikredakteuren verschiedener Schweizer Radiosender zu
erfassen, aufzuzeigen und diese miteinander zu vergleichen.
Die Einleitung dient als Grundlage, um im zweiten Kapitel die theoretischen Grundlagen des
Themenfelds zu erarbeiten. Im folgenden Kapitel werden die methodischen Mittel erläutert,
womit die Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei wird der Fokus auf die qualitative
Befragung und die teilnehmende Beobachtung gelegt. Abschliessend werden die Resultate
der Feldanalyse im vierten Kapitel einander gegenübergestellt und mit Interpretationen der
Autorin zusammengefasst. Im Fazit sollen die Forschungsfragen beantwortet werden. Im
gleichen Kapitel werden in der selbstkritischen Einschätzung der Bachelorarbeit die wichtigsten Erkenntnisse reflektiert. Den Abschluss der Arbeit bilden die Literaturangaben sowie
der Anhang.
1.3 Fragestellungen
Um das Forschungsziel der Bachelorarbeit zu erreichen, wurden umfassende Forschungsfragen formuliert. Diese sollen Rahmen und Orientierung während der empirischen Untersuchung geben und im Schlussteil beantwortet werden.
•
Wie erfolgen Selektionsprozesse in Schweizer Musikredaktionen?
•
Nach welchen Kriterien wird Musik ausgewählt?
•
Wie intuitiv erfolgt die Musikselektion?
•
Gibt es Vorgaben für die Selektionsprozesse der Musikredakteure? Wenn ja, werden
sie in den Arbeitsalltag integriert?
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1.4 Fachliche Einordnung
Die vorliegende Bachelorarbeit ist eine empirische Arbeit. Die Methodik der qualitativen Datenerhebung ist bewusst gewählt worden, um eine gewisse Tiefe der Thematik zu erreichen.
Obwohl kleine Fallzahlen oft fälschlicherweise mit Irrelevanz verbunden werden, kann diese
qualitativ ausgerichtete Bachelorarbeit einen Forschungsbeitrag leisten.
Die gewonnen Ergebnisse sollen grundsätzlich den Radiosendern, aber auch allen Interessierten, als Information dienen, ob und wie sich Selektions- und Arbeitsprozesse der untersuchten Musikredaktionen unterscheiden.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Musik als Erfolgsfaktor
Laut Amon (2004: 181) ist „die Art und die Menge der Musik das zentrale Standbein für einen Sendererfolg.“ Denn nach einer Untersuchung von Ekkehardt Oehmichen hören die
meisten Menschen (43%) in Hessen, Deutschland, nur wegen der Musik Radio (vgl. Oehmichen 2001: 140). Weitere Befragungen im Rahmen der Mediennutzertypologie ergaben,
dass das Programmelement ‚Musik’ im Querschnitt mit 60% als sehr wichtig eingestuft wurde (vgl. ebd.: 552). Die Musikzusammenstellung spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn
sie bestimmt nicht nur im Popbereich die Farbe eines Programms (vgl. Overbeck 2005:
131).
Meyer (2007: 113) bestätigt ebenfalls, dass Musik normalerweise der wichtigste Einschaltgrund der Hörer sei. Damit sie bei einem Sender bleiben, muss dieser dementsprechend
ihren Musikgeschmack treffen oder zumindest sollte die Musik sie nicht zum Ab- oder Umschalten bewegen. Somit ist der Erfolg eines Senders von der gespielten Musik abhängig
und diese leitet sich primär von der gewählten Zielgruppe ab. In einem strategischen Prozess bestimmt der Radiosender also zuerst eine Zielgruppe und sucht dann für diese das
passende Musikformat aus (vgl. Amon 2004: 181). Ein Musikformat bestimmt die Musikstile,
welche von einem Radiosender für seine Hörer gespielt werden.
Aus der bestehenden Literatur lässt sich demnach schliessen, dass die Musik und ihre Selektion für den Erfolg der Radiosender von hoher Bedeutung sind. Obschon die Relevanz
der Musikselektion von der Forschung getragen wird, fehlen Untersuchungen, welche das
Auswahlverfahren der Musik beleuchten. MacFarland (1990: 128 / Hervorheb. i. O.) stellte
fest: „Measures of hit music popularity do not go far enough. The question to be asked
should be ‘Why is this song popular, and with whom?’ Beyond that, what factors intrinsic to
the song make it popular?”
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Die Frage, warum ein bestimmtes Lied am Radio gespielt wird, findet in der Literatur keine
konkrete Antwort. Meyer (2007: 101) stellt fest: „Es ist unbedingt erforderlich, dass innerhalb
eines Senders ein einheitlich geltendes Bewertungsschema für Musiktitel gefunden wird.“
Im gleichen Abschnitt wird bejaht, dass „Musikredakteure und Berater […] sich mitunter dagegen wehren, genaue Grenzen zu definieren. Sie begründen dies damit, dass der Sender
Titel benötigt, um den Sound aufzufrischen“ (ebd.: 101). Daraus wird ersichtlich, dass die
Literatur von den unerfassbaren Umständen der Musikselektion weiss, jedoch soweit noch
keine Untersuchungen dazu eingeleitet hat.
2.2 Nachrichtenwerttheorie
Die Nachrichtenwerttheorie beschäftigt sich mit den Faktoren, nach denen eine Nachricht
ausgewählt wird und somit berichtenswert ist. Nach Galtung / Ruge (1965: 66) verhält es
sich so, dass ein Ereignis publikationswürdiger ist, je mehr Nachrichtenfaktoren auf dieses
zutreffen.
Eine solche Nachrichtenwerttheorie würde sich adaptiert auch auf die Musikselektion anwenden lassen. Faktoren, wie Relevanz oder Aktualität, könnten für die Musikselektion angepasst werden. Ziel der Bachelorarbeit ist es nicht, eine solche Theorie zu erstellen, sondern lediglich, auffallende Übereinstimmungen der Selektionskriterien festzuhalten.
2.3 Musikformate
Radiosender können sich fast nur über das Musikprogramm von ihren Konkurrenten unterscheiden. Aber auch nur dann, wenn sie den Hörern eine Alternative zu anderen Radiostationen bieten, die ihnen selbst wiederum einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil in einem
bestimmten Zielgruppensegment bringt (vgl. Meyer 2007: 106). Radiosender in Europa wählen mehrheitlich unter elf verschiedenen Musikformaten aus. Dabei sind die Grenzen zwischen den einzelnen Musikformaten in der Praxis unscharf und gehen auch mit dem Trend
(vgl. Amon 2004: 184). Laut Moser (2002: 106) gilt deshalb, dass „ein gutes Format flexibel
und anpassungsfähig sein muss.“
Obwohl solche strategischen Ansätze und Programmstrukturen immer mehr zum Alltag der
Radios gehören, ist das Radio doch als „Bauch-Medium“ bekannt.
Im Vergleich zur Zeitung, die man ganz konkret nach seinem persönlichen Bedarf an Informationen liest, erfolgt der Entscheid für einen Radiosender beim Hörer irrational. „Beim Radio steht der ganze Sender zur Diskussion und die Auswahl erfolgt überwiegend durch das
Gefühl“ (Haas / Frigge / Zimmer 1991: 56).
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2.4 Musikredakteure
Da der Hörer hauptsächlich wegen der Musik das Radio einschaltet und zudem nach Gefühl
entscheidet, ob er die Musik und das ganze Paket des Senders überhaupt mag, haben die
Musikredakteure eine schwierige Aufgabe. Ein Anforderungspapier der ARD beschreibt den
Beruf des Musikredakteurs aus den 80er-Jahren wie folgt: „Der Musikredakteur muss sowohl grosse Allgemeinkenntnisse haben, als auch ein entsprechendes Spezialwissen. Darüber hinaus sollte der Musikredakteur auch über ein ausgeprägtes didaktisches Geschick
verfügen, da er bei seiner Arbeit in erster Linie eine vermittelnde Tätigkeit ausübt“ (ARD
1986: 1).
Zusätzlich muss der Musikredakteur die neusten technischen Finessen kennen und diese
als Arbeitsinstrumente zu nutzen wissen. Denn seit den 90er-Jahren setzen viele Sender
Computer mit entsprechender Software für die Musikplanung ein. Auch geeignete Sendeformen im Bereich des Musikprogramms Klassik werden zunehmend mit Unterstützung von
Computer konzipiert (vgl. Overbeck 2005: 131).
Obwohl oder gerade weil der Arbeitsgegenstand eines Musikredakteurs emotionaler Art ist,
darf er sich nicht zu stark von seinen eigenen Empfindungen leiten lassen. „Jeder Musikredakteur hat Vorlieben; sie sollten aber nicht seine Programmgestaltung dominieren –
schliesslich macht er keine Wunschkonzerte für sich selbst, sondern für möglichst viele Hörer“ (ebd.: 136).
2.5 Musiktests
Die praktische Durchführung von Musiktests erfolgt über ‚Call Outs’ und ‚Auditions’. Bei einem ‚Call Out’ wird einem ausgewählten Befragten am Telefon Ausschnitte aus verschiedenen Liedern vorgespielt, welche er dann bewerten muss. Die Befragten müssen aufgrund
des vorgespielten Ausschnitts, meistens der Refrain, den Gesamttitel bewerten. Bevor ein
Lied aber getestet wird, wurde er bereits einige Wochen vom Radiosender gespielt, damit
die Befragten den Titel überhaupt bewerten können. Bei einer ‚Audition’ werden mehrere
hundert Personen, die dem Profil der Stammhörer entsprechen, vom Radiosender eingeladen, um ihnen eine grosse Anzahl Lieder auf einmal vorzuspielen. Dabei müssen sie Lieder
aufgrund von kurzen Ausschnitten der Refrains nach den gleichen Kriterien bewerten wie
die Befragten der Call Outs. Diese Methode hat den Nachtteil, dass die Testpersonen mit
nachlassender Konzentration wahllos Kreuze machen (vgl. Meyer 2007: 99f).
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2.6 Abgrenzung Klassiksender
Obwohl bei Klassiksendern andere Strukturen gegeben sind, unterscheiden sie, wie auch
andere Musikformate, Funktion und Stellenwert der Musik je nach Sendezeit, Sendeform
und Zielgruppe eines Programms. „Die Musikauswahl sollte der Sendezeit angepasst sein,
tagsüber mit kürzeren und eher schnelleren Stücken, beispielsweise Orchesterwerken, kürzeren Sinfonien, Solokonzerten, Tänzen. Abends und nachts sind längere und ruhigere
Werke möglich“ (Overbeck 2005: 133). Bei einem Klassiksender spielt die Musikdramaturgie
eine noch wichtigere Rolle. Das Grundprinzip dafür ist Abwechslung (vgl. ebd.: 135). Da die
Vielfalt der Musik bei Klassiksender noch breiter ist, soll eine sinnvolle und grosse Abwechslung, beispielsweise zwischen Instrumental- und Vokalmusik, zwischen Bläser- und
Streicherbesetzung, stattfinden (vgl. ebd.: 135).
3 Methode
Die in der Einleitung gestellten Forschungsfragen werden durch eine Datenerhebung mittels
einer qualitativen Befragung und einer teilnehmenden Beobachtung beantwortet. Die folgenden Abschnitte erläutern die Forschungsgegenstände, definieren und kommentieren die
gewählten Methoden, wie auch deren Stärken und Schwächen.
3.1 Forschungsobjekte
Das Auswahlverfahren der Forschungsobjekte wurde nur durch die Sprache eingeschränkt.
Über 25 Radiosender der Deutschschweiz wurden angefragt. Schliesslich wurde die empirische Untersuchung an einem staatlichen, drei privaten und drei UNIKOM-Sendern (Union
nicht kommerz-orientierter Lokalradios) durchgeführt:
•
DRS 2
„Das Programm für Wissen und Kultur. DRS 2 ist Radio mit Tiefgang und Gespür für die
Bewegungen unserer Zeit. Mit klassischer Musik und Jazz. Mit Einsichten in Kultur, Wissenschaft und Politik. Mit einem klärenden Blick auf das aktuelle Geschehen. DRS 2 mischt sich
ein, deckt Zusammenhänge auf, informiert und reflektiert. DRS 2 lädt zu Klangreisen ein.
Tag für Tag. Kritisch, klar und kompetent“ (Publisuisse 2009).
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich aufgrund des grossen Sendespektrums mit einer einzelne Sendung: „Mattinata, mit Musik von Barock bis Spätromantik – das ist die Morgensendung von DRS 2“ (ebd.: 1).
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•
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FM1
„Wir spielen die Musik, die unsere Hörer wollen. Wir reden dann, wenn wir etwas zu sagen
haben. Wir schaffen mit regionalen Inhalten eine Ostschweizer Community. Wir informieren
verständlich und ausgewogen über die Themen, welche die Ostschweiz bewegen.
Wir begleiten charmant, sympathisch und unaufdringlich durch den Tag. Wir sind formal
zuverlässig und inhaltlich überraschend“ (Oesch/Oesch 2009: 7).
•
Radio 3FACH
„Wir sind jung, wir sind anders, wir sitzen nicht auf dem Mund. Radio 3FACH ist eine bunte
Ausnahme im medialen Einheitsbrei. Wir setzen nicht auf Formatradio, sondern wählen einfach gute Musik aus. Wir sprechen Themen an, die junge Leute wirklich interessieren. Dadurch geniessen wir eine hohe Glaubwürdigkeit bei unseren Hörern“ (Radio 3FACH 2009).
•
Radio Grischa
„Radio Grischa ist "Ds Radio vu do", mit regionaler Information und Unterhaltung für die
Menschen in Graubünden und die unmittelbar angrenzenden Gebiete. Radio Grischa ist
urbündnerisch, aber weltoffen - kantig, aber sympathisch - einfach, aber nicht simpel - bauernschlau und smart - nicht jung, aber jung geblieben - polarisierend, aber mit Rücksicht auf
das Umfeld“ (Radio Grischa 2009).
•
Radio Kanal K
„Radio Kanal K ist ein Gemeinschafts- bzw. HörerInnenradio. […] Kanal K hat sich als Komplementär-Radio die Aufgabe gegeben, jenseits des sonst üblichen Einheitsbreis jungen,
älteren, ausländischen, inländischen, weiblichen, männlichen, linken, etwas weniger linken,
feministischen und sonstigen RadiomacherInnen Raum für ihre speziellen Themen und Ansichten zu geben. Der Sender ist eine Plattform für Minderheiten jeglicher Couleur“ (Kanal K
2009).
•
Radio Top
„Wir decken alle für die Hörer-/ZuschauerInnenschaft in unserem Raum relevanten Themen
aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Sport ab. Wir wollen nicht nur reflektieren,
sondern versuchen, die gesellschaftlichen Trends zu erkennen und damit unseren HörerInnen und ZuschauerInnen eine echte Begleitung in unserer komplexen Welt zu geben. […]
Wir erfüllen einen Service Public im regionalen Bereich“ (Radio Top 2009).
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toxic.fm
„toxic.fm ist das St. Galler Radio für junge, musikbewusste Menschen mit Interesse für Ausgangskultur. Die toxische Musik ist neu und progressiv. toxic.fm spielt von Rock über Indie,
HipHop, Punk, TripHop, Pop bis hin zu Elektro alles was Beat, Herz und Rock n’ Roll hat.
Zwischen der Musik liefern wir euch Nachrichten aus aller Welt, die spannendsten Geschichten aus St. Gallen und kulturelle Tipps. Dabei geht natürlich auch die Unterhaltung
nicht verloren“ (toxic.fm 2009).
3.2 Die qualitative Befragung
Die Befragung ist in der Sozialforschung ein planmässiges Vorgehen mit wissenschaftlicher
Zielsetzung, bei dem Versuchspersonen durch gezielte Fragen zu verbalen Reaktionen veranlasst werden (vgl. Scheuch 1967: 70). Befragungen können grundsätzlich anhand des
Standardisierungsgrades unterschieden werden:
•
Bei (voll)standardisierten Befragungen sind sowohl die Fragen als auch die Antwortmöglichkeiten für jedes Gespräch exakt gleich. Die Reihenfolge ist klar festgelegt, wobei der
Befragte seine Antwort nicht selbst formulieren kann, sondern aus mehreren vorgegebenen Möglichkeiten wählen muss. Diese Art der Befragung wird besonders in der quantitativen Sozialforschung durchgeführt. (vgl. Gläser / Laudel 2009: 41).
•
Halbstandardisierte Befragungen stellen dem Befragten frei, wie er die Fragen beantwortet, wobei diese durch einen Fragebogen standardisiert werden und in der Forschungspraxis wenig Bedeutung haben (vgl. ebd.: 41).
•
Nichtstandardisierte Befragungen weisen weder bei den Fragen noch bei den Antworten
eine Standardisierung auf und werden zu den qualitativen Erhebungsmethoden der Sozialforschung gezählt (vgl. ebd.: 41).
In der Forschungspraxis trifft man zudem auf den Begriff der teilstandardisierten Befragungen. Damit wird ausgedrückt, dass es auch bei nichtstandardisierten Befragungen bestimmte Vorgaben für den Forscher geben kann. Diese Vorgaben lassen sich in die Kategorien
der Leitfadenbefragung, der offenen und narrativen Befragung teilen (vgl. ebd.: 41).
In dieser Bachelorarbeit dient die Leitfadenbefragung als Grundlage. Diese arbeitet mit vorgegebenen Themen und einer Frageliste (dem Leitfaden), die Fragen enthält, welche in jedem Gespräch beantwortet werden müssen. Den Befragten werden in unbestimmter Reihenfolge offene Fragen gestellt, in deren Beantwortung sie jedoch völlig frei sind (vgl. ebd.:
41). Dies gestaltet das Forschungsgespräch viel offener und freier, was die vorhandene
Asymmetrie durch Fragende und Antwortende mildert (vgl. Lamnek 2005: 335).
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Dies ermöglicht einen normalen Dialog, wobei der Fragende den Gesprächsverlauf unter
Kontrolle hält und auf allfällige unerwartete Antworten angemessen reagieren kann. Dadurch
erhält man nicht nur Antworten, sondern kann auch Meinungen und Einstellungen der Untersuchungsobjekte erheben (vgl. Merten / Teipen 1991: 113).
3.2.1
Stärken und Schwächen der qualitativen Befragung
Die teilstandardisierte Befragung ist sehr zeitaufwändig, lässt jedoch inhaltlich tiefere Antworten und Nachfragen zu als standardisierte Befragungen. Zudem werden die Befragten
durch eine alltägliche Gesprächssituation zu lebensnäheren Antworten ermuntert.
Die individuellen Antworten lassen sich jedoch schlechter vergleichen und ermöglichen so
eher eine Standardisierung von Bedeutungen (vgl. Lamnek 2005: 341).
3.2.2
Arbeitsinstrument: Befragungsraster
Damit die verschiedenen Radiosender miteinander verglichen werden können, ist es wichtig,
einen Fragekatalog bereits im Vorfeld zu entwerfen und zu testen. Abweichungen der Reihenfolge oder ergänzende Antworten können durchaus vorkommen, jedoch müssen die
notierten Fragen bei jedem Untersuchungsobjekt gestellt werden. Um eine sinnvolle Analyse
und Auswertung der Befragungen durchführen zu können, werden die Leitfadenbefragungen
mittels eines Befragungsrasters protokolliert und zusätzlich durch eine Tonaufnahme dokumentiert. Die protokollierten Befragungsraster sind der Bachelorarbeit angefügt, wobei die
Tonaufnahmen weder transkribiert noch als Audiodatei beigelegt werden. Jedoch können
sie bei der Autorin eingesehen werden.
3.3 Die teilnehmende Beobachtung
„Die Beobachtung als Methode der Sozialwissenschaften hat als Gegenstand soziales Handeln, wie auch immer dieses definiert wird“ (Lamnek 2005: 549). Die teilnehmende Beobachtung wird in der natürlichen Lebenswelt des Beobachteten durchgeführt und ist in ihrer
Anwendung mit anderen Methoden wie etwa der Befragung verschränkt (vgl. ebd. 2005:
552). Eine Beobachtung kann nebst in initiierten, auch in natürlichen Situationen verdeckt
oder offen durchgeführt werden und lässt sich nach dem Grad der Standardisierung (standardisiert/nichtstandardisiert) unterscheiden (vgl. Keller / Ludwig-Mayerhofer 1999: 1). Zudem kann eine Beobachtung teilnehmend oder nicht teilnehmend erfolgen. „Bei der teilnehmenden Beobachtung begibt sich der Forscher bzw. Beobachter in das soziale Feld, wird
durch eine entsprechende Rollenübernahme Teil desselben und beobachtet aus dieser Rolle heraus. Bei der nicht teilnehmenden Beobachtung wird das Feld quasi von aussen durch
den Forscher als Forscher betrachtet“ (Lamnek 2005: 565).
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Es gibt vier Typen der teilnehmenden Beobachtung, gestaffelt nach der Intensität der Beobachtung oder der Identifikation des zu untersuchenden Feldes (vgl. ebd.: 575):
1. Völlige Identifikation mit dem Feld (vollständige Teilnahme)
2. Teilnehmer als Beobachter
3. Beobachter als Teilnehmer
4. Reiner Beobachter ohne Interaktion mit dem Feld (vollständige Beobachtung)
In dieser Bachelorarbeit dient die teilnehmende Beobachtung mit dem dritten Typus der vorangehenden Abstufung als Grundlage. Der Beobachter als Teilnehmer ist in das soziale
Geschehen zwar integriert; primär beobachtet er aber und nimmt nicht teil.
Da dem Untersuchungsobjekt die Rolle des Beobachters bekannt ist, ist diese Funktion gegenüber der Teilnahme an den Situationen dominant (vgl. ebd: 577).
Da unmöglich alle Tätigkeiten der Forschungsobjekte untersucht werden können, wird die
Beobachtung auf den Kern der Bachelorarbeit – die Musikselektion – beschränkt.
3.3.1
Stärken und Schwächen der teilnehmenden Beobachtung
Die Beobachtung ermöglicht es, Verhaltens- und Handlungsformen zu analysieren und Gesagtes durch eine tatsächliche Aktion zu verifizieren. Die Wahrnehmungs- und Aufnahmekapazität des Forschers wirkt sich auf die Untersuchung selbst aus und ist somit nicht ungefährlich. Zudem gilt die methodische Kontrolle der Beobachtung als problematisch. Es wird
empfohlen, dass dieses Kontrollproblem durch die Ergänzung einer anderen Untersuchungsmethode der Datenerhebung reduziert wird (vgl. Keller / Ludwig-Mayerhofer 1999: 1).
3.3.2
Arbeitsinstrument: Beobachtungsraster
Die Beobachtung für diese Bachelorarbeit wird, so wie die Befragung, teilstandardisiert. Das
heisst, dass die beobachteten Tätigkeiten anhand eines Rasters notiert, sortiert und später
analysiert werden. Gleichzeitig bleibt die natürliche Situation bestehen, denn es wird im Vorfeld nur ein grober Rahmen für die Handlungen während der Beobachtung definiert. Der
Beobachtende weiss, dass er Forschungsgegenstand ist. Der Forscher selbst wird aber
nicht in die Tätigkeiten einbezogen. Wichtig ist es, die Informationen der Befragung vor der
Beobachtung zu notieren, um später überhaupt einen Vergleich zu ermöglichen. Die protokollierten Beobachtungsraster sind der Bachelorarbeit beigelegt.
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3.4 Kombination Befragung und Beobachtung
Das Objekt der Beobachtung kann am besten durch eine Gegenüberstellung mit der Befragung eruiert werden. Da sich die Befragung vor allem auf die Ermittlung von Einstellungen,
Meinungen, Gefühlen und Verhaltenserwartungen konzentriert, kann sie nur bedingt zur
Untersuchung von Verhaltensweisen eingesetzt werden. Schliesslich können die Befragten
selten ihr eigenes Verhalten korrekt beschreiben oder wiedergeben (vgl. Lamnek 2005:
552).
4 Ergebnis
Die erhobenen Daten wurden in einer Liste eingetragen, um die Auswertung und die Darstellung zu vereinfachen (vgl. Kapitel 8.4 / 8.5). Die untersuchten Musikredakteure sind dort
sowohl mit einem Kürzel (MR1-7) als auch mit dem vollen Namen des Radiosenders versehen. In den folgenden Unterkapiteln werden die Ergebnisse der Befragung, der Beobachtung sowie der Gegenüberstellung der verschiedenen Radiosender thematisiert.
4.1 Ergebnisse der Befragung
Die qualitative Befragung wurde erhoben, um Informationen zum Selektionsprozess und
dessen Kriterien zu erhalten sowie um zu beleuchten, ob die Musikredakteure ihre Handlungen im Arbeitsalltag nur durch mündliche Beschreibungen reflektieren können. Zudem waren die Leitfadenbefragungen notwenig, um eine Basis für die Beobachtung zu schaffen. Im
Folgenden werden die Ergebnisse zusammenfassend und nach Themen dargestellt. Die
gesamte Übersicht der Resultate ist der Bachelorarbeit im Anhang (vgl. Kapitel 8.4) beigelegt.
Beschäftigungsdauer
MR1 ist seit 8 Monaten beim untersuchten Radiosender als Musikredakteur angestellt und
somit Dienstjüngster. MR2 weist mit 14 Jahren die längste Beschäftigungsdauer auf. Durchschnittlich beträgt diese 6,5 Jahre.
Wiederkehrende und sonstige Arbeitstätigkeiten des Musikredakteurs
Eine wiederkehrende Arbeitstätigkeit der Musikredakteure ist der Bestandteil dieser Bachelorarbeit – die Musikselektion. Sie wird von allen Forschungsobjekten erwähnt. Des Weiteren wird mit Ausnahme von MR2 überall der Kontakt zu den Musiklabels als regelmässige
Arbeitstätigkeit genannt.
Bei den sonstigen Arbeitstätigkeiten fällt vor allem auf, dass die Musikredakteure oft eine
Funktion mit Verantwortung, beispielsweise als Mitglied der Geschäftsleitung oder als Teamleiter, und/oder Moderationstätigkeiten übernehmen.
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Negatives
Negativ in ihrem Arbeitsalltag empfinden MR5, MR6 und MR7 den Zeitdruck und den Zeitmangel.
Bezeichnung des Programmformats
Jedes Forschungsobjekt beantwortet die Frage nach dem Programmformat unterschiedlich
und mit oder ohne Fachbezeichnung. MR4 und MR6 nennen Fachbegriffe aus der Theorie,
MR2 und MR5 eine eigens kreierte Bezeichnung und MR1, MR3 sowie MR7 umschreiben
das Programmformat mit Stilrichtungen.
Musikstile
Auffallend ist, dass sechs von sieben Musikredakteuren Pop oder Rock als Teil ihrer Musikmischung angeben. MR2 nennt aufgrund des Programmformats Klassik als Musikstil.
Vorprogrammierte Zeitspanne
MR1, MR4, MR6 und MR7 erfassen jeweils für eine Woche das Musikprogramm. MR3 und
MR5 programmieren zwei bis drei Tage im Voraus und MR2 bestimmt für jeweils eine Sendung die zu spielende Musik.
Software
MR5 und MR6 unterscheiden sich mit den Musikprogrammierungssoftwares Nautilus und
RCS von den anderen genannten Softwares DigiMedia (MR1, MR4, MR7) und MusicMaster
(MR2, MR3).
Zielgruppe
Die Zielgruppen sind meistens Erwachsene (MR3, MR4, MR6). Jugendliche und junge Erwachsene nennen MR1, MR5 und MR7 als Zielgruppe. MR2 verwendet den Spezialausdruck ‚Kulturinteressierte’.
Selektionsprozess
Grundsätzlich werden bei den meisten Forschungsobjekten während dem Selektionsprozess die folgenden Arbeitsschritte in dieser Reihenfolge ausgeführt:
1. elektronische oder physische Bemusterung
2. Titel anhören
3. entscheiden
4. Titel aufspielen und/oder Rotation bestimmen
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12
Einen Musiktitel aufspielen bedeutet, dass der Titel mit der Musikprogrammierungssoftware
erfasst wird, um ihn später bearbeiten, archivieren und senden zu können. Rotationen bezeichnen bestimmte Kategorien von Musiktiteln, die nach unterschiedlicher Häufigkeit über
den Radiosender gehen. Ergänzende oder spezifische Arbeitsschritte können vorkommen.
Beispielsweise hört MR1 die Titel laut im Studio an, MR4 recherchiert zusätzlich im Internet
und MR5 nimmt eine grobe Auswahl an Titeln mit nach Hause, um sie dort nochmals zu
bearbeiten. Eine Ausnahme bildet MR2. Die Arbeitsschritte 1 bis 3 erfolgen gleich, jedoch ist
seine Auswahl nur für die Playlist der Sendung relevant. Die Playlist ist eine Auflistung von
Liedern, oftmals in Abspielreihenfolge, welche sich auf bereits selektierte, aufgespielte und
archivierte Titel bezieht.
Zusammenarbeit
Fünf der sieben befragten Musikredakteure arbeiten generell mit ein bis zwei Personen zusammen. MR1 erhält unregelmässig von Praktikanten Unterstützung und MR2 ist mit vier
weiteren Personen im Team.
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Bachelorarbeit Lea Fürer
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Selektionskriterien
Die folgenden Tabellen sollen die unterschiedlichen Selektionskriterien anschaulich darstellen. Tabelle 1 ist eine Begrenzung auf maximal fünf Kriterien festgelegt worden, weitere sind
im Anhang ersichtlich (vgl. Kapitel 8.4). Die Reihenfolge der Selektionskriterien kann nicht
mit deren Wichtigkeit gleichgesetzt werden.
Tabelle 1: Allgemeine Selektionskriterien
MR1
MR2
MR3
Dramaturgie
Formatpassend
MR4
MR5
MR6
MR7
Radiotauglich
Hitparade
Senderpassend
Qualität der
Produktion
Qualität der
Produktion
Schweizer
Interpreten
Lokale
Bands
Regionale
Newcomer
Klangfarbe
Sonnig
Melodie
Hörbarkeit
Musiktests
Erfahrung /
Vorwissen
Länge
Erfahrung
Ausmass an
Einzelsätzen
Länge
7 neue
Songs pro
Tag spielen
Aktuell
KlassikGrenzen
sprengen
Alternativ
Neue Werke/Titel
Unbekanntes
Musikhefte
Intuition
Gefühl
Gespür für
Mainstream
Gefühl
Album
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Tabelle 2 zeigt die genannten Top-3-Selektionskriterien, also jene Kriterien, welche bei der
Auswahl eines Titels die grösste Rolle spielen. Die Reihenfolge der Selektionskriterien kann
nicht mit deren Wichtigkeit gleichgesetzt werden.
Tabelle 2: Top-3-Selektionskriterien
MR1
MR2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
Instinkt
Dauer
Airplay-
Wiederer-
Progressiv
Bauchge-
Senderpas-
Charts
kennungs-
fühl
send
Hörbarkeit
Abschalt-
wert
Eingängig
Dramaturgie
Bekannte
Melodie
Hörbarkeit
Interpreten
Tageszeit
Auftritte
grund
Massen-
Länge
Emotionen
tauglich
Hörererwartung
Grenzfälle
Grenzfälle sind entweder Lieder, die sich nicht eindeutig in das Programmformat einordnen
lassen, oder Situationen, die von den Richtlinien abweichen. Mit diesen wird unterschiedlich
umgegangen. MR1 gibt an, dass etwas Gutes länger als vorgegeben in der Rotation bleiben
kann. Bei MR2 werden Grenzfälle nicht gespielt, bei MR4 hingegen schon. MR3 erwähnt,
dass generell nichts gespielt wird, was auf keiner Liste steht und MR5 beurteilt Grenzfälle
aufgrund des restlichen Albums. MR6 und MR7 besprechen die Grenzfälle mit ihren Teamkollegen.
Vorgaben Selektionsprozess und Selektionskriterien
Folgende Informationen zu den Vorgaben des Selektionsprozesses wurden durch die Befragung erhoben:
•
MR2, MR5 und MR7 geben an, selbst einen Leitfaden für den Arbeitsprozess erstellt zu
haben, ihn aber nur noch selten zu benutzen. Diese Leitfäden wurden der Autorin vorgelegt.
•
MR3 und MR6 wird höchstens im Rahmen des Formats Vorgaben gemacht.
•
MR1 berichtet, dass zwar im Jahr 2003 ein Konzept mit Vorgaben erstellt wurde, er dieses aber nicht beachtet.
•
MR4 darf, aufgrund einer Vorgabe, den gleichen Song nicht mehr als zweimal täglich
abspielen.
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Fünf der sieben Untersuchungsobjekte haben keine Vorgaben, was die Selektionskriterien
betrifft. MR1 gibt an, dass er Luzerner und Schweizer Musik bevorzugen sollte, er dies aber
selten berücksichtigt. MR3 hat die Vorgabe, dass er sieben neue Titel pro Tag spielen soll,
was seine Selektion beeinflusst.
Mehr Vorgaben betreffend den Selektionsprozess oder die Selektionskriterien werden von
keinem der sieben Musikredakteure erwartet.
Freiraum
Allen sieben Forschungsobjekten wird viel Freiraum eingeräumt. Sie weisen deutlich auf die
Wichtigkeit hin, den eigenen Geschmack nicht zu stark in die Arbeit einfliessen zu lassen
und somit einen professionellen Umgang mit dem gegebenen Freiraum zu pflegen. MR5 gibt
an, dass sich der Freiraum auf das Erstellen des Konzepts bezogen hat und dieses jetzt den
Rahmen absteckt. Seiner Meinung nach braucht es Richtlinien, dennoch ist genügend Freiraum vorhanden. MR3 hebt hervor, dass trotz Musikforschung und -tests Intuition möglich
ist. MR2 betont, dass im Klassik-Bereich Erfahrung nötig ist und man ein eigenes Ohr für
Klassik entwickeln muss, um mit dem Freiraum korrekt umgehen zu können. Bei MR2, MR4
und MR7 fliessen durchschnittlich 20% des eigenen Geschmacks in die Musikselektion mit
ein.
Musiktests, Feedback und andere Instrumente
MR3 arbeitet als einziger mit Musiktests. Alle drei Wochen werden ‚Call Outs’ und einmal
jährlich eine ‚Audition’ durchgeführt, um die Lieder durch die Hörer beurteilen und auswählen zu lassen. MR2 gibt an, durch die allgemeine SRG-Analyse mehr über Hörerzahlen und
Hörverhalten zu erfahren. MR1 und MR4 erhalten nur wenig Feedback von Hörern und
Teammitgliedern. Im Gegensatz dazu wird von MR5, MR6 und MR7 ein enger Kontakt zu
Hörern und Teammitgliedern gepflegt, welche Rückmeldungen zur Musikselektion geben.
Einfluss der Resultate
Die Resultate der Musikanalyse fliessen bei MR3 automatisch ein. Das Feedback, welche
die restlichen sechs Untersuchungsobjekte erhalten, wird meist überprüft und bearbeitet.
Notwendigkeit der Musiktests
Über die Notwendigkeit der Musiktests sind sich die Musikredakteure uneinig. Folgende
Aussagen wurden gemacht:
•
MR1: Nein, Musiktests sind nicht notwendig.
•
MR2: Für Klassische Radiosender sind sie nicht notwendig.
•
MR3: Musiktests sind absolut unerlässlich.
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•
MR4: Für gewisse Radios wären sie eine Bankrotterklärung.
•
MR5: Musiktests sind für andere Radiosender wichtig, aber machen für diesen wenig
Sinn.
•
MR6: Diese sind nicht unbedingt notwendig.
•
MR7: Für gewinnorientierte Radios sind sie notwendig.
4.2 Ergebnisse der Beobachtung
Die teilnehmende Beobachtung wurde durchgeführt, um einerseits zu überprüfen, ob sich
die Musikredakteure ihrer Handlungen im Arbeitsalltag bewusst sind und diese jemandem
verständlich darlegen können. Andererseits sollen die in der Befragung gemachten Aussagen verifiziert werden.
Negatives
Mit Ausnahme von MR7 können bei unbeliebten Arbeitstätigkeiten und -umständen entweder keine abweichenden Handlungen ausgemacht (MR2, MR5) oder diese nicht beurteilt
(MR1, MR3, MR4, MR6) werden. MR7 empfindet den Zeitdruck als negative Komponente
seines Arbeitsalltags. Dies führt dazu, dass bei Alben nicht alle Lieder angehört werden,
sondern im Internet nach einer Single-Empfehlung recherchiert und diese meistens übernommen wird.
Musikstile
Die aufgeführten Musikstile in den Befragungsrastern konnten durch die Beobachtung überprüft und bei allen Forschungsobjekten positiv bestätigt werden.
Selektionsprozess
Die Beobachtung hat im Arbeitsprozess folgende Abweichungen zur Befragung aufgewiesen:
•
MR3 gibt während der Befragung zu Protokoll, dass er sich bei der elektronischen Auswahl die Titel erst anhört und dann bestellt. Aufgrund des Kriteriums ‚Bekannte Interpreten’ hört er sich Titel jedoch nicht vor der Bestellung an, sondern erst beim Zuschneiden.
•
MR5 hält während der Beobachtung fest, dass er Aktuelles zuerst bearbeitet und alle
CDs nach Stilen sortiert, was in der Befragung nicht erwähnt wurde.
•
MR1 definiert ebenfalls erst in der Beobachtung eine gewisse Reihenfolge. Er überprüft
zuerst die Singles und danach die Alben.
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MR7 gibt an, dass stets zuerst unbekannte Musik angehört und ausgewählt wird. Diese
Priorisierung wird während der Beobachtung nicht durchgeführt, sondern es werden alle
Neuzugänge durchmischt angehört.
Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit dem in der Befragung angegeben Teamkollegen wurde nur bei
MR4 bestätigt, in den anderen Fällen konnte dieser Punkt nicht beurteilt werden.
Selektionskriterien
Während jeweils die gewählten Top-3-Kriterien der Musikauswahl ausnahmslos angewandt
und benannt wurden, gab es bei den restlichen Selektionskriterien einige Veränderungen.
Es wurden sowohl zusätzliche Kriterien genannt als auch protokollierte Kriterien vergessen.
Auffallend ist, dass das Kriterium ‚Bekannte Interpreten’ während der Beobachtung neu von
MR1, MR6 und MR7 erwähnt wurde. Sie hatten dieses im Gespräch nicht aufgezählt. Mit
Ausnahme von MR1 und MR5 haben alle Forschungsobjekte ein bis zwei Kriterien in der
Befragung genannt, jedoch während der Beobachtung nicht wiederholt.
Ein weiteres Selektionskriterium ist, wie der bereits ausgewählte Musikbestand eines Radiosenders aussieht. Je nachdem, ob bereits viele neue Titel im Bereich HipHop vorhanden
sind, wählen die Musikredakteure weniger neue Titel aus dieser Sparte aus. Dieses Kriterium wurde in der Befragung nicht genannt und ist in der Beobachtung nur am Rande erwähnt
worden.
Grenzfälle
Während der Beobachtung traten bei MR1, MR4, MR5, MR6, MR7 keine Grenzfälle auf, so
dass die gemachten Aussagen nur mündlich nochmals bestätigt werden konnten. MR2 gab
an, dass Grenzfälle nicht gespielt werden, und so verhielt es sich auch während der Beobachtung. MR3 erwähnte im Gespräch, dass grundsätzlich kein Lied gespielt wird, welches
auf keiner Liste steht. Er ergänzte bei der Beobachtung, dass gute Titel aufgespielt und deren Wirkung durch Musiktests geprüft werden.
Vorgaben Selektionsprozess und Selektionskriterien
Die aus der Befragung gewonnenen Informationen bezüglich der Vorgaben zum Selektionsprozess wurden während der Beobachtung ausnahmslos bestätigt.
•
MR2, MR5 und MR7 haben im Gespräch angegeben, selbst einen Leitfaden für den Arbeitsprozess erstellt zu haben, ihn aber aufgrund ihrer Routine nur noch selten zu benutzen. Diese Leitfäden wurden der Autorin vorgelegt, aber während der Beobachtung von
den Untersuchungsobjekten nicht benutzt.
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MR3 und MR6 werden höchstens im Rahmen des Formats Vorgaben gemacht. Diese
Aussage wurde durch die Beobachtung bestätigt. Die untersuchten Musikredakteure bezogen sich während der Selektion bei einer Begründung auf das Format und dessen
Richtlinien.
•
MR1 berichtete, dass zwar im Jahr 2003 ein Konzept mit Vorgaben erstellt wurde, er
dieses aber nicht beachtet. Während der Beobachtung wurde das Konzept mit keinem
Wort erwähnt.
•
MR4 darf laut der Befragung aufgrund einer Vorgabe den gleichen Song nicht mehr als
zweimal täglich abspielen. Diese Vorgabe konnte nicht überprüft werden.
Die erhobenen Daten bezüglich der Vorgaben zu Selektionskriterien wurden während der
Beobachtung wie folgt bestätigt oder widerlegt:
•
MR1 erwähnte die Vorgabe, dass Schweizer und Luzerner Musik bevorzugt werden
müsste, er dies aber kaum umsetzen würde. Während der Beobachtung erhielt eine
Schweizer Band doch einen Bonus.
•
MR3 sprach von einer neueren Vorgabe, dass sieben neue Titel pro Tag gespielt werden
müssen und dass grundsätzlich der Anspruch, welcher von der Software und den Hörern
kommt, als Vorgabe gilt. Ersteres war bei der Beobachtung bereits nicht mehr in Kraft
und abgeschafft worden, letzteres kann bestätigt werden.
•
Die anderen fünf Untersuchungen wiesen keine Abweichungen zur Befragung auf.
Mehr Vorgaben, den Selektionsprozess oder die Selektionskriterien betreffend, wurden von
keinem Musikredakteur gewünscht.
Freiraum
Die gemachten Aussagen, welche den Anteil des Freiraums und dessen Einschätzung
betreffen, wurden weit möglichst durch die Beobachtung bestätigt. Der Einfluss des eigenen
Geschmacks war bei allen Musikredakteuren klein und die Pflicht, sich am Hörerwunsch zu
orientieren, wurde eingehalten.
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5 Interpretation
In diesem Kapitel werden nochmals zusammenfassend die wichtigsten Ergebnisse mit Fokus auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der untersuchten Radiosender aufgezeigt.
Diese werden gleichzeitig mit Interpretationen der Autorin ergänzt.
Zielgruppen zu bilden, ist für einen Radiosender wichtig, um danach unter anderem das Musikprogramm auszurichten (vgl. Kapitel 2.1). Die beschriebenen Zielgruppen der Forschungsobjekte ähneln einander stark. Generell lassen sie sich in zwei Untergruppen teilen:
Jugendliche/junge Erwachsene und Erwachsene. Die drei UNIKOM-Sender wenden sich
eher einem jüngeren Publikum zu. Dies begründet auch ihre Wahl der gespielten Musikstile,
zu denen vor allem Independance, Rock, Elektro und HipHop gehören. Die drei privaten
Radiosender orientieren sich an einer erwachsenen Zielgruppe und stellen deshalb ein etwas sanfteres Musikprogramm mit Schwerpunkt Pop, Pop-Rock zusammen. Der staatliche
Radiosender setzt auf Kulturinteressierte, die vor allem zur Gruppe der Erwachsenen gehören.
Obschon sich der Klassiksender in strukturellen Bedingungen unterscheidet und dort Fokus
auf eine bestimmte Sendung gelegt wurde, führte die Analyse zu mehr Gemeinsamkeiten
als erwartet (vgl. Kapitel 2.6). Beispielsweise wird beim Klassiksender dieselbe Musikprogrammsoftware verwendet wie bei einem privaten Sender, einige Selektionskriterien stimmen überein und der Selektionsprozess läuft in den wichtigsten Schritten gleich ab.
Die Forschungsobjekte sind unterschiedlich lange als Musikredakteure für die untersuchten
Radiosender tätig. Dennoch erfüllen auch diejenigen mit der kürzeren Beschäftigungsdauer
die in der Theorie genannten Anforderungen an einen Musikredakteur (vgl. Kapitel 2.4). Dazu gehört auch die Aufgabe der Musikselektion. Diese wiederkehrende Arbeitstätigkeit wurde von allen Untersuchungsobjekten genannt und aufgrund des Forschungsziels vertieft
eruiert. Der Selektionsprozess erfolgt bei den sieben Musikredakteuren sehr ähnlich. Zuerst
erreicht sie eine physische oder elektronische Bemusterung an neuen Musiktiteln, dann
werden diese angehört und aufgrund diverser Kriterien wird entschieden, ob der Titel gespielt wird oder nicht. Unterschiedlich ist das weitere Vorgehen. In einigen Fällen werden die
Titel von den Musikredakteuren selbst aufgespielt oder gleich anschliessend die Rotation
bestimmt. Der in der Befragung beschriebene Selektionsprozess weist meistens kleinere
Abweichungen in der Beobachtung auf. Wichtig ist hier jedoch, dass das hauptsächliche
Vorgehen mehrheitlich bestätigt wurde und die Untersuchungsobjekte somit bewiesen haben, dass sie die wichtigsten Arbeitsschritte des Selektionsprozesses bewusst durchführen.
Dennoch zeigen die Abweichungen auf, dass erst durch das tatsächliche Handeln der gesamte Prozess nachvollzogen werden kann.
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Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass die Musikredakteure die Grundzüge des Selektionsprozesses stets gleich durchführen, die Abweichungen aber je nach Tag unterschiedlich
sind und diese keineswegs einer Struktur folgen. Dies ist für das Endresultat des Prozesses
weniger relevant.
Die allgemeinen Selektionskriterien wurden sehr breit gestreut. Am meisten genannt wurden
Kriterien, wie ‚Intuition/Gefühl’, ‚lokale Bands/Schweizer Interpreten’ oder ‚Bekannte Interpreten’. Daraus lässt sich schliessen, dass die untersuchten Forschungsobjekte dem Kriterium ‚Intuition/Gefühl’ eine hohe Wichtigkeit beimessen und dieses als gültige Auswahlgrösse
akzeptieren und anwenden. Das Kriterium ‚Bekannte Interpreten’ unterstreicht die Annahme,
dass Musiker mit einer gewissen Bekanntheit leichter in die Playlist eines Radiosenders gelangen als andere. Dass Schweizer Radiosender nationale und lokale Bands unterstützen,
sollte unter Berücksichtigung des Kriteriums ‚Qualität der Produktion’ selbstverständlich
sein. Dass jene Musiktitel, die bereits Bestandteil der Playlist sind, kein Selektionskriterium
sind, hängt damit zusammen, dass dieser Faktor meistens unbewusst mitspielt und deshalb
von den Musikredakteuren nicht explizit erwähnt wurde.
Wie bei den allgemeinen Selektionskriterien sind auch die Top-3-Selektionskriterien sehr
unterschiedlich definiert worden. Dort lässt sich keine Kategorie als eindeutig wichtigste erklären. Jedoch findet sich auch dort unter den meist genannten die Kriterien ‚Intuition/Gefühl’, ‚Hörbarkeit’, ‚Melodie’ und ‚Progressiv’. Bei dem Kriterium ‚Hörbarkeit’ stellt sich
allerdings die Frage, wie sich eine solche auszeichnet. Grundsätzlich sollte ein Lied den
Hörer nicht zum Um- oder Abschalten bewegen. Obwohl sich einige gemeinsame Kriterien
finden liessen, darf nicht die ausgewogene Breite vergessen werden. Aus dieser könnte
man schliessen, dass ein Untersuchungsobjekt je nach Selektionssituation ein weiteres Kriterium nennen und somit seine Wahl begründen könnte. Eindeutige Grenzen lassen sich
nicht ziehen (vgl. Kapitel 2.1). Den Erwartungen der Autorin entsprechend, können aufgrund
der Ergebnisse also keine absoluten Kriterien bestimmt, sondern höchstens eine Tendenz
aufgezeigt werden (vgl. Kapitel 2.2).
Mehr Vorgaben, die den Selektionsprozess und die Selektionskriterien betreffen, werden
von den untersuchten Musikredakteuren als unnötig empfunden. Leitfäden oder Konzepte
der Musikredaktion, nach denen auch gearbeitet wird, gibt es nur in drei von sieben Fällen.
Bei der Beobachtung hat sich gezeigt, dass diese schriftlichen Richtlinien vorhanden sind
und auch als Grundlage dienen, die Musikredakteure aber aufgrund ihrer Routine nicht aktiv
damit arbeiten. In den anderen vier Fällen sind entweder veraltete, unbenutzte oder gar keine Vorgaben vorhanden. Oft wird nach unausgesprochenen Richtlinien oder im Rahmen des
Formats gearbeitet. Mit diesem Zustand sind die Forschungsobjekte zufrieden und sehen
keinen Anlass für eine Veränderung. Trotz allfälligen schriftlichen Vorgaben bleiben der Selektionsprozess und die damit verbundenen Kriterien sehr flexibel sowie neu auslegbar.
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Der Freiraum der Musikredakteure ist dementsprechend relativ gross und wird von den Untersuchungsobjekten gleichermassen geschätzt wie auch genutzt. Drei Musikredakteure
geben an, dass durchschnittlich 20% des eigenen Geschmacks in die Arbeit einfliesst, wobei
trotzdem eine professionelle Musikselektion ermöglicht wird. Der Abgrenzung zwischen Professionalität und eigenem Geschmack sind sich alle Musikredakteure bewusst. Soweit dies
durch die Beobachtung beurteilt werden konnte, kommen sie diesem Anspruch an sich
selbst zufriedenstellend nach.
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6 Schlussteil
6.1 Fazit
Zum Abschluss der vorliegenden Bachelorarbeit soll anhand der Forschungsfragen ein zusammenfassendes Fazit erstellt werden.
Wie erfolgen Selektionsprozesse in Schweizer Musikredaktionen?
Die Untersuchungen der sieben Musikredakteure haben ergeben, dass der Selektionsprozess nach einem bestimmten Vorgehen abläuft, welches generell bei der physischen
und/oder elektronischen Bemusterung beginnt und über das Anhören der neuen Musiktitel
zum Entscheid führt, ob der Titel in die Playlist kommt oder nicht. Die folgenden Schritte sind
je nach Untersuchungsobjekt unterschiedlich. Dieser Prozess wird sehr routiniert ausgeführt
und zeugt von bewussten Handlungen.
Nach welchen Kriterien wird Musik ausgewählt?
Die Musikselektion kann mit verschiedenen Kriterien begründet werden. Die Forschungsobjekte wurden aufgefordert, allgemeine und Top-3-Selektionskriterien zu nennen. Diese wurden während der Beobachtung tatsächlich wieder genannt und somit deren Gültigkeit als
Auswahlgrösse bestätigt. Am häufigsten wurde in beiden Kategorien das Kriterium ‚Gefühl/Intuition’ aufgeführt. Zudem sind in den allgemeinen Selektionskriterien sowohl ‚lokale
Bands/Schweizer Interpreten’ als auch ‚Bekannte Interpreten’ wichtige Auswahlgrössen.
Obschon diese Untersuchung die Bildung von Kategorien zugelassen hat, ist die Vielfalt an
Selektionskriterien zu gross, um weitere allgemein gültige Kriterien zu definieren.
Wie intuitiv erfolgt die Musikselektion?
Die obenaufgeführten Kriterien lassen darauf schliessen, dass die Intuition, also das Gefühl
der Musikredakteure, einen wichtigen Bestandteil der Musikselektion ausmacht. Davon ausgeschlossen ist der eine untersuchte Radiosender, welcher vor allem mittels Musiktests die
Musikselektion betreibt.
Gibt es Vorgaben für die Selektionsprozesse der Musikredakteure? Wenn ja, werden sie in
den Arbeitsalltag integriert? Wenn nein, besteht das Verlangen nach Vorgaben?
In drei von sieben Fällen wurden von den Musikredakteuren selbst Vorgaben im Stil von
Leitfäden erstellt. Diese dienen zur Orientierung und sind vor allem Teil des Arbeitsalltags
von neuen Mitarbeitenden. Die untersuchten Musikredakteure verwenden die Leitfäden eher
selten, da sie einen hohen Grad an Routine aufweisen. Ansonsten bewegt sich die Musikselektion im Rahmen, welcher das Programmformat des Radiosenders vorgibt. Den analysierten Forschungsobjekten genügen diese wenigen Vorgaben. Sie haben keinen Bedarf an
weiteren Richtlinien.
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6.2 Selbstkritische Einschätzung der Bachelorarbeit
Das Phänomen der Musik und ihrer Selektion selbst ist Teil der Schwierigkeit dieser Bachelorarbeit. Ein Thema, das nur schwer zu fassen und zu erklären ist. Hinzu kommt, dass sich
diese Bachelorarbeit in einem eher unerforschten Feld bewegt. Es bestehen wenige bis gar
keine Theorien oder Dokumente, die sich konkret mit der Musikselektion beschäftigen. Dadurch konnte die Literatur kaum als Orientierungshilfe dienen.
Die qualitative Befragung und die teilnehmende Beobachtung eigneten sich grundsätzlich
gut als methodische Mittel. Jedoch hätte das Befragungsraster noch mehr standardisiert
werden müssen.
Durch vorgegebene Antwortmöglichkeiten hätte man bestimmte Themenbereiche genauer
abgrenzen können. Die offenen Fragestellungen verursachten beispielsweise die überdurchschnittliche Breite der Selektionskriterien, gleichzeitig jedoch auch ein realitätsgetreues
Abbild, welches durch geschlossene Fragen nicht entstanden wäre. Die teilnehmende Beobachtung erfasste den Selektionsprozess und beeinflusste nur geringfügig die Forschungssituation.
Diese Bachelorarbeit unterstützt mehrheitlich die bisherige Annahme, dass Musikredakteure
aufgrund von Intuition selektieren. Dies wird durch Untersuchungen nun auf einer empirischen Ebene belegt. Zudem zeigt die vorliegende Bachelorarbeit die aktuellen Selektionsprozesse von sieben Musikredakteuren verschiedener Schweizer Radiosender auf. Sie kann
als Basis für weiterführende, konkretere Untersuchungen dienen, welche noch mehr in die
Tiefe gehen und der Komplexität der Musikselektion besser gerecht würden.
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7 Literaturangaben
7.1 Primärliteratur
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(Hg.) Praktischer Journalismus. 5. Auflage. Praktischer Journalismus (Band 9). Salzburg.
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Internes Papier der ARD. In: Overbeck, Peter (2005): Musikjournalismus. Praktischer
Journalismus (Band 59). Konstanz.
Dahinden, Urs / Sturzenegger, Sabina / Neuroni, Alessia C. (2006): Wissenschaftliches Arbeiten in der Kommunikationswissenschaft. Bern, Stuttgart, Wien.
Davies, John B. (1978): The psychology of music. London.
Galtung, Johan / Ruge, Mari Holmboe (1965): The Structure of Foreign News. The Presentation of the Congo, Cuba and Cyprus Crisis in Four Norwegian Newspapers. In:
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Gläser, Jochen / Laudel, Grit (2009): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse. 3.,
überarb. Auflage. Wiesbaden.
Haas, Michael H. / Frigge, Uwe / Zimmer, Gert (1991): Radio-Management. Ein Handbuch
für Radio-Journalisten. In: Haas / Frigge / Zimmer (Hg.): Praktischer Journalismus
(Band 13). München.
Keller, R. / Ludwig-Mayerhofer, W. (1999): Beobachtung. In: ILMES (Hg.): http://www.lrzmuenchen.de/~wlm/ilm_b3.htm (27. 04. 2009).
Lamnek, Siegfried (2005): Qualitative Sozialforschung: Lehrbuch. 4., vollst. überarb. Auflage. Weinheim.
MacFarland, David T. (1990): Contemporary Radio Programming Strategies. Hillsdale.
Merten, Klaus / Teipen, Petra (1991): Empirische Kommunikationsforschung. Darstellung.
Kritik. Evaluation. München.
Meyer, Jens-Uwe (2007): Radio-Strategie. In: Meyer Jens-Uwe (2007): Praktischer Journalismus (Band 75). Konstanz.
Moser, Christian Georg (2002): Innovations- und Lernprozesse im Medien- und Redaktionsmanagement. Wien.
Oehmichen, Ekkehardt (2001): Aufmerksamkeit und Zuwendung beim Radio hören. In: Media Perspektiven 2001, H. 3, S.133-141.
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Oesch André / Oesch, Martin (2009): FM1 – Handbuch. St. Gallen.
Overbeck, Peter (2005): Musikdramaturgie Klassik. In: Overbeck, Peter (Hg.): Musikjournalismus. Praktischer Journalismus (Band 59). Konstanz, S. 131-141.
Publisuisse (2009): Das Programm für Kultur und Wissen. In: http://www.publisuisse.ch/de/
angebot/programme/radio/drs2/index.cfm (21.07.09).
Publisuisse (2009): Mattinata. In:
http://www.publisuisse.ch/de/angebot/programme/radio/drs2/index.cfm (21.07.09).
Radio 3FACH (2009): Radio 3FACH – jung und anders. In: http://www.3fach.ch/
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Radio Grischa (2009): Tagesprogramm von Radio Grischa. In:
http://www.radiogrischa.ch/virtual/dHBsPXBybyxjYWxsPTQ.html (21.07.09).
Radio Kanal K (2009): Kanal K – DAS Musik- und Mitmachradio. In: http://www.kanalk.ch
/default.aspx?tabid=93 (21.07.09).
Radio Top (2009): Leitbild / Vision. In: http://www.toponline.ch/area-2.medium-1.rub-142.art55726.tce (21.07.09).
Saxer, Ulrich / Hänecke, Frank (1986): Musik zwischen Markt und Programm. Eine Analyse
der Bedingungen der Musikprogrammierung am Beispiel der Radiostationen und der
Tonträgerindustrie in der Schweiz. Diskussionspunkt 12, Seminar für Publizistikwissenschaft, Uni Zürich.
Scheuch, Erwin (1967): Das Interview in der Sozialforschung. In: König, René (Hg.): Grundlegende Methoden und Techniken der empirischen Sozialforschung: 1. Teil. Stuttgart, S.66-190.
Toxic.fm (2009): Programm. In: http://www.toxic.fm/index.php?id=13 (21.07.09).
7.2 Sekundärliteratur
La Roche, Walther von / Buchholz, Axel (2004): Radio-Journalismus. Ein Handbuch für
Ausbildung und Praxis im Hörfunk. 8. Auflage. Berlin.
Marchal, Peter (2004): Kultur- und Programmgeschichte des öffentlich-rechtlichen Hörfunks
in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch. Band II. Von den 60er Jahren bis
zur Gegenwart. München.
Overbeck, Peter (2007): Musik und Kultur im Rundfunk. Wandel und Chancen. In: Mediendialoge. Schriftenreihe des Instituts Lernradio an der Hochschule für Musik Karlsruhe
(Band 1). Berlin.
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8 Anhang
8.1 Muster des Befragungsrasters
BEFRAGUNG
Musikredakteur:
Radiosender:
Datum:
Dauer:
1. Persönliches
Wie lange schon für dieses Radio als
Musikredakteur tätig?
2. Arbeitsfelder / -aufgaben
Was gehört zu wiederkehrenden Tätigkeiten? (Routine)
Sonstige Tätigkeiten?
Was ist daran negativ?
3. Programm-Informationen
Wie lautet das Programmformat?
Begründung für Programmformat?
Welche Musikstile umfasst es?
Vorprogrammierte Zeitspanne?
Eingesetzte Software?
Zielgruppe?
4. Selektionsprozesse von neuen Musiktiteln
Durch welches Vorgehen kommt Musiktitel in Playlist? Konkrete Arbeitsschritte?
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Zusammenarbeit?
Vorgaben für Selektionsprozess?
Mehr Vorgaben erwünscht?
5. Selektionskriterien
Welche allgemeinen Kriterien bestimmen die Auswahl für Playlist?
Top-3-Kriterien bestimmen
Was geschieht bei Grenzfällen?
Vorgaben für Selektionskriterien?
Wie viel Freiraum ist gegeben? Raum
für eigenen Geschmack?
Was bedeutet dieser Freiraum?
Mehr Vorgaben erwünscht?
6. Musiktests
Wird Programm mit Musiktests analysiert?
Mit Feedback / anderen Instrumenten?
Wie fliessen Resultate nachher ein?
Sind Musiktests notwendig?
7. Rückfragen
Top-3-Kriterien wiederholen
Wie sind Vorgaben / Freiraum einzuschätzen?
Vorgehen Selektionsprozesse?
Bemerkungen des Befragten?
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8.2 Muster des Beobachtungsrasters
BEOBACHTUNG
Musikredakteur:
Radiosender:
Datum:
Dauer:
Befragung
Beobachtung
1. Arbeitsfelder
Ist Verhalten bei Negativem
anders?
2. Programm-Informationen
Werden nur genannte Musikstile ausgewählt?
3. Selektionsprozesse von neuen Musiktiteln
Vorgehen / Konkrete Arbeitsschritte?
1.
1.
2.
2.
3.
3.
4.
4.
5.
5.
•
•
Zusammenarbeit?
Vorgaben für Selektionsprozess?
4. Selektionskriterien
Allgemeine Selektionskriterien?
Top-3-Kriterien umgesetzt?
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•
•
•
•
Grenzfälle? Was passiert
damit?
Vorgaben für Selektionskriterien?
Einfluss eigener Geschmack? Freiraum?
5. Weitere Beobachtungen
8.3 Codeliste der Forschungsobjekte
MR1:
Stefan Zihlmann
Radio 3FACH,
Luzern
MR2:
Joachim Salau
SR DRS2 (Fokus Mattinata),
Basel
MR3:
Martin Oesch
FM1,
St. Gallen
MR4:
René Lenherr
Radio Grischa,
Chur
MR5:
Oliver Miescher
Radio Kanal K,
Aarau
MR6:
Sylvia Michel
Radio Top,
Winterthur
MR7:
Marlies Seifert
toxic.fm,
St. Gallen
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8.4
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Auswertungstabelle Befragung
Tabelle 3: Auswertung Befragung
Auswertung Befragung
MR1
MR 2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
3FACH
DRS 2 - Mattinata
FM1
Grischa
Kanal K
Top
toxic.fm
8 Monate
14 Jahre
8 Jahre
11 Monate
9 Jahre
10.5 Jahre
2.5 Jahre
Musikselektion;
Promos, CDs für
Verlosungen
bestellen; Interviews; Akkredition;
Kontakt Musiklabels; Songs einlesen, schneiden
Vorstandsmitglied;
redaktionelles
Schreiben für Homepage
Musikselektion;
Moderation; Beiträge
Musikselektion;
Musikprogramm
setzen; Kontakt
Musiklabels; Musiktests betreuen;
Administratives
Musikselektion;
Verantwortung /
Kontrolle Musikprogramm; Kontakt
Moderatoren / Musiklabels
Musikselektion;
Einführung Mitarbeitende; Promos
bestellen; Administratives; Magazine
lesen; Musikprogramm setzen
Musikselektion;
Ausbildung; Kontakt Musiklabels;
Interviews
Musikselektion;
Interviews; Album
der Woche; Kontakt
Musiklabels; Interview-Koordination
Moderation; Beiträge
Strategische Leitung Musik
Teamleiter; Schnitt- Moderation; Aufgastelle nach oben;
ben als stv. ProVerantwortung
grammleiter
strategische Ausrichtung
Moderation; Leitung
Musik
Negatives
Signet machen;
CDs nachrennen
interne Abläufe;
lahme PCs
In Geschäftsleitung;
Programmleiter;
Qualitätssicherung
& Verantwortung
für publizistischen
Output
Newcomer enttäuschen
zu wenig Zeit
Ablegen; zu wenig
Zeit nur für Musik
Zeitdruck
Bezeichnung Programmformat
Jung, frisch
Mattinata: Information und klassische
Musik
Verantwortung /
Kontakt Musiklabels
AC-Radio, mehr
Songs als Hitradio
K-Tracks
Middle-of-the-Road
Programm nach
Genres
Begründung für
Programmformat
Stilvielfalt für Junge, um diese zu
binden
Für spezielle Hörsi- Mit Hörerumfrage
tuation am Morgen definiert
besonders geeignet
Entschied man so
im ’03
Schwerpunkt Rock
Informationsradio
Von früher übernommen
Beschäftigungsdauer
Wiederkehrende
Arbeitstätigkeiten
des Musikredakteurs
Sonstige Arbeitstätigkeiten
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
internationale und
nationale Pop- und
Rockmusik ab Mitte
der 70er Jahre
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
30.07.2009
31
MR1
MR 2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
3FACH
DRS 2 - Mattinata
FM1
Grischa
Kanal K
Top
toxic.fm
Musikstile
Indie, Groove, HipHop, Punk
Pop, Pop-Rock,
Rock (wenig
Dance, HipHop)
Kein Hitradio, AC
Tag: Indie / Rock /
SingerSongwriter;
Nacht: Techno /
Dub / Elektro
Pop / Rock / Soul /
Blues
Je 1/3 Rock, Pop;
je 1/6 Elektro,
HipHop
vorprogrammierte
Zeitspanne
Software
Zielgruppe
1 Woche
Melodische, rhythmische Klassik,
Werke aus verschiedenen Epochen
je 1 Sendung
2-3 Tage
1 Woche
3 Tage
1 Woche
1 Woche
MusicMaster
Kulturinteressierte
MusicMaster
Erwachsene
DigiMedia
Erwachsene
Nautilus
15-35 Jährige
RCS
Erwachsene
DigiMedia
Jugendliche, junge
Erwachsene
1. elektronisches
Archiv auf neue
Titel durchforsten /
physische Bemusterung
2. anhören
3. entscheiden
4. ins Programm d.
Sendung eintragen
5. Auswahl nur für
Playlist der Sendung relevant, Titel
sowieso im Archiv
1. elektronische /
physische Bemusterung
2. Titel anhören
3. entscheiden
4. Titel aufspielen
1. Kein IFB-Mitglied
ausser für CHBereich -> bereits
Selektion
2. physische Bemusterung /
elektronische Auswahl
3. Recherche
Airplaycharts, musikmarkt.de
4. anhören
5. entscheiden
6. Titel aufspielen
1. physische Bemusterung
2. anhören
3. grob entscheiden
4. daheim anhören
5. bei Album 1-5
Songs priorisieren
6. Tracks notieren
7. nochmals im
Büro anhören
8. codieren
9. Album der Woche / Playlist
10. zum Aufspielen
geben
1. Physische Bemusterung
2. jede einzelne
Platte anhören,
auch No-Names
3. Vorauswahl treffen
4. an PlaylistSitzung endgültig
entscheiden
5. Titel aufspielen
1. physische Bemusterung, Bestellung
2. No-Names anhören
3. dann restliche
anhören
4. entscheiden
5. Rotation bestimmen
4 Personen (Konfe- 2 Personen (1 Murenzen, für Playlist sikredaktorin / 1
5 Titel/Woche)
Forscher)
1 Person (aufspielen, vorselektieren)
2 Personen (bestimmte Musiklabels aufgeteilt /
Koordinationssitzung)
2 Personen (Playlist-Sitzung)
1 Job-SharingPartner (abwechselnd je verantwortlich für Album der
Woche / Rotation)
DigiMedia
Jugendliche (13-25
J.), Tendenz älter
(20-35 J.)
Selektionsprozess 1. physische Bemusterung
2. Anschauen &
wegwerfen
3. laut im Studio
anhören
4. manchmal auf
iPod für Alltag
5. entscheiden
6. Rotation
7. Archiv
Zusammenarbeit
manchmal Praktikanten
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
30.07.2009
32
MR1
MR 2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
3FACH
DRS 2 - Mattinata
FM1
Grischa
Kanal K
Top
toxic.fm
Vorgaben Selektionsprozess
schriftliches Konzept '03 nicht berücksichtigt
Nein, globale Richtlinien; Richtlinien
für bestimmte Sendungen selbst erfasst
Schriftlich nicht
vorhanden, mathematische Vorgaben durch Forschung, Programm
bestimmt
Nur 1-2x täglich
den gleichen Song
Schriftliches Konzept wird verfolgt,
damit gearbeitet /
Vorschlag, Absegnung war Bedingung
Nichts schriftliches,
höchstens im Rahmen des Formats
Nein, nichts schriftliches. Eigener
Leitfaden erstellt
Mehr Vorgaben
Nein; aber Feedback fehlt
Cover, Promotext /
Auswahl in MySpace / Erfahrung /
Länge / Vorwissen /
Intuition / Musikhefte
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Dramaturgie / CHInterpreten bevorzugt / KlassikGrenzen sprengen /
Ausmass der Einzelsätze / Liedhaft /
Klangfarbe / Neue
Titel bevorzugt
Dauer / Tageszeit /
Dramaturgie
Formatpassend / 7
neue Songs pro
Tag / Gefühl
/Musiktests
Gespür für
Mainstream / sonnig / Qualität der
Produktion / lokale
Bands bevorzugt
radiotauglich / aktuell / alternativ /
Unbekanntes / Indie-Rock / Album
Qualität der Produktion / Hitparade
/ Melodie / Erfahrung / Regionale
Newcomers bevorzugen
Senderpassend
(progressiv, neu,
frisch, jung, experimentell) / Länge /
Gefühl / Hörbarkeit
Airplay-Charts /
bekannte Interpreten / Auftritte
Melodiös / Wiedererkennungswert /
massentauglich
Progressiv / Hörbarkeit / Länge
Bauchgefühl / Hör- Abschaltgrund /
barkeit / Emotionen Senderpassend /
Hörererwartung
Nicht spielen
Generell wird nichts Eher spielen
gespielt, was auf
keiner Liste steht Ausnahmen müssen gut sein
Muss repräsentativ
für Album sein
in Playlist-Sitzung
besprochen
Diskussion innerhalb Musikredaktion
7 neue Songs pro
Tag / Software /
Hörer
Nein. Mehrheitsfähiges Programm
Unausgeprochen,
eigenes Konzept
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Allgemeine Selektionskriterien
Top 3
eingängig / Instinkt
Grenzfälle
Etwas gutes kann
länger in Rotation
bleiben
Vorgaben Selektionskriterien
Luzerner / CHNein, eigene VorMusik bevorzugen - gaben
wird aber weniger
berücksichtigt
Nein
Nein, die selbst
erfassten und die
vom Staat (Swissness) reichen
Mehr Vorgaben?
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
30.07.2009
33
MR1
MR 2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
3FACH
DRS 2 - Mattinata
FM1
Grischa
Kanal K
Top
toxic.fm
Freiraum
Geschmack kann
man einbringen,
objektive Beurteilung geht schneller
10% spielt eigener
Geschmack eine
Rolle
Trotz Forschung
sehr wohl Intuition
möglich, muss sich
klar am Hörerwunsch orientieren
75-80% ist Pflicht,
20% ist variabel
Freiraum gegeben
zum Konzept
erstellen, dieses
gibt Sicherheit &
steckt Rahmen
Mehr Freiraum ist
immer möglich
30% eigener Geschmack fliesst ein
Bedeutung Freiraum
ist hilfreich
Erfahrung nötig /
eigenes Ohr für
Klassik entwickeln
Mit Alter, Reife
bedeutet er weniger. Man kann eigenen Geschmack
besser trennen
Ist gut, klar fliesst
eigener Geschmack ein.
Trotzdem Persönliches und Business
trennen
Beachten, dass
eigener Geschmack nicht zu
sehr einfliesst.
Verantwortung,
professioneller
Umgang trotz eigenem Geschmack
Musiktests
Nein
Durch SRGAnalyse allgemein,
DRS2 hat kleine
Fallzahlen
Musikforschung;
alle 3 Wochen
Calls, 1x jährlich
Audition
Nein, kein Geld.
Hörer geben wenig
Feedback
Richtlinien braucht
es. Persönliches
Interesse sehr weit
gefasst, eigene
Meinung fliesst
selten ein. Wird
möglichst klein
gehalten. Stilrichtungen sind glücklicherweise nicht so
festgefahren
Feedback von Hörern / Umfeld / Internet / Mails zu
Trailers & Jingles
Hörerrückmeldungen / aktiver Kontakt zu Hörern
Kein System ausser Feedback
Feedback / andere
Instrumente
selten internes /
externes Feedback
Hörverhalten /
-zahlen
Telefongespräche,
Audition
Mittels Airplaylist /
Konkurrenz
Einfluss der Resultate
würde einfliessen
Bei Klassik schwierig und teuer
Automatisch
Notwendigkeit der
Musiktests
Nein
Für Klassische
Sender nicht
Absolut unerlässlich
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Mails / Gespräche / Mails / Telefon /
Internet
Songsuche,
-wünsche
Feedback / Konkur- Feedback gesamWerden einbezorenz wird berückmelt, dann bei
gen / 3-4 Mails
sichtigt, aber nur
grösserer Anzahl
täglich beantwortet
wenn grosse UnVeränderungen
terschiede
Nein. Wäre BankWichtig für andere Nicht unbedingt
rotterklärung für
Stationen / macht
gewisse Radios
für Kanal K wenig
Sinn
Mails von Hörern /
Team
Songs werden angehört, überdacht
und je nachdem
Rotation geändert
Für gewinnorientiertes Radio ja
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
8.5
30.07.2009
34
Auswertungstabelle Beobachtung
Tabelle 4: Auswertung Beobachtung
Auswertung Beobachtung
MR1
MR2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
Negatives
3FACH
Nicht beurteilbar
DRS 2 - Mattinata
lahme PCs: ja,
Verhalten jedoch
nicht beeinträchtigt
FM1
Nein
Grischa
Nicht beurteilbar
Kanal K
Beeinflusst Selektion, Arbeit nicht
Top
Nicht beurteilbar
toxic.fm
Bei Alben nicht alle
Songs durchhören,
sondern im Internet
nach SingleVorschlag / Video
suchen
Musikstile
Ja
Ja
Ja
Ja
Tag: Ja
Nacht: Nicht beurteilbar
Ja
Ja
1. elektronisches
Archiv auf neue
Titel durchforsten /
physische Bemusterung
2. anhören
3. entscheiden
4. ins Programm d.
Sendung eintragen
5. Auswahl nur für
Playlist der Sendung relevant, Titel
sowieso im Archiv
Nein; routiniert
1. elektronisch
Neuheiten anschauen
2. Titel nicht angehört
3. entscheiden &
bestellen
4. Titel aufgespielt
5. erst beim
Schneiden angehört
1. Kein IFB-Mitglied
ausser für CHBereich -> bereits
Selektion
2. physische Bemusterung / elektronische Auswahl
3. Recherche
Airplaycharts, musikmarkt.de
4. anhören
5. entscheiden
6. Titel aufspielen
Aktuelles vorziehen, nach Stilen
ordnen
1. physische Bemusterung
2. Anhören
3. grob entscheiden
4. Daheim anhören
5. Bei Alben 1-5
Songs priorisieren
6. Tracks notieren
7. Nochmals im
Büro anhören
8. Codieren
9. Album der Woche / Playlist benennen
10. Aufspielen
1. Physische Bemusterung
2. jede einzelne
Platte anhören,
auch No-Names
3. Vorauswahl treffen
4. an PlaylistSitzung endgültig
entscheiden
5. Titel aufspielen
1. physische Bemusterung, Bestellung
2. No-Names und
Bekannte durchmischt anhören
3. entscheiden
4. nach Bearbeitung der physischen Bemusterung Inspiration von
Playlist fm4, xfm
London
5. evtl. bestellen
6. Rotation
bestimmen
Selektionsprozess Zuerst Singles,
dann Alben
1. physische Bemusterung
2. Cover anschauen & allenfalls
wegwerfen
3. laut im Studio
anhören
4. auf iPod für Alltag
5. entscheiden
6. Rotation
7. Archiv
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
30.07.2009
35
MR1
MR2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
Zusammenarbeit
3FACH
Nicht beurteilbar
DRS 2 - Mattinata
Nicht beurteilbar
FM1
Nicht beurteilbar
Grischa
Ja
Kanal K
Nicht beurteilbar
Top
Nicht beurteilbar
toxic.fm
Nicht beurteilbar
Vorgaben Selektionsprozess
Nicht damit gearbeitet
Nicht damit gearJa
beitet, aufgrund von
Routine
Nicht beurteilbar
Ja, Konzept/Codierung
liegt zur Orientierung auf Pult, wird
aber nicht benötigt
Ja
Wird aufgrund von
Routine nicht berücksichtigt
Allgemeine Selektionskriterien
Cover / Intuition /
Erfahrung / Vorwissen, Musikhefte /
Neu: Namen
Liedhaft / Klangfarbe / neue Titel bevorzugt / Ausmass
der Einzelsätze
Formatpassend /
Gefühl /Musiktests
Gespür für
Mainstream / Qualität der Produktion /
lokale Bands bevorzugen
radiotauglich / alternativ / Unbekanntes / IndieRock / Album
Neu: Sprachvielfalt
/ Tag und Nacht
Qualität der Produktion / Melodie /
Erfahrung / Regionale Newcomers
bevorzugen
Neu: Namen
Senderpassend /
Gefühl / Hörbarkeit
Neu: Namen / eingängig
Top 3
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Grenzfälle
Nicht beurteilbar
bestätigt
gute Titel werden
aufgespielt und in
Tests gegeben
Eher spielen und
Nicht beurteilbar
solange wie gefragt
ist
Bei Sitzung besprochen, evtl. 1
Woche zurückgehalten, wenn
Entscheid nicht
möglich
Nicht beurteilbar
Vorgaben Selektionskriterien
CH-Titel doch bevorzugt
Vorgaben bereits
zur Routine geworden
Vorgabe geändert /
Ja / Ja
Nein
Gemäss eigenem
Konzept gearbeitet
Nein
Nein
Mehr Vorgaben?
Nein
Nein
Nein (übergeordne- Nein
tes Handbuch)
Nein
Nein
Nein
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
Freiraum
Bedeutung Freiraum
Weitere Beobachtungen
30.07.2009
36
MR1
MR2
MR3
MR4
MR5
MR6
MR7
3FACH
Eigener Geschmack unmerklich eingeflossen
bei Selektion während Beobachtung
DRS 2 - Mattinata
Eigener Geschmack unmerklich eingeflossen
bei Selektion während Beobachtung
FM1
Ja
Grischa
Ja, Freiraum nur
1/4
Kanal K
Ja
Top
Nicht beurteilbar
toxic.fm
Nicht beurteilbar
Nicht beurteilbar
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Beobachtung
macht Musikredaktor nervös / Entscheidungsfreudigkeit hängt von Tagesform ab
Enormes Fachwissen / langjährige
Erfahrung
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Feedback von Mo- Weiteres Selektideratoren fliesst ein onskriterium: wovon gibt’s gerade
viel Musik; da tagsüber nicht moderiert wird, ist Musikdramaturgie noch
wichtiger
Viele PromoSingles werden
bereits von toxic.fm
gespielt wegen
Alben
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
8.6
30.07.2009
37
Auswertungstabelle Vergleich zwischen Befragung und Beobachung
Tabelle 5: Vergleich Befragung und Beobachtung
Vergleich Befragung und Beobachtung
MR1
3FACH
Befragung
Negatives
Musikstile
MR2
DRS2 – Mattinata
Beobach- Befragung Beobachtung
tung
Signet
Nicht
interne
lahme
machen;
beurteilbar Abläufe;
PCs: ja,
CDs nachlahme PCs Verhalten
rennen
jedoch
nicht beeinträchtigt
Indie,
Groove,
HipHop,
Punk
Ja
Melodische,
rhythmische Klassik, Werke
aus verschiedenen Epochen
Ja
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
MR3
FM1
Befragung
Newcomers enttäuschen
Pop, PopRock,
Rock
(wenig
Dance,
HipHop)
Beobachtung
Nein
Ja
MR4
Grischa
Befragung
MR5
Kanal K
Befragung
MR6
Top
Befragung
Beobachtung
Verantwor- Nicht
zu wenig
tung /
beurteilbar Zeit
Kontakt
Musikindustrie
Beobachtung
Beeinflusst
Selektion,
Arbeit
nicht
Kein Hitradio, AC
Tag: Ja
Pop / Rock Ja
Nacht:
/ Soul /
Nicht beur- Blues
teilbar
Ja
Tag: Indie
/ Rock /
SingerSongwriter; Nacht:
Techno /
Dub /
Elektro
Ablegen;
zu wenig
Zeit nur für
Musik
MR7
toxic.fm
Befragung
Beobachtung
Nicht
Zeitdruck
beurteilbar
Je 1/3
Rock, Pop;
je 1/6
Elektro,
HipHop
Beobachtung
Bei Alben
nicht alle
Songs
durchhören, sondern im
Internet
nach SingleVorschlag
/ Video
suchen
Ja
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
MR1
3FACH
Befragung
Selektionsprozess
1. physische Bemusterung
2. Cover
anschauen & allenfalls wegwerfen
3. laut im
Studio
anhören
4. auf iPod
für im
Alltag
5. entscheiden
6. Rotation
7. Archiv
30.07.2009
Beobachtung
Zuerst
Singles,
dann Alben
1. physische Bemusterung
2. Cover
anschauen
& allenfalls
wegwerfen
3. laut im
Studio
anhören
4. auf iPod
für im
Alltag
5. entscheiden
6. Rotation
7. Archiv
MR2
DRS2 – Mattinata
Befragung Beobachtung
1. elektro- 1. elektronisches
nisches
Archiv auf Archiv auf
neue Titel neue Titel
durchfors- durchforsten / phyten / physische
sische
Bemuste- Bemusterung
rung
2. anhören 2. anhören
3. ent3. entscheiden
scheiden
4. ins
4. ins
Programm Programm
d. Send. Sendung eindung eintragen
tragen
5. Auswahl 5. Auswahl
nur für
nur für
Playlist der Playlist der
Sendung
Sendung
relevant,
relevant,
Titel soTitel sowieso im
wieso im
Archiv
Archiv
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
MR3
FM1
Befragung
Beobachtung
1. elektro- 1. elektronisch
nisch
Neuheiten Neuheiten
anschauanschauen / physi- en
2.
sche BeTitel nicht
musterung angehört
2. Titel
3. entanhören
scheiden
3. ent& bestelscheiden
len
& evt.
4. Titel
bestellen
aufgespielt
4. Titel
5. erst
aufspielen beim
5. Schnei- Schneiden
den
angehört
MR4
Grischa
Befragung
Beobachtung
1. Kein
1. Kein
IFBIFBMitglied
Mitglied
ausser für ausser für
CHCHBereich -> Bereich ->
bereits
bereits
Selektion
Selektion
2. physi2. physische Besche Bemusterung musterung
/ elektroni- / elektronische Aus- sche Auswahl
wahl
3. Recher- 3. Recherche
che
AirplayAirplaycharts,
charts,
musikmusikmarkt.de
markt.de
4. anhören 4. anhören
5. ent5. entscheiden
scheiden
6. Titel
6. Titel
aufspielen aufspielen
38
MR5
Kanal K
Befragung
Beobachtung
Aktuelles
1. physivorziehen,
sche Bemusterung nach Sti2. anhören len ordnen
3. grob
1. physientscheische Beden
musterung
4. daheim 2. Anhören
anhören
3. grob
5. bei
entscheiAlbum 1-5 den 4.
Songs
Daheim
priorisieanhören
ren
5. Bei
6. Tracks
Alben 1-5
notieren
Songs
7. nochpriorisiemals im
ren
Büro an6. Tracks
notieren
hören
8. codie7. Nochren
mals im
9. Album
Büro ander Woche hören
/ Playlist
8. Codie10. zum
ren
Aufspielen 9. Album
geben
der Woche
/ Playlist
benennen
10. Aufspielen
MR6
Top
Befragung
Beobachtung
1. Physi1. Physische Besche Bemusterung musterung
2. jede
2. jede
einzelne
einzelne
Platte
Platte
anhören,
anhören,
auch Noauch NoNames
Names
3. Vor3. Vorauswahl
auswahl
treffen
treffen 4.
4. an Play- an Playlistlist-Sitzung Sitzung
endgültig
endgültig
entscheientscheiden 5.
den
Titel auf5. Titel
spielen
aufspielen
MR7
toxic.fm
Befragung
Beobachtung
1. physi1. physische Besche Bemustemusterung,
rung,
Bestellung Bestellung
2. No2. NoNames
Names
anhören
und Bekannte
3. dann
restliche
durchmischt
anhören
4. entanhören
scheiden
3. ent5. Rotation scheiden
bestimmen 4. nach
Bearbeitung der
physischen
Bemusterung Inspiration von
Playlist
fm4, xfm
London
5. evtl.
bestellen
6. Rotation
bestimmen
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
MR1
3FACH
Befragung
30.07.2009
MR2
DRS2 – Mattinata
Beobach- Befragung Beobachtung
tung
Nicht
4 PersoNicht beurbeurteilbar nen (Kon- teilbar
ferenzen,
für Playlist
5 Titel/Woche)
MR3
FM1
Befragung
Schriftlich
nicht vorhanden,
mathematische
Vorgaben
durch
Forschung,
Programm
bestimmt
Formatpassend /
7 neue
Songs pro
Tag /
Gefühl
/Musiktest
s
Zusammenarbeit
manchmal
Praktikanten
Vorgaben
Selektionsprozess
schriftliches Konzept '03 wird nicht
berücksichtigt
Nicht
damit
gearbeitet
Nein,
globale
Richtlinien;
Richtlinien
für bestimmte
Sendungen selbst
erfasst
Nicht damit gearbeitet,
aufgrund
von Routine
Allgemeine Selektionskriterien
Cover,
Promotext
/ Auswahl
in MySpace / Erfahrung /
Länge /
Vorwissen
/ Intuition /
Musikhefte
Cover /
Intuition /
Erfahrung
/ Vorwissen, Musikhefte /
Neu: Namen
CHInterpreten
bevorzugt
/ KlassikGrenzen
sprengen /
Ausmass
der Einzelsätze /
Liedhaft /
Klangfarbe
/ Neue
Titel bevorzugt
Liedhaft /
Klangfarbe
/ neue Titel
bevorzugt /
Ausmass
der Einzelsätze
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
2 Personen (1
Musikredaktorin /
1 Forscher)
MR4
Grischa
Befragung
Beobachtung
Nicht
1 Person
beurteilbar (aufspielen)
Ja
Beobachtung
Ja
Nur 1-2x
Nicht
täglich den beurteilbar
gleichen
Song
39
MR5
Kanal K
Befragung
2 Personen (bestimmte
Labels
aufgeteilt /
Koordinationssitzung)
Schriftliches Konzept wird
verfolgt,
damit
gearbeitet
/ Vorschlag,
Absegnung war
Bedingung
FormatGespür für Gespür für radiotaugpassend / Mainstrea Mainstrea lich / aktuGefühl /
m / sonnig m / Quali- ell / alterMusiktests / Qualität
tät der
nativ /
der ProProduktion Unbekannduktion /
/ lokale
tes / Indielokale
Bands
Rock /
Bands
bevorzuAlbum
bevorzugt gen
MR6
Top
Befragung
Beobachtung
Nicht beur- 2 Persoteilbar
nen (PlaylistSitzung)
Ja, Konzept/Codie
rung liegt
zur Orientierung auf
Pult, wird
aber nicht
benötigt
Nichts
schriftliches,
höchstens
im Rahmen des
Formats
radiotauglich / alternativ /
Unbekanntes / IndieRock /
Album
Neu:
Sprachvielfalt /
Tag und
Nacht
Qualität
der Produktion /
Hitparade /
Melodie /
Erfahrung
/ Regionale Newcomers
bevorzugen
MR7
toxic.fm
Befragung
Beobachtung
Nicht
1 Jobbeurteilbar SharingPartner
(abwechselnd je
verantwortlich für
Album der
Woche /
Rotation)
Ja
Nein,
nichts
schriftliches.
Eigener
Leitfaden
erstellt
Beobachtung
Nicht
beurteilbar
Qualität
der Produktion /
Melodie /
Erfahrung
/ Regionale Newcomers
bevorzugen
Neu: Namen
Senderpassend /
Gefühl /
Hörbarkeit
Neu: Namen /
eingängig
Senderpassend
(progressiv, neu,
frisch,
jung, experimentell) / Länge / Gefühl
/ Hörbarkeit
Wird aufgrund von
Routine
nicht berücksichtigt
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
30.07.2009
MR1
3FACH
Befragung
Top 3
Beobachtung
eingängig ja
Instinkt
ja
Musikhefte ja
MR2
DRS2 – Mattinata
Befragung Beobachtung
Dauer
ja
Tageszeit ja
Dramatur- ja
gie
MR3
FM1
Befragung
AirplayCharts
grosse
Namen
Auftritte
Beobachtung
Ja
Ja
Ja
MR4
Grischa
Befragung
Melodiös
Wiedererkennungswert
massentauglich
Eher spielen
40
MR5
Kanal K
Befragung
MR6
Top
Befragung
Beobachtung
Ja
Ja
Ja
Beobachtung
Progressiv Ja
Hörbarkeit Ja
Länge
Ja
Eher spielen und
solange
wie gefragt
ist
Muss
repräsentativ für
Album
sein
Nicht beur- in Playlistteilbar
Sitzung
besprochen
Bauchgefühl
Hörbarkeit
Emotionen
Beobachtung
Ja
Ja
Ja
Grenzfälle
Etwas
gutes
kann länger in
Rotation
bleiben
Nicht
Nicht spie- bestätigt
beurteilbar len
Generell
wird nichts
gespielt,
was auf
keiner
Liste steht
- Ausnahmen müssen gut
sein
gute Titel
werden
aufgespielt
und in
Tests
gegeben
Vorgaben
Selektionskriterien
Luzerner /
CH-Musik
bevorzugen - wird
aber weniger berücksichtigt
Nein
CH-Titel
doch bevorzugt
Nein,
gemäss
eigenen
Vorgaben
Vorgaben
bereits zur
Routine
geworden
7 neue
Songs pro
Tag /
Software /
Hörer
Vorgabe
geändert /
Ja / Ja
Nein.
Nein
Mehrheitsfähiges
Programm
Unausgeprochen,
eigenes
Konzept
Gemäss
eigenem
Konzept
gearbeitet
Nein
Bei Sitzung besprochen,
evt. 1
Woche
zurückgehalten,
wenn
Entscheid
nicht möglich
Nein
Nein
Nein, die
selbst
erfassten
und die
vom Staat
(Swissness)
reichen
Nein
Nein
(übergeordnetes
Handbuch)
Nein
(übergeordnetes
Handbuch)
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Mehr
Vorgaben?
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Nein
MR7
toxic.fm
Befragung
Beobachtung
Ja
Ja
Ja
Abschaltgrund
Senderpassend
Hörererwartung
Diskussion Nicht
innerhalb
beurteilbar
Musikredaktion
Nein
Nein
Nein
Nein
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
MR1
3FACH
Befragung
Freiraum
Geschmack
kann man
einbringen, objektive
Beurteilung geht
schneller
Bedeutung Braucht
Freiraum
es, ist
hilfreich
30.07.2009
MR2
DRS2 – Mattinata
Beobach- Befragung Beobachtung
tung
Eigener
10% spielt Eigener
Geeigener
Geschmack
Geschmack
unmerklich schmack
unmerklich
eingeflos- eine Rolle eingeflossen bei
sen bei
Selektion
Selektion
während
während
BeobachBeobachtung
tung
Nicht
Erfahrung Ja
beurteilbar nötig /
eigenes
Ohr für
Klassik
entwickeln
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
MR3
FM1
Befragung
Beobachtung
Ja
Trotz
Forschung
sehr wohl
Intuition
möglich,
muss sich
klar am
Hörerwunsch
orientieren
Ja
Mit Alter,
Reife
bedeutet
er weniger. Man
kann eigenen
Geschmack
besser
trennen
MR4
Grischa
Befragung
Beobachtung
75-80% ist Ja, FreiPflicht,
raum nur
20% ist
1/4
variabel
Ist gut, klar
fliesst
eigener
Geschmack
ein. Trotzdem Persönliches
und Business trennen
41
MR5
Kanal K
Befragung
Freiraum
gegeben
zum Konzept
erstellen,
dieses gibt
Sicherheit
& steckt
Rahmen
Beobachtung
Ja
Richtlinien Ja
braucht
es. Persönliches
Interesse
sehr weit
gefasst,
eigene
Meinung
fliesst
selten ein.
Wird möglichst klein
halten.
Stilrichtungen
sind glücklicherweise nicht so
festgefahren
MR6
Top
Befragung
Mehr Freiraum ist
immer
möglich
Beachten,
dass eigener Geschmack
nicht zu
sehr einfliesst
MR7
toxic.fm
Befragung
Beobachtung
30% eigeNicht
beurteilbar ner Geschmack
fliesst ein
Ja
Beobachtung
Nicht
beurteilbar
Verantwor- Ja
tung, professioneller Umgang trotz
eigenem
Geschmack
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Fürer
MR1
3FACH
Befragung
Weitere
Beobachtungen
30.07.2009
Beobachtung
Beobachtung
macht
Musikredaktor ein
wenig
nervös /
Entscheidungsfreudigkeit
hängt von
Tagesform
ab
MR2
DRS2 – Mattinata
Befragung Beobachtung
Enormes
Fachwissen / langjährige
Erfahrung
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
MR3
FM1
Befragung
Beobachtung
MR4
Grischa
Befragung
Beobachtung
Feedback
von Moderatoren
fliesst ein
42
MR5
Kanal K
Befragung
Beobachtung
Da tagsüber nicht
moderiert
wird, ist
Musikdramaturgie
noch wichtiger
MR6
Top
Befragung
Beobachtung
MR7
toxic.fm
Befragung
Beobachtung
Viele PromoSingles
werden
bereits von
toxic.fm
gespielt
wegen
Alben
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft