Eröffnung der Schultheaterwoche am 09.05.
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Eröffnung der Schultheaterwoche am 09.05.
Eröffnung der Schultheaterwoche am 09.05. Eine Berliner Theaterschule für Kinder und Jugendliche, die sich nach dem italienischen Komödiendichter„Goldoni“ nennt, wirbt mit einem Gedicht für ihre theaterpädagogischen Angebote. Es lautet: „Theater macht Spaß Theater macht stark Theater macht schlau Theater macht selbstbewusst Theater macht stolz Theater macht süchtig Ach, Theater macht… Krach!" Ganz ohne Krach geht es eben nicht. Nicht im Leben und nicht auf der Bühne. Carlo Goldoni, der Namensgeber der Theaterschule, war Theaterreformer. Er wollte als solcher nicht den Krach aus dem Theater verbannen, wohl aber die Effekthascherei, die starren Masken und feststehenden Typen, die zu seiner Zeit noch eine große Rolle spielten. Er sagte: „Die Maske wird das Spiel des Darstellers immer beeinträchtigen ... Heute verlangt man von dem Schauspieler Seele, und Seele unter der Maske ist wie Feuer unter der Asche.“ Was Goldoni zum Theater im Allgemeinen bemerkt hat, gilt für das Schultheater im Besonderen. Vorstellungen können nur mit Leib und Seele und dem Feuer der Begeisterung gelingen. Dass dies alles in Karlsruhe - und bei seinen Gästen - reichlich vorhanden ist, davon können wir uns ab heute und in den nächsten sieben Tagen ausgiebig überzeugen. Zur Eröffnung der 26. Karlsruher Schultheaterwoche im Sandkorn-Theater begrüße ich Sie herzlich. Seit seinen Anfängen 1987 hat sich die jährliche Schultheaterwoche im Sandkorn-Theater zu einer theaterpädagogisch festen Größe entwickelt, zu einer wichtigen Einrichtung mit überregionaler Ausstrahlung. Ich bedanke mich bei Ihnen, Herr Professor Kreiner, dass Sie diese Veranstaltung in Karlsruhe vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben und mit unermüdlichem Engagement zum Erfolg geführt haben. Ebenso bedanke ich mich beim Regierungspräsidium Karlsruhe und bei allen beteiligten Schulen. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer erfüllen das Programm der Schultheaterwoche alljährlich mit einem Elan, den man nur bewundern kann. Es steckt viel Arbeit dahinter, aber der Lohn dafür geht weit über den verdienten Beifall hinaus. -2Das Schultheater soll Kreativität unterstützen, Teamgeist fördern und Selbstvertrauen stärken. Schülerinnen und Schüler aller Alters- und Bildungsstufen können im Theaterspiel Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln, die für die Persönlichkeitsentfaltung wichtig sind, die „fit machen“ für den weiteren Lebensweg. Fast täglich wird heute in allen Medien von der großen Bedeutung der „kulturellen Bildung“ berichtet. Umso größer wird diese Bedeutung, wenn man dabei in die aktive Rolle schlüpft, wenn man die Wirkung selbst erleben und selbst gestalten kann. In Karlsruhe haben wir dies bereits vor einem Vierteljahrhundert erkannt und den Schülerinnen und Schülern mit der Schultheaterwoche eine Plattform, eine Bühne gegeben, auf der sie Gemeinschaft und Anerkennung erfahren. Auch in diesem Jahr ist der Spielplan wieder ausgesprochen vielseitig und ehrgeizig. Er reicht von Federico García Lorcas Stück „Bernarda Albas Haus“ über „Die Antigone des Sophokles“ bis zu „Future Perfect“ von Peter Griffith. Bei so viel „dramatischer Fallhöhe“ bin ich froh, dass auf dem Programm auch so schöne Titel wie „Die Häschenschule“ und „Die kleine Prinzessin“ stehen. Ich bedanke mich nochmals bei allen Beteiligten. Ich wünsche uns allen viele spannende Aufführungen bei der 26. Karlsruher Schultheaterwoche mit der einprägsamen Erkenntnis: „Ach, Theater macht Krach!“ ! ES GILT DAS GESPROCHENE WORT !