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Von:
‐‐‐‐‐Ursprüngliche Nachricht‐‐‐‐‐
Von: [email protected]
[mailto:[email protected]]
Gesendet: Mittwoch, 4. April 2012 16:13
An: Anke Last; Eckard Radke; Peter Maske; Torsten Ellmann; Ulrich Kinkel;
Frank Reichardt
Cc: Ekkehard Hüllsmann; Dr. Michael Hardt; Falko Breuer; Ralf Bertram;
Reiner Gabriel; Udo Schmelz
Betreff: Fwd: Re: Neonicotinoide 2012
Zu Ihrer Information bitte von unten nach oben lesen.
‐‐
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Kremerskothen Imkermeister
Geschäftsführer Landesgruppe Thüringen
Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e.V.
Vorstadt 29
07586 Caschwitz
Fon +49 (0) 36605‐84974
Fax +49 (0) 36605‐904605
[email protected] www.berufsimker.de
‐‐‐‐‐‐‐‐ Original‐Nachricht ‐‐‐‐‐‐‐‐
Betreff:
Re: Neonicotinoide 2012
Datum:
Wed, 04 Apr 2012 15:59:03 +0200
Von:
Imkerei Koch <mailto:Imkerei.Koch@t‐online.de> <Imkerei.Koch@t‐online.de>
An:
Manfred Hederer <mailto:[email protected]>
<[email protected]>
Kopie (CC):
VorstandDBIB <mailto:[email protected]> <[email protected]>,
<mailto:[email protected]> <[email protected]>, Peter Hoppe
<mailto:[email protected]> <[email protected]>, 'Anton Safer'
<mailto:[email protected]> <[email protected]>
Hallo zusammen,
also die Antwort von BAYER =
"Monitoring‐Projekte zur Bienengesundheit in Deutschland, Frankreich und
anderen europäischen Ländern haben keinerlei Zusammenhänge zwischen
Rückständen von Pflanzenschutzmitteln und der Anfälligkeit von Bienen
für Krankheiten gezeigt"
ist doch logisch, wenn man von Seiten der am DeBiMo beteiligten
Bieneninstitute immer wieder (auch öffentlich) gesagt wurde, dass
Effekte von PSM auf die Bienen nie das Ziel des DeBimMo waren!
so oder ähnlich hab ich das jedenfalls noch im Kopf!
Ich erinnere außerdem daran, dass man erst nach Androhung des Ausstiegs
unserer Seits (DBIB) aus dem DeBiMo sich Gedanken machte, wie man die
PSM im Bienenbrot eigentlich untersuchen könnte!
Dennoch ist die Antwort von BAYER eine reisen große Frechheit sich jetzt
und heute immer noch hinter dem DeBiMo und anderen von ihnen bezahlten
Studien zu verstecken, wo doch mit über 12500 vergifteten Bienenvölker
allein am Oberrhein 2008 und durch alle andern Praxis relevanten
Großversuche (einschließlich dem MELISSA) mit den Neonic‐Maisbeizen sich
doch jedes mal massenhafte Bienenvergiftungen zeigten.
Das steht doch total entgegen dem, was die von BAYER zum Erlangen der
Zulassung getätigten eigenen Laborversuche und Studien seiner Zeit zeigten!
Ja und dann gibt es noch etliche weitere Widersprüchliche BAYER Aussagen
und Antworten. Selbst in Grötzingen am 20.6.2008 wollte man uns dort
anwesenden Imkern weiß machen, dass die Bienen, weil sie ja auch Nosema
hatten, deshalb die PSM nicht ganz so gut vertragen hätten!
Peinlich genug war ja dann in dem Zusammenhang, dass ich dann auch noch
den Pistorius der Datenmanipulierung überführt habe!
2005 stellte BAYER schon fest, dass mit den Bienenvergiftungen in
Italien nicht auszuschließen sei, dass auch NOSEMA mit im Spiel war und
daher mitverantwortlich für die dort festgestellten Bienenschäden.
Wie soll man diesen plötzlichen Richtungskurs von BAYER denn nun
verstehen?
Studien zur Bienengesundheit können ja auch keinen Zusammenhang zu PSM
finden wenn man nicht danach sucht! Das BVL selber hatte erst ab
September 2008 die geeignete Messtechnik. Vorher musste alles in BAYER
Labore gegeben werden!
Ein Schelm der jetzt etwas unterstellt!
Ich habe der FAZ einen ähnlich lautenden Leserbrief geschrieben!
Wäre schön wenn da noch einige hinzu kommen denn die BAYER
Hauptversammlung naht
Grüßle
Christoph Koch
Karl‐Friedrichstr. 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: 07804 3589
Fax: 07804 2192
E‐Mail: imkerei.koch@t‐online.de
Vielen Dank!
und viele Grüße
Barbara Grüninger
P.S.: heute ist ein Artikel in der FAZ, der die schottische und die
franz. Studie aufgreift:
Seite N1
Natur und Wissenschaft
Ist der stumme Frühling ein künstliches Phänomen?
Weltweites Bienensterben: Im Experimenten findet man, dass Pestizide allein
und in Verbindung mit Erregern den Nutztieren schaden
Bayer CropScience gelassen: Monitoring‐Projekte hätten keine
Schädlichkeit gezeigt.
Honigbienen zählen zu unseren wichtigsten Nutztieren. Sie werden oft an
dritter Stelle genannt, gleich hinter Rind und Schwein. Das liegt nicht
vorrangig am Honig. Ohne ihre Dienste beim Bestäuben von Blüten sähe es
düster aus mit dem Ernteertrag zahlreicher Obst‐ und einiger
Gemüsearten. Der wirtschaftliche Wert ihrer Bestäubungsleistung wurde
allein für Deutschland auf zwei Milliarden Euro jährlich geschätzt. Umso
alarmierender klingen Berichte über rätselhafte Fälle von Bienensterben,
wie sie seit einigen Jahren bei uns auftauchen, aber insbesondere auch
aus den Vereinigten Staaten kommen. Sie haben zu einer erbitterten
Auseinandersetzung über die möglichen Ursachen geführt. Zwei Studien in
der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Science", eine aus Schottland und
eine aus Frankreich, leiten Wasser auf die Mühlen jener Imker, die den
chemischen Pflanzenschutz als Hauptschuldigen anprangern.
Im Verdacht stehen vor allem Pestizide aus der Gruppe der
Neonicotinoide. Diese stören die chemische Signalübertragung im
Nervensystem von Insekten. Sie schützen Nutzpflanzen vor saugenden und
beißenden Schädlingen. Mit einem dieser Wirkstoffe, dem Thiamethoxam,
hat Mickaël Henry vom Nationalen Agrarforschungsinstitut (INRA) in
Avignon zusammen mit Axel Decourtye und anderen Wissenschaftlern
experimentiert. Die Substanz wird zum Schutz von Raps, Mais und weiteren
Pflanzen verwendet. Schon länger gibt es Befunde, denen zufolge
Neonicotinoide die Orientierung von Bienen beeinträchtigen und so zur
Gefahr für diese Nützlinge werden können.
Um das zu prüfen, statteten die Forscher insgesamt 653 Honigbienen mit
Radio‐Mikrochips aus, die von einem Lesegerät am Bienenstock registriert
werden konnten. Die Tiere wurden dann in einiger Entfernung vom Stock
freigelassen. Einem Teil von ihnen hatte man zuvor in einer Zuckerlösung
eine "realistische, nicht tödliche" Dosis an Thiamethoxam kredenzt. Wie
die Forscher berichten, störte das Pestizid die Orientierung
tatsächlich. Je nach Entfernung und Art des Geländes kehrten bis zu 43
Prozent der Bienen, die den Wirkstoff aufgenommen hatten, nicht mehr zum
Stock zurück. Berechnungen legen den Schluss nahe, dass dadurch ein
Bienenvolk eingehen könnte. Von den unbehandelten Insekten verloren nur
etwa 17 Prozent die Orientierung.
Nicht den Bienen, sondern Hummeln galt das Interesse der schottischen
Forscher um Dave Goulson von der Universität Stirling. Sie wollten
herausfinden, wie sich ein anderes Neonicotinoid, das Imidacloprid, auf
diese ebenfalls als Bestäuber geschätzten Insekten auswirkt. Die
Substanz wird in mehr als hundert Ländern der Erde im Pflanzenschutz
verwendet. Imidacloprid wurde von Bayer CropScience entwickelt. Das
Unternehmen preist den Wirkstoff als das erfolgreichste Insektizid
weltweit. Als Beize wirkt es Insektenfraß an Saatgut entgegen und hilft
so, schweren Ernteeinbußen vorzubeugen.
Die Untersuchung, teils im Labor und teils im Freiland, wurde an
insgesamt 75 Kolonien der Schwarzen Erdhummel vorgenommen. Ein Drittel
der Insekten wurde mit Blütenstaub gefüttert, der Imidacloprid in einer
Konzentration von 6 ppb (Anteile pro Milliarde Moleküle in der Lösung)
enthielt. Ein weiteres Drittel erhielt die doppelte Dosis, und die
übrigen Kolonien, die als Kontrollgruppe dienten, wurden mit
unbehandeltem Pollen gefüttert. Dann durften sich die Hummeln sechs
Wochen lang im Freiland an den verschiedensten Blütenpflanzen gütlich
tun. Anschließend ermittelten die Forscher das Gewicht der Kolonien als
Maß für die Entwicklung. Wie sie berichten, hatte sich das Pestizid
nachteilig ausgewirkt. Die geringere Dosis ging mit einer
Gewichtsminderung um acht Prozent, die höhere mit einer von zwölf
Prozent einher. Der größte Einfluss zeigte sich aber bei der Zahl der
Königinnen. Die unbehandelten Kolonien hatten durchschnittlich 13
Königinnen hervorgebracht, die mit dem Pestizid belasteten hingegen nur
maximal zwei. Die Zeitschrift "Science" zitiert dazu einen
Ökotoxikologen von Bayer CropScience in Research Triangle Park (North
Carolina), der die verwendeten Konzentrationen für höher hält, als sie
für Nutzpflanzen anzunehmen seien.
Auf einen erstaunlichen Pestizid‐Effekt sind unlängst auch amerikanische
Forscher bei Experimenten mit Imidacloprid gestoßen. Ihren Ergebnissen
zufolge kann die Substanz sogar in nicht mehr nachweisbarer Menge dazu
führen, dass Honigbienen verstärkt von Parasiten befallen werden. Was
die akute und chronische Toxizität betrifft, haben experimentelle
Studien zu uneinheitlichen und widersprüchlichen Ergebnissen geführt,
wie die Wissenschaftler um Jeffery Pettis vom staatlichen
Bienenforschungslabor in Beltsville, Maryland, ausführen. Als
Schwellenwert habe sich eine Konzentration von 20 ppb
herauskristallisiert. Honigbienen, die einer höheren Konzentration von
Imidacloprid ausgesetzt waren, zeigten sich in verschiedenen Studien,
wie auch in der aktuellen französischen, desorientiert und weniger
lernfähig. In Pollenkörnern und Nektar von Nutzpflanzen, die aus
gebeizten Saaten herangewachsen waren, fand man aber einen viel
niedrigeren Gehalt des Insektizids.
Die Forscher um Pettis haben an 30 Bienenvölkern eine Kombination von
Freiland‐ und Laboruntersuchungen vorgenommen. Dazu präsentierten sie
den Insekten zehn Wochen lang eine standardisierte Eiweißnahrung. In
einem Drittel der Bienenstöcke wurde das reine Präparat plaziert. In
einem weiteren Drittel enthielt es 5 ppb Imidacloprid und in den übrigen
Stöcken 20 ppb des Wirkstoffes. Nach Ablauf dieser Zeit entnahm man
Waben mit der Brut und brachte sie ins Labor. Die dort geschlüpften
Bienen waren in keinem Fall direkt mit dem Insektizid in Berührung
gekommen. Ein Kontakt konnte allenfalls über die von ihren
Artgenossinnen im Stock bereitgestellte Nahrung erfolgt sein.
Dementsprechend fand sich bei ihnen kein Imidacloprid. Die Konzentration
im Körpergewebe muss jedenfalls unterhalb der Nachweisgrenze von 0,1 ppb
gelegen haben. Bei den Bienen indessen, die im Stock die mit
Imidacloprid präparierte Eiweißnahrung aufgenommen hatten, ermittelte
man eine Konzentration von 1,6 bis 3,7 ppb.
Bienenvölkern drohen Infektionen mit den unterschiedlichsten Erregern,
etwa Viren, Bakterien und Milben. Vor allem die Varroa‐Milbe sorgt immer
wieder für schwere Verluste, so auch in diesem Jahr. Ebenfalls
gefürchtet bei den Imkern ist eine Darmseuche, die Nosemose (als
"Frühlingsschwindsucht" bekannt), hervorgerufen durch Jochpilze der
Gattung Nosema. Die amerikanischen Forscher testeten die
Widerstandskraft der im Labor geschlüpften Bienen gegenüber diesem
Erreger. Dazu mischten sie Pilzsporen in die als Nahrung angebotene
Zuckerlösung. Nach zwölf Tagen untersuchten sie, inwieweit sich die
Erreger im Verdaungstrakt vermehrt hatten. Zu ihrer Überraschung fanden
sich große Unterschiede: Die Brut aus jenen Stöcken, in die das
Insektizid eingebracht worden war, erwies sich als besonders anfällig.
Bei diesen Bienen zählte man mehr als dreimal so viele Sporen wie bei
den Artgenossinen, die aus unbehandelten Stöcken stammten.
Obwohl selbst praktisch frei von Rückständen, scheinen die Bienen durch
die Anwendung in früheren Generationen geschwächt worden zu sein, wie
die Forscher um Pettis mutmaßen ("Naturwissenschaften", Bd. 99, S. 153).
Wirklich erklären können sie den Effekt aber nicht. Aufgrund ihrer
Ergebnisse fordern sie für die Prüfung von Pestziden neue Testverfahren,
die auf indirekte Wirkungen wie die Anfälligkeit für Krankheitserreger
zielen. Subtile Wechselwirkungen zwischen Pestiziden und Pathogenen
könnten nach Überzeugung der Forscher erheblich zum Bienensterben
weltweit beitragen.
Bei Bayer CropScience am Unternehmenssitz in Monheim reagiert man
gelassen auf die Befunde der amerikanischen Forscher. Die Studie, so die
Kritik, sei in wesentlichen Teilen im Labor vorgenommen worden. Deren
Ergebnisse deckten sich nicht mit jenen derselben Autoren unter
Praxisbedingungen ‐ eine Tatsache, die auch die Forscher um Pettis
einräumen. "Monitoring‐Projekte zur Bienengesundheit in Deutschland,
Frankreich und anderen europäischen Ländern haben keinerlei
Zusammenhänge zwischen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln und der
Anfälligkeit von Bienen für Krankheiten gezeigt", argumentiert man bei
Bayer trocken.
REINHARD WANDTNER
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